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Der Alte

Geschichte Info
Mädchen fährt mit einem befreundeten Pärchen in Urlaub.
55.5k Wörter
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„Hey Sam, was machst du am Wochenende?"

„Kevin hat mich eingeladen, mit ihm an den Gardasee zu fahren. Seine Familie hat dort ein Ferienhaus oder so etwas ähnliches. Hast du Lust mitzukommen?"

„Ach nein, dann bin ich doch nur das fünfte Rad am Wagen."

„Nein, nein, komm doch mit. Ich werde das Kevin schon irgendwie verklickern."

„Samantha, sei mir bitte nicht böse."

„Du hast mich schon lange nicht mehr Samantha genannt", grinste meine Freundin.

„Du weißt, was ich sagen will."

„Mensch Vera, du würdest mir einen riesengroßen Gefallen tun. Kevin und ich kennen uns zwar schon länger, aber erst seit kurzem scheint sich etwas anzubahnen. Wir hatten doch erst zweimal ein Date und haben uns vorgestern zum ersten Mal geküsst. Auch das war nur ein recht keuscher Kuss. Mehr war da bisher nicht. Ich fühle mich echt noch nicht, mit ihm allein wegzufahren."

„Wie meinst du das?"

„Ich finde Kevin ja echt süß. Aber ich habe Angst, dass er glaubt, freie Fahrt zu haben, wenn wir allein sind. Ich möchte es langsam angehen lassen und bin mir noch nicht sicher, ob ich wirklich schon mit ihm schlafen will."

„Und du meinst, wenn eine Freundin mit dabei ist, hält er sich etwas zurück?"

„Mit Sicherheit!"

„Aber er wird sich voll auf dich konzentrieren und ich störe dann nur", werfe ich ein.

„Oder er macht dir den Hof", kontert Sam.

„Gott bewahre. Kevin ist so ganz und gar nicht mein Typ", wehre ich sofort ab.

„Er ist doch heiß."

„Mag schon sein, dass er nicht schlecht ausschaut. Aber das allein ist nicht alles."

„Was stört dich denn an ihm?"

„Er kommt aus reichem Haus und bildet sich verdammt viel darauf ein. Ich kann es nicht ausstehen, wenn einer andere von oben herab behandelt, nur weil diese nicht die Mittel haben, über die man seiner Meinung nach verfügen sollte. Er ist ein Vatisöhnchen und das mag ich nicht."

„Ein klein wenig hast du wohl recht. Kevin gibt ganz schön an mit dem, was er hat", gibt Sam zu. „Aber trotzdem ist er heiß."

„Bis er dich im Bett hatte und sich der nächsten Eroberung zuwendet. Ich halte ihn für oberflächlich. Außerdem frage ich mich, wie viele Mädchen der schon flachgelegt hat. Ich glaube, das ist für ihn Sport."

„Nein, so einer ist Kevin nicht, ganz sicher nicht!"

„Ach ja. So ist Kevin nicht? Was war mit Kerstin, Sofie oder Susi, um nur drei Mädchen zu nennen."

„Mein Gott, sie waren eben nicht die Richtigen."

„Aber du, du bist jetzt die Richtige und er hat nur auf dich gewartet?"

„Wer weiß?", lächelt sie verträumt.

„Es hat dich ganz schön erwischt", grinse ich.

„Was heißt erwischt. Kevin bemüht sich und macht mir den Hof."

„Weil er dich flachlegen will."

„Wenn es ihm nur um Sex ginge, bräuchte er nicht bei mir so hartnäckig sein. Er könnte jede andere haben."

„Vermutlich reizt ihn deine Zurückhaltung", überlege ich. „Bis er hat, was er will."

„Ach was! Der weiß genau, was er an mir hat", meint Sam. „Kommst du dann mit oder nicht? Ich verspreche dir, wir lassen dich nicht allein."

„Ich weiß nicht."

„Ach Vera! Komm schon! Bitteeeee!"

„Na gut, wenn du unbedingt willst, dann komme ich eben mit. Ich habe sowieso noch nichts anderes geplant. Ich nehme mir ein paar Bücher mit. Wenn ihr mich alleine lasst, dann kann ich zumindest lernen. Wann starten wir?"

„Am Freitag in der Früh, hatten wir geplant loszufahren. Kevin und ich haben am Freitag keine Vorlesungen mehr und hätten damit mehr vom Wochenende. Ich hoffe, du kannst das auch."

„Das lässt sich einrichten", überlege ich.

„Dann kommst du also mit? Du bist die Beste! Ich freu mich!"

„Okay, überredet."

Sam umarmt mich stürmisch. Ihr scheint tatsächlich ein Stein vom Herzen zu fallen. Wenn ich ehrlich bin, würde ich auch nicht gern allein mit einem Typen ins Ferienhaus seiner Familie fahren, um dort das Wochenende zu verbringen, wenn ich nicht sicher bin, dass ich auch Sex mit ihm haben will. Und wenn ich ehrlich bin, werden auch mir die zwei Tage am Gardasee guttun. In der Sonne liegen und lernen ist auch nicht die schlechteste Option. Immer noch besser, als in München in einer stickigen Wohnung hocken und büffeln.

---

Die Fahrt verläuft problemlos. Wir sind um sieben Uhr in der Früh in München losgefahren. Diese Entscheidung war offensichtlich goldrichtig. Damit haben wir vor dem Einsetzen des Berufsverkehrs die Stadt schon hinter uns gelassen. Einmal aus dem Ballungsraum raus, kamen wir überraschend zügig voran. Außer ein paar LKW ist nicht viel los.

Nach einem kurzen Aufenthalt auf einer Raststädte in der Nähe von Innsbruck, damit wir aufs Klo gehen können und einen Kaffee trinken, geht es auch schon wieder weiter Richtung Süden. Nach dem Brenner zieht sich die Fahrt etwas. Es macht mir aber nicht viel aus. Ich sitze im Fond des Wagens und döse vor mich hin. Kevin und Sam quatschen über Dinge, die mich nicht interessieren. Schon bald höre ich gar nicht mehr hin. Zeitweise muss ich sogar eingeschlafen sein, denn die Zeit vergeht überraschend schnell.

„Wir sind gleich da", verkündet Kevin.

Damit schrecke ich hoch und schaue aus dem Fenster, um mich zu orientieren. Wir passieren eine Ortschaft, ich erblicke das Ortsschild mit der Aufschrift „Saló" und wenig später biegt er von der Hauptstraße ab, um auf einen Privatweg abzubiegen. Dieser führt uns wenige 100 Meter hinab zum See und endet an einer eher unscheinbaren Einfahrt. Das Grundstück scheint komplett von einer hohen Mauer umgeben zu sein und soll wohl die Bewohner vor neugierigen Blicken abschirmen.

Kevin zieht ein kleines Kästchen aus dem Handschuhfach und drückt auf den Knopf. Das Tor gleitet geräuschlos zur Seite und gibt den Blick auf eine supermoderne Villa frei. Kevin hält auf dem großen Vorplatz, der im Schatten großer Pinien liegt. Vor dem Haus steht ein Ferrari.

„Scheiße, mein Vater ist auch da", stöhnt Kevin. „Ich war der Meinung, der Alte hätte sich von seiner Freundin getrennt oder hat er schon wieder eine neue. Allein ist er noch nie hergekommen."

Er wirkt überrascht. Aber das allein ist es nicht. In seiner Stimme schwingt auch ein wenig Ärger mit. Offenbar stört ihn die Anwesenheit seines Vaters, auch wenn ich mir nicht erklären kann, warum. Hätte er das Wochenende allein mit Sam verbringen wollen, dann könnte ich es noch verstehen. Aber da ich ja auch noch mit dabei bin, ändert die Anwesenheit seines Vaters wohl nicht mehr wirklich viel.

„Dein Vater möchte vermutlich allein sein und nachdenken", mutmaße ich. „Nach der Trennung braucht er wohl auch etwas Zeit für sich."

„Der Alte kann doch auch anderswo nachdenken", brummt Kevin.

„Jetzt sei doch nicht so hart. Er wird sie geliebt haben. Da kommt man nicht so einfach über eine Trennung hinweg."

„Diese Schlampe. Er soll froh sein, dass er sie los ist."

„Kevin!", ermahne ich ihn.

„Ist ja wahr!", brummt er.

Ich weiß ja, warum ich ihn nicht mag. Wie kann man nur so gefühlskalt sein? Ich habe auf jeden Fall Verständnis dafür, dass sich sein Vater nach einer Trennung zurückzieht. Kevins Reaktion finde ich deshalb äußerst unangemessen, auch wenn ich nur Gast bin und mich vermutlich zurückhalten sollte. Trotzdem stört es mich und ich wende mich von ihm ab und schaue mir demonstrativ die Umgebung an.

Die Villa ist einstöckig. Soweit ich das vom weitläufigen Vorplatz aus überblicken kann, liegt unter uns eine wunderschöne Bucht mit einem kleinen, aber sehr süßen Sandstrand, die von nahezu senkrecht abfallenden Felsen eingerahmt wird. Dort wo das Haus steht, ist die Steilwand etwa vier bis fünf Meter hoch. Etwa die Hälfte des Gebäudes liegt auf dem Felsen, der Rest ragt darüber hinaus. Dieser ruht auf Metallpfeilern, die am darunterliegenden Strand aufsetzen. Der Stil ist eigenwillig aber es gefällt mir. Das Haus ist ultramodern und besteht praktisch nur aus Sichtbeton und getöntem Glas.

Der Platz vor dem Haus wird von wunderschönen Pinien gesäumt, die wohltuenden Schatten spenden. Zur linken Seite mündet der Vorplatz in einen kleinen Park mit zahlreichen Blumenbeeten und im Hintergrund erkenne ich einen größeren Gemüsegarten. Das Anwesen sieht ausgesprochen gepflegt aus. Kaum eine Piniennadel liegt auf dem Kies. Im Schatten der Bäume steht auch eine Garage, die vom Haus getrennt ist und in der mindestens vier Autos Platz finden. Sie steht momentan offen, sodass ich das beurteilen kann.

„Kommt mit!"

Kevin macht dabei eine einladende Handbewegung und wir gehen auf die Eingangstür zu. Noch bevor wir diese erreichen, wird sie mit Schwung aufgerissen und im Türspalt erscheint eine Frau in mittleren Jahren. Während ich noch überlege, ob es nicht doch die Freundin des Vaters sein kann, geht Kevin mit einem strahlenden Lächeln auf sie zu.

„Hallo Concetta, lang nicht mehr gesehen", begrüßt er sie ausgesprochen freundlich.

„Herr Kevin, wie groß sie geworden sind. Schön, dass sie auch wieder einmal hierherkommen."

„Das stimmt. Ich war zu lange schon nicht mehr hier. Darf ich vorstellen", meint Kevin zu Sam und mir. „Das ist Concetta, die gute Seele des Hauses. Wenn Ihr etwas braucht, sie weiß alles und kann Euch alles besorgen. Sie ist ein Schatz!"

Er lächelt Concetta freundlich an, sie lächelt zurück und auch wir grüßen sie. Dann gibt sie den Eingang frei und wir betreten die Villa.

„Wir haben nur ein Gästezimmer. Das müsst ihr Euch wohl oder übel teilen", meint Kevin etwas verlegen. Er öffnet eine Tür und schaut uns mit einem versauten Grinsen an. „Außer eine von Euch will bei mir pennen."

Ich verdrehe die Augen und auch Sam schaut etwas irritiert. Diesen Spruch hätte er sich auch sparen können. Allerdings bestätigt es erneut meine Meinung über ihn.

„Nein, danke! Passt schon", antwortet Sam. Auch sie scheint nicht erfreut von seiner Äußerung zu sein.

Ich schenke ihm keine Beachtung, weil so etwas völlig unter meinem Niveau ist. Schnell stelle ich meine Tasche ins Zimmer und gehe danach hinaus auf eine wunderschöne Terrasse. Sie ist riesig und man hat den Eindruck, als würde sie in den See hineinragen. Ich bleibe einen Moment einfach nur stehen und lass die wunderbare Stimmung auf mich wirken. Wer dieses Haus entworfen hat, hatte definitiv eine klare Vorstellung von Raum und Wirkung.

Da die Terrasse ums Eck geht, schaue ich nach einer Zeit auch dorthin. Dabei entdecke ich einen Mann, der auf den ersten Blick etwas versteckt am Geländer steht und wie es scheint, gedankenverloren über den See blickt.

„Hallo", sage ich schüchtern.

Der Mann ist schätzungsweise Mitte Vierzig und ist vermutlich Kevins Vater. Erst durch meinen Gruß wird er auf mich aufmerksam. Er dreht sich zu mir um und mustert mich ein wenig geistesabwesend. Dabei schleicht sich aber ein freundliches Lächeln auf seine Lippen.

„Hallo!", antwortet er.

Er ist mir auf Anhieb sympathisch. Keine Ahnung warum, aber dieser Mann hat etwas an sich, das mich fasziniert. Er wirkt noch recht jung und scheint gut in Form zu sein. Ich nehme an, er trainiert regelmäßig. Gekleidet ist er mit einer sandfarbenen Leinenhose, die locker auf seinen Hüften sitzt, und einem Polo-Shirt in der gleichen Farbe. Was ich besonders schätze, er schaut mir direkt in die Augen und mustert nicht meinen Körper.

„Ich bin eine Bekannte Ihres Sohnes. Zumindest nehme ich an, dass er ihr Sohn ist."

„Von Kevin?"

„Ja, von Kevin."

„Eine Bekannte oder seine Freundin?"

„Eine Bekannte. Er und Sam haben mich nur mitgenommen, damit ich nicht allein in München versauern muss."

„Das wäre aber sehr schade", meint er.

Ein sehr sympathisches Lächeln spielt dabei um seine Lippen. Er meint es ehrlich, das sagen auch seine Augen. Während unseres Gesprächs ist er auf mich zugekommen und streckt mir nun die Hand entgegen.

„Freut mich, ich bin Alex."

„Nur Alex?"

„Ja, nur Alex. Hier sind wir unter uns."

„Gut, ich bin Vera."

„Sie studieren mit Kevin?"

„Nicht direkt. Sam und Kevin studieren zusammen Jura. Ich will Ärztin werden."

„Oh, kein leichtes Studium" meint er. „Dann haben wir ja etwas gemeinsam."

„Sind sie Arzt?"

„Sag doch du", bietet er an. „Aber nein, ich bin nicht Arzt."

„Wie war das dann gemeint? Was haben wir gemeinsam?"

„Wir beschäftigen uns beide mit dem menschlichen Körper."

„Aha."

Mit dieser Aussage verwirrt er mich. Soll das eine billige Anmache sein? Das hätte ich ihm jetzt nicht zugetraut. Kann ich mich so in ihm getäuscht haben und er ist der gleiche Arsch, wie sein Sohn? Doch offenbar bemerkt er meine Verwirrung.

„Ich befasse mich mit Unterwäsche", fügt er erklärend hinzu.

„Damen- oder Herrenunterwäsche?"

„Mit beidem. Aber natürlich mehr mit Damenunterwäsche. Das liegt in der Natur der Dinge. Die meisten Männer sind eher einfach gestrickt. Hauptsache die Unterhose sitzt und sieht halbwegs aus. Zudem ist das Angebot für Damen deutlich größer. Da gibt es neben dem Höschen den BH, ein Negligé und einiges mehr."

„Dann sehen sie wohl viele hübsche Frauen, nehme ich an."

„Es geht. Aber du sollst doch nicht sie zu mir sagen."

„Ok, sorry."

„Bin ich so alt?"

„Nein, eigentlich nicht. Aber du bist Kevins Vater."

„Das heißt?"

„Eltern und so?", versuche ich zu erklären und hebe entschuldigend die Hände.

„Nimm es etwas locker. Wir sind im Urlaub."

„Okay."

„Wo sind die anderen?"

„Keine Ahnung. Sie werden schon mit sich selbst beschäftigt sein."

„Und du fühlst dich wie das fünfte Rad am Wagen. Ich empfand das in ähnlichen Situationen immer besonders ätzend."

„Das kannst du laut sagen. Aber ich habe mir Bücher mitgenommen. Im Notfall kann ich lernen. Hier in der Sonne ist das immer noch schöner als zuhause in der Wohnung."

„Gut, wenn die anderen mit sich selbst beschäftigt sind, dann darf ich dich als kleine Entschädigung zum Essen einladen?"

„Das würdest du machen?"

Ich sage das bewusst kokettierend. Alex gefällt mir. Er ist umgänglich und denkt mit. Er kann sich in meine Situation hineinfühlen und spricht es auch offen an. Das ist wohl der Vorteil bei etwas älteren Männern. Sie stehen voll im Leben und haben deutlich mehr Erfahrung. Hat er auch sexuell mehr auf dem Kasten?

Von mir selbst schockiert schüttle ich den Kopf, vermutlich um diese Art von Gedanken zu verscheuchen. Keine Ahnung, wie ich auf so etwas komme. Es ist doch völlig absurd zu denken, ich könnte mit dem Vater eines Freundes etwas anfangen.

„Aber natürlich! Worauf haben Mylady Lust?"

Einen Moment bin ich verleitet zu sagen, „Auf dich!". Aber ich halte doch meine vorlaute Klappe und überlege.

„Was bietet denn die Gegend?"

„Fisch, ich kenne eine hervorragendes Fischlokal. Ich hoffe, du magst Fisch und Meeresfrüchte."

„Wow, ich liebe Fisch, wenn er gut zubereitet ist."

„Das ist er", versichert Alex. „Können wir gehen oder musst du dich noch umziehen?"

„Ich müsste nur kurz aufs Klo."

„Komm!", meint er.

Dabei legt er den Arm um meine Taille und schiebt mich galant in Richtung Tür, durch die wir ins Wohnzimmer gelangen. Als wir an einer Zimmertür vorbeikommen, klopft er.

„Ja!", ertönt von drinnen Kevins Stimme.

„Ihr beide seid beschäftigt?", erkundigt sich Alex. Dann wendet er sich an mich und zeigt auf eine andere Tür. „Das Bad ist gleich da."

Noch während ich auf dem Weg dorthin bin, öffnet sich die Tür, gegen die er geklopft hat, einen Spalt. Kevin steckt nur den Kopf durch. Mir fällt auf, dass er ganz zerwühlte Haar hat und muss mir ein Kichern verkneifen.

„Musst du ausgerechnet jetzt stören?"

„Entschuldige, du solltest ein Schild aufhängen", kontert Alex. „Ich wollte nur sagen, dass Vera und ich essen gehen. Kommt Ihr mit?"

„Hast du Hunger?", höre ich Kevin sagen. Da er diesmal etwas stiller klingt als beim Gespräch mit seinem Vater, nehme ich an, dass er sich an Sam wendet, die im Zimmer ist. Die Antwort kann ich nicht hören.

„Nein, geht Ihr nur", antwortet Kevin.

„Gut, dann wünsche ich Euch viel Spaß."

Als Antwort bekommt er nur ein missmutiges Brummen. Dann schließt Kevin wieder die Tür und ich verschwinde im Bad.

---

Als ich wieder herauskomme, lehnt Alex lässig an der Wand des Flurs und wartet geduldig auf mich. Er sieht echt gut aus!

„Die beiden sind beschäftigt", grinst er mich an.

„Ich hab das noch gehört. Das kann ja heiter werden."

Ich bin ehrlich gesagt angepisst. Sam hat mich extra deshalb mitgenommen, damit sie nicht gleich in der Kiste landen. Und was tut sie? Keine fünf Minuten, dass wir hier sind und schon macht sie mit dem Kerl rum und ich kann schauen, wo ich bleibe.

„Ich bin ja auch noch da", meint Alex. Offenbar hat er meine Gedanken erraten.

„Danke, das ist lieb von dir. Allerdings hast du sicher Besseres zu tun, als für mich das Kindermädchen zu spielen."

„Aus dem Alter bist du schätzungsweise schon etwas länger raus", grinst er schelmisch.

„Du weißt schon, was ich meine."

Wir haben während des Gesprächs das Haus verlassen und stehen beim Ferrari. Alex hält mir galant die Beifahrertür auf und fast schon ehrfürchtig lasse ich mich auf den Ledersitz gleiten. Ich habe das Gefühl, auf dem Boden zu sitzen.

„Es wäre mir eine Freude, dir die Gegend zu zeigen."

„Nein, nein, du musst deine Pläne nicht ändern, nur um mich zu bespaßen."

„Ehrlich gesagt, ich würde das gerne machen. Es würde mich etwas ablenken und auf andere Gedanken bringen."

Da fällt mir wieder ein, dass er frisch getrennt ist. Deshalb kaufe ich ihm auch ab, dass er es nicht nur aus reiner Höflichkeit macht.

„Wenn das so ist, dann nehme ich das Angebot gerne an."

Alex betätigt die Fernbedienung für das Tor und startet den Wagen. Es ist ein tolles Gefühl, in den Sitz gepresst zu werden, wenn er Gas gibt. Wow, dieser Wagen hat echt Power. Wir fahren zurück zur Hauptstraße, folgen dieser für etwa zehn Kilometer, bevor Alex abbiegt und relativ schnell eine kurvenreiche Bergstraße hochfährt. Er hat den Wagen beneidenswert gut im Griff.

Keine fünf Minuten später biegt er auf den Parkplatz vor einem Lokal ein. Erneut zeigt sich Alex von seiner galanten Seite. Er steigt aus, umrundet lässig den Wagen und beeilt sich, mir die Tür zu aufzuhalten. Er reicht mir sogar die Hand entgegen und hilft mir beim Auszusteigen.

„Darf ich vorgehen?"

„Ich bitte darum."

Alex lächelt und betritt das Lokal. Sofort fällt mir die große Terrasse auf. die sich auf der anderen Seite des Lokals befindet und einen herrlichen Blick über den See freigibt.

„Terrasse?"

„Gern", antworte ich.

Diesmal legt er seine Hand auf mein Kreuz und schiebt mich sanft in Richtung Terrasse. Es ist eine etwas ungewohnte Geste, dafür dass wir uns erst seit wenigen Minuten kennen. Er hat auf jeden Fall keine Angst vor Berührungen und trotz allem empfinde ich sein Verhalten nicht als aufdringlich. Es wirkt auf mich eher zuvorkommend, als würde er mich wertschätzen und mir Aufmerksamkeit schenken.

Dort wo er mich berührt, nehme ich ein unglaublich angenehmes Prickeln wahr. Ich ertappe mich sogar dabei, mir zu wünschen, er würde mit der Hand etwas tiefer rutschen. Aber er bleibt auf dem Bund meiner Hotpants.

Alex dirigiert mich zu einem Tisch ganz vorne. Die Aussicht von hier aus ist einfach nur fantastisch. Das Lokal befindet sich auf einem Hügel und unter uns liegen Weinberge und der See in seiner vollen Pracht. Ich beobachte die zahlreichen Schiffe und Surfer, die sich auf dem Wasser tummeln. Als ein Horn ertönt, wird meine Aufmerksamkeit auf ein Tragflächenbot gelenkt, das auf dem Weg Richtung Norden ist.

„Schön hier", gestehe ich.

„Ja, ich mag diesen Ausblick auch."

„Du hast dich erst vor kurzem von deiner Freundin getrennt?"

„Ja, hat das Kevin erzählt?"

„Als er deinen Wagen gesehen hat."

„Er war vermutlich überrascht."

„Das war er."

„Er ist wohl davon ausgegangen, dass ich alleine nicht hierherkommen würde."

„So in etwa."

„Ach, was soll´s? Er hat ja Recht. Ich war immer zusammen mit Lisa hier. Lisa war meine Freundin. Sie hat mich verlassen. Das ist nun etwa drei Monate her. Seitdem bin ich nicht mehr hergekommen. Heute zum ersten Mal wieder."