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Ein erregender Erreger 03: Schwindel

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Ebenso würde es laufen, wenn die Geschichte im Zentrum aufflog. Er sah schon die schockierten -- und schadenfrohen -- Blicke seiner Untergebenen, wenn die Cops ihn abführten, mit Handschellen gefesselt wie einen Verbrecher.

Wie er es auch drehte und wendete, er hatte nur eine Chance: Die Sache irgendwie abwettern, überstehen, und vertuschen. Mit etwas Glück konnte er Loreen einreden, das Fieber hätte wohl ihre Kontrolle überwunden und lange unterdrückten Impulsen zum Durchbruch verholfen. Und mit noch mehr Glück würde niemand die Auswechslung des Serums bemerken. Gleich morgen würde er die völlige Vernichtung aller Substanzen anordnen. Sicher war sicher.

„Ich gehe jetzt, Daddy." riss ihn Julie aus seinen Gedanken. Er sah auf. Sie tänzelte in einem langen, höchst eleganten Kleid vor ihm hin und her und lachte auf, als sie seinen Blick bemerkte.

„Wo... wohin gehst du?" wollte er wissen.

„Daddy! Ich habe es dir vorher lang und breit erzählt!" Sie rollte die Augen zur Decke. „Heute Abend ist doch das Konzert der „Crazy Duckheads", und wir haben Backstage-Karten ergattert. Wir dürfen vorab mit in die Garderobe und erleben den Soundcheck mit."

„Ja -- sie ist nämlich total in den Gitarristen verknallt!" drang Emmys Stimme vom Flur herüber.

„Quatsch!" protestierte Julie und seufzte gleich darauf. „Aber süß ist Jimmy schon, das ist wahr..."

Daniel lächelte erschöpft und kämpfte gegen das verräterische Brennen in den Augenwinkeln. Was war er nur für ein selbstsüchtiges Monster! Da hatte er solche prächtigen Kinder, ja überhaupt ein Leben, von dem andere nur träumten, und er setzte alles aufs Spiel, nur wegen ein paar Stunden heißem Sex?

„Du siehst toll aus." sagte er aufrichtig.

„Oh, danke." Julie wurde rot und strahlte. Sie saß wirklich zum Anbeißen aus. Jung und frisch und mädchenhaft schmal. Einfach herzzerreißend hübsch. In dem eng geschnittenen Kleid erinnerte sie an eine junge Keira Knightley. An eine strahlende, quicklebendige, absolut hinreißende Keira Knightley. Daniel spürte fast ein wenig Neid auf den unbekannten Gitarristen. Seine Stieftochter war der Schwarm aller Boys an der High School, da hegte er nicht den geringsten Zweifel.

„Dann wünsche ich euch viel Spaß! Kommt nicht zu spät heim, ja?"

„Danke, Daddy. Aber ich gehe alleine. Emmy geht mit der Clique aus ihrer Klasse ins Kino."

„In Ordnung. Für sie gilt das gleiche."

„Das musst du ihr schon selber sagen. Sie hört ja nie auf mich."

„Stimmt gar nicht!" Emmy hüpfte herein und stopfte sich die Bluse in eine überaus enge Jeans. „Ich bin immer braver als du."

„Klar! Neben wem sitzt du denn im Kino?" stichelte ihre Stiefschwester. „Neben Aaron oder neben Mike?"

„Pah!" Emmy strich sich mit der ganzen Würde einer Sechzehnjährigen die Haare aus dem Gesicht. „Was soll ich mit so kleinen Jungs?"

„Schön sauber bleiben, ihr beiden, ja? Also, dann ab mit euch. Ich werde heute zu Hause, äh, arbeiten."

Fünf Minuten später fiel die Tür hinter den aufgeregt schwatzenden Mädchen ins Schloss und er war endlich alleine.

Alleine mit Loreen.

Er lauschte. Absolute Stille, nur durchbrochen vom leisen Summen des Kühlschranks.

Hm.

Vorsichtig erhob er sich und schlich zum Aufgang. Das langsame Ticken der Standuhr zerhackte die Ruhe zu flachen Pausen.

Die Treppe ächzte leise beim Hochsteigen. Er horchte an der geschlossenen Schlafzimmertür. Dann drückte er den Griff, ganz leise. Schob die Tür auf und --

Ein leeres Bett, die Decke beiseite geschleudert.

„Loreen?"

Er trat ein. Sah noch die verwischte Bewegung aus den Augenwinkeln, konnte den Arm aber nicht mehr hochreißen. Etwas Großes und Hartes verdunkelte sein Gesichtsfeld und schmetterte mit voller Wucht gegen seine Stirn.

Der triumphierende Schrei aus einer weiblichen Kehle war das letzte, das er wahrnahm. Dann kippte die Welt und es wurde Nacht.

***

Als Daniel zu sich kam, füllten tiefe Schatten das Schlafzimmer aus. Er musste mehrere Stunden lang bewusstlos gewesen sein. Stöhnend richtete er sich auf und ließ es gleich wieder bleiben. Der Schmerz in seinem Kopf explodierte als grelles Feuerwerk und trieb ihm die Tränen in die Augen.

Irgendwann fühlte er sich hinreichend abgestumpft gegen die Säge zwischen seinen Schläfen, so dass er sich am Bett hochziehen konnte. Um ihn herum lag der verstreute Inhalt seines Medizinkoffers. Eine Delle im Aluminium zeigte, mit welcher Wucht sein Kopf damit kollidiert war.

Er taumelte von Raum zu Raum und durchsuchte das ganze Haus, auch wenn er schon wusste, was er finden würde. Beziehungsweise nicht finden würde: Loreen. Sie war weg, spurlos verschwunden. Ihr Mercedes glänzte unberührt im Licht der Garagenleuchtröhre.

Viel konnte sie nicht mitgenommen haben. Er hatte keinen Überblick über all ihre Kleider und Handtaschen, doch es gab keinerlei Anzeichen, dass sie systematisch gepackt hätte. Sogar die Ledertasche mit ihren Kreditkarten und Bargeld fand er, säuberlich in die Schublade geräumt, wo sie hingehörte.

Er wühlte sich durch die Tabletten aus seinem Koffer und schluckte ein paar davon, die sich gut in seiner Hand anfühlten. Dazu ließ er einen starken Kaffee aus der Maschine, stürzte ihn hinunter, und ignorierte die frisch aufflammende Qual hinter seiner Stirn. Im Bad hatte er einen flüchtigen Blick in den Spiegel geworfen und gleich wieder weggeschaut.

Schwarze Asphaltbänder, Leuchtreklame, verwischte Bewegungen. Verbissen klammerte er sich ans Lenkrad und starrte durch die Windschutzscheibe. Jetzt, am späten Sonntagabend, lichtete sich das Gewühl der Vergnügungssuchenden auf den Straßen. Er kurvte durch die Downtown, sein Suchblick flog von einer weiblichen Silhouette zur nächsten. Das Wissen, wie gering die Chance auf ein zufälliges Zusammentreffen mit Loreen in der Millionenstadt sein musste, grub wie ein Drillbohrer in seinem Hinterkopf. Er achtete nicht darauf. Stundenlang irrte er durch die Hauptstadt, mit weit aufgerissenen Augen und einer glühenden Bleikugel im Magen.

Das edel gedämpfte Brummen des Motors erstarb, als er den Zündschlüssel drehte. Zu Tode erschöpft legte er die Stirn auf das Lederlenkrad vor ihm. Der Chronometer im Armaturenbrett zeigte auf kurz vor zwei. Abgrundtiefe Trauer erfüllte ihn. Er konnte nicht unterscheiden, ob er sich um seine Frau grämte, oder um seine eigene, jämmerlich verpfuschte Existenz.

Loreen war weg. Unauffindbar.

Er ließ den Wagen mit offener Tür vor dem Haus stehen und schleppte sich hinein. Auf dem Weg die Treppe hoch dachte er an die versteckte Schrotflinte auf dem Schrank. Sein Beitrag als aufrechter Amerikaner zur Verteidigung seines Heims und seines Landes. Es würde schnell gehen, gnädig schnell.

Aber erschießen konnte er sich auch morgen früh. Dafür war er jetzt einfach zu fertig. Irgendwie bekam er seine Kleider vom Körper gestreift und brach stöhnend auf seinem Bett zusammen. Das Laken roch deutlich nach Loreen und ihm...

Unruhiger Schlaf, wilde Träume.

Er hielt noch einmal seine Antrittsrede im Institut, vor ihm die fünfzig Augenpaare, die ihm ab sofort unterstellt waren. Als er damit durch war trat Walter vor, fett und schwitzend wie ein Schwein, hob einen Arm über den Kopf, und rammte ihm eine riesige Spritze in den Hals. Für die Übrigen war das ein Zeichen, johlend auf ihn zuzustürmen und weitere Kanülen, Scheren, Kugelschreiber, und andere Gegenstände in sein Fleisch zu bohren...

Er lag mit Samantha im Hotelbett, hatte sich gerade von ihr gewälzt, sein Glied schlaff und feige. „Das macht doch nichts!" lächelte sie mit spitzen Eckzähnen und winkte in Richtung der Tür. Herein kam eine Kreatur zwischen Bär und Wolf, anthrazitfarbenes Fell, eine armdicke Erektion vor dem Bauch. Das Ding schob sich auf das Mädchen und sie seufzte verzückt...

Er war mit Loreen in ihrem Zimmer im Studentenwohnheim, zum ersten Mal zwischen ihren seidigen Schenkeln. Er pumpte und ächzte und stöhnte, getrieben von unsäglicher Lust. Dann bemerkte er, dass sie seine Kehle durchgebissen hatte und sich mit weit offenen Lippen sein Blut in den Mund spritzen ließ, bei jedem Herzschlag eine schwarze Fontäne...

Loreen kuschelte sich dicht an ihn, ein schmaler, biegsamer Leib. Weiche Haare, die über seine nackten Schultern streichen. Schneller Atem, ein süßer Duft.

„Loreen?" murmelte er und blinzelte in der Dunkelheit.

„Schhh!" Sie küsste ihn sanft auf die Stirn, die sich anfühlte wie rohes Fleisch.

„Loreen?"

Nun war er zumindest halb wach. Das Laken klebte nass und klamm an seinem verschwitzen Körper. Die tröstlich warme Gestalt neben ihm war kein Traum.

„Du bist zurück..."

„Alles in Ordnung." flüsterte sie. „Ich bin jetzt bei dir."

Er griff nach ihr wie ein Ertrinkender nach dem Rettungsring, und sie kam ihm gerne entgegen. Seine Arme schlossen sich um einen schmalen Rücken, ein Po lag auf einmal in seiner Hand. Ein ungewohnt knackiger Po.

„Loreen?"

Nur ein Kichern antwortete ihm, und eine neugierige Hand, die über seine Seite nach unten strich.

Er betastete den mädchenhaften Körper, fand eine kleine, feste Brust, die...

„Melissa?"

Erneut das Kichern, und die Hand hatte ihr Ziel gefunden. Ein drängendes Tierchen schmiegte sich um seinen Penis.

Melissa! Seine blutjunge Assistentin. Sie wollte ihren Chef über seinen schrecklichen Verlust hinwegtrösten.

„Ich bin so froh, das du hier bist." stöhnte er und griff nach ihr.

„Ich auch." hauchte sie. „Ich auch..."

Dann gab es nur noch hastige Atemzüge, warme Lippen und Zungen, Brustwarzen, die sich ihm verzweifelt entgegen reckten. Er wälzte sich herum, und gemeinsam arbeiteten sie daran, endlich seinen steinharten Schwanz in das kleine Loch hinein zu bekommen, das sich ihm zwischen abgespreizten Schenkeln so aufreizend darbot. Sie war so zierlich, dass er sie völlig in seine Arme schließen und ihren Hintern mit einer Hand greifen konnte, während er sie langsam und gründlich durchfickte. Ihre wohligen Seufzer dicht an seinem Ohr schwollen zu langen Lustschreien an, und sie zitterte beim Orgasmus, als verpasste er ihr einen minutenlangen Elektroschock.

***

Als Daniel die Augen aufschlug, zeigte die Digitaluhr auf dem Nachttisch 07:12 Uhr.

Er spürte in sich hinein. Sein Kopf pochte noch etwas, aber lange nicht mehr so schlimm. Er fühlte sich entspannt, fast klar. Er fühlte sich gut.

Alles war gut!

Lächelnd drehte er sich um. Ein dunkelbrauner Haarschopf bedeckte das Kissen neben ihm, darunter leuchtete eine nackte Schulter im warmen Licht der Morgendämmerung.

Eine sehr dünne Schulter.

Stirnrunzelnd stemmte er sich auf einen Ellenbogen.

„Lo... Melissa?"

Ein dünner Arm wurde ausgestreckt, ein herzhaftes Gähnen. Dann zwei dunkle Augen, die ihn schläfrig anblitzten.

„Morgen, Daddy."

„Julie???"

Er starrte seiner Stieftochter ins Gesicht. Sein Kopf enthielt reines Vakuum.

Das Mädchen gähnte nochmals und räkelte sich wie eine Katze. Als sie sich umwandte rutschte die Decke weg und enthüllte zwei Brüste. Kleine, straffe Brüste, an die sich seine Finger noch sehr gut erinnerten...

„Aaah, das war wunderschön heute Nacht." seufzte Julie mit verträumtem Augenaufschlag. „Viel besser als mit Jimmy."

„Du hast..." Er brach ab. Julie fing seinen fassungslosen Blick auf und kicherte.

„Na klar! Nach dem Konzert, da war ich so aufgekratzt, dass ich heimlich in der Garderobe auf ihn gewartet habe. Er hat auch gleich die Gitarre in die Ecke gestellt, als er mich sah. Aber leider hat er nur fünf Minuten gebraucht, dann war er fertig. Im Unterschied zu mir."

Daniel vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Das war alles ein Alptraum. Ein einziger, gigantischer Horrortrip. Das Sausen in seinen Ohren kehrte zurück, wurde lauter.

„Das ist aber nicht so schlimm." Sie interpretierte seine Geste fälschlicherweise als Gram über die unbefriedigende Erfahrung mit dem Nachwuchsmusiker. „Mit dir hat es viel länger gedauert. Lange genug jedenfalls."

Befriedigtes Kichern.

Das Geräusch in seinem Kopf dröhnte, konnte die Belustigung seiner Tochter aber noch nicht zudecken.

„Weißt du, wo deine Mutter ist?" fragte er dumpf in das Kissen.

„Keine Ahnung." Sie gähnte.

„Und Emmy?"

„Ach, die war über Nacht bei Mike. Oder Aaron?"

„WAS?" Er riss den Kopf hoch und starrte sie an.

„Komm schon, Daddy! Sei nicht so spießig. Soll sie doch auch ein wenig Spaß haben." Julie räkelte sich auf dem Kissen und zog eine Schnute. Eiswasser rann sein Rückgrat hinab. Genau diese Schnute hatte er kürzlich bereits gesehen.

Das Virus!

Nein, das konnte nicht sein! Das war unmöglich! Ohne die übliche Tröpfcheninfektion übertrug sich ein Grippeerreger nur sehr schwer von einem Menschen auf den anderen. Wenn, dann müsste er selbst der nächste Kandidat sein, so nahe, wie er Loreen gekommen war. Und überhaupt: eigentlich sollte die Lebenszeit der kleinen Scheißer abgelaufen sein, bevor es zu einer Weitergabe kommen konnte.

Dennoch gab es kaum eine andere Erklärung für das völlig enthemmte Verhalten seiner Stieftochter.

Die anscheinend seinen starren Blick missinterpretierte.

Mit einem Maunzen drehte sie sich auf die Seite und schlug die Decke zurück. Seine Augen fielen auf ihren Bauch, unfassbar flach, und einladend geöffnete Schenkel. Dazwischen schimmerten ein glatt rasierter Schamhügel und rosafarbene Lippen.

„Willst du nochmal?" schnurrte sie. „Also -- ich hätte schon Lust!"

„Du... bis meine Tochter!" brachte er heraus. Das Sausen in seinen Ohren schwoll an, ein Flimmern bildete sich an den Rändern seines Gesichtsfelds. Er schaffte es nicht, seinen Blick von ihrem nackten Leib zu lösen.

„Puh!" Sie warf den Kopf zurück. „Stieftochter. Wir sind nicht blutsverwandt. Außerdem bin volljährig! Bei meinem Geburtstag hast du selbst gesagt, ab jetzt bin ich alleine verantwortlich für das, was ich tue."

„Aber..."

„Ich will es!" zischte sie, nun ohne Lächeln. Mit einer einzigen, schlangenhaften Bewegung hatte sie sich dicht an ihn geschmiegt und seine Hand ergriffen. Er gab seinen Muskeln den Befehl zum Widerstand, doch sie verweigerten den Gehorsam. Julie schob seine Finger auf die köstlich glatte Haut ihrer Scham und rieb sich unter seinem Griff.

„Ich bin noch ganz feucht von dir." Ihre Stimme klang flach. „Und jetzt behaupte bloß nicht, du wärst nicht scharf auf mich."

Er öffnete den Mund. Brachte keinen Laut heraus. Ihre Worte hatten ihm zu Bewusstsein gebracht, dass er ihr eine wütende Erektion entgegen reckte. Für einen Augenblick wusste er nicht, was entsetzlicher war: Dass sich seine brave Adoptivtochter in eine sexhungrige, inzestuöse Nymphomanin verwandelt hatte, oder dass seine Geschlechtsorgane einwandfrei anschlugen. Keine Spur der vorangegangen Erschöpfung, von Schmerz oder Scham behinderte seinen Körper.

Es ließ sich nicht leugnen: Er wollte es. Er wollte nichts anderes, als diesen süßen, jungen Leib umarmen, zartes Fleisch umgreifen, hineinstoßen, erobern. Alles andere verschwand, wurde bedeutungslos, überflüssig.

Mit einem Knurren war er über ihr.

„Alles ist gut, Daddy. Alles ist gut..."

Sie keuchte jubelnd, als er sie nahm. Dann verschlang ihn der dröhnende Wirbel endgültig.

***

„Geht es Ihnen nicht gut, Daniel?"

„Hm?"

Daniel sah auf. Melissa stand vor seinem Schreibtisch, einen Schreibblock vor die Brust gedrückt. Sie musterte ihn sorgenvoll. Die Vision ihrer ausgestreckten Zunge in seinem Hintern blitzte vor seinem inneren Auge auf.

Hastig sah er wieder auf seine Papiere vor sich und knurrte: „Mir fehlt nichts."

„Sie sehen ein wenig fiebrig aus."

„Quatsch!" Er ignorierte den Schwindel in seinem Kopf genauso wie den staubtrockenen Mund. „Gehen Sie schon mal vor und checken Sie den Besprechungsraum. Ich komme gleich."

„In Ordnung."

Sie wandte sich um und schritt mit wiegenden Bewegungen in Richtung Tür. Seine Augen schwenkten hoch, ohne dass er etwas dagegen tun konnte, und hefteten sich auf ihren Po. Sie trug eine enge Anzughose ohne Jackett, und die Umrisse ihres Slips zeichneten sich unter dem roten Stoff ab.

Er verbannte dieses Bild sofort. Genauso wie er die Erinnerung an diesen Morgen verbannt hatte. An die Nacht. An alles! Hier, an seinem Arbeitsplatz, hatte er das Sagen, allein das zählte. Er war Vizepräsident einer renommierten Einrichtung, er befehligte mehr als fünfhundert Mitarbeiter im In- und Ausland, er hatte die Kontrolle.

Hier war er sicher!

An diese Gewissheit klammerte er sich mit aller Macht. Er bemerkte kaum, dass er sich den kalten Schweiß von der Stirn wischte. Gleich begann die Lagebesprechung, wie jeden Montag. Er musste einfach fit sein.

„Guten Morgen, Sir." antwortete die Runde auf seinen Gruß. Gesichter nickten ihm zu, freundlich, ernsthaft, neutral. Er lehnte sich in seinem Ledersessel zurück und entspannte ein winziges bisschen. Keinem war die Kinnlade heruntergefallen, keiner glotzte ihn an, als sei er ein Monster. Zumindest im gedämpften Licht des Besprechungsraums wirkte er also halbwegs normal.

„Gut, fangen wir an." meinte er in forschem Ton und riss seine Augen mit Gewalt von der Rundung von Violets Brust. Neben ihm erklangen leise Geräusche von Melissas Tastatur. Er hütete sich, in diese Richtung zu sehen. Stattdessen fixierte er Walter, das war sicherer.

Der zuckte zusammen und interpretierte den Blick als Frage.

„Äh -- ich habe nur eine Kleinigkeit." stotterte er los. „Diese Grippeviren mit den, äh, seltsamen Symptomen, die uns Chicago letzte Woche geschickt hat. Diese Sache mit dem Herzversagen von Tony Spirelli..."

Daniel nickte, hoffentlich eine aufmunternde Geste. Sein Herz kam mit einem schrillen Kreischen zum Stehen.

„Die haben seinen Computer überprüft und sind dabei auf einige Dateien gestoßen, die noch nicht im offiziellen Protokoll enthalten waren. Anscheinend hatte Spirelli parallel eine andere Variante gezüchtet, die sich per Tröpfcheninfektion übertragen lässt. Dieser Sorte fehlt auch das E-43. Wir wissen also nicht genau, welcher Typ in den Behältern steckt, die jetzt bei uns im Keller lagern."

„WAAAS?"

Daniel war aufgesprungen und glotzte seinen Mitarbeiter mit offenem Mund an. Walter welkte, zerbröselte und zerfiel unter diesem Blick innerhalb von zwei Sekunden zu Asche. Eine Flasche Mineralwasser war umgefallen. Das Glucksen des auslaufenden Wassers durchbrach das absolute Schweigen am Tisch wie Trommelschläge.

„Darf ich -- darf ich fragen, warum das so schlimm ist?" wagte sich Violet aus der Deckung. „Wir haben doch das gesamte Material sicher eingelagert. Spirelli muss sich an der ersten Variante angesteckt haben. Sonst hätten die in Chicago das Zeugs bereits überall im Labor identifiziert. Der Erreger ist also tot. Selbst falls etwas überlebt hat und irgendwie durch die Sicherheitsschleusen kommen sollte, so ist er für den Rest der Welt nicht von einem normalen, wilden Grippevirus zu unterscheiden."

„Es. Ist. Schlimm." flüsterte Daniel und riss den Blick von Violets geschminkten Lippen. Alle zogen den Kopf zwischen die Schultern. Glücklicherweise lieferte ein noch funktionierender Teil seines Gehirns ein passendes Argument.

„Wisst ihr Iditoen, wie dieser Vorfall in unserem nächsten Audit aussieht?" herrschte er die Runde an. „Unsaubere Dokumentation. Fehler im Protokoll. Falsch klassifizierte Erreger. Deshalb auch in die falsche Sicherheitsstufe eingruppiert und falsch eingelagert. Herrgott, unsere ganzen internen Prozesse sind im Arsch! Das ist ein einziger SAUHAUFEN!"

Das Schreien tat gut. Er atmete tief durch, ließ seinen Blick über die betretenen Gesichter, die abgewandten Augen streifen. Leider konnte er das Gefühl der Macht nicht richtig auskosten, weil ihn ein Schwindel ergriff. Matt plumpste er auf seinen Sitz.

„Die Besprechung ist zu Ende." verkündete er im Konversationston. „Jeder einzelne hier lässt alles stehen und liegen und macht sich ans Aufräumen. Bis heute Abend will ich alle Fragen geklärt haben, alle offenen Enden geprüft. Wir gehen nicht das geringste Risiko ein. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?"