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Die Piratenbraut - Teil 05

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Als ich schließlich erschöpft an ihm hänge, öffnet er schnell meine Hose, zieht sie über meinen Arsch, hebt mich mit dem Po auf die Tischplatte, nestelt an seiner Hose, schiebt meine Beine nach oben, meinen Oberkörper nach hinten und dringt in meine schon patschnasse Fotze ein. Mit einem fordernden Zug schiebt er sich bis zum Anschlag in meinen Körper und ergreift nun definitiv von mir Besitz. Mir entkommt erneut ein Schrei, so überraschend ist es für mich, von ihm gedehnt und ausgefüllt zu werden. Sein Blitzangriff zeigt Wirkung, ich bin schon wieder höchst erregt und nur zu bereit, gefickt zu werden.

Nach einer kurzen Pause legt er richtig los und stößt hart und tief in meinen Körper. Es ist unglaublich, welche Wirkung er auf mich ausübt und wie ausgeliefert ich ihm bin. Ich stöhne schon wieder vor Erregung und versuche so gut es geht, ihm entgegen zu stoßen. Ich will ihn, ich brauch ihn und ich gebe mich ihm hin. Ich gehöre ihm!

Blake fickt mich bis kurz vor den Höhepunkt, um dann innezuhalten und meine Erregung etwas abkühlen zu lassen. Mein Gott, er wird doch nicht schon wieder mit mir spielen! Aber was kann ich auch schon gegen ihn ausrichten. Ich bin ihm und seinem Schwanz ausgeliefert. Er treibt sein perfides Spiel die längste Zeit mit mir, bis es offenbar auch ihm zu viel wird und er sich in mir entladen muss. Und wie er sich in mir entlädt! Er flutet mein Innerstes mit Unmengen an Sperma und bleibt dann völlig ausgepumpt vor mir stehen, während ich noch spüre, wie die Nachwehen meines zweiten Höhepunktes durch meinen Körper hallen.

„Das war geil wie immer", gesteht er, als er halbwegs wieder zu Atem gekommen ist.

„Wir sind ja auch noch immer wie früher", antworte ich ihm.

„Wir sind immerhin fast zehn Jahre älter geworden. Hätte ja sein können, ......"

„..., dass wir es nicht mehr bringen? Oder was wolltest du sagen?", grinse ich „Wir sind noch lange keine Tattergreise."

„Nein, das habe ich nicht gemeint. Aber in zehn Jahren kann sich einiges ändern", versucht er sich zu verteidigen.

Kapitel 26 -- Wieder in London

Die Reise verläuft überraschend ruhig. Die Tage vergehen ohne größere Vorkommnisse, dafür genieße ich die Nächte umso mehr. Jede einzelne von ihnen ist immer wieder neu und aufregend. Die Nächte mit Blake sind wunderschön. Die Tage dagegen sind etwas langweilig. Ich bin es nicht mehr gewohnt, zum Nichtstun verdammt zu sein. Auf dem Schiff kann ich allerdings nichts beitragen und so verbringe ich viel Zeit mit nachdenken. Je näher wir meiner Vaterstadt kommen, umso nervöser werde ich. Ich versuche mir verschiedene Szenarien auszumalen, was sich in dieser Zeit alles ergeben haben mag. Im Grunde sind es alles nur Spekulationen. Gewissheit werde ich erst haben, wenn ich dort bin und erfahre, was wirklich in den letzten Jahren geschehen ist.

Will ich überhaupt wissen, was sich in den vergangenen Jahren getan hat, will ich jemanden aus meinem alten Leben überhaupt sehen? Warum sind wir überhaupt nach London zurückgekehrt? Hätten wir unser Projekt nicht auch anderswo aufziehen können? Gut, London ist ein wichtiger Umschlagplatz und relativ leicht zu erreichen. Aber hätte es nicht auch Hamburg sein können?

Je mehr ich darüber nachdenke, umso klarer wird mir, dass es mich genau wegen dieser Fragen nach London zieht. Ich will wissen, was sich getan hat. Ich will nicht einfach die Brücken hinter mir abbrechen. Auch wenn ich nicht blindlings an die Vergangenheit anknüpfen will. Blake hat absolut Recht, ich bin nicht mehr die Annie von damals. Ich bin eine selbstbewusste Frau, die ihren Weg im Leben eingeschlagen und schon ein schönes und erfolgreiches Stück davon zurückgelegt hat. Aber vor allem habe ich einen wundervollen Ehemann an meiner Seite, der mich unterstützt und der mich liebt, bedingungslos liebt. Wer in London kann das wirklich von sich sagen? Ich glaube, dass nur sehr wenige Frauen das von sich behaupten können.

Dennoch bin ich nervös, als wir uns der Hafenmauer näheren. Es muss, soweit ich mich erinnere, in der Nähe des Liegeplatzes sein, von dem aus ich damals in die Welt aufgebrochen bin, in eine mehr als ungewisse Zukunft. Hier etwa lag die ´Daisy´ vor Anker, als ich sie betreten habe.

„Es hat sich kaum etwas verändert", raunt mir Blake zu.

„Doch, wir!", antworte ich ihm.

„Wie meinst du das?"

„Wir waren damals die Opfer, heute kehren wir als Sieger zurück. Heute bestimmen nicht mehr die anderen über uns, sondern nur noch wir", sage ich mit großer Entschlossenheit.

„Das ist die Annie, die ich kenne und liebe: Entschlossen und selbstbewusst", meint er anerkennend.

Unsere Ankunft erfolgt ohne großes Aufsehen. Ein Mitarbeiter der Hafenmeisterei kommt an Bord und erkundigt sich nach dem Kapitän. Er wird an Blake verwiesen, der ihm einige Fragen beantwortet. Plötzlich kommt Bewegung in den Mann. Er eilt zurück an Land und in Windeseile nehmen einige Soldaten am Schiff Aufstellung. Ich bin verwundert, aber nicht beunruhigt. Die Haltung der Soldaten ist nicht bedrohlich, sondern ehrfurchtsvoll. Ich erkenne sofort, dass es sich um die königliche Garde und nicht um eine Kampfeinheit handelt.

„Was ist denn mit denen los? Empfangen sie jeden so?", frage ich Blake, nachdem ich zu ihm hinüber gegangen bin.

„Er wollte wissen, woher wir kommen, da er die Flagge nicht kennt und war verwundert, dass es eine Republik Seychellen gibt. Da hat er ganz beiläufig gefragt, wer dort König sei und ich habe ihm erklärt, dass wir eine Präsidentin haben und, dass du das bist. Da wurde er ganz bleich und ist davongerannt", erklärt Blake.

Wir warten etwas belustigt ab, was weiter geschieht. Die Matrosen haben noch einiges zu tun, um das Schiff auf einen längeren Aufenthalt im Hafen vorzubereiten und wir hatten nicht unbedingt geplant, heute noch von Bord zu gehen. Blake und ich haben Zeit. Aber nicht nur das Anrücken der Soldaten ist sonderbar, auch in der Hafenmeisterei selbst herrscht hektische Unruhe.

Wir sind auf das Schiff zurückgekehrt und lehnen an der Reling, als eine prachtvolle Kutsche mit berittener Garde angerollt kommt. Als ein edel gekleideter Mann der Kutsche entsteigt, erkenne ich sofort, dass es sich dabei um den Kämmerer handelt. Er kommt schnurstracks auf das Schiff zu und geht unter der Verneigung der Garde sofort an Bord.

„Ich bin der Kämmerer seiner Majestät König Georg III. und heiße Sie auf britischem Boden herzlich willkommen. Wer ist seine Durchlaucht, der Präsident des Königreiches Seychellen", sagt er, als er an Bord ist und uns gegenübersteht.

„Mylord, die Präsidentin der Republik Seychellen steht vor ihnen. Mein Name ist Annie", begrüße ich ihn genauso förmlich.

Mit weit aufgerissenen Augen starrt er mich an. Offenbar will er nicht glauben, was ihm zugetragen wurde. Für seine Welt ist einiges neu und ungewohnt. Republiken gibt es nur wenige, zumindest könnte ich so auf Anhieb keine zweite aufzählen. Dass es dann kein König sondern ein Präsident gibt, dürfte ihm noch einigermaßen einleuchten, auch wenn dies fremd für ihn ist. Dass aber eine Frau einen Staat führen kann, das erschüttert die Grundfeste seines Glaubens.

„Mylady, ich wollte eigentlich Euren Mann sprechen", bleibt er seiner Linie treu.

„Der Mann dieser wunderhübschen Frau bin ich. Aber die Präsidentin ist meine Frau Gemahlin", gibt sich nun auch Blake etwas steif.

Der Kämmerer nimmt die Farbe einer Tomate an und man kann ihm deutlich ansehen, dass er am liebsten im Boden versinken würde.

„Oh, verzeiht Mylady, das ist für uns etwas ungewohnt", versucht er sich zu entschuldigen.

„Mylord, machen sie sich deshalb keinen Kopf. Wegen der langen Reise ist auch meine Kleidung nicht meiner Rolle angemessen. Ich bitte, dies zu entschuldigen", versuche ich die Situation zu retten.

„Aber Mylady, andere Länder, andere Sitten. Ich kann nur sagen, Ihr seht bezaubernd aus", knüpft er dankbar dort an, wo ich ihm eine Brücke gebaut habe.

„Mylord, wir bedanken uns sehr für die freundliche Begrüßung. Wir sind eine kleine Republik und in diplomatischen Dingen noch etwas unerfahren. Ich vermute, wir hätten unser Kommen ankündigen sollen."

„Mylady, ich darf Euch und Euren Gatten im Namen unseres Königs morgen zum Abendessen einladen. Es wäre uns eine große Freude, wenn Ihr unserer Einladung Folge leisten würdet."

„Mylord, darf ich Euch bitten, Eurem König, seiner Majestät König Georg III für die Einladung auf das Herzlichste zu danken und ihm mitzuteilen, dass wir dieser mit großer Freude Folge leisten werden."

„Mylady, das wird unseren König sehr freuen. Habt Ihr noch andere Wünsche?"

„Ich würde gerne einige Menschen in London besuchen und auch versuchen geschäftliche Kontakte zu knüpfen, was sicher nicht zum Schaden des britischen Volkes sein dürfte. Ich hoffe, ich darf mich frei bewegen", frage ich vorsichtshalber nach.

„Natürlich, Mylady. Ich werde eine Kutsche für Euch abstellen und die Ehrengarde wird Euch jederzeit begleiten. Wenn Ihr etwas braucht, sagt einfach Bescheid. Ich stehe zu Eurer Verfügung."

Mein Gott, hasse ich diese förmliche Sprache. Ich muss mich wirklich bemühen, nicht einfach zu sprechen, wie ich es schon immer gewohnt war. Aber ich will die Würdenträger hier nicht verärgern. Das könnte meinem Vorhaben schaden und das will ich nicht riskieren.

„Mylady, darf ich Euch heute Abend so richtig durchvögeln, dass Euch Hören und Sehen vergeht?", spottet Blake, als der Kämmerer sich verabschiedet hat und uns nicht mehr hören kann.

Ich muss lachen. Es ist zu lustig, wie er das affektierte Gerede nachäfft. Dass unsere Ankunft solches Aufsehen erregen würde und, dass wir gleich wie ein Staatsbesuch behandelt werden, hätte ich mir im Traum nicht gedacht.

„Es ist auch für mich ungewohnt und ich würde am liebsten davonlaufen, aber wir haben ein Ziel und, um das zu erreichen, dürfte dieses förmliche Getue durchaus von Vorteil sein", sage ich noch immer schmunzelnd.

„Das ist mir schon klar, aber ich hasse dieses steife und verlogene Gerede. Keine Sorge, ich werde mich schon daran halten", grinst nun auch Blake.

Als die Kutsche vorfährt, die der Kämmerer uns zur Verfügung stellt, kommt mir eine Idee. Ich eile schnell zu Blake.

„Kommst du mit, ich würde gerne Mary besuchen. Ich kann es nicht mehr erwarten", flehe ich ihn an.

„Natürlich, Mary, dein Kindermädchen?", neckt er mich, indem er das Wort Kindermädchen sehr auffällig betont.

„Lach nicht so unverschämt, es ist wohl eher Mary meine Freundin", entgegne ich.

Ich ziehe mir eines der Kleider an, die ich eingepackt habe und wir verlassen das Schiff. Als wir zur Kutsche gehen, kommt Bewegung in die Garde, die eher gelangweilt herumsteht. Offenbar wurde eigens ein hoher Beamter für uns abgestellt, der nur dazu da ist, unsere Wünsche zu erfüllen. Ich komme mir etwas fehl am Platze vor. Ich bin es nicht gewohnt, so bedient zu werden. Bei uns auf der Insel gibt es so etwas natürlich nicht und auf dem Schiff schon gar nicht.

Ein Diener öffnet uns sofort die Tür der Kutsche und reicht mir zu allem Überfluss auch noch die Hand, damit er mich beim Einsteigen stützen kann. Mein Gott, ich bin ja keine alte Schachtel, die nicht mehr in der Lage ist, alleine in eine Kutsche zu steigen. Deshalb ignoriere ich bewusst die dargebotene Hand. Was zu viel ist, das ist definitiv zu viel! Ich sehe aus den Augenwinkeln heraus, wie Blake amüsiert grinst. Ihm scheint das Ganze mächtig Spaß zu machen.

Ich nenne dem Diener die Adresse und schon setzt sich die Kutsche in Bewegung. Wie wir nun den Hafenbereich verlassen, muss ich daran denken, wie ich das letzte Mal hierhergekommen bin. Mit einem schäbigen Karren hat mich mein Bruder hierher gebracht und auf das Schiff verfrachtet. Nun verlasse ich den Hafen wieder und zwar in einer vornehmen Kutsche mit Eskorte. Deutlicher könnte der Unterschied nicht sein.

Es ist ein völlig ungewohntes Gefühl, in einer Kutsche durch die Straßen von London zu fahren. Alle Leute springen zur Seite und begaffen die Kutsche und uns, die wir drinnen sitzen. Ich kann nicht anders und muss aus dem Fenster schauen. Ich war immerhin fast zehn Jahre nicht mehr in dieser Stadt und will wissen, was sich verändert hat. Ich kann jedoch feststellen, dass im Wesentlichen alles beim Alten geblieben ist.

Als wir bei Marys Haus vorfahren, gibt es dort große Aufregung. Alle laufen zusammen, da man es in diesem Stadtteil nicht gewohnt ist, dass Kutschen mit Eskorte durchfahren oder gar stehen bleiben. Mary lebt in einer typischen Arbeitersiedlung Londons. Ihr Mann hatte das Haus von seinen Eltern geerbt. Allerdings wirkt es auf mich etwas verwahrlost. Soweit ich mich erinnern kann, war Mary immer sehr stolz auf dieses Haus und hat es sehr gepflegt. Ich kann mir deshalb den Zustand nicht erklären.

Genau in dem Moment, als ich aussteigen will, öffnet sich die Haustür und eine Frau kommt heraus. Es ist eindeutig meine Mary, ich erkenne sie auf Anhieb. Sie ist älter geworden und wirkt traurig. Tiefe Sorgenfalten haben sich in ihr Gesicht eingegraben. Ihre Kleider, das fällt mir ebenfalls auf, sind alt und verschlissen.

„Mary! Meine Mary!", rufe ich, springe aus der Kutsche und laufe auf sie zu.

Die Frau bleibt wie vom Blitz getroffen stehen und schaut mich an, als sei ich ein Geist. Ich sehe, wie ihre Augen feucht werden und die ersten Tränen über ihre Wangen laufen.

„Annie?!", sagt sie ganz ungläubig.

„Ja, ich bin es, Annie! Deine Annie! Ich bin wieder da!", sage ich und nehme sie auch schon in den Arm.

„Annie! Bist du es wirklich?", bringt Mary gerade noch hervor, bevor ihre Stimme bricht und sie zu weinen beginnt.

„Du hast mir so gefehlt. Du musst mir alles erzählen!", sage ich ganz aufgeregt und drücke die Frau an meine Brust und bin einfach nur glücklich, sie wiederzusehen.

Nach einer halben Ewigkeit lösen wir uns voneinander. Beide haben wir Freudentränen in den Augen und schauen uns tief in die Augen.

„Gut schaust du aus. Du musst mir erzählen, wie es dir ergangen ist", meint Mary.

„Aber wie geht es Dir? Du wirkst so traurig", stelle ich besorgt fest.

„Ach Annie, das ist eine lange Geschichte. Komm erstmal rein", meint sie. Ich habe den Eindruck, sie wird noch eine Spur trauriger.

„Darf ich dir meinen Retter, meinen Mann und die Liebe meines Lebens in einer Person vorstellen? Das ist Blake!", sage ich und ziehe ihn hinter mir hervor.

„Freut mich, Mary, sie endlich kennen zu lernen. Annie hat mir so viel von Ihnen erzählt", meint Blake freundlich und reicht ihr die Hand.

„Meine Annie ist verheiratet? Schau, schau. Freut mich Sie kennen zu lernen, Blake", sagt Mary und öffnet uns einladend die Tür.

Das Haus ist noch so, wie ich es in Erinnerung habe, es wirkt nur ärmlicher. Ich muss einfach erfahren, wie es Mary und ihrer Familie geht. Alles ist sauber und sehr ordentlich, wie ich es von ihr kenne. Aber mir wird auch klar, dass irgendetwas nicht stimmt. Mary führt uns in die Küche und bietet uns Tee an, den wir dankend annehmen.

„Mary, wie geht es dir?", frage ich schließlich besorgt, als wir in der Küche sitzen und sie den Tee zubereitet.

Mary wirft einen Blick auf Blake, so als wollte sie überlegen, ob sie vor ihm schon offen sprechen kann. Mary kann nicht wirklich Geheimnisse haben, die sie nicht in Gegenwart anderer lüften will. Deshalb nehme ich an, dass sie sich für das, was sie sagen will, schämt.

„Du kannst vor Blake offen sprechen", versichere ich ihr.

„Ich weiß nicht mehr weiter. Ich bin verzweifelt", gesteht sie und die Tränen beginnen wieder zu fließen.

Ich stehe auf und nehme Mary tröstend in den Arm. Sie legt dankbar den Kopf auf meine Schulter und lässt ihrem Kummer und ihren Sorgen endlich freien Lauf. Sie weint und ich habe den Eindruck, dass das seit langem das erste befreiende Weinen ist und dass ihr gut tut. Ich gebe ihr die Zeit, die sie braucht und streichle ihr beruhigend über den Rücken.

„Mama, Mama, was sind das für Leute da draußen?", höre ich eine besorgte Mädchenstimme.

Zwei Jugendliche kommen in die Küche gerannt und bleiben verdutzt stehen, als sie ihre Mutter sehen, die sich an der Brust einer wildfremden Frau ausweint. Das Mädchen muss jetzt schätzungsweise siebzehn Jahre alt sein, der Bub ein paar Jahre jünger.

„Sofie, Greg, das ist Tante Annie, von der ich Euch so viel erzählt habe", meint Mary unter Tränen, nachdem sie sich mit Widerwillen aus meiner Umarmung gelöst hat.

„Hallo Kinder, groß seid ihr geworden. Das ist mein Mann, Blake", sage ich und will den Kindern die Hand geben.

Während mich der Junge recht freundlich anschaut, habe ich den Eindruck, das Mädchen steht mir irgendwie feindselig gegenüber.

„Warum kommst du erst jetzt", fährt sie mich an.

„Aber Sofie!", tadelt sie ihre Mutter.

„Nein, lass sie ruhig sprechen. Wie meinst du das?", frage ich.

„Du schipperst mit deinem Kapitän um die Welt, während deine angebliche Freundin hier in der Scheiße sitzt. Und das bis zum Hals", meint sie. Bei diesen Worten kommt der feindselige Ton erst richtig durch.

Mary ist schockiert und völlig sprachlos. Blake zieht die linke Augenbraue in die Höhe. Die kleine Lady hat wohl Temperament, denkt er sich. Das kann ich an seinem durchaus anerkennenden Blick sehen.

„Sofie, ich bin nicht einfach in der Welt herumgereist. Ich war aufgrund widriger Umstände tausende von Meilen entfernt und hatte keine Ahnung, wie es Euch geht. Das einzige, was ich tun konnte war, deiner Mutter einen Brief zu schreiben. Hast du ihn erhalten?", antworte ich Sofie.

„Ja, das hat mir die ganze Zeit Hoffnung gegeben, weil ich wusste, dir geht es gut", meint Mary kleinlaut.

„Du meinst wohl, mit einem Brief ist alles getan", fährt mich Sofie an.

„Ich konnte nicht früher kommen. Doch jetzt bin ich ja da. Was ist denn los?", erkundige ich mich. Dabei wende mich inzwischen mehr an die kämpferische Sofie als an ihre Mutter.

„Sie pfänden uns das Haus unterm Arsch weg. Morgen müssen wir ausziehen. Ich dachte schon, die Leute da draußen wollen uns heute schon aus dem Haus jagen", sagt sie mit Tränen in den Augen.

„Was? Erzähl mir!", fordere ich sie auf.

„Meine Mutter hat wenige Monate nachdem du dich aus dem Staub gemacht hast, die Arbeit bei deinen Eltern verloren. Zwei Jahre später hat uns auch unser Vater, dieser Arsch, im Stich gelassen. Seither versucht meine Mutter uns durchzubringen und auch ich versuche eine Arbeit zu finden. Aber es ist nicht leicht. Damit wir nicht verhungern, hat sie bei der Bank einen Kredit aufgenommen, konnte ihn aber nicht zurückzahlen und nun wollen sie, wenn sie bis heute nicht da Geld bekommen, uns auf dem Haus werfen", erzählt Sofie. Ich kann dabei die Wut in ihren Augen überdeutlich sehen.

Ich verlasse das Haus und wende mich an den Beamten, der für mich abgestellt wurde.

„Holen sie mir umgehend den Bankdirektor her!", sage ich entschlossen.

„Jawohl, Mylady!", kommt sofort als Antwort und er eilt davon.

Ich gehe wieder ins Haus, wo Mary ihre Tochter tadelt, weil sie mich so angefahren ist. Ich kann deutlich sehen, dass sie ihre Tochter sehr liebt, aber auch sehr verzweifelt ist.

„Annie kann ganz sicher nichts für unsere Lage. Sie ist wie eine Tochter für mich. Ich liebe sie genauso wie dich", höre ich Mary zu ihrer Tochter sagen.

Sie verstummen beide, als ich den Raum wieder betrete. Beide schauen mich erwartungsvoll an.

„Warum bist du einfach weggelaufen? So löst man die Probleme nicht", fährt mich Sofie zwar immer noch verärgert aber nach der Ermahnung ihrer Mutter doch etwas weniger aggressiv an.

„Ich lasse den Bankdirektor holen, dann klären wir erstmal das mit dem Haus", antworte ich Sofie.

„Du lässt was? Wer bist du denn, dass du einfach nach dem Bankdirektor rufen lassen kannst?", spottet Sofie.

„Ich habe dir schon gesagt, das ist eine lange Geschichte und ich erzähle sie dir gerne, wenn wir alles geklärt haben. Aber bitte, bitte glaube mir, ich bin auf Eurer Seite", versuche ich Sofie zu erklären.