Die Doppelhammer Hütte (33)

"Ok, da kenne ick mick nickt so gut aus. Ick habe keine Tattoos."

"Ich mache ja nicht nur Tattoos."

"Sondern was auck nock?"

"Na, Piercings und den ganzen Kram!"

"Ack so, Pille mackt nur Tattoos, soweit ick weiß!"

"Ist das ein Problem für Dich?"

"Nein, wieso? Es wird Dein Laden, da kannst Du natürlick macken was Du willst!"

"Umso besser!

"Also wenn es Dir gefällt und Du genug gesehen hast, dann lass uns nach oben gehen und frühstücken. Spiky und sein Vater liegen nock bei mir im Bett, wir haben gestern auf unseren Neustart angestoßen und sind ganz schön versumpft!"

Die Vorstellung, dass die beiden in Rufus Bett liegen, geilte Joker irgendwie auf und bestätigte ihn in seiner Entscheidung, hier unbedingt mit einsteigen zu wollen.

"Sie liegen in Deinem Bett?"

Rufus bemerkte seine unbedachte Aussage und revidierte sich schnell.

"Nein, natürlick nickt, ick habe ein Gästezimmer, wo sie pennen!" stellte er richtig, da er ja ihre neue Beziehung ja nicht gleich jedem X-beliebigen auf die Nase binden wollte.

"Ach so, also gehen wir frühstücken. Ich habe auch Hunger."

"Und ick erst. Ick könnte ein Pferd fressen!"

Beide lachten und gingen hinein und Rufus begann sogleich das Frühstück vorzubereiten. Als er fertig war, rief er nach Spiky und Hannes, doch die beiden kamen nicht.

"Wart mal, ick glaube, ick muss sie aus dem Bett schmeißen!"

Grinsend nahm Joker zur Kenntnis, dass Spiky und sein Vater nur in Unterhose nach unten kamen, letzterem war es offensichtlich ziemlich peinlich. Nicht so Spiky, er ging ohne Scheu auf Joker zu und umarmte ihn, während sein Vater erst einmal in seinen Blaumann stieg und ihn dann erst begrüßte.

"Super, dass Du so schnell vorbeigekommen bist. Na, steigst Du bei uns ein?"

"Ich würde schon gerne, aber ich muss erstmal schauen, ob ich mich mit Fiete einigen kann."

"Ist das Dein derzeitiger Partner?" mischte sich nun Rufus wieder ein.

"Ja, aber ich habe schon lange das Gefühl, dass es mit uns nicht mehr lange gut geht."

"Dann solltest Du ihn einfach mal darauf ansprechen. Vielleicht zahlt er Dich ja aus."

Sie frühstückten gemeinsam und erzählten vom Laden und dass sie die Werkstatt heute noch fertig entrümpeln wollten, bevor sie wieder nach München zurückfahren wollten, schließlich kämen Freitag die neuen Maschinen.

Nach dem Frühstück verabschiedeten sich die beiden und gingen in die Werkstatt, während Rufus Joker die Pläne zeigte und die sie beide wieder und wieder studierten.

"WOW, Du hast Dir echt viele Gedanken über alles gemacht, aber sag mal, was ist das für ein Gebäude?"

"Ein alter Gasthof, ick denke da würde eine Bar oder so passen um das ganze, ahmm, rund zu macken. Aber wicktiger ist erst mal das Hauptgebäude, ick hab auck nock keinen Päckter."

"Super Idee, bei der ganzen Energie, die Du an den Tag legst, würde ich am liebsten auch gleich loslegen."

"Dann ruf dock diesen Fiete einfack mal an. Vielleickt weißt Du dann schon mehr!"

"Und würdest Du denn auch wollen, dass ich hier mit einsteige?"

"Na klar, warum denn nickt? Ich braucke einen Tätowierer und Du scheinst ein netter Kerl zu sein?"

"Danke, Du aber auch!"

Die Entscheidung wurde ihm sofort abgenommen, denn sein Handy klingelte plötzlich. Irritiert schaute Joker auf sein Display und dann auf Rufus.

"Was ist?" fragte Rufus sofort.

"Das ist mein Partner!"

"Hallo Fiete, das war Gedankenübertragung. Ich wollte Dich auch gerade anrufen!"

"Ach ja, was ist denn?"

"Du zuerst, Du hast ja angerufen!"

"Können wir uns treffen? Ich hätte da was mit Dir zu bereden?"

"Das geht gerade schlecht, ich bin bei einem Freund in Rohrbach!"

"Was machst Du denn in der Pampa an einem Sonntag?"

"Kann ich meine Freizeit nicht selber verplanen? Keine Sorge, Morgen bin ich wieder in München!"

"Entschuldigung, aber ist halt blöd, dass Du gerade keine Zeit hast. Ich hätte was Dringendes mit Dir zu besprechen?"

"Und das geht nicht am Telefon?"

"Ich würde es Dir lieber persönlich sein und es wäre wirklich dringend."

"Du machst mich echt neugierig."

"Aber Du wolltest mich doch auch was fragen?"

"Das würde ich auch lieber persönlich machen!"

"OK, wann bist Du denn wieder in München?"

"Ich wollte heute Abend eigentlich wieder heimfahren!" bestätigte Joker, als er die Enttäuschung in Rufus´ Gesicht sah.

"Vielleicht aber auch erst morgen. Ich habe hier auch noch einiges zu regeln!"

Mit dieser Bemerkung hellte sich Rufus´ Gesichtsausdruck wieder etwas auf.

"Ich geh mal runter zu Hannes und Spiky und lass Dick allein, vielleickt könnt Ihr das Ganze dock telefonisch regeln?" schlug Rufus vor und Joker hatte keine Einwände. Bevor er jedoch runter ging, zog er den Jogginganzug aus und schlüpfte in andere Klamotten

"Hey Chef, gut, dass Du kommst, wir sind fertig und wollen gleich los. Willst Du mit dem Bike noch weg? Mit Joker?"

"Wow, Ihr seid eckt schon fertick?"

"Ja, wir haben ordentlich reingehauen. Wie laufen Deine Verhandlungen mit Joker?" wollte Spiky wissen.

"Er will eigentlick mit seinem bisherigen Partner lieber persönlick sprekken, aber ick glaube, die klären das gerade. Deswegen bin ick abgehauen!"

"Wir drücken Dir die Daumen. Ich glaube, Joker kann Pilles Platz gut übernehmen!"

"Vorausgesetzt er kann sick mit seinem Partner einigen!"

"Und dann macht Ihr zwei noch eine Tour?"

"Nein, eigentlick will ick gar nicht weg, aber ick wollte mir einfack was anderes anziehen!"

Spiky ließ das unkommentiert, denn Rufus schien sein Outfit mit Bedacht gewählt zu haben und nicht nur einfach was anderes angezogen zu haben. Schließlich trug er eine sehr eng anliegende Lederhose, Lederweste und Armbänder und dazu hohe Stiefel über der Hose. Eigentlich kein Outfit, was man einfach mal eben so überwirft.

"Ja, dann mach es mal gut, Chef. Wir sind dann Donnerstag Abend wieder da, rechtzeitig für die Lieferung am Freitag!"

Und Spiky winkte zu Joker, der telefonierend am Fenster stand und sie beobachtete.

"Tschüß Rufus." sagte Hannes und er war mehr als überrascht, als Rufus erst ihn und dann Spiky zum Abschied küsste.

"Tschüß Männer, bis Donnerstag, ick freu mir."

"Wir uns auch, Chef!"

Währenddessen traute Joker weder seinen Ohren noch seinen Augen, denn Fiete schlug ihm genau das vor, was er ihm vorschlagen wollte, während er mit ansehen konnte, wie Rufus seine beiden Angestellten zum Abschied auf den Mund küsste.

"OK, dann müssen wir das jetzt telefonisch klären. Joker, ich habe ein Angebot den Laden umzubauen und mich einer Kette anzuschließen!"

"Was?"

"Ja, sie wollen aber nur Tatoos und keine Piercings mehr und sie wollen auch nur mit mir verhandeln. Das fällt mir jetzt nicht leicht, aber sie drängen mich dazu, Dich auszuzahlen."

Joker war sprachlos, denn er konnte sein Glück kaum fassen.

"Sei jetzt bitte nicht sauer, Bro. Aber ich muss Dich das fragen. Könntest Du Dir vorstellen, Dir woanders was Eigenes aufzubauen? Und bevor Du nein sagst, das Angebot ist wirklich mehr als großzügig."

Joker suchte noch nach den richtigen Worten, aber er war mehr als aufgeregt, was sich, ohne dass er es bemerkte, sich zwischen seinen Beinen zeigte.

"Mach Dir keinen Kopf Fiete. Ich wollte Dich genau nach dem gleichen fragen."

"Was? Wie meinst Du das?"

"Der Freund, bei dem ich hier wie Du so schön sagst in der Pampa bin, dem ist der Tätowierer abgesprungen und der sucht händeringend einen Ersatz und bietet mir gerade einen Job in seinem neuen Laden an und ich bin geneigt sein Angebot anzunehmen, aber ich habe natürlich die Kohle nicht. Aber wenn Du jetzt sagst, dass Deine Geldgeber mich auszahlen würden, dann sind doch unser beider Probleme gelöst, oder?"

"Du verarscht mich gerade, Joker, oder?"

"Nein, Fiete, ich soll hier in Rohrbach mein eigenes Studio übernehmen. Es gibt außerdem einen Barbershop, eine Motorradwerkstatt und gegenüber steht eine Kneipe leer, die auch dazugehört. Hier entsteht sowas wie ein schwules Leder-Disneyworld, wenn Du verstehst was ich meine?"

"Die Kneipe schreit doch fast schon nach Eddie," sagte Fiete eher im Spaß.

"An den hab ich auch schon gedacht. Der Kapitän würde perfekt hier dazu passen. Der Besitzer läuft hier auch gerade schamlos in hautengem Leder über den Hof und er sucht noch einen Pächter für die Biker Kneipe. Meinst Du Eddie hätte Interesse einen neuen Laden aufzuziehen?"

"Oh mein Gott, da werde ich ja fast neidisch. Und Du weißt doch genau, dass Eddie gerade eine neue Lokation auf dem Land sucht. Also wieviel verlangt der Typ?"

"Über Geld haben wir noch gar nicht gesprochen, aber wenn Du mir ne Hausnummer sagen könntest, was für mich drin ist, dann würde mir das bei den Verhandlungen enorm helfen!"

"Also knapp 50 k haben die mir angeboten für Deinen Teil des Ladens!"

"Danke, Fiete. Ich kann noch nicht endgültig Bescheid geben, aber das hört sich doch schon mal gut an."

"Ich fass es nicht. Und wir trennen uns dann im Guten?"

"So hört sich das für mich an?"

"Du weißt gar nicht, wie froh ich bin. Ich hatte so einen Bammel Dir das Ganze vorzuschlagen."

"Glaubst Du mir wäre das leicht gefallen? Aber egal, es entwickelt sich gerade gut für uns beide."

"Das kannst Du laut sagen!"

Erst als Rufus hörte, dass die beiden ihr Gespräch beendeten, kehrte er ins Wohnzimmer zurück und aufgeregt wollte Joker sogleich vom Gespräch beginnen, als er erst einmal stoppte und sich Rufus´ Outift genauer ansah, was er zwar vom Fenster aus flüchtig bemerkt hatte, was aber auf kurze Distanz natürlich noch geiler aussah.

Sofort zuckte sein Schwanz in seiner nun noch engeren Lederhose, aber er war viel zu aufgeregt, dies zu registrieren. Auch nicht, dass Rufus dies wiederum keinesfalls verborgen blieb, der aber geflissentlich darüber hinwegging.

„Gute Neuikkeiten?" fragte er und lenkte damit vom Thema ab.

„Das kannst Du laut sagen."

„Was soll ick laut sagen?"

„Nein, Rufus, das sagt man so. Ich kann es selber kaum glauben. Fiete hat selber ein Angebot und will mich auszahlen. Das heißt, ich wäre sofort flüssig, um bei Dir einzusteigen."

„Das ist ja fantastic. Kein Wunder, dass Du so aufgerekt bist."

„Sieht man mir das an?"

„Und wie!" sagte Rufus mit einem süffisanten Grinsen auf den Lippen.

„Ja, dann nimm das erst Mal als meine Zusage. Ich weiß zwar noch nicht wie viel Geld ich brauche, aber das wird schon passen."

„Das meine ich doch auch!" pflichtete ihm Rufus bei.

„Na, dann will ich Dich nicht länger aufhalten und werde mal wieder verschwinden. Wenn ich mehr weiß, rufe ich Dich an und wir reden über´s Geschäft!"

„Du willst schon gehen?"

„Du willst offensichtlich noch Motorrad fahren?"

„Wie kommst Du darauf?"

„Na, weil Du Dich doch umgezogen hast?"

„Ick kann dock nickt den ganzen Tag im Jogginganzug abhängen?"

„Und ich dachte, dass Du noch eine Tour machen willst?"

„Nein, es sei denn, Du willst? Ick meine, Deine neue Gegend erkunden?"

„Nein, die Fahrt hierher und zurück reicht mir eigentlich!"

„Na, dann können wir doch jetzt auf unsere neue Partnerschaft anstoßen?"

„Mit Sekt?"

„Womit sonst?"

„Ja, dann aber nur ein kleines Gläschen, ich muss ja noch fahren?"

„Musst Du? Ick meine, wenn keiner Dick erwartet, ick habe dock ein Gästezimmer, da könntest Du übernackten!"

Joker musste grinsen, wie Rufus mit seinem kanadischen Akzent „übernackten" sagte und er sofort die Assoziation hatte, dass er natürlich nackt schlafe.

„Dann müssen wir aber noch die Laken wechseln?"

Rufus verstand nicht gleich.

„Na Hannes und Spiky haben da doch letzte Nacht gepennt und ich schlaf nicht gerne in schmutziger Bettwäsche!" log Joker wie gedruckt, obwohl der Gedanke, dass die beiden geilen Mechaniker, nur in ihrer Unterwäsche, in dem Bett gelegen hatten, ihn nur noch geiler werden ließen, als er eh schon war.

„Also wenn Du willst, kannst Du gerne über Nackt bleiben, dann können wir alles Weitere noch besprecken und uns besser kennenlernen. Das fände ick ganz fantastic. Wenn Du mir beim Sheets tauschen hilfst, ist das in Nullkommanix erledigt. Aber jetzt trinken wir erst Mal einen, ich habe ein gutes Gefühl bei Dir."

„Geht mir ebenso! Na, dann lass die Korken knallen. Ich bleib gerne noch, wenn ich Dich von nichts anderem abhalte. Dann kann ich Dir noch von meinem Kumpel Eddie erzählen, der ist Gastronom."

„Your wish is my command!" grinste Rufus, während er Jokers anhaltende Erektion unauffällig im Blick hatte.

Nachdem sie ein Glas geleert hatten, gingen sie nach oben, um die Bettwäsche zu wechseln und während Rufus noch nach neuer Wäsche suchte, fand Joker, dass das Bett eigentlich gar nicht benutzt aussah. Als Rufus dazu kam, sah er Jokers erstauntes Gesicht.

„Oh dieser Hannes. Da zeigt sick, dass es für Spiky Vater und Mutter zugleick sein musste. Ick habe nock nie einen Kerl gesehen, der zugleick so gut in der Werkstatt ist und der so ordentlick im Haus ist."

Sogleich zogen sie die eigentlich unbenutzte Bettwäsche ab und zogen neue auf.

„So geschafft! Aber Du wolltest mir dock nock erzählen, woher Du meine Heimatstadt Prince Albert kennst?"

Joker grinste und er schaute auf Rufus, der in seinen Lederklamotten noch einmal sehr viel besser ausschaute, als vorhin in seinem schlabbrigen Jogginganzug.

„Ich kenne dieses Kaff eigentlich gar nicht, ich habe nur ein Wortspiel gemacht."

„Wortspiel, was meinst Du?"

„Wie sagt man das, sexual innudendo?"

„Sexual innuendo? Jetzt mackst Du mick ricktick neugierik! Erzähl!"

„Zu erzählen ist da nicht viel, aber ich könnte Dir den Prinz Albert zeigen, den ich kenne?"