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Die Pfandleihe

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„Natürlich macht es mir etwas aus. Die Parkwege sind steinig. Du wirst deinen kleinen Füßen so oder so keinen Gefallen tun.".

„Mmmmmh. Also gut. Nehme ich das kleinere Übel. " Lisa bückte sich nach ihren Stöckelschuhen.

„Die ziehst du nicht an", sagte ich mit festem Ton. „Entweder trage ich dich Huckepack durch den Park oder du ziehst meine Turnschuhe an. Die dürften die zwar etwas zu groß sein. Aber um diese Zeit sind nur wenige Leute im Park unterwegs."

„Ich wähle die Turnschuhe." entschied sich Lisa spontan, fiel mir völlig unerwartet um den Hals und gab mir einen Kuss auf die Wange.

„Du bist wirklich lieb", seufzte Lisa zufrieden. „Ganz anders als die Männer, bei denen ich sonst bin."

Das hätte sie nicht sagen sollen. Mit wurde sofort wieder klar, dass Lisa als ihres Vaters Pfand ein Leben führte, von dem ich absolut keine Vorstellung hatte. Ich schluckte meine Wut und meine Neugier vorerst hinunter. Der Zeitpunkt, Lisa Fragen zu stellen, war noch nicht gekommen. Ich wollte keine Antworten. Ich wollte ihr Vertrauen.

„Wie gefalle ich dir", fragte Lisa lachend, als sie mit den etwas zu großen Schuhen wie eine Ente durch das kleine Zimmer watschelte. Sie drehte sich im Kreis und zeigte mir ihr Schuhwerk. Es passte zwar nicht zu ihrem Kleid. Dafür umso mehr zu ihrem unbeschwerten Lachen.

„Hauptsache bequem", antwortete ich zufrieden und griff nach Lisas Hand. „Wollen wir?"

„Gerne."

Lisa hielt meine Hand fest, als wir langsam und schweigend durch den nahen Stadtpark schlenderten.

„Martin?" Lisas Stimme war kaum zu hören.

„Ja?" Meine Stimme wohl auch nicht. Ich war mehr mit meinen Gedanken beschäftigt.

„Du willst mir Fragen stellen?" Lisa hatte es präzise erfasst.

„Ja. Aber ich weis nicht, wo ich anfangen soll oder darf. Das alles ist so absurd." Ich holte tief Luft, um mir einen kleinen Spielraum zu verschaffen.

„Du brauchst nicht fragen." Lisa drückte meine Hand und verlangsamte ihren Schritt. Ich hatte den Eindruck, dass sie den Spaziergang in die Länge ziehen wollte, um all das loszuwerden, was sie belastete.

„Was ich bisher erlebt habe, wird dich ganz sicher schockieren." Lisa drehte sich zu mir und gab mir wieder einen Kuss auf die Wange.

Ich nahm sie einfach in meine Arme Sie legte ihren Kopf an meine Schulter.

„Du musst nichts sagen, wenn du es nicht willst".

„Ich glaube, es würde mir gut tun. Zu dir habe ich Vertrauen. Und sonst Niemanden, mit dem ich mal reden kann."

Hand in Hand setzten wir unseren Weg fort.

„Mein Vater ist ein Spieler", begann Lisa ihre Erzählung. „Er hat alles gesetzt, was unsere Familie einst besaß. Und immer wieder verloren. Er hat, wie man so sagt, Haus und Hof verspielt. Um nicht für seine Schulden aufkommen zu müssen, hat sich die Verwandtschaft öffentlich von ihm losgesagt. Selbst meine Mutter hat das Handtuch geworfen und ist mit einem amerikanischen Offizier in die USA gegangen. Weil ihr Freund kein fremdes Kind aufziehen wollte, hat sie mich bei meinem Vater gelassen. Ich trage es ihr nicht nach. Sie hatte ein jahrelanges Martyrium erlebt und wollte nun endlich frei sein."

Ich sah Lisa zweifelnd an.

„Du trägst es deiner Mutter nicht nach, dass sie dich bei deinem Pleite-Vater gelassen hat? Sie konnte doch an 2 Fingern abzählen, wie es mit deinem Vater enden würde."

„Das konnte sie vielleicht auch. Aber sie hat einfach die Augen geschlossen." Lisa drückte meine Hand. „Und nach einem Strohalm gegriffen, der ihr geboten wurde. Sie konnte nicht ahnen, wie weit die Spielsucht meinen Vater treiben würde. Und wozu er fähig war, wenn er kein Spielgeld mehr hatte."

Ich schluckte und ahnte schon, dass sich ein tiefer Sumpf vor mir auftun würde.

„Wann hat er dich zum ersten Mal „verliehen"?

„Das war vor ungefähr 2 Jahren", erinnerte sich Lisa. „Mein Vater hatte sein letztes Geld beim Pokern verloren. Unser Haus und das gesamte Grundstück gehörte uns schon längst nicht mehr. Wir dürfen aber weiterhin dort wohnen. Jedenfalls solange es uns möglich ist, wenigstens die Unterhaltskosten für das Herrenhaus zu bezahlen "

„Und um die bezahlen zu können, hat er dich als „Spielgeld" eingesetzt?" Ich wollte nicht zynisch werden. Tat es aber dennoch. Lisa sah mich entsetzt an.

„Ich habe mich noch nie als „Spielgeld" gesehen. Aber irgendwie hast du ja recht" seufzte sie und klammerte sich an meinen Arm.

„Vater war zu einem Pokerabend bei dieser Frau von Landberg eingeladen. Er war natürlich völlig pleite und hatte kein Geld für den Spieleinsatz. Einen Tag vor dem Pokerabend wirkte er zerstreut und nervös. Er suchte nach einer Möglichkeit, Geld für den Spieleinsatz aufzutreiben. Seine sämtlichen Reserven waren aufgebraucht.

Beim Abendessen kam es mir so vor, als würde er mich mustern. Ich dachte mir nichts dabei.

Auch nicht, als er mich fragte, ob wir am nächsten Tag nicht mal wieder den Herrn Wolter besuchen sollten. Herr Wolter war der ehemalige Verwalter unseres Anwesens. Im Gegensatz zu meinem Vater war ich mir sicher, dass er ziemlich viel Geld aus unserem Familienvermögen in seine eigene Tasche verwaltet hat."

„Du meinst, er hat euch betrogen und dein Vater musste nun vor ihm buckeln?"

Lisa dachte kurz nach. „So könnte es man wohl nennen."

„Deinem Vater ist das nicht aufgefallen? Oder wollte er die Tatsachen einfach nicht erkennen?"

„Martin, Spieler leben in ihrer eigenen Welt. Außerhalb des Spiels sehen sie nur, was sie sehen wollen."

„Ihr habt also den sauberen Herrn Wolter besucht. Was geschah dann?" Ich klebte vor Neugier an Lisas Lippen.

„Bevor wir zu Herrn Wolter fuhren, verlangte mein Vater von mir, dass ich die Sachen anzog, die ich schon immer in der Schule trug. Weiße Bluse, Petticoat und Faltenrock. Dazu Kniestümpfe und Pumps. Mein Vater selbst hat meine Haare zu Zöpfen geflochten. Als ich mich im Spiegel sah, wusste ich nicht, ob ich weinen oder lachen sollte. Ich sah wirklich wie ein kleines Schulmädchen aus. Bis auf die Pumps natürlich. So hohe Schuhe tragen kleine Schulmädchen üblicherweise nicht. Mein Vater sagte aber, dass hohe Absätze erotischer wirken als flache Schuhe. Noch wusste ich nicht, warum ich ausgerechnet auf Herrn Wolter erotisch wirken sollte.

Lisa ging mit ihrer Erinnerung sehr sachlich um. Während es in mir brodelte. Ich wusste, was kommen würde.

„Mein Vater hatte Herrn Wolters Nerv genau getroffen. Bei unserem Besuch hatte der nur Augen für mich. Egal, was mein Vater sagte. Er saß in seinem Sessel und sah mich unentwegt an, während er sich mit meinem Vater unterhielt.

Er hat mich mit den Augen ausgezogen. Mir war das unangenehm. Ich wollte nicht so angestarrt werden. Mein Vater hat das natürlich bemerkt und Herrn Wolters Interesse an mir sofort für seine Zwecke genutzt."

„ Ich kann mir schon denken, wie es weiterging. Er hat dich bei diesem Wolter gelassen. Genau wie er dich heute Abend hier gelassen hat?"

Lisa griff nach meiner Hand und watschelte in den großen Turnschuhen schweigend neben mir her. Erst Minuten später antwortete sie.

„Ja, es war so ähnlich wie heute und die vielen Male vor heute"

Ich wollte mir nicht mal ansatzweise vorstellen, was Lisa unter „vielen Male" verstand.

„Die Männer steckten sich Zigarren an und schickten mich in den Garten. Angeblich, um mich nicht dem Qualm auszusetzen. Heute weis ich, dass sie über mich verhandelt haben." Lisas Stimme wurde leiser und brüchiger.

„Als ich wieder ins Haus kam, qualmten die Zigarrenstummel noch im Aschenbecher. Mein Vater machte es kurz. Sehr kurz. Es klang fast wie ein Befehl, als er mir sagte, dass er es jetzt eilig und nicht mehr die Zeit hätte, mich in unser Haus zu fahren. Aber Herr Wolter würde sich freuen, wenn ich ihm heute Gesellschaft leisten würde. Im Gegensatz zu uns besaß Herr Wolter ein Fernsehgerät. Ich würde mich bestimmt nicht langweilen. Und falls es mit Vaters gesellschaftlicher Verpflichtung später werden sollte, kann ich in Herrn Wolters Gästezimmer übernachten."

Lisa erhöhte den Druck auf meine Hand. Sie war spürbar aufgeregt. Versuchte es aber soweit wie möglich zu verbergen.

Ich blieb stehen und umarmte das Mädchen.

„Lisa, wenn es dich zu sehr belastet, können wir auch abbrechen." Auch wenn ich mir nicht sicher war, ob ich das wirklich wollte. Mit lag sehr daran, möglichst viel, um nicht zu sagen, Alles über Lisas Leben zu erfahren.

„Nein, nein", antwortete sie schnell. "Ich bin doch so froh, endlich mal darüber reden zu dürfen." Lisa sah mich mit ihren großen Augen an. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen, legte einem Arm um meinen Hals und gab mir einen Kuss auf den Mund.

Wenn ich bisher dachte, Kuss ist Kuss, wurde ich durch Lisa eines Besseren belehrt. Mangels Erfahrung blieb mir nur der Vergleich zu Julia Schönwald. Ihre Küsse waren leidenschaftlich, fordernd und erregend. Lisas Kuss war einfach nur zärtlich, schüchtern und voller Sehnsucht.

Sie lächelte, als sie sich von meinem Mund trennte.

„Gehen wir weiter?" fragte sie, nahm meine Hand und zog mich einfach mit sich.

„Ja, klar. Gehen wir weiter", antwortete ich zögerlich. Mit wäre es lieber gewesen, den Rest der Nacht genau auf dieser Stelle stehen zu bleiben und Lisas Kuss tausend Mal zu wiederholen. Ich fragte mich, ob ich wirklich noch Alles über Lisas Vorleben erfahren wollte?

Die Entscheidung wurde mir abgenommen. Lisa setzte ihre Erzählung fort.

„Bevor ich auch nur ansatzweise protestieren konnte, hat sich mein Vater von Herrn Wolter verabschiedet. Er gab mir schnell einen Kuss auf die Stirn und sagte, ich solle brav sein und mit Herrn Wolter einen schönen Abend haben. Dann war er auch schon durch die Haustür.

Der alte Wolter ließ keine Minute ungenutzt. Kaum war mein Vater aus dem Haus, setzte er sich neben mich. Er legte einen Arm auf meine Schulter und eine Hand auf meine Oberschenkel. Er wollte sie streicheln. Aber ich wollte das nicht. Ich stieß seine Hand weg und zog mich aus seiner Umarmung: Der alte Wolter wurde richtig wütend. Er sagte, um nicht zu sagen, er schrie mich an

„Hör mal, Elisabeth! Dein Vater ist ein Pleitegeier! Wenn ich euch nicht mietfrei wohnen lassen würde, müsstet ihr in einer Baracke hausen! Mit Läusen und Ratten unter einem Dach."

Er ließ sich viel Zeit, um seine Drohung auf mich wirken zu lassen. Sie hat mich aber nicht sonderlich beeindruckt. Es war zwar keine schöne Vorstellung. Aber immer noch besser, als mich von diesem Kerl befummeln zu lassen. Aber Herr Wolter legte nach.

Er sagte:„Außerdem hat sich dein Vater der Zuhälterei strafbar gemacht."

Ich hatte natürlich keine Ahnung, was Zuhälterei bedeutet. Herr Wolter wusste das und klärte mich sofort auf.

Er grinste mich an. Du kennst das vielleicht. Dieses Grinsen, in dem keine Freundlichkeit, sondern Hohn und Spott liegt?"

„Ah, ich sehe, dass du nicht weist, was es bedeutet, ein Zuhälter zu sein? Du weist nicht mal, was ein Zuhälter ist? Sehe ich das richtig?"

Ich hatte plötzlich Angst, wollte nicht mehr sprechen und nickte nur.

„Dein Vater hat dich an mich vermietet. Dafür habe ich ihm viel Geld bezahlt. Das nennt man Hurerei. Du bist ab heute eine Hure. Hast du das schon mal gehört? Weist du, was eine Hure ist?"

Natürlich habe ich das Wort noch nie gehört. Aber es machte mir Angst.

„Wenn ich deinen Vater anzeige, geht er für mindestens 5 Jahre ins Zuchthaus. Da kannst du dir sicher sein. Und du wanderst in ein Heim für schwer erziehbare Mädchen."

Ich wusste nicht, ob alles stimmte, was mir der alte Wolter erzählte. Aber ich habe es ihm geglaubt. Das hat er natürlich gemerkt. Um gleich wieder seine Hand auf meinen Schenkel zu legen. Ich habe es ohne Widerspruch ertragen. Und alles, was danach kam."

Lisa legte eine Pause ein. Der Rundweg durch den Park endete in wenigen Metern. Inzwischen setzte auch die Dämmerung ein.

„Es ist noch sehr warm. Darf ich dich zu einem Eisbecher einladen?"

Für heute hatte ich genug gehört. Es war mehr, als ich hören wollte. Mit dem Gehörten und den entsprechenden Bildern dazu musste ich erstmal fertig werden. Das fiele mir wesentlich leichter, wenn Lisa mir gleichgültig wäre. Seit sie in unseren Laden kam, war sie das aber nicht.

„Ja, ich mag gerne noch ein Eis", freute sich Lisa.

„Dann komm schnell. Die Eisdiele schließt bald." Ich drückte Lisas Hand und zog sie mit mir. Wir liefen die wenigen Meter bis zum Parkausgang, rannten zwischen den Autos über die Hauptstraße, durch einige kleine Gassen und kamen keuchend vor der italienischen Eisdiele zum stehen.

Lisa ließ sich schwer atmend in meine Arme fallen.

„Martin, Martin", japste sie lachend. „So schnell bin ich sonst nur beim Schulsport unterwegs. Ich bin völlig aus der Puste."

„Dann ruh dich erst mal aus." Ich zog einen Stuhl heran und bot ihn Lisa an.

„Danke, mein Herr. Sehr freundlich." Lisa ließ sich auf den Stuhl sinken und streckte ihre schlanken Beine aus. Sie griff mit beiden Händen in ihren Nacken und zog die langen Haare, die sich zwischen ihr und der Stuhllehne eingeklemmt hatten, heraus. Mit einem Kopfschütteln sorgte sie für einen freien Fall ihrer Locken.

Es waren nur kleine Gesten. Unbedeutende Handbewegungen. Für eine Frau selbstverständlich. Auf mich wirkten sie erotisch.

Lisa schien meinen Blick bemerkt zu haben.

„Lange Haare können ganz schön anstrengend sein." Sie lächelte und griff nach der Eiskarte.

„Martin, bin ich wirklich eingeladen? Ich habe nämlich kein Geld dabei."

Elisabeth deutete mit einem unschuldigen Augenaufschlag auf ihr Kleid. „Hier ist nicht mal Platz für meine ständig leere Geldbörse." Als wollte sie einen Beweis erbringen, strich Lisa mit beiden Händen von der Schulter bis zur Hüfte über den eng anliegenden Stoff.

Die kleinen Hände mit den langen, schlanken Fingern, die langsam über den zarten Körper des Mädchens strichen, wirkten auf mich genauso erotisch, wie die Handbewegung, mit der Lisa ihre Haare in Ordnung brachte.

Diese Regung war von mir ungewollt. Ich weigerte mich, Elisabeths Erotik wahrzunehmen. Ich wollte auf keinen Fall auf einer Stufe mit jenen Männern stehen, die in Lisa nur einen kindlich anmutenden Körper sahen, den sie bezahlten und für ihre Zwecke benutzen konnten.

Ich versuchte, mir meine aufkommende Wut auf diese Männer und Lisas Vater nicht anmerken zu lassen.

„Natürlich bist du eingeladen. Such dir den größten oder schönsten Eisbecher aus!"

Lisa sah mich an, lächelte und griff nach meiner Hand.

„Danke. Du bist wirklich lieb", sagte sie und ließ ihre Fingerspitzen ganz sanft über meine Hand gleiten.

Ich gestand mir erst viel später ein, dass ich zu diesem Zeitpunkt hoffnungslos in mein Pfandmädchen verliebt war.

Elisabeth bestellte ich wirklich den größten und allerschönsten Eisbecher. Mit viel Eis, Obst, Sahne und 2 kleinen Papierschirmen dekoriert.

Ich begnügte mich mit einem „Fürst-Pückler" -Eisbecher. Nur drei Kugeln mit etwas Sahne. So blieb mir die Zeit, Lisa beim Verzehr ihres Mammutbechers zu beobachten.

„Lisa, wie willst du das schaffen?" lachte ich. „Das ist doch fast ein Familienbecher."

„Oh, entschuldige bitte. War ich unverschämt?" Lisa sah mich entsetzt an. „Das wollte ich nicht. Aber es ist mein erstes Eis in diesem Jahr. Mein Vater geht nie mit mir in eine Eisdiele."

„Nein, nein", beschwichtigte ich sofort. „Ich finde es nur erstaunlich, dass du so eine Menge Eis verdrücken kannst. Dir wird später bestimmt sehr kalt."

Elisabeth lächelte. „Das könnte sein."

.Auf dem Rückweg ins Leihhaus schmiegte sich Lisa eng an mich.

„Du zitterst ja. Dir ist kalt!" Ich legte einen Arm um ihre Schulter und versuchte, sie so gut wie möglich zu wärmen.

„Ja, mir ist wirklich etwas kalt. Der Eisbecher war wohl doch zu groß für diese abendliche Kühle?" Lisa lachte und zog meinen Arm wie einen Schal um ihr Schulter. Meine offene Hand legte sie auf eine kleine Erhebung an ihrem Oberkörper, die einmal ein Busen werden sollte.

Für den Bruchteil einer Sekunde dachte ich an Julia Schönwalds Brüste. Von deren Größe waren Lisas winzige Rundungen noch sehr weit entfernt.

Ich wollte meine Hand nicht dort haben, wo sie gerade war und legte sie wieder auf Lisas Schulter. Lisa akzeptierte das schweigend. Sie drückte sich noch enger an mich und griff nach meiner Hand.

„Du willst nicht wissen, was mit dem alten Wolter und den anderen Männern war, denen ich >Gesellschaft< leistete?" Lisa sah mich mit ihren großen Augen an. Ihrer Mimik konnte ich nicht entnehmen, was sie von mir erwartete.

Ich spürte, dass sie mir vertraute und über ihr Schicksal reden wollte. Aber ich wollte es nicht hören. Jedenfalls nicht an diesem Abend.

Am liebsten wäre mir gewesen, die Vergangenheit vollständig auszulöschen. Und in Lisa nur noch das zu sehen, was sie für mich darstellte. Meine erste große Liebe. Nach meinen Gefühlen zu urteilen, hoffentlich auch die letzte große Liebe. Elisabeth sollte die Frau meines Lebens werden. Zumindest wollte ich das.

„Lisa, ich will es wissen. Ja, natürlich." Ich drehte sie an der Schulter zu mir und küsste sie.

So zärtlich und so leidenschaftlich, wie ich es von Julia gelernt hatte. Und wie es meinem Gefühlszustand entsprach.

Wir sahen uns in die Augen.

„Ich habe für heute genug erfahren, Alles über die Dinge, die dir dein Vater, mein Vater und all die anderen Männer angetan haben. Dafür haben wir später noch viel Zeit."

Auch wenn ich nur eine Vorahnung von dem hatte, was Lisa ertragen musste, stand mein Entschluss fest, dass das Mädchen heute zum letzten Mal als Pfand herhalten musste.

Inzwischen hatten wir die Pfandleihe erreicht. Ich öffnete die Ladentür und bat Lisa herein.

„Geh doch schon mal vor."

Sie ging direkt in das Nebenzimmer. Ich schloss die Ladentür ab, schaltete die Nachtbeleuchtung ein, öffnete die leere Kassenschublade und machte die Alarmanlage scharf.

Lisa stand neben der breiten Liege, als ich in den kleinen Raum kam.

Mit wurden die Knie weich.

Elisabeth sah hinreißend aus. Schön, schüchtern und schutzbedürftig.

Wir sahen uns schweigend an. Es bedurfte 4 Schritte und 5 Sekunden, bis wir uns in den Armen lagen.

Wir ließen uns auf die Liege fallen, küssten und streichelten uns. Mit einer Zärtlichkeit und Leidenschaft, die mir selbst die erfahrene Julia nicht vermitteln konnte. Mit Julia hatte ich meinen ersten Sex. Mit Lisa meine erste Liebe.

„Martin, ich möchte mit dir schlafen!" flüsterte Elisabeth und drückte sich an mich. „Ich will es aber nicht als dein Pfandmädchen."

„Du wirst nie wieder ein Pfand sein. Das verspreche ich dir."

Um dieses Versprechen einzulösen, würde ich in den nächsten Tagen mit 2 Vätern intensive Gespräche führen.

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12 Kommentare
SakatoSakatovor etwa 8 Jahren
Lesenswert

Voller Zärtlichkeit erzählt diese Geschichte die Wirrren der damaligen Zeit - die Sehnsucht sich zu öffnen, Vertrauen zu finden - nicht benutzt zu werden - sondern Hingabe und Zärtlichkeit zu empfinden.

AnonymousAnonymvor mehr als 8 Jahren
Arm

Und selig. Zusammen armselige Geschichte. Lieber üben. Naja bringt wohl nix

AnonymousAnonymvor mehr als 8 Jahren
Absolut lesenswert

Da stöberte ich hier auf Literotica, was ich denn heute lesen könnte und fand diese schon fast brilliant geschriebene kleine Geschichte. Sicher eher ein Melodram als eine erotische Geschichte, was man eigentlich hier erwarten würde. Dass praktisch kein Sex vorkommt hat mich nicht gestört, vielmehr war ich neugierig, ob und wie Lisa wohl ihrem Schicksal als "Pfand" entkommen würde ohne weiterhin Sex haben zu müssen und was der Sohn des Pfandleihers wohl machen würde ... würde er ihre Situation ausnutzen oder nicht, ober würde er der Kleinen helfen? Sehr lesenswert.

Nur ein Punkt: ich hätte gerne gewust, wie es mit den beiden Vätern weitergegangen ist. Leider hört die Geschichte vorher schon auf.

Ludwig_v_ObbLudwig_v_Obbvor fast 9 Jahren
Das Löschen von Kommentaren

mag ein Autor für sein Recht halten, es ist aber sicher kein Zeichen von Souveränität, sondern - bringt man es auf den Punkt - Zensur.

Ich schätze diese Geschichte (wie ich bereits schrieb), aber ich möchte Dich bitten von willkürlichem* Löschen abzusehen!

Ludwig

*sofern es nicht beleidigende, rassistische oder gesetzwidrige Inhalte sind.

Leonie12Leonie12vor fast 9 Jahren
Du hast sehr viel Talent,

detailgetreu die Zeit des "Wirtschaftswunders" und jener Menschen zu schildern, die daran gescheitert sind. Und im Kontrast Menschen wie Martin und Lisa darstellst, die sich ausgerechnet auf dem Scheiterhaufen gescheiterter Existenzen finden.

Deine Gedankengänge sind schon beeindruckend.

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