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Das Bangkok Syndikat 11

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„Entschuldigt vielmals, Mistress Nori! Bitte! Es tut mir aufrichtig leid, aber ich wurde aufgehalten."

Nori verzog keine Miene, neigte nur ihren Kopf zur Seite und deutete auf eine Stelle vor sich auf dem Boden.

„Was hat dich aufgehalten?"

Dr. Katanaa warf sich vor ihr regelrecht auf die Knie, leckte über ihre Stiefel, hob dann kurz seinen Kopf, um ihre Frage zu beantworten.

„Die Leiterin des Klubs, Herrin. Jasmin heißt sie, wenn ich mich recht erinnere."

Eifrig setzte der Jurist das Lecken der Stiefel fort. Die Thai-Domina beugte sich zu ihm hinab, griff in sein schütteres Haar und riss seinen Kopf nach hinten, sodass er zu ihr aufsehen musste.

„Was wollte sie von dir?"

„Sich erst mit mir unterhalten, Mistress, dann meine Visitenkarte. Sie beabsichtigt eventuell, mich zu konsultieren. Aus welchem Grund, weiß ich allerdings nicht."

Die Domina überlegte. Sie spürte eine Gefahr, wenngleich sie diese weder zuordnen, noch begründen konnte.

„Was hast du herausgefunden?"

Dr. Katanaa blickte weiterhin zu seiner Herrin auf. Bisher hatte sie keinerlei Anstalten gezeigt, ihm gegenüber besondere Grausamkeit walten lassen zu wollen.

„Man hat einen Detektiv mit der Suche nach den drei jungen Deutschen beauftragt. Ein ausnehmend tüchtiger und überaus erfahrener Mann. Ihr solltet hier mit allem rechnen, Herrin."

Die Thai-Domina dachte angestrengt nach. Es erschien ihr unwahrscheinlich, dass man diese Entführungen mit ihr in Verbindung bringen konnte, hatte sie doch alles mit Bedacht geplant und sorgfältig ausgeführt. Sollte aber dennoch eine Spur zu ihr führen, wollte sie vorbereitet sein.

„Wer lässt nach ihnen suchen?"

„Die Eltern von Alain. Sein Vater ist Arzt, die Mutter Rechtsanwältin."

Der Jurist vergaß für einen Moment seine Rolle, sah gespannt zu seiner Herrin auf und setzte dann fort.

„Vor allem seine Mutter, Fr. Dr. Silami, ist sehr energisch, Herrin. Sie wird mit Sicherheit nicht eher ruhen, bis sie Klarheit über den Verbleib ihres Sohnes hat."

Der Rechtsanwalt dachte kurz nach.

„Ihr könnt erst einmal nur abwarten, Gebieterin. Ich werde weiterhin mit Alains Eltern in Kontakt bleiben. Sollte sich eine Entwicklung ergeben, die uns Sorgen bereiten müsste, gebe ich ihnen natürlich umgehend Bescheid."

Die Domina starrte vor sich hin. Bisher war alles reibungslos nach Plan verlaufen. Egal, wie sich die Zukunft nun entwickeln würde, sie hatte gute Karten, endlich ihre Freiheit zu erlangen. Nachdenklich rückte sie ihre randlose Brille zurecht, griff erneut ins Haar des vor ihr knienden Mannes und zerrte ihn zu den Holzsäulen.

„Los jetzt! Wir fangen an."

Die Thai-Domina wartete, bis ihr Sklave in das Zentrum dieser seltsamen Gebilde gerobbt war, trat ihm dann mit ihrem rechten Stiefelspann in die kurzen Rippen und befahl ihm, sich vollständig zu entkleiden. Der Rechtsanwalt durfte sich hierzu nicht erheben, musste vielmehr weiterhin auf seinen Knien bleiben, während ihn die Domina umkreiste und immer wieder Ohrfeigen in seinem Gesicht einschlugen.

Dr. Katanaa war diese harten Behandlungen mittlerweile gewöhnt. Vor Jahren schon hatte er sich genau diese Herrin ausgewählt, sich ihr unterworfen und seitdem gelernt, unter ihr zu leiden, die Härten ihres Handwerks zu ertragen und ihr dennoch Ehrerbietung wie Zuneigung entgegenzubringen.

Sie befreite ihn zuverlässig von der Last seines beruflichen und privaten Alltags, den Sorgen um seine Scheidung, den Repressalien der korrupten Beamten des Finanzamts und dem immerwährenden Druck der Mafia-schergen. Sie riss ihn erbarmungslos aus seinem problembehafteten Dasein und zerrte ihn in ihre Welt, welche aus Schmerz, Demut und Knechtschaft bestand. Mit jedem Male, das sie ihn dominierte und quälte, nahm sie ihm ein weiteres Stück seiner Freiheit, sicherte sich seine bedingungslose Loyalität mit kompromittierenden Fotos und versah seinen Körper mit bleibenden Zeichen ihrer Herrschaft. All dies erfolgte mit seinem vollen Einverständnis.

„Steh auf, Sklave!"

Der Advokat erhob sich hastig, als die Domina auch schon ein sehr eng anliegendes, stählernes Band um seinen Hals legte, das diesen vollkommen bedeckte. Sie herrschte ihn an, ruhig stehen zu bleiben, schraubte eine Stahlstange an seinem Halseisen fest und steckte deren gegenüberliegendes Ende in einen der Holzpfeiler. Dies wiederholte sie mit drei weiteren Streben, bis der Mann im Schnittpunkt der Säulen unverrückbar fixiert war.

Dr. Katanaa begann zu transpirieren. Dieses Ungetüm um seinen Hals verhinderte jegliche Änderung seiner momentanen Stellung. Weder nach vorn, noch zur Seite, auch nicht nach hinten, ebenso wenig nach oben oder unten konnte er sich auch nur einen Zentimeter bewegen. Die Thai-Domina aber setzte ihr Handeln unbeirrt fort, befestigte stählerne Handschellen an zwei der Metallpfeiler und fixierte die Handgelenke ihres Sklaven darin.

Der aber ließ seine Herrin nicht aus den Augen. Besorgt sah er sie zum Holztisch gehen und mit einer großen, länglichen Kunststoffschachtel zurückkehren, welcher sie einen seltsamen, silbernen Gegenstand entnahm, den sie über seinen rechten Mittelfinger stülpte und unterhalb des vordersten Fingergelenks mit einer Schlauchschelle fixierte. Zwar empfand der Jurist hierbei keinerlei Schmerzen, doch die an der Spitze befestigte, silbern glänzende Hülse der Vorrichtung schien ihm nichts Gutes zu verheißen. Die Domina versah auch die übrigen Finger mit den gleichen Gegenständen, selbst seine Daumen blieben nicht unbedacht.

Der Jurist schwitzte aus allen Poren, während sich seine Atemzüge zusehends beschleunigten. Die Domina wusste diese Zeichen richtig zu deuten, die ihr untrüglich das Ausbreiten aufkommender Angst signalisierten. Doch die Domina würde es sich nicht nehmen lassen, ihn noch lange in diesem Zustand zu belassen. Sie hatte sich heute viel vorgenommen und würde ihn gnadenlos bis an seine Grenzen treiben.

Nori konnte sich noch gut erinnern, wie Wang sie an die ihren getrieben und sie dann eines Tages gefragt hatte, ob sie lieber weiterhin Opfer oder doch lieber Täter sein wollte. Er hatte sie oftmals missbraucht, geschlagen und gequält, teilweise so sehr, dass sie angedacht hatte, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Damals hatte sie es nicht verstanden, doch heute wusste sie, dass er ihr mit seinen Handlungen lediglich die Welt derjenigen schmackhaft zu machen versucht hatte, die andere Menschen ausbeuten und zerstören.

Wie schwer es ihr anfangs gefallen war, sie hatte die Bilder noch deutlich vor ihren Augen. Der Pate hatte eine ihrer Freundinnen aus dem Waisenheim nackt an einem Balken aufgehängt und sie vor die Wahl gestellt, dass, falls sie dieses Mädchen nicht auspeitschen würde, er es täte. Sie hatte mit dem Mädchen oftmals im Garten des Heims gespielt, konnte sich noch gut daran erinnern, als sie sich einmal um eine Puppe gezankt hatten. An diesem Abend aber war sie ihr erstes Opfer. Für jeden Hieb, den sie nicht mit der für ihn ausreichenden Härte geführt hatte, addierte der Pate einen hinzu und verabreichte dem sich verzweifelt windenden und herzerweichend schreienden Mädchen die zusätzlichen Schläge dann selbst. So hart und brutal, wie er nur konnte.

Nori schloss ihre Augen, sie hatte dieses Mädchen nie wieder gesehen. Ob sie noch lebte? Sie verdrängte diese unangenehme Frage aus ihren Gedanken und versuchte, sich wieder auf ihr Opfer zu konzentrieren.

Angst, nein, eigentlich reine Panik breitete sich in Dr. Katanaa aus. Seine Lippen begannen zu zittern, als er erkannte, dass die Mistress mit den Vorbereitungen fertiggeworden war.

Ihre Blicke trafen sich, wie immer fand der Anwalt in ihren Augen keinerlei Anzeichen, die ihm Rückschlüsse auf ihre momentane Gefühlslage ermöglicht hätten. Sein Atem beschleunigte sich, als sie den Mittelfinger seiner linken Hand anhob, die Spitze der Hülse drehte und ihren Blick dann auf sein Gesicht richtete. Ein ungemein heißer Schmerz fuhr durch den Finger in den Leib, der Jurist konnte deutlich fühlen, wie er sich den Weg durch seinen Körper suchte, um regelrecht in seinem Kopf zu zerplatzen. Seine markerschütternden Schreie brachen sich an den kahlen Wänden, seine Füße trampelten unkontrolliert auf dem Boden. Alle noch frei beweglichen Gliedmaßen zuckten im verzweifelten Bestreben, dieses ungeheuerlichen Schmerzes Herr zu werden, doch es blieb ein sinnloses Unterfangen. Auch die Veränderung der Atemtechnik brachte keine Erleichterung, ebenso wenig würde es ein meditativer Bewusstseinszustand. Die Thai-Domina hatte eine Nadel, unter seinem Fingernagel hindurch, direkt in ein Nervenzentrum gestochen. Sie schien zufrieden zu sein, stach das spitze Stück Metall noch etwas tiefer in seinen Finger, ließ die ihrerseits verursachten Qualen eine neue Intensität finden. Dr. Katanaa war an der Grenze seiner Belastbarkeit angelangt und stand kurz vor einer Ohnmacht.

Die Domina aber wartete, bis er sich wieder gefangen hatte, lehnte sich so lange gegen einen der Pfeiler und tippte etwas in ihr Handy. Sie würde dem Sklaven später doch lieber noch einen Knebel verpassen, zu groß war die Gefahr, dass er sich auf die Zunge beißen würde.

„Noch neun.", kommentierte die Thai-Domina lapidar, woraufhin der Rechtsanwalt verzweifelt aufkreischte, in wahnsinnig anmutendes Flehen verfiel und allein bei der Vorstellung an die weiteren Misshandlungen regelrecht zerbrach. Die Domina aber legte ihre Hand an sein Handgelenk und fühlte nach seinem Puls.

24. Fünfzehnter Tag, morgens, Bangkok

Kim war in tiefe Sorge versunken. Obwohl sie Alain auf seine erste Vergewaltigung ausreichend vorbereitet zu haben glaubte, war dieser unter der Behandlung durch seinen ersten Kunden regelrecht zusammengebrochen. Beinahe eine halbe Stunde lang hatte der barbarische Hüne seinen Schwanz rücksichtslos und ohne Unterlass in ihn hinein gehämmert, als hätte er Alain als totes Stück Fleisch und nicht als Menschen betrachtet.

Die blondierte Thailänderin hatte sich zwingen müssen, nicht einzugreifen, in ihren Augen war diese Vergewaltigung bei weitem zu brutal und ungehemmt abgelaufen. Doch hegte sie die Befürchtung, dass man ihr Alain wegnehmen würde, zeigte sie nicht die Härte, die der Club von ihr erwartete.

Alain hatte geschrien, geweint und vergeblich versucht, sich zur Wehr zu setzen, als er die Penetrationen und unentwegten Demütigungen nicht mehr zu ertragen imstande gewesen war. Doch die Fesseln hatten in gnadenlos an seinem Platz festgehalten.

Danach war er in sich zusammengefallen, wie eine abgestorbene Pflanze. Gebrochen, in sich gekehrt, nicht ansprechbar. In seinem apathischen Zustand war er zu keiner Bewegung mehr fähig gewesen, sodass sie ihn regelrecht in die Zelle hatte zurück schleifen müssen.

„Bitte, Alain! Du reden mit mir. Bitte! Sonst sie dich von mir wegnehmen. Du verstehen?"

Kim saß auf der Bettkante, betrachtete den Mann, den sie liebte, und streichelte über dessen Rücken. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen, war selbst verzweifelt wegen seines Zustandes. Warum nur musste sie ihm so etwas antun? Es war etwas anderes, mit Männern derartige Spiele zu spielen, die sich genau das wünschten. Ihn aber hatte sie dazu zwingen müssen und dieser Umstand hatte ihre Beziehung möglicherweise zerstört. Sie hatte ihm diese jungenhafte, unbeschwerte Art ihr gegenüber genommen, von der sie selbst gezehrt hatte in den vergangenen Tagen, war ratlos, auf welche Weise sie ihm diese wieder zurückgeben konnte.

„Wieder okay sein, Alain. Ich für uns gucken, wir machen gut. Bitte!"

Es dauerte einige Minuten, dann begann sich sein Körper tatsächlich zu regen. Langsam drehte er sich zu ihr um und blickte sie aus verzweifelten Augen an.

„Bitte! Nicht noch einmal. Bitte!"

Tränen standen in seinen Augen. Die Domina legte sich zu ihm und presste ihn, gleich eines kleinen Kindes an ihre Brust.

„Ich schauen, Alain. Wenn ich nicht sein, dann anderes Mensch kommen, der dir viel böser sein. Wir beide, okay? Du sehen, ja? Du sehen es. Ich ..."

Sie konnte die richtigen Worte nicht finden.

„... sehen, dass gut. Okay?"

Der Deutsche starrte sie an, versuchte, etwas in ihren Worten zu finden, das ihm Hoffnung gab.

„Lass uns gemeinsam nach einer Lösung suchen, Kim! Bring mir etwas zum Schreiben, für einen Brief an meine Eltern. Sie werden uns befreien."

Alain unterstrich seine Worte mit ausladenden Gesten. Sie aber starrte ihn verunsichert an und schüttelte ihren Kopf.

„Nicht machen! Nori sehen uns!"

Ungläubig richtete sich der Deutsche auf, während seine Augen die Zelle instinktiv abzusuchen begannen. Er konnte nichts finden, was den Worten der Thailänderin einen Sinn gab. Sie folgte seinen Blicken, zog ihn wieder zu sich auf die Matratze. Ihr Mund näherte sich seinem rechten Ohr.

„Ruhig sein, Alain! Wenn du reden. Immer nah! Okay?"

Er nickte, verstand, was sie ihm sagen wollte. Kim war der einzige Mensch, der auf seiner Seite war. Wie konnte er dieses kostbare Gut gefährden? Solange sie bei ihm war, hatte er vielleicht eine Chance, aus dieser Hölle zu entkommen. Und ohne sie? Er dachte an den Fremden, der ihn so brutal vergewaltigt hatte, fühlte dessen Glied immer noch in seinem Mund und sein dadurch ausgelöstes Würgen. Erneut kamen ihm die Tränen, er wimmerte los und presste sein Gesicht an ihre Brust.

25. Fünfzehnter Tag, mittags, Patong, Phuket

Chai Na Ajutthaja eilte den Flur des linken Hoteltraktes entlang, in dem die Zimmer der drei Deutschen lagen. Beinahe die ganze letzte Nacht hatte er die Videos der Rezeption gesichtet und glaubte nun tatsächlich ein weiteres Puzzlestück bei der Suche nach den Jungen gefunden zu haben. Umgehend hatte er Alains Mutter hiervon in Kenntnis gesetzt und ihr mitgeteilt, welche Hoffnung er in diese Entdeckung setzte.

„Sie dort! Ja, sie!"

Der Detektiv beschleunigte seinen Schritt, als er einen Putzwagen erblickte, der in eines der Gästeappartements hineingezogen wurde. Ein junger Thailänder streckte seinen Kopf zur Tür heraus und sah irritiert auf den kleinen Mann, der auf ihn zugeeilt kam.

„Entschuldigen sie bitte, dass ich sie von ihrer Arbeit abhalten muss. Aber vielleicht könnten sie mir in einer dringlichen Angelegenheit behilflich sein?"

Der junge Mann vom Zimmerservice musterte ihn ausgiebig, wusste anscheinend aber nicht, wie er sich dem kleinen Mann gegenüber zu verhalten hatte. Wirklichen Respekt konnte er sich zwar nicht abringen, doch da der seltsame Mann seine Worte zumindest höflich gewählt hatte, wollte er zunächst dessen Fragen abwarten.

„Bei der Polizei sind sie nicht. Richtig?"

Chai lachte.

„Komisch, das ist meistens die erste Frage, die ich von den Menschen gestellt bekomme, wenn ich mich beruflich an sie wende. Ist das so offensichtlich?"

Der Hotelangestellte nickte und zeigte dabei eine Doppelreihe weißer Zähne.

„Ich fürchte ja."

Der Privatdetektiv lachte und steckte dem Jungen zweitausend Bath in die Brusttasche. Der zierte sich zunächst ein wenig, sah sich unsicher um, als ob er Angst davor hatte, entdeckt zu werden.

„Danke!"

Chai schüttelte seinen Kopf und deutete auf das offenstehende Zimmer.

„Ich denke, es liegt in unser beider Interesse, wenn wir unser Gespräch drinnen fortsetzen, richtig!?!"

Der Mann vom Reinigungspersonal winkte den Detektiv ins Zimmer, wo beide im Wohnbereich auf zwei bequemen Fauteuils Platz nahmen.

„Es geht um die drei Deutschen, die vor einigen Tagen verschwunden sind. Wissen sie davon?"

Der Gefragte schüttelte seinen Kopf, nachdem Chai ihm die Zimmernummern genannt hatte.

„Ich habe eigentlich nur einen von ihnen gesehen. Er war etwas kleiner und rundlicher, als die beiden anderen und hat mir fünfzehn Euro auf das Bett gelegt, nachdem er in der Nacht wohl zu viel gefeiert hatte."

Chai war dankbar, dass dieser Mann ihm soweit Vertrauen entgegenbrachte und diesen Umstand erwähnte. Er schrieb eine Notiz auf seinen kleinen Notizblock, überlegte kurz, stellte dann seine nächste Frage.

„Die beiden anderen Deutschen hatten einheimische Begleiterinnen. Wie sieht es bei dem aus, der in diesem Zimmer wohnte?"

Der junge Mann schien zu überlegen. Er schien keinesfalls dumm zu sein, erweckte einen aufgeweckten und sensiblen Eindruck auf Chai.

„Wie gesagt, ich habe ihn nur wenige Male gesehen. Aber an etwas kann ich mich noch sehr gut erinnern. Er stand mit einer hübschen Frau hier im Gang. Sie haben gestritten, er wollte immer wieder von ihr weg, sie hat ihn sogar geschlagen und getreten. Ich habe schon viel gesehen hier, aber das ...? Es ist normalerweise umgekehrt, wie sie sich vielleicht denken können."

Chai musste die Worte des Jungen erst einmal sacken lassen. Hatte er denn wirklich richtig gehört? Sie hatte den Deutschen geschlagen und getreten?

„Ist ihnen denn sonst noch etwas aufgefallen, was mir helfen könnte?"

„Hm, vielleicht."

Der Mann vom Service erhob sich, ging zur Liegestatt, setzte sich auf die frisch bezogene Matratze und beugte sich zum Gitter des Bettgestells hinunter.

„Kommen sie! Sehen sie sich das an! Ich habe geputzt und poliert, aber die Kratzer gehen nicht mehr raus. Ich habe es dem Chef gemeldet, möglicherweise wird das dem Gast in Rechnung gestellt."

Chai sah ihn fragend an. An zwei der Streben waren tiefe Furchen in der Oberfläche zu sehen, die sich deutlich gegenüber den unbeschädigten Metallleisten abzeichneten.

„Am unteren Gestell sind auch welche."

Dem Detektiv ging dasselbe Licht auf, das bei dem Mann neben ihm längst brannte.

„Sie meinen, die beiden haben Fesselspiele miteinander praktiziert?"

Der Mann von der Reinigung grinste und nickte. Chai überlegte. Er hatte die drei jungen Männer allesamt identifizieren können. Der von seinen Eltern Gesuchte hatte wechselnde Begleiterinnen gehabt, dieser Tom immer die Gleiche. Was aber war mit Christian? Er war müde gewesen, hatte er die entscheidende Stelle auf dem Band etwa übersehen? Er hatte schließlich alles im Schnelldurchlauf herunter gespult.

„Wann war das? Ich meine, als die beiden im Gang gestritten haben."

Der Mann vor ihm überlegte, schien aber Probleme zu haben, sich auf ein genaues Datum festlegen zu können.

„Es tut mir wirklich leid. Ich weiß es nicht mehr."

Chai seufzte.

„Wann haben Sie frei?"

Der junge Mann blickte auf seine Billigarmbanduhr.

„In vier Stunden."

Der Detektiv nickte.

„Gut! Dann kommen Sie bitte zu mir. Wir haben einige Stunden zu tun."

„Aber ..."

Chai lächelte und stopfte ihm ein weiteres Bündel Geldscheine in die Brusttasche seines Gesprächspartners.

„Später bekommen Sie noch mehr. Viel mehr."

Damit waren die Bedenken des jungen Mannes weggewischt, begeistert willigte er ein.

26. Fünfzehnter Tag, abends, Patong, Phuket

Eine Stunde verblieb noch bis Mitternacht. Tam hatte beinahe fünf Stunden ununterbrochen konzentriert auf den Monitor geblickt, um jene Frau zu identifizieren, mit der sich dieser Christian gestritten hatte. An zwei Stellen des Bandes war er sicher, dass sie es gewesen sein musste, aber ob mit Absicht oder nicht, sie hatte ihr Gesicht der Kamera an der Rezeption nicht gezeigt.

Chai stellte dem jungen Mann eine Tasse Tee auf den Tisch. Dankbar griff dieser danach, führte sie an seinen Mund und nickte dem älteren Detektiv dankbar zu. Ein Mann mit einem absolvierten Studium in Kunstgeschichte putzt Zimmer in einem Touristenhotel. Es ging einiges schief in diesem Land, aber Tam hatte recht. Mit Trinkgeld und dem hohen Stundensatz verdiente er auf Phuket mehr, als in einem Museum oder einer Tempelanlage im Norden Thailands.

„Hier! Sehen sie!"

Chai schreckte hoch und trat an den Tisch, auf dem der Monitor stand. Tam deutete auf eine schwarzhaarige, junge Frau mit Brille, die einen sehr resoluten und harten Eindruck erweckte. Sie musste die Gesuchte sein, er hegte keinerlei Zweifel.

„Die sieht doch aus, wie eine Nutte, die sich mit Fesselspielen auskennt, oder nicht?"

Die Frage des Detektivs ließ den jungen Mann lediglich breit grinsen. Doch was sollte er auch antworten? Es war ohnehin offensichtlich.