Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Chuck & Sarah 03

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier
MaitreNuit
MaitreNuit
77 Anhänger

Als das Posaunensolo einsetzte, hatte Sarah Chuck schon ihrerseits das Shirt abgestreift und küsste seinen Hals. Ihre Lippen strichen über seine Haut und sie genoss es sehr, wie seine starken Finger durch den Stoff der Shorts hindurch ihren Schoß massierten... Sie genoss das Versprechen auf weiteren Genuss, das die tastenden, massierenden und liebkosenden Fingerspitzen abgaben.

Ihre nackten Brüste strichen über seine Haut und sie trieb ihn mit leichten Bissen weiter, während seine Hände ihre Shorts herunterzogen und sie sich langsam an ihm rieb. Seine Erregung lag genau unter ihrem Schoß und sie stöhnte auf, als sie darüberglitt. Wie sehr hatte sie seine Stärke und Wärme vermisst... Wie sehr hatte ihr seine Nähe gefehlt, sein Duft... Sein Lächeln, dass ihr Herz mit Wärme erfüllte... Alles das hatte sie vermisst, aber am Meisten das Gefühl, einfach nur in seinen Armen liegen zu dürfen.

Als sie sich auf ihn setzte, und er in sie glitt, sahen sie sich tief in die Augen und ohne Worte zu verwenden, versicherten sie sich gegenseitig, wie sehr sie einander vermisst hatten. Aus langsamem Wiegen wurde bald forderndes Reiten, dann wieder ein verlangendes Reiben und ein sinnliches Umarmen. Keiner von ihnen sagte etwas, aber jeder wusste, was der andere wünschte.

Den Rest der Nacht dachte keiner von ihnen an irgendetwas anderes als an Genuss, Leidenschaft und Hingabe, und als sie erschöpft und glücklich dalagen, während draußen der Morgen graute, flüsterte Chuck Sarah, die entspannt und lächelnd in seinem Arm lag, liebevoll ins Ohr: „Alles Gute zum Jahrestag, Liebling." Ihre Reaktion bestand darin, ihn zu umarmen, an sich zu ziehen, zu küssen, und ihm dann kaum hörbar ins Ohr zu schnarchen.

* * *

Als Sarah vom Duft frischen Kaffees und Stimmen aus dem Wohnzimmer geweckt wurde, entdeckte sie auf dem Kissen neben sich Chucks Jahrestagsgeschenk. Immer wieder schenkte ihr Chuck Anhänger für das Glücksbringerarmband, das er ihr zu ihrem zweiten Weihnachtsfest geschenkt hatte -- ein Erinnerungsstück an seine Mutter, was das Geschenk umso kostbarer in ihren Augen machte. Dieses Mal war der Anhänger eine winzige, silberne Spielkarte. Bei genauerer Betrachtung erkannte Sarah, dass es die Herzdame war, und musste lächeln.

Sie erhob sich, und hüllte sich in ihren Bademantel, als sie die Stimmen im Wohnzimmer als die von Chuck und Elli erkannte. Im Spiegel überprüfte sie schnell noch, ob Chuck in der letzten Nacht irgendwelche verräterischen Spuren hinterlassen hatte, und entdeckte einen kleinen Knutschfleck oberhalb ihres Schambeins. „Du kleines Raubtier..." schmunzelte sie, band den Gürtel um, verließ das Schlafzimmer -- das noch immer nach leidenschaftlichem Sex roch -- und gesellte sich zu Eli und Chuck im Wohnzimmer.

„Guten Morgen, Langschläferin." begrüßte sie Chuck, gab ihr einen Kuss -- dazu noch einen leichten Klapps auf den Hintern -- und ging in die Küche, um ihr einen Kaffee zu bringen. „Guten Morgen, Tiger." rief sie ihm nach und zwinkerte frech,als er zurückblickte. Dann wand sie sich Elli zu, die die Szene mit einem wissenden Schmunzeln verfolgt hatte. Ellis Schmunzeln war aber nicht nur wissend, da war noch mehr, das konnte Sarah spüren. Elli leuchtete von innen heraus, und schien wegen etwas unglaublich aufgeregt und aufgekratzt zu sein.

„Sarah... Devon und ich bekommen ein Baby!" platzte Elli heraus. „Ich habe es Chuck schon vor ein paar Tagen gesagt, aber ich wollte die sein, die es dir sagt."

Herzlich umarmte Sarah ihre künftige Schwägerin und drückte sie an sich. „Ich freue mich so sehr für dich, Elli. Das Kind ist zu beneiden, so liebevolle Eltern wie dich und Devon zu bekommen." Elli sah von Sarah zu Chuck und wieder zurück. „Es gibt aber noch einen Grund, warum ich hier bin... Ich wollte dich und Chuck etwas fragen." Chuck kam näher und reichte Sarah ihren Kaffee, dann sah er seine Schwester an: „Und was wolltest du uns fragen, Elli?" und nippte an seinem Kaffee.

„Ich sage es direkt, Devon und ich... Wir wollen euch bitten, die Paten unseres Kindes zu werden." Chuck verschluckte sich an seinem Kaffee und sah seine Schwester erstaunt an. „Wir... äh... Wir fühlen uns geehrt, Elli... Und wenn das euer Wunsch ist..." Sarah sah Chuck an und wandte sich dann lächelnd zu Elli: „Wir würden das sehr gerne machen." Chuck hatte zwischenzeitlich seinen Kaffee abgestellt und umarmte seine Schwester. „Stimmt Elli, Sarah und ich sagen mit Freuden ja." Mit einem Blick auf Sarah fügte er noch hinzu: „Wir lieben Kinder."

Für einen Moment versuchte Sarah, sich Chuck als einen Vater vorzustellen, und diese Vorstellung gefiel ihr irgendwie. Doch sofort kamen Bedenken, ob sie Familie und Spionage je unter einen Hut bringen könnte -- und ob sie das überhaupt wollte? Als sie Elli und Chuck ansah, die beide um die Wette strahlten, schob sie diese Gedanken bei Seite. „Was denke ich denn da überhaupt, wir sind noch nicht verheiratet, und über Kinder haben wir überhaupt noch nicht einmal nachgedacht. Es ist doch noch viel zu früh, sich darüber Gedanken zu machen."

Sarah ließ sich von Chuck und Elli in eine Umarmung ziehen, und genoss es einmal mehr, gewissermaßen Teil einer Familie zu sein. Sie konnte Chuck verstehen, und würde ihm helfen seine Mutter zu finden. Im Grunde seines Herzens wünscht sich jeder eine Familie -- eine Gemeinschaft, zu der man gehört -- und Sarah bildete da keine Ausnahme.

Im nächsten Moment kam Morgan -- wie immer ohne zu klopfen -- durch die Tür, in der Hand einen Beutel mit Bagels und einem Grinsen im Gesicht. „Devon hat mir die frohe Botschaft mitgeteilt. Lass dich drücken, Mami!" Bevor sich Elli wehren konnte, hatte sie Morgan schon umarmt und drückte sie. „Ich freue mich für euch. Wisst ihr schon, wer der Pate werden soll?"

Chuck zupfte Sarah sanft am Ärmel: „Komm lieber mit, das wird jetzt dramatisch, und ich denke, dass willst du nicht sehen." Als sie sich in die Küche zurückzogen, war aus dem Wohnzimmer ein langgezogenes Wehklagen zu hören, und Chuck sah Sarah wissend an. „Morgan kommt mit Zurückweisung nicht gut zurecht."

Als sie fünf Minuten später wieder ins Wohnzimmer kamen, saß der geknickte Morgan auf der Couch und Elli hatte ihm tröstend die Hand auf den Arm gelegt. „... wusste nicht, dass es dir so viel bedeutet hätte. Aber Chuck ist mein Bruder." Morgan sah auf, und Chuck und Sarah ins Gesicht. Schniefend erklärte er: „Du hättest keine zwei besseren Menschen auswählen können, Elli, und ich freue mich für dich. Dann werde ich einfach nur der nette Onkel Morgan sein..." - „Der lustige, durchgeknallte und ausgeflippte Onkel Morgan eher..." flüsterte Chuck Sarah leise zu.

Chuck hörte im Schlafzimmer sein Handy klingeln und ging nachsehen. Als er zurückkehrte formte er lautlos die Worte „Casey", „The Castle" und „Unverzüglich" in Sarahs und Morgans Richtung. Morgan richtete sich auf und sagte scheinbar gefasst: „Komm Chuck, das Buy More wartet auf uns." Er umarmte Elli nochmal und schaffte es sogar, ihr einen Kuss auf die Wange zu drücken. „Ich freue mich wirklich für euch beide, Elli... Ihr werdet wundervolle Eltern werden." Chuck legte einen Arm um die Schulter seines besten Freundes und führte ihn hinaus.

Draußen warteten Chuck und Morgan -- der sich langsam beruhigte -- bis sie sahen, dass Elli das Haus verließ, und ihr keine fünf Minuten später auch Sarah folgte. „Casey wartet auf uns. Er hat uns was von Beckmann mitzuteilen." erklärte Chuck und sie machten sich auf den Weg ins neu eröffnete Buy More, das jetzt unter CIA-Leitung stand.

* * *

„Wir haben einen Auftrag von General Beckmann, und sollen heute Abend aufbrechen." Casey war gerade dabei zu packen und nickte Sarah, Chuck und Morgan zur Begrüßung nur knapp zu, als sie „Die Festung" betraten. „Unser Ziel ist eine Einrichtung von Volkoff Industries in Ðakovo... bei Belgrad"

Die drei sahen ihn erstaunt an. „Wie..." - „Was..." - „Wie ich das geschafft habe, wollt ihr wissen? Ganz einfach. Ich habe ihr die Wahrheit gesagt." Noch immer konnten sie ihm nicht folgen. „Du hast Beckmann gesagt, dass wir nach Chucks Mutter suchen?" wollte Morgan wissen. „Nein, du Trottel! Ich habe ihr gesagt, dass wir dank dir eine weitere Einrichtung unseres mysteriösen Volkoff entdeckt haben, und Beckmann will, dass wir alles über die Anlage und die Hintermänner herausfinden -- und Chuck... Sie besteht darauf, dass du dabei bist. Dann lässt sie uns freie Hand, solange wir unter dem Radar bleiben und keine Pferde scheu machen."

Chuck grinste breit, während Sarah ihren Kollegen von der NSA erstaunt und amüsiert ansah. Morgan war es, der die Dinge auf den Punkt brachte: „Tja... da kann man nichts machen. Befehl ist Befehl. Und wenn General Beckmann von dir verlangt, dir die Anlage und die darin enthaltenen Computer sehr gründlich vorzunehmen, dann musst du tun, was du tun musst, Chuck." Er schlug Casey vor lauter Aufregung auf die Schulter. „Sehr gut eingefädelt, Casey." - „Mach das nochmal, und ich reiß dir den Arm ab, Schwachkopf." Caseys grimmiges Gesicht ließ nicht erkennen, ob er es ernst meinte, oder Morgan nur auf den Arm nehmen wollte, aber der kleine bärtige Mann wollte kein Risiko eingehen und murmelte ein leises „Sorry" in seinen Bart.

„Unsere Maschine geht heute Abend um halb elf, und ich habe schon Ðorđe Orahovac, den Kontaktmann deines Vaters, informiert, Chuck. Er trifft uns dann am Flughafen mit allen Erkenntnissen, die der SUP hat." erklärte Casey, während er weitere Teile der Ausrüstung einpackte. „Walker, mit deinen Polnischkenntnissen wird die Landessprache für dich kein Problem sein, und für dich ohnehin nicht, oder Chuck?" Er warf Morgan ohne hinzusehen zwei Bücher zu: „Mach dich schon mal damit vertraut... Vielleicht bringt es was, wie damals in der Schweiz." Morgan zog sich mit dem Wörterbuch und dem Reiseführer über Belgrad zurück, die Casey für ihn besorgt hatte, und bald war auch Casey in einem anderen Teil des Castles beschäftigt.

Chuck schüttelte verwundert den Kopf. „Ihm scheint wirklich daran zu liegen, dass ich meine Mutter finde..." überlegte er laut, als Sarah ihren Arm um ihn legte. „Vergiss nicht, er ist ein Marine UND ein Feldagent. Sein Credo ist: „Keiner wird zurückgelassen". Das gilt auch für deine Mutter. Sie war eine von uns, genauso wie du, er oder ich. Casey mag dich, und hat einen sehr strikten Ehrenkodex. Außerdem kann er auf die Art zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wir müssen wirklich mehr über Volkoff und seine Organisation erfahren, und wenn du durch deine Suche nach deiner Mutter zusätzlich motiviert bist, kann uns das nur von Nutzen sein." Chuck hätte verletzt sein können, weil sein Freund -- und als solchen sah er Casey schon eine geraume Zeit an -- so manipulativ war, aber als Spion erkannte er, dass er selbst es auch nicht anders gemacht hätte. Die Mission hatte immer Vorrang, das wusste Chuck selbst sehr genau, hatte er doch genau aus diesem Grund vor fast einem Jahr seine Gelegenheit nicht genutzt, mit Sarah durchzubrennen.

„Dann sollten wir uns langsam mal bereit machen, meinst du nicht auch?" fragte er. „Das wird ein langer Flug." Chuck küsste seine Freundin und Partnerin, dann machte er einen Schritt zurück. „Uns wird wohl keine ruhige Minute mit einander gegönnt, oder?" lächelte er sie an. „Ich warte dann zuhause, und packe unsere Sachen. Soll ich irgendetwas Spezielles einpacken?" Sarah schien einen Moment zu überlegen, dann antwortete sie: „Ja, die Kamera, auf der die Bilder aus Costa Gravas sind..." Ein Lächeln zog über ihr Gesicht. „... und das weiße Kleid, das ich in Paris gekauft habe -- nur für alle Fälle." Sie küsste ihn frech auf die Lippen „Bis später, Schatz." und machte sich daran, ein Missionsdossier zusammenzustellen, um für sie alle sämtliche Informationen kurz und knapp verfügbar zu haben, während Chuck nach Hause fuhr um zu packen. Es würde ein langer Flug werden, und an Chucks Schulter würde sie sich sicher entspannen können.

* * *

„Dobro došli u našem lepom Beogradu!" wurden sie in Belgrad willkommen geheißen. Ðorđe Orahovac erwies sich als ein munterer und fröhlicher Mensch, der sie nach ihrer Landung am späten Abend mit einem Lächeln und einem vertrauenerweckenden Händedruck am Gate erwartete. Vor allem Casey war der 1,82m große, bullige und selbstsichere Ex-Bodyguard auf Anhieb sympathisch.

„Ich habe ihnen eine Akte angefertigt, die unsere Erkenntnisse zusammenfasst, soweit wir welche haben. Volkoff Industries ist in unserem Land noch nie negativ aufgefallen, und beim gegenwärtigen Stand der Korruption muss ich vorsichtig sein, wieviel Staub ich aufwirble." Er begleitete sie zu einem geräumigen SUV ohne Kennzeichnung, und ließ sie einsteigen. „Deswegen müssen sie verstehen, dass unsere Kooperation nur inoffiziell stattfinden darf, zumindest, bis sie handfeste Beweise vorlegen können. Erst dann kann meine Behörde eingreifen -- aber meine Unterstützung haben sie jetzt schon." Er gab seinem Chauffeur ein Zeichen. „Vladimira Rolovića 197" und zu den vier gewandt sagte er: „Ich habe für sie eine provisorische Operationsbasis in einer sicheren und unauffälligen Wohnung eingerichtet, bis sie sich etwas orientiert haben. Die Wohnung steht seit einiger Zeit leer und gehört einen Freund von mir, der in Deutschland lebt, und sie nur während der Sommermonate benötigt, wenn überhaupt. So erfährt vorerst auch niemand, dass sie hier sind, und sie können sich ungestört umsehen."

Als sie vor dem Haus ankamen, und ihr Gepäck ausluden, reichte Orahovac Sarah die Schlüssel mit den Worten: „Machen sie es sich gemütlich und ruhen sie sich aus. Wenn sie fragen an mich haben, bin ich ab morgen früh um halb neun in meinem Büro zu erreichen -- und vorher klopfen sie einfach an, ich wohne nebenan." er lächelte sie alle an, und ging schon mal auf das Haus zu.

Der Wagen fuhr an, und ließ die vier auf einem großen Platz stehen, auf dem sogar zu dieser späten Stunde noch Kinder aller Altersklassen spielten und herumalberten. Ein paar der älteren Jungs, vielleicht um die 12 oder 13, bewunderten Sarah mit offensichtlichem Interesse, und ein ganz forsches Bürschchen näherte sich den Neuankömmlingen sogar und begann, sie in fast fließendem Englisch auszufragen. Wer sie denn seien, wo sie herkämen, ob sie länger blieben -- und zu guter Letzt, ob Sarah einen Freund habe. An dieser Stelle musste der schmunzelnde Chuck dann doch eingreifen. „To je moja cura." stellte er seinen „Besitzanspruch" auf „das Mädchen" unmissverständlich in fließendem Serbisch klar und nahm sie demonstrativ in den Arm, worauf ihn der Bengel musterte, bewundernd nickte, und Chuck seines Neides versicherte. „Zavidim ti, brate mili."

„Ostavljaite ljude na miru, kako ste tako bezobrazni!" Schimpfte der SUP-Man mit den -- in seinen Augen frechen und aufdringlichen -- Nachbarskindern, ermahnte sie, die Neuankömmlinge nicht zu belästigen und auch nicht so unverschämt zu sein. Dann bat er die vier, die, von ihm unbemerkt, stehengeblieben waren, mit einer einladenden Handbewegung ins Haus. Chuck glaubte noch gehört zu haben, wie einer der Jungs zu den anderen sagte: „Koja oštra maćka." und musste -- bei dieser Vorstellung frech grinsend -- zustimmen, dass Sarah wirklich eine „scharfe Katze" war.

Während die Kinder sich wieder ihren Beschäftigungen zuwandten, betraten die vier, von Orahovac geführt, erst das Haus, dann das kleine Apartment, dass für die nächste Zeit ihre Basis sein würde. „Der Eigentümer hat die Wohnung von seiner Großtante, meiner früheren Nachbarin, geerbt, und aus Respekt vor ihr kaum etwas an der Einrichtung verändert. Das Bad ist aber ganz neu gemacht, und sowohl Telefon als auch Breitband-DSL sind verfügbar. Im Kleiderschrank liegen zwei Luftmatratzen mit Aufblasautomatik, und da ist auch noch ein Paravent hinter der Tür." Er sah sich um, blickte auf die Uhr und sagte: „Wenn sie keine weiteren Fragen haben, ziehe ich mich zurück, und wir sehen uns dann morgen um zehn Uhr zum Frühstück. Mein Fahrer wird sie abholen."

Als sich die Tür hinter ihm schloss, sah sich Casey musternd um. Schnell erkannte er, dass die Wohnung zwar nicht in jeder Hinsicht auf dem neuesten Stand war, aber für den Anfang ausreichte. „Falls jemand duschen will, sollten wir den Boiler vorher einschalten... Und geht sparsam mit dem heißen Wasser um, so ein Boiler fasst nicht viel, und braucht eine Weile, bis er das Wasser heiß gemacht hat. Morgen werden wir dann weiter sehen, was wir wegen einer neuen Unterkunft machen können." erklärte er. „Ich weiß nicht, ich finde die Wohnung ganz nett, und sie hat irgendwie etwas Gemütliches." Sarah war selbst etwas überrascht, aber sie mochte die kleine Erdgeschosswohnung mit ihrem 70er Jahre Charme.

„Mal eine praktischere Frage..." ließ sich Morgan vernehmen. „Wo sollen wir alle schlafen? Ich sehe hier nur ein Bett." Er sah sich um. „Sollen wir ausknobeln, wer das Bett und wer die Luftmatratzen bekommen soll?" - „Nicht nötig!" Casey holte den Paravent hervor und stellte ihn so auf, dass das Bett nicht zu sehen war. „Du und ich nehmen die Matratzen und Chuck und Walker bekommen das Bett... Wenn sie versprechen, sich zusammenzureißen." Sarah und -- nach einem leichten Ellenbogenstoß Sarahs -- auch der etwas verwirrte Chuck nickten ernst und lachten dann. „Wir werden brav bleiben, Casey. Ehrenwort." versprachen sie, und machten sich ans Auspacken ihres Gepäcks.

Zwei Stunden später hatten sie ausgepackt, sich frisch gemacht, und beschlossen den Tag enden zu lassen, um am nächsten Morgen ausgeruht und fit zu sein. Sowohl Chuck als auch Sarah mussten sich beherrschen, nicht zu lachen, als sie Morgan und Casey Seite an Seite auf den Luftmatratzen liegen sahen, Casey in einem konservativen Pyjama und Morgan mit einem Pyjama, der seine Leidenschaft für Star Wars mehr als deutlich zeigte. Über und über war dieser mit den Figuren der Filme bedruckt.

Als sie einschlief, ging Sarah noch durch den Kopf, dass es wirklich ein Glück war, dass Morgan inzwischen nicht mehr nackt schlief.

* * *

Dunkelheit umgab ihn wie ein dichter Vorhang, und für einen Moment wusste Morgan nicht, wo er war, aber als er das deutliche Schnarchen neben sich hörte, fiel es ihm wieder ein. Er lag auf einer Luftmatratze in einem kleinen Apartment in Belgrad -- und neben ihm lag der Mann, der ihn mehr Angst machte als alles andere: Colonel John Casey, NSA-Agent und staatlich sanktionierter Attentäter.

Morgan drehte sich auf die andere Seite und stieg aus dem Bett. Als er hinter dem Paravent hervorkam, sah er, dass die Balkontür offen stand, und Sarah auf einem der Stühle am Tisch auf dem Balkon saß. Da Morgan eine ganze Weile mit Chuck und Sarah zusammengewohnt hatte, war es für ihn nichts Neues mehr, Sarah nur leicht bekleidet zu sehen, dafür war er ihr einfach schon zu oft nachts ins der Küche begegnet, oder ihr über den Weg gelaufen, als sie aus der Dusche kam -- Ihretwegen hatte er ja auch aufgehört, nackt zu schlafen.

„Kannst du nicht schlafen, Morgan?" Morgan hatte sich nicht die Mühe gemacht, besonders leise zu sein, da er nicht dachte, dass noch jemand wach sein könnte, womit klar war, dass ihn Sarah gehört hatte. „Casey schnarcht -- und er schnarcht lauter als ich." war seine Antwort. „Ist bei dir alles ok? Warum schläfst du nicht?" Sarah sah zu ihm, und wirkte im Licht der Straßenlaternen, die durch die Bäume vor dem Haus gefiltert wurden, sonderbar verletzlich. Als wollte sie sich gegen eine drohende Gefahr wappnen, hatte sie den Morgenmantel eng um sich gezogen.

„Was ist los, Sarah? Ich kenne dich inzwischen gut genug, um zu wissen, dass etwas nicht in Ordnung ist." - „Morgan, was hältst du von Chucks Suche nach seiner Mutter?" Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich ihr gegenüber, um ihr genau ins Gesicht sehen zu können. „Sarah... Als Mrs. B. weg war, ging für Chuck die Welt unter. Wenig später verschwand auch sein Vater, und Elli musste sich um ihn kümmern. Das weißt du alles. Kannst du dir vorstellen, dass er damals ängstlicher war als ich? Er hat langsam angefangen sich zu berappeln, als er glaubte, sich um mich kümmern zu müssen." Sarah sah ihn skeptisch an. „Ok... Es war auch für mich sehr gut, als er sich meiner annahm, aber darauf will ich garnicht hinaus. Ich würde Chuck ans Ende der Welt folgen, und werde immer für ihn da sein, aber jetzt besonders. Ich weiß nicht, ob dir klar ist, was ihm seine Mutter bedeutet, vor allem jetzt, nachdem sein Vater tot ist. Chuck ist ein Familienmensch, durch und durch..." Sarah gingen wieder Bilder durch den Kopf: Chuck als Vater; Chuck mit einem Baby auf dem Arm, über das ganze Gesicht strahlend. „... ist auch der Grund für seine Stärke. Im Moment sind wir seine Familie. Allen voran du, Sarah, aber er hat seine Mutter nicht mehr gesehen, seit er ein kleiner Junge war. Abgesehen davon braucht er Antworten. Antworten, die ihm nur seine Mutter geben kann."

MaitreNuit
MaitreNuit
77 Anhänger