von Laura86
... lieben Dank für deine Kritik.
Beim Korrigieren der Story sind mir die Einwürfe des Hinterfragens selbst negativ aufgefallen, weswegen ich sie teilweise entfernt, wohl aber noch immer zuviele davon beibehalten habe.
Um hier jedoch lediglich auf deine letzte Frage einzugehen: ja, ich denke schon.
Der Titel sagt es: Ich fand meine Erwartungen erfüllt in dieser Fortführung des ersten „Unruhe“-Teils. Überraschungen blieben somit leider aus. Das wiederholt eingestreute ontologische Hinterfragen der Situation (O-Ton: „Und träume ich nun eigentlich?“) wirkt aufgesetzt und funktioniert nicht, weil jedem halbwegs aufmerksamen Leser (d.h. also auch mit einer Hand) längst klar sein dürfte, dass wir es hier mit einer Erzählsituation zu tun haben, die, wie dem erfahrenen LIT-Leser nicht entgangen sein dürfte, unter umgekehrten Geschlechtsvorzeichen (und leichter Rollenvariation) derjenigen aus HartManns „Besuch“ entspricht, wo – Achtung, Spoiler! – der Schwiegersohn des Nachts ‚versehentlich‘ die Schwiegermutter (statt ihres Töchterchens) vögelt. Insofern ist das Interessante am vorliegenden Text für mich der Einblick die Gefühlswelt des weiblichen (anstelle des männlichen) Parts. Das fortwährende ontologische (und nicht funktionierende) Hinterfragen der Situation stört da nur! Des Weiteren stört der (Teil 1 & 2 zusammengenommen) quasi unverändert hohe FWA von 7,37% (das Debüt der Autorin brachte es auf unerhebliche 0,28%-Punkte mehr).
Eine Randnotiz: Die Beobachtungen der Protagonistin, dass - nachdem in Teil 1 ihr 4 Finger (oder, es wird nicht ganz klar, auch die ganze Hand?) im Honigtopf schon so gut gefallen hatten (O-Ton: „der beste Orgasmus meines Lebens“) – sie von dem „überdurchschnittlich groß[en]“ Klöppel des Vaters jetzt sagt, dass er passe „wie angegossen – als wäre [ihr] Körper aus seinem Körper entstanden, um seinen Körper schlussendlich aufzunehmen“, ist zwar eine hübsche Allegorie auf den moralischen Status von Inzest, aber was die, ich nenne es mal, ‚Begehrlichkeit‘ der Protagonistin anbelangt, gereichen diese Beobachtungen ihr – zumindest in den Augen dieses Lesers – nicht unbedingt zum Vorteil, wenn irgendwer (der Leser? die Autorin?) versteht, was ich meine, ja, ja,
Davon abgesehen ist eine erotische Qualität (zur Verbreitung einer solchen auf LIT siehe mein Kommentar zu Teil 1) auch dieser Fortführung nicht abzusprechen, obgleich diese, denke ich, signifikant verstärkt worden wäre, wenn die Autorin mehr Stringenz in den Text hätte bringen können. Wie hätte dies gelingen können? Z.B. durch das Streichen der aufgesetzten Fragerei sowie eine Verringerung der Redundanz in den sexuellen Beschreibungen, denke ich.
Trotzallem: Ein Text, der die Sinne anspricht – und damit mehr erreicht als praktisch alle anderen „Geschichten“ (ohne Anführungsstriche dieses Wort an dieser Stelle keinen Sinn ergäbe) der letzten Tage.
F: Gibt es über Inzestvignetten hinaus noch ein anderes erotisch-erzählerisches Interesse seitens der Autorin?
–AJ