von Gordon17
Eine direkte und eindeutige Geschichte - heiß und aufgeilend - doch wo ist die Freundin, die Beobachterin ?? Wie geht es weiter ??
Was auch immer der Autor des vorliegenden Texts sich unter dem Begriff „reine Fantasie“ vorgestellt haben mag, eine gute G e s c h i c h t e ist es allem Anschein nach – leider! – nicht gewesen. (Ohnehin scheint für die überwältigende Mehrheit der dt. LIT-Autoren das Geschichtenerzählen – nicht erst seit dem Jahreswechsel 14/15 – ein Ding der Unmöglichkeit zu sein; „Gordon17“ ist also freilich kein Ausnahmefall.) Aber unter den narrativen Vorgaben, die sich dem Text entnehmen lassen (s. u.), war dieses Resultat nachgerade vorprogrammiert.
Zunächst einmal krankt der Text an der evidenten Aphasie seiner Hauptfiguren (vgl.: „,Ich... ich will sehen, wie du und eine fremde Frau...‘ [...] ‚[I]ch verstehe nicht, warum du...‘ [...] ‚Ich könnte so begeistert sein, dass, dass ich nur noch andere...‘“), des Weiteren an der fehlenden Originalität (die Prämisse ist die übliche Cuckold-Nummer unter umgekehrten Geschlechtervorzeichen, d.h. also im vorliegenden Text haben wir es anstelle eines „cuckold“ mit einer „cuckquean“ zu tun) und – das Hauptmanko – am Missachten der eigenen Prämisse, die die Frau des Protagonisten gleich im ersten Absatz vorträgt, nämlich: „Ich... ich will sehen, wie du eine fremde Frau...“, und aber der finale Seitensprung des Protagnisten im geistigen „Stand-by-Modus“, wie uns der Erzähler versichert – um vielleicht die Eloquenz der Beteiligten (vgl. „,Lass uns bumsen, lass uns bumsen!‘“) zu erklären? –, findet ohne die der Prämisse nach obligate Zuschauerbeteiligung der auf eigenen Wunsch Betrogenen statt. Das ist, kurzum, erzählerisches Totalversagen!
Und die Formulierungskünste des Autors tun ihr Übriges dazu: „Seine Freundin verschwand nach einer kurzen Entschuldigung breit grinsend auf dem Weg zum WC.“ Doch nicht etwa spurlos? Oder... oder...?
–AJ
≍ EQ 3
[W = {x ∈ ℤ | -1 ≤ x ≤ 50} ∧ Q(0,5) = 15 ∧ σ ≈ 8,6]
Über den Geschmack bei der Kleidungswahl mag man immer streiten können, nicht aber über den Unfug, ihn beim Betreten des Lokals folgendermaßen zu beschreiben:
"Enge schwarze Jeans [...] und schwarze Boxershorts". Erstens tragen sich Boxershorts unter engen Jeans immer bescheuert, aber das mag ja auch noch Geschmacksfrage sein,doch zweitens: Ragen die Boxershorts über den Jeansbund hinaus? Woran erkennt man sie sonst? Selbst wenn sie darüber hinausragen, erkennt man nur einen Bund, aber keinen Shorts-Schnitt etc. Miserabel konstruierte Erzählerperspektive und damit steht und fällt nun einmal eine solche Geschichte.
Gruß, ogaboo
schöne Sprache mit atmosphärischem Kick, noch schöner hätte ich die stärkere Einbindung der Favoritin gefunden, egal, hat Spaß gemacht! B-)
Gruß, -
Cummy