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Alle Kommentare zu 'Ein Liebesdreieck an der Isar'

von dirtyoldman84

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  • 7 Kommentare
AnonymousAnonymvor mehr als 8 Jahren

Sehr schöne Geschichte! Sollte sich mancher ein Beispiel dran nehmen. Nicht nur am Stil, sondern auch am Inhalt. ;)

GordianIVGordianIVvor fast 2 Jahren

Geschichten auf diesem Niveau wünscht man sich

Auden JamesAuden Jamesvor mehr als 1 Jahr
Langweilige und peinliche Leserbevormundung

Auf den vorliegenden Text bin ich durch den Kommentar GordianIVs aufmerksam geworden, denn letzterer hat sich vor allem mit seinem knappen Verriß meiner Übersetzung „Abstieg ins Chaos“ hervorgetan (Verdikt: nicht lesenswert), weshalb ich in dieser Lektüre auch die Möglichkeit sah, ein genaueres Bild von dem „Niveau“ zu gewinnen, das ein GordianIV sich hier nach eigener Aussage wünsche (und dem jene Übersetzung von mir offenkundig nicht gerecht zu werden vermochte).

Am auffälligsten (und aufdringlichsten) am vorliegenden Text ist dabei, wie ich finde, der auktoriale Erzähler, der offenkundig meint, den Leser fortwährend mit seinen Weisheiten beglücken zu müssen sowie das Geschehen für ihn einzuordnen und zu bewerten, wovon die folgende Passage ein eindrückliches Beispiel geben mag:

„Diesen Tonfall war Rolf von seiner sonst so sanften Freundin nicht gewöhnt und reagierte bezeichnend, indem sich seine erste Antwort auf ein frauenfeindliches Klischee stützte. / ‚Was ist denn mit dir los? Bist du schwanger oder was?‘“ (S. 2)

Oder auch die folgende, in welcher der Leser, was die Bedeutung des Münchener Stadtteils Schwabing für die glorreiche Globalisierung anlangt, belehrt wird:

„Man kann in diesem Stadtteil ungeachtet aller Gentrifizierungs-Vorwürfe lernen, was für ein reiches Erbe uns das München der ‚Prinzregentenzeit‘ hinterlassen hat und es war schon damals ein Vorreiter der Globalisierung, weil es -- ja ja, mit einigen hässlichen Ausnahmen -- weniger auf Staatsangehörigkeiten und Ethnien achtete als auf Talente und die Fähigkeit, andere zu interessieren, zu inspirieren und zu begeistern.“ (S. 2)

Was für eine eigenwillige Definition von Globalisierung, die dem Leser hier als eine Art von München Schwabing ausgehende weltumspannende Meritokratie verkauft wird, was von der Wirklichkeit, schätze ich, in etwa genausoweit entfernt ist wie von irgendeiner erotischen Relevanz! Denn was ein Erotikon durch solche – zweifelhafte – Einlassungen des Autors (der hier vom Erzähler kaum mehr zu unterscheiden ist) gewinnen soll, das, wie GordianIV vermeint, wünschenswert wäre, erschließt sich mir nicht im geringsten. Und nachgerade skurril mutet es da an, wenn der Autor niemand geringeren als den „grossen“ [sic] Robert Musil quasi als Gewährsmann für seine fehlgeleiteten Exkurse herbeizitiert, wo sein den Leser ständig bevormundender und belehren wollender Erzähler ganz im Gegensatz zum Hyperrealismus Musils doch direkt der Mottenkiste entstiegen zu sein scheint. (Nomen est omen, heißt es nicht ohne Grund schon beim alten Plautus, wenn man sich dann an den Nutzernamen des Autors des vorliegenden Textes erinnert!)

Dazu kommen noch offenkundige – und nicht selten sinnentstellende – sprachliche Nachlässigkeiten, vor allem in der Getrennt- und Zusammenschreibung (z. B. „entgegen brachte“, „schief gehen“ etc. pp.) sowie Zeichensetzung, denn nicht selten behindern fehlende oder falsch gesetzte Kommata im vorliegenden Text den Lesefluß (z. B. gleich im ersten Satz des Textes, wo das überflüssige Komma vor „und an der Haltestelle Goetheplatz“ leicht dazu führen mag, den Überblick über die komplexe Aufzählung an dieser Stelle zu verlieren). Und was das erotische Vokabular anlangt, das sich vornehmlich auf Ausdrücke wie „Knüppel“ und „Ritze“ stützt, so stellt sich mir gleichfalls die Frage, welches erhabene Niveau ein GordianIV hier ausgemacht haben will?

Tatsächlich bringt die handlungsmäßige Wendung hin zum handgreiflich Erotischen einen Bruch im Text mit sich, denn während der Erzähler zuvor vor allem sich in weitschweifigen Rückblicken und – aus seiner allzuweisen Sicht wohl – tiefgründigem Psychologisieren erging, werden nun plötzlich körperliche Detailhandlungen von ihm eingeordnet und bewertet, wie z. B. in folgender Passage:

„Irgendwann war auch ihre Jeans verschwunden und Helmut' [sic!] Finger, die nun die Barriere ihres Höschens durchbrachen, vorsichtig ihre Schamlippen spreizten und ihren Kitzler suchten, sagten damit mehr als die berühmten tausend Worte. / Es gab keinerlei Zwang, sondern seine Berührungen waren eine Einladung, eine Verführung im besten Sinne, die der Frau die Wahl überliessen, was sie wollte und es ihr doch unmöglich machten, den Verführer zurückzuweisen.“ (S. 2)

Abgesehen von der offenkundigen Unfähigkeit des Autors, den Genitiv zu bilden (es müßte natürlich „Helmuts Finger“ heißen), fällt vor allem der ausgemachte Unsinn, den der Erzähler hier von sich gibt, ins Auge, sofern der geneigte Leser für eine Minute einmal sich der Bevormundung durch denselben entzieht und eigenständig über das nachdenkt, was ihm hier zur Lektüre vorgesetzt wird. Das fängt schon damit an, daß eine Jeans nicht einfach verschwindet und ein Höschen keine Barriere darstellt, die von Fingern durchbrochen werden könnte, und setzt sich in dem verfehlten Vergleich mit den „berühmten tausend Worte[n]“ fort, denn diese Redewendung bezieht sich schließlich auf ein Bild, das mehr sage als tausend Worte, aber im Text sind es schlechterdings Helmuts Finger (!), die angeblich mehr sagen würden als tausend Worte, weshalb deren Erwähnung an dieser Stelle völlig verfehlt ist. Und die Rabulistik des Folgesatzes bezüglich der Bedeutung (oder vielmehr Bedeutungslosigkeit?) von „Zwang“ mag sich dem erschließen, der den eigenen Verstand abgeschaltet hat, aber wer beim Lesen im Kopf nicht einfach nur mechanisch Wörter aneinanderreiht, sondern auch den Sinn der von ihnen gebildeten Aussagen erfaßt, der vermag angesichts solcher Hinrissigkeit – noch dazu vorgetragen im gänzlich von sich selbst überzeugten Brustton der Altersweisheit – nur mit dem Kopf zu schütteln.

Und dieses Kopfschütteln ist es auch, was ich als Leser, der sich nicht bevormunden läßt, sondern sich seines eigenen Verstandes bedient (vor allem auch in Sachen Erotika), letztlich als die einzige angemessene Reaktion auf den vorliegenden Text und den dazugehörigen Kommentar GordianIVs anzusehen vermag. (Aus diesem Grund sehe ich auch davon ab, überhaupt auf die völlige Absurdität der weiblichen Hauptfigur als Geschöpf der Gegenwart, das offenbar den so kitschigen wie charmelosen und steifen 50er-Jahre-Streifen „Opernball“ zu ihren Lieblingsfilmen zählt, einzugehen ...)

–AJ

Leonie12Leonie12vor mehr als 1 Jahr

Auden James, glaubst du immer noch daran, das es einen Leser gibt, der deine Klugscheißerei wirklich liest? Ich bin mir sicher, das du einfach nur deine Zeit vergeudest.

Auden JamesAuden Jamesvor mehr als 1 Jahr
@ Leonie12

Das ist hier, zumindest meinem Verständnis nach, ein offenes Meinungsforum, wo es also jedem freisteht, seine Meinung zu den gelesenen Beiträgen kundzutun. Das tust Du, das tue ich.

Wenn Dir meine Meinung aber derart ungelegen sein sollte, so brauchst Du sie ja nicht zu lesen oder zu kommentieren. Dann vergeudest Du auch nicht Deine Zeit!

–AJ

swriterswritervor mehr als 1 Jahr

Ich habe den Kommentar von Auden James gelesen und ich finde gut, dass sich User auf dieser Plattform Zeit nehmen, den Autoren etwas mitzuteilen, was über die üblichen Einsatzkommentare hinaus geht. Wie die Kritik allerdings angebracht wurde, darüber darf man diskutieren.

Ist es wirklich zielführend, dem Autor einzelne Rechtschreib- , Tipp- oder Zeichensatzfehler unter die Nase zu reiben? Und woher weiß der Kritiker, dass das fehlende 's' bei Helmut nicht einfach nur ein Tippfehler war? Würde es den Autor interessieren, was er falsch geschrieben hat, hätte er sich ja vor der Veröffentlichung seines Textes eines beliebigen Rechtschreibprüfprogramms bedienen können. Das hätte ihm ebenfalls mitgeteilt, an welchen Stellen der Text nicht den Regeln der deutschen Sprache folgt - und sogar ohne die oberlehrerhaften „sic“. Kann man Kritik eigentlich noch arroganter anbringen als auf diese Weise?

Was mich ebenfalls an der Art der Kritik stört, ist die Einleitung dieser. Wenn man diese liest, wird sofort deutlich, dass der Kritiker mit einer vorgefassten Meinung an die Lektüre herangeht und er dann aus dem Text Passagen hervorzerrt, um das Urteil zu bestätigen. Nach dem Motto: „Da hat jemand durch seine Kommentare den Eindruck erweckt, der Text dieses Autors wäre besser als meiner - und jetzt zeige ich auf, dass das ja nicht stimmen kann.“

Ich weiß, du wirst das abstreiten, Auden James, aber genau den Eindruck erweckst du bei denen, die deinen Kommentar lesen.

Es bleibt aber auch zu erwähnen, dass inhaltlich zutreffende Kritik angebracht wurde (Höschenbarriere / mehr sagen würden als tausend Worte). Wenn diese dann aber mit Äußerungen wie "... Unfähigkeit des Autors ..." oder “... der vermag angesichts solcher Hinrissigkeit (sic - da fehlt ein 'r') ...“ einhergehen, kann man den Unmut anderer User nur allzu gut verstehen. Leider vermag Auden James es nicht zu verstehen, dass man als Autor keine Lust verspürt, sich selbst berechtigter Kritik anzunehmen, wenn man derart verbal vor den Kopf gestoßen wird.

swriter

Auden JamesAuden Jamesvor mehr als 1 Jahr
@ swriter

Was genau haben Sie jetzt dem werten Autor mitgeteilt, was dessen vorliegenden Beitrag anlangt? Ihr Kommentar ist ausschließlich mit meiner Person und Art zu kommentieren beschäftigt, was für eine Beurteilung der Geschichte, die Sie ja vorgeblich gelesen haben wollen, nun nicht gerade vorrangig ist, um es einmal vorsichtig zu formulieren, swriter.

Und auch bei ausreichendem Interesse mag selbst dem achtsamsten Schreiber noch der eine oder andere Fehler durch die Lappen gehen (s. die "Hinrissigkeit" in meinem Kommentar oben), weshalb es durchaus zielführend sein kann, dem Verfasser einzelne Schreibfehler „unter die Nase zu reiben“, um einmal Ihr – neudeutsch – Framing beizubehalten.

Wie Sie meine Einleitung interpretieren, sagt hingegen vielmehr über Ihre eigene Voreingenommenheit aus als über meine angeblich vorgefaßte Meinung, denn ich beschreibe lediglich, wie ich auf den Text aufmerksam geworden bin, ich habe ihn jedoch mit der üblichen Neugierde gelesen (was in der Detailgenauigkeit meiner Textkritik auch deutlich wird), zumal der Anfang desselben, der immerhin eine Geschichte im Künstlermilieu verspricht, auf eine Geschichte hoffen ließ, die sich vom LIT-Einheitsbrei bereits rein thematisch deutlich unterscheiden würde.

–AJ

Anonymous
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