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Die einsame Highland-Farm - Jan. 24

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„Da hast Du garantiert recht. Aber man kann das eine tun und das andere nicht lassen. Lass mich mal machen, ich habe bereits eine Idee."

Die vormittägliche Inspektion des Windbruchschadens war dann aber auch für mich ernüchternd. Auf einer Fläche von etwa einem Kilometer Länge und achthundert Metern Tiefe, war der vor rund vierzig Jahren mit hohen Subventionen aufgeforstete Nadelwald praktisch zerstört. Die Scottish Pine-Monokultur war von dem nächtlichen Sturm, der ohnehin mit einer orangenen Wetterwarnung vom Wetterdienst angekündigt worden war, voll getroffen worden. Wie Dominosteine waren die rund fünfundzwanzig bis dreißig Meter hohen Bäume mitsamt ihren Wurzeln umgestürzt und lagen nun wie Mikado-Stifte kreuz und quer durcheinander.

„Von Hand wird man hier mit Sicherheit keine Waldarbeiten durchführen können", fasste ich meine Eindrücke zusammen. „Das wäre viel zu gefährlich."

„Und wie dann?"

„Auf der großen Estate auf halbem Weg nach Helmsdale hat es vor einigen Jahren einen ähnlichen Großschaden gegeben", berichtete ich Mary. „Hat mir der Besitzer erklärt, als ich mir sein neues Miniwasserkraftwerk angeschaut habe."

„Und was hat er dann gemacht?"

„Er hat den ganzen Bruchwald für 10 Pfund den Festmeter an das große Spanplatten- und Holzpelletwerk bei Inverness verkauft, abzüglich einer gewissen Brennholzmenge für sich selbst. Und das Werk hat die professionelle Abholzung wie den Abtransport selbst organisiert. Die haben mehr als eine Millionen Quadratmeter in weniger als sechs Monaten abgeholzt und abtransportiert. Dafür haben sie sogar die Brücke über die Helmsdale erneuert. Irre, nicht?"

Mary holte tief Luft. „Und Du glaubst, dass wir einen ähnlichen Deal abschließen können?"

„Ich bin zuversichtlich. Hängt davon ab, wieviel Bruchholz es woanders gegeben hat, denn von hier müssen die mehr als einhundert Meilen LKW-Fracht einkalkulieren. Wenn ähnlicher Windbruch näher an Inverness aufgetreten ist, haben sie niedrigere Frachtkosten und würden die Differenz sicherlich von unserem Festmeterpreis abziehen."

Mary lächelte mich an. „Dann mache Dich mal ans Werk, mein lieber Estate-Manager und Kaufmann. Ich könnte das nicht."

Ich klatschte in meine Hände. „Ich freue mich schon drauf. Bringt uns gutes Geld in die eigene Kasse."

Der offizielle Beginn der Jagdsaison auf Rehe am 21. Oktober als auch der jetzt personell wie technisch voll betriebsbereite farmeigene Schlachthof und Verarbeitungsbetrieb ließen Mary und Andrew nun beinahe täglich auf die Jagd gehen.

„Was bin ich froh, dass wir uns zum Abtransport für unsere Highland-Ponys und nicht für ein Geländefahrzeug entschieden haben", fasste Mary ihre ersten Erfahrungen zusammen. „Nach dem intensiven Regen ist praktisch das gesamte Gebiet so durchnässt und weich, das wir nie zu dem erlegten Rotwild durchkommen würden."

Andrew stimmte ihr zu. „Manchmal sind die alten Methoden die besten."

Bei der über Jahre angestiegenen Überpopulation mit Rotwild, die mittlerweile erhebliche Schäden am Bewuchs der Estate hinterlassen hatten, hatten Mary und Andrew eine durchschnittliche Abschussquote von zwei erwachsenen Hirschen beziehungsweise Rehen pro Tag festgelegt. Da die beiden Jäger zumeist in den Morgenstunden auf der Pirsch waren, begannen Ludmilla und Ekatarina erst am späten Vormittag mit ihrer Tagesarbeit. Die beiden Ukrainerinnen begannen, sich endgültig einzuleben und ihre innere Ruhe wiederzufinden.

„Wir haben endlich gute Arbeit und leben wie in einer Großfamilie, die uns den Verlust von Heimat und Familie erträglich machen", freute sich Ludmilla beim gemeinsamen Abendessen der fünf Erwachsenen und zwei Kinder, nachdem die letzten litauischen Handwerker ihre Arbeit vollendet hatten und nach Northumberland zurückgekehrt waren.

„Wie geht das denn jetzt weiter mit Euren Planungen?" fragte Ekatarina plötzlich. „Habt ihr schon konkrete Schritte fixiert, beispielsweise hinsichtlich der Pie-Bäckerei oder des internet-Shops?"

Mary und ich waren freudig überrascht, dass die kleine Mannschaft der Durran Estate die weitere Entwicklung auch als ihre Aufgabe ansahen.

„Der Internet-Shop wird jetzt sehr wichtig", antwortete ich zuerst. „Ich denke, im Direktvertrieb können wir für unser erstklassiges Wild- und Lammfleisch deutlich mehr verdienen als mit dem jetzigen Großhändler, der derzeit praktisch alles abholt."

„Garantiert", stimmte Ludmilla zu. „Und mit dieser fantastischen Vakuumverpackungsanlage können wir mit Sicherheit für 9-10 Monate im Jahr bis nach Nord-England frische Ware liefern."

„Oder von Wick oder Inverness per Luftfracht nach London, Birmingham oder Manchester", ergänzte ich. „Also Internet hat wirklich erste Priorität jetzt. Der Sohn des früheren Besitzers des Altnaharra Hotels programmiert Websites und Internetshops und kommt übermorgen für ein paar Tage nach Durran, um Fotos zu machen und mit uns alle Arbeiten zu besprechen."

„Da sollten wir alle zusammen an einem Nachmittag und Abend einen gemeinsamen Workshop machen und unsere Ideen einbringen", merkte Mary noch an und erntete breite Zustimmung.

John Jordan kam wie angekündigt drei Tage später auf die Farm, ein gut aussehender, smarter Mitzwanziger, der nach seinem Digital-Designstudium in Dundee in die Highlands zurückgekehrt war und sich schnell in der regionalen Tourismusindustrie mit den von ihm kreierten Internetauftritten und Videos einen Namen gemacht hatte. Mit seinem feuerroten Lockenkopf und seinen hellgrün leuchtenden Augen hätte er selbst gut Reklame für irisches Bier machen können, aber er war ein echter Highlander. Vom ersten Moment, an dem die kleine Farmgemeinde sich um den großen Esstisch zu dem angekündigten Workshop zusammengefunden hatte, hing Ekatarina mit jungmädchenhafter Intensität an den Lippen des jungen Mannes, der anhand von beispielhaften Internetauftritten die Möglichkeiten des Internetauftritts von Durran Farm erläuterte.

Den darauffolgenden Tag verbrachte John Jordan damit, eine große Zahl von Fotos vom Leben und Arbeiten auf Durran Estate zu machen, wobei er zu Ekatarinas Freude auch eine ausgedehnte Fotosezession mit ihr und Ludmilla im neuen Schlachthof und in ihren neuen Wohngebäuden abhielt. Diese Aufnahmeserien, mit Andrew und Mary auf der Jagd und mir im Wasserkraftwerk und an der geplanten zweiten Kraftwerksbaustelle als auch zahlreichen Landschaftsaufnahmen, hielten den Internetdesigner so beschäftigt, dass sich seine Arbeit bis in den späteren Nachmittag hineinzog. Während über den Bergrücken im Westen der Estate bereits wieder tiefdunkle Regenwolken anrückten, beendete er seine Arbeit, packte seine Unterlagen und sein Minigepäck zusammen und machte sich dann auf die Runde, sich von allen Estatebewohnern zu verabschieden.

Ekatarina konnte sich in diesem Moment nicht mehr zurückhalten, umarmte den etwas überraschten John und drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Es wäre schön, wenn wir Dich irgendwann einmal wieder auf der Farm begrüßen könnten." Sie trat einen Schritt zurück und lächelte ihn an. „Ich würde auch etwas ganz besonderes für Dich kochen."

„Das ist ein verlockendes Angebot", grinste John zurück. Er hatte während der Fotoaufnahmen ganz besonders viele Bilder von Ekatarina gemacht und dabei deutlich sehen können, wie sie für ihn sich regelrecht in Pose geworfen hatte. „Wenn ich den Entwurf für den ganzen Internetauftritt fertiggestellt habe, komme ich bestimmt persönlich raus." Er zuckte mit seinen Schultern. „Ich bin hier oben aufgewachsen. Und es ist immer wieder eine Art nach Hause zu kommen, wenn ich hier rauf fahre. Auch wenn meinen Eltern nicht mehr im Altnaharra-Hotel sind."

Als John sich dann in seinen Isuzu-Pickup-Truck setzte, um zurück nach Inverness zu fahren, setzte der erste Regen ein und der Wind frischte weiter auf. 45 Minuten später war er wieder zurück, pitschnass vom jetzt horizontal von Himmel kommenden Regen durchnässt und vor Kälte zitternd.

Ekatarina hatte gerade das Fleischereigebäude verlassen, um zu ihrem neuen Zuhause in der alten Schule zu gehen, als sie im Halbdunkel der Abenddämmerung eine Gestalt durch die Schauerstaffeln auf sich zulaufen sah. Sie schrie auf, dann erkannte sie den jungen Mann, dessen feuerrote Locken in nassen Strähnen herabhingen. Sie lief ohne Rücksicht auf den heftigen Regen zu ihm hin. „Was machst Du denn hier?"

John keuchte heftig von seinem Marsch zurück zur Farm. „Ich habe einen Plattfuß und keinen Ersatzreifen. Mein Mobiltelefon hat kein Netz hier. Also hatte ich keine andere Chance als zur Farm zurückzulaufen."

Ekatarina hatte sich bei John eingehakt und geleitete den jungen Designer direkt zu ihrem Zuhause. „Wir müssen erst einmal aus diesem kalten Regen raus. Und Du musst aus Deinen nassen Klamotten heraus, sonst holst Du Dir noch den Tod."

John schlotterte regelrecht vor nasser Kälte, als er endlich im Hausflur der renovierten alten Schule stand.

„Ausziehen!" kommandierte Ekatarina. „Sofort! Ich hole schon einmal große Handtücher."

Während John folgsam Ekatarinas Anweisung folgte, verschwand diese im Badezimmer und kam mit zwei großen Badetüchern zurück. John hatte in der Zwischenzeit sogar seine vom Regen total durchnächste Unterhose ausgezogen und alle nassen Anziehsachen auf einem Haufen neben sich deponiert.

„Brav", kommentierte Ekatarina mit einem syphisanten Unterton, während sie nicht umhin konnte, den durchtrainierten Körper des 25jährigen und seine schon im Ruhezustand beachtliche Männlichkeit zu mustern. Sie warf ihm die Handtücher zu und griff sich seine Anziehsachen. „Die stecken wir erst einmal in unseren nagelneuen Wäschetrockner. Und dann schauen wir mal, wie wir Dich wieder trocken und warm bekommen." Mit diesen Worten stopfte sie die nasse Kleidung in die kombinierte Waschmaschine und Wäschetrocknereinheit in ihrer Küche und kam anschließend zu John zurück, der sich in eines der beiden Badehandtücher eingewickelt hatte. „Immer noch kalt und frierend?" fragte sie ihn mit leicht provozierendem Unterton als sie unmittelbar vor ihm stand.

John nickte leicht. „Außer diesem Handtuch habe ich derzeit nichts anzuziehen. Meine kleine Reisetasche liegt noch im Auto."

Ekatarina schaute ihn kurz an, dann legte sie plötzlich ihre beiden Arme um seinen Nacken und zog ihn zu sich hin. „Ich weiß, wie ich Dich wieder warm bekomme. Noch habe ich ein wenig Zeit dafür. Meine kleine Tochter ist im Moment bei ihrer Freundin in Ludmillas Haus." Sie hatte ihren Kopf kokett etwas auf die Seite gedreht, dann gab sie John plötzlich einen warmen und zunehmend intensiver werdenden und herausfordernden Kuss. „Lust, Dich von mir aufwärmen zu lassen?"

John erwiderte statt einer Antwort zuerst ihren Kuss, bevor er antwortete. „Mehr als gerne."

Fünf Minuten später lag er rücklings auf Ekatarinas Bett, sie hatte sich auf ihn gelegt und gab ihm eine wärmende Ganzkörpermassage, die seine Männlichkeit zur vollen Blüte und Härte entfaltete. Von da an waren es nur noch ein paar geschickte Bewegungen von Ekatarinas Unterleib und John hatte auf ganzer Länge eingelocht. Aber es folgte zunächst kein wilder Ritt der auf ihm liegenden Frau, im Gegenteil, Ekatarina blieb zunächst der Länge nach auf ihm liegen und wärmte ihn mit ihrem ganzen Körper. Parallel überließ sie die Massagearbeit an Johns jetzt knallhart gewordenem Schwanz ihren Vaginalmuskeln, sie molk ihn geradezu mit immer wieder von unten nach oben fortlaufenden Kontraktionen.

„Du wirst ja tatsächlich wieder wärmer", stellte Ekatarina leise flüsternd fest. John brummte nur zustimmend, schob seine Hände zwischen ihre beiden Oberkörper und versuchte, ihre Brüste zu kneten und ihre Brustwarzen zu fassen zu bekommen. Ekatarina drückte sich nun mit ihren Armen in die Höhe, so dass ihre Lustgockeln frei über Johns Gesicht baumelten, ihm aber nun die Freiheit gaben, voll zuzupacken. Die Ukrainerin stöhnte zufrieden, während ihre Hüften nun mit einem langsam schneller werdenden Cowgirl-Ritt begannen. Zehn Minuten später waren beide Liebhaber gut aufgeheizt und hatten trotz eher kühler Temperaturen in Ekatarinas Schlafzimmer Schweißperlen auf der Stirn und an verschiedenen Körperbereichen. Dann explodierten sie beinahe zeitgleich und tobten ihren jeweiligen Orgasmus lautstark aus. Ekatarina sackte wieder auf dem unter ihr liegenden John zusammen, so dass sie ihn wie eine Wärmedecke zudeckte. „Wieder aufgetaut?" flüsterte sie ihm schließlich ins Ohr."

„Ja. Mir ist auf wunderbare Weise warm", Er grinste sie auf kurze Entfernung an und küsste ihre Nasenspitze. „Nur trocken bin ich immer noch nicht." Sie stimmten beide in herzhaftes Gelächter ein und gingen dann sich ständig küssend gemeinsam unter die Dusche.

„Wir müssen schnell machen", erklärte schließlich Ekatarina, als ihr Blick auf die Uhr im Badezimmer fiel. „In fünfzehn Minuten gibt es drüben im Farmhaus kollektives Abendessen. Und dann habe ich Alexandra bei mir zu Hause."

„Und wo soll ich derweil hin?" John schaute seine neuste Geliebte ratlos an.

„Ganz einfach. Dich kennt hier jeder, also kommst Du jetzt mit zum Abendessen und erzählst, was Dir passiert ist. Mittlerweile ist dunkel, also werden Dir Walter und Mary frühestens morgen früh helfen können. Und heute Nacht bleibst Du bei mir."

Der überraschend zurückgekehrte John wurde mit großem Hallo begrüßt und im Großfamilienkreis der Durran Estate zum Abendessen wieder aufgenommen. Natürlich mussten er und Ekatarina seine Geschichte über seinen Plattfuß und den Rückmarsch bei heftigem Regen mehr als einmal erzählen.

Spät am Abend waren dann Mary und ich allein. „Ist schon merkwürdig, dass die wichtigen Männer immer bei strömendem Regen kalt und durchnässt auf Durran erscheinen", stellte schließlich Mary mit einem nachdenklichen Grinsen fest.

Ich schaute von meinem Buch auf und lächelte meine Lebenspartnerin an. „Wenn die wichtigen Männer auch die richtigen Männer sind?!" Ich legte mein Buch beiseite, stand aus meinem Sessel auf, ging zu Mary rüber und zog sie an beiden Händen in die Höhe. Dann umarmte ich sie und küsste sie. „Soll ich Dir Deinen richtigen Mann zeigen?"

„Nichts lieber als das." Damit zogen wir in unser Schlafzimmer um.

Die telefonische Suche nach einem am selben Tag noch verfügbaren Ersatzreifen für Johns Pickup-Truck gestaltete sich schwierig. Am Ende hatten wir doppeltes Glück. Der Isuzu-Händler in Conon Bridge hatte einen nach einem schweren Unfall zur Verschrottung anstehenden Pick-up, der dieselben Felgen und Reifen auf der intakten Hinterachse hatte. John ujnd ich machten uns auf den fast zweistündigen Weg zur Werkstatt und hatten Johns Isuzu am Nachmittag so weit wieder fahrbereit, dass er seinen Heimweg fortsetzen konnte. Als ich allein zur Farm zurückkehrte, schaute insbesondere Ekatarina mich mit sehr traurigem Blick an.

„Er kommt nächste Woche wieder nach Durran", munterte ich die ukrainische Fleischerin auf. „Hat er fest versprochen." Damit kippte ihre Stimmung schlagartig in positives Hoffen um.

Bevor jedoch der Internetauftritt und der Internetshop weiter diskutiert werden konnten, erhielten die Durran Estate-Bewohner anderen Besuch. Ohne weitere Vorankündigung tauchten drei Tage später DS Andrew MacLeod von der CID Inverness und eine geheimnisvolle Dame auf der Farm auf.

„Ich bin der im hiesigen Mordfall ermittelnde Chief Inspector aus London", stellte sich die sehr schlanke, aber athletisch aussehende Frau vor und reichte Mary und mir eine neutral gehaltene Visitenkarte. „Elizabeth Hudson, PhD" stand ohne weitere Bezeichnung ihrer Dienststelle auf der Karte, aber immerhin waren eine Londoner Telefonnummer und eine Email-Adresse auf ihr enthalten.

„Was können wir für Sie tun, Dr. Hudson?" ergriff Mary das Wort. „Zuerst einen Tee oder einen Kaffee?"

„Haben Sie einen grünen Tee?"

„Aromatisiert oder pur?" Mary lächelte, denn sie hatte die Frau bereits als sehr gesundheitsbewusst eingestuft.

„Gerne aromatisiert, am liebsten Vanille oder etwas süßlich Duftendes."

„Haben wir." Mary schaute den DS an und fragte ihn geradeaus. „Wie immer? Scottish Breakfast-Tee mit Milch?"

Andrew nickte zustimmend und registrierte aus den Augenwinkeln, dass die Londoner DCI ihn auf die Frage ‚wie immer' erstaunt musterte.

„Das Mordopfer", begann die DCI das Gespräch, nachdem alle Beteiligten getränkeseitig versorgt worden waren, „war eine Kollegin von mir in unserer Behörde." Sie entnahm ihrer teuer aussehenden Aktenmappe einen rosaroten Aktendeckel und schlug diesen auf. „Melina Matovic kam als Kind aus Serbien nach England, ihr Großvater war ein wichtiger Kommandeur in Titos Partisanenarmee, ihr Vater ist dann nach einem politischen Zwist mit dem Staatspräsidenten nach England geflüchtet und hat ebenfalls für unsere Behörde gearbeitet." Sie entnahm nun dem Aktendeckel ein Portrait- und ein Ganzkörperfoto und schob diese über den großen Esstisch, an dem wir alle Platz genommen hatten. „Melina Matovic war mit Ermittlungen in einem politisch sehr heiklen Fall beauftragt, in dem es um eine südosteuropäische Gruppe ging, die in einer Vielzahl schwerster Kriminaldelikte verwickelt war und vermutlich noch ist. Sie ist vor etwa einem dreiviertel Jahr verschwunden. Ohne Kommentar, ohne irgendeine Abschiedsäußerung. Bei der Durchsuchung ihrer Londoner Wohnung haben wir nichts Verdächtiges gefunden, lediglich einige Kleidung, ihr Laptop und ihr Auto fehlten." Die DCI deutete nun mit dem Zeigefinger auf die beiden Fotos. „Wir wissen bis heute nur in Bruchstücken, wo sich Melina Matovic aufgehalten hat. Sie war nicht im Ausland, das wäre bei der Wiedereinreise von der Border Force erfasst worden. Zudem ist ihre Mobiltelefonnummer seit ihrem Verschwinden nicht mehr eingeloggt worden. Ihr Bankkonto weist in diesen rund neun Monaten eine Reihe von Onlineüberweisungen, aber keine Barabhebungen an Bankautomaten oder Kreditkartenzahlungen in Geschäften aus. Sie muss entweder Kreditkarten benutzt haben, die wir bisher nicht ermitteln konnten. Oder sie hatte mit erheblichen Bargeldmengen vorgesorgt." Die DCI nahm nun einen tiefen Schluck aus ihrer Teetasse und ließ dadurch bewusst eine Pause entstehen, in der Mary und ich die beiden Fotos eingehend betrachten konnten. „Wir hatten in unserer Behörde die Befürchtung, dass Melina Matovic bei ihrem Verschwinden entführt und/oder ermordet wurde. Dagegen sprach aber das Verschwinden ihres Autos. Mit dem Auffinden ihrer erst wenige Tage alten Leiche wissen wir nun, dass sie mindestens noch sechs Monate nach ihrem Verschwinden irgendwo in Großbritannien gelebt haben muss. Wir wissen aber nicht, wo. Und wir wissen nicht, was sie in dieser Zeit gemacht hat."

Die DCI schaute nun Mary und mich wechselweise an. „Haben Sie in der Zeit zwischen März und September diesen Jahres diese Frau irgendwo gesehen?"

Ich schüttelte sehr schnell seinen Kopf, dann kam mir spontan eine Frage in den Sinn. „Was für ein Auto für diese Melina eigentlich?"

Die DCI schaute wieder in ihre Akte und zog ein weiteres Fotos hervor, dass das Mordopfer vor ihrem Auto zeigte. „Sie fuhr ein ziemlich ungewöhnliches Auto: ein blau-weiß-zweifarbiges Austin-Healey 3000-Cabriolet, im Winter mit einem Hardtop versehen. Sie hatte dies Auto von ihrem Vater geerbt, liebte es über alle Maßen und war aktives Mitglied im Londoner Austin-Healey-Club. Nahm an Club-Rallyes kreuz und quer durch Großbritannien, Irland und in Europa teil und hatte viele Freunde dort, von denen jedoch niemand wusste, wo und was sie arbeitete."

Ich nahm das Foto in die Hand und betrachtete es eingehend. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dies Auto im Frühjahr gesehen habe."

Durch die DCI ging ein richtiger Ruck und sie straffte sich aufrecht. DS MacLeod und Mary starrten mich ebenfalls an. „Wo?"

„Ich bin von März bis Mai diesen Jahres durch Schottland gewandert. Letztendlich hat mich diese Wanderung per Zufall hier nach Durran Estate zu Mary geführt." Ich blickte zu meiner Lebensgefährtin rüber, die mich in Erinnerung an den biestigen Regentag anlächelte.