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Der Alte

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Als wir am Abend schlafen gehen wollen, klingelt es an der Tür. Sam steht auf und meldet sich an der Gegensprechanlage.

„Wer ist da?", höre ich sie fragen. „Du? Du kannst gleich wieder verschwinden."

Dann hängt sie den Hörer einfach wieder auf. Ich schaue sie verdutzt an. Der entschlossene Blick, den ich bei ihr so nicht kenne, überrascht mich. Dann klingelt es noch einmal. Sie nimmt den Hörer der Gegensprechanlage ab, wartet aber nicht ab, was der auf der anderen Seite sagt.

„Ich habe gesagt, du sollst verschwinden", bellt sie hinein. Dann hängt sie, ohne auf eine Antwort zu warten, gleich wieder ein.

„Der kommt mir heute nicht mehr ins Haus. Er hat dir zu sehr wehgetan."

„Danke", sage ich. „Aber du musst nicht Rücksicht auf mich nehmen. Ich kann auch in meinem Zimmer verschwinden."

„Das wäre noch schöner, dass du dich verstecken musst."

Wir wünschen uns noch eine gute Nach und ich verschwinde im Bad. Als ich auf dem Weg in mein Zimmer bin, höre ich Sam, die in ihrem Zimmer telefoniert.

„Ich weiß nicht, ob ich mit einem Menschen zusammen sein will, der so gefühlskalt ist", höre ich sie sagen. „Es ist vermutlich besser, wenn du dich ein paar Tage nicht meldest. Ich muss nachdenken -- ja, über uns."

----

Es sind fast zwei Wochen vergangen. Ich bin in dieser Zeit nur zur Uni, habe gelernt, viel geweint und mich nachts im Bett von einer Seite zur anderen gewälzt. Immer wieder habe ich von Alex und mir geträumt. Ich habe drei Kilogramm verloren und fühle mich fürchterlich. Anfangs haben die Jungs an der Uni versucht mit mir zu flirten. Vermutlich finden sie eine Frau mit Ferrari sexy. Nur leider habe ich keinen Ferrari mehr. Wobei mir ehrlich gesagt der Ferrari egal ist. Ich vermisse seinen Besitzer.

Sie haben dann bald damit aufgehört. Nachdem ich die ersten fast schon gemein abgewimmelt habe, weil ich einfach nicht in Stimmung war, haben auch die übrigen ihre Versuche aufgegeben. Wer will sich schon eine sichere Abfuhr holen?

Es ist Donnerstagabend und Sam besucht ihre Eltern. Ich bin allein in der Wohnung, obwohl mir die Decke auf den Kopf fällt. Doch allein irgendwohin gehen ist auch keine Alternative. Deshalb hänge ich vor dem Fernseher.

Plötzlich klingelt es. Schwerfällig erhebe ich mich und gehe zur Gegensprechanlage. Ein wenig missmutig, weil ich in meiner Lethargie gestört werde, frage ich, wer da ist.

„Ich bin´s, Kevin."

„Sam ist nicht da", sage ich kurz angebunden und hänge ein. Sofort klingelt es noch einmal.

„Was ist denn?", belle ich genervt in den Hörer.

„Ich will zu dir?"

„Um mich jetzt hier zu beschimpfen, nachdem ich nicht mehr zu euch komme? Nein danke. Darauf habe ich echt keine Lust!"

„Vera, lass uns reden."

„Worüber?"

„Darüber, dass ich ein Idiot bin."

„Gratulation zur Erkenntnis, aber ich habe keinen Bedarf an einem Gespräch mit dir."

„Vera, bitte! Nur fünf Minuten."

„Das hat doch alles keinen Sinn mehr."

„Bittee, wirklich nur ganz kurz", bettelt er. Keine Ahnung warum, aber ich lass mich erweichen.

„Na gut, fünf Minuten und keine Sekunde mehr."

Ich drücke auf den Türöffner und warte an der Wohnungstür. Kevin kommt zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hoch. Sein Gesichtsausdruck ist anders als sonst. Er ist ernst und ... beschämt, ja, tatsächlich, er schämt sich."

„Hallo Vera", sagt er vorsichtig. Auch seine Körperhaltung ist anders. Mir kommt es beinahe so vor, als würde er den Kopf zwischen die Schultern ziehen.

„Komm rein!", sage ich nicht gerade freundlich. „Ich denke nicht, dass die gesamte Nachbarschaft mithören solle."

Ich drehe mich einfach um und gehe voraus ins Wohnzimmer. Ich setze mich auf die Couch. Ich achte eigentlich nicht einmal darauf, ob er mir hinterherkommt. Aber ich höre, wie er brav die Wohnungstür schließt. Wenig später erscheint er im Türrahmen.

„Darf ich?"

„Ich habe doch gesagt, komm!"

Ich bin immer noch auffallend reserviert. Vermutlich ist er auch deshalb vorsichtig. Beinahe schon schüchtern kommt er ins Zimmer und setzt sich in den Sessel mir gegenüber.

„Und, was ist?", frage ich

„Es tut mir leid", meint er.

„Was genau?"

„Eigentlich alles. Vor allem aber, was ich zu dir gesagt habe und wie ich dich behandelt habe."

Ich ziehe eine Augenbraue nach oben. Ich bin immer noch skeptisch. Ich weiß nicht, was den Sinneswandel bewirkt haben könnte.

„Dafür kann ich mir aber nichts kaufen. Du hast meine Liebe zerstört."

„Glaubst du nicht, ihr kriegt das wieder hin?"

„Was? Du fragst mich, ob ich wieder mit deinem Vater zusammenkommen könnte?"

„Ja, so komisch dies für dich klingen mag."

„Ich weiß nicht, ob es klappt. Vor allem aber weiß ich nicht, ob du es hinkriegst."

„Ich habe in den letzten Tagen sehr viel nachgedacht."

„Das hättest du früher tun sollen."

„Ich weiß und du hast auch allen Grund, an mir zu zweifeln und sauer auf mich zu sein. Aber ich habe nachgedacht und weiß, dass ich viele Fehler gemacht habe, unverzeihliche Fehler."

„Wie kommt es zu dieser plötzlichen Erleuchtung?"

„Für mich waren zwei Dinge ausschlaggebend. Mein Vater hat die ganze Zeit nicht gearbeitet und hängt nur noch zuhause rum. Er spricht kein Wort mit mir, er unternimmt nichts, er säuft nicht mal. So habe ich ihn noch nie erlebt. Er leidet wie ein Hund."

„Was hast du gedacht? Das war doch zu erwarten. Ich leide ja auch."

„Ich weiß. Aber ich habe gesehen, er liebt dich wirklich. Ich glaube sogar, nicht einmal meine Mutter hat er so sehr geliebt, wie dich."

„Und?"

„Ich war ein egoistischer Vollidiot und mir ist klar geworden, ich will, dass man Vater glücklich ist, endlich wieder glücklich ist."

„Das war er und du hast es versaut!", sage ich anklagend.

„Ich weiß und deshalb will ich dich bitten, zurückzukommen."

„Einfach so."

„Nicht einfach so. Ich verspreche dir, dass ich eurem Glück nicht mehr im Weg stehen will."

„Ich verstehe nur nicht, warum du dich so verhalten hast?"

„Ich war eifersüchtig."

„Auf deinen Vater?"

„Ja, ich hatte vom ersten Augenblick an, als ich dich das erste Mal gesehen habe, ein Auge auf dich geworfen und du hast mich komplett links liegen gelassen. Egal, was ich unternommen habe, wie ich versucht habe, dich anzusprechen, ich war einfach nur Luft für dich. Dabei hast du es nicht einmal bewusst gemacht. Du hast mich einfach nicht bemerkt.

So etwas ist mir noch bei keinem anderen Mädchen passiert und das hat mich gekränkt. Genau das Mädchen, bei dem ich es ernst meine, sieht mich nicht. Deshalb habe ich mich wohl so in der Idee verrannt, ich müsste dich doch kriegen. Aber du hast mein Werben trotz aller Versuche nicht mal bemerkt. Dass dann ausgerechnet mein Vater mit dir zusammenkommt, das hat mir den Rest gegeben."

„Dann ist Sam nur der Notnagel, die zweite Wahl, wenn man es so nennen will?", frage ich schockiert.

„Das war sie, anfangs. Das gebe ich ehrlich zu. Ich habe es bei ihr versucht, um dir nahe zu sein. Das war aber nur am Anfang so. Sie ist mir ans Herz gewachsen und in den letzten Tagen ist mir klar geworden, wie wichtig sie mir ist. Sie ist ganz bestimmt kein Notnagel und auch keine zweite Wahl. Sie ist meine ganz große Liebe.

Sie in den letzten Tagen nicht zu sehen, hat mich fast wahnsinnig gemacht. Ich habe in den letzten Tagen nicht an dich gedacht, zumindest nicht so -- äh, du weiß schon, was ich meine. Ich habe Sam vermisst! Sogar unglaublich vermisst. Ich liebe Sam wirklich und ich möchte sie zurückhaben. Ich möchte, dass du und mein Vater sowie Sam und ich glücklich werden. Meinst du, das kriegen wir irgendwie hin?"

„Wir könnten es versuchen", antworte ich nachdenklich. „Dass du so offen mit mir geredet hast, war schon mal ein guter Anfang."

Ich bin ehrlich erleichtert. Langsam ergibt auch alles einen Sinn. Seine Reaktion war in dieser Heftigkeit nicht nachvollziehbar. Sofie hatte sogar daran gedacht, dass der Grund so sein könnte, wie er ihn mir soeben gestanden hat, ich habe diesen Gedanken aber bald wieder verworfen. Da ich von seinem Werben nicht das Geringste mitbekommen hatte, konnte ich mir so etwas nicht vorstellen.

Ich bin auch erleichtert, dass er Sam nicht einfach nur benutzt hat, um in meiner Nähe zu bleiben. Das hatte ich nach seinem Geständnis befürchtet. Aber das Leuchten in seinen Augen war nicht da, als er von mir, sondern als er jetzt über Sam gesprochen hat. Diese Augen können unmöglich lügen.

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als ich höre, wie jemand die Haustür aufsperrt. Da es nur Sam sein kann, warte ich gespannt, bis sie in der Wohnung ist.

„Sam, kommst du, wir sind im Wohnzimmer", rufe ich ihr zu.

„Wir?", will sie überrascht wissen.

„Kevin ist da", informiere ich sie.

„Oh, Scheiße? Was will er?"

Ihre Stimme ist abweisend und als sie im Türrahmen erscheint, sehe ich ihren misstrauischen Blick. Doch trotz aller Ablehnung erkenne ich darin auch ihre Liebe zu ihm. Mir ist klar, sie würde sich ihm am liebsten an den Hals werfen.

„Setz dich!", weise ich sie an. Dabei klopfe ich auffordernd auf den Platz neben mir auf der Couch.

Zu meiner Überraschung setzt sie sich ohne Widerrede hin. Sie schaut etwas irritiert zwischen mir und Kevin hin und her.

„Wir haben uns ausgesprochen", erkläre ich ihr. „Kevin hat eingesehen, dass er überreagiert hat und hat sich bei mir entschuldigt. Er hofft, dass ich und Alex wieder zusammenkommen."

„Und was hat ihn zum Umdenken gebracht?", erkundigt sie sich misstrauisch.

„Die Liebe seines Vaters zu mir und der Umstand, dass sein Vater leidet", erkläre ich noch. „Und er vermisst dich!"

„Mein Vater leidet wie ein Hund", ergänzt Kevin. Das Strahlen, das er Sam schenkt, sagt mehr als alle Worte.

„Wo ist er?", frage ich nun besorgt."

„Ich dachte schon du erkundigst dich nicht mehr nach ihm und hatte schon Angst, er sei dir gleichgültig", meint Kevin unsicher.

„Alex? Mir gleichgültig? Wie kommst du auf so eine Idee?"

„Du hast nicht nach ihm gefragt."

„Ich wollte zuerst das zwischen uns klären. Mit ihm zu sprechen, bevor ich nicht weiß, wie es zwischen uns steht, hätte keinen Sinn gehabt", versichere ich ihm." Aber jetzt sag mir endlich, wo er ist."

„Er versteckt sich am Gardasee. Ich glaube, er will dort sein, wo er dir so nahe war."

„Am Gardasee? Scheiße, wie komme ich da hin?"

„Nimm eines seiner Autos. Er hat dir doch angeboten, damit zu fahren", meint Kevin.

Sein verschmitztes Lächeln gefällt mir. Er ist sichtlich froh, dass ich zu seinem Vater will. Aber der Gedanke Alex wiederzusehen, zaubert ein Lächeln auch auf mein Gesicht. Ich kann es kaum noch erwarten.

„Ich fahre dich zur Villa, dann kannst du nehmen, welchen Wagen du willst", bietet Kevin an. Dann wendet er sich unsicher an Sam. „Kommst du mit?"

Sam schaut mich an, dann Kevin. Langsam realisiert auch sie, dass sich alles zum Guten wendet. Beinahe in Zeitlupe steht sie auf und macht zwei Schritte auf Kevin zu, schaut aber immer noch mich an. Als ich ihr aufmunternd zunicke, überwindet sie den letzten Meter und setzt sich auf Kevins Schoß.

Dieser ist von ihrer Reaktion völlig überrascht und schaut zunächst völlig verwirrt drein. Sam aber lässt sich davon nicht aufhalten, sie fällt ihm stürmisch um den Hals und küsst ihn voller Leidenschaft. Ich habe den Eindruck, die in den letzten Tagen aufgestaute Lust bricht ungebremst aus ihr heraus. Kevin wirft mir einen dankbaren Blick zu und gibt sich dann ganz seiner Freundin hin.

Ich stehe grinsend auf und gehe in mein Zimmer. Dort packe ich eine Sporttasche mit den wichtigsten Sachen. Es ist Donnerstagnachmittag und ich kann es mir leisten, die Vorlesungen morgen einfach zu schwänzen. Deshalb packe ich mir Sachen für das verlängerte Wochenende ein.

Als ich nach einiger Zeit ins Wohnzimmer zurückkomme, sind die beiden immer noch dabei, sich zu fressen. Auch, wenn ich es ungern tue, muss ich sie stören. Ich kann nicht länger warten.

„Leute, ihr könnt machen was ihr wollt, wenn ihr mich zu meinem Wagen bringt."

Die beiden trennen sich etwas voneinander und schauen mich ein wenig schuldbewusst an. Ich aber lache nur.

„Ich kann euch gut verstehen. Bringt mich in die Villa und genießt dann dort euer Zusammensein. Holt alles nach und treibt es, wie ihr wollt. Aber nachdem ich im Auto sitze", lache ich.

„Du warst schon dort?", erkundigt sich Sam.

„Wird dir gefallen", lächle ich. Dann wende ich mich an Kevin. „Du hast sie nie mitgenommen?"

„Du warst dort. Deshalb habe ich mich hier verkrochen", meint er entschuldigend. Dabei zuckt er mit den Schultern.

„Na dann, worauf wartet ihr noch?", lache ich.

----

Ich habe den BMW genommen. Es war wohl eher eine Eingebung. Als ich jedoch durch das Tor auf den Vorplatz des Hauses fahre, bin ich froh, dass ich nicht den Ferrari gewählt habe. Dieser hätte so laut geröhrt, dass Alex mich sicher sofort gehört hätte. Da ich langsam durch die Einfahrt rolle, fährt der Wagen elektrisch und damit nahezu geräuschlos. Das leise Knirschen des Kieses ist nicht schlimm.

Concetta, die vor dem Haus kehrt, schaut überrascht, als ich vorfahre. Natürlich erkennt sie den Wagen sofort und wundert sich vermutlich, wer daherkommt. Sie wartet erstmal auf den Besen gelehnt ab. Als ich aussteige und sie mich erkennt, legt sie den Besen zur Seite und kommt mit einem sichtlich erleichterten Gesichtsausdruck auf mich zu.

„Er ist auf der Terrasse", sagt sie nur. „Gott sei Dank, dass sie endlich da sind. Ich kann mir diesen Jammer nicht länger ansehen."

„Hallo Concetta", grüße ich.

Ich halte mich aber nicht lange auf, husche an ihr vorbei ins Haus, durchquere es und trete langsam und mich vorsichtig umschauend auf die Terrasse. Im ersten Moment kann ich Alex nirgends sehen. Doch dann erblicke ich ihn genau an der Stelle, an der ich ihn auch bei meinem ersten Besuch angetroffen habe.

Er steht mir abgewandt und lehnt am Geländer. Ich trete hinter ihn und versuche so leise wie möglich zu sein. Trotzdem muss er meine Anwesenheit gespürt haben, denn er dreht sich um und schaut mich mit großen Augen an.

„Du bist hier?"

„Wie du siehst", antworte ich lächelnd.

„Warum?"

„Weil ich dich sehen wollte."

„Nur sehen?"

„Ich wollte auch fragen, ob zwischen uns alles noch ist, wie es war?"

„Ich liebe dich von ganzem Herzen, wenn du das meinst."

„Ich liebe dich auch!", sage ich.

Dabei mache ich den letzten Schritt auf ihn zu, lege meine Arme um seinen Hals und ziehe ihn zu mir. Ich presse gierig meine Lippen auf die seinen. Er steht anfangs völlig steif da und scheint nicht gleich zu realisieren, was gerade geschieht. Als ich meine Zunge gegen seine Lippen dränge und um Einlass bitte, öffnet er sie nur zögerlich. Doch dann brechen alle Dämme. Er legt die Arme um meine Taille, zieht mich ganz, ganz eng an sich und der Kuss wird stürmisch und leidenschaftlich.

Erst als uns die Puste ausgeht, lösen wir unsere Lippen. Sie prickeln so schön! Wir halten uns aber immer noch fest und schauen uns nun tief in die Augen.

„Du bist da", meint er noch einmal.

„Kevin ist gekommen und hat sich entschuldigt."

„Echt? Wie das?"

„Er hat eingesehen, dass er einen Fehler gemacht und überreagiert hat."

„Und damit ist alles wieder gut?", will er wissen.

Der skeptische Unterton in seiner Stimme gefällt mir gar nicht. Sein Gesicht verrät mir auch nicht, was er denkt und mir fällt das Herz in die Hose. Ich bin davon ausgegangen, dass er mich mit offenen Armen empfängt. Dem ist aber offenbar nicht so. Ist er sauer, weil ich unsere Beziehung beendet habe? Trotz allem stehen wir direkt voreinander, ich habe die Hände hinter seinem Nacken verschlungen und er seine Arme um meine Taille gelegt. Allmählich ändert sich auch die Stimmung. Langsam lasse ich meine Stirn gegen seine sinken und genieße die Berührung und seine Nähe. Trotzdem bin ich mir nicht sicher, was er gerade denkt.

„Ich hatte gehofft, dass alles wieder gut ist", sage ich unsicher. „Ich bin dir aber auch nicht böse, wenn ich dir zu flatterhaft bin."

„Flatterhaft?", will er wissen.

„Nenn es wie du willst", sage ich.

Dabei löse ich enttäuscht und traurig die Arme von seinem Hals. Jetzt ist alles aus! Ich habe es vergeigt.

„Ich hätte zu dir halten müssen und nicht einfach gehen sollen, ich weiß", gestehe ich niedergeschlagen.

Doch Alex zieht mich noch enger an sich. Dieses Mal sind es seine Lippen, die die meinen suchen und finden. Er legt eine Hand an meinen Hinterkopf und drückt ihn fest gegen seine Lippen. Er kommt mir vor wie ein Ertrinkender. Ich kann die Verzweiflung und die Sehnsucht deutlich spüren. In seinen Kuss legt er aber auch all seine Liebe, sein Verlangen und .... seine Erregung? ... ja, das ist eindeutig Erregung. Ich spüre sie deutlich, wie sie gegen meinen Unterleib drückt.

„Ich bin so froh, dass du endlich wieder da bist", sagt er, als wir uns nach langer Zeit voneinander lösen. „Aber anders wäre Kevin vermutlich nicht zur Vernunft gekommen."

„Er hat gesehen, wie du leidest."

„Das habe ich", gesteht Alex. „Ich liebe dich so sehr! Aber nun bist du ja wieder da."

„Und ich bleibe. Das Wochenende hier am Gardasee und bei dir, solange du mich haben willst."

„Dann für immer", lacht er.

„Wenn du das möchtest, dann für immer", bestätige ich.

Er zieht mich erneut an sich, küsst mich voller Leidenschaft. Ich sinke in seine Arme. Endlich kann ich wieder meiner Liebe freien Lauf lassen. Als er sich wenig später von mir löst, bin ich überrascht. Er aber nimmt meine Hand.

„Komm!", ruft er.

„Wohin?", frage ich lachend.

„Das wirst du schon sehen", meint er.

Ich folge ihm. Natürlich folge ich ihm. Ich liebe ihn und vertraue ihm. Als er ins Haus zurück und dann zur Treppe eilt, ist mir sofort klar, wohin er will: Ins Schlafzimmer!

Ende

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29 Kommentare
LiteroCat1147LiteroCat1147vor 7 Monaten

Ich habe die Geschichte jetzt zum zweiten Mal gelesen, da ich vergessen hatte, dass ich sie schon mal gelesen habe. Etwa bei der Beschreibung der Bucht am Gardasee habe ich mich dann erinnert und vor allem ist mir die Kiste mit Badekleidern im Boot eingefallen, die ja erst einen Tag später auftaucht, dann ist mir der Einsatz auf dem Laufsteg in den Sinn gekommen. Von da an wollte ich -- und das hat mich dann doch etwas überrascht -- vor allem wissen, wie die Geschichte weitergeht; die Sex-Szenen habe ich tatsächlich mehrheitlich überlesen. Trotzdem bleibe ich bei den 5 Sternen.

doktorwieseldoktorwieselvor 11 Monaten

Erotisches Märchen mit viel Sex und Happy End.

Toll geschrieben, vor allem finde ich es gut wenn ein Autor die Empfindungen der Protagoniisten beschreibt und freudenspender hat auch hier wieder einen guten Jovb gemacht.

Vielen Dank.

AnonymousAnonymvor etwa 1 Jahr

Etwas viel Sex aber sonst ok

smiley666smiley666vor fast 2 Jahren

Fortsetzung zu meinem versehentlich unvollendet abgesandten Kommentar von soeben. Es ist wie früher in den Märchen dass sie letztendlich zusammenfinden. Es sind Märchen für Erwachsene die einen wieder Träumen lassen.. Nicht umsonst werden die Protagonisten als Prinz oder Prinzessin angesprochen. Dass sie und dabei an Geschichten teilnehmen lassen, die im Märchen für Kinder undenkbar machen ist es meines Erachtens, warum ich, nachdem ich die meisten neuen Beitäge überflogen habe zu Deinen Geschichten zurückkehre, da dort zu oft anscheinend Hasen oder Kaninchen beschrieben werden: rauf, brrrr und raus...

smiley666smiley666vor fast 2 Jahren

Nachdem ich bei meinem gestern abgegebenen Kommentar zu "Die Liste" traurig war schon lange nichts mehr gelesen habe merkte ich beim suchen, welche Geschichte ich als nächstes zum xten mal lesen werde dass sich da eine neue dazwischen geschummelt hat die mir beim durchblättern der neuen Geschichten entgangen ist obwohl meine Augen eigentlich darauf dressiert sind bem Namen "Freudenspender" Alarm zu geben. Aber so war die Freude umso grösser. Es ist immer wieder schön diese Geschichten zu lesen und sie als eine der besten zu bezeichnen würde ich als eine Abwertung der anderen Geschichten sehen. Das wunderbare an Deinen Geschichten ist, zumindest für mich, dass ich mich an alte Zeiten erinnere als mir Märchen vorgelesen wurden. Auch wenn ich jetzt selbst lesen muss freue ich mich

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