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Der Fetisch-Bauernhof 05

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Als ich wieder zu mir kam, lag ich in meinem Bett im Wohnheim, und alles tat mir weh. Hauptsächlich mein Kopf und die Stelle zwischen meinen Beinen, wo es sich normalerweise so gut anfühlte, wenn ich mich streichelte.

Doch als ich mich diesmal mit einem Finger dort berührte, brannte es nur wie Feuer.

Ich richtete mich vorsichtig auf, und die Decke fiel von mir. Ich war nackt.

*

"Scheiße!", sagte Johanna. "Warum hast du nie etwas darüber erzählt, die Kerle gehören hinter Gitter."

"Haha!", machte ich. "Was hätte Papa wohl gesagt? Den Rohrstock rausgeholt und mich Schlampe aus dem Haus gejagt."

"Ich habe mich wie eine Schlampe aufgeführt, und er war völlig im Recht", stellte Johanna fest. "Bei dir ... Das war eine Straftat, und du konntest nichts dafür. Du hättest sofort zur Polizei gehen müssen. Papa wäre sofort mit dir zur Polizei gegangen."

"'Die Aumann'?", zitierte ich. "'Die ist gegen zehn mit einem Kerl verschwunden, den ich nicht kenne. War wohl ihr Boyfriend'."

"Hat das dieser Gerhard gesagt?"

Ich schüttelte den Kopf. "Das haben alle gesagt. Zumindest alle, die die Krankenschwester vom Wohnheim gefragt hat. Und wie weit kann man jemanden befragen, der der Sohn eines Politiker, Industriellen oder gar Anwalts ist?"

"Du bist—"

"— Tochter eines Hoteldirektors? Wenn das ein Steigenberger wäre statt einer 'drittklassigen Pension in einem Kuhdorf', vielleicht."

"Und die Mädchen?"

"Die haben angeblich gar nichts mitgekriegt."

Johanna schüttelte den Kopf. Ich konnte sehen, wie es darin arbeitete. "Keinerlei Konsequenzen?"

"Na ja." Ich holte tief Luft. "G-Gerhard ist kurz darauf von der Schule verschwunden. Der war ja schon achtzehn. Angeblich ging er auf ein Internat in der Schweiz."

"Und die anderen?"

"Es gab ein Jahr später noch einmal etwas. Gerüchteweise haben sich die Kerle an die Falsche herangemacht und es gab Schulverweise." Ich zuckte die Schultern.

"Scheiße!", wiederholte meine Schwester. "Und das hat dich so abgetörnt, dass du nie wieder..."

Ich seufzte auf. "Wenn das doch nur alles gewesen wäre."

*

"Frau Aumann zum Chef, bitte."

Ich blickte kurz in einen Schminkspiegel, bürstete über meine Haare und machte mich auf den Weg.

Vor der Tür sammelte ich meinen Mut, und klopfte.

"Herein!"

"Guten Morgen, Herr Hartmann."

"Guten Morgen, Frau Aumann. Ich höre, Sie möchten Karriere machen?"

Das kam überraschend. "Ich— ich habe mich um die Stelle als stellvertretende Filialleiter beworben. Ja."

"Es gibt Mitarbeiter mit einem höheren Dienstalter als Sie."

"Ich arbeite hart; ich gönne mir nichts; ich bin besser qualifiziert als die anderen."

"Und Sie würden alles tun, um den Posten zu bekommen?" Er leckte sich verstohlen über die Lippen.

"Alles!"

"Na gut. Ich denke darüber nach."

Eine Woche später ließ er mich wieder zu sich kommen. Am späten Nachmittag nach Feierabend.

"Ich habe über Sie nachgedacht, Frau Aumann", begrüßte er mich. "Ich möchte ihnen Ihre Chance geben."

"Vielen Dank, Herr Hartmann."

"Ich erwarte aber, dass Sie zu Ihrem Wort stehen."

Ich runzelte die Stirn. "Ich verstehe nicht."

Er drehte seinen Bildschirm herum. Er hatte offensichtlich unser Gespräch von letzter Woche aufgenommen.

"Es gibt Mitarbeiter mit einem höheren Dienstalter als Sie", sagte seine Stimme.

"Bitte, Herr Hartmann", antwortete meine Stimme. Hatte ich das gesagt? Hatte ich das in diesem weinerlichen Tonfall gesagt? "Ich bin besser als die anderen. Ich würde alles tun, um den Posten zu bekommen. Alles!" Weinerlich, flehend, das war doch nicht ich! Er musste das manipuliert haben.

"Ich—"

"Ich weiß", sagte er, "dass Sie das vielleicht nicht so gemeint haben. Aber wenn ich das Video als Beweis für meine Aussage über sexuelle Nötigung an die Geschäftsleitung schicke, fliegen Sie."

"Ich—"

"Wenn Sie mir —" seine Stimme wurde schmierig "— allerdings hin und wieder einen kleinen Gefallen erweisen, könnte ich Ihre Bewerbung durchaus in Erwägung ziehen."

Ich drehte mich um. Ich wollte gehen, legte meine Hand auf die Türklinke. "In vier Jahren gehe ich in Pension", sagte er immer noch in diesem Tonfall. "Ich kann Sie als meine Nachfolgerin vorschlagen; ich kann Sie stattdessen auch vernichten. Auch ganz ohne dieses Video. Sie haben die Wahl."

Meine Hand fiel herunter. "Was — was wollen Sie?"

"Erst einmal dein Maul, du Schlampe, dann sehen wir weiter. Knie dich hin und sag 'A'."

*

"NEIN!", brüllte Johanna und sprang auf. "Den Kerl bringe ich um."

Ich schüttelte den Kopf. "Zu spät. Er ist vor zwei Monaten an einem Herzinfarkt gestorben. Gerüchteweise im Bett einer Geliebten."

"Und er hat dich gezwungen..."

"Drei Jahre lang. Jeden Dienstag nach Feierabend. Meistens in den Mund, aber gelegentlich hat er mich auch richtig gefickt — quer über dem Schreibtisch." Luft holen, atmen. "Ich — ich habe angefangen, Pillen zu nehmen, als ich merkte, dass ich den ganzen Dienstag über zu nichts zu gebrauchen war. Und Stimmungsaufheller, kurz bevor ich zu ihm hineinmusste."

"Und du hast nicht versucht—"

Ich schüttelte den Kopf. "Ich habe nächtelang wach gelegen und mir den Kopf zerbrochen. Sein Wort gegen meines. Seine Videos gegen gar nichts."

"Und nachdem er tot war?"

"Ich bin in seinen Computer eingebrochen und habe alle Videos gelöscht, die er in der Zeit aufgenommen hat."

"Das wären doch Beweise gewesen—"

"Nur dafür, dass ich Sex mit ihm hatte, um meine Karriere zu beschleunigen." Ich schluckte. "Ich wollte, dass alles verschwindet."

"Und?"

"Ich habe weiterhin das Zeug genommen. Ich war ja plötzlich in der Verantwortung für die Filiale. Aber ich konnte mich nicht richtig konzentrieren. Also habe ich noch mehr Pillen geschluckt." Ich holte tief Luft. Meine Tränen liefen inzwischen ungehindert. "Und Koks geschnupft. Das hat mir wohl das Genick gebrochen. Glücklicherweise haben sie nicht die Polizei gerufen. Zwei solcher Skandale in so kurzer Zeit ..." Ich schniefte. "Sie haben mir ein 'gutes' Zeugnis gegeben, an dem jeder sehen kann, dass sie mich rausgeschmissen haben. Keine Abfindung; und ich habe im letzten Jahr viel mehr Geld ausgegeben, als ich verdient habe."

"Mein Gott, Else!"

Meine kleine Schwester hatte mich seit zwanzig Jahren nicht mehr so genannt. Und fast genauso lange hatte sie mich nicht mehr umarmt.

Sie legte beide Arme um mich und drückte mich an sich. Ich begann zu zittern, und sie zuckte zurück. "Ich — ich bin gegen Berührungen ein bisschen allergisch geworden. Nichts gegen dich, aber..."

"Wir machen langsam", sagte sie, setzte sich wieder hin und legte ihre Hände recht demonstrativ in ihren Schoß. "Du berührst nur, wen du willst und so weit, wie es dir möglich ist. Wir sagen allen Bescheid, dass spontane Umarmungen erst einmal tabu sind." Sie grinste verlegen. "Janina wird das nicht recht sein."

Ein Tag später, Zimmer 13

"Du redest die ganze Zeit um den heißen Brei herum", sagte ich zu Johanna. "Was genau ist denn meine Aufgabe, die du mir nicht verraten willst?"

"Empfang."

"Was?" Ich prustete vor Lachen. "Ich habe bestimmt genauso viele Stunden am Empfang von Hotel Aumann verbracht wie du. Wieso sollte ich da ein Problem haben?"

"Galadriel, spielst du bitte Schulungsvideo drei ab?"

"Aber gerne."

Diesmal wurde nur ein Teil der Wand zum Bildschirm und zeigte die Lobby von schräg oben.

Die Eingangstür öffnete sich und zwei — Personen — kamen herein. Vorneweg ging eine Frau. Sie steckte in einem extrem engen schwarzen Anzug, der im Licht schimmerte. An den Beinen trug sie Stiefel mit dicken Sohlen und Absätzen, die sie wohl über zwanzig Zentimeter größer machten. Ich hätte keine zwei Schritte geschafft, ohne umzukippen, doch sie lief darauf mit einer traumwandlerischen Sicherheit.

Ihre Brüste waren — riesig. Der Anzug ließ es aussehen, als trüge sie zwei halbe Wassermelonen vor sich her. Ihre Hände steckten in unterarmlangen Handschuhen aus glänzendem Material, und über ihren Augen trug sie eine Maske wie auf dem Karneval von Venedig.

Außergewöhnlich, aber in Münchner Clubs bekam man ähnliches zu sehen — vielleicht nicht ganz so große Titten.

Nicht jedoch die Hundeleine, die sie in der Hand hielt, und die zu einem Stachelhalsband führten. Das Stachelhalsband saß eng um den Hals eines Mannes. Dass es sich um einen Mann handelte, war deutlich an dem Geschlechtsteil zu sehen, das aus einem Loch seiner eng sitzenden, schwarzen Hose heraushing. Oder nicht hing, denn es schien mit mehreren schmalen Bändern fixiert zu sein.

Der Mann war barfuß, aber sonst komplett in etwas eingeschlossen, das nach Gummi aussah. Im Mund trug einen roten Ball, und seine Unterarme waren auf dem Rücken in einer Art Scheide zusammengepresst.

Die Frau war deutlich größer als er, und machte lange Schritte. Er hingegen trippelte eher; die Fesselung um seinen Penis schien ihm echte Schmerzen zu bereiten.

Die Frau lief stracks auf den Tresen zu, hinter dem Georg mit eine Miene stand, als würde er ein solches Schauspiel täglich sehen. Was womöglich auch der Fall war. Sie hielt an, ruckte an der Hundeleine und der Mann ließ sich hinter ihr auf die Knie fallen.

"Guten Abend Frau von — Piiiep — ich freue mich, Sie in unserem Hotel begrüßen zu dürfen. Hatten Sie eine angenehme Anreise?"

"Aber ja. Ich finde es hervorragend, dass Sie einen Shuttleservice mit fahrerlosen Limousinen anbieten. In einem normalen Taxi hätten wir uns nicht umziehen können. Meinst du das nicht auch, Sklave?"

Der Mann gab ein Geräusch von sich, das nach Zustimmung klang. Reden konnte er mit dem Ball im Mund offensichtlich nicht.

"Dürfte ich um Ihr Handgelenk bitten?", sagte Georg und legte der Frau dann ein rotes Armband um. "Wenn Sie möchten", sagte er dann, "können Sie ihrem Sklaven seines selbst anlegen. Um den Hals?"

"Hervorragend. Lassen Sie mich machen." Sie ruckte wieder an der Hundeleine und der Mann stand auf.

"Galadriel. Pause", sagte Johanna und das Bild fror ein.

"Was sind das?", fragte ich. "Schauspieler?"

"Iwo", gab Johanna zurück. "Er stammt aus dem preußischen Adel und hat vor über fünfundzwanzig Jahren seine erste Frau an den Krebs verloren. Daraufhin hat er seine langjährige Domina geheiratet. Eine Traumehe, haben sie mir erzählt."

Ich schüttelte den Kopf. "Wie alt sind die beiden?"

"Fast siebzig. Seine Kinder aus erster Ehe haben ihnen den Hotelaufenthalt zur Silberhochzeit geschenkt."

"Das — ich weiß nicht — das muss doch wehtun." Ich winkte in Richtung seiner Genitalien.

Johanna zuckte die Schultern. "Wahrscheinlich schon. Aber ich kann dir definitiv sagen, dass alles, was die beiden machen, voll einvernehmlich geschieht. Das prüfen wir bei jedem einzelnen Hotelgast im Vorfeld ab."

"Und die haben nicht mitgekriegt, dass ihr sie gefilmt habt?"

Johanna wurde schlagartig ernst. "Jede einzelne Sekunde Video nehmen wir nur mit dem Einverständnis der Gäste auf. Der Auftritt ist inszeniert, aber die beiden sind echt. Bei der Version, die sie mit nach Hause genommen haben, sind die beiden Gesichter unmaskiert. Wir mussten ja schließlich die Ausweise überprüfen."

"Und du hast Bedenken, dass ich bei so etwas nicht ruhig bleiben kann?"

"Galadriel. Lass weiterlaufen."

Die Frau nahm dem Mann das Stachelhalsband ab, legte ihm ein rotes Zugangsband sehr eng um den Hals und befestigte die Hundeleine daran. Dann ruckte sie wieder und er fiel auf die Knie. Ich zuckte zusammen.

"Keine Panik", sagte Johanna. "In seiner Hose sind Kniepolster eingearbeitet."

Inzwischen war eine splitternackte Frau angekommen und hatte sich in demütiger Haltung vor das Paar gekniet.

"Dies ist unsere Haussklavin Janina", sagte Georg. "Sie wird Sie auf Ihr Zimmer bringen und Ihnen alles erklären. Sollten Sie nicht zufrieden mit ihr sein, dürfen Sie sie gerne züchtigen."

"Diese Sklavin", sagte Janina, "wird ihr Bestes geben, damit Herrin keinen Grund dafür sieht."

"Sehr gut", sagte die Frau. "Ich erlaube der Sklavin aufzustehen und voranzugehen. Lass den Kopf gesenkt und deine Hände auf dem Rücken."

"Jawohl Herrin."

"Galadriel. Pause", sagte ich. "Janina ist—"

"—Georgs Ehefrau. Das Ganze ist natürlich ein Rollenspiel, was aber durchaus dazu führen kann, dass Janina ein paar mit der Hundeleine auf den nackten Hintern bekommt, wenn sie einen Fehler macht."

"Das ist—" Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte.

"—pervers? Alles, was du hier siehst, ist im Vorfeld abgestimmt. Die Zimmerpräsentation durch eine nackte Sklavin kostet extra; normalerweise macht das ein Roboter oder ein normal gekleidetes Mitglied des Teams. Aber diese Extras bringen uns teilweise mehr ein als ein Standard-Wochenende."

"Und ich muss das dann auch—"

"Du musst überhaupt nichts tun. Eigentlich war Joy dafür vorgesehen, aber Janina hat sich vorgedrängelt."

Ich schüttelte den Kopf. So etwas freiwillig zu tun, käme mir nie in den Sinn.

"Nein", fuhr Johanna fort. "Du müsstest Georgs Rolle spielen." Sie grinste mal wieder. "Natürlich ohne Janina nach solch einem Auftritt flachzulegen, wie er es damals getan hat."

Ich winkte ab. "Ja, ja, ich verstehe."

"Die meisten Leute kommen mit dem Flieger, dem eigenen oder Charter, und werden in dem Moment am Empfang angekündigt, wo sie am Flugplatz Mühldorf in die Limo steigen. Dann hast du etwa eine Viertelstunde Zeit, dir die Buchung durchzulesen und gegebenenfalls denjenigen zu alarmieren, der für die Präsentation eingeteilt ist."

"Und bei alldem eine steinerne Miene aufsetzen."

"Nicht unbedingt. Die meisten Leute wollen freundlich lächelnd begrüßt werden. Die meisten Leute kommen auch normal angezogen an. Aber es gibt Ausnahmen. Galadriel, Schulungsvideo neun, bitte."

"Jawohl, Herrin. — War das eine passende Antwort?"

Johanna lachte. "Durchaus. Ich würde ja gerne wissen, was du über die Perversitäten von uns Menschen denkst."

"Ich muss dir leider widersprechen, Johanna. Ich 'denke' nicht, ich betreibe Mustervergleiche."

"Du hast einen recht großen Vorrat an Widersprüchen."

"Das ist richtig. Es gibt sehr viele falsche Vorurteile über künstliche Intelligenz. Darf ich jetzt das Video abspielen?"

"Nur zu."

Eine nahezu identische Szene. Nur diesmal mit Johanna selbst hinter dem Tresen. Die Eingangstür ging auf, und ein Pärchen rannte herein. Ein gleichgeschlechtlich männliches splitternacktes Pärchen.

"Puuh", sagte der eine. "Wir hätten uns doch wieder etwas anziehen sollen."

"Einen Quickie im Taxi wollte ich schon immer einmal machen", sagte der andere lachend.

Die beiden liefen zum Tresen.

"Guten Abend", sagte Johanna. "Dürfte ich um Ihre Ausweise bitten?"

"Upps!", sagten die beiden wie aus einem Mund.

"Galadriel. Pause. Ich kann dir versichern, dass ich die allergrößten Probleme hatte, ernst zu bleiben. Glücklicherweise kam ein paar Sekunden später ein Roboter mit ihren Ausweisen und ihren Klamotten an. Draußen war es unter null Grad."

"Aber im Hotel ist es kuschelig warm."

Johanna wies auf das Videobild an der Wand. "Genau aus dem Grund. Unsere Gäste dürfen überall und jederzeit so viel oder wenig Kleidung tragen, wie sie wollen. Also muss die Temperatur in den Gemeinschaftsbereichen angenehm sein. Den Leuten, die in einem Vollanzug aus dickem Latex mit Gasmaske herumlaufen wollen, ist das durchaus bewusst. Aber die Armbänder überwachen das."

"Ich hätte nicht gedacht, dass es so viele—"

"— Menschen mit speziellen Fetischen gibt? Das war weniger als die Spitze des Eisbergs, und wir hatten zwischen Eröffnung und Ostern gerade mal fünf Öffnungszeiten. Nachdem du die Vertraulichkeitserklärung unterschrieben hast, kannst du dir die Voranmeldungen durchlesen und die anderen Schulungsvideos anschauen. Ich vermute da schlackern dir die Ohren." Sie holte Luft. "Und nichts davon ist illegal. Nichts davon geschieht ohne beiderseitiges schriftliches Einverständnis.

Noch Fragen?"

Ich wies auf das Bild. "Du hast da auch nicht viel an."

"Ich bin nun einmal Exhibitionistin. Die Uniformregel für das Hotelpersonal lautet, dass wir im Dienst unser weißes Armband tragen müssen."

"Das ist alles?"

"Alles andere ist Privatsache." Ihr Blick glitt über meine Klamotten. "Willst du dir eine Uniform aussuchen? Ich kann verstehen, wenn du vorerst etwas mehr anziehen willst. So etwas wie 'schick und sexy' sollte zu dir passen."

Ich zuckte die Schultern. "Warum nicht?"

*

In einer Ecke der Lobby stand ein Ding, das nach einer Fotobox vom Bahnhof aussah. In den Videos war es mir nicht aufgefallen.

"Was ist das?"

"Ganzkörperscanner. Ermittelt deine exakten Körpermaße. Geh rein, zieh dich ganz aus und stell dich auf die Markierung. Dann drückst du den grünen Knopf. Alles andere sagt dir die Maschine."´.

Ausziehen! Klar doch. Doch der Vorhang der Box war blickdicht. Ich zog meinen Hosenanzug aus; zögerte etwas, doch dann fielen auch Strumpfhose, BH und Slip. Ich stellte mich auf die Markierung — die gleiche wie beim Körperscanner auf dem Flughafen — und drückte auf den Knopf.

"Heben Sie bitte beide Arme über den Kopf", sagte eine Computerstimme. Nachdem ich ein paar Stunden mit Galadriel verbracht hatte, merkte ich umso deutlicher, wie künstlich sich diese anhörte. "Bleiben Sie bitte unbeweglich stehen."

Von überall her schossen grüne Laserstrahlen und verbrannten meine Haut. Natürlich nicht. Sie projizierten ein sich bewegendes Gitter. "Nehmen Sie die Arme bitte langsam herunter", sagte die Stimme, und ich tat wie geheißen.

"Welche Absatzhöhe tragen Sie gewöhnlich?"

Das hieß ja wohl bei High Heels. "Zwölf Zentimeter."

Ich hörte ein Zischen, ein Summen, ein Fiepen, und dann öffnete sich eine Klappe. "Bitte ziehen Sie diese Sandaletten an und drücken dann noch einmal den grünen Knopf."

Ich musterte die Sandaletten argwöhnisch. Also entweder hatten die hier hunderte von verschiedenen Paaren vorrätig, oder einen verdammt schnellen 3D-Drucker. Letzteres war sicher billiger.

Ich zog die Sandaletten an und sie passten wie angegossen. Sie waren weich und doch stabil. Verdammt gute Schuhe! Nur das Rosa des Materials war etwas schmerzhaft in den Augen.

Die Box ließ mich den ganzen Vorgang noch einmal wiederholen. "Fertig", sagte die Stimme dann. "Sie können die Sandaletten in einer Mülltonne entsorgen; sie sind biologisch abbaubar."

*

"Sag mal, die Sandaletten..."

Johanna grinste wissend. "Angenehm zu tragen, gell? Halten aber nur ein paar Tage, dann fangen sie an sich zu zerlegen. Die bestehen aus Papier."

"Gibt's die auch in haltbar?"

"Muss nicht sein. Lass dir einfach ein paar neue drucken. Du kannst nur nicht ins Freie damit."

Papier. Klar.

"Gut. Jetzt gehen wir wieder in Zimmer dreizehn."

Dort angekommen, sah ich mich schon auf dem Schirm in Lebensgröße und mich langsam um mich selbst drehend. Johanna hatte offensichtlich schon eine Idee für mich. Der Hosenanzug sah ja echt professionell aus. Aber nur Jackett und Hose, ganz ohne etwas darunter?

"Nein", sagte ich. "Das geht zu weit. Ich werde auf keinen Fall mit einem Cameltoe und heraushängenden Brüsten herumlaufen. Zieh mir Unterwäsche an."

Sie hatte offensichtlich auf dem Tablet, das sie in der Hand hielt, schon eine Vorauswahl getroffen, denn in dem Bild erschien nur eine Sekunde später ein Satz Unterwäsche. So wie Oma sie vor vierzig Jahren getragen hätte.

"Haha", sagte ich sarkastisch. "Willst du eure Gäste verscheuchen? Oder ist das auch 'Fetischwäsche'?"

"An was hast du denn gedacht?"

"Wie wäre es mit einem einfachen Push-up-BH und Shorties? Ich bin schließlich keine Oma."

"Hmmm", machte sie. "So?"

"Sieht schon besser aus. Und jetzt den Anzug mit richtigem Stoff statt Klarsichtfolie."

"Das ist der richtige Stoff. Hightech-Material, atmungsaktiv und schweißbindend. Wenn du schon so dick angezogen bist..."

"Aber das ist durchsichtig!"

"Genau. Zumindest durchscheinend. Ohne Unterwäsche fällt das nicht sehr auf."