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Die Galamex-Saga - Teil 03

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"Oh, Cy!"

Er schluchzte unhörbar, doch ich spürte, wie er in meinen Armen zuckte. Offenbar hatte er den Piloten persönlich gekannt. Ich streichelte sanft seinen Kopf.

Eine Minute später erschien Alejandra, die Alina auf einem Rollstuhl vor sich herschob. Die blonde Frau sah verhärmt aus, ihr Blick etwas trübe von den Schmerzmitteln, die man ihr wohl gegeben hatte. Jacqueline fing unversehens an zu heulen.

"Hallo, Lebensretterin", begrüsste Alina mich mit einem müden Lächeln.

"Hallo, Alina. Bitte entschuldige meine unsanfte Art vorhin im Shuttle, als ich dich in den Anzug bugsiert habe", antwortete ich, ihr Lächeln erwidernd.

"Unsanft? Ha! Es braucht schon mehr als einen gebrochenen Arm, um Alina Sparks zu bezwingen!", gab sie grimmig zurück.

"Du WARST bewusstlos, als dich Ornella aus dem Shuttle getragen hat", meinte Alejandra.

"DAS wird aus dem Protokoll gestrichen!" Alina griff nach Alejandras Hand und küsste sie. "In den News- und Talk-Shows wird es heissen, dass Alina Sparks trotz zwei gebrochener Beine mit erhobenem Haupt aus dem Shuttle geschritten ist - oder meinetwegen gehumpelt. Aber von 'bewusstlos' wird nirgends die Rede sein!"

Alle Anwesenden mussten ab Alinas Bemerkung lachen. Es tat gut, sie so trotzig zu sehen.

"Wie geht es Dior?", fragte sie. Ich spürte wieder, wie Cygnus schluchzte.

"Nicht gut", antwortete Henry mit finsterem Blick. "Schädelbruch. Er wurde in ein künstliches Koma versetzt. Die Aussichten auf Genesung sind - gering."

"John, bitte sag Sakura Bescheid, sie soll umgehend mit Doktor Marius Feinbaum Kontakt aufnehmen, um ihn so schnell wie möglich herkommen zu lassen. Egal wie viel es mich kostet."

"Dafür kommt CyCo auf", sagte Cygnus bestimmt, während Henry ihm nickend beipflichtete. "Du brauchst dafür nicht dein Privatvermögen anzutasten. Dior ist unseretwegen in dieser Lage, also besorgen wir ihm den bestmöglichen Gehirnspezialisten der Galaxis."

Ich räusperte mich.

"Ich glaube nicht, dass er euretwegen im Spital ist. Ich habe vorhin den Landeplatz gesichert. Das war kein Unfall, sondern Sabotage."

Bleiernes Schweigen legte sich über die Runde, während alle Anwesenden meine Worte verarbeiteten.

Alina ergriff als Erste das Wort. Ihre Stimme klang eiskalt. "Man hat versucht, mich umzulegen."

"PUTA MIERDA!", stiess Alejandra aus und suchte vergeblich nach einen Schuldigen, dem sie die Hände um den Hals legen konnte.

"Man hat versucht, MICH umzulegen", wiederholte Alina langsam. Ihre Worte enthielten unausgesprochene Drohungen. "Gibt es Hinweise darauf, wer dahintersteckt?"

"Der Reaktor-Monitor wurde sabotiert." Resignierendes Raunen fuhr durch die Runde. "Aber ich konnte die Kamera-Aufzeichnungen des Antriebraumes sichern." Ich klopfte auf die Tasche an meiner Seite. "Ich hatte aber noch keine Gelegenheit, die Bilder zu sichten. Ich muss die Aufnahmen den Flottenoffizieren übergeben, die die Untersuchung durchführen werden."

Das wölfische Grinsen auf Alinas Gesicht war schon beinahe furchteinflössend.

"Ornella, Schatz", begann sie. "Ich weiss, dass dies gegen die Flottenbestimmungen verstösst, aber wärst du bitte so lieb und würdest vorab eine Sicherheitskopie erstellen?" Ihre Stimme war zuckersüss, doch die Kälte in ihren Augen versprach jedem Vergeltung, der ihr jetzt in die Quere kam.

"Selbstverständlich", antwortete ich. Für einen kurzen Augenblick empfand ich Sorge um jeden, der mit dieser Sabotage etwas zu tun hatte.

Ich sass in Pamela Dyssons Büro und ging ihre Aufzeichnungen durch, als Commander Donovan eintraf. Er wirkte zuerst ungewohnt beunruhigt, doch als er mich erblickte, hellte sich seine Miene auf.

"Ornella! Wo auch immer sich eine Katastrophe anbahnt, sie sind da, um den Tag zu retten!"

Ich stand auf und ging reflexartig in Achtungstellung. "Commander!"

"Rühren, Lieutenant! Sie, gute Frau, schicken die Sterne! Commander Bacunawa berichtete mir, er habe die Leitung hier einem Lieutenant Roxy übertragen - den ich beim besten Willen nicht in unserer Datenbank finden konnte! Sie, Lieutenant Rossi, sind der Lichtblick, der der Flotte bei dieser unsäglichen Geschichte hoffentlich eine kostspielige Gerichtsverhandlung ersparen wird!"

Ich war sichtlich verwirrt. "Sir?"

Er setzte sich und deutete mir, ebenfalls Platz zu nehmen.

"CyCo könnte uns aufgrund der verspäteten Reaktion auf Schadenersatz verklagen, insbesondere da Alina Sparks involviert ist. Die Frau kennt im Gerichtssaal keine Gnade! Aber da sie wohl diejenige sind, die ihren Hintern gerettet hat, dürfte uns das bei einer allfälligen Verhandlung definitiv zugutekommen."

"Sir ... ", begann ich zögernd. "Ich denke nicht, dass CyCo die Flotte deswegen verklagen wird. Vor allem, da es sich dabei um Sabotage gehandelt haben muss."

Er blickte mich argwöhnisch an. "Ich hoffe, das ist nicht bloss Spekulation."

"Nein, Sir. Zum einen wurde der Reaktor-Monitor sabotiert, indem die Software darauf gelöscht wurde. Zum anderen sind Videoaufzeichnungen aus dem Antriebsraum vorhanden."

"Haben sie diese bereits gesichtet?"

"Nein, Sir. Ich habe sie gemäss Flottenprotokoll sicher verwahrt. Sie befinden sich im Safe hinter mir."

"Dann ... sollten wir uns diese nun zu Gemüte führen, meinen sie nicht?"

"Sir? Sollte ich diese Aufzeichnungen nicht unangetastet an die Untersuchungskommission übergeben?"

Er verzog die Lippen. "Ornella", sagte er geduldig. "Ich bewundere ihren ungebrochenen Idealismus. Aber leider teilen viele bei der Flotte, zu viele, diese lobenswerte Eigenschaft nicht. Ich habe keine Ahnung, wer in dieser Untersuchungskommission sein wird. Da Cygnus Cooperations inzwischen interstellare Geschäfte betreibt, wird die Kommission vom Sektorleiter, Admiral Forrester zusammengestellt. Ich zweifle zwar nicht an seiner persönlichen Integrität, aber ich kann nicht dasselbe über einige seiner engsten Mitarbeiter sagen. Diese Aufzeichnungen könnten genauso explosiv sein wie das Shuttle selbst. Daher würde ich mir zuerst gerne selber ein Bild davon machen, bevor die Untersuchungskommission sie in die Finger bekommt - und sie danach möglicherweise nicht mehr das beinhalten, was ursprünglich darauf zu sehen war."

"Aye, Sir."

Ich holte den Speicher aus dem Safe und verband ihn mit meinem Computer. Commander Donovan schob seinen Stuhl auf meine Seite des Schreibtisches und setzte sich neben mich. Einige Sekunden später flimmerten die Aufnahmen über meine Anzeige. Sie zeigten die letzten Momente kurz vor der Explosion. Ich liess die Aufnahme beschleunigt zurücklaufen, da sich offenbar lange Zeit nichts getan hatte im Antriebsraum. Dann kam plötzlich ein Mann in Flottenuniform ins Bild und verschwand wieder.

"Stopp! Lassen sie es ab hier vorwärtslaufen."

Wir beobachteten, wie ein dunkelhaariger Mann in einer Pilotenuniform den Raum betrat. Sein Gesicht war deutlich zu sehen. Commander Donovan pausierte die Aufnahme. "Ich kenne den Mann. Er war einer meiner Schüler, vor etwas mehr als zehn Jahren. Er hat aber vor etwa drei Jahren die Flotte verlassen, um für Glaksson zu arbeiten." Er liess die Aufnahme weiterlaufen. Der Mann blickte sich verstohlen um, wie um sicherzustellen, dass sich niemand sonst auf dem Shuttle befand. Es war deutlich zu sehen, wie er sich am Reaktor-Monitor zu schaffen machte, bis dessen blinkende Anzeige erlosch. Dann widmete er sich der Antimaterie-Kammer beziehungsweise dem Verbindungsrohr zum Reaktor. Er durchbohrte es mit einem dünnen Strahl auf dessen Rückseite.

"Dieser Bastard!" fluchte mein ehemaliger Professor. "Clever! Dieses kleine Loch, das er gebohrt hat: So lange der Reaktor nicht aktiviert wird, hat er keinerlei Wirkung. Aber sobald der Antrieb gestartet wird-"

"Wird die Antimaterie aus der Kammer in den Reaktor gepumpt, findet einen weiteren Fluchtweg und tritt aus. Bei Kontakt mit der Luft kommt es zur Explosion. Und da der Reaktor-Monitor sabotiert wurde, wird vorab keine Prüfung der Integrität des Rohres durchgeführt!", beendete ich seine Ausführung. Er lächelte mich väterlich an.

"Volle Punktzahl, Kadett Rossi!", lobte er mich, wie so oft während meiner Ausbildung. Ich konnte nicht anders, als wie damals ob des Lobes zu erröten. "Lassen sie uns sehen, ob sich unsere Annahme belegen lässt. Spulen sie vor, bis kurz vor der Explosion."

Die Aufnahme erreichte den gewünschten Punkt. Eine halbe Sekunde bevor das Bild schwarz wurde, war genau an der Stelle, wo der Mann ein Loch gebohrt hatte, ein kurzer, greller Blitz zu sehen: Der Ursprung der Explosion. Eine Einzelaufnahme später war das ganze Bild in weisses Licht getaucht.

"Quod erat demonstrandum", erklärte Commander Donovan zufrieden und wirkte einmal mehr, als sässen wir in seinem Unterrichtssaal.

"Was zu beweisen war", übersetzte ich.

"Ornella, ziehen sie eine Kopie der Aufnahme - wir gehen damit zu CyCos Geschäftsleitung."

"Sir?" Ich war fassungslos. Mein ehemaliger Professor, den ich bisher für die Korrektheit in Person gehalten hatte, wollte CyCo eine Kopie der Aufnahme aushändigen und damit gegen zahllose Flottenvorschriften verstossen. Es war eine Sache, uns die Aufnahmen vor der Kommission anzusehen, aber das ... war ein ganz anderes Kaliber. Gleichzeitig war ich irgendwie darüber erleichtert, denn es bedeutete, dass mein Vorgesetzter an diesem regelrechten Attentat nicht beteiligt war.

"Wir gehen in die Offensive, Ornella. Indem wir Alina Sparks diese Aufnahmen liefern, beweisen wir ihr, dass wir, zumindest wir beide, nicht zu ihren Feinden gehören. Und glauben sie mir: Niemand mit gesundem Menschenverstand möchte ein Raubtier wie Alina Sparks zum Feind haben!"

Ich kopierte die Aufnahme, während mein Verstand auf Hochtouren arbeitete. Ich hatte Alina bereits eine Kopie der Aufnahme geliefert, was ich aber meinem Commander, zumindest zu diesem Zeitpunkt, nicht offenbaren wollte. Trotzdem befand ich mich in einer Zwickmühle: Ich war einerseits ein loyales Mitglied der Flotte, andererseits verband mich mit den Leuten hier so etwas wie Freundschaft. Korrektur: Freundschaft - ohne 'wenn', 'aber' und 'so etwas wie'. Was hatte der Commander soeben gesagt? In die Offensive gehen? Ich beschloss, es ihm gleichzutun.

"Commander, da gibt es etwas, das ich ihnen sagen muss. Ich ... bin hier in einem Interessenkonflikt." Er hob die Augenbrauen, wartete jedoch geduldig darauf, dass ich fortfuhr. "Ich ... Ich bin mit Cygnus Montichiari liiert. Er ist der eigentliche Grund, warum ich den Urlaub wollte und nicht wie angegeben, Überarbeitung." Ich senkte beschämt den Blick. Der Mann lachte laut auf.

"Ahhh, junge Liebe!! Ornella, sie bezauberndes Geschöpf! Ich hatte bereits vermutet, dass ihr Leistungsabfall eher etwas mit Herzensangelegenheiten zu tun hatte als mit arbeitsbedingter Erschöpfung! Ich habe mich schon gefragt, wer denn der junge Mann, oder die junge Frau, sein könnte, der oder die ihr Herz erobert hat! Aber sie kennen mich ja: Ich habe schon als Professor in Sachen Liebesleben bei meinen Studenten Diskretion geübt und tue es als Commander erst recht. Cygnus Montichiari!!" fügte er begeistert hinzu. "Ich weiss nicht, wer von euch beiden sich glücklicher schätzen sollte, er, oder sie. Wie ich mitbekommen habe, ist er ein bemerkenswerter junger Mann."

"Wir sind beide sehr glücklich, Commander", erklärte ich strahlend. Commander Donovans Zustimmung zu haben war mir wichtiger, als mir bewusst gewesen war. "Und ja, er ist wirklich bemerkenswert."

Er fasste mich an den Schultern.

"Ornella, vielen Dank, dass sie mir dies mitgeteilt haben. Ich habe nie an ihrer Loyalität gegenüber der Flotte gezweifelt und tue dies auch jetzt nicht. Vor allem, weil sie sich dem Ideal verschrieben haben. Sie beginnen allmählich, die schlechten Seiten der Flotte zu sehen. Doch statt wie so viele andere den Kopf in den Sand zu stecken, kämpfen sie dagegen an. Ich war es schon bei ihrem Abschluss, und jetzt mehr denn je: Ornella, ich bin sehr, sehr stolz auf sie."

"Danke, Commander." So gerührt hatte ich mich tatsächlich nur bei meinem Abschlussfest gefühlt.

Kapitel 4 - Cygnus

"Hat man ihn gefasst?", fragte Alina mit einem wölfischen Grinsen. Yegor nickte zufrieden.

"Er wollte gerade in Crow Town auf ein Shuttle steigen, um den Planeten zu verlassen. Ich habe demjenigen, der ihn zu fassen kriegt, eine Kiste Whisky versprochen."

"Mach zwei daraus!" Alina kippte das Glas auf ihrem Schreibtisch, ebenfalls Whisky, in einem Zug runter.

"Heeeey, du hast Medikamente intus!", mahnte Henry grinsend.

"Scheiss drauf. Wie lange, bis er hier ist?", wandte sie sich wieder an Yegor.

"Sie sind schon auf dem Weg. Maximal eine halbe Stunde."

"Gut."

In diesem Augenblick erklang Sakuras Stimme aus der Gegensprechanlage.

"Alina? Commander Donovan und Lieutenant Rossi sind hier und wünschen, sie zu sprechen."

Alina drückte auf den Knopf und antwortete. "Lassen sie die beiden rein, Sakura. Danke."

Einige Sekunden später traten die beiden Angekündigten in Alinas Büro. Ornella trug logischerweise ihre Uniform, in der sie, wie ich fand, wie immer fabelhaft aussah. Ich erkannte, dass sie dafür geboren zu sein schien, als wäre die Flotte ein Teil ihrer Persönlichkeit.

"Willkommen, Gerard", begrüsste Alina Ornellas Begleiter. "Es ist schon eine Weile her."

Der Mann mit grauem Haar und Spitzbart trat zu Alina, ergriff ihre Hand und küsste sie.

"Alina, so schön und gefährlich wie eh und je - trotz der Schlinge für ihren gebrochenen Arm. Wie geht es ihnen?"

"Gut, angesichts der Umstände. Darf ich ihnen die Anwesenden vorstellen? Meine Geschäftspartner, Cygnus Montichiari und Henry Lemieux."

Er schüttelte erst Henry die Hand, dann wandte er sich mir zu. "Herr Montichiari, endlich lerne ich sie persönlich kennen! Ihr Name ist in aller Munde! Man hört nur Gutes, selbstverständlich." Er richtete seinen Blick kurz auf Ornella. "Auch von meinen Offizieren."

"Sehr erfreut, Commander Donovan", antwortete ich lächelnd. Augenscheinlich hatte Ornella ihm von uns beiden erzählt. Das machte Sinn, insbesondere da sie zu diesem Zeitpunkt die Flotte hier offiziell vertrat.

"Und dieser stattliche Herr ist unser Sicherheitschef, Yegor Melnyk", fuhr Alina mit der Vorstellung fort.

Der Commander begrüsste auch ihn und wandte sich dann wieder Alina zu.

"Ich habe hier etwas für sie, Alina." Er legte einen Datenspeicher auf ihren Tisch. "Das ist eine Kopie der Video-Aufzeichnung aus dem Antriebsraum des Shuttles. Es beweist, dass es sich bei der Explosion um Sabotage gehandelt hat, auch wenn ich annehme, dass sie bereits im Besitz einer Kopie sind." Er warf Ornella erneut einen beinahe väterlichen Blick zu, wobei sie sichtlich errötete. Dann kehrte seine Aufmerksamkeit zu Alina zurück. "Der Mann, der in der Aufzeichnung zu sehen ist, trägt zwar eine Flotten-Uniform, aber ich versichere ihnen, dass er nicht zur Flotte gehört. Nach meinen Informationen arbeitet er derzeit für Glaksson."

Alinas Blick war undurchdringlich. Sie hatte das für sie typische geschäftsmässige Lächeln aufgesetzt, ähnlich wie damals bei unserem allerersten Gespräch - vor einer Ewigkeit, wie mir schien.

"Ich weiss diese Geste sehr zu schätzen, Gerard. Und ja, sie haben recht, wir sind bereits im Besitz einer Kopie. Glaksson also. Nicht wirklich überraschend. Sie benutzen oft den Vorschlaghammer, um ihre Probleme zu lösen. Sie kennen also den Mann auf der Aufzeichnung?"

"Ein ehemaliger Schüler", antwortete der Commander, Bedauern in der Stimme. "War als Pilot bei der Flotte tätig, bis er den Verlockungen der Konzerne unterlag. Ich habe ihn auf dem Weg hierher bereits zur Fahndung ausgeschrieben."

Alina stand auf und ging zur Bar, um sich selbst Whisky nachzuschenken und gleich noch weitere Gläser zu füllen. Sie reichte eines davon an den Commander.

"Nicht mehr nötig, Gerard. Wir haben den Mann bereits gefasst. Er wird gerade von Crow Town hierhergebracht." Sie stiess mit ihm an und nahm einen Schluck.

"Wie ich schon sagte, Alina. Gefährlich wie immer." Er hob sein eigenes Glas und blickte in die Runde, bevor er selbst daraus trank. "Vorzüglich! Von Garran 4?"

"Sol 3, Schottland", Alina zwinkerte. Commander Donovan nickte beeindruckt. "Ich weiss, wir müssten den Mann nun in die Obhut der Flotte übergeben. Aber mir wäre es lieber, wenn wir ihn verwahren dürften - zu seiner eigenen Sicherheit."

Der Blick des Mannes war wie ein Rasiermesser. Hinter diesen Augen verbarg sich ein äusserst scharfer Verstand.

"Ich verstehe. Nun ... Was mich betrifft, habe ich keine Ahnung, wo sich der Mann genau aufhält. Von daher werde ich die Fahndung weiterhin aufrechterhalten. Ich hoffe, Alina, sie werden sich dafür entsprechend ... wohlwollend gegenüber der Flotte zeigen."

"Gerard", sagte Alina sanft. "Es lag nie in meinem Interesse, die Flotte für den Vorfall zu belangen. Die Flotte als solches hat keinen Grund, gegen CyCo vorzugehen. Mir war von Anfang an klar, dass die Flotte nicht dahintersteckt. Aber sie sollten eines bedenken. Der Mann kann nicht alleine gehandelt haben. Woher wusste er, dass ich an diesem Nachmittag auf dem Shuttle sein würde? Wir veröffentlichen unsere Flugpläne nicht. Die einzigen, die noch darüber Bescheid wissen - weil es Vorschrift ist, entsprechende Flüge anzumelden - sind Angehörige der Flotte."

Commander Donovan wirkte zum ersten Mal während dieser Unterhaltung sichtlich überrascht. Offenbar hatte er die Gedanken betreffend den Vorfall noch nicht weitergeführt. Seine Miene wurde todernst.

"Sie könnten recht haben, Alina."

"Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir damit richtig liegen. Hier bei CyCo hat niemand ein Interesse daran, der Bienenkönigin den Garaus zu machen."

Bienen!, dachte ich und machte mir eine mentale Notiz, dass wir unbedingt Bienen in das Ökosystem von Ornellas Beauty einführen mussten - nicht zuletzt wegen des Honigs, den die fleissigen Tierchen produzierten.

"Also bleibt nur jemand bei der Flotte. Nochmals, Gerard: Wir haben nicht vor, die Flotte finanziell zu belangen", versicherte sie. "Auch wenn die Hilfe spät kam. Denn schliesslich hat Lieutenant Rossi hier meinen Hintern gerettet, und sie gehört zur Flotte. Und sie, Gerard, tragen keine Schuld an den ... systemischen Problemen der Flotte, die das Auftreten fauler Äpfel innerhalb ihrer Reihen begünstigen. Aber auch wenn ich persönlich glimpflich davongekommen bin, schwebt der Pilot, ein sehr guter Freund von mir, in Lebensgefahr." Alinas Stimme gewann an Schärfe. "Sie können nicht alle faulen Äpfel aus der Flotte entfernen. Aber ich möchte sie bitten, diese nach Möglichkeit von mir und CyCo fernzuhalten."

"Ja. Ja, ihre Forderung ist durchaus vernünftig. Ich werde entsprechende Anstrengungen in die Wege leiten!"

Alinas Gesicht wurde freundlicher.

"Sehr schön, Gerard! Da nun alles Wichtige geklärt ist, würde ich sie gerne zum Essen einladen, ins beste indische Restaurant diesseits des Orion! Ich würde ihnen gerne meine Freundin vorstellen, Alejandra Salazar."

Ich lag bereits im Bett, als Ornella aus dem Bad trat. Sie war nackt und wunderschön. Wieder einmal fragte ich mich, womit ich so viel Glück verdient hatte.

Sie legte sich zu mir, schmiegte sich an mich und begann gedankenverloren mit meinem Penis zu spielen. Diese Vertrautheit, diese Selbstverständlichkeit war herzerwärmend - und erregend. Das Blut schoss augenblicklich in mein Organ.

"Was für ein Tag", seufzte sie.

"Wem sagst du das", pflichtete ich ihr bei. "Bekommst du eigentlich Ärger mit Commander Donovan, weil du uns bereits vor ihm eine Kopie der Aufzeichnungen überlassen hast?"

"Nein", antwortete sie, während mir ihre Hand weitere Zärtlichkeiten zukommen liess. "Er sagte mir nach dem Gespräch in Alinas Büro, dass er an meiner Stelle dasselbe getan hätte. Ich denke, er sieht es als Vorteil für die Flotte, dass ich ein so gutes Verhältnis zu den Führungskräften von CyCo habe. Er hat mich zudem gefragt, ob ich den Posten als Leiterin der Flottenvertretung hier permanent übernehmen will."