Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Zur Domina gemacht Teil 19 Band III

Geschichte Info
Anna geht aufs Ganze.
8.4k Wörter
4.76
7.2k
1

Teil 19 der 22 teiligen Serie

Aktualisiert 06/10/2023
Erstellt 06/18/2020
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

11. Beim Jugendamt

Fast zwei Stunden hatten die beiden Frauen für die Vorbereitung gebraucht. Annas Haare waren zuerst gewaschen und gebürstet worden, haben zusätzliches Volumen bekommen und sollten dieses Mal offen getragen werden. Anna mochte das eigentlich nicht, ihr waren einfache Frisuren lieber. Doch Katrin setzte sich mit viel Überredungskunst durch und so ließ die Domina ihre Freundin einfach machen. Mit dem Make-up übertraf sich Lavals Sekretärin dann selbst. Mit einer Vielzahl von Schminktönen gab sie Anna ein Aussehen, wie es markanter und extremer nicht sein konnte. Es sah einfach nur genial aus, wie ihre braunen Augen unter den schwarzgrau schattierten Lidern herausstachen. Dazu kamen noch die Wimpernextensions, die dem strengen und bösen Ausdruck ihres Gesichts noch eine sinnliche und erotische Note verpassten. Das restliche Gesicht wurde noch zusätzlich mit verschiedenen Tönen schattiert, so dass ihre Haut erst einmal von Katrin geblasst wurde, um dann Wange, Kinn und Stirn mit einem dunkleren Schatten zu betonen. Dabei schaffte sie es, mit wenig viel zu erreichen. Anna konnte ihre Kunst nur bewundern.

„Noch die Lippen, dann haben wir es." Katrin suchte sich einen dunkelroten matten Farbton dafür aus.

„Hast du dir schon ein Outfit zurechtgelegt?"

Anna nickte.

„Ich nehme einen Fahrermantel, ein mattschwarzen Catsuit, eine Korsage die meine Brüste pusht, damit ich keinen Bh tragen muss und Stiefelletten die mit dem Anzug bündig abschließen. Das dürfte ganz gut aussehen."

„Können ja gleich mal gucken. Ein wenig Schmuck würde ich auch zugeben. Vielleicht silbern? Das passt am besten zu deinem Gesicht und den schwarzen Klamotten."

Anna war einverstanden. Katrin hatte einen guten Geschmack und würde das Maximum aus ihren Möglichkeiten herausholen. Anna blickte in den großen Schminkspiegel. Ihr Gesicht wirkte jetzt so, wie sie es sich erhofft hatte. Sie sah geil aus. Erotisch auf der einen Seite, resolut und böse auf der anderen. Genau das, was sich ein devoter Mann vorstellte, wenn er an eine herrische und sadistische Frau dachte. Sie selbst wusste sich auch gut in Szene zu setzen, wenn es um ihre Termine ging, aber das, was Katrin hier vollbracht hatte, war dann doch noch mal eine eigene Qualität.

„Schaut genial aus. Ich danke dir."

Anna stand auf und gab ihrer Freundin einen Kuss auf die Wange.

„Bist du wirklich sicher, dass du das tun möchtest?"

Anna war fest dazu entschlossen.

„Ja. Das will ich. Ich bin jetzt genauso Arschloch wie die anderen, anders weiß ich mir nicht mehr zu helfen."

Katrin blickte nachdenklich zu ihr auf.

„Pass auf dich auf. Ich möchte dich nicht verlieren."

Anna nickte, während die Freundin auf die Garderobe deutete.

„Komm. Schmeißen wir dich in Schale und dann rufst du mich an, sowie du was erreicht hast."

„Ich muss noch mal vorher aufs Klo."

Katrin lachte und blickte der Blondine nach, wie sie in der Toilette verschwand. Dann aber dachte sie an deren Vorhaben und fühlte ein flaues Gefühl in ihrem Magen. Anna veränderte sich und das vielleicht nicht zum Positiven.

„Da bin ich wieder."

Katrin schrak aus ihren Gedanken und blickte rüber zu der Badezimmertür, durch die jetzt Anna trat. Sie war völlig nackt.

„Willst du so den Anzug tragen?"

Die Domina nickte.

„Ja. Er fühlt sich für mich dann intensiver an."

„Wie meinst du das?"

„Wenn ich das Leder auf meiner Haut spüre, dann erregt mich das. Es fühlt sich einfach super an. Dazu kommt noch seine Enge. Anfangs ist es ziemlich unbequem, aber wenn man sich reingezwungen hat und ein paar Schritte macht, dann ist es nur noch ein irres Gefühl. Gerade hier unten." Anna deutete auf ihren Schritt und strich sich mit zwei Fingern über das blonde Schamhaar.

„Denkst du gerade an Benny?"

„Nein. Aber an einen Kunden von gestern. Ich habe mich von ihm befriedigen lassen, eigentlich ein Unding. Aber ich habe es einfach gebraucht, verstehst du? Es war wie eine Rettung in diesen Moment für mich. In der ganzen Scheiße, wenigstens ein kleines bisschen Glück für mich."

„Du hast mit ihm geschlafen?" Fragte Katrin erstaunt. Bisher hatte Anna immer davon gesprochen, dass eine Domina nie mit ihren Kunden intim werden durfte.

„Nein. Oral. Aber ich hätte mir am liebsten von ihm auch den Rest genommen."

„Anna, dir geht es nicht gut. Bleib dir treu, bitte!" Katrins Sorge um die Freundin nahm zu.

„Fällt mir schwer, weiter das naive und nette Dummchen zu spielen, Katrin. Aber wir werden sehen. Du bist ja da und Gülen auch."

Eine Stunde später saß Anna auf dem Rücksitz eines Taxis. Das verpickelte Gesicht eines jungen Studenten blickte immer wieder in den Rückspiegel hinein, doch waren nicht die Fahrzeuge hinter ihm der Mittelpunkt seines Interesses.

„Schau nach vorne! Bist du blöd?" Zischte Anna, worauf der Fahrer erbleichte und seinen Blick wieder auf den Verkehr vor sich richtete. Anna musterte ihn gereizt, dann sah sie wieder aus dem Seitenfenster. Es war nicht mehr weit. Zwei Straßen noch, dann würden sie rechts einbiegen und vor dem großen grauen Funktionsbau halten. Sie kannte das Gebäude ziemlich gut, sie war schon öfters mit Ralf und ihrem Vater da gewesen. Termine, die selbst für Letzteren nicht zu ignorieren waren. Er hatte geschimpft und geflucht, sprach von Zwang und Staatsterror, hatte dann aber vor den Beamten auf fürsorglichen Vater gemacht. Anna hätte jedes Mal kotzen können."

„Dreizehn Euro, vierzig." Der junge Mann drehte sich zu seinem Fahrgast um und blickte in dessen strenges und arrogantes Antlitz. Sie reichte ihm einen Zwanzig-Euro-Schein und blickte ihm dabei solange in die Augen, bis er verstand und ihr das Rückgeld auszahlte. Was für eine arrogante Schlampe!"

Sie zählte demonstrativ nach, gab das Geld in ihre Börse und blickte ihn erneut erwartungsvoll an.

„Brauchen sie noch was?"

Die kühle Blondine sah ihn an, als ob sie an seinem Verstand zweifelte.

„Soll ich etwa allein die Tür öffnen? Was ist das für ein Service? Geht es dir nicht gut? Bist du krank, dass du deinen Job nicht richtig machen kannst?"

Der junge Mann wurde rot, stieg aus und kam um den Wagen herum. Er öffnete die Tür und half der Frau in dem schwarzen Lederoutfit beim Aussteigen.

„Geht doch. Gib mir deine Nummer, ich rufe an, wenn du mich wieder abholen darfst."

Der Taxifahrer fühlte Wut in sich aufsteigen, wurde aber immer wieder von dem Anblick, der ihm von der attraktiven Frau geboten wurde abgelenkt. Gerade ihr Ausschnitt fesselte ihn und seine Fantasie suchte sich vorzustellen, wie diese massiven Brüste wohl unverhüllt aussahen.

„Willst du sie auch noch anfassen?"

„Entschuldigen sie, ich ..."

„Nein, ich habe schon verstanden. Bist so ein Triebgesteuerter, was? Hast du auch schon Frauen belästigt? Vielleicht sollte ich mich über dich beschweren?"

Der Taxifahrer reagierte zutiefst erschrocken auf ihren verbalen Angriff, stotterte eine Entschuldigung und wollte sich von ihr abwenden, als er ein Klirren hörte. Er bemerkte eine Zwei-Euro-Münze, welche über die Ränder zweier Gehwegplatten lag und wollte diese für die Frau aufheben, als sie auch schon mit ihrem Stiefel darauf stieg und sein Ansinnen zur Demütigung werden ließ.

„Gib mir erst deine Karte, dann darfst du dir das Trinkgeld aufheben."

Eine Träne löste sich bei dem Mann, es war einfach nur zu geil. Vielleicht hatte Victoria doch Recht? Es machte Spaß mit diesen Arschlöchern zu spielen.

Der junge Fahrer richtete sich wieder auf, ging an die Beifahrertür seines Wagens, öffnete sie und holte eine Visitenkarte aus dessen Innenraum. Anna beobachtete ihn aufmerksam dabei. Sein Po war eigentlich ganz niedlich.

„Bitte!"

Anna nahm mit ihrer rechten Lederhand die angebotene Karte entgegen und steckte sie achtlos in die weite Tasche ihres Fahrermantels. Dann hob sie ihren Stiefel an, schob dem Mann die Münze entgegen und wandte sich anschließend dem Eingang des Jugendamtes zu.

Ungläubig starrte der Taxifahrer der blonden Frau nach, unschlüssig ob er das Geldstück aufheben sollte. Doch es waren immerhin 2 Euro und so bückte er sich schließlich danach und ließ seine Demütigung zur Tatsache werden.

Anna hatte indessen die Vorhalle betreten und stolzierte zur Anmeldung hinüber, wo zwei Frauen mittleren Alters sie fassungslos ansahen. Sie grüßte freundlich und erklärte dann einer von ihnen ihr Anliegen.

„Sie müssen eine Wartenummer ziehen. Heute ist es sehr voll, wegen einer Änderung beim Kindergeld."

Anna blickte rüber zu dem Wartebereich. Tatsächlich hielten sich mehr als dreißig Menschen dort auf. Ungewöhnlich für das Jugendamt. So ging sie zu dem Automaten, zog ein Kärtchen und suchte nach einer Möglichkeit sich zu setzen. Es gab aber keine freien Plätze und so stellte sie sich einem jungen Südländer gegenüber, der sie interessiert begutachtete. Ihre Blicke trafen sich, doch während er ihr ein Lächeln schenkte, blieben ihre Gesichtszüge leer und kalt. Eine Weile hielt er noch ihrem Blick stand, dann wandte er sich von ihr ab, sah auf seine Füße herunter und blickte erneut zu ihr auf. Immer noch waren ihre stechenden braunen Augen auf ihn gerichtet und Annas sensible Antennen registrierten, wie er sich begann seine Gedanken zu machen. Vielleicht fragte er sich, ob sie ihn kannte? Oder sie Interesse hatte, ihn kennenzulernen?

Er stand schließlich auf, legte seine Jacke über den Stuhl, um ihn damit besetzt zu halten und kam die wenigen Meter zu ihr rüber.

„Hi! Kenn wir uns?"

Anna schüttelte ihren Kopf, blickte ihn aber nach wie vor direkt in die Augen. Er aber wirkte sichtlich nervös und konnte sich auf ihr Verhalten hin keinen Reim machen.

„Aber warum siehst du mich dann die ganze Zeit über an?" Er lächelte und versuchte souverän dabei zu wirken. Zumindest hielt er seinen Blick auf ihr Gesicht gerichtet, ihre sonstigen Attribute dabei ausklammernd.

„Ich finde es erbärmlich von dir sitzen zu bleiben, wenn es Frauen gibt, die stehen müssen. Aber so seid ihr Kerle nun mal. Egoistisch und nur auf euer eigenes Wohl aus."

Der Mann wurde sichtlich verlegen. Er spürte das Interesse der Frauen um ihn herum, welches mit den Worten der resoluten Blondine geweckt wurde.

„Es tut mir leid. Du hast natürlich recht. Wenn du dich setzen möchtest ..."

Sie nickte, aber den Dank, den er erwartet hatte, blieb aus. Stattdessen ging sie zu seinem Sitzplatz, hob seine Jacke auf und warf sie in seine Richtung.

Verstört fing er sie auf, während die Frauen in der näheren Umgebung ihn ansahen und höhnisch grinsten. Hatte Anna aber jetzt geglaubt, sie könne sich auf seine Kosten lustig machen, so hatte sie sich geirrt. Eine vollschlanke Mutter schob einen Kinderwagen vor sich her, trug ein Baby im Arm, das sichtlich unruhig, gestillt werden wollte. Anna aber hatte den einzigen Sitzplatz, neben dem Raum für den breiten Kinderwagen blieb, in welchem ein weiteres Kind die Aufmerksamkeit der Mutter suchte, in dem es seine Ärmchen nach ihr ausstreckte.

„Setzen sie sich. Mir macht das Stehen nichts aus." Bot sie der beleibten Frau an.

Die vollschlanke Frau ließ sich erleichtert auf den grauen Plastikstuhl nieder, blickte die in schwarzen Leder gekleidete Frau verwundert an und fragte dann verlegen, ob Anna das Kleine aus dem Kinderwagen heben würde.

Die so beherrscht und kalt wirkende Frau zögerte, doch als das Kind anfing zu weinen, konnte sie nicht anders und hob es vorsichtig aus dem Kinderwagen heraus. Sie hatte Erfahrung und konnte sich noch gut erinnern, als ihr Bruder in diesem Alter war und von ihr versorgt werden wollte.

Das Kleine, es war wohl ein Mädchen, wurde sofort ruhig. Es suchte an Annas linke Brust zu kommen und streckte ihre Ärmchen danach aus. Sehr zum Amüsement der Frauen um sie herum.

„Hey! Da ist nichts drin für dich. Da musst du auf deine Mama warten." Flüsterte Anna amüsiert.

Das Kleine blickte zu ihr auf und zeigte der Domina ein zuckersüßes Lächeln. Vorbei war es mit Annas Vorsätzen, bei diesem Anblick ging ihr einfach nur das Herz auf. So wog sie es in ihren Armen, hob es in die Luft und drehte sich langsam im Kreis. Das Mädchen lachte, führte ihre rechte Hand an das Mündchen und sah der so streng dreinblickenden Frau ins Gesicht. Anna herzte sie, drückte es an sich und ließ es zu, dass es mit ihren blonden Haarsträhnen zu spielen begann.

„Sie können gut mit Kindern, das hätte ich nicht gedacht." Meinte die Dicke und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht.

„Danke. Ich habe einen Bruder um den ich mich seit kleinauf kümmere. Sie erinnert mich an ihn." Erklärte sich Anna ihr bereitwillig.

„Kinder spüren, wenn jemand ein warmes Herz hat, da kann man aussehen wie man möchte."

Die Frau in Schwarz lächelte und küsste das Mädchen auf die Wange.

„Frau Pelzig? Herr Marxdorfer lässt sie dann bitten."

Eine um die fünfzig Jahre alte, schlanke Frau stand hinter ihr. Die Wartenden konnten sich keinen Reim auf diesen Aufruf machen, denn die blonde Frau hatte eine Wartemarke gezogen, genauso wie sie alle auch.

„Er wird sich gedulden müssen, bis diese Mutter hier fertig gestillt hat. Es sei denn, sie kümmern sich?"

Die Jungendamtangestellte sah verwundert auf das vielleicht ein Jahr alte Kind im Arm dieser bizarren Frau herunter, zögerte, dann nahm sie es ihr ab. Der Chef würde ein Grund haben, warum er diese seltsame blonde Frau bevorzugt behandelte.

„Warum kommt die jetzt schon dran? Ich warte schon zwei Stunden!" Fragte eine junge Frau. Zwei andere Damen wurden nun ebenfalls laut, während Anna sich in Seelenruhe nach dem Zimmer erkundigte, in dem sie erwartet wurde."

„Zweihundertzehn. Sie können den Fahrstuhl nehmen." Erklärte ihr die Beamtin.

„Danke, das werde ich. Aber vorher schicken wir die Frau hier nach oben, ja? Herr ..."

„Marxdorfer." Ergänzte für sie die Jugendamtmitarbeiterin.

„Danke! Wird sich sicher für diese Dame einsetzen, bevor er sich meiner Sache annehmen darf."

„Ich weiß nicht, er hat immer sehr viel zu tun."

„Das haben wir wohl alle. Dort vorne am Empfang verfügt man sicher über ein Telefon. Fragen sie doch mal bitte nach!"

Die Frau betrachtete Anna. Sie war sichtlich angespannt und schien nicht zu wissen, wie sie mit dieser ihr sehr anmaßend erscheinenenden Frau umzugehen hatte. Doch es war ihr der Stress nicht wert, gegen diese Frau aufzubegehren, immerhin schien sie eine Sonderrolle beim Marxdorfer innezuhaben.

So wurde kurze Zeit später auch die füllige Frau von der Dame nach oben geleitet, während Anna ihren Sitzplatz zurückbekam. Sie ignorierte die Menschen um sich herum, die aufgeregt das Geschehene hinterfragten, holte ihr Smartphone aus der Manteltasche und ging ihre E-Mails durch. Harald hatte ihr geschrieben und auch Alexander. Beide Männer, welche ihr am Herzen lagen. Harald hatte anscheinend Ärger mit einer Kollegin, Alexander bat sie inständig um Entschuldigung, dass er sie gestern nicht mehr zurückgerufen hatte. Er hielt sich in Ägypten auf, um sich in ein großes Städtebauprojekt einzukaufen, lag aber seit gestern mit Durchfall und Fieber darnieder. Er wollte sich heute Abend bei ihr melden, sofern es ihm bis dahin besser ging.

Sie spürte die Sorge in seinen Zeilen, sie verärgert zu haben, doch ging seine Gesundheit vor. So beruhigte sie Alexander und forderte ihn dazu auf, erst einmal gesund zu werden und sich ihr gegenüber Zeit zu lassen. Sein böses Frauchen würde sich dieses Mal geduldig zeigen und ihn gebührend begrüßen, wenn er wieder in Deutschland war, versprach sie ihm eindeutig zweideutig. Anna lächelte. Alexander würde ihr guttun, selbst dann, wenn sie mit ihm spielte. Sie freute sich auf die Zeit danach, wo sie seinen Körper behandelte und ihm wieder einen Teil der Schmerzen nehmen durfte, die sie ihm vorher zugefügt hatte. In diesen Moment konnte sie mit ihm über alles reden, durfte sich ihm anvertrauen und auch um Rat fragen. So wie damals, kurz bevor er Laval einen großen Teil seiner Macht über sie genommen hatte.

Anna wurde von einer dunklen Männerstimme aus ihren Gedanken herausgelöst, blickte auf und sah einen schmächtigen kleinen Mann, der die vollschlanke Mutter mit ihren zwei Babys zur Tür geleitete. Er hielt sie für die Frau auf, bis sie den Wagen durchgeschoben hatte, dann blickte er sich suchend um. Ihre Blicke trafen sich in diesem Moment und Anna war sich jetzt sicher, dass dieser Kerl das Ziel ihres Handelns darstellte. Zielstrebig hielt er auf sie zu, stellte sich ihr, mit selbstbewusst klingender Stimme vor, ihr dabei seine Hand zum Gruß anbietend. Sie ignorierte seine Geste und musterte ihn stattdessen mit einem kühlen und reservierten Blick. Der Mann war sehr dünn, hatte schmale Schultern und einen dünnen Hals, während sein Kopf relativ groß wirkte und von seiner Form her einem Fesselballon glich. Sein Gesicht wirkte klein und schmal wie sein ganzer Körper, während sein Schädel sich darüber regelrecht aufzublähen schien. Dabei war er noch spärlich behaart und machte diesen Eindruck noch prägnanter. Ein hässlicher Kerl, Anna konnte ihn nicht anders empfinden, obwohl sie solch eine Wertung eigentlich verabscheute. Dazu kleidete er sich noch auffällig in einer braunen Bundfaltenhose, die er mit einem Gürtel über seinen Bauch fixiert hielt, während er ein weißes Hemd mit gelber Krawatte trug. Es war der typische Großvaterlook, der zu einem Mann seines Alters überhaupt nicht passte. Er mochte noch keine vierzig Jahre alt sein.

Er schien jetzt zu begreifen, dass sie seine Begrüßungsgeste unerwidert lassen würde, zog seine Hand wieder zurück und strich sie verlegen an seiner Hose ab, als ob er sie von dem peinlichen Moment zu reinigen suchte.

„Mein Name ist Marxdorfer, ich bin der Leiter dieses Hauses. Ich habe es mir nicht nehmen lassen, mich persönlich um den Fall ihres Bruders zu kümmern."

Die Frau in dem schwarzen Lederensemble hörte ihm zu, sagte aber immer noch nichts.

„Von daher würde ich sie bitten, mir in mein Büro zu folgen, damit ich ihnen die Situation ihres Bruders erklären kann. Deshalb sind sie doch gekommen, nicht wahr?"

Wortlos stand die Dame auf. Blickte gelangweilt auf ihn herunter, während er die prägnante Form ihres Körpers musterte. Noch nie in seinem Leben hatte er eine Frau gesehen, die eine ähnliche Figur ihr eigen nannte, wie die, welche jetzt vor ihm stand. Ihre großen Brüste, die enge Taille und das gebärfreudige Becken entlockten ihm sündige Gedanken und in seiner Vorstellung schlossen sich ihre Gliedmaßen um seinen schmächtigen Leib, wie die Blätter einer Venusfliegenfalle um deren Opfer. Der schwarze Mantel gab dabei diesem Kunstwerk einen martialischen Rahmen, der ihrer gesamten Erscheinung noch eine besonders harte Note gab.

Unsicher hielt er der jungen Frau die Glastür zum Treppenhaus auf, rief den Fahrstuhl und wartete verlegen an ihrer Seite darauf, dass sich dessen Schiebetür nun endlich öffnen würde. Er roch ihr Parfüm, musterte von der Seite ihr beeindruckendes Profil und schrak zusammen, als ihre schwarz schattierten Augen sich auf ihn richteten.

Er fühlte sich von ihr erwischt in diesem Moment. Doch noch immer ließ sie kein Wort fallen, betrat an seiner Seite die Kabine und verschränkte ihre schwarzmatten Arme über ihre üppige Brust. Wie ein weißer Schleier fielen dabei ihre Haare über die Schultern, während ihre schwarzen Brauen und Wimpern einen sinnlichen Kontrast zu ihnen lieferten. Genauso wie ihre braunen Augen, die so arrogant und böse auf ihn herunterblickten.

Lange konnte er ihren Blick nicht standhalten. Er drückte die Taste der zweiten Etage und wandte sich ihr für einen Augenblick mit seinem Rücken zu. Es war peinlich, aber er hatte tatsächlich vor ihr eine Erektion bekommen.

Als sich die Kabinentür öffnete, trat er hastig auf den Gang hinaus und hörte das Knallen ihrer Absätze hinter sich. Eilig trat er an die Tür seines Büros, steckte einen Schlüssel, den er an einer Kette am Gürtel trug ins Schloss und sperrte sie auf.