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Die Anstellungsprüfung

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"Sie sind Ärztin", platzte es aus ihm heraus, denn hier hätte er das nicht erwartet.

Schwester Gerdas Mund wurde noch schmaler: "Nun, ich habe zehn Jahre meinem Vater assistiert, dann schnell festgestellt, dass ich auf der Universität nichts mehr lernen kann, selbst wenn ich mich hätte einschreiben dürfen. Deshalb habe ich mich der Praxis zugewendet und war im Einsatz im letzten Krieg. Ich denke, ich kann mich schon als Ärztin bezeichnen."

"Es steht mir nicht zu, nach der Qualifikation des Bewerbers für die Ausbildung höherer Töchter zu fragen...", fügte sie schnippisch hinzu.

Konnte es sein, dass die Geschichte, wie er hierher gelangt war, schon durchgesickert war? Georg sah ein, dass er vorsichtiger sein musste und beantwortete deshalb um so folgsamer die Fragen zu Herkunft, Erziehung und Gesundheitszustand, mit denen die Ärztin ihn bombardierte.

"So, jetzt kommen wir zur eigentlichen Untersuchung. Wenn Sie sich bitte ausziehen würden", kündigte sie neutral den nächsten Schritt an, indem sie hinter ihrem Schreibtisch hervorkam. Sie war eine außergewöhnlich lange, dünne Frau.

Was blieb Gregor übrig, als sich Schritt für Schritt zu entkleiden, bis er in seiner knielangen Unterhose vor ihr stand. Mit ihren schlanken aber kräftigen Fingern begann die Ärztin ihn zu untersuchen: klopfte seine Brust ab, drückte seine Muskeln und seine Wirbelsäule, ließ in ein- und ausatmen und die Arme und Beine strecken und beugen.

"Ein rechter Turner sind Sie zwar nicht, aber sonst von schöner Körpergestalt. Sie können froh sein, so gesund zu sein. Im Krieg habe ich Burschen wie Ihnen Beine und Arme amputieren müssen", sagte sie und sah ihn mit traurigen Augen an. Dann ging es weiter im Programm:

"Zur Abschluss die Inspektion des Geschlechts. Wir führen sie auf dem Untersuchungstisch durch. Ich glaube zwar nicht, dass Sie viel Geld übrig haben, um es bei den Dirnen zu lassen, aber man weiß nie, was Sie sonst für Vorlieben haben. Manchmal bestraft Gott den kleinsten Fehltritt."

Sein Onkel hatte Georg mit ins Freudenhaus genommen, was aber nur ein kurzes Vergnügen gewesen war. Während des Studiums konnte sich Georg derartiges in der Tat nicht leisten. Jetzt musste er wohl oder übel unter den strengen Augen der Ärztin blank ziehen. Er wusste, dass er sich seines Degens nicht zu schämen brauchte auch wenn es jetzt nicht um den mannhaften Kampf ging. Wenn er Miss Robinson helfen wollte, musste er weiter mitspielen. So ließ Georg seine Unterhose auf den Boden fallen und legte sich schicksalsergeben auf den Tisch.

Wortlos deckte Schwester Gerda seinen Kopf und Oberkörper mit einem Leinentuch zu. Er hörte sie ein paar mal im Zimmer auf und ab gehen, dann klappte die Tür. Ganz wohl fühlte sich Georg unter den Tuch nicht. Holte die Ärztin noch schnell die Säge, um dann ihre Amputationsfähigkeiten unter Beweis zu stellen? So mussten sich die Leichen auf dem Seziertisch im Anatomietheater der Universität fühlen... Seine Gedanken wurden durch die Tür unterbrochen. Er hörte, wie mehrere Personen das Zimmer betraten. Eine Hand drückte energisch das Tuch auf seine Brust und die Ärztin begann zu dozieren:

"Ich möchte die günstige Gelegenheit zu einer demonstratio der männlichen Anatomie nutzen. Die Autopsie ist und bleibt die Grundlage der medizinischen Wissenschaft und ist auch für den Laien von Nutzen, will er die Funktionen des Körpers verstehen. Wir haben es mit einem Patienten von durchschnittlichem Bau bei guter Gesundheit zu tun. Einzige Auffälligkeit: der etwas schief verheilte Bruch der Elle."

Sie zog Georgs rechten Arm unter dem Tuch hervor und hob ihn in die Höhe.

"Natürlich gebührt unser Hauptaugenmerk dem Geschlecht. Sie sehen, die Schamglieder sind durchschnittlich ausgeprägt. Ich spreche vom Penis, dem scrotum mit den beiden Testikeln."

Die Ärztin hatte zuerst Georgs Schwanz angehoben und zur Seite auf sein blondes Schamhaar gelegt und dann seine Hoden auf ihren Handteller gelegt, den sie leicht hin und her bewegte. Spätestens jetzt fühlte er sich nicht mehr wie eine Leiche auf dem Seziertisch, sondern wie ein Fisch in der Bratpfanne, so heiß war ihm geworden. Er merkte, wie sich sein Schwanz trotz der ungefragten Berührung langsam mit Blut füllte. Das merkte auch die Ärztin und fuhr in ihrem Bericht an das Publikum fort:

"Ich möchte Ihnen noch den vom praeputium verdeckten Teil des Penis genauer zeigen. Hier herrscht nach wie vor bei vielen eine erschreckende Unkenntnis. Das geht unter den Bedingungen der erectio, deren Zeuge Sie grade werden, bedeutend leichter. Bei der Eichel sind Farbe und Form besonders schön ausgeprägt. Insgesamt keine Verletzungen, Narben oder Entzündungen, was sehr erfreulich ist. Hier an der Spitze endet die Harnröhre, die nicht nur zum Wasser abschlagen dient, sondern aus der auch der männliche Samen ausgestoßen wird. Sie können das selbst im letzten Schritt verfolgen, falls unser kleines Experiment glücken sollte."

Sie hatte mit ihren langen Fingern seinen Schaft umfasst, seine Eichel bloßgelegt und begann langsam mit der Hand auf und ab zu fahren. Georgs Schwanz war jetzt zu voller Größe angewachsen, das Blut rauschte ihm in den Ohren und sein Atem ging schwerer, so dass er sich unter dem Leinentuch wie von der Welt abgeschnitten fühlte. Dann hörte er die Stimme der Ärztin, die sich zu ihm hinuntergebeugt hatte, nahe seinem Ohr.

"Wenn der Herr Bewerber sich ein wenig konzentriert, können wir schnell zu einem erfolgreichen Abschluss kommen. Sie können stolz darauf sein, Teil einer solchen wissenschaftlichen Vorführung zu sein, wie sie für unser aller Anschauung von profundem Nutzen sein wird. Vielleicht mögen Sie jetzt schon Befriedigung dabei empfinden, die Naturerkenntnis des Lehrpersonals dieser Anstalt auf so wirkungsvolle Weise zu befördern."

Georg war konzentriert wie noch nie, denn er rang mit zwei Gedanken gleichzeitig. Erstens, dass er nackt auf einem Tisch vor den Lehrerinnen der Höheren Töchterschule lag und die Schulärztin ihm im Namen der Wissenschaft den Stab polierte. Zum Glück war er hier bisher noch niemandem begegnet und würde bald wieder über alle Berge verschwinden. Lediglich die Vorstellung, dass auch Miss Robinson zugegen sein könnte, beunruhigte ihn. Wenn er sich jetzt nicht im Griff hatte, würde sie wahrscheinlich nie mehr mit ihm reden. Aber hatte er überhaupt eine Wahl, seit er der resoluten Ärztin in die Finger geraten war?

Der zweite Gedanke war, dass es ihm immer schwerer fiel, die herannahende Entladung zu verhindern. Schwester Gerda war offenbar nicht nur in der Amputation von Gliedern sehr erfahren. Sie traktierte seines mit ihren geschickten Fingern, drückte und wichste seinen Schaft mit steigender Geschwindigkeit und massierte in den kunstvoll gesetzten Pausen mit den Fingerspitzen die Unterseite seiner Eichel. Zusätzlich erwies sie sich als erfahrene Psychologin. Um seinen Fortschritt auf dieser sicheren Bahn noch zu beschleunigen, beugte sich die Ärztin wieder zu ihm herunter und flüsterte in sein Ohr:

"Vielleicht beflügelt es ja seine Vorstellung, wenn er daran denkt, wie sich jetzt der Saft in den Schamritzen unserer jungen Lehrerinnen sammelt. Als seien sie nicht ehrbare Jungfrauen, sondern geile Mägde, die zu lange zugesehen haben, wie der Hengst die Stute besteigt. Wenn sie heute Nacht in ihren Betten liegen, werden sie sich den Kitzler reiben und dabei an seine Rute denken. Sie werden sich wünschen, einen Gatten zu finden, der ein ebenso kräftiges Glied wie er hat, um seinen männlichen Samen in sie zu spritzen."

Das war zu viel für Georg und mit einem unterdrückten Stöhnen entlud er sich. Ein Teil seines Spermas landete auf seinem Bauch und ein Teil wurde von dem Tuch, das seine Brust verdeckte, aufgefangen. Die letzten Tropfen rannen seinen Schwanz hinunter und zwischen Schwester Gerdas lange Finger, die nicht aufgehört hatten ihn zu melken. Unter dem Leinentuch wurde ihm schwindelig und er bekam nur noch wie aus einer großen Entfernung die weiteren Erläuterungen der Ärztin mit. Dann wurde es still und zu guter Letzt wurde das Tuch von seinem Oberkörper gezogen.

Georg blinzelte in das strahlende Gesicht von Schwester Gerda, das all seine Strenge verloren hatte und von einem leichten rosa Schimmer überzogen war. Sie reichte ihm einen Waschlappen und lobte ihn überschwänglich, dass er zum Erfolg ihres Experiments beigetragen hatte. Es war ein seltsames Gefühl für seine formvollendete Ejakulation gelobt zu werden. Seinen etwas mürrisch vorgebrachten Einwand, er habe ja nur dagelegen, wies Schwester Gerda brüsk zurück:

"Mein Herr, keine falsche Bescheidenheit. Sie wissen sehr wohl, dass das weit über das hinausgegangen ist, was der durchschnittliche Bewerber zu leisten bereit ist. Aber da zeigt sich der wahre Wissenschaftler: die gesellschaftlichen Konventionen hinter sich lassend, immer nach wahrer und vollkommener Naturerkenntnis strebend."

Mit gesenkter Stimme eine ihrer schmalen Hände auf seine nackte Schulter legend fuhr sie fort: "Ich kann Ihnen im Vertrauen sagen, dass Sie der Anstellung ein gutes Stück näher gekommen sind."

Georg fühlte sich noch wie betäubt und er wurde erst gewahr, dass er immer noch nackt auf der Liege saß, als die Ärztin das Zimmer mit dem zusammengeknüllten Leinentuch im Arm verließ. Er zog sich rasch an und war grade dabei, seine Schuhe zu schnüren, als es klopfte. Miss Robinson steckte den Kopf zur Tür hinein und sagte, dass Schwester Gerda sie verständigt habe, dass sie fertig mit ihm sei.

Sie holte Georg zu einem kleinen Rundgang durch die Schule ab. Ob sie etwas von dem "kleinen Experiment" der Ärztin mitbekommen hatte, wusste Georg nicht. Zumindest ließ sie sich nichts anmerken und erzählte unbefangen, während sie durch verschiedene Klassenräume schritten. Als Herz des Schulhauses bekam Georg die Bibliothek mit dem großen Arbeits- und Lesesaal vorgeführt, die die hintere Hälfte des Gebäudes einnahm. Die Schülerinnen bekam er nicht zu Gesicht. Sie seien wohl grade draußen im Schlosspark bei der Gymnastik, meinte Miss Robinson. Es gäbe dort auch ein Badehaus und ein Schwimmbecken mitten in einem Heckenlabyrinth.

Mittlerweile waren sie wieder im Hauptkorridor angelangt, als eine Tür am Ende aufging und die Gräfin heraustrat. Schell schritt sie den Flur hinunter und sprach die beiden in bester Laune an:

"Und wieder sind wir einen Schritt weiter. Maria, ich muss mich noch einmal herzlich bei Euch bedanken, dass Ihr Euch seit seiner Anreise so gründlich um unseren Gast gekümmert habt. Ohne Euer Zutun wäre das alles sicher nicht so erfolgreich verlaufen. Er ist schon so gut wie eingestellt, der Herr... "

"Herzog, Magister Herzog aus Halle", vollendete Miss Robinson den Satz.

"Seht Ihr, liebe Maria, jetzt verwechselt Ihr selbst schon den Namen", schalt sie die Gräfin. "Ich habe grade noch einmal zusammen mit der lieben Katharina auf den Matrikelbogen geschaut. Ich war verwirrt wegen eines Briefes, an den ich mich heute morgen erinnert habe. Aber jetzt ist alles klar. Herwig ist der Name unseres Bewerbers. Georg Herwig. Er kann jetzt zum abschließenden Gespräch zur Direktorin hineingehen."

Georg und Miss Robinson blieben allein auf dem Flur zurück, wagten aber nicht zu sprechen, denn die Gräfin hatte die Tür zum Direktionszimmer offen gelassen. Beide sahen sich an, Miss Robinson mit aufsteigender Panik im Blick. Georgs totales Unverständnis, wie er die Situation verstehen sollte, wich dem mulmigen Gefühl, dass er einen Fehler gemacht hatte. Aus dem Gefühl wurde mit einem Mal Gewissheit, als die Erkenntnis wie eine Welle über ihn wusch: Er hatte, als er die Schule betrat, mit seinem echten Namen unterzeichnet.

***

Georg schloss die Tür so sachte er konnte. Die Direktorin saß hinter einem riesigen Schreibtisch aus dunklem Holz und erwartete ihn schon. Mit einem Handzeichen bedeutete sie ihm, auf einem Stuhl Platz zu nehmen. Seit seiner Ankunft in der Stadt hatte er sich oft ausgemalt, wie die Frau aus dem Badehaus wohl aussähe. Jetzt bemerkter er zuerst ihre braunen Augen, die ihn lauernd durch einen Zwicker anstarrten. Ihr Gesicht war rund mit einer kleinen Nase. Unter anderen Umständen hätte es vielleicht lustig gewirkt. Aber jetzt nahm er vor allem die strenge Mine wahr, die von den nach hinten gescheitelten Haare mit dem Dutt am Hinterkopf unterstrichen wurde. Erst auf den zweiten Blick konnte man sehen, dass sie wesentlich jünger sein musste als ihre Cousine, die Gräfin.

"Ihre Rolle bei der ganzen Geschichte ist mir noch nicht ganz klar, Herr Herwig. Das ist doch ihr richtiger Name, oder?", begann sie das Verhör. Wie zur Bekräftigung legte sie ihre Hand auf die Blätter des Matrikelbogens.

Georg war sich nicht sicher, wie er sich am besten verteidigen sollte. Vor allem, wie konnte er Miss Robinson aus der Sache heraushalten? Dummerweise hatten sie es verabsäumt, einen Notfallplan abzusprechen. Das hieß, dass er improvisieren musste.

"Äh ja, ich habe da wohl nicht aufgepasst und versehentlich... Ich dachte ja selbst nicht, dass ich so weit kommen würde. Hatte mich vor Ihrer Englischlehrerin als Herzog ausgegeben und sie ist ja auch sogleich in diese Grube gefallen."

"So, so, Sie wollen also unsere Miss Robinson getäuscht haben. Das ist ja eine abenteuerliche Theorie", erwiderte die Direktorin und ihre vollen roten Lippen kräuselten sich zu einem ironischen Lächeln.

"Genau... ein Abenteuer. Das habe ich gesucht... ", kam Georg ins Schwimmen, da gleich sein erster Zug so offensichtlich ins Leere gelaufen war.

Die Direktorin setzte sich noch ein wenig grader hin und beugte sich leicht nach vorne, sodass sie ihn über den Rand ihres Zwickers fixieren konnte. "Und deshalb sitzen sie jetzt hier und werden mein neuer Lehrer für Naturgeschichte. Das nenne ich mal eine ganz besonders interessantes Verständnis von Abenteuer."

"Nun ja, es ist wirklich nicht alles so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe. Aber das heißt ja noch lange nicht, dass ich jetzt die Stelle antrete. Ich verschwinde einfach wieder, Ihnen bleibt ja noch der echte Herzog," schlug Georg zögerlich vor.

"Wir haben da ein Problem, mein lieber Herwig: Die Gräfin möchte Sie. Und nach all den Verwicklungen kann ich ihr das wohl kaum abschlagen, ohne dass es zu unangenehmen Fragen in der Familie und im Beirat kommt. Und was das Thema Verschwinden angeht, das könnte dann auch die Polizei interessieren. Wir sind eine ehrbare Anstalt und haben einen Ruf zu verlieren. Außerdem wollen sie mir doch sicher nicht zumuten, neben einer Lehrkraft für Naturgeschichte auch noch eine neue für den Englischunterricht suchen zu müssen."

Georg war heiß geworden, als er mit anhören musste, wie die Direktorin mit kühler, sachlicher Stimme ihre kaum verhüllte Drohung ausstieß und ihn dadurch in die Enge trieb. Er musste einsehen, dass er zum politischen Spiel nicht taugte, wollte aber nicht gleich aufgeben.

"Sie werden wahrscheinlich sowieso feststellen, dass ich nicht für die Stelle geeignet bin. Ich..."

"Papperlapapp", unterbrach ihn die Direktorin rüde. "Was glauben Sie, was ich hier schon für Bewerber hatte. Die perversen Lüstlinge, die denken, unsere Schülerinnen verderben zu können. Die Faulpelze und Trunkenbolde, die denken, dass sie sich hier zur Ruhe setzen können. Und all die blasierten Affen, die sich im Grunde zu schade für uns sind und noch an ihr unentdecktes Genie glauben. Und zu all diesen besonderen Fehlern kommt noch ein Grundübel dazu, das sie alle inakzeptable macht: Keiner ist bereit, sich der Führung einer Frau, meiner Führung, unterzuordnen."

Jetzt wurde ihm kalt. Hier standen neben Schulpolitik offenbar noch andere Dinge auf dem Spiel. Wie sollte er aus dieser Situation wieder hinausgelangen, wenn er nicht Mary der Gnade dieser Herrin überlassen wollte. Erst einmal schwieg Georg, denn die Direktorin setzte ihren Vortrag fort:

"Wissen Sie, es macht mir sogar Spaß, diese Nichtsnutze auf ihre wahre Größe zu schrumpfen und den Kern ihres Unvermögens offenzulegen. Nichts hat sich da als so effizient erwiesen, als ihre klassische Sprachkenntnis und ihr Verständnis der antiken Autoren zu prüfen. Welcher Akademiker könnte dazu schon nein sagen. Und ehe sie sich 's versehen, stottern sie wie Schulbuben über dem Spezialvokabular der Epigrammatiker. Wer könnte es ihnen verdenken, wenn sie mit einer Frau von fellatio, irrumatio, pedicatio und cunnilingus fachsimpeln sollen."

"Ich habe mich eigentlich nie so für klassische Literatur interessiert", warf Georg rasch ein, worauf die Direktorin sehr laut und undamenhaft lachen musste.

"Da kann ich Ihnen nur empfehlen, Forbergs 'Formen der Lust' zu lesen. Das könnte für Sie in doppelter Hinsicht von Gewinn sein, als Mann und als Naturwissenschaftler. Eine außerordentliche Systematisierungsleistung, aber nur ein deutscher Bibliothekar kommt wohl auf die Idee, ein Klassifikationssystem der verschiedenen Arten des Liebesaktes aufzustellen. Da könnte man glatt den Beteuerungen des Autors Glauben schenken, er habe seine Kenntnisse ausschließlich aus der klassischen Literatur und keineswegs aus der eigenen Anschauung gezogen. Zugegebenermaßen sehr fundiert und enzyklopädisch, das Werk. Nur ist es für meinen Geschmack etwas zu mentula-zentriert, wenn Sie wissen was ich meine", zwinkerte sie ihm zu.

"Aber keine Angst, mit Ihnen treibe ich keine so oberflächlichen Spielchen. Sie sind ja bereits eingestellt", fuhr sie ruhig fort und fixierte ihn wieder. "Bei Ihnen möchte ich mehr erfahren, zum Beispiel wie es um ihre Naturkenntnis steht. Wenn ich sie in Gottes Namen als Kollege akzeptieren muss, dann beweisen Sie mir, dass Sie nicht einer der üblichen Bewerber sind. Zeigen Sie mir, dass Sie besser als jeder Herzog sind. Dann können wir die Geschichte vergessen und uns gemeinsam ganz der Erziehung unserer Zöglinge widmen."

Ihre Stimme war jetzt werbend, so dass Georg sich etwas in seinem Stuhl entspannte. Doch bevor er zu sehr diesen Sirenengesängen verfiel, musste er die Direktorin noch auf eine Sache verpflichten.

"Das schließt auch Fräulein Robinson ein, hoffe ich. Ich möchte ungern, dass sie meinetwegen in Schwierigkeiten gerät. Sie hat ja im Grunde mit der Sache nichts zu tun", versuchte er so neutral wie möglich zu formulieren. Innerlich verfluchte er seine Machtlosigkeit und hoffte, die Direktorin würde seine schwache Verhandlungsposition nicht durchschauen.

Freifrau von Otten lächelte gönnerhaft und versicherte, dass Miss Robinson eine ihrer fähigsten Kräfte sei, auf die sie natürlich auch weiterhin setze. Man würde schon eine angemessene Sanktion finden. Dabei stand die Direktorin auf und bewegte sich hinter ihrem Schreibtisch hervor. Georg, der ebenfalls aufspringen wollte, unterbrach seine Bewegung, als ihr strenger Blick ihn traf und ihn zurück in seinen Stuhl dirigierte. Mit ihrer Rückseite an den Schreibtisch gelehnt baute sich die eher kleine Frau direkt vor ihm auf und sah mit neugierigen Blick auf ihn herab.

"Meine Cousine hat mir von Ihrer Begeisterung für ferne Länder erzählt, Tahiti... Dabei kann man die merkwürdigsten Phänomene der Natur oft im eigenen Garten beobachten", begann sie, so als wollte sie zu einem längeren Vortrag ansetzten.

Georg war von den abrupten Themenwechsel verwirrt. Wollte die Direktorin jetzt mit ihm über nichts weiter reden, als wie er den Schulgarten in den Naturkundeunterricht einbinden würde. Seine Verwirrung stieg noch, als er merkte, wie sie ganz leicht wie zu einem Knicks in die Knie ging. Mit den Händen griff sie in ihren schwarzen Rock, die Uniform der Lehrerinnen und Gouvernanten, der bei Direktorin von Otten jedoch aus feinem Seidenstoff gearbeitet war.

Als nächstes wurde Georg schwindelig, denn es war, als würde die Welt plötzliche auf dem Kopf stehen oder als ob aus irgendeinem Grund die Schwerkraft in die umgekehrte Richtung zöge. Alles was normalerweise nach unten strebte, bewegte sich mit einem mal nach oben: Rock, Unterröcke, Chemise. Panisch blickte er an sich herunter. Er erwartete, dass auch seine eigene Kleidung und die Taschenuhr an der langen Kette auf dem Weg in Richtung Zimmerdecke wären. Doch zum Glück bewegte sich nichts von alledem. Als er wieder aufblickte, war auch die Kleidung der Direktorin wieder zum Stillstand gekommen und hatte sich auf ihren Hüften gesammelt. Aber die Welt war alles andere als normal. Er blickte direkt auf ihre entblößte Scham.