Dunkel ist nur die Nacht 04

Sam krallte seine Finger in das Laken, um sich nicht auf Matt zu stürzen. Sein Kopf sank noch weiter, als er das berichtete.

„Als ich ...“, begann Sam leise, „mein Bruder hat mich dabei erwischt.“

„Was?“, Matt riss den Kopf hoch, drehte ihn in Sams Richtung, als könne er ihn ansehen.

„Matt, ich ... ich bin auch schwul.“

„Und das sagst du mir erst jetzt?“, Matt konnte es nicht fassen. Sein Herz raste, wie verrückt in seiner Brust, hämmerte gegen die Rippen, als wolle es aus ihm heraus brechen. Sein Griff löste sich leicht, er krallte sich nicht weiter in die Decke, hielt die aber dennoch vor sich.

„Sorry.“, flüsterte Sam und rückte etwas näher, „Aber soll ich dir mal etwas sagen?“

„Hmm?“, Sam nahm die Hand vom Laken, führte sie zu Matts Wange. Als er sie berührte, zuckte Matt leicht zurück. Er hielt die Augen geschlossen, lehnte sich leicht an die warme Hand an seiner Wange.

„Matt, du bist nicht alleine. Du hast mich.“, hauchte Sam nun ganz nah an Matts Gesicht. Auch Sams Herz war vor Aufregung gegen seinen Brustkorb gesprungen, jetzt wurde er ganz ruhig, genoss es seine Hand über Matts Wange gleiten zu lassen, nur ganz eben mit dem Handrücken, im Grunde nur die Knöchel berührten die Wange des Jüngeren. Matt entspannte sich etwas, ließ die Bettdecke nun ganz los. Sie glitt nach unten, legte seinen Oberkörper frei. Er konnte kaum Atmen, denn der Nähe von Sam. Sie saßen sich so nah, dass jeder den anderen Atmen fühlen konnte.

„Gott, küss mich endlich!“, hauchte Matt und zog Sam zu sich heran. Für Matt war es mehr ein Schuss ins Blaue und zuerst traf er Matts Kinn, doch dann trafen sich ihre Lippen. Sam legte die Hand nun flach auf Matts Wange, genoss die warmen, weichen Lippen auf seinen, als Matt sich in seinen Mund drängte. Sam empfing ihn mit seiner eigenen Zunge. Es war ein Kuss, wie ihn weder der eine, noch der andere je gefühlt hatten. Sam sah Matt die gesamte Zeit an, Matt genoss die Wärme des anderen Körpers. Er fühlte, wie sie seinen Körper durchflutete und in seiner Lendengegend strandete. Dort fiel sie auf fruchtbaren Boden und keimte auf.

„Ich kann das nicht.“, Sam schob matt von sich.

„Tut mir leid, ich kann das nicht.“, Matt wollte ihn halten, doch er griff nur ins Leere und hörte Sam die Tür zuwerfen.

„Sam?“, fragte er ins Dunkel, doch er bekam keine Antwort. Matt ließ sich in die Kissen fallen, zog die Decke bis über seinen Kopf. Mit dem Zeigefinger glitt er über seine Lippen, die Lippen, die noch vor wenigen Sekunden Sams berührt hatten. Er bemerkte es nicht, aber plötzlich riss jemand die Decke weg und landete auf ihm. Er wusste nicht, wie ihm geschah, als seine einsamen Lippen wieder gefangen genommen wurden. Es war Sam, er wusste es sofort, er roch ihn, fühlte ihn. Seine Wärme, seine Lippen.

„Gott sei Dank.“, murmelte Matt in den Kuss.

„Du kannst auch Sam sagen, und jetzt sei still. Ich will das genießen.“, Sams Lippen landeten wieder auf seinen, ihre Zungen tanzten. Jeder konnte vom anderen nicht genug bekommen.

Keiner von ihnen hätte sagen können, wie lange das so ging, als sich ihre Lippen wieder trennten und sie in stillem Einverständnis im Arm des anderen einschliefen.