Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Die Reise der USS-Ariel 03

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Während des Rundgangs redete Lt. Menita ohne Unterlasse, blendeten aber alles aus, was mit dem Klonprogramm und den Ereignissen des gestrigen Abends zu tun hatte: »Uns ist es gelungen, die Microwarpkerne der Shuttles in das Energieverteilungssystem des Schiffs zu integrieren. Dadurch haben wir zwar keinen Warpantrieb, aber eine leistungsstarke und dezentrale Energieversorgung, die uns für Generationen mit ausreichend Energie versorgen kann«, erklärte Lt. Menita, »Neben den Microwarpkernen, haben wir auch die Bordcomputer der Shuttles in das Schiff integriert. Wir verfügen über ein mehrfach redundantes Netzwerk aus Computerkernen.«

Der Commander hörte ihr schweigend zu, während sie von Sektion zu Sektion gingen. Ihm fiel auf, dass ihnen keine Besatzungsmitglieder über den Weg liefen. Einige Stationen sahen so aus, als hätte bis vor Kurzem jemand daran gearbeitet. Dem Commander war es nach dem gestrigen Abend ganz recht, den Blick nicht mit einem von Skylas Klonen kreuzen zu müssen, und sie schienen diesen Wunsch zu spüren und darauf Rücksicht zu nehmen.

Lt. Menita redete weiter: »Im Inneren des Planetoiden haben wir ergiebige Helium3 -- Quellen erschlossen, mit denen wir die Fusionsreaktoren betreiben. Mit der überschüssigen Energie stellen wir Antimaterie für die Mikrowarpkerne her. Die Systeme sind so effizient, dass wir einen komfortablen Vorrat aller Energiearten aufbauen konnten, obwohl wir den vollen Luxus des Schiffs genießen.«

Der Rundgang beinhaltete einen Besuch auf der Krankenstation und das MHN war nicht begeistert von Commander Falks gestrigem Verhalten: »Sie haben mich ausgeschaltet wie eine Zimmerlampe -- nach allem, was ich für sie getan habe!«, warf der holografische Doktor dem Commander vor und schimpfte weiter, »Und dann haben sie sich gegenüber der Crew wie ein narzisstischer Rockstar aufgeführt. Ich habe beide Generationen vom ersten Atemzug an mit dem reichhaltigen Fundus an Kunst und Kultur vertraut gemacht, dass unsere Datenbanken vorhalten: Sprache, Literatur und Musik. Den Damen sind die großen Meister der Weltgeschichte nicht nur vertraut, sie haben deren Botschaften, dank mir verstanden.«

In einer rhetorischen Pause sagte Lt. Menita zum Commander: »Ich unterrichte die naturwissenschaftlichen und technischen Themen, der Doktor ist für die Nebenfächer zuständig.«

»Nebenfächer?«, brüskierte sich das MHN. Lt. Menita streichelte dem Hologramm in einer vertrauten Geste über den Rücken. Das MHN ließ sich davon nicht besänftigen und sagte: »Ich habe aus Skylas Klonen gebildete Persönlichkeiten mit moralischen und ethischen Grundsätzen gemacht. Meine ursprüngliche Programmierung ist in den letzten vier Jahrzehnten weit über ihre Fähigkeiten hinausgewachsen. Ich bin nicht nur Arzt, ich bin ein hervorragender Lehrer und Philosoph.«

Der Commander unterbrach das MHN mit einer Geste und sagte: »Dabei ist ihnen offensichtlich die ethische Grundlage der Sternenflotte abhandengekommen, nach der das Klonen höheren Lebens verboten ist: Es verletzt das unantastbare Recht auf Einzigartigkeit eines Individuums.«

Das MHN stand mit erhobenem Zeigefinger und offenem Mund für einen Moment still, ähnlich eines nachdenkenden Menschen, und sagte dann erstaunt: »Interessant. Das wusste ich nicht.«

»Ich musste einige Sicherheitssperren des Doktors modifizieren, bis er bei dem Klonprogramm kooperierte«, gestand Lt. Menita, »Wenn ich dafür verurteilt werden, weil ich hundertfaches Leben ermöglicht habe, übernehme ich die Verantwortung vorbehaltlos.«

»Und ich werde es nicht hinnehmen, dass der Commander diese einzigartige Gemeinschaft mit Sex, Drogen und Rockmusik ins Verderben stürzt«, empörte sich der Doktor.

»Wir leben im 24. Jahrhundert!«, brauste der Commander auf, »Iron Maiden und Deep Purple sind ebenso anerkannte Klassiker, wie Beethoven und Mozart, oder wollen sie diese Tatsachen abstreiten?«

Trotz aller Schuldgefühle und emotionalen Belastungen, wirkte der Commander selbstbewusst und resolut. Immerhin ging es um die Musik des ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts, die ihn seit seiner Jugend faszinierte. Der holografische Doktor blickte betroffen zu Boden.

»Sie haben mich sehr verletzt. Bitte lassen sie mich alleine.«

»Heult das Hologramm?«, fragte der Commander seine Chefingenieurin.

»Wir arbeiten noch an der künstlichen emotionalen Intelligenz«, gestand sie ein, »Sie soll dem MHN rudimentäre empathische Fähigkeiten verleihen und ist noch nicht ausgereift.«

Sie verließen die Krankenstation und setzten den Rundgang fort. Nach mehreren Stunden erreichten sie die Brücke. Er nahm auf dem Platz des Captains Platz und bot seiner Ingenieurin den Sitz daneben an.

»Sie haben hier ein Paradies geschaffen.«

Lt. Menita schaute ihm direkt in die Augen: »Nach der Notlandung, kurz bevor sie das Bewusstsein verloren haben, gaben sie mir den Befehl, dass es so nicht enden darf -- das war mein Leitfaden in den letzten 38 Jahren, Sir.«

»Vielleicht war es die beste Option«, sagte der Commander, »Vielleicht haben sie noch mehr Leben in Gefahr gebracht.«

Lt. Menita schenkte ihm ein verzeihendes Lächeln und zuckte mit den Schultern.

»Vielleicht habe ich das -- vielleicht auch nicht.«

»Kommt es mir so vor, oder sind sie in all den Jahren menschlicher geworden?«

Lt. Menita seufzte: »Die ersten Monate nach der Bruchlandung war ich alleine. Nachdem es mir gelungen war, das MHN zu aktivieren, konnte ich mich zumindest mit jemandem unterhalten -- dennoch war die Stille auf dem Schiff selbst für mich unerträglich. Während sie schliefen, habe ich hier ein halbes Leben verbracht und das Schiff wieder mit Leben gefüllt: Lachende Kinderstimmen, rebellische Teenager, zahllose Krisen und mindestens so viele schöne Momente -- ich bereue nichts.«

»Ich erkenne die Leistung an, die sie vollbracht haben«, sagte der Commander und reichte seiner Ingenieurin die Hand zum Zeichen des Friedens. Er sah die Erleichterung in ihrem Gesicht und fragte: »Warum haben sie mich all die Jahre in Stasis auf der Krankenstation schlafen lassen?«

»Dafür gab es mehrere Gründe, vor allem wollte ich sie erst wecken, wenn ihre Crew und das Schiff einsatzbereit sind, ansonsten wären sie bereits ein alter Mann.«

»Warum genau jetzt?«

»Weil wir diesen Planetoiden, der uns all die Jahre Schutz und Ressourcen geboten hat, verlassen müssen. Der Planetoid umkreist den Neutronenstern auf einer extrem gestreckten Ellipse. Als wir darauf landeten, hatte der Planetoid die maximale Annäherung durchlaufen. Seitdem entfernt er sich von dem Stern. Bald durchlaufen wir die Apoapsis -- den Punkt, an dem die Gravitationswirkung des Sterns am geringsten ist -- das ist der beste Zeitpunkt zum Absprung.«

»Warum müssen wir weiter?«, fragte der Commander.

»Ich verstehe nicht, Sir.«

»Auf uns wartet keiner mehr«, sinnierte der Commander, »Skylas Klone kennen nur diesen Ort und sie scheinen sich hier wohlzufühlen. Dort draußen lauern tausend Gefahren.«

»Wir müssen weiter«, sagte Lt. Menita entschlossen, »Wenn wir hierbleiben, bis der Planetoid die nächste Periapsis durchläuft, werden die Gravitationskräfte das Schiff zerquetschen.«

»Und außerhalb dieses Verstecks lauern diese Outlaws auf uns«, seufzte der Commander.

»Wie ich bei unserem Rundgang vorhin schon erwähnte, haben wir die Waffensysteme diesbezüglich angepasst«, erwähnte die Chefingenieurin mit einem gekränkten Unterton: »Wir haben die großen Phaserbänke in zahlreiche, schlagkräftige Phasergeschütze umgebaut. So können wir viele kleine Ziele gleichzeitig bekämpfen. Die Feuerleitrechner wurden entsprechend angepasst, und die Energieversorgung ist bei Weitem Besser als damals, Sir.«

Der Commander nickte und Lt. Menita redete weiter: »Wir haben in den letzten Jahren Sonden gestartet und wissen recht genau, was uns dort draußen erwartet: Der Nebel wird von mehreren Spezies bewohnt, die allesamt kannibalistische Piraten sind. Sie jagen, was in ihr Territorium eindringt und zur Not fressen sie sich gegenseitig. Ihre Technologie besteht aus dem, was sie erbeuten -- wir werden kämpfen müssen und wir können es.«

Da der Commander schwieg, sprach sie weiter: »Alle Klone der ersten Generation sind ausgebildete Brückenoffiziere, gemäß den Statuten der Sternenflotte mit einem abgeschlossenen Studium und die zweite Generation macht in ihrer Ausbildung gute Fortschritte. Diese Empathen sind genauso clever und loyal, wie es Skyla war. Mit anderen Worten: Wir sind bereit, wenn es sind, Sir.«

»Lassen sie mich bitte alleine auf der Brücke«, bat Commander Falk und starrte zwischen seinen Füßen auf den Boden, während die Chefingenieurin seinem Wunsch nachkam. Er saß einige Zeit alleine auf der Brücke und dachte nach, ohne einen klaren Gedanken fassen zu können. Wie in Trance lief er zu dem Quartier, dass er sich mit Skyla geteilt hatte. Er fand den Raum genauso vor, wie er ihn damals verlassen hatte. Selbst Skylas Sachen lagen noch herum. Er wagte es nicht, einen Fuß hineinzusetzen, und drehte sich auf den Absätzen.

Als wäre sein Kopf mit Watte gefüllt, lief er ziellos durch die Schiffskorridore. Vielleicht war es Zufall, dass ihm niemand über den Weg lief -- vielleicht ahnten sie es und wichen aus. Es tat ihm gut, alleine zu sein. Seit seinem Erwachen hatte er eine emotionale Achterbahnfahrt aus Trauer, Wut und Ekstase hinter sich, nun fühlte er sich leer. Sein Spaziergang endete an der Sky-Lounge. Sie präsentierte sich in einem aufgeräumten und sauberen Zustand.

Auf dem Tresen stand eine leere Weinflasche -- seine Weinflasche! Er nahm sie und ließ sich mit hängendem Kopf auf einen Stuhl fallen. Mit starrem Blick betrachtete er die Flasche. In gewisser Weise war sie der Anfang allen Übels und zugleich war sie auch bei den schönsten Stunden seines Lebens dabei gewesen. Gedankenschwer drehte er die Flasche in seinen Händen.

Aus einem Reflex zerschmetterte er die Flasche mit all seiner Kraft auf dem Boden. Vor ihm ergoss sich ein Meer aus Scherben. Er hielt den scharf gezackten Flaschenhals in seinen Händen und sah Blut an einem Finger. Die nächste Handbewegung passierte einfach: Er schnitt mit einer der Zacken tief in das Fleisch des Unterarms. Dunkles Blut quoll hervor und er ließ sich mit einem verzweifelten Lachen vom Stuhl rutschen. Als er auf dem Boden kauerte, wollte er den Flaschenhals in die verletzte Hand nehmen, um den anderen Arm aufzuschneiden. Beim Versuch, den Flaschenhals mit der verletzten Hand zu greifen, gelang es ihm nicht, die Finger zu schließen.

»Sie haben zu tief geschnitten, Sir«, sagte eine leise Frauenstimme. Er hob den Kopf ungläubig und sah eine der jungen Klone. Sie stand wenige Schritte von ihm entfernt.

»Wenn sie zu tief schneiden, durchtrennen sie die Sehnen im Unterarm«, erklärte sie ruhig. Das Mädchen trug ein weißes Kleid. Ihr langes, blondes Haar bildete einen exotischen Kontrast zu ihrer dunklen Haut.

Sie ging einen Schritt auf ihn zu und trat sehenden Auges mit ihren nackten Füßen in die Scherben. Beim nächsten Schritt hinterließ sie einen blutigen Fußabdruck und biss die Zähne vor Schmerz zusammen. Irritiert und entsetzt starrte er auf das Mädchen, bis sie vor ihm stand und in die Hocke ging.

»Warum machst du das?«, fragte er mit brüchiger Stimme.

»Geteiltes Leid, ist halbes Leid«, sagte sie mit fürsorglichem Unterton und hob den blutverschmierten Flaschenhals vom Boden auf.

»Außerdem macht man manchmal dumme Sachen«, erklärte sie mit erschreckender Beiläufigkeit, dann führte sie die Glasscherbe an ihr Handgelenk. Er packte ihren Arm mit seiner unverletzten Hand und zischte: »Was machst du denn da!?«

»Abgefuckte Scheiße, hm?«

»Ich lasse nicht zu, dass du das machst«, sagte der Commander.

»Warum hast du es gemacht?«, fragte sie. Der Commander schaute auf seinen stark blutenden Arm und flüsterte: »Vielleicht wollte ich wissen, ob ich noch lebe.«

»Dir ist mein Leben wichtiger als deins«, sagte sie wissend und schaute ihn mit großen Augen an. Sie wirkte verletzlich. Er nickte mit zitternden Lippen und schaute auf seine Wunde: Das Blut quoll als steter Strom daraus hervor. Auf dem Boden bildete sich eine Blutlache. Es würde noch einige Minuten dauern, bis ihm der Blutverlust die Sinne raubte.

»Ich tu mir nichts, wenn du dir helfen lässt«, versprach sie ihm mit festem Blick. Er schluckte schwer, obwohl seine Kehle unangenehm trocken war.

»Wie heißt du?«

»Susan.«

Er wünschte sich nichts mehr, als Susan seinen Anblick zu ersparen. Sein Verstand hatte für einige Momente ausgesetzt und jetzt arbeitete er auf Hochtouren. Susan benötigte keine verbale Bestätigung, um zu wissen, was in ihm vorging. Er sah, wie sie in eine Tasche ihres Kleids griff und einen Zellregenerator daraus hervorholte. Sachte nahm sie seine verletzte Hand und begann die Wunde mit dem Regenerator zu bestrahlen.

»Bewege deine Finger«, sagte sie ruhig und schaute ihn dabei vorurteilsfrei an. Er konnte seine Finger wieder bewegen und nickte bestätigend. Sie setzte die Behandlung fort, bis die oberen Hautschichten narbenfrei verheilt waren.

Der Commander streckte seine Arme aus, hob Susan mit wackeligen Knien an und trug sie aus dem Bereich der Scherben. Behutsam setzte er sie auf dem Boden ab und versorgte die Wunden an ihren Füßen mit dem Zellregenerator.

»Hast du so was immer in deiner Tasche?«, fragte der Commander und zeigte auf das medizinische Gerät. Sie schüttelte mit dem Kopf und zeigt zum Eingang des Raums.

»Dort ist doch eine Erste-Hilfe-Box.«

»Du musst dich nicht entschuldigen«, sagte Susan, als er neben ihr auf dem Boden saß und sie in die Arme nahm, »Ich habe deine Verzweiflung gefühlt und bin dir gefolgt.«

Es tat ihm gut, diesen zarten Körper zu umarmen. Sie schmiegte sich an ihn, ohne fordernd zu sein. Sie machte ihm keine Vorwürfe und stellte keine Fragen. Sie war einfach da und wusste intuitiv, dass schweigende Anteilnahme in diesem Moment wertvoller war als Reden. Er drückte sie fest an sich, dass es für sie schmerzhaft sein musste, und presste Tränen aus seinen geschlossenen Augen, im Andenken an Skyla.

Bitte bewerte dies Geschichte
Der Autor würde sich über dein Feedback freuen.
  • KOMMENTARE
Anonymous
Our Comments Policy is available in the Lit FAQ
Posten als:
Anonym
3 Kommentare
AnonymousAnonymvor mehr als 3 Jahren
top

also ich kann nur sagen^^ wehe du stellst diese geschichte ein^^ die ist einfach giel geschrieben.

AnonymousAnonymvor mehr als 3 Jahren
Was soll man da noch sagen?

Ich habe jetzt erst alle 3 Teile am Stück gelesen.

Wie immer super geschrieben.

Ich hoffe es gibt noch mehr Folgen der Geschichte

AnonymousAnonymvor mehr als 3 Jahren
38 Jahre ...

ist ein größerer Zeitsprung als ich gedacht hatte.

Schreibstyl ist mal wieder super, gibt's nix zu mekern.

Aber das Skyla gleich sterben musste...

Und dann gleich über 100 Klone von ihr...

Bin sehr gespannt wie es weiter geht.

Gruß

Teile diese Geschichte

Geschichte SCHLAGWÖRTER

LESEN SIE MEHR VON DIESER REIHE

ÄHNLICHE Geschichten

Deus ex machina Eine Reise ins All.
Mit Mutter der Freundin in Dänemark Mutter der Freundin ändert die Meinung über mich.
Die Einladung Urlaub in einem etwas anderen Club
Plötzlich Macht Teil 01 Betrogener Wissenschaftler bekommt die Macht über andere.
Der Meister der Zeit Ein geiler Schüler und die Kraft, die Zeit zu manipulieren.
Mehr Geschichten