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Zur Domina gemacht Teil 07

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Wieder hob sie angeekelt die Peitsche auf, nahm sie unbeholfen zur Hand und hantierte mit ihr ungeschickt. Sie versuchte, damit in die Luft zu schlagen, und hätte sich dabei fast selbst getroffen.

Alex zuckte zusammen, als der Riemen in seine Nähe kam, er hatte einen Heidenrespekt vor diesem Teil. Anna hatte ihm bisher seinen Wunsch weit über das Vorstellbare hinweg erfüllt. Sie war einfach nur super, bemühte sich ihre Rolle authentisch zu spielen und schien dabei voller Ideen zu sein. Er musste sich zwingen der jungen Frau gegenüber neutral bleiben zu können.

„Kannst du damit umgehen?"

Der Mann vor ihr hob langsam seinen Kopf, dann verneinte er leise.

„Anna, ich ..."

„Hat sie dich damit geschlagen?" Annas Stimme klang versöhnlicher.

„Ja. Das hat sie."

„Warum habe ich bei dir nie etwas bemerkt?"

Alex zögerte, er versuchte nachzudenken.

„Sie versteht sich darauf, dass keine Spuren bleiben."

Sie spuckte vor ihm aus. Wieder von Wut und Ekel übermannt.

„Und wie viel kostete sie?"

„Dreihundert Euro die Stunde."

Anna stand auf, suchte Abstand von ihm, ging im Zimmer auf und ab, als ob sie überlegen musste.

„Gut, Alex. Dann zahlst du mir dreihundert Euro! Wenn ich Geld brauche, muss ich dich nur damit schlagen, richtig? Und wegen der Spuren muss ich dann ja auch nicht aufpassen."

Sie kam mit energischen Schritten auf ihn zu und ein Fauchen wurde laut, gefolgt von einem heftigen Schlag gegen seinen Rücken. Anna traf ihn hart, ein paar Zentimeter links von der Wirbelsäule.

Alex stöhnte auf, hob seine Arme wie zu einem Gebet, schloss die Augen, während seine Lippen auf einmal ein Eigenleben zu führen schienen.

„Na bereite ich damit meinem Gatten Freude? Vielleicht möchtest du noch einen Nachschlag haben?"

Anna hieb voller Kraft den kräftigen Riemen über Alex Rücken. Dicht nebeneinander setzte sie ihre Hiebe, schaffte es bis auf wenige Ausnahmen, einen Bereich nicht zweimal zu treffen. Wie hatte sich Laval ihr damals erklärt? Als ob man ein Bild ausmalen wollte.

Wäre Alex ein normaler Kunde gewesen, hätte sie ihn vorher mit Paddel oder Flogger aufgewärmt, doch bei ihm nahm sie keine Rücksicht. Der Mann wollte von ihr Erinnerungen, wie sich Laval in seiner Mail ausgedrückt hatte.

Eine halbe Stunde später war Alex einer Ohnmacht nahe. Laut kreischend bat er seine „Ehefrau" um Gnade, die, völlig außer Atem, innehielt um ihr Werk in Augenschein zu nehmen. Alexanders Rücken würde von ihr aufwendig behandelt werden müssen und dennoch war er noch nicht mit dem von Laval vergleichbar, wenn sie sich an dem Arzt ausgetobt hatte. Alex konnte viel Schmerz verkraften, aber im Vergleich zu ihrem Chef befand er sich auf einem wesentlich niedrigeren Level. Chef! Diesen Ausdruck hatte sie sich für Benny angewöhnt. Sie wollte den Arzt vor dem Jungen verborgen halten, es war ihr lieber so.

Anna kam herum, ging vor Alex in die Hocke und wartete, bis er sich wieder gefangen hatte. Das konnte lange dauern, man musste in diesen Punkt geduldig sein. Sie könnte diese Zeit verkürzen, wenn sie ihm etwas Nähe schenkte, aber wollte sie das? Sie mochte Alex, aber sie wünschte, dass diese Vertrautheit zwischen ihnen, nicht noch zusätzliche Tiefe gewann. Es würde ihr Verhältnis zu ihm vielleicht negativ beeinflussen. Dennoch überwand sie sich, stützte ihn, um seinen Körper aufzurichten und nahm ihn dann, wie eine Mutter ihren kleinen Jungen, in die Arme.

„Anna?", fragte Alexander schüchtern, nach dem sie sich von ihm wieder gelöst hatte.

Die Domina verstaute gerade ihr Werkzeug in der Tasche, das sie gerade desinfiziert und gereinigt hatte, hob ihren Kopf und blickte fragend zu ihm rüber. Er war schon wieder angekleidet und nur in seinem Gesicht konnte man die Auswirkung der vergangenen zwei Stunden erkennen. Ihr gefiel das Wort Herrin nicht, sie hatte ihm verboten sie mit diesem Titel anzusprechen.

„Ja? Alles gut bei dir?" Aus ihrer Stimme klang Sorge heraus. Ging es ihm nicht gut?

Alex lächelte. Es war also bei ihm in diesen Punkt alles in Ordnung. Stellte sie fest.

„Normalerweise mache ich meine Termine mit Pierre aus, aber ich wollte dich fragen, ob es eine Möglichkeit für mich gibt..."

„Du willst mich öfters sehen?"

Der adipöse Mann nickte.

Anna blickte ihn aufmerksam an. Was hatte Laval ihr noch erklärt? Dieser Mann war wichtig für ihn, er hatte Einfluss.

„Alex, ich bin von Laval abhängig, wie du weißt. Ich würde dich gerne öfters als Kunden haben, schon allein weil das super harmonisch ist zwischen uns. Aber es geht leider nicht."

Der Mann nickte, enttäuscht von ihrer Absage. Anna konnte ihm die Verschlechterung seiner Stimmung anmerken. Alex wirkte auf einmal gedankenverloren und passiv auf sie.

„Kennst du vielleicht eine Möglichkeit, wie ich mich von ihm lösen könnte?" Anna erschrak, hatte sie das gerade wirklich gefragt? War sie denn völlig irre geworden?

Alex hob seinen Kopf und blickte sie erstaunt an.

„Anna, ich kenne Pierre seit Jahren, ich verdanke ihm einiges."

Anna durfte jetzt keine Schwäche zeigen und musste Argumente bringen.

„Und er dir etwa nicht? Er hat das mir gegenüber anders zum Ausdruck gebracht."

Alex blickte sie nachdenklich an. Er schien zumindest über ihre Worte nachzudenken.

„Ich möchte es mir mit ihm nicht verderben. Wir sind Geschäftspartner."

„Machst du mich halt auch zu deiner Geschäftspartnerin, dann hast du mir gegenüber die gleichen Pflichten."

Alex lachte. Sie war schon eine Marke, als ob das so einfach wäre.

„Also schön. Erzählt mir von euch, vielleicht kann ich dir ja ein paar Tipps geben."

Er hörte ihr aufmerksam zu, als sie ihm von dem Moment an berichtete, in dem Laval in ihr Leben getreten war. Von dem Vertrag, den sie völlig naiv unterschrieben hatte, seinem Zaumzeug aus Verpflichtungen, das er ihr umgelegt hatte, den beiden Operationen und die harte Lehre in der er ihr alles beibrachte, was sie über das Handwerk einer Domina wissen musste.

„Bist du in der Wohnung gemeldet?" Anna blickte Alex erstaunt an.

„Nein. Offiziell wohne ich immer noch bei meinem Vater."

„Wie sieht es mit deinem Gewerbe aus?"

Der Domina wurde schwindlig. Stimmt, da war ja noch was.

„Scheiße."

Alex hatte Ahnung, das spürte sie. Auch schien er Lavals Methoden genau zu kennen, sonst hätte er sie vor ihr nicht so mühelos zerpflücken können.

„Es geht dir vor allem um deinen Bruder, richtig?"

Anna nickte.

„Und darum, dass du nach Ablauf der zwei Jahre von Pierre wegkommen kannst."

„Ja, das würde vieles für mich ändern."

Der Mann vor ihr zögerte.

„Anna, ich möchte dir nicht gleich die nächste Verpflichtung auferlegen, aber, wenn ich dir helfe und du dich von Pierre lösen kannst, werde ich dich dann weiterhin sehen dürfen?"

„Hast du Angst, das ich als Domina aufhören könnte?"

Alexander bestätigte ihre Vermutung.

„Wenn ich ehrlich bin ja. Und ich könnte es auch verstehen. Pierre hat die Gabe Menschen zu manipulieren und zu lenken. Von daher könnte ich solche Ambitionen nachvollziehen."

„Würde das etwas für dich ändern?"

Alex konnte spüren, worum es der jungen Frau ging.

„Bei jedem anderen ja." Er lächelte. „Ich helfe dir Anna. Aber nur aus dem Hintergrund heraus und in ratender Funktion."

„Danke Alex. Ich werde mich bei dir revanchieren, das verspreche ich dir."

Sie kam auf ihn zu und umarmte ihn. Trotz ihres Spieles hatte sie ihren Respekt vor ihm behalten, etwas entscheidend Wichtiges für ihn.

„Melde dich in der Wohnung an, Anna. Du hast zwar keinen direkten Mietvertrag, aber die Wohnung ist in eurer Abmachung aufgeführt, richtig?"

Anna bestätigte seine Vermutung und wollte sich gleich am nächsten Tag darum kümmern.

„Gut. Gewerbe anmelden ..."

Er blickte sie nachdenklich an. Ihm schien noch ein anderer Gedanke gekommen zu sein.

„Pierre hat dich operiert? Wo überall?"

Anna zählte ihm ihre Veränderungen auf. Sorge machte sich in ihrem Denken breit.

„Hast du deinen Ausweis dabei?"

„Ja, na klar."

Sie reichte ihm ihren Ausweis, dann verstand auch sie, worauf er hinauswollte.

„Bist du mal polizeilich auffällig geworden?"

Anna verneinte.

„Du schaust völlig anders auf dem Passfoto aus und selbst wenn man die Veränderungen deiner Reife berücksichtigt ..."

„Scheiße!" Anna war geschockt. Laval hatte ihr auch noch die Identität genommen? Konnte das wirklich wahr sein?

„In solch einem Fall bemüht man Verwandte als Zeugen. Hast du jemanden außer deinem Vater, der für dich bürgen kann? Auch ein Nachweis über die OPs wäre nicht schlecht."

Eine Mauer aus unüberwindlichen Hindernissen schien sich vor Anna aufzutürmen. Laval hatte ihr das Leben genommen, nachhaltig und gewissenlos.

Alexander sah Anna ihre Verzweiflung an und versuchte sie zu beruhigen.

„Schritt für Schritt, Anna. Wenn du alles Nötige tust, um dich von Pierre zu lösen, dann gelingt dir das auch. Er kann sich nicht ewig auf dich konzentrieren, um dich in seinen Einfluss zu behalten und vielleicht möchte er das auch in einem Jahr schon gar nicht mehr."

Anna nickte. Kathrin hatte vor ihr ähnlich argumentiert.

Er deutete auf die Tür.

„Lass uns zu meiner Schwester gehen, sie wird dir dabei helfen ohne sich dessen bewusst zu sein."

Anna verstand Alex nicht.

„Wie das?"

Alexander lächelte.

„Lass sie es dir selbst erklären. Du wirst dann verstehen, worauf ich hinaus möchte."

Alexanders Schwester

„Victoria? Wir sind jetzt fertig."

Anna musterte Alexanders Schwester kühl. Die hochgewachsene schwarzhaarige Frau hatte ein auffallend apartes Gesicht, einen kleinen, zynisch wirkenden Mund und prägnante blaugraue Augen. Entweder Gott oder Laval hatte es gut mit ihr gemeint.

Wie groß mochte sie sein? Ein Meter fünfundachtzig? Dabei trug sie ganz normale Slipper. Ihre Figur wirkte schlank, aber kurvenlos, was aber die wenigsten Männer abgeschreckt hätte, denn dieser Makel wurde durch ihre üppige Oberweite wieder wettgemacht.

„Na? Hast du ausgedient?" Fragte Alexanders Schwester in einem schnippischen Ton.

„Ja. Scheint zumindest so."

Er wandte sich mit ausdrucksloser Miene Anna zu, kam ihr näher und wollte ihr seine Hand reichen.

„Ich werde ein Bad nehmen, ab hier kümmert sich Vic um Dich."

Anna küsste ihn auf seine Wange und umarmte ihn vorsichtig.

„Lass mich nicht zu lange warten. Das hat mir heute viel Spaß gemacht mit dir."

Alex freute sich, trotz all der Schmerzen und Demütigungen, die sie ihm aufgeladen hatte. Langsam ging er aus der Halle heraus und ließ Anna mit seiner Schwester allein.

„Ich hole noch meine Handtasche, dann können wir." Meinte Victoria freundlich, doch die Domina ihres Bruders ignorierte sie und widmete sich stattdessen ihrem Handy.

„Na das kann heiter werden.", stellte Alexanders Schwester fest, ohne das es Anna hören konnte.

Victoria verließ den Raum, kehrte aber nach wenigen Minuten mit ihrer Handtasche zurück. Sie blickte erwartungsvoll zu Anna rüber, die sie anscheinend gar nicht bemerkt hatte.

„Wollen wir dann fahren?"

Die streng und unsympathisch wirkende Frau sah kurz zu ihr rüber und nickte ihr kaum merklich zu. Langsam kam sie herangeschlendert und folgte ihr, immer noch den Blick auf ihr Handy gerichtet.

Die beiden Frauen sprachen bis zum Wagen kein Wort miteinander. Auch nicht als die Fahrerin ihnen die Türen zu den Rücksitzen öffnete. Anna nahm neben Alexanders Schwester Platz, blickte aus den Fenstern und sah ab und an wieder nach, ob auf ihrem Handy eine Nachricht für sie eingegangen war.

Victoria war schnell klargeworden, dass Annas Ignoranz nicht nur der Rolle, welche sie spielte, geschuldet war. Es hatte eine persönliche Ursache, wenn sie auch noch herausfinden musste, welche das sein könnte.

„Setzten sie uns am Wildpark ab, Mareike."

Die Domina merkte auf und blickte fragend zu ihr rüber. Victoria lächelte. Es brauchte also gar nicht viel um ihre Aufmerksamkeit zu wecken. Nicht das sie gefragt hätte, sie konnte sich anscheinend nicht dazu überwinden. Vielleicht aus der Befürchtung heraus, dass daraus ein Gespräch erwachsen könnte? Victoria beobachtete die um einige Jahre jüngere Frau neben sich genau. Demjenigen, dem die Domina ihre Nachrichten schrieb, musste ihr einiges bedeuten. Sie bemerkte deutlich die Veränderungen in ihrem Gesicht, wenn sich das Handy in ihrer Hand bemerkbar machte. Victoria hatte von Pierre einiges über diese Anna erfahren, aber dieses Verhalten wollte nicht so recht ins Bild passen.

Der Wagen hielt an einer Bushaltestelle vor einem der Parkeingänge, die Chauffeurin stieg aus, um ihnen zu öffnen und wechselte ein paar Worte mit Alexanders Schwester, während Anna sich kurz orientierte und dann die Straße runterging. Victoria blickte ihr hilflos nach und beauftragte Mareike damit, ihr Gepäck zur Wohnung der Domina zu bringen.

Eiligen Schrittes suchte Alexanders Schwester die Distanz zu der Domina wieder zu verkürzen. Zu ihr aufschließen wollte sie aber nicht, ihr waren die Eindrücke, wie diese Frau auf ihre Umgebung wirkte, viel wichtiger.

Tatsächlich taten sich die Passanten damit schwer Annas extreme Erscheinung zu ignorieren. Egal ob jung oder alt, Mann oder Frau, sie schienen gezwungen zu sein ihr nachzublicken. Laval hatte alle sexuellen Attribut Annas deutlich hervorgehoben, ohne dass diese unverhältnismäßig wirkten. Er hatte ihr erklärt, dass die Domina sehr viel Sport machen musste, damit das so blieb und sie, nach ihrer OP, ähnlich aktiv zu werden hatte, damit ihr äußerer Eindruck nicht kippte und sich ins Gegenteil verkehrte.

Victoria folgte der bizarren Frau bis zu deren Wohnung, registrierte jede Reaktion auf sie und freute sich schon insgeheim auf die Veränderungen ihres eigenen Körpers. Eine Modifikation ihrer Erscheinung, die sie weit bringen würde, sowohl privat, als auch beruflich.

Der Umgang mit Lavals Zögling erwies sich für Victoria als sehr schwierig. Weder hatte diese Anna ihr die Haustür offengelassen, noch sonst in irgendeiner Weise Beachtung gezollt. Es war die Haussklavin der Domina, die ihr die Haustür geöffnet und die Wohnung zugänglich gemacht hatte. Warum reagierte dieses Mädchen so verbittert auf sie? Lag es an Laval? Trotz dessen der Chirurg so viel für sie getan hatte?

Lydia brachte Alexanders Schwester eine Tasse Tee, ging wieder auf Abstand, den nächsten Wunsch von Herrin oder Gast abwartend. Auch sie gab sich wortkarg und antwortete Victoria nur, wenn sie es musste.

Ein helles Quietschen wurde laut, gefolgt von einem heiteren Frauenlachen.

Unvorstellbar das die Frau, die sich ihr gegenüber so ablehnend verhielt, sich ihrem Bruder so liebevoll widmete. Die beiden schienen eine sehr tiefgehende Verbindung zueinander zu haben, eine die ihr selbst und ihrem Bruder fehlte. Der kleine Junge versuchte, sie zum Mitmachen zu motivieren, doch Victoria hatte ihn immer wieder vertröstet. Ihr gingen Kinder ziemlich auf die Nerven, und sie hatte auch nicht den Willen an ihren Fantasien teilzuhaben.

Wenigstens konnte die Sklavin bemerkenswert gut kochen. Doch so sehr ihr auch der aufwendig bereitete Auflauf zusagte, belastete das Schweigen am Tisch Victoria doch sehr. Anna klammerte sie völlig aus und tat so, als wäre sie nicht da. Ihr Bruder war schon zu Bett gegangen, Lydia hatte dem Kleinen schon zuvor etwas zu Essen gemacht, damit die Schwester ihn ins Bett bringen konnte und es nicht zu spät für ihn wurde.

Victoria ließ sich von Lydia noch eine Portion servieren, als Anna zum Handy griff und eine eingegangene Nachricht las. Wieder hellte sich ihr Gesicht auf, der Anflug eines Lächelns war in ihm zu erkennen, dann härtete es wieder aus.

„Wie alt ist ihr Freund?"

Anna senkte augenblicklich das Handy und blickte Victoria erstaunt an. In ihrem Kopf arbeitete es, wahrscheinlich versuchte sie, sich vorzustellen, wie viel Victoria von ihr wissen konnte.

„Ich habe keinen Freund."

Victoria lehnte sich zurück und beachtete das Essen nicht weiter. Dass Anna ihr gegenüber das Schweigen endlich gebrochen hatte, verdiente ihre ganze Aufmerksamkeit.

„Seltsam. Du zeigst kein Anzeichen einer Lüge, dabei sind alle Indizien dafür gegeben, dass derjenige mit dem du über dein Handy im Kontakt stehst, dir sehr viel bedeutet."

„Woher willst du das wissen?"

Victoria hielt dem grimmigen Blick ihrer Gastgeberin stand.

„Ich habe das studiert und meine Masterarbeit in dieser Richtung geschrieben. Gehe ich recht in der Annahme, dass sie mit dem Mann regelmäßig Verkehr haben? Die Haltung ihrer Beine lässt mich das schlussfolgern."

„Er ist in meinem Besitz und stellt mich zufrieden." Gab Anna trotzig zur Antwort.

Dass die Domina nicht log, sprach für sie. Dennoch untertrieb sie ihre Beziehung zu dem Mann, mit dem sie gerade noch geschrieben hatte. Er musste schon ein Stück ihres Herzens gestohlen haben, sonst hätte er nicht solche Reaktionen bei ihr wecken können.

„Ich glaube, dass da noch einiges mehr ist. Interessant. Laval hatte mir erzählt, dass sie sich ganz ihrer Rolle ergeben haben, doch das scheint nicht der Fall zu sein, ganz im Gegenteil."

„Bist du wegen ihm hier?" Die Stimme der Domina bekam etwas Bedrohliches, das Victoria verunsicherte.

„Nein! Ich bin allein wegen dir hier. Ich wollte dich nicht nur auf Fotos bewundern, oder während dem kurzen Moment eines zufälligen Treffens. Wie du dich gibst, wie du dich bewegst, dass alles gefällt mir sehr gut. Ich werde Pierre auf jeden Fall mit der Operation beauftragen."

„Das heißt also, du spitzelst mich nicht für ihn aus?"

Victoria verneinte. Auch diese kurze Mutmaßung der Domina verriet ihr Einiges über deren Beziehung zu Laval.

„Nein, das tue ich nicht. Schon allein deshalb, weil du meinem Bruder so viel Freude schenkst. Er hat auf mich selten so gelöst gewirkt, wie vorhin."

„Warum lässt du dich operieren? Du bist schon hübsch." Stellte Anna fest.

Victoria hatte das Interesse der jungen Frau geweckt, endlich gab es einen Draht zu ihr.

„Ich will meine Doktorarbeit über alternative Lebensweisen und deren Wirkung auf außenstehende Mitmenschen schreiben. Vor allem auch darüber, wie weit Männer gehen, wenn sie mit einer Frau konfrontiert werden, die aussieht wie du, Anna."

„Als Domina?"

Victoria nickte.

„Pierre ist so lieb und wird mich ebenso umfassend ausbilden, wie er es vorher bei dir getan hat. Männer werden es die nächste Zeit nicht sonderlich leicht haben bei mir, fürchte ich."

„Das ist doch total bescheuert."

Victoria verneinte.

„Nein, das ist mein Forschungsgebiet. Was kann ich einem Mann alles abverlangen? Wie weit wird er für mich bereit sein, zu gehen? Inwieweit gibt er sich für mich auf? Liebt er mich als Person? Fürchtet er mich? Begehrt er mich? All das wird eine Rolle spielen. Ich bin Pierre dankbar, er hat mich erst auf dieses Thema gebracht. Es gibt noch nicht allzu viel darüber und dass bei tausenden Dominas in Deutschland, Österreich und der Schweiz."

Victoria blickte Anna erwartungsvoll an.

„Wie kommst du privat mit deiner Rolle zurecht? Oder anders gefragt, dein Besitz."

„Er macht das, was ich ihm sage und spielt meine Spiele mit."

„Das ist aber nicht alles, oder?"

Anna konnte sich denken, worauf Alexanders Schwester hinaus wollte.

„Wir mögen uns."

Victoria lächelte.

„Anna ich möchte mehr von dir und deinem Freund, nennen wir ihn lieber so, erfahren. Ich werde niemanden etwas sagen, schon aus meiner beruflichen Ethik heraus, ist das gar nicht möglich."

„Als was arbeitest du?"

„Ich bin Neurologin. Lass dir Zeit darüber nachzudenken, ja? Gib mir eine Chance euch besser kennenzulernen und vielleicht kommen wir uns ja auch als ‚Schwestern' näher? Ich werde versuchen von dir zu lernen und gerne auch deinen Rat annehmen, wenn mich das weiterbringt."

„Warum tust du das? Du hast das doch gar nicht nötig." Anna blieb immer noch misstrauisch.

„Ich habe gesehen, wie die Leute auf dich reagiert haben, als ich dich das erste Mal sah, Anna. Wie lange du in ihrem Denken präsent warst, selbst dann noch, als du mit Alex schon lange fort gewesen bist. Du hast mir imponiert, dabei war ich die Einzige bei diesem Treffen, die nichts mit der SM-Szene zu tun gehabt hatte."