Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Zur Domina gemacht Teil 02

Geschichte Info
Lava zeigt immer mehr sein wahres Ich, Anna verzweifelt ...
7.7k Wörter
4.65
12.1k
3
0

Teil 2 der 22 teiligen Serie

Aktualisiert 06/10/2023
Erstellt 06/18/2020
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Ein neues Zuhause

Laval brachte das Auto vor einem dreistöckigen Gebäude zum Stehen. Dabei handelte es sich um einen Neubau mit durchgehender Fensterfront, die auf Anna wirkte, als wäre sie ein einziger großer Spiegel. Man konnte von der Straße aus darin die Wolken sehen, die träge im Himmel hingen.

Der Doktor mahnte sie zur Eile, blickte ungeduldig auf seine Uhr und schien gestresst. Sie hatten viel länger gebraucht, als er es eigentlich veranschlagt hatte. Fast eine Stunde lang hatte er sich von der Tortur erholen müssen und immer noch tat ihm jeder Schritt weh und sein ganzer Unterleib wirkte, als ob er plötzlich zu Stein geworden wäre. Sein Gang musste dementsprechend unbeholfen wirken, er konnte das an der spöttischen Miene seines Schützlings erkennen. Hatte sie wirklich kein Problem damit gehabt ihn so zu quälen? Wenn es so war, hatte er den absoluten Glücksgriff getan. Wie intensiv würde es für ihn erst werden, wenn er sie fertig ausgebildet hatte? Er stöhnte auf, als er spürte, wie sich sein Glied mit Blut füllte und zwang sich dazu an seinen nächsten Termin zu denken.

„Hier sind die Schlüssel, Anna. Ich komme mit hoch, werde aber nicht lange bleiben. Katrin bringt deinen Bruder später vorbei, er ist auf deine Veränderung schon vorbereitet worden."

Laval reichte ihr einen Umschlag.

„Hier, falls du noch etwas brauchen solltest. Denke daran, dass du weiterhin eine Rolle zu spielen hast! Sollte ich feststellen, dass du sie ablegst, auch nur für eine Sekunde, gilt unser Vertrag nicht mehr. Verstanden?"

Die junge Frau nickte.

„Gut!"

Er rief den Fahrstuhl und zusammen fuhren sie hinauf in den zweiten Stock. Laval erklärte Anna, dass diese Wohnung eigentlich für Patienten aus dem Ausland gedacht war, diese aber lieber den Service eines Hotels in Anspruch nahmen. So stand sie fast durchgehend leer und wurde kaum genutzt.

Die Fahrstuhltür ging auf und ein weiträumiger Flur breitete sich vor Annas Augen aus. Bepflanzt mit duzenden von Blumen, Palmen und Farmen, gab es sogar zwei Sitzbänke vor einem der riesigen Panoramafenster. So etwas hatte sie in ihrem Leben noch nicht gesehen. Ehrfürchtig blieb sie stehen und sah sich um, Laval musste ihr zurufen, damit sie sich auf ihn besann und ihm zu einer Tür folgte.

„Hier hast du noch ein Handy. Katrins und meine Nummer sind eingespeichert, wenn etwas sein sollte. Ich möchte, dass du den Kontakt zu Menschen aus deinem alten Umfeld aufgibst. Es werden Neue kommen, Bessere. Haben wir uns verstanden?"

Anna gab ihm auch auf diese Weisung widerwillig ihr Einverständnis.

„Gut. Wir sehen uns morgen. Katrin wird später anrufen und mit dir die nächsten Tage besprechen."

Der Arzt schien fürs Erste zufrieden.

„Bevor du hineingehst und dir alles ansiehst, wäre ein Dankeschön vielleicht angebracht, habe ich Recht?"

Anna nickte, trat an Laval heran und blickte ihm in die Augen. Der Chirurg fand keine Unsicherheit in ihrem Blick, ganz im Gegenteil. Ihr hübsches, böses Gesicht wirkte keck und munter in diesen Moment. Was hatte das Mädchen vor, wollte sie ihn küssen?

Ein heftiger Stoß traf ihn zwischen seine Beine und immenser Schmerz strahlte in seinen Körper aus. Sterne traten ihm vor die Augen. Anna hatte ihm mit aller Kraft das Knie zwischen die Beine gerammt, ließ ihn vor sich zusammensacken und wandte sich zur Tür um, die sie in aller Ruhe aufschloss. Sie blickte auf den zusammengesunkenen Mann noch einmal verächtlich herunter, ging in die Wohnung hinein und drückte die Tür hinter sich ins Schloss.

Anna konnte es immer noch nicht glauben. Hier sollte sie wirklich wohnen? Langsam durchschritt sie den großen Raum, der Flur, Wohnzimmer und Küche in einem war. Ledercouch, Fernseher und Küchenausstattung imponierten ihr, alles war geschmackvoll und imposant eingerichtet worden. Man wollte den Gast beeindrucken und ihn gütlich stimmen, tatsächlich fühlte sich auch Anna von der üppigen Einrichtung korrumpiert.

Ralf würde Augen machen. Sie beide kannten so etwas bisher nur aus dem Fernseher. Neben dem Schlafzimmer, ausgestattet mit einem breiten Doppelbett und begehbarer Garderobe, gab es noch ein weiteres Zimmer, zwei Bäder und einen großen Vorratsraum. Anna sah sich alles an, verdrängte ihre Sorgen und Ängste gegenüber Laval und nahm sich vor das Beste aus ihrem neuen Leben zu machen.

Noch einmal dachte sie an die Szene vor der Tür. Er wollte ihre Dankbarkeit? Sie würde sie ihm zeigen und gerne auch jedem anderen seiner perversen Bonzenfreunde.

Erst am frühen Abend klingelte es an der Tür. Anna hatte Probleme damit die Türsprechanlage zu bedienen, doch nach einigem Herumprobieren gelang es ihr dann doch noch. Sie nahm den Hörer ab, blickte in das kleine Display, erkannte die Empfangsfrau Lavals und..., Anna war unsagbar erleichtert, ihren kleinen Ralfi. Sie drückte auf den Knopf mit dem Schlüsselsymbol, sah, wie Katrin die Tür öffnete und schließlich aus dem Blickfeld der Türkamera heraustrat. Anna wollte nicht länger warten, ging hinaus in den Hausflur und blieb ungeduldig vor der Fahrstuhltür stehen.

Ralf zögerte, als er die fremde Frau vor sich sah und hielt Katrins Hüfte umschlungen. Katrin hatte ihm erklärt, dass seine Schwester nun anders aussehen würde, aber das hier war sie doch nun wirklich nicht. Er hatte seine Anna mit den Verbänden im Krankenhaus gesehen, verstand aber nicht, was mit ihr passiert war.

„Ralfi! Erkennst mich nicht mehr? Ich weiß ich habe mich verändert. Bitte mein Schatz, komm zu mir."

„Bist du wirklich meine Anna?" Fragte der Junge leise.

Seine Schwester ging in die Hocke, öffnete ihre Arme und blickte ihn mit aufmunternder Miene an. Soweit das mit ihrem neuen Gesicht überhaupt noch möglich war. Selbst jetzt wirkte ihr Gesicht kalt und emotionslos.

„Komm schon her, mein Süßer!"

Dem Jungen kam es wie Zauberei vor. Er hörte die ihm fremde Frau mit der Stimme seiner Schwester sprechen, fühlte den Druck deren Arme, hörte die Worte, die sie seit eh und je zu ihm gesprochen hatte. Mit ruhiger Stimme erklärte sie ihm, dass sie jetzt einen Beruf hatte und deshalb ihr Aussehen verändern musste.

„Gehen wir rein, ich zeige dir unsere neue Wohnung, ja?"

Katrin folgte den beiden mit einigem Abstand. Sie hatte den Jungen längst in ihr Herz geschlossen, konnte aber mit seiner Schwester bisher nur wenig anfangen. Sie kam ihr primitiv und unbeholfen vor, wunderte sich immer noch, dass ihr Chef so viel Gefallen an ihr fand. Katrin kannte seinen Fetisch und seine Vorliebe für böse wirkende Frauen, bei diesem Mädchen aber hatte er seine Kunst übertrieben, wie sie fand.

„Ich muss sie gleich noch einmal sprechen, Anna. Es geht um den morgigen Tag. Ich habe die Kleidung im Auto, die sie tragen werden, ich bringe sie ihnen später hoch."

Anna nickte ihr zu, ging mit ihrem Bruder durch die neue Wohnung und sprach mit ihm über alles Mögliche. Solange er ihre Stimme hörte, schien er kein Problem mit ihrem veränderten Aussehen zu haben. Wahrscheinlich würde er es viel schneller akzeptieren können als sie selbst.

Katrin beobachtete die beiden vom Sofa aus, hörte sie miteinander lachen und wartete darauf, dass Anna sich Zeit für sie nahm. Sie musste sich gedulden und erst als sie Lavals neuen Schützling daran erinnerte, dass auch sie ein Kind zu Hause hatte, war dieser bereit sich ihr zu widmen. Anna brachte ihren Bruder in sein Zimmer, schloss die Tür bis auf einen Spalt und kam dann zu Katrin rüber.

„Morgen früh hole ich unseren Kleinen wieder ab, sie lernen dann auch meine Tochter kennen."

Anna hob ihre fein gezeichneten Augenbrauen und unterbrach ihren Besuch.

„Wir waren beim ‚Du' oder?"

Katrin verneinte.

„Pierre möchte, dass ich sie sieze. Sie können mich aber gerne weiterhin duzen."

Die junge Frau schien ein echtes Problem damit zu haben. Wahrscheinlich hatte sie darauf gehofft, ihr näher zu kommen und eine freundschaftliche Bindung aufzubauen. Stattdessen isolierte sie Laval weiter.

Anna sprach sie auch prompt darauf an.

„Warum tut er das? Erklär es mir bitte, ich verstehe es nicht."

Katrin überging ihre Frage. Laval zahlte ihren Lohn, von daher brauchte sie sich die Frage nicht zu stellen, wem ihre Loyalität gehörte.

„Ich bringe die beiden dann zum Kindergarten. Er fühlt sich übrigens sehr wohl dort. Seine Kindergärtnerinnen sind mit seiner Gruppe schon in den Vorschulvorbereitungen und sich sicher, dass Ralfi seine Defizite schnell aufholen wird."

„Welche Defizite?" Fragte Anna in einem harschen Ton.

„Sprachlich vor allem, aber auch sozial. In vielen Dingen ist Ralf noch nicht so weit wie andere Kinder. Pierre hat mir erzählt, dass ihr beiden viel in eurer Vergangenheit durchlitten habt. Sie haben sich alle Mühe gegeben und sicher viel Schaden von ihm abwenden können, aber dennoch hat ihn sein Umfeld geprägt, das ist völlig normal."

„Wann werde ich seine Erzieherinnen kennenlernen?"

„Ich werde Pierre fragen, ob er damit einverstanden ist. Er möchte eigentlich nicht, dass sie sich um Alltäglichkeiten kümmern müssen."

„Mein Bruder ist keine Alltäglichkeit für mich. Ich komme morgen, gib ihnen Bescheid!"

Katrin blickte sie mitleidig an und wartete einen Moment lang ab, in der Hoffnung, dass sich die junge Frau ein wenig beruhigte.

„Tut mir leid, aber ich glaube, dass das ihr Terminkalender nicht zulassen wird."

„Was für Termine? Was hat dieses Schwein mit mir noch vor? Weißt du was? Ich glaube, es wäre besser gewesen, wenn ich mit Ralf bei meinem Vater geblieben wäre."

Ralf hatte ihren Ausbruch gehört und kam aus seinem neuen Zimmer heraus, einen Plüschhasen in den Händen haltend. Er war sichtlich erschrocken über die laute Stimme seiner Schwester. Früher war es der Vater gewesen, der geschrien hatte.

„Bist Du böse auf mich?" Fragte er leise.

Anna stand auf, ging ihm entgegen und kniete sich vor ihm hin. Sie streichelte sein Gesicht und drückte seinen Körper an ihre Brust.

„Alles gut, mein Schatz. Ich komme gleich und lese dir vor, ja? So wie immer. Geh bitte wieder in dein Zimmer, ich rede nur noch ein wenig mit der Katrin, ja?"

Ralf blickte zu Lavals Empfangsdame rüber und winkte ihr zu. Dann fragte er seine Schwester.

„Bist du böse auf die Katrin? Sie ist ganz lieb zu mir, sie meint es bestimmt nicht so." Versuchte der kleine Junge, sie zu beschwichtigen.

„Tut mir leid, ich bin einfach nur müde von dem Tag. Geh jetzt bitte!"

Der Junge gab sich zufrieden und ließ die beiden Frauen wieder allein. Anna kam zu der Sitzgruppe zurück und setzte sich Katrin gegenüber.

„Also? Wie sieht mein Tag morgen aus?" Fragte sie, all ihre Beherrschung dabei aufbietend.

Katrin holte ihr Handy aus der Tasche, wischte mit ihrem rechten Zeigefinger über dessen Display und legte das Gerät dann vor Anna auf den Tisch.

„Ich schicke ihnen ihre Tagespläne künftig zu. Pierre hat sie für die nächsten Monate bereits festgelegt, soweit bis ihre Ausbildung abgeschlossen ist."

„Er hat mit ihnen darüber gesprochen?"

„Ja. Sie brauchen sich nicht zu schämen, bei uns verkehren viele Menschen aus diesem Personenkreis. Ich habe persönlich kein Problem mit dem, was sie künftig praktizieren werden."

„Sind sie selbst Teil dieses..." Anna Stimme bekam etwas Verächtliches. „...Kreises?"

Katrin ließ sich nicht provozieren, hielt den Blick der jungen Blondine stand und nahm das Handy wieder an sich.

„Nein. Anscheinend braucht Pierre auch Menschen um sich herum, die noch normal ticken."

Anna biss ihre Zähne zusammen, nur mit Mühe einen weiteren Ausbruch unterdrückend. Bisher hatte sie auch normal getickt.

„Gehen wir kurz den Tag durch?"

Anna blickte die Rothaarige solange in die Augen bis diese sich abwendete.

„Gut! Fang an. Ich kann die Polizei ja dann immer noch rufen. Erpressung nennt man so etwas, richtig?"

Die elegant gekleidete Rothaarige ließ zum ersten Mal durchblicken, dass sie ungehalten wurde.

„Nein, das nennt man Chance. Du bekommst alles in den Arsch geblasen, was sich andere erst mühsam verdienen mussten. Irgendwann wird er sein Interesse an dir verlieren, halte einfach so lange durch, bis es soweit ist."

Anna schloss die Augen und versuchte sich zu beherrschen. Für Ralf würde sie das hier noch eine Weile aushalten, wie lange, das wusste sie nicht. Vielleicht verschwand sie einfach über Nacht mit ihm? Es würde sie nicht überraschen, wenn Laval auch daran gedacht hätte.

„Morgen um neun kommt euer Bodytrainer. Er wird ihre bereits erworbenen Kenntnisse, die den Sport betreffen, steigern und Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer bei ihnen ausbauen. Danach fahren sie mit dem Taxi zu Pierres Haus, die Adresse schreibe ich ihnen auf. Er wird ihnen dort die nächste Lektion erteilen. Am Nachmittag kommt Lydia und wird ihnen zeigen, was es mit Bondage auf sich hat und anschließend ihren Dienst hier übernehmen. Sie ist eine gute Haut, ich hoffe, sie behandeln sie entsprechend."

Die rothaarige Dame lächelte, stand auf und nickte Anna zu.

„Ich mach mich dann mal auf den Heimweg. Sehen sie nicht alles so verbissen. Konzentrieren sie sich lieber auf all das Gute, dass ihnen und ihrem Bruder widerfahren wird."

Sie blieb noch einmal vor der Tür stehen und wandte sich zu der Sitzgruppe um. Anna hatte darauf verzichtet sie zur Tür zu begleiten. Sie wollte nur noch, dass man sie in Ruhe ließ.

„Ach, ja. Die Kleidung für morgen. Ich klingle gleich noch einmal, ja?"

Die junge Frau antwortete nicht, starrte vor sich hin und klammerte Lavals Assistentin völlig aus ihrer Wahrnehmung aus. Katrin nahm es hin, sorgte dafür, dass die Wohnungstür nicht ins Schloss fiel und ging runter zum Auto. Nach ein paar Minuten, schob sie den Kleidersack durch den zuvor offengelassenen Spalt zwischen Wohnungstür und Türstock und verabschiedete sich endgültig.

„Bis morgen dann."

Anna reagierte nicht, wartete ab bis sich die Wohnungstür geschlossen hatte und ging rüber in das Zimmer ihres Bruders, legte sich zu ihm ins Bett und las ihm die versprochene Geschichte vor. Später erzählten sie noch miteinander, spekulierten über ihre Zukunft, solange bis Ralfi, völlig übermüdet, eingeschlafen war. Sie blieb neben ihm liegen, konnte in seiner Gesellschaft Ruhe finden und über all das, was sie heute erlebt hatte, nachdenken. Zwei Jahre! Auch sie würden vorbeigehen.

Eine weitere Lektion

Der Morgen war genauso abgelaufen, wie Katrin ihn vorhergesagt hatte. Um halb Acht hatte Lavals Sekretärin bei ihr geklingelt und Ralfi für den Kindergarten abgeholt. Ihre kleine Tochter hatte Anna erschrocken angesehen, sie schien genauso wenig mit deren Aussehen zurechtzukommen wie Ralf am Tag zuvor. Es war so schwer für Anna, solche Blicke zu ertragen. Sie hatte ein Stück von sich verloren, das wurde immer deutlicher für sie.

Übel gelaunt zog sie sich für das anstehende Training um und suchte sich dabei vorzustellen, wie dieses ablaufen könnte. Gespannt wartete sie auf den Termin und punkt Neun klingelte es dann auch an ihrer Tür. Ein hoch aufgeschossener Südländer stellte sich ihr vor. Ein interessanter Mann, intelligent, wortgewandt, gepflegt und gutaussehend. Er war Mitte Dreißig und durchaus kompetent in dem, was er Anna zeigte. Im Gegensatz zu Katrin blieb er ihr gegenüber auch nicht so kurz angebunden, fragte sie mit Interesse aus und erzählte im gleichen Atemzug viel von sich selbst. Anna hätte schnell Gefallen an dem Mann gefunden, nicht nur seine Körperproportionen sahen perfekt für sie aus, auch sein Gesicht und der kurz rasierte Vollbart standen ihm unglaublich gut. Er vermochte es sie auf andere Gedanken zu bringen, sie lachten viel und zum ersten Mal haderte sie nicht mehr mit ihrem Schicksal. Dass der Mann stockschwul war, wie er sich selbst bezeichnete, verpasste ihr einen Dämpfer, doch änderte es nichts an der Sympathie, die sie für ihn empfand. Den Namen Zati hatte sie zuvor noch nie gehört, aber er schien gut zu ihm zu passen, er war halt in allem etwas Besonderes.

Ein intensiver Workout, den Zati mit ihr durchzog. Gründliches Aufwärmen und Dehnen, halbstündiges Sparring mit Fäusten und Beinen, Ringen am Boden und der Mann schien dennoch nichts von seiner Energie einzubüßen. Anna dagegen wünschte sich schon bald das Ende ihres Trainings herbei. Völlig außer Atem und mit krampfenden Muskeln, bekam sie nur kurze Ruhephasen, dann trieb sie Zati aufs Neue an. Dennoch blieb ihr Eindruck positiv, sie fühlte sich während des Trainings befreit von Sorgen und düsteren Gedanken. Erst als Zati sie zur Eile mahnte, erinnerte sie sich daran, welcher Tagespunkt vor ihr lag. Widerwillig verabschiedete sie sich von dem Trainer, ging duschen und zog das Outfit an, das Katrin ihr gestern mitgebracht hatte.

„Da bist du ja. Zieh dich um, deine Sachen habe ich dort drüben auf die Sitzbank gelegt."

Er schenkte ihr keine weitere Beachtung, zog sich ungeniert vor ihr aus und stülpte sich dann eine Maske über sein Gesicht. Sie ließ nur seine Augen, einen kleinen Spalt unter der Nase und seinen Mund frei.

„Beeile dich bitte. Wir haben nicht viel Zeit. Ich habe noch eine OP am Nachmittag."

Anna sollte sich heute nicht in einen „Taucheranzug" hineinzwängen. Ein oberschenkellanger Lederrock, die obligatorische Korsage und Overkneestiefel, dazu ein Lederjäckchen mit Stehkragen und V-Ausschnitt stellten heute ihre Arbeitskleidung dar. Natürlich durften auch die Handschuhe nicht fehlen, Laval erklärte ihr immer wieder, dass für eine Domina eine direkte Berührung mit dem Objekt nicht in Frage kam. Sie betrachtete sich im Spiegel und ärgerte sich darüber, dass sie an ihrem Aussehen Gefallen fand. Es sah schon irgendwie geil aus.

Laval beobachtete sie und grinste.

„Du findest langsam in deine Rolle hinein. Das ist gut so. Nachdem du gestern Abend zickig gegenüber Katrin wurdest, habe ich mir schon Sorgen um dich gemacht. Dass du dich, nach allem was ich dir und deinem Bruder ermöglicht habe, so schwer damit tust, mir die Gefallen zu erwidern, zeigt mir, was du für ein Mensch bist."

Laval ignorierte ihren zornigen Blick und fummelte stattdessen an seiner Maske herum, um ihren Sitz zu verbessern.

„Wir sind eigentlich gar nicht so unterschiedlich, mein Lederpüppchen. Du haderst mit deinem Dienst bei mir, weil du selbst ein Machtmensch bist. Du willst über dich selbst bestimmen, ein Wunsch, den man durchaus nachvollziehen kann."

Er öffnete die Tür zur Halle und deutete ihr durch eine Geste an ihr zu folgen. Wie am Tag zuvor führte er sie in die Mitte des Raumes, hieß sie warten und ging zu einer der Hakenleisten, um einige Gerätschaften von ihr herunterzunehmen.

„Du hast mir gestern furchtbar weh getan."

Er registrierte den besorgten Gesichtsausdruck seiner Schülerin und winkte ab.

„Es war wunderbar intensiv für mich, ich habe das sehr genossen, keine Sorge. Es offenbart mir nur, wie skrupellos du bist und wie egoistisch. Wut ist deine Motivation, Anna. Ein Gewissen scheint dich dabei nicht weiter zu belasten. Eine glückliche Konstellation wie ich finde."

Sie wollte etwas erwidern, sich vor ihm rechtfertigen, aber Laval unterbrach sie, hockte sich vor ihr hin und breitete eine Ansammlung von Peitschen und Stöcken aus.

„Lassen wir das. Für meine Zwecke sind deine Charaktereigenschaften perfekt. Ich habe richtig gelegen mit dir, das zeigt sich immer wieder aufs Neue."

Der Chirurg deutete auf einen massiven, vielleicht eineinhalb Meter langen und mehrere Millimeter dicken Rohrstock. Er nannte ihr das Material, aus dem das Strafwerkzeug bestand, erklärte ihr seine Eigenschaften und auch, wie man es anzuwenden hatte. Nicht jede Körperregion war für ihn geeignet und man musste umsichtig damit hantieren. Er erklärte ihr auch die unterschiedlichen Stärken der Rohrstöcke, welche von ihnen man auszuwählen hatte und für was für eine Abstrafung sie in Frage kamen.

Anna hörte ihm aufmerksam zu, Laval hatte Recht, sie interessierte sich wirklich dafür.

„Bereit?"

Sie wusste, was er meinte und nickte.