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Anna unf Jakob

Geschichte Info
Anna und Jakob verlieben sich auf Amrum.
12.5k Wörter
4.04
10k
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Geschichte hat keine Tags

Teil 2 der 2 teiligen Serie

Aktualisiert 06/10/2023
Erstellt 09/07/2021
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1.Tag

Wie kamen ihre Eltern bloß dazu, ihr zwei Wochen Urlaub auf Amrum zu schenken? Ja warum? Sie kannte ihre Eltern und wusste, dass sie lieber in die Berge fuhren und eine Abscheu gegen das viele Wasser der Nordsee hatten. Schon lange hatte sie darüber nachgedacht. Aber eine Antwort bekam sie nicht.

So fuhr sie mit ihrem kleinen Auto die Straßen von Hannover nach Norden. Gott sei Dank war die Fahrt am Samstag, so dass kaum LKWs auf den Straßen waren. Einen LKW überholen, in die Lücken reinfahren und mal schnell oder langsam hinter einem Trödler herfahren. Nein, das war nicht ihr Ding.

Heute aber verlief alles ganz flott. Sie kam gut voran. Als sie losfuhr regnete es, aber je weiter sie nach Norden kam, desto besser wurde das Wetter. Hinter dem Elbtunnel wurde es trocken und bald schien sogar die Sonne. Also weiter, Itzehoe, Heide, Husum, bis sie schließlich nach Dagebüll ankommen sollte. Dort ging es dann mit der Fähre weiter. Ja, sie hatte sich erkundigt, Amrum war eine Hallig oder genauer gesagt, eine Insel.

„Anna", hatten ihre Eltern gesagt, „du musst endlich mal ausspannen. Du solltest da hinfahren, wo überhaupt nichts los ist, wo du zu dir selbst kommst und wo du dich wirklich ausruhen kannst."

Aber musste es eine kleine Insel sein, die gerade sechs kleine Dörfer aufwies? Hätten sie nicht für mich eine Pension auf Rügen aussuchen können? So fragte sich Anna immer wieder. Doch jetzt musste sie den Seehunden und Robben ‚Gute Nacht' sagen. Also, man konnte sich vorstellen, dass sie nicht besonders begeistert war. Sie hatte erst versucht, ihre Freundin Carola mitzunehmen, doch es waren keine Plätze mehr frei. Sie musste also allein auf der Insel rumtrödeln und dort als Einzelgängerin verkommen.

Da sie früh losgefahren war, hatte sie Zeit genug. Also machte sie vor Heide eine Pause. Sie fuhr auf einen Parkplatz, ging auf die Toilette und später aß sie von den Broten, die sie mitgenommen hatte. Nun war es nicht mehr weit. Und die Sonne schien freundlich und warm auf die Erde.

„Sag mal, ist der Mini dein Auto?", wurde sie von zwei jungen Männern angesprochen, sie sie wollend anlächelten.

„Allerdings", antwortete sie, „und der dicke dort, die Protzkarosse, das ist euer Wagen?"

„Allerdings", war ihre Antwort, „wir wollen noch bis Dänemark, Nordjütland. Da muss man schon ein wenig mehr einladen. Und wo willst du hin?"

Nun, sie erzählte ihnen von ihrem Urlaubsgeschenk. Und einer der beiden sagte: „Da waren wir auch schon. Wir sind aus dem Schlafen gar nicht mehr herausgekommen."

Bei Anna bildeten sich Horrorträume. Ihr Ziel schien ja wirklich mehr etwas für Sträflinge zu sein.

„Sag mal, willst du nicht mit uns kommen?", fragten sie Anna.

Lust hätte sie schon gehabt, aber das ging ja nun wirklich nicht. Also fuhr sie das letzte Stück weiter.

Schon bald kam sie in Dagebüll an. Vorher wunderte sie sich über die vielen Orte, die auf -- büll endeten. Nordfriesland! So dachte sie. Dann suchte sie den Hafen des kleinen Städtchens. Und sie hatte Glück, denn in 20 Minuten sollte die nächste Fähre fahren. So hatte sie Zeit, sich hier alles genauer anzugucken. Wohl eine alte Hafenstadt, allerdings war viel modernisiert und auf Fährbetrieb eingestellt. Dies Moderne, Geschäftliche gefiel ihr nicht so sehr. Und schon bald fuhr sie auf die Fähre. Danach musste sie warten. Ja, sie hatte schon begriffen, hier musste man sehr viel Geduld haben.

Schließlich fuhr das Schiff los, erst nach Wyk auf Föhr. Dort fuhren einige Autos von der Fähre und Passagiere stiegen ein oder aus. Und dann ging es weiter nach Wittdün auf Amrum. Je dichter die Fähre dort an den Anleger des Hafens kam, desto mulmiger wurde es in Annas Magen. Vierzehn Tage Langeweile, so dacht sie.

Auf dem Schiff erkundigte sie sich, wie sie zu fahren hätte. Sie musste zum „Utkieker" in Nebel. Dort in dieser Pension sollte sie unterkommen. Und wie sie später herausfand, war es eine Unterkunft für etwa 20 Kurgäste, und das Haus lag am Rande des Städtchens. Das hatten ihre Eltern ja gut hinbekommen. 14 Tage herumsitzen und Däumchen drehen!

Als sie dort ankam, wurde sie von Frau Dallmann empfangen. Wohl die Empfangsdame des Hauses. Sie hieß die Neue Willkommen und zeigte ihr dann ihr Zimmer.

„So, nun richten sie sich erstmal ein und dann können sie auf den Hof kommen. Dort werde ich sein und vielleicht auch noch ein paar andere Gäste. Und entspannen sie sich erstmal!"

Nun, das hätte man ihr nicht sagen sollen. Sie zog ihren Koffer zu ihrem Zimmer und packte die Sachen aus. Dann holte sie noch etliche Tüten und Beutel, alles musste ja verstaut werden. Aber warum hatte sie bloß so viel Zeug mitgenommen? Es hätten doch eine Jeans und ein Pullover gereicht!

Ihr Zimmer war nett möblier. Es war Parterre und hatte den Ausgang auf eine Terrasse. Das fand sie sehr schön, dort konnte sie sich hinlegen, braun werden, wenn die Sonne schien und entspannen. Jetzt hatte sie ihren Bereich eingerichtet. Sie war fix und fertig. Also legte sie sich aufs Bett und schloss ihre Augen. Nach einer Stunde wachte sie wieder auf. Oh, das hatte ihr aber nach der langen Fahrt gut getan!

Anna ging nach draußen, es war zwar schon Abend geworden, aber immer noch hell. Sie suchte den Hof und nachdem sie um eine Ecke gegangen war, sah sie eine Gruppe von fünf Leuten, die dort saßen und miteinander redeten. Sie ging zu ihnen.

„Guten Tag, ich bin die Anna, bin heute hier angekommen und werden die nächsten zwei Wochen hier bleiben. Ich hoffe auf ein gutes Miteinander."

Auch die anderen stellten sich vor. Da waren das etwas ältere Ehepaar Britta und Heinz und Kathrin und Stella. Und natürlich Frau Dallmann. Die beiden jungen Frauen waren etwa in ihrem Alter. Sie setzte sich zu der Gruppe und alle erzählten über die Politik, über die Insel und auch, was man hier alles machen konnte. Anna war überrascht, denn so einsam war es hier wohl doch nicht, wie sie angenommen hatte. Stella, die neben ihr saß, erzählte ihr von diversen Dingen, die man wohl einfach gesehen haben musste, auch wunderbare Häuserzeilen, die Windmühle in Süddorf, den Leuchtturm und den riesigen Kniepsand. Sie schwärmte regelrecht von der Insel.

Weißt du", sagte sie, „es kommt darauf an, dass du dir das, was du siehst, in dich reinziehst, es schön findest und genießt. Aber wirklich, nicht nur angucken und weiter gehen, sondern nimm es in dich auf."

Anna wusste damit nicht viel anzufangen, aber nach dem, was sie noch auf der Insel erlebte, wusste sie, dass Stella Recht hatte.

Da ihre Eltern für sie alles gebucht hatten, konnte sie bald Abendbrot essen. Sie war erstaunt, wie gut der Tisch gedeckt war. Nicht nur Fisch, sondern auch leckere Wurst und nordischen Käse. Sie griff kräftig zu und es schmeckte ihr sehr gut. Nun ja, nach der langen Fahrt hatte sie natürlich auch Hunger mitgebracht. An den Tischen saßen noch einige andere Gäste. Sie wurden ihr vorgestellt, aber alle Namen konnte sie sich nicht merken.

Allmählich wurde es draußen dunkel. Und Anna dachte, dass es so wohl richtig sei: Früh dunkel, früh schlafen gehen und viele Entspannung.

Doch sie wurde enttäuscht, als Monika sie fragte: „Kommst du noch ein bisschen mit raus? Wir wolle ein Lagerfeuer anmachen und Jakob will uns wieder etwas vortragen. Er macht das ganz gut!"

Erst wollte sie absagen, doch dann dachte sie, dass es wohl ganz gut wäre, das eine oder andere Angebotene mitzunehmen.

Nachdem sie sich ihren dicken Pullover übergezogen hatte, ging sie dann nach draußen zum Lagerfeuer. Dies hatte man auf dem Hof entzündet. Die Flammen flackerten rot und es war nicht nur gut anzusehen, sondern verlockte auch, näher zu kommen. Anna setzte sich auf eine Bank zu Stella und Monika, zu denen fühlte sie sich fast befreundet.

Stella sagte gleich: „Wow, du siehst ja toll aus. Woher hast du denn den Pullover, der ist ja toll! Und deine langen, braunen Haare stehen auch toll zu deinem Gesicht!"

Anna lächelte. Es fehlte nur noch, dass sie ihr gleich noch einen Mann ankündigen würden. Das wäre bestimmt ein Höhepunkt. Aber die drei unterhielten sich sehr gut und es wurde auch viel gelacht. Ihr Lachen hallte über den Hof.

Dann aber hörte sie das Geräusch einer Gitarre. Sie sah, dass ein Mann, der ihnen gegenüber saß, auf einer Gitarre spielte. Erst war es nur ein Geklimper, doch bald wurden daraus schöne Melodien, die ihr gefielen. Die Leute, die um das Feuer herum saßen, hörten auf zu reden und hörten ihm zu. Und Anna musste zugeben, dass er gut singen konnte. Meist sang er Westernmusik und später dann Shantys. Ab und zu schaute er zu ihr rüber, und später machte er es öfter. Oder kam es ihr nur so vor? Ein zartes Lächeln verzog ihr Gesicht.

„Sag mal, was ist denn so lustig?", wollte Monika wissen.

„Ach nichts. Ich habe manchmal so komische Krämpfe", entschuldigte sie sich.

„Oh Mann, wenn das am ersten Tag schon so anfängt, dann wird es sicher etwas Großes!", prophezeite Stella, und Monika zeigte in ihrem Gesicht ein breites Lächeln.

Und plötzlich hörte Jakob auf zu singen und sagte zu den Gästen: „Heute ist ja ein neuer Gast gekommen. Anna heißt sie. Ich denke, es ist angemessen, wenn ich das nächste Lied für sie singe."

Nun, das Lied war auf Englisch gesungen und es wurde von einem Mädchen erzählt, das von den anderen Mitmenschen missachtet wurde. Und plötzlich erschien ein Mann, der sich mit all seinem Herzen in sie verliebte. Sie zogen ab in eine andere Stadt und wurden beide sehr glücklich.

Wenn der glaubt, dass ich kein Englisch kann, dann hat der sich aber geirrt, dachte Anna und musste dabei lächeln. Aber warum hat er denn überhaupt dieses Lied für mich gesungen. Na ja, vielleicht macht er es ja immer so, wenn eine Neue in der Pension eintrifft? So wird's wohl sein! Doch sie erkannte, dass einige der Gäste ihr zulächelten.

Am Schluss sang Jakob noch einen Western. Er dachte, dass wohl die meisten diesen Song kannten und bat darum, mitzusingen. Nun, das taten auch fast alle und es hörte sich gut an. Danach wurde das Feuer gelöscht, denn die Pension war ein reetgedecktes Haus und da war es halt sicher.

Als sie ins Haus gingen, überholte sie Jakob. Anna meinte zu ihm und log dabei: „Danke für das Lied. Es hörte sich gut an. Aber leider verstehe ich kaum Englisch."

Jakob drehte sich um, lächelte sie an und erwiderte: „Nun, dann muss ich es dir ja noch genau erklären. Und schlafe gut!"

„Ja, das wünsche ich dir auch!"

Damit gingen die Gäste zu ihren Zimmern und Anna schlief recht schnell gut ein. Doch ab und zu sah sie noch Jakobs Gesicht, seine längeren, schwarzen Haare, seinen offenen Mund beim Singen und sein Lächeln.

***

2. Tag

Als Anna aufwachte, schien schon die Sonne durch das Fenster. Sie blinzelte. Ein Blick auf den Wecker sagte ihr, dass es schon viertel nach acht war. Sonst musste sie immer um halb sieben aufstehen, das war ja schon ganz positiv. Aber nun musste sie hoch, sonst bekam sie kein Frühstück mehr. Sie stand auf, duschte sich rasch und föhnte die Haare. Dann zog sie sich an und ging zum Frühstücksraum. Er war voll mit Gästen, kam sie wirklich zu spät? Nur an einem Tisch waren noch Plätze frei. Sie ging dorthin und setzte sich.

Ein Augenaufschlag und sie erkannte, dass hier Jakob saß, der auch sein Frühstück einnahm. Sie musste sich zu ihm setzen, was sie auch gern tat.

Auf dem Tisch standen schon Geschirr und Besteck und die Dinge, die auf die Brötchen gehörten. Ja richtig, sie bekam Brötchen zum Frühstück. Einfach herrlich! Ina, die in der Pension arbeitete, goss ihre Tasse mit Kaffee voll und fragte sie, ob sie besondere Wünsche hätte. Doch sie wollte nur einige Brötchen mit Marmelade essen.

„Na Anna, hat dir das Zusammensein am Lagerfeuer gestern gefallen?", wollte Jakob wissen.

„Oh ja, schon. Und wenn jemand so gut singen kann wie du, dann ist es besonders schön."

Ein Grinsen überzog sein Gesicht.

„Oh, danke. Sag mal, warst du schon mal auf Amrum?"

„Nein, hier war ich noch nie. Ich habe von vielen gehört, dass es hier wohl recht langweilig werden würde. Ich bin schon mit Schrecken hierher gefahren."

„Du musst versuchen, die Insel zu verstehen, die Menschen, die Dörfer mit ihren Gebäuden und auch die Häfen und den Strand. Dann fühlst du dich wohl hier. Und nicht nur das, man kann sich auch auf dieser Insel verlieben."

„Meinst du auf dieser Insel oder in diese Insel?"

Jakob verschluckte sich bald, lachte dann laut und flüsterte ihr leise zu: „Beides!"

Anna grinste nur auf diese Antwort.

„Sag mal, Anna. Du hast Glück, denn heute werde ich dein Fremdenführer sein. Fangen wir mit dem Naheliegenden an, ich zeige dir erst einmal Nebel und vielleicht die nähere Umgebung. Du kannst nicht ablehnen, denn das ist ein Angebot, das nicht wieder gemacht wird. Also um halb zehn warte ich vor dem Haus auf dich. Du kannst etwas Leichtes anziehen das Wetter wird gut heute."

Anna fühlte sich überrumpelt, doch sie konnte nichts dagegen sagen, weil ihr Mund voll war. Und Jakob war wohl mit dem Frühstück fertig und stand auf und verschwand. Aber warum nicht, dachte sie, wenn jemand da ist, der ihr alles zeigt, so kenne ich die Insel schneller, als wenn ich alles allein machen müsste.

Erst einmal aber genoss sie das Frühstück, dann ging sie auf ihr Zimmer und zog sich eine dreiviertel lange Hose und die blaugestreifte Bluse an. Sie überlegte, ob ihre großen Brüste ihn nicht provozieren könnten, doch dann dachte sie, dass sie auf einer Insel einfach alles probieren müsste. Und fünf Minuten vor der verabredeten Zeit stand sie vor dem „Utkieker". Von Jakob war jedoch keine Spur zu sehen.

Doch dann kam er aus der Tür und ging ganz langsam auf sie zu.

„Do, Don, Donnerwetter!", meinte er nur.

Dann gingen beide durch das kleine Städtchen.

Anna bewunderte die vielen historischen Reetdachhäuser. Sie waren gut instand gehalten oder renoviert worden. Und sie drückten das Alte, das Feste aus. Diese Häuser schaute sie sich immer genauer an.

Und dann sahen sie noch Häuser eines anderen Typs und Jakob erklärte hierzu: „Dies sind die uthlandfriesischen Häuser. Das ist ein Haustyp, der in den nordfriesischen Uthlanden, also auf den Inseln und den Marschgebieten der Gegend vorherrschend war. Siehst du, die sind meistens weiß getüncht und ihr Mauerwerk besteht aus roten Ziegeln. Und sie haben ein Reetdach sowie weiß- oder blaugestrichene Fensterrahmen und Türen."

Anna sah ihn an und murmelte: „Man, was du alles weißt!"

„Ach, ich bin ja schon fast eine Woche hier", lachte er zurück.

Diese Besichtigungen dauerten recht lange. Aber schließlich erreichten sie die Eisdiele des Städtchens.

„Ein Eis liegt in der Führung mit drin. Komm, lass uns setzen."

Und beide nahmen an einem draußen stehenden Tisch Platz. Jakob bestellte die Eisbecker, weil er meinte, er würde die Eissorten genau kennen und die richtigen auswählen. Anna war damit einverstanden und war erstaunt, als man ihnen zwei große Gläser mit den Eiskugeln brachte. Oh ja, es schmeckte wunderbar!

„Sage mal, Jakob, du wolltest mir doch noch erzählen, was du für mich gestern gesungen hast. Also dann lege mal los!"

Jakob wischte sich eine Strähne aus seinem Gesicht, lächelte sie an und begann: „Es handelte von einem Mädchen, einer schönen Prinzessin, die von ihren Untertanen nicht richtig erkannt wird, aber dann kommt ein Prinz, der sich himmlisch in sie verliebt. Ja die Prinzessin war nicht nur hübsch, sie war eine Göttin von vollendeter Schönheit. Und schließlich heirateten die beiden."

Hm, er hatte es auf seine Weise erklärt, aber warum nicht.

Plötzlich fühlte sie Jakobs Hand auf der Ihren.

„Auch du bist eine Hübsche", meinte er mir einem Lächeln, was ein Kribbeln in ihrem Körper hervorbrachte, „vielleicht bist du keine Prinzessin, aber du bist schön. Ich musste gestern immer wieder zu dir rüber schauen. Aber du warst so in deinen Gesprächen vertieft, dass du es wohl gar nicht gemerkt hast."

Sie nahm es so hin, was er sagte. Was sollte sie denn antworten? Er war ihr sehr sympathisch, aber das musste sie ja nicht gleich am Anfang sagen. Er hatte eigentlich ein weiches Gesicht, das gar nicht zu seinen schwarzen Haaren passte. Und er konnte wunderbar singen!

„Du sagst ja gar nichts. Entweder weißt du nicht, was du antworten sollst oder du bist mit deinen Gedanken wieder zu Hause."

„Oh, entschuldige, ja, ich war mit meinen Gedanken ganz woanders. Aber das soll nicht wieder vorkommen."

Sie verließen die Eisdiele und besuchten noch die St. Clemens-Kirche und die Amrumer Windmühle. Alles gefiel Anna.

Am Schluss fragte er sie noch, ob es ihr gefallen hätte. Und da sie nicht sofort antwortete, kam er dichter an sie heran und küsste sie. Ja, er küsste sie auf den Mund.

„Oh, das war aber.....", hauchte sie.

„Ach, du wolltest sagen zu wenig?", fragte er und wieder beugte er sich zu ihr und küsste sie noch einmal, diesmal aber länger.

Und Anna kam es vor, als würde etwas Warmes in ihren Körper fließen oder als ob ihr Herz anfangen wollte zu hüpfen. Sie umfasste seinen Körper und zog ihn zu sich hin.

Und als sie sich wieder mit Abstand gegenüber standen, da fragte sie sich, ob das richtig sei. Alles Gute brauchte doch seine Zeit. Aber das Kribbeln in ihrem Körper? Passte das hierher? Sie konnte sich doch nicht irgendeinem an den Hals schmeißen.

„Sag mal, was hältst du denn davon, wenn wir nach dem Abendessen einen kleinen Abendspaziergang machen? Dann kannst du mir ja erzählen, was du bei meiner Führung gut und auch schlecht fandst."

So gingen beide eingehakt zur Pension zurück.

Beim Abendbrot saßen sie wieder zusammen an einem Tisch. Es war wohl in dieser Pension so, dass jeder seinen Platz hatte. So setzte sich, solange kein Neuer kam, auch niemand an ihren Tisch.

Jakob erzählte ihr noch vieles von den Schönheiten der Insel. Und sie bekam nun mit, dass es durchaus keine kleine, mickrige Insel war, sondern sie war etwa 10 Kilometer lang und fast 3 Kilometer breit. Das fand sie schon beachtlich. Jedoch das Land zeigte keine besondere Höhe, der höchste Punkt war etwa 30 Meter hoch. Mit großen Augen sah sie Jakob an und ihre Augen wurden immer größer. Sie vergaß fast, etwas zu essen.

Am Ende meinte Jakob: „Ich glaube, wir gucken uns mal hier die alten Hünengräber an. Das ist auch sehr interessant, besonders in der Dämmerung und Dunkelheit."

„Mensch Jakob, du machst mir ja richtig Angst!", meinte sie zu ihm.

„Bloß, das schaffen wir nicht zu Fuß, sondern wir werden mein Auto nehmen, ok?"

Anna hatte nichts dagegen und so fuhren sie nach dem Essen los. Sie bekam so auch mit, dass der Porsche, der vor der Tür stand, ihm gehörte. Aber hier auf der Insel raste er nicht sondern fuhr recht langsam.

Während der Fahrt sagte er: „Ach Gott, da hab ich doch etwas vergessen."

Er hielt am Straßenrand an und lächelte sie an: „Damit du Mut bekommst für die Gräber, das ist sehr wichtig!"

Er beugte sich zu ihr rüber. Ihre Münder kamen sich immer näher. Und schon küssten sich beide. Oh ja, küssen konnte er. Es begann Anna nicht nur im Gesicht zu kribbeln, ihr ganzer Körper fing leicht an zu zittern. Und sie gab ihm einen Zungenkuss und er machte da gleiche. Ach, war das schön!

Jakob wollte mit dem Küssen gar nicht aufhören, doch Anna schob ihn von sich weg und fragte ihn: „Du wolltest mir doch noch etwas zeigen?"

Schon fuhr er weiter. Die Entfernungen waren hier ja nicht so groß. So hielt er bald wieder, beide stiegen aus und Anna konnte etliche große Steine sehen.

„Hier haben wohl die Leute aus der Jungsteinzeit ihre Lieben beerdigt", meinte er, „man weiß wohl noch nicht, wie sie es mit den großen Steinen gemacht haben, aber sie haben es fertig gebracht."

Anna schaute sich alles genau an, doch in der Dämmerung konnte man nicht alles erkennen. Schließlich legte sie ihre Ellenbogen auf einen Stein und schaute in die Unendlichkeit. Sie konnte am Horizont Lichter sehen.

„Ach, ist das herrlich hier", flüsterte sie begeistert.