Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Die Galamex-Saga - Teil 03

Geschichte Info
Unfall oder doch nicht? Schon wieder ein neuer Job?
12.5k Wörter
4.73
5k
14
Geschichte hat keine Tags

Teil 3 der 7 teiligen Serie

Aktualisiert 04/20/2024
Erstellt 06/21/2023
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Anmerkung des Autors: Wer die vorhergenden Teile noch nicht gelesen hat, sollte dies jetzt nachholen.

Ein ganz grosses DANKESCHÖN an meine Lektoren, BlackHatNCat und doktorwiesel, sowohl für die Korrekturen als auch für das Feedback und vor allem dem Mut machen, als sich die Veröffentlichung des 2. Teiles hinzog!

Alle verbliebenen Fehler gehen auf meine Kappe.

Kapitel 1 - Ornella

Die Fajitas waren nicht nur sehr lecker, sondern wurden von meinem ausgelaugten Körper dringend benötigt. Korrektur: von meinem zu seiner vollsten Zufriedenheit ausgelaugten Körper! Dass die Intimitäten mit Cy meinen Appetit derart anregten, fand ich äusserst erfreulich. Ich verfügte zwar auch auf der Station über einen gesunden Appetit, aber hier schmeckte das Essen wesentlich besser. Mein Blick fiel auf meinen Geliebten, der sein Essen mit genauso viel Inbrunst verschlang wie ich. Er bemerkte, dass ich ihn gerade beobachtete.

"Waff?", fragte er mit vollem Mund. Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen. "Ikk hab Hun'ga!"

"Das habe ich auch, mein Schatz, aber deswegen stopfe ich mir mein Essen nicht direkt in den Rachen, so wie du - nicht lachen! Sonst kriegst du es wieder in den falschen Hals, so wie damals, bei unserem ersten Date im Stardust!"

Er verkniff sich das Lachen und sprach erst wieder, nachdem er den Bissen in seinem Mund heruntergeschluckt hatte.

"Das weisst du noch?"

"Wie könnte ich das vergessen! Ich hatte dir da gerade erzählt, an wen ich beim nächsten Einsatz meines Spielzeuges denken würde!"

"War das nicht, als du einen ... bestimmten Vorschlag betreffend die Toilette im Stardust gemacht hast?"

"Nein, das kam später - im Übrigen habe ich immer noch vor, dort mit dir unaussprechliche Dinge zu tun." Ich fuhr mit meinem Schuh unter den Tisch über sein Schienbein.

"Ornella! Lass Gnade walten! Lenk meine Gedanken nicht schon wieder in DIE Richtung!"

"Ich kriege halt einfach nie genug von dir", seufzte ich.

"Ebenso wenig wie ich von dir." Er wischte sich den Mund ab. "Aber wenn wir nicht aufpassen, dann sterben wir beide noch an Erschöpfung."

Wieder seufzte ich. "Das wäre ein schöner Tod."

"Ornella, Liebling, so sehr ich diese Gespräche zwischen uns liebe, würde ich jetzt gerne noch zwei ernsthafte Angelegenheiten mit dir besprechen."

"Also nicht, was du bei Aphrodite und Eros in Auftrag gegeben hast?", stichelte ich.

Er lief tatsächlich rot an, verdrehte aber auch gleichzeitig die Augen.

"Ornella!"

"Okay, schiess los." Ich liess ihn vom Haken, zumindest vorerst.

Er schaute sich um und rückte dann etwas näher. Wir waren fast alleine im mexikanischen Restaurant. Die anderen Gäste waren allesamt etwas entfernt von uns.

"Was ich dir jetzt erzähle, ist vertraulich. Alina würde mir vermutlich den Kopf abreissen, wenn sie wüsste, dass ich dir zu diesem Zeitpunkt etwas darüber erzähle. Aber da es auch dich betrifft ... Ich will einfach nicht, dass irgendwelche Geheimnisse zwischen uns stehen. Nie wieder. Und ich vertraue dir - vollkommen." Ich ergriff seine Hand und drückte sie, sagte jedoch nichts, sondern wartete darauf, dass er in seinem eigenen Tempo fortfuhr.

"Wir, das heisst CyCo, planen eine Zusammenarbeit mit der Flotte, um eine neue Raumstation zu bauen. CyCo wird sie finanzieren und die Flotte soll sie betreiben." Cygnus Offenbarung verschlug mir einen Augenblick lang die Sprache. Eine Raumstation zu bauen, war ein monumentales Unterfangen. Meines Wissens nach gab es nicht viele Unternehmen, die dazu imstande waren. Das CyCo sich für bereit wähnte, ein solches Projekt in Angriff zu nehmen, war erstaunlich. Andererseits hatten Cygnus, Alina und Henry bereits unter Beweis gestellt, dass man sie nicht unterschätzen durfte. "Dieses Vorhaben steckt noch in den Kinderschuhen. Wir haben erst heute Vormittag entschieden, es durchzuführen. Alina hat es natürlich gleich zu ihrer Top-Priorität gemacht, aber zum jetzigen Zeitpunkt ist es für uns äusserst wichtig, dass das Wissen darüber nicht an die falschen Leute gerät."

"Wow, Cygnus ... ich meine, wow! Das ist eine grossartige Nachricht! Ich werde garantiert keiner Menschenseele auch nur ein Sterbenswörtchen darüber erzählen. Aber, was hat das mit mir zu tun?"

Er atmete tief durch, bevor er antwortete.

"Wir stellen natürlich Bedingungen an die Flotte, um das Projekt gemeinsam zu realisieren. Die meisten davon dürften für die Flotte von unschätzbarem Vorteil sein. Eine der Bedingungen betrifft dich." Wieder machte er eine Pause und studierte mich aufmerksam. "Die Bedingung lautet, dass du nicht gegen deinen Willen versetzt werden darfst. Und dass du die Gelegenheit erhältst, an einer Tiefraum-Expedition teilzunehmen, falls du das wünschst."

Er wartete geduldig darauf, dass ich etwas sagte. Gleichzeitig sah ich die Nervosität in seinen Augen, weil er sich nicht sicher war, wie ich reagieren würde. Ich beruhigte ihn, indem ich seine Hand nochmals drückte und dann zärtlich über seine Wange fuhr.

"Cygnus, das ist sehr lieb von dir. Von euch allen! Ich meine, die Realisierung eines solchen Projektes unter anderem an meine persönlichen Belange festzumachen - wow! Das du dafür gesorgt hast, dass ich nicht zum Opfer eines Konzernkrieges werde, ist wunderbar!"

Er atmete etwas erleichtert auf, aber die Sorge verschwand nicht gänzlich aus seinem Gesicht.

"Ich hatte befürchtet, du wärst nicht sehr glücklich darüber, dass ich dir quasi eine Freikarte für eine Tiefraum-Expedition besorgen will. Schliesslich bist du sehr stolz darauf, dir alles selbst erarbeitet zu haben - was ich unheimlich an dir schätze!"

"Cy, ja, ich erarbeite mir gerne alles selbst. Aber wenn ich in meiner Zeit auf der Station eines gelernt habe, dann ist es die Tatsache, dass man ohne Beziehungen nicht das bekommt, was man verdient. Ich war eine der zehn Besten meines Jahrganges! Ich bin für eine Tiefraum-Mission qualifiziert! Dass ich keiner zugeteilt wurde, liegt nur daran, dass ich nicht die richtigen Leute dafür kenne! Dass du mir jetzt die Möglichkeit verschaffen willst, das zu bekommen, was mir zusteht, verletzt meinen Stolz nicht im Geringsten!"

Er blickte mich immer noch unsicher an. "Und, wirst du dich auf eine Tiefraum-Expedition begeben?"

"Nein! Ja! Keine Ahnung, Cy! Ich war noch nie so glücklich wie jetzt. Aber ich habe sehr lange davon geträumt. Ich weiss nicht, ob ich diesen Traum tatsächlich einfach so hinter mir lassen kann. Ich will ihn ganz bestimmt nicht jetzt erfüllen! Aber wer weiss, vielleicht irgendwann?"

"Wü-würdest du ... mich dann dabeihaben wollen?"

Mein Herz machte einen Sprung. Fremde Welten erforschen und Cygnus dabeihaben? Das klang zu gut, um wahr zu sein.

"Du würdest mitkommen wollen?" Er nickte und wirkte dabei wie ein Hundewelpe, welches man gerade gestreichelt hat. "Und was ist-" Ich deutete um mich herum. "Mit all dem hier? Du würdest das alles zurücklassen? Für mich?"

"Ich liebe dich, Ornella. Meinetwegen könnten wir in einer schäbigen Wohnung in Neu-Frankfurt hausen, oder in den Slums von Plarinaka 3. Hauptsache, wir wären zusammen. Und wenn ich dafür als Terraformer bei der Flotte anheuern müsste. Vielleicht war ich mir nach unseren ersten innigen Stunden auf der Station nicht sicher, aber jetzt bin ich es: Ich will nicht mehr ohne dich sein, Ornella - wenn du mich lässt.", fügte er mit seinem Hundeblick hinzu, während mein Herz aus meiner Brust zu springen drohte.

"Cygnus, wenn mein Gesicht hier nicht so bekannt wäre, nochmals vielen Dank dafür-", warf ich sarkastisch ein. "Dann würde ich dich hier und jetzt auf diesem Tisch in den Tod reiten. Natürlich würde ich dich dabeihaben wollen! Denn ich kann inzwischen genauso wenig ohne dich sein, Dummerchen!"

"Das wäre ein schöner Tod", seufzte er. Wir himmelten uns einen Moment lang an, während mir durch den Kopf ging, wie kitschig wir beide auf zufällige Beobachter wirken mussten - und wie egal mir dies war.

"Sagtest du nicht etwas von zwei Angelegenheiten, die du besprechen wolltest?" löste ich den Zauber auf, denn Cygnus' vorherige Nervosität kehrte zurück.

"Ah, ja, genau. Nun ... " Er räusperte sich. "Ich habe Alina gebeten, Marla Springer einzustellen, meine Ex. Alejandra ist der Meinung, dass Marlas Fähigkeiten für die Zukunft des Planeten unverzichtbar sind, und ich stimme ihr zu."

Ich zuckte die Achseln. "Und?"

"Ich will nur sicherstellen, dass du keine falschen Schlüsse ziehst."

"Weil sie deine Ex ist? Cy, Liebling, du hast mir vorhin in deinem Büro sehr überzeugend dargelegt, dass du mich nicht einmal mehr mit Ornella Muti betrügen wirst. Warum sollte mir dann deine Ex Sorgen machen?", erwiderte ich lächelnd. Er schien immer noch nicht ganz überzeugt. "Hey, wenn Alejandra und du der Meinung seid, dass sie bei CyCo gebraucht wird, dann ist das nicht mehr als eine vernünftige geschäftliche Entscheidung. Ich habe kein Problem damit."

Cygnus war inzwischen ziemlich blass. Ich war mir nicht sicher, ob er sich nicht gleich übergeben würde.

"Kuck nach vorne! Nach vorne! Nach vorne!" Ich konnte ein klein wenig Schadenfreude nicht verbergen. "Nella! Bitte! Kannst du nicht einen oder zwei Meter höher gleiten?"

Ich zog den Sportflitzer haarscharf an einem gezackten Felsen vorbei, während Cygnus zusammenzuckte.

"Aber weiter oben macht es doch nur halb so viel Spass!", wandte ich ein, während der nächste Felsen mit 612 Stundenkilometer an uns vorbeirauschte. Der Motor heulte triumphierend auf, als ich das Gefährt in eine scharfe Doppelkurve zog, um einen kleinen Hügel zu umfahren. Dann beschloss ich, Cygnus von seinem Leid zu erlösen, und hob die Nase des Gleiters, bis wir etwa zehn Meter Höhe erreicht hatten - gewöhnliche Gleiter erreichten höchstens drei, vier Meter. Aber eben, das hier war kein gewöhnlicher Gleiter, sondern ein Lamborghini. Cygnus atmete erleichtert auf und entspannte sich etwas auf dem Beifahrersitz.

"Bitte entschuldige, Schatz. Ich wollte dich nicht quälen."

"Doch, das wolltest du. Zumindest ein ganz klein wenig. Aber die Wahrheit ist, dass du diesen Flitzer und den Rausch des Fahrens und Fliegens liebst."

"Nicht halb so sehr wie dich, Cy."

"Ich bin mir da nicht so sicher", witzelte er, während die Farbe allmählich in sein Gesicht zurückkehrte.

Die Landschaft vor uns war trostlos, aber für eine ausgedehnte Fahrt durchaus geeignet. Allerdings konnte ich in der Ferne bereits eine Gebirgskette ausmachen, die aufgrund der hohen Geschwindigkeit schnell auf uns zukam.

"Soll ich abdrehen?"

"Nein, halte weiter auf die Berge zu."

Wir waren inzwischen ziemlich weit südlich von Ornellas Beauty (ich würde mich wohl nie an den Namen gewöhnen) und hatten schon beinahe die tropische Zone erreicht. Die Siedlung hatten wir bereits vor drei Stunden verlassen, doch auf offenes Gelände waren wir erst vor zwanzig Minuten gestossen. Anfänglich waren wir vier neuen Magnetbahnspuren gefolgt, die sich noch im Bau befanden. Zwei davon sollten eine Verbindung nach Turtle Town, einer beinahe 2000 Kilometer entfernten Kolonialsiedlung weiter östlich herstellen. Wohin die anderen beiden führen sollten, hatte Cygnus nicht verraten wollen. Danach waren wir auf unserem Weg hauptsächlich an Eisenwäldern vorbeigedonnert sowie hie und da an Kleinst-Siedlungen, meist aus einem halben Dutzend Gebäuden bestehend. Gemäss Cygnus lebten dort vor allem Leute, die sich fernab grosser Menschenansammlungen wohlfühlten und beabsichtigten, später in der Land- oder Forstwirtschaft tätig zu sein, wenn der letzte Eisenbaum-Zyklus abgeschlossen war.

Aber selbst dieses öde, rostrote Land, über das wir jetzt glitten, gehörte CyCo.

"Wie weit nach Süden reichen CyCos Parzellen?", fragte ich.

"Bis ans Meer", erwiderte Cygnus lächelnd.

"Ans Meer? Aber vor uns liegt eine Gebirgskette."

"Und dahinter liegt das Meer. Bist du nicht bei der Flotte? Solltest du nicht über die Topografie des Planeten, über dem du arbeitest, Bescheid wissen?", frotzelte er. Ich rächte mich sogleich und liess den Flitzer fünf Meter nach unten sacken. Seine Hand fuhr instinktiv zum Haltegriff, während das Grinsen auf seinem Gesicht die Zelte abbrach und zu meinem Mund wanderte.

"Wenn ich du wäre, würde ich mir solche Bemerkungen verkneifen, so lange ich am Steuer sitze."

"Weswegen ich auf dem Rückweg fahre", erwiderte Cygnus mit stockender Stimme.

"Wir werden sehen", gab ich zurück. Der erste Gebirgszug war nun schon klar erkennbar, inklusive des Schnees auf seiner Spitze. Er musste ziemlich hoch sein, um in diesen Breiten welchen zu tragen. Cygnus schien meine Gedanken zu erahnen.

"Der höchste Berg dieser Kette misst 6312 Meter ab Meeresspiegel - und gehört ebenfalls CyCo, wie alle anderen Berge in unserem Blickfeld."

"Warum hat CyCo Berge gekauft?"

Cygnus zuckte mit den Achseln. "Genauso wie der Rest des Planeten sind auch sie mit Rost überzogen. Allerdings werden hier wohl modifizierte Tannen statt Eichen zum Einsatz kommen. Zudem wollte ich vermeiden, die Berge umfahren zu müssen, um ans Meer zu gelangen."

"Und welches Interesse hat CyCo am Meer?", fragte ich neugierig. Das Meer war in noch desaströserem Zustand als das Land, aber im Gegensatz zu Letzterem war darin kein Eisen vorhanden. Oder etwa doch?

"Algen", antwortete Cygnus knapp. "Sie sind primärer Rohstoff bei der Herstellung diverser Lebensmittel, unter anderem bei synthetischem Fleisch. Wir wären die einzige Kolonie in diesem Sektor, die Algen produziert. Aber vor allem sind sie äusserst wichtig, wenn man im Meer einen funktionierenden ökologischen Kreislauf erstellen will - ohne Algen, keinen Kreislauf."

Inzwischen ragte das Gebirge schon weit in den Himmel hoch.

"Cygnus, ich weiss nicht, ob dir das bewusst ist. Aber trotz der Tatsache, dass der Flitzer 10 Meter hoch fliegt, können wir damit wohl kaum das Gebirge überqueren - es sei denn, du hast eine Strasse darüber ziehen lassen oder einen Tunnel gegraben."

"Letzteres", antwortete er glucksend und gab Koordinaten auf der Navigationsanzeige des Flitzers ein. "Ein kleines 'Geheimprojekt', das mein Freund Borys und ich durchgeführt haben. Wir haben dafür einige der Fahrzeuge, die für den Bau der Magnetbahn vorgesehen waren, ausgeborgt und uns damit durch das Gebirge gebohrt."

Ich runzelte die Stirn. "Was soll das heissen: 'Geheimprojekt'?"

"Alina darf nichts davon erfahren, weil wir sie zu ihrem Geburtstag in einigen Wochen damit überraschen wollen: Sie schwärmt immer wieder von ihrem Haus am Meer, in dem sie wohnte, als sie noch für Astral Solutions arbeitete. Wir wollen ihr eines bauen."

Ich bremste den Flitzer ab, da das Ziel auf der Navigationsanzeige nicht mehr weit entfernt war und schüttelte verblüfft den Kopf.

"Ihr seid ... Die verrücktesten, besten Freunde, die sich Alina wünschen könnte. Die sich IRGENDJEMAND wünschen könnte!"

"Die Idee gefällt dir?"

"Ich gehe jetzt mal ganz schwer davon aus, dass du mit mir ans Meer fährst, weil du mir zeigen willst, wo MEIN Häuschen stehen wird!"

Er lachte und deutete nach links.

"Dort entlang. Folge der Senke und mach die Scheinwerfer an."

Wir erreichten tatsächlich einen grobschlächtigen Tunnel. Er wirkte, als hätte sich ein riesiger Regenwurm durch den Berg gefressen. Immerhin waren, wenn auch in grösseren Abständen, Leuchtgloben an der Decke angebracht worden.

"Wie lange?", fragte ich.

"43 Kilometer, alles gerade aus."

Ich liess meinen Fuss auf den Beschleuniger sinken und brachte den Flitzer dazu, heulend nach vorne zu springen. Dabei wurden Cygnus und ich in unsere Sitze gepresst. Die Leuchtgloben an der Decke rasten nun wie Striche aus Licht an uns vorbei. Cygnus schien wieder unwohl zu sein, doch falls er protestieren wollte, behielt er es für sich. Wenige Minuten später erreichten wir das andere Ende, und ich bremste ab. Als der Flitzer ins Freie glitt, bot sich mir ein atemberaubender Anblick. Wir hatten eine höchstens 10 Kilometer breite Bucht erreicht, die von majestätischen Bergen umgeben war. Vom Tunnelausgang bis zum Wasser war es maximal ein Kilometer. Ich brachte den Gleiter einige Meter vor dem Ufer, auf einem flachen, roten Strand zum Stehen und sprang raus, gefolgt von Cygnus. Das Rauschen der Brandung war wie Gesang in meinen Ohren. Ich drehte mich im Kreis, um die Szenerie in mich aufzunehmen. Dieser Ort, obschon noch öde und leblos, versprach Magie. Erneut zeigte sich, wie synchron Cygnus und ich liefen.

"Stell dir vor, wenn die Berge nicht mehr rot, sondern silbern und grün sind", sagte er mit Ehrfurcht in der Stimme. "Wenn sich hier zahllose Gebäude an den Wänden der umliegenden Berge hochziehen, Schiffe ein- und auslaufen."

"Hast du nicht erwähnt, dass Alina etwas Abgeschiedenheit vorzieht?"

"Ihr Haus soll ja auch nicht hier entstehen. Komm!"

Wir kehrten zum Gleiter zurück. Cygnus wies mich an, der Bucht an ihr westliches Ende zu folgen. Dort angelangt, entdeckte ich einen weiteren Tunnel. Dieser war wesentlich kürzer, höchstens einige hundert Meter lang. Er mündete in eine weitaus kleinere, gemütlichere Bucht.

"Alina wird ganz schön Augen machen", erklärte Cygnus zufrieden. Ich stieg erneut aus und prägte mir ein Bild dieses Kleinods der Abgeschiedenheit ein.

"Meinst du, sie hätte etwas dagegen, mich hier als Nachbarin zu haben?"

Cygnus nahm mich in die Arme und drückte mich.

Kapitel 2 - Cygnus

Ich liess sie auch auf dem Rückweg fahren. Ich hätte sie so oder so fahren lassen, aber sie bestand darauf, sich erkenntlich zu zeigen - auf ihren Knien.

Wir blieben nicht lange am Meer. Ich wollte unbedingt noch vor dem Einbruch der Nacht zurück in der Siedlung sein. Das Gebiet mochte zwar CyCo gehören und wurde regelmässig von Yegors Leuten patrouilliert. Aber inzwischen machte es die Gesamtfläche nahezu unmöglich, jede Parzelle mehr als ein Mal pro Tag abzufahren. Stattdessen konzentrierten sich die Mitarbeiter von CyCo Securities hauptsächlich auf jene Gebiete, auf denen etwas produziert wurde. Man konnte sich daher hier draussen nicht sicher sein, wem man begegnete.

Zu meiner Erleichterung flog Ornella auf dem Rückweg weitaus weniger halsbrecherisch. Ihr diesbezügliches Bedürfnis an Adrenalin schien für diesen Tag gedeckt zu sein. Sie strahlte nun eine ansteckende Ruhe aus. Aus dem Augenwinkel betrachtete ich ihr wunderschönes Profil. Gelassen wie sie jetzt war, wirkte sie wie eine griechische Göttin. Am Steuer dieses Boliden war sie eindeutig in ihrem Element.

Wir nahmen einen anderen Weg als auf der Hinfahrt und fuhren Richtung Osten. Die Landschaft hier war etwas hügeliger, dafür aber aktuell weniger bebaut. Hier konnte Ornella länger auf Höchstgeschwindigkeit verbleiben und somit die Reisezeit deutlich verkürzen.

Mein ComPad summte. Ich nahm ab.

"Cygnus? Wo steckst du? Ich versuche, dich schon seit über einer Stunde zu erreichen!" Yegor klang äusserst aufgebracht. Ich legte ihn auf die Freisprechanlage des Gleiters.

"Tut mir leid, Yegor, ich war wohl ausserhalb der Reichweite unserer Kommunikationstürme. Was ist los?"

"Wo bist du? Nein! Sag nichts! Diese Leitung ist nicht sicher!" Ich lächelte - Yegors angeborene Paranoia konnte zwar manchmal nerven, aber meistens war sie durchaus reizend. Ornella, die Yegor noch nicht persönlich kennengelernt hatte, machte aufgrund seines aufgebrachten Tonfalls ein ernstes Gesicht.

"Wir sind noch über eine Stunde von der Siedlung entfernt", antwortete sie ihm.

"Wer spricht da?", wollte Yegor wissen.

"Ornella Rossi, Offizier der Flotte im Rang eines Lieutenants", gab sie zurück.

"Meine Freundin", ergänzte ich.

"Gut. Falls es euch möglich ist, schneller hier zu sein, würde mich das sehr beruhigen. Es ist hier etwas Ernstes vorgefallen, Cygnus. Wir treffen uns am Shuttle-Landefeld."

Mein Lächeln verschwand abrupt. "Yegor, was ist passiert?"

"Nicht über diese Leitung, Cygnus. Beeil dich einfach." Die Kommunikation wurde von der anderen Seite beendet.