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Die einsame Highland-Farm - Juli 23

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Start eines gemeinsames Arbeits- und Liebeslebens.
10.6k Wörter
4.76
18k
22
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JoeMo1619
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Die einsame Highland Farm (2)

© JoeMo1619

Vorbemerkung zum zweiten Teil: Es ist für mich als Autor wirklich spannend, einen Fortsetzungsroman für Erwachsene in Echtzeit zu schreiben. In den letzten Wochen habe ich eine ganze Reihe von anderen Erzählungen geschrieben (die ‚Fiona-Trilogie' als auch die ersten Geschichten des ‚Krieg und Liebe'-Zyklus und ein paar andere Erzählungen zum World Nude Day), aber Walter Hamsun und Mary MacKay waren ständig in meinem Kopf anwesend. Ich habe mir im Verlauf dieser Zeit immer wieder einzelne Notizen gemacht, was bei den beiden so ‚verwundeten' und nun ‚heilenden Seelen' ablaufen könnte (eben in echter Echtzeit) und bringe diese Notizen nun im zweiten Teil schriftstellerisch unter. Diese Echtzeitgeschichte soll sich am Ende in einen vollständigen Roman verwandeln, von dem ich selber noch nicht weiß, wie er sich entwickeln wird, wie lang er wird und wie er enden soll. Das wird die Zukunft bringen.

(2) Mai bis Juli 2023

Wie geplant brachte mich Mary Montag mittags zur Bahnstation nach Kinbrace, von wo viermal pro Tag ein Doppeltriebwagen der wieder verstaatlichen Scotrail-Gesellschaft nach Inverness fuhr. In den knapp drei Stunden Reisezeit schaute ich mir mit großem Interesse die vorbeiziehende Landschaft der nördlichen Highlands an. Eigentlich hatte ich eine ganze Reihe von Orten zu Fuß durchwandern wollen, bis mich das Schicksal pitschnass nach Durran Farm geführt hatte.

In Inverness hatte ich dann drei Stunden Zeit, in der Nähe des Sackbahnhofs, der mitten in den Innenstadt steht, ein vernünftiges Abendessen zu mir zu nehmen, bevor ich kurz nach zwanzig Uhr den berühmten Nachtzug ‚Caledonian Sleeper' aus Schottlands Norden nach London nahm. Ich hatte Glück gehabt und noch ein günstiges Ticket mit Sitz im Liegewagenabteil buchen können. In dem geräumigen Sitz konnte ich mein Laptop auspacken und für die nächsten drei Stunden an Marys und meinem Zukunftskonzept für Durran Estate arbeiten; eine Projektentwicklung, die meine Gedanken mittlerweile so stark gefangen nahm, dass ich damit einschlief, davon träumte und damit morgens wieder aufwachte. Irgendwann um Mitternacht klappte ich mein Laptop zusammen, zog mir die Schlafbrille über die Augen, schob die Lehne meines Sitzes nach hinten und schlief tatsächlich tief und fest für die nächsten sechs Stunden. Eine halbe Stunde vor Ankunft in London Euston Station wurden wir geweckt, ich gönnte mir noch ein gewöhnliches, full cooked Breakfast in einem der Bahnhofsrestaurants und fuhr dann raus nach Milton Keynes, um mit den Vorbereitungen für meinen Umzug in die Highlands zu beginnen.

Die nächsten Tage waren mit viel Rennerei und Telefoniererei ausgefüllt. Ich kündigte vorzeitig mein ursprünglich auf Jahresbasis gemietetes Zwei-Raum-Apartment, was mich sofort mit einer heftigen Vorfälligkeitsforderung seitens der Vermieteragentur konfrontierte. Dabei war die Agentur garantiert in der Lage, das Apartment am Tag meines Auszugs bereits wieder zu vermieten. Dafür fand ich am selben Tag noch ein günstiges, kleines Umzugsunternehmen, das zwei jungen Polen gehörte, die normalerweise mit einem großen Van und Hänger Umzüge von und in ihr Heimatland durchführten.

„Wir sind noch nie so weit im schottischen Norden gewesen", erklärte Piotr Trochowski, der noch am selben Tag in mein Apartment gekommen war, um den Umfang abzuschätzen und sein Angebot vorzubereiten. „Wird bestimmt spannend."

Ich hatte mit Ausnahme des antiken Schreibtisches meines Großvaters und ganz weniger Möbel nur Umzugskisten mit Büchern, Kleidung und einigen Erinnerungsstücken zu füllen und zu transportieren. Viel mehr hatte ich nach meiner Scheidung und dem Auszug aus meinem Familienhaus nicht angeschafft. Das ansonsten möbliert angemietete Apartment würde ich so zurückgelassen, wie von mir übernommen.

Zwei Tage später hatten die beiden jungen Männer aus Polen meinen Auftrag; den großen, etablierten Umzugsunternehmen in Groß-London war mein Auftrag zu mühsam und unattraktiv gewesen.

Zwei weitere Aufgaben verschlangen hingegen wesentlich mehr Zeit als ich erwartet hatte. Zum einen musste ich als Besitzer der beiden ererbten Mehrfamilienhäuser mir eine Vermieteragentur suchen, die statt meiner Person alle Vermieteraufgaben wahrnahm. Dies war eine Aufgabe, die ich aus über eintausend Kilometer Entfernung nicht mehr selbst wahrnehmen konnte. Manche Agenturen versuchten vollkommen ohne Hemmungen mir derartig irrwitzige Gebührenhonorare anzubieten, dass ich in einem Fall abrupt aufstand und mit der Bemerkung „Wollen Sie meine Häuser nicht gleich geschenkt haben?" wutentbrannt das Ladenlokal verließ. Auch hier fand ich letztlich ein englisch-litauisches Ehepaar, dass eine Vermietagentur mit Hausmeisterservice betrieb und realistische Honorarforderungen an mich als Vermieter hatte. Den entsprechenden Vertrag unterschrieb ich eine Woche später, nachdem mein Anwalt die Bonität und Seriosität dieser Agentur geprüft hatte. Damit war mein eigenes Einkommen für die nächste Zukunft abgesichert.

Zum anderen wollte ich mich von einem mir aus alten Zeiten gut bekannten Anwalt und Mortgage-Broker über Beleihungsmöglichkeiten der beiden Mehrfamilienhäuser beraten lassen, um gegebenenfalls Liquidität für unsere Investitionen auf Durran Estate zu finanzieren. Diese Gespräche waren trotz des offenkundigen Engagements meines Bekannten ausgesprochen ernüchternd. Mangels eines geregelten Arbeitseinkommens meinerseits gab es fast keine verfügbaren Mortgage-Angebote und die vorliegenden waren nach den massiven Zinserhöhungen der Bank of England über die letzten Monate so unattraktiv, dass sie den größten Teil der Mieteinnahmen aufgefressen hätten.

„Wenn Du tatsächlich Liquidität aus Deinem Immobilienvermögen freisetzen willst, musst Du die Häuser an den Markt bringen und verkaufen. Noch sind die Preise gut, aber ich gehe davon aus, dass sie sich bei anhaltend hohem Zinsniveau in den kommenden Monaten verschlechtern werden", erklärt mir mein Bekannter.

Ich telefonierte an diesem Abend ziemlich deprimiert mit Mary, weil ich in der Tat große Hoffnungen gehabt hatte, auf diese Weise wenigstens eine halbe Millionen Pfund als Mortgage bekommen zu können.

„Ich glaube, das ist gar nicht so schlimm", baute mich Mary wieder auf. „Ich habe gestern mit Lord Robert telefoniert und der findet unsere Ideen richtig großartig. Er hat angeboten, dass er nach Deiner Rückkehr persönlich nach Durran Estate kommt, um mit uns über sein Pachtangebot zu reden." Sie lachte jetzt richtig fröhlich, was irgendwie ansteckend wirkte. „Ich glaube, mein Patenonkel wird einige sehr interessante Vorschläge mitbringen."

„Das hört sich wunderbar an. Dann belassen wir hier in London alles beim Alten und freuen uns an den monatlichen Mieteinnahmen. Zwei belastungsfreie Häuser in der Hinterhand können gar nicht schlecht sein."

Überhaupt waren die abendlichen Messenger-Gespräche mit Mary der tägliche Höhepunkt. Wir beide fühlten, wie eng wir in den wenigen Tagen auf Marys Farm zusammengewachsen waren und sehnten uns danach, uns wieder körperlich berühren und fühlen zu können. Wie zwei unerfahrene Teenager beim ‚ersten Mal', probierten wir miteinander eine Art amateurhaften Cyber-Sex, der uns beide zu einem eigentlich unbefriedigenden Climax brachte.

„Ich muss Dir gestehen", erzählte mir Mary am darauffolgenden Abend, „so schön es war, Dein bestes Stück abspritzen zu sehen und Dir meine nasse Pussy zu präsentieren. Mir fehlte nicht nur etwas, mir fehlte ganz schön viel."

„Geht mir genauso", bestätigte ich sie. „Sex ist in der Tat eine Fünf-Sinne-Emotion. Und am Bildschirm hat man nur sehen und ein bisschen hören, der Rest fehlt."

„Da haben die Experten noch lange dran zu arbeiten. Bis dahin sind wir wieder auf natürlichem Weg zusammen."

Drei Wochen nach meiner Abreise aus Kinbrace war es so weit. Meine polnischen Umzugsunternehmer luden ihren Van voll, dazu packte ich einige Kisten und Koffer in meinen Volvo V90, dem, neben einer Reihe von Trophäen und Bildern, einzig verbliebenen Überbleibsel meiner Zeit als Familienvater sowie Direktor und Mitinhabers eines vormals anerkannten Motorenentwicklungsunternehmens.

Ich startete meine Fahrt Richtung Norden bereits am Nachmittag, fuhr noch bis tief in die Nacht und übernachtete in der Nähe von Glasgow, um dann am folgenden Morgen in weiteren fünf Stunden über die berühmt-berüchtigte A9 bis zu meiner neuen Heimat weiterzufahren. Als ich in Helmsdale die Küstenstraße verließ und auf die einspurige Straße nach Kinbrace abbog, hatte ich das Gefühl, dass in meinem Kopf und in meinem Herzen eine Art Klappfenster aufging. Die Weite der Landschaft, der nahezu ungehinderte Blick auf die in der Ferne sichtbaren Berge gaben mir das Gefühl von Klarheit und Freiheit.

„Hiermit lasse ich mein altes Leben hinter mir", erklärte ich mir selbst, als ich den Ort des alten Goldgräberlagers Baile an Or passiert hatte, wo immer noch Touristen mit einer Goldwaschschüssel versuchten, aus dem Sediment kleine Goldnuggets herauszuwaschen. Ich hatte das Gefühl, mit jedem Kilometer glücklicher zu werden, denn ich wusste, dass auf Durran Farm eine mich liebende Frau erwartete.

Mary hatte den Eingang zu ihrem Farmhaus mit einer Girlande aus echten hellgrünen Birkenzweigen geschmückt, an ihrer Tür hing ein sehr künstlerisch gestaltetes, handgemaltes Schild mit dem Schriftzug „Welcome home". Als ich mit meinem Volvo vor dem Farmhaus vorfuhr, kam sie aus dem Haus geeilt und fiel mir um den Hals.

„Ich habe die letzten Stunden nur noch auf Dich gewartet und es fast nicht mehr ausgehalten", gestand sie mir zwischen einer ganzen Reihe von Begrüßungsküssen. Dann wies sie mit ihrer Hand auf das Willkommensschild. „Das habe ich unter Anleitung meiner Freundin Emmy, der Kunstlehrerin, selbst gemacht."

„Danke, meine Liebe", war meine etwas platte Antwort. „Mit jedem Kilometer hatte ich tatsächlich das Gefühl, nach Hause zu fahren."

„Home is, where the heart is", entgegnete Mary. „Und Dein Herz ist bei mir."

Mary hatte ihre Farmarbeit an diesem Tag so eingerichtet, dass sie nur noch für mich da war. Wir luden zügig mein Auto aus und trugen erst einmal alle Kisten und Koffer ins Gästezimmer.

„Ich habe Platz für Dich geschaffen", erklärte mir Mary und zeigte mir, was sie in ihrem Farmhaus verändert und vorbereitet hatte, um meine wenige Habe in jetzt unseren gemeinsamen Hausstand zu integrieren.

Ich war zugleich verblüfft und begeistert. Das kleinere Stubenzimmer, das zur rechten Hand des Eingangs bisher weitgehend von ihr ungenutzt gewesen war, war komplett leergeräumt. Mary hatte zudem die Wände neu gestrichen, den Holzfußboden mit seinen Originaldielen geschliffen und lackiert sowie einen neuen, kleinen Holzofen installieren lassen. „Hier kann Dein Schreibtisch, von dem Du mir so viel erzählt hast, sein neues Zuhause finden. Und für Deine Bücher lassen wir uns eine maßgetischlerte Regalwand an dieser Wand bauen. Der Tischler aus Helmsdale war bereits hier und hat Maß genommen." Sie rollte eine Zeichnung auseinander, die auf der Fensterbank gelegen hatte. „Wenn Du einverstanden bist, erteile ich nachher den Auftrag. Er kann in etwa drei Wochen alles zuschneiden und montieren."

„Was für ein wunderschönes Willkommen." Ich nahm Mary in meinen Arm und küsste sie erneut. „Du hast Dir so viel Mühe gemacht."

„Ich will, dass Durran für immer unser gemeinsames Zuhause ist. Und da müssen wir uns wohl fühlen." Dann nahm sie mich bei der Hand und zog mich in Richtung ihres Schlafzimmers. „Ich habe bereits ein Willkommensdinner vorbereitet, das nachher nur noch wenig Arbeit macht. Und morgen kommen Deine Umzugsleute." Sie lachte hintergründig und kokett, ein Tonfärbung, die ich ganz besonders liebe. „Daher dachte ich mir, dass Du nach der langen Autofahrt erst einmal ein wenig Entspannung brauchst."

Mit dieser Einladung, die ich dankend annahm, strippten wir uns langsam gegenseitig, mit vielen Küssen und Streicheleinheiten unterbrochen. Dann hockte sich Mary, wie von mir erhofft, auf die Umrandung ihres King-Size-Bettes und unterzog mein bestes Stück einer wunderbaren, kombinierten Mund-, Zungen- und Handbehandlung. Dieses bedankte sich mit guter Durchblutung, so dass die Adern sichtbar hervortraten, erfreulicher Härte und bereits erster Pre-Cum-Produktion, die Mary mit ihrer Zungenspitze aufnahm und genüsslich verteilte. Alles ganz langsam und zärtlich, fast wie in Zeitlupe wie ich voyeuristisch aus der Vogelperspektive beobachten konnte.

Bevor ich aber meine Hände um ihren Kopf legen konnte, um in einen etwas härteren Mundfick überzugehen, löste sie sich von mir, hopste rückwärts auf ihr Bett, streckte sich aus, öffnete ihr Paradies und streckte die Arme nach mir aus. „Komm, mein Lieber. Mach mich auf ganz klassische Weise glücklich. Ich muss Dich jetzt auf und in mir spüren."

Langsam, zärtlich und genüsslich waren schnell vorbei. Wir fickten wie zwei hochgradig aufgeladene Zwanzigjährige, ließen unsere Hüftknochen regelrecht aufeinander krachen, dass es fast schon wehtat. Aber wir erlebten uns mit aller Intensität, die der aufgestauten Wolllust der vergangenen vier Wochen ein Ventil gab. Wir kamen laut stöhnend, schnaufend und beim Höhepunkt laut aufschreiend nahezu gleichzeitig und blieben dann klitschnass verschwitzt in enger Umarmung aufeinander liegen.

„Oh, was habe ich mich nach Dir gesehnt", gestand Mary schließlich, als wir langsam abkühlend wieder in der Realität angekommen waren.

„Wir haben es beide sehr, sehr gebraucht", bestätigte ich ihr. „Wenn ich ehrlich bin, möchte ich nie mehr wieder vier Wochen von Dir getrennt sein."

„Brauchst Du auch nicht. Du bist jetzt auf Durran zuhause." Mary strahlte mich an und küsste mich warm und innig. Dann rollte sie mich von sich herunter. „Lass uns duschen gehen." Sie grinste. „Da kannst Du mich noch einmal verwöhnen und ich revanchiere mich mit einem großartigen Abendessen."

Wir hielten beide Wort. Mary und ich liebten es ohnehin, uns gegenseitig einzuseifen und uns am ganzen Körper mehr oder weniger intensiv zu massieren. In der schön geräumigen Dusche hatten wir wunderbar viel Platz, uns in ihrer stehenden Lieblingsstellung von langsam und genüsslich bis hart und stürmisch zu ficken. Am Anfang musste ich laut auflachen, denn meine Geliebte hatte meine Abwesenheit genutzt, sich an der Kopfseite der rechteckig geformten Dusche genau in der richtigen Höhe zwei Haltegriffe zu montieren, so dass sie einen sicheren Stand hatte, meine von hinten kommende Penetrationswucht konzentriert aufzunehmen. Ihre Installation bewährte sich auf Anhieb.

„Ich muss mich nicht mehr darauf konzentrieren, dass ich nicht ausrutsche", freute sie sich, als wir uns gegenseitig hoch befriedigt abtrockneten. „Ich kann Dir jetzt mit Wucht entgegenkommen. Oder ich kann ruhig stehen bleiben." Sie grinste mich an und gab mir einen schnellen Kuss. „Und ich bin mir sicher, dass wir hier auch geile Arschficks zustande bekommen."

„Das probieren wir gleich morgen", nahm ich ihr Zuspiel auf. Mary war in der Tat eine vielseitige Künstlerin, wie ich bereits aus meinem ersten Aufenthalt auf Durran Farm wusste. Wann hatte man als Mann das Glück, plötzlich eine enthusiastische und erfahrene Drei-Loch-Stute als Geliebte zu bekommen.

Leicht bekleidet am abendlichen Esstisch sitzend genossen wir ein Filet Wellington, bei dem Mary das sonst gewöhnliche Rinderfilet durch ein Rehfiletstück aus eigener Jagd ersetzt hatte. Dazu gab es einen erfrischenden Sommersalat und Kartoffelrösti aus eigenen, neuen Kartoffeln. Zur Feier meiner Heimkehr hatte Mary tatsächlich eine Flasche sündhaft teuren Pommerol-Rotwein herbeigezaubert, geradezu königlich zum Menü passend. Damit uns das gute Abendmenü nicht zu schwer im Magen lag, wurde der abschließende Doppelespresso mit einem erstklassigen Single Malt aus einer der beiden nächstgelegenen Destillerien -- in diesem Fall Old Pulteney in Wick - ergänzt.

Nach dem ersten Schluck war ich hochgradig neugierig geworden. „Wo hast Du denn diese Köstlichkeit gefunden?" Der Whisky war in meiner persönlichen Geschmackshitparade auf Anhieb unter die TOP 3 gesprungen.

„Wo wohl?" Marys Lächeln wurde hintergründig. „In Wick natürlich. Ich bin ohnehin zu Tesco zum Großeinkauf gefahren. Und da habe ich einen Abstecher in die Distillery gemacht und mich beraten lassen. Die Dame war ganz lieb und ist irgendwann in ihr heimliches Lager gegangen und ist mit dieser Flasche zurückgekommen. ‚Den trinkt der Chef persönlich' hat sie mir gesagt." Sie roch an dem im ihrem Glas schwenkenden Whisky und nahm einen kleinen Schluck. „Und ich muss sagen, sie hat recht. Schmeckt Damen wie Herren."

Unser Tischgespräch hatte ein Hauptthema: der bevorstehende Besuch von Lord Robert auf seiner Estate und seine Ankündigung, mit uns über unser Zukunftskonzept sprechen zu wollen. Als wir später ganz friedlich ins Bett gingen, hatten wir beschlossen, die nächsten drei Tage konzentriert als Vorbereitung für seinen Besuch zu nutzen.

„Ich habe das Gefühl, dass dieser Besuch unsere Zukunft entscheiden kann", murmelte Mary noch, dann war sie mit dem Kopf auf meiner Schulter liegend eingeschlafen.

Diese drei Tage schufteten wir beide, um meine mitgebrachten Möbel, Bücher und Utensilien auszupacken und so in Marys Haushalt zu integrieren, dass das Farmhaus attraktiv und wohnlich aussah. Nur die Bücherkisten in meinem Arbeitszimmer warteten noch auf die Tischlerwand, um auch hier ausgepackt zu werden. Dann war unser Farmhaus auf den Besuch von Lord Robert Robertson, dem Besitzer von Durran Estate, vorbereitet. In Ermangelung anderer Übernachtungsmöglichkeiten würde er unser Gästezimmer nutzen, für das ich nun erfreulicherweise keine weitere Verwendung hatte.

Lord Robert traf wie angekündigt am späteren Nachmittag ein. Für mich hielt der erste Eindruck zwei Überraschungen bereit: erstens fuhr er einen ganz gewöhnlichen VW Passat Variant, zwar das neueste Modell und mit sichtbar höchster Ausstattung, aber eben keinen Bentley, Jaguar oder Range Rover. Zweitens war er auf Anhieb zugleich unkompliziert und freundlich zuvorkommend.

„Ich bin Robert", stellte er sich bei der Begrüßung direkt vor. „Lass bitte alle Titel weg. Der einzige Titel, der mir wirklich etwas bedeutet, ist mein selbst erworbener Doktortitel. Für alle anderen kann ich nichts."

Ich wusste von Mary, dass der Estate-Besitzer einen Monat zuvor seinen 60. Geburtstag gefeiert hatte, aber er wirkte erheblich jünger. Hoch gewachsen, schlank, aber nicht dünn, augenscheinlich durch viel Bewegung für sein Alter in einem guten Trainings- und Gesundheitszustand. Den Grund erfuhr ich umgehend.

„So, und sie sind der Langstreckenwanderer, der im schottischen Unwetter auf Durran Estate gestrandet ist?"

Ich lächelte den Lord freundlich an. „Kann man so sagen. Als ich hier pudelnass und total durchgefroren ankam, erschien mir Mary wie ein Rettungsengel."

Robert lachte nun ebenfalls. „Wurde auch Zeit, dass das gute Mädchen zum Leben zurückfindet." Mit diesen Worten umarmte er Mary wie ein Lieblingsonkel und küsste sie auf ihre Stirn. „Hast lang genug gelitten, nicht wahr?" Er strich ihr mit einer Hand über die Haare, während er ihr aus kurzer Entfernung in die Augen sah.

Mary nickte nur, streckte sich etwas und gab Lord Robert einen richtigen Kuss auf den Mund. „So einen wie Walter kann man noch nicht im Internet bestellen. Der musste sich noch zu Fuß selbst anliefern."

Unser Gast, der zugleich Marys gönnerhafter Vermieter der Farm war, lachte laut auf und schaute mich an. „Ja, wir Langstreckenwanderer wissen nie, was uns auf den nächsten fünf Kilometern erwartet. Da kann ich auch ein paar Geschichten zu beitragen."

Die gute Stimmung der Begrüßung setzte sich beim Tee und dem nachfolgenden Abendessen fort.

Bei einem guten Drum Single Malt, zusammen mit einem doppelten Espresso als Abschluss, wurde Robert geschäftlich. „Mary hat mir vorab Euer Konzept für die Zukunft von Durran Estate geschickt, aber zugleich angekündigt, dass Ihr beide es mir heute in vollständiger Form präsentieren würden. Ich habe auf der Basis dessen, was ich bisher von Euch erhalten habe, eine ganze Reihe von Vorbereitungen machen lassen."

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