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Anita und wir Episode 11

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"Redet die jetzt immer so?", sagte Sanne stirnrunzelnd.

"Wäre doch für den Empfang eines Fetisch-Hotels genau das Richtige", warf Janina ein.

"Wenn Herrin es wünscht", sagte Johanna, "kann ich auch normal sprechen. Mein Meister und seine Familie haben mich gelehrt, mein öffentliches und mein Schlampen-Leben auseinanderzuhalten."

"Wenn sie sich nicht benimmt", sagte ich, "könnt ihr sie im Spielzimmer anketten und von einer Fickmaschine durchnudeln lassen."

"Oh, Meister, wirklich?"

"Oder sie am Andreaskreuz mit der Bullenpeitsche traktieren."

"Oooh!"

"Auf jeden Fall", sagte Georg nachdenklich, "kann sie im Hotel niemanden betrügen, wenn sie immer nur mit der gesamten Belegschaft eines Zimmers auf einmal ficken darf."

"Oh, Herr, wollen Sie mir das wirklich gestatten?"

Lukas stand auf und stellte sich vor sie. "Steh mal auf und red' normal."

Sie erhob sich und blickte aus der Höhe auf ihn herab. "Upps", sagte sie. "Die Stiefel."

"Ist schon gut."

"Lukas, mir tut es wirklich sehr leid, dass ich so ein Arschloch war."

"Ja, das hört sich normal an."

"Wenn ich hier eine Chance kriege, werde ich sie nutzen. Ich habe in der kurzen Zeit viel dazugelernt. Ich bin keine Sex-Sklavin oder so etwas, sondern eine Frau, deren Bedürfnis nach hartem Sex höher als normal ist und die es genießt, gelegentlich erniedrigt zu werden.

Ich —" sie warf einen kurzen Blick auf die anderen "— würde auch als zeitweilige Vertretung für eure Ehefrauen dienen, sobald die körperlich nicht mehr dazu in der Lage sind. Natürlich nur in ihrer Anwesenheit, und ihr dürft mich auch danach dafür bestrafen, dass ich mit euren Männern Sex hatte."

Janina und Sanne blickten sich grinsend an. "Von unserer Seite aus gekauft", sagte letztere.

Auch die beiden frischgebackenen Ehemänner wechselten bedeutungsschwere Blicke.

"Okay", meinte Lukas dann. Sein Gesicht war ernst. "Ich werde versuchen, dir zu vergeben. Du kriegst deine Chance."

"Danke, Lukas", sagte sie ernst. "Ich werde mich anstrengen, damit du die Entscheidung nicht bereust."

Na also! Dann blieb ja wohl nur noch einer, der bei der ganzen Sache unglücklich war.

Ich.

Johanna

Ich hatte Max zugestimmt, die Sache auf seine Art zu machen.

Mich denjenigen Menschen, die ich belogen und betrogen hatte, einen Tag lang vor die Nase zu halten, ohne dass sie wussten, wer ich war, schien mir nicht der richtige Weg. Ich hätte am liebsten noch vor der Hochzeit reinen Tisch gemacht, doch Max meinte, das wäre der schlechteste aller möglichen Zeitpunkte.

Na gut. Also lief ich den ganzen Tag in einem hautengen Neopren-Anzug herum, während der Hochzeit und der Feier danach, mit einem Dirndl darüber wie eine Fetischpuppe.

Mein Kopf war auch komplett bedeckt, nur meine Augen und mein blonder Pferdeschwanz waren sichtbar. Meine Füße steckten in überhochhackigen Fetischstiefeln und meine Hände in schwarzen Gummihandschuhen.

Spätsommer in Bayern. Ich litt. Unter der Sonne auf meiner schwarzen Hülle, unter der Notwendigkeit, Essen, Trinken und andere körperliche Bedürfnisse weitestgehend im Zaum zu halten. Vor allem darunter, mit anhören zu müssen, wie die Geschichte meiner Erniedrigung immer wieder in meiner Gegenwart erzählt wurde wie ein schlechter Witz.

Na ja, für die meisten Leute hier war es ein guter Witz. Die Lachsalven, wann immer jemandem ein neuer Spruch darüber einfiel, waren ohrenbetäubend.

Ja, Meister, ich habe meine Lektion gelernt.

Dazu kam noch, dass Lukas, der im Zentrum meiner Untreue gestanden hatte, derjenige war, der am wenigsten lachte und die anderen am ehesten zur Mäßigung ermahnte.

Ich konnte es auf der einen Seite verstehen, denn er war ja jahrelang unglücklich in mich verliebt gewesen. Zum anderen beschämte es mich noch mehr, dass er — scheinbar, ohne dass ich überhaupt anwesend war — meine Partei ergriff.

Mein einziger Trost war, dass niemand die Tränen sehen konnte, die in Strömen unter meiner Maske herunter und in die Halsöffnung meines Anzugs hineinliefen.

Max ließ mich am Abend duschen, aber dann doch wieder einen dieser Anzüge anziehen. Die Nacht verbrachte ich auf dem Rücken liegend, Arme und Beine gespreizt und an das Bett gefesselt. Ohne Sex, ohne das bisschen Zuwendung, das er mir in letzter Zeit gegeben hatte, wann immer er mich nach einem gemeinsamen Orgasmus in seine Arme nahm.

Ich hatte gedacht, dass diese Zuwendung ein Zeichen von Zuneigung sei. Wenn schon nicht — Gott bewahre — Liebe, dann doch zumindest Freundschaft. Diese eine Nacht nach einem ganzen Tag ohne Berührung ließ mich an allem zweifeln, was in den letzten paar Wochen zwischen uns geschehen war.

Der nächste Morgen war nicht viel besser. Er löste meine Fesseln, befahl mir zu duschen und allein auf dem Zimmer zu frühstücken. Ich solle mich fertigmachen und erst nach unten kommen, wenn er mich rief.

Ich folgte seinen Befehlen, ließ aber das blöde Dirndl von gestern weg. Zum einen kannten alle Anwesenden jedes Detail meines Körpers sowieso aus dem schrecklichen Video, so dass eine hautenge Verhüllung, selbst wenn meine Brustwarzen und Schamlippen sich deutlich durch das dünne Material abzeichneten, mir fast wie eine Rüstung vorkam.

Zum anderen wollte ich ihm klarmachen, dass ich meinen eigenen Kopf nicht verloren hatte, trotz all der "Umprogrammierung", der ich die letzten Wochen über unterworfen worden war. Ein kleines Zeichen der Dickköpfigkeit, über das er nonchalant hinwegging, als ich mich endlich auf der Terrasse zu der Familie gesellen durfte, zu der ich mich irgendwie zugehörig fühlte.

Ich kniete mich auf das bereitgelegte Moosgummikissen zu Füßen meines Meisters und harrte der Dinge, die da kommen mochten. Äußerlich eine unbewegte schwarze Puppe. Innerlich so aufgewühlt wie noch nie in meinem Leben.

Was, wenn sie meine Entschuldigung ablehnten? Was, wenn ich zu arrogant herüberkam? Was, wenn sie mich stattdessen für einen Schleimer hielten, der nur versuchte, wieder dabei zu sein. Meister hatte mir kein Skript für diesen Tag gegeben, nur ein paar Stichpunkte, und ich war viel zu nervös, mir irgendwelche klugen Worte auszudenken.

Und dann lief alles ganz anders.

Oh, er hatte sicher alles geplant. Ich kannte ihn inzwischen gut genug, um sein Lächeln zu interpretieren, als Lukas die entscheidende Frage stellte.

"Es gibt nur ein Problem", sagte Lukas, "wenn das ein reines Drei-Familien-Unternehmen bleiben soll. Wir haben absolut niemanden mit Erfahrung in der Leitung eines Hotels."

Meister grinste das Grinsen, das er immer draufhatte, wenn "ein Plan gelingt", wie er sich ausdrückte.

"Das ist nicht ganz richtig", sagte er und schnippte mit dem Finger.

Ich stand auf, lief zu ihm und kniete mich vor seine Füße.

"Ja", meinte Georg. "Ich wollte die ganze Zeit schon wissen, was es mit der auf sich hat."

Ich muss gestehen, dass Max recht gehabt hatte, wie die vier reagieren würden, inklusive der Reaktion der beiden Bräute auf meinen Vertretungsvorschlag. War es tatsächlich so, dass, den Mund aufzumachen, Menschen so verändern konnte?

"Okay", meinte Lukas schließlich. "Ich werde versuchen, dir zu vergeben. Du kriegst deine Chance."

"Danke, Lukas", sagte ich. "Ich werde mich anstrengen, damit du die Entscheidung nicht bereust."

Nach diesem Auftritt war die Anspannung mit einem Schlag verschwunden. Die zwei frischgebackenen Ehefrauen nahmen mich in Beschlag. Was mich etwas verwunderte, war, dass sie ganz genau wissen wollten, wie sich denn Analverkehr anfühlte und was man unbedingt beachten musste.

Vor allem Sanne, die ich ja schon aus der Grundschule kannte, hätte ich niemals für so abenteuerlustig gehalten.

Irgendwann entschuldigte ich mich für ein paar Minuten, duschte und schlüpfte in etwas Bequemeres. In dem Fall in das kleine Schwarze, das Meister mir geschenkt hatte, komplett mit den Ringen meiner Unterwerfung, ein bisschen Makeup und meinen Haaren endlich wieder offen und ohne das ständige Ziepen der Gummihaube. Jetzt noch die hohen Sandaletten statt der inzwischen schon etwas stark riechenden Fetischstiefel und ich fühlte mich wieder wie ein Mensch.

Er merkte es in dem Moment, als ich wieder zurückkam, und nickte mir, etwas säuerlich lächelnd, zu.

Ich lächelte zurück, wahrscheinlich genauso säuerlich. Meine Furcht, von Lukas abgelehnt zu werden, war auch eine Hoffnung gewesen, mich nicht von meinem Meister trennen zu müssen.

Dann war ich schon wieder im Zentrum des Interesses von Janina und Sanne. Es schien, als wollten sie unbedingt in kürzester Zeit alles lernen, was es über Sex zu wissen gab.

Irgendwann setzte sich Lukas zu uns, und nach einem kurzen Austausch vielsagender Blicke verschwanden die beiden Frauen.

"Du siehst gut aus", sagte er. "Hast viel Bewegung gehabt?"

"Danke. Aber nicht nur Sex", grinste ich ihn an. "Vanessa hat mich in ihre Tretmühle eingespannt, die sie 'Fitnessraum' nennt. Jeden Tag eine Stunde Muskeltraining. Aber es hat geholfen. Mein Fett ist fast komplett weg."

"Ich habe nachgedacht", sagte er, "seit Max das mit der Hoteldirektorin gesagt hat. Mir scheint wir brauchen einen richtigen Geschäftsleiter für die Firma. Keiner von uns hat Betriebswirtschaft drauf."

"Janina?"

"Hat bisher nur Georgs Bauernhof gemanagt. Einmal im Monat eine Rechnung für die Molkerei zu schreiben ist nicht wirklich eine Herausforderung."

"Meinst du es würde ihr Spaß machen, auf die Hotelfachschule zu gehen?"

"Auf längere Sicht vielleicht. Es wird ja auch mindestens ein halbes Jahr dauern, bis alles so umgebaut ist, dass wir öffnen können."

"Mindestens."

"Und dann ist das Kind da, also noch einmal ein Jahr oder zwei. Auf jeden Fall ist es besser, wenn wir jemanden haben, der das machen kann."

"Ich habe nichts dagegen, vorausgesetzt, dass mich ab und zu jemand am Empfang vertritt."

"Genau. Da rotieren wir am besten, dass jeder mal drankommt. Aber es gibt noch einen Job, der noch nicht besetzt ist.

Seit Max mir den Floh mit dem Fetischhotel in den Kopf gesetzt hat, habe ich mir natürlich die einschlägige Fachliteratur reingezogen." Er grinste verlegen.

"Pornos", stellte ich fest.

"Ja, das ganze BDSM-Zeug von Marquis de Sade bis Sixty Shades."

"Auch die Geschichte der O?"

Er errötete. "Wo hast du übrigens die Ohrringe her?"

Ich lachte auf. "Frag Max. Er hat sie mir geschenkt. Ich hatte also recht, dass eure Frauen das mal ausprobieren wollen?"

Er hob die Hand und hielt Daumen und Zeigefinger auf einen Zentimeter Abstand. "Ein ganz klein bisschen. Nur zum Spaß."

"Du hast Dorothea und Jessica kennengelernt?"

"Mit Haut und Haaren."

Wir lachten zusammen. Zum ersten Mal seit ich mich erinnern kann.

"Also", sagte ich dann. "Was für ein Job?"

"Dungeon Monitor."

Ich nickte langsam. "Du hast recht. Im Black Dreams in Offenbach haben sie ein ganzes Team, das sich abwechselt."

"Wenn das vorerst in unseren Familien bleiben soll ..."

"... sind eigentlich nur Max, Jessica und Dorothea wirklich qualifiziert."

"Dorothea scheint von der Idee angetan zu sein, im Hotel eine Praxis für Sexualberatung und -therapie aufzumachen."

"Und Jessica will sich abends eher von ihrem Job entspannen als auf andere aufzupassen."

"Bliebe also nur ..."

"Mein zukünftiger Ex-Meister Max." Ich warf einen Blick zu ihm hinüber und erschrak fast. In seinen Augen stand eine Begierde, wie ich sie noch nicht gesehen hatte. War er etwa eifersüchtig auf Lukas?

Wenn, dann hatte ich mich doch nicht in ihm getäuscht. Dann wollte er mehr als Sex von mir.

Lukas stand auf, grinste mir kurz zu und verschwand in Richtung Ehefrau.

"Du solltest etwas unternehmen", sagte Vanessa und setzte sich mir gegenüber, so dass mein Blick auf Max verstellt war.

Ich runzelte die Stirn. "Inwiefern."

"Der junge Kerl hinter mir. Mein jüngerer Sohn. Du kennst ihn?"

"Wahrscheinlich nicht gut genug. Ich ..."

"Er wird dich verlassen, aus Angst, dass du zu sehr abhängig von ihm wirst."

"Bin ich doch gar nicht."

"Dann zeig es ihm", sagte Vanessa mit einer Bestimmtheit, wie ich sie nur selten an ihr erlebt hatte. "Sag ihm, was du willst, und sag es ihm so laut, dass er es gar nicht überhören kann." Sie stand auf; es war alles gesagt, was zu sagen war.

Sie machte den Blick zum anderen Tisch frei, doch Max war verschwunden.

Max

Ich versuchte verzweifelt, nicht auf die neue Johanna zu starren, die absolut stylisch gekleidet, geschminkt und frisiert war, und die Eisenringe, die ich ihr gegeben hatte, wie Trophäen herumtrug.

Sie strahlte Selbstsicherheit und Sex aus, eine Kombination, die dafür sorgte, dass mein Schwanz nur noch schmerzhaft gegen die Lederhose drückte, die ich heute dummerweise schon wieder angezogen hatte.

Ich hatte keine Probleme damit, dass sie mit den beiden Bräuten kichernd zusammensaß und scheinbar recht schlüpfrige Themen besprach.

Ich hatte sehr wohl ein Problem, als plötzlich Lukas, ihr Ex-Verlobter bei ihr saß, und die beiden sich wie die allerbesten Freunde unterhielten. Vor allem, da beide ab einem gewissen Zeitpunkt immer wieder zu mir herüberschielten, als würden sie etwas aushecken.

Ich hatte damit gerechnet, dass es mir schwerfallen würde, sie nach diesem Vierteljahr gehen zulassen. Ich hatte jedoch nicht geahnt, was der Grund dafür sein würde.

Nicht, dass ich meine Sub/Dienstmädchen/Sklavin/Schoßtier verlor. Nicht, dass ich nicht mehr einfach nur "Schlampe" sagen musste, und sie mir ohne Zögern ihren nackten Hintern hinhielt.

Nein. Die wenige Zeit, die wir wie Freunde verbracht hatten, würde mir fehlen. Der Abend an dem sie genau dieselben Sachen angehabt hatte wie jetzt, und wir durch die Straßen Offenbachs geschlendert waren. Die gelegentlichen Momente, wenn sie vom Sex so erschöpft war, dass ich mit ihr kuschelte, anstatt sie sofort zurück auf ihr Zimmer zu schicken.

Max, redete ich mir ein, es wird andere geben.

Doch im selben Moment sagte ich mir auch: Andere, ja, aber Bessere? Gestehe es dir ein, Dummkopf, du hast dich in das Mädchen verliebt.

Ich hatte eigentlich noch eine letzte Nacht mit ihr verbringen wollen, aber je länger sich der Tag hinzog, desto mehr sagte ich mir in den Pausen zwischen den Plaudereien, dass ich mich wohl am besten noch vor dem Schlafengehen in mein Mietauto schwingen und von hier verschwinden sollte.

Es war gegen acht, die Sonne verschwand gerade hinter den Hügeln im Westen, als ich meinen Beschluss in die Tat umsetzte.

Johanna saß mit meiner Mutter zusammen an einem Tisch. Frank und seine Familie waren schon am Nachmittag nach Erfurt abgedüst, um den Stau Richtung Norden zu vermeiden, Tom, Anita und meine Eltern wollten mit dem Taxi zum nächsten Flugplatz und ohne Stau mit einer Chartermaschine zurück in den Rheingau.

Ich verabschiedete mich kurz von den Brautleuten, und lief dann auf mein Zimmer, um meine Sachen zu packen.

Nur eine Minute später ging die Tür auf.

"Max", sagte Johanna. "Bitte fahr noch nicht weg."

Scheiße! Warum hat sie das bemerken müssen. "Ich muss morgen bei der Arbeit sein."

"Seit wann lügst du mich an?"

"Seit wann nennst du mich nicht mehr 'Meister'?"

"Du wolltest mich einfach hierlassen. Du hast dir die Bezeichnung verwirkt."

Ich drehte mich um und blickte ihr zum ersten Mal in die Augen. "Also gut. Nein, ich muss morgen nicht arbeiten. Ja, ich wollte ohne Abschied gehen. Ich wollte uns beiden den Schmerz ersparen."

Sie machte einen Schritt auf mich zu. Ich konnte den Duft von Chanel No 5 riechen, das ich ihr geschenkt hatte, als wir einmal "Marilyn Monroe und ihr Präsident" gespielt hatten.

Sie wusste, welche Wirkung der Duft auf mich hatte.

"Bitte, Max, bleib wenigstens heute Nacht hier. Ich möchte mit dir schlafen wie mit einem Freund. Keine Spiele, keine Erziehung, nur einfacher, schnörkelloser Sex."

Ich holte tief Luft. "Ich ..."

"Bitte." Ihr Blick war voller Schmerz. Ihre hohen Absätze brachten ihre Augen auf dieselbe Höhe wie meine. Wir blickten uns — wohl zum allerersten Mal — auf Augenhöhe an.

Und jetzt sah ich auch zum ersten Mal, wie schön sie geworden war, wie erwachsen, und wie traurig.

"Na gut", sagte ich. "Aber, wenn ich morgen früh fahren will, hältst du mich nicht mehr auf."

Sie nickte ernst. "Versprochen."

Ich hätte es nicht tun sollen.

Sie brauchte nur einen Griff in ihren Rücken, um ihren Reißverschluss aufzumachen und ihr Kleid loszuwerden.

Ich konnte nur Luft holen. Sie trug nur noch ihre Sandaletten und die eisernen Ringe.

"Gefalle ich dir denn?", fragte sie.

"Mein Gott! Natürlich." Meine Hose wurde schon wieder zu eng.

Sie streckte ihre Hände aus. "Nimm mich bitte in die Arme."

Ich griff zu und zog sie an mich.

"Ich kann mir gut vorstellen", sagte sie leise, "was in dir vorgeht. Du hast dich nie in mich verlieben wollen."

Ich ließ sie los. "Ich—"

"Lass mich bitte ausreden. Ich bin nicht so dumm wie ich aussehe."

"Du—"

"Bist stad!"

Mir fiel das Gesicht runter. Wo war die unterwürfige Johanna geblieben? Die ganze Zeit hatte ich nur Angst gehabt, sie zu sehr zu unterdrücken und ihr ihre Selbstständigkeit zu rauben.

"Ich liebe dich, Maximilian Schuppach. Und ich weiß genau, dass du auch etwas für mich fühlst. Willst du mich heiraten?"

Ich erstarrte. Was? Ich musste mich verhört haben.

"Du hast genau verstanden, was ich gesagt habe." Ihre Selbstsicherheit schien langsam zu schwinden. Sie holte Luft. "Ich ..." Plötzlich liefen ihr Tränen die Wangen herunter. Sie schniefte, drehte sich um und machte einen Schritt.

Endlich konnte ich meine Erstarrung überwinden. Mit beiden Händen griff ich nach ihr und hielt sie fest. "Johanna", keuchte ich. "Meinst du das ernst?"

Sie drehte sich langsam um. "Ich habe noch nie in meinem Leben etwas so ernst gemeint." Sie lächelte schwach. "Na gut, das mit dem Heiraten sollte eine—"

"Ja, ich will", unterbrach ich sie.

"— Schocktherapie sein", sagte sie, bevor ihre Augen plötzlich groß wurden. "Du willst?"

"Ja, ich will." Ich ließ mich auf ein Knie nieder. "Ich weiß, dass dir der Segen der Kirche etwas bedeutet. Ich würde lieber mit dir ohne Trauschein zusammenleben, aber wenn es sein muss, lasse ich mich auch in einen Anzug quetschen. Sind ja nur ein paar Stunden oder so."

"Steh bitte auf", sagte sie leise. "Ich ... ich will nicht, dass du vor mir kniest."

Ich stand auf und nahm sie in die Arme. Unser Kuss, unser allererster Kuss, dauerte eine Million Jahre.

Leopold

"Hallo Herr Pfarrer", begann der mehrseitige handschriftliche Brief, den ich auf meinem Schreibtisch fand. "Es fällt mir immer schwer, meine Gedanken in der richtigen Reihenfolge auszusprechen, deswegen habe ich sie aufgeschrieben. Wir können gerne darüber reden, wenn wir uns das nächste Mal sehen."

Ich runzelte die Stirn, dann blätterte ich nach vorne und blickte auf die Unterschrift. "In Liebe Johanna Aumann"

In Liebe? Um Gottes willen! Doch dann beschloss ich, mir erst einmal alles in Ruhe durchzulesen.

"Ich weiß, dass mein Leben — und auch das meiner neuen Familie — in den Augen der Kirche und ihrer Doktrin die pure Sünde ist. Doch ich möchte Sie bitten, uns stattdessen durch Ihre eigenen Augen und die Brille Ihres Glaubens zu betrachten.

Ich denke, dass es an der Zeit ist, alte Vorstellungen über Sex, Liebe und Fortpflanzung über den Haufen zu werfen.

Allein die Tatsache, dass es heute möglich ist, Kinder ohne Sex oder Liebe, sondern durch einen puren technischen Akt zu empfangen, beweist, welch ein Abstand nun zwischen diesen Begriffen klafft, die in der Zeit, als die Bibel geschrieben wurde, untrennbar miteinander verbunden waren.

Wir leben nicht mehr in einer Zeit, als der einzige Zweck einer Frau es war, so viele Kinder wie möglich von einem einzigen Mann zu bekommen, damit wenigstens ein Sohn überlebt und dessen wertvolle Blutlinie fortführt.