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Das Leben ist Manchmal Seltsam 06

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Das war immer Einer der Gründe, warum ich Peter liebte. Er ließ nie Jemanden alleine, oder versteckte sich, sondern bezog sich selbst immer mit ein und nahm sich selbst in die Verantwortung.

Danach passierte etwas, was mir bis heute im Gedächtnis geblieben ist.

Nach dem Frühstück wollte ich mich anziehen und stand vor Peters geöffnetem Kleiderschrank. Bis dahin hatte ich nur einen Trainingsanzug an, ohne was drunter. Ich kramte in meinen Sachen, als Peter plötzlich hinter mir stand. Ehe ich mich aufrichten konnte, fühlte ich seine Hand auf meinem Rücken, die mich niederhielt. Ich schloss die Schranktür und sah durch den Spiegel, wie Peter hinter mir stehend seine Hose öffnete und meine Jogginghose runterzog. Ich öffnete meine Jacke und entließ meine Brüste in die Freiheit und schon spürte ich Peter, der mich jetzt kraftvoll von hinten nahm. Er stieß sofort so heftig zu, das ich dachte, er wollte mich durch die geschlossene Tür in den Schrank hämmern. Jeder Rammstoss von ihm, der begleitet war vom rhythmischen Klatschen, wenn sein Becken gegen meinen Hintern stieß, musste ich mit den Händen am Spiegel abfangen, um nicht mit dem Kopf dagegen zu stoßen. Dabei wurden wir wohl so laut, das die ganze Nachbarschaft etwas davon hatte. Ich drehte den Kopf nach hinten. Mein Gott, wir hatten die Jalousien oben und das Fenster stand sperrangelweit offen.

Ich kam gar nicht mehr dazu weiterzudenken, denn die gigantische Welle des Orgasmus raffte mich in andere Galaxien. Als Peter laut aufstöhnte, spürte ich die Wärme in mich einschießen, das ich dachte, es käme mir zum Hals wieder raus.

Ganz langsam kamen wir wieder zur Besinnung. Noch in gebückter Haltung, mit Peter in mir schaute ich wieder zurück. Ich war komplett außer Atem und mir war heiß, wie in der Sauna. Ich glühte förmlich. Auch Peter pumpte, wie ein altes Dampfross. Das Ganze dauerte keine 5 Minuten.

Vorsichtig entzog sich Peter und ich konnte mich wieder sachte aufrichten. Ich fragte noch etwas konsterniert, was das denn gewesen war. Er antwortete mit Worten, die ich bis heute nicht vergessen habe: "Das Geilste, was mein Schrank je gesehen hat. Dich." Ein schöneres Kompliment konnte er mir in diesem Moment gar nicht machen und ich küsste ihn zärtlich dafür. Ich liebte ihn und hätte ihn für nichts in der Welt mehr hergegeben.

Sicher, wir hatten ja schon seit Monaten Sex und wir waren dabei nicht grade zimperlich, oder zurückhaltend. Aber das war jetzt doch etwas ganz Anderes, als sonst. Jetzt war ich 18 und wir brauchten uns das erste Mal vor niemanden mehr zu verstecken. Nicht vor den Nachbarn, die grade wohl akustisch einen Porno mitbekamen. Auch nicht vor Mama, vor Markus, oder sonstwem.

Jetzt konnten und durften, nach meiner Auffassung, Peter und ich auch ganz offiziell zusammen sein und niemand hatte sich daran zu stören. NIEMAND!!!

Kurze Zeit später fuhren wir zum Saal, um aufzuräumen. Als wir ankamen, war Mama schon da. Wir räumten auf, was relativ schnell ging und danach aßen wir noch etwas.

Mama fragte mich, wie es mir denn jetzt mit 18 ginge. Ich antwortete etwas flapsig. Mama meinte, das ich ja jetzt tun und lassen könne, was ich wollte. Jetzt war mein Mund schneller als mein Hirn, als ich ihr entgegnete: "Tu ich schon, seit heute Morgen." Mit diesen Worten stand ich auf, zwinkerte Mama fröhlich zu und ging. Ich sah aus den Augenwinkeln noch Mamas vor Staunen erstarrtes Gesicht und musste grinsen.

Peter sprach noch mit Mama und man sah ihr an, das sie jetzt nicht wirklich wusste, was sie sagen sollte. Aber man sah ihr auch an, das sie schon richtig dachte. Ich setzte mich ins Auto und fühlte mich richtig erleichtert, ja richtig befreit. Mir war es völlig wurscht, was Mama jetzt dachte. Peter sprach noch immer mit ihr, kam aber jetzt ebenfalls zum Auto.

Er hatte noch die Hallenschlüssel, ich nahm sie ihm aus der Hand, stieg aus und ging zu Mama. Sie fragte mich: "Hab ich das eben richtig verstanden?" Ich nickte: "Ja, hast du. Peter und ich haben eben miteinander geschlafen und es war wunderschön und wir werden es immer wieder tun. Und eh du fragst, wir sind ab heute zusammen, akzeptiere das bitte. Du wolltest ihn ja nicht mehr, also habe ich ihn jetzt." Ich verabschiedete mich von ihr, drehte mich um und ging, mit wippendem Hintern, einem Lächeln im Gesicht und wehender Mähne, beschwingt Richtung Auto.

Peter war ziemlich konsterniert und fragte mich, ob ich sie noch alle hätte. Mich belustigte die Frage eher und antwortete ihm, was ich Mama sagte und das wir ab heute machen könnten, was wir wollten.

Wir fuhren los. Peter lächelte immernoch mit schüttelndem Kopf.

Tja, so sieht das aus, wenn eine 18jährige endgültig für Klarheit sorgt.

Seit diesem Tag gingen Peter und ich auch in der Öffentlichkeit offen miteinander um. Wir fühlten uns nicht nur als Pärchen, so wie in den vergangenen Monaten, wir standen jetzt ganz offen zueinander und gaben uns auch offiziell als Pärchen aus. Dass das nicht ganz ohne Folgen blieb, war uns vorher schon klar. Viele klopften uns auf die Schultern und freuten sich mit uns. Andere "hatten es ja schon immer gewusst", waren aber doch etwas reserviert. Und da gab es die, die uns ab jetzt regelrecht mieden. Für sie konnte es nicht angehen, das Stiefvater und -tochter in einer Beziehung leben würden. Einige bezichtigten uns sogar ganz offen des Inzests, was es aber definitiv nicht war. Da konnten wir mit Gesetzen kommen, wie wir wollten. Wir legten Denen die Gesetzestexte vor, um zu zeigen, das Alles rechtens und legal ist, das es keinerlei Beanstandungen geben würde, es nutzte gar nichts.

Dieses ewige "sowas tut man aber nicht", dieser selbsternannten Moralaposteln ging mir ganz gewaltig auf den Keks.

Mama sah dem Ganzen mit gemischten Gefühlen entgegen. Ich glaube, so ganz allmählich wurde ihr klar, was in den letzten Monaten abgelaufen war und das sie selbst Eine der wesentlichen Triebfedern dazu war, wenn nicht sogar DIE Triebfeder überhaupt. Denn Eines durfte man nicht vergessen, ohne ihr die alleinige Schuld geben zu wollen. Sie war Diejenige, die Peter damals an der kurzen Leine hielt, Peter nicht zuhörte und zum guten Schluss mit diesem Markus abzog. Dann ihr kläglicher Versuch, mich an Peter für die eigene Beziehung zu verhökern.

Im Grunde musste ich Mama dafür sogar noch dankbar sein, denn ihr Angebot hatte überhaupt erst dafür gesorgt, das es mit Peter und mir erst richtig anfing, was eigentlich gar nicht gewollt und beabsichtigt war. Peter und ich hatten uns damals ja schon mit den Gegebenheiten abgefunden und es wäre nie mehr Thema geworden. Aber dann kam ja alles anders.

Jetzt lebte ich mit Peter zusammen und wir führten ein ganz normales Beziehungsleben, wie jedes andere Pärchen auf der Welt auch. Die Wogen um uns herum glätteten sich auch wieder. Gut, wir trauerten trotzdem der Einen oder anderen Person, die sich von uns abgewandt hatte, nach. Aber im Endeffekt half uns auch unsere Ignoranz. Über Schmähungen und sonstigen Äußerungen gingen wir einfach drüber weg und überhörten sie. Der Mensch vergisst halt schnell und so zog ganz schnell Normalität ein.

Mittlerweile hatte Peter auch den Mietvertrag ändern lassen und so wohnte ich auch offiziell mit Peter zusammen. Das Zusammenleben war für mich anfangs doch sehr neu und ich musste mich erstmal an einige Dinge gewöhnen. Es ist eben doch etwas ganz Anderes, ob man "nur" die Tochter des Hauses ist und sich quasi um nichts kümmern musste, oder ob man jetzt buchstäblich die Frau im Haus ist. Für Peter war es nichts Neues. Klar, er war ja um soviel älter als ich und war schon verheiratet. Er wusste halt, wie es läuft, im Gegensatz zu mir. Aber ich versuchte, mir Mühe zu geben und Peter half mir, so gut es ging.

Ich glaubte für mich immer, das ich niemals in den alten typischen Klischees leben könnte, dass der Mann das Geld verdient und die Frau sich ums Haus kümmert. Schnell musste ich aber lernen, das es aber tatsächlich so war, weil es anders eben niemals funktionieren kann.

Ich gebe zu, das ich mir manchmal sogar überlegte, ob unser Unternehmen wirklich so der ultimative Brüller war. War es wirklich das, was ich wollte? Ich war grade mal 18 und lebte doch schon auf solchen vorgefertigten Schienen. Wie würde das jetzt weitergehen? Ich dachte mir, das es Menschen gibt, die so 50 Jahre lang und länger miteinander lebten.

Ich erschrak ein wenig. 50 Jahre? Mein Gott, wie soll das denn gehen? Also ganz ehrlich, das konnte und wollte ich mir gar nicht vorstellen. Bei aller Liebe zu Peter, aber das erschien mir doch mehr als fraglich.

Ich denke, so denkt eine ganz normale 18jährige, die ihr ganzes Leben noch vor sich hatte.

Trotzdem fand ich mich nach und nach in die Rolle ein. Peter machte es mir aber auch leicht. Gut, wir lebten zusammen, aber er gab mir immer das Gefühl, das es für mich immer sowas wie einen Ausweg gab.

Ich möchte es mal so beschreiben. Ein Wellensittich lebt in seinem Käfig bei ständig offener Käfigtür. Er könnte wegfliegen, wenn er wollte, tut es aber nicht, weil es ihm an nichts fehlt. Wäre aber die Käfigtür ständig geschlossen gewesen und würde dann aufgemacht, wäre der Wellensittich weg, weil ihm die Freiheit fehlte. Und Peter ließ die Käfigtür ständig offen. So hatte ich, trotz den üblichen Grenzen einer Beziehung, immer eine offene Tür und alle Freiheiten.

Apropos Freiheiten. Aufgrund unseres immensen Altersunterschieds hatten wir natürlich auch völlig unterschiedliche Interessen. Aber Beide ließen wir uns den Freiraum und so fanden wir jeder für sich und Alle zusammen einen guten Mittelweg, mit dem wir super leben konnten. Wir ergänzten uns total und gingen aufeinander ein, wobei Peter wahrscheinlich mehr auf mich einging, als umgekehrt.

Ich hatte mein doch noch jugendliches Temperament, was Peter mächtig unter Dampf hielt. Er, mit der Ruhe und Gelassenheit eines Mittvierzigers, hielt mich mit den Füßen auf der Erde. Oh Mann, was musste der arme Kerl manchmal mitmachen. An Wochenenden traf ich mich immernoch mit Freunden in diversen Clubs, oder sonstwo. Da hatte sich nichts geändert und ich konnte genau die 18jährige sein, die ich ja eigentlich noch war. Peter holte mich öfter von irgendwo ab, mitten in der Nacht. Und wo er einmal da war, spielte er auch noch das Taxi für Andere. Peter murrte eigentlich nie, solange man es nicht als Selbstverständlichkeit annahm. Außerdem konnte man so sicher sein, an einem Stück und wohlbehalten zuhause anzukommen.

Also, da war ich doch etwas überrascht, als ein Kumpel auf die Idee kam und sich für Peter als kleines Dankeschön etwas einfallen ließ. Sie schmissen zusammen und spendierten Peter einen Wellnesstag im nahegelegenen Wellnessbunker. Peter wollte es zuerst gar nicht annehmen, wurde aber dann doch mit sanfter Gewalt dazu gezwungen. Ich glaube, das hatte ihn mächtig beeindruckt.

Mittlerweile lernte ich daheim sogar zu kochen. Allerdings musste Peter als Versuchskaninchen herhalten. Er war zwar immer äusserst vorsichtig mit seinen Statements dazu, allerdings man konnte ihm ansehen, das mein Kocherfolg so manches Mal doch sehr überschaubar war. Trotzdem würdigte er meine Versuche, die mit der Zeit aber auch immer besser wurden.

Die normale Hausarbeit teilten wir uns. Das klappte richtig gut, ohne irgendwelche blödsinnigen Putzpläne aufzustellen, an die sich meistens doch eh niemand hält.

Trotzdem fiel mir doch langsam etwas die Decke auf den Kopf. Ich hatte in der Zwischenzeit meine Schule erfolgreich beendet und ich bemühte mich um ein Maschinenbaustudium. Das aber zog sich etwas hin und die Zeit wollte ich sinnvoll nutzen. Also nahm ich verschiedene Aushilfsjobs an, um auch so mein eigenes Geld zu verdienen. Ich wollte nicht Peter auf der Tasche liegen, sondern selbst etwas machen. Peter unterstützte mich dabei, wo er nur konnte. Bei einem Bekannten von ihm hatte ich die Möglichkeit, mir dessen Maschinenbaubetrieb einmal von innen anzusehen. Peter nahm mich auch öfter mal zu seiner Arbeitsstelle als Disponent mit und führte mich dort durch die verschiedenen Abteilungen. Der Sinn darin war, das ich so schonmal vorab einen kleinen Einblick in mein gewünschtes Metier bekam. Das sollte mir später noch sehr zu Gute kommen. Jetzt fehlte nur noch der Studienplatz. Aber auch hier hatte ich ein wenig Glück, denn ich fand, mehr durch Zufall und unter Mithilfe eines flüchtigen Bekannten, einen Platz in unserer Stadt. So brauchte ich nicht wegzuziehen und konnte bei Peter bleiben.

Bei allem Schönen, was wir in der Zeit erlebten, kam es aber natürlich auch zu ganz anderen Begebenheiten. Wenn zum Beispiel mein altgewohntes Temperament mit mir durchging und die jeweilige Tageslaune einen Streich spielte. Manchmal gibt es eben solche Tage, die man gar nicht brauchen kann. Dann wurde gestritten, das teilweise die Wände wackelten. Dann kam es auch mal vor, das wir wieder auf den alten Status "Erwachsener vs Backfisch" zurückkehrten.

Meist ging es um ganz alltägliche Dinge, was auch immer das war. Ich war motzig und Peter ließ sich das natürlich nicht gefallen. So musste auch schonmal der Eine oder andere Teller in der Küche das Zeitliche segnen. Es kam auch mal vor, das wir dann gar keinen Bock aufeinander hatten und zwei Tage überhaupt nicht miteinander sprachen.

Aber am Ende kam irgendwann wieder die Versöhnung und schnell war alles wieder gut und vergessen. Wie man sieht, wir waren genau wie jedes andere Pärchen auch, nämlich unsäglich normal. Beide waren wir nie groß nachtragend und packten uns Beide lieber auch mal an die eigene Nase.

So verging das erste Jahr sehr schnell. In der Zwischenzeit wurde ich bereits 19 und auch die Scheidung von Mama und Peter war gelaufen, ohne Krawall und den sonst leider üblichen Nachtretereien.

Ach ja, und Markus? Der war wahrscheinlich heilfroh, mich endlich los zu sein. Bei Mama und ihm lief es wohl ganz gut.

An meinem neunzehnten Geburtstag hatte sich Peter etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Er schenkte mir mein erstes eigenes Auto, einen feuerroten Mini. Ich liebte dieses Auto und schwärmte schon länger dafür. Peter muss den Wagen schon einen Tag davor vor dem Haus geparkt haben. Ich hatte den Mini zwar gesehen, dachte mir aber nichts dabei, logisch. Ich weiß noch, das ich lächelte und dachte, das er genauso aussah, wie ich mir mein Lieblingsauto vorstellte. Das dieser Mini am nächsten Tag Meiner sein würde, ahnte ich natürlich noch nicht.

Ich konnte es gar nicht fassen, das Peter ihn mir tatsächlich schenkte. Wir fuhren etwas um die Blöcke und ich glaube, ich fuhr so vorsichtig, als hätte ich eine Bombe in der Hand. Aber ich fühlte mich einfach nur geil. Peter hatte einen Volltreffer gelandet.

Was war eigentlich mit Jens, meinem ersten Freund vor Peter? Jens war schwer verliebt in Jasmin, einer alten Bekannten von mir. Wir trafen uns immernoch sehr oft und hatten ein sehr enges Verhältnis. Jens war für mich, zusammen mit Aishe, die Anlaufstation, wenn ich mich mal ausquatschen wollte. Jasmin und ich kannten uns ja schon etwas länger und sie akzeptierte es, das ich Jens ab und zu zum Quatschen verhaftete.

Man konnte sagen, das sich zwischen Jens und mir, von der vergangenen Liebe mal abgesehen, rein gar nichts geändert hatte. Das war mir persönlich sehr wichtig, denn Jens war mir als Mensch sehr wichtig geblieben und ist es bis heute.

Zu meinen Aushilfsjobs, die ich machte, gehörte auch das Babysitten. Eine meiner Freundinnen aus der berühmt-berüchtigten Mädelstruppe hatte zwischenzeitlich Nachwuchs bekommen. Das war wohl ein Ergebnis des damaligen Österreichurlaubs. Dort lernte sie einen Jungen kennen, mit dem sie auch danach noch in Kontakt blieb. Irgendwann blieb dieser Kontakt wohl nicht folgenlos, trotzdem gingen sie später wieder auseinander. So saß sie jetzt alleine mit ihrem kleinen Wutz und brauchte ab und zu etwas Hilfe. Also spielte ich stundenweise die Ersatz-Mami. Zuerst war es für mich doch etwas schwierig und teilweise auch nervenaufreibend. Klar, ich hatte doch nie mit solchen kleinen Furzrollen zu tun. Trotzdem kam ich mehr und mehr gut zurecht.

Etwas zu gut, wie ich mir nach einer Weile selbst eingestehen musste. Wenn ich Abends mal bei Tanja zuhause auf dem Sofa saß und den Kleinen im Arm hatte, kamen mir ganz andere Gedanken. Ich sah ihm beim Schlafen in meinem Arm zu, sah ihn mich mit dem typischen süßen Kindergesicht anlächeln. Mir brach es fast das Herz, wenn er wegen irgendwas herzzerreißend weinte. Genauso ging mir das Herz auf, wenn er auf seiner Spieldecke lag, und mitten im Spielen plötzlich einschlief, einfach so.

Ich fing an, richtig in der Aufgabe aufzugehen. Als dann noch Tanja mal meinte, ich würde bestimmt später mal eine super Mami abgeben, während ich den Kleinen im Arm hielt und sie meinte, das mir das gut stehen würde, gingen meine Gedanken plötzlich ganz andere Wege.

Ich fühlte in mir, das mir irgendwas fehlen würde. Und ich fühlte nach einer Weile, das mir plötzlich nichts mehr fehlte, wenn ich den kleinen Furz im Arm hatte.

An einem anderen Abend kam es dazu, das ich in Tanjas Badewanne saß, mit dem Kleinen. Irgendwann kuschelte er sich an meine Brust und in mir stieg ein Gefühl hoch, das ich selbst so noch gar nicht kannte. Sollten das etwa Muttergefühle sein? Konnte ich mir einerseits gar nicht vorstellen, andererseits kamen diese Gefühle immer wieder hoch. Ich sprach mal mit Tanja darüber. Sie nahm es lächelnd zur Kenntnis, zwinkerte mir zu und meinte, das es wohl auch für mich langsam Zeit würde. Meinte sie das wirklich Ernst? Peter war Ende Vierzig und würde doch nicht mit Bambinis anfangen, wo Andere in seinem Alter schon Opa wurden.

Der Gedanke festigte sich in mir immer mehr. Einige Tage später redete ich auch mit Aishe darüber. Sie war der gleichen Meinung wie Tanja, ohne es zu wissen. Sie meinte: "Ihr lebt doch super zusammen und ihr liebt euch wie die Blöden. Er hat einen guten Job und du hast Schule gemacht. Warum also nicht? Ich würde es tun." Trotzdem, ich blieb skeptisch, obwohl Aishe eigentlich immer die besten Ratschläge hatte. Ich war grade erst 19 und hatte eigentlich ganz andere Pläne, was ich Aishe auch erzählte. Sie blieb dabei und meinte, das ich mein Studium doch trotzdem machen könnte. Das würden Andere doch auch hinkriegen. Na ja, so ganz Unrecht hatte sie ja nicht.

Zum Schluss riet sie mir, mich mit Peter doch mal durch die Hintertür darüber zu unterhalten. Sie war vielleicht gut. Wie sollte ich das denn anstellen? Ich konnte Peter nichts vormachen und er würde doch sofort Lunte riechen. Wie würde er überhaupt darauf reagieren? Der erklärt mich doch für total bekloppt.

Wenn ich draußen an diversen Mamis vorbeikam, die ihren Kinderwagen vor sich herschoben, begleitet von stolzen Papis, erwischte ich mich selbst immer öfter dabei, das ich einen verstohlenen Blick in den Wagen warf. Dabei sah ich die glücklichen und zufriedenen Babies. Manchmal sah ich aber auch die ewig quäkenden kleinen Knochensäcke, die ihren Eltern den letzten Nerv raubten.

Oh Mann, ich war mir selbst wirklich alles Andere als sicher. Andererseits konnte ich machen, was ich wollte. Der Gedanke an was eigenes Kleines bleib nicht nur, sondern steigerte sich stetig noch. Ich musste mit Peter reden, egal was dabei raus käme. Unter Umständen müsste ich akzeptieren, dass er das in seinem Alter verständlicherweise nicht mehr möchte. Und dann? Dann könnte ich noch immer meine ursprünglichen Lebenspläne verwirklichen, was ja auch nicht das Schlechteste wäre.

So gingen etliche Wochen ins Land, in denen ich mir sehr viele Gedanken machte und versuchte, alle Eventualitäten durchzugehen. Ich erkundigte mich per Internet über die Möglichkeiten, die Schwangere hätten. Über das anstehende Studium, und darüber, ob das mit Kind überhaupt durchführbar war. Ich las Erfahrungsberichte von älteren Papis und ganz jungen Mamis, und so weiter. Ich unterhielt mich mit Aishe und Tanja und ließ mir vorab einfach mal ein paar Tipps geben. Ich ging zu Ämtern, um irgendwas in Erfahrung zu bringen, was alles auf mich, auf uns, zukommen würde.