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Ein Studentenleben in den 80ern 06

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Karins Blick verklärte sich, als sie an den Sonntag dachte. Dann wurde der Gesichtsausdruck sofort wieder ernst.

„Eigentlich schieße ich mir selbst am meisten ins Knie. Jedes einzelne Mal mit Dir macht unglaublich viel Spaß. Du hast so schnell gelernt, bist wahnsinnig zärtlich und einfühlsam. Also ohne Übertreibung: für jede Frau ein Geschenk."

Christoph wurde sehr verlegen.

„Nein, das meine ich ernst, weil ich überzeugt davon bin. Aber das ist genau der Punkt. Ich glaube, es ist jetzt Zeit, Dich auf den weiblichen Teil der Menschheit loszulassen. Und das würde nicht funktionieren, wenn wir uns weiter regelmäßig treffen. Das bedeutet um Himmels Willen nicht, dass wir uns nie mehr sehen dürfen. Gerade wenn Du mal ein Problem hast oder Fragen, bist Du immer herzlich auf einen Kaffee eingeladen. Und wer weiß, ob man solchen Fragen dann nicht auch irgendwie praktisch nachgehen muss...

Deswegen glaube ich, dass es gut wäre, wenn wir unser Ding nicht bis zum Semesterende durchziehen, nur weil das ursprünglich mal so geplant war. Und außerdem", an dieser Stelle guckte sie etwas verträumt zur Seite, „ist vielleicht jetzt gerade ein guter Zeitpunkt."

„Weil?"

„Also es könnte sein, dass sich da gerade etwas entwickelt. Weißt Du, Georg hatte die letzten Jahre äußerst gut verdient. Da ist sogar noch mehr übriggeblieben als dieses ohnehin schon stattliche Häuschen. In Gelddingen bin ich aber völlig unbegabt. Deswegen hatte ich mich am letzten Freitag mit dem Filialleiter meiner Bank verabredet. Den kenne ich aus dem Verein. Und das Gespräch war ganz anders als erwartet. Natürlich hat er mir ein paar gute Vorschläge für die Geldanlage gemacht. Deswegen saßen wir ja zusammen. Das besondere war aber, wie wir geredet haben. Irgendwie hat sich schon zu Beginn des Gesprächs gezeigt, dass wir total auf einer Wellenlänge liegen. Wir hatten so viel Spaß, haben viel gelacht, immer über die gleichen Dinge, und uns einfach super verstanden.

Als alles Geschäftliche durchgesprochen war, hat er gesagt, wie schade er es findet, dass das Gespräch jetzt schon vorbei ist. Wenn ich Zeit hätte, würde er mich gerne noch auf einen Kaffee einladen. Dann landeten wir in der italienischen Eisdiele nebenan. Erst ein Kaffee, dann ein zweiter, dann ein Eis und am Ende noch ein Ramazotti. Es war so -- beschwingt, entspannt, vergnügt. Ich habe mich bei ihm richtig geborgen und aufgehoben gefühlt. Als er dann am Ende die ganze Zeche zahlen wollte, habe ich das nur unter der Voraussetzung gestattet, dass ich ihn bald mal bekochen darf. Jetzt kommt er am Sonntagabend zu mir. Ich glaube nicht, dass er direkt nach dem Nachtisch wieder geht."

Dieses Mal grinste Christoph maliziös:

„Das kommt wohl darauf an, was Du als Nachtisch definierst..."

Dann wurde er sofort wieder ernst und sah Karin tief in die Augen:

„Es würde mich mehr als alles andere freuen, wenn daraus etwas wird. Ich wünsche Dir so, dass Du wieder richtig glücklich werden kannst. Und meinetwegen musst Du Dir wirklich keine Sorgen machen. Ich bin Dir dankbar für jede Minute, die ich hier bei Dir war und für alles, was ich von Dir gelernt habe. Ich bin definitiv ein anderer als der, der vor sechs Wochen hier zum ersten Mal geklingelt hat. Und das Angebot, Dich mal um Rat fragen zu dürfen freut mich sehr! Ich würde aber nur im äußersten Notfall davon Gebrauch machen."

Karin war richtig gerührt von dieser kleinen Rede. Sie konnte jetzt nicht anders, sie musste aufstehen, ihn in den Arm nehmen und ganz fest drücken. Christoph drückte zurück. Nachdem sich beide längere Zeit gedrückt hatten, wurde ihnen bewusst, dass sie immer noch nackt waren und das Drücken durchaus Wirkungen zeitigte. Bei Christoph waren sie eindeutig zu sehen, bei Karin auch, wenn man genau hinsah. Daher ging das Drücken in ein gezieltes Streicheln empfindsamer Körperteile über. Das geschah längere Zeit, sehr intensiv, aber schweigend. Christoph war der Erste, der wieder Worte fand:

„Dann ... ist das jetzt das letzte Mal?"

„Wenn es nach mir geht, eher das vorletzte Mal. Darüber sprechen wir noch. Aber sag mal, findest Du es hier draußen nicht zu heiß? Und leise müssen wir auch sein. Die Nachbarn sehen zwar nichts, hören könnten sie aber schon etwas. Und ich will mir ja meinen guten Ruf erhalten. Und so ganz leise macht es auch keinen Spaß. Lass uns reingehen."

So schlenderten sie engumschlungen ins Gästezimmer. Christoph fand es richtig und angebracht, in diesem besonderen Moment die Initiative zu ergreifen und Karin von oben bis unten mit Küssen zu bedecken. Natürlich konzentrierte er sich auf ihre Brüste, die er so sehr liebgewonnen hatte, und auf die Region zwischen ihren Beinen. Die waren weit gespreizt, so dass Christoph seinen Kopf für längere Zeit direkt vor Karins schönstem Köperteil platzierte und seine Zunge auf eine lustvolle Wanderschaft schickte. Karin ausdauernd und mit Hingabe zu lecken, so dass sie immer lauter stöhnte und am Ende in einem richtigen Jubelorgasmus explodierte, bereitete ihm inzwischen mehr Vergnügen, als umgekehrt von ihr mit dem Mund verwöhnt zu werden. Deswegen war er auch nach Karins Höhepunkt immer noch steinhart und voll einsatzfähig. Als der Orgasmus abgeklungen war, liebkoste Karin Christophs bestes Stück zärtlich und fast vorsichtig, um ihn nicht zu sehr zu reizen.

„Und jetzt?" fragte sie leise.

„Lass es uns wie beim allerersten Mal machen", sagte Christoph und legte sich so auf den Rücken, dass sich sein Zepter fröhlich in die Höhe reckte. Karin nahm dieses Angebot an und setzte sich auf ihn. Wie damals im Mai startete sie ganz langsam, hatte aber nichts dagegen, dass Christoph von unten dagegen stieß. Zumindest, solange er bereit war, ihr Zeitlupentempo mitzumachen. Christoph hatte damit kein Problem. Dieses letzte oder vorletzte Mal wollte er bewusst genießen wie ein köstliches Essen oder einen außergewöhnlichen Wein. Und so hob und senkte sich Karins wunderschöner Körper ein aufs andere Mal, bis es endgültig kein Halten mehr gab. Und tatsächlich schafften sie es an diesem Nachmittag, zum ersten Mal exakt gleichzeitig zu kommen. Das Problem des „zu früh Kommens" hatte es in all den Wochen sowieso nie gegeben. Einen hundertprozentig synchronen Höhepunkt allerdings auch nicht. Umso schöner war es jetzt.

Eng aneinander gekuschelt, lagen sie lange Zeit schweigend nebeneinander und versuchten, wieder zu Kräften zu kommen. Dann ergriff Karin wieder die Initiative. Allerdings nur zum Gespräch:

„Du, Christoph!"

„Jaaaa?"

„Ich hätte noch zwei Überraschungen für Dich."

„Gleich zwei? Super! Lass hören!"

„Also die erste betrifft mich. Ich will aber, dass Du später, wenn wir uns mal wieder treffen, nichts sagst, das hätte sie mir ja auch verraten können. Du gehst doch morgen zum Vereinstraining, oder?"

„Ja, das hörte sich ganz interessant an. Ich wollte da wirklich mal hinschauen."

„Ich glaube, dass es eher interessant aussah. Oder besser gesagt: sie. Aber wie auch immer. Dieser Trainer der Springergruppe, von dem Pia erzählt hat..."

„Ja?"

„Manfred. Das ist der Mann, der am Sonntag zu mir zum Essen kommt."

„Witzig! Dann bin ich ja jetzt doppelt gespannt. Weiß Pia das?"

„Ich habe ihr zumindest von dem Gespräch und meiner Essenseinladung erzählt. Aber bei den Antennen, die das Mädchen hat, wird sie sich schon denken, dass da mehr im Spiel sein kann."

„Gut. Dann ist das klar. Und die zweite Überraschung?"

„Als ich vorhin gesagt habe, ich könnte Dir nichts mehr beibringen, war das zwar korrekt, aber auch nicht ganz die Wahrheit. Die Wahrheit ist, dass ich gerne mit Dir etwas ausprobieren würde, was ich selber noch nie gemacht habe."

„Jetzt doch anal? Aber Du musst wirklich nicht, wenn Du nicht..."

„Nein, es ist etwas ganz Anderes. Ich würde gerne mal testen, ob man auch zu Dritt Spaß haben kann. Oder ob da einer immer automatisch der Außenseiter ist."

„Flotter Dreier? Klingt ja heiß. Und Du kennst jemanden, der da mitmachen würde?"

„Ich habe Dir doch von der Kollegin erzählt, mit der ich mich schon ein paarmal getroffen habe."

„Wenn Du mit treffen Sex unter Frauen meinst, dann ja."

„Musst Du immer so direkt sein? Mir hat schon Pia mit ihrer anzüglichen Art gereicht, vorhin. Aber ja, Du hast ja Recht. Der Sex mit ihr war fantastisch, kosmisch, geil, alles zusammen. Als wir das letzte Mal ‚danach' zusammen auf dem Bett lagen, habe ich sie gefragt, ob sie sich auch vorstellen könnte, dass wir es mal zusammen mit einem Mann machen. Auf die Idee ist sie sofort eingestiegen. Sie hat gesagt, dass das eigentlich jetzt der logisch nächste Schritt wäre. Und ob ich schon jemanden an der Angel hätte. Ich bin relativ vage geblieben und habe ihr überhaupt nichts über uns erzählt. Nur, dass ich mir in der Tat jemanden vorstellen könnte, der ihr sicher gefallen würde. Und ob ich da mal meine Fühler ausstecken dürfte. Dagegen hatte sie gar nichts. Sie besucht mich am Freitagabend. Dann wollen wir zusammen grillen und dann hüpfen wir irgendwann in die Kiste. Sie wird bei mir übernachten. Und ich dachte mir, wenn Du Zeit hast, kommst Du einfach Samstag am frühen Morgen vorbei, ich verstecke einen Schlüssel unter der Blumenschale vor dem Eingang, Du schleichst Dich nach unten, legst Dich so leise zu uns, dass keine von uns beiden geweckt wird -- und dann schauen wir mal, wer als erster aufwacht. Was meinst Du?"

„Das wäre ja wirklich der krönende Abschluss. Ich bin am Samstag verabredet, aber erst nachmittags. Morgens hätte ich auf jeden Fall Zeit. Au ja, das machen wir! Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen."

Abends zuhause und auch am nächsten Tag in den Vorlesungen war Christoph hauptsächlich damit beschäftigt, sich vorzustellen, was zwei Frauen mit einem Mann anfangen könnten. Und umgekehrt natürlich. Vor lauter Vorfreude auf Samstag hätte er beinahe vergessen, dass er heute auch schon einen Termin hatte. Zum Glück schaffte er es noch rechtzeitig, nach der letzten Vorlesung nach Hause zu sprinten, die Sportsachen zu holen und zum alten Sportplatz am Fluss zu radeln. Dort wartete, ganz wie vereinbart, eine gut gelaunte Pia auf ihn.

„Mensch Christoph, das freut mich total, dass Du gekommen bist. Ich war mir gestern, nachdem ich weg war, nicht mehr ganz so sicher, wie ernst Du es gemeint hattest. Aber jetzt bist Du ja da. Super! Komm, ich stell Dich gleich dem Manfred vor."

Wer Manfred war, wusste Christoph ja inzwischen. Wenn auch nicht von Pia. Christoph fand Manfred auf Anhieb gut. Und zwar in doppeltem Sinn. Groß, muskulös, braungebrannt, mit klaren Ansagen, aber auch einem sehr geschulten Auge und zu jeder Sekunde bereit und in der Lage, einem die Tipps zu geben, die man brauchte, um Anlauf, Absprung und Landung immer noch ein Stück besser zu machen.

Und er konnte sich lebhaft vorstellen, dass Karin und er ziemlich gut zusammenpassen würden. Beides optimistische, zupackende und zugewandte Menschen, beide sportlich, beide gerne an der frischen Luft. Und der (winzige) Rest würde sicher auch gut passen, dachte er sich.

Auch die Jungs und Mädels der „Springergruppe" mochte er. Sie nahmen ihn sofort und ohne Vorbehalte in ihre Gruppe auf, gaben ihm Tipps und nahmen auch Ideen von ihm gerne auf. Am Ende des Trainings baten sie ihn, er möge bitte bald wiederkommen, am liebsten schon am Montag. Manfred hätte ihn am liebsten sogar übermorgen schon zu einem Wettkampf nach Regensburg mitgenommen. Das machte aber keinen Sinn, da Christoph für den Verein noch gar nicht gemeldet war und damit im Wettkampf nicht hätte starten dürfen.

Christoph konnte sich gut vorstellen, hier im Verein aktiv zu werden. Das Training und die ganze Atmosphäre gefiel ihm noch besser als beim Unisport. Und, da hatte Karin natürlich Recht gehabt, neben den sportlichen Aspekten gab es noch ein sehr starkes weiteres Argument zum Wiederkommen. Wie sich sofort zeigte, als Christoph frisch geduscht und bestens gelaunt aus der Herrenumkleide kam.

„Na, wie hat es Dir gefallen bei uns?"

„Echt super! Gute Sprunganlage, super Trainer, tolles Team. Ich hätte Lust, schon am Montag wiederzukommen."

„Ja, mach das doch. Wir würden uns alle freuen. Auch der Manfred. Er hat mir gerade noch gesagt, wie gut er Dich findet. Also abgemacht."

„Sehr gerne. Ich bin da. Aber eigentlich muss ich mich ja noch erkenntlich zeigen für den tollen Tipp. Darf ich Dich zu einem Eis einladen?"

„Du, dazu hätte ich total Lust. Das geht aber leider nicht. Ich habe meiner besten Freundin versprochen, dass ich sofort nach dem Training zu ihr komme. Ihr Freund hat gestern mit ihr Schluss gemacht. War eh ein Depp. Also eigentlich könnte sie froh und dankbar sein, dass der weg ist. Aber das sieht sie anders. Ich glaube, die Gute hat seit gestern durchgeheult. Jetzt muss sie erst mal wieder aufgebaut werden. Aber was machst Du am Wochenende? Samstag geht bei mir nicht, wegen des Wettkampfs. Aber Sonntag könnten wir doch etwas zusammen machen. Hättest Du Zeit?"

„Ja, Sonntag geht super. Am Samstag hätte ich auch nicht gekonnt." An dieser Stelle konnte Christoph ein Grinsen nur mit äußerster Mühe unterdrücken. „Woran hättest Du gedacht?"

„Hängt davon ab, ob das Wetter bis Sonntag so bleibt. Wenn ja, könnten wir zusammen zum Stausee hochradeln." Sie beugte sich näher zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr „Deine Badehose brauchst Du auch dieses Mal nicht. Da oben gibt es einen schönen FKK-Strand. Den würde ich Dir gerne zeigen."

„Und bei schlechtem Wetter?"

„Gehen wir abends auf eine Pizza zu Mario. Wer wen einlädt, können wir dann ja immer noch sehen."

„Natürlich ich Dich! Das können wir ja auch in jedem Fall machen. Man kann ja auch bei gutem Wetter nach dem Baden etwas essen."

„Okay, Du. Dann treffen wir uns bei Badewetter um 11 Uhr am besten hier und radeln zum Stausee. Oder abends um sieben bei Mario. Abgemacht?"

„Sehr, sehr gerne!"

„Ich freue mich schon! Ciao bis Sonntag. Und bleib brav!" rief Pia, drückte dem verdutzten Christoph je ein Küsschen auf beide Wangen und schwang sich winkend auf ihr Fahrrad.

Christoph musste sich erst einmal sammeln. Brav bleiben? Was sollte das jetzt. Wohl nur so ein allgemeiner Spruch. Die Geschichte mit Karin und dem ‚flotten Dreier' konnte Pia ja eigentlich nicht kennen? Oder doch? Und wenn schon. Sie wusste ja von seiner ganz besonderen ‚Beziehung' zu Karin. Und ob dann noch jemand dabei war oder nicht, machte in Wirklichkeit keinen großen Unterschied.

Als er das für sich geklärt hatte, stieg auch er auf das Fahrrad. Auf dem Weg nach Hause schrammte er allerdings zwei Mal an einem Unfall vorbei. Besonders konzentriert war er nämlich nicht unterwegs. Dazu hatte er eindeutig zu viele Schmetterlinge im Bauch.

Auch den ganzen Freitag dachte er eigentlich nur an Pia. Das ging sogar so weit, dass er am Ende doch noch ein leicht mulmiges Gefühl bekam, wenn er sich die Begegnung mit Karin und der Unbekannten am nächsten Morgen vorstellte. Doch was sollte es: Er wollte den Abschied von Karin genießen und die Aussicht auf diese Erweiterung seines sexuellen Horizonts, von der er noch vor zwei Monaten nicht einmal zu träumen gewagt hätte, war am Ende zu verlockend. Die Abfolge war ja auch klar. Am Samstag das letzte Date mit Karin. Und am Sonntag würde er sehen, wo das mit Pia hinführen würde.

Also stellte er sich für Samstag früh den Wecker auf 6.30 Uhr, sprang unter die Dusche, verteilte die halbe Deo-Flasche auf seiner Haut und machte sich auf den Weg zu Karin. Am Anfang klappte alles wie am Schnürchen. Er fand den von Karin deponierten Haustürschlüssel auf Anhieb, trat mucksmäuschenstill ein, legte noch im Flur T-Shirt, Shorts und Unterhose ab und schlich auf Zehenspitzen in den Souterrain. Die Tür zum Gästezimmer war nur angelehnt, so dass er auch hier weiterkam, ohne Geräusche zu machen. Dann wäre er allerdings am liebsten sofort wieder aus dem Zimmer geflüchtet.

Die Frau, die da, eng an Karin gekuschelt, tief und fest schlief, war ihm nämlich keineswegs unbekannt. Er hatte mit ihr sogar schon das Bett geteilt. Allerdings mit desaströsem Ergebnis. Es war Sylvia. Die Sylvia von der Skigymnastik. Seine Skilehrerkollegin. Vorzeitiger Samenerguss. Ach Du Scheiße!

Hätte er sich das denken können? Eindeutig Nein! Karin hatte wohl erwähnt, dass die Kollegin, mit der sie die Liebe unter Frauen erkundete, auch Sportlehrerin war. Aber auch wenn das Uni-Städtchen klein war, so gab es doch eine Handvoll Gymnasien am Ort.

Und jetzt? Abhauen? Kneifen? Immer noch Angst vor Sylvia? Warum eigentlich? Schließlich hatte er jetzt sechs Wochen bei der besten Lehrerin der Welt gelernt, wie man im Bett nicht nur Spaß hat, sondern auch mit Herausforderungen umgeht. Und überhaupt: Allein die Aussicht, Sylvia und Karin beim Liebesspiel aus nächster Nähe zu beobachten, war reizvoll. Teil dieses Liebesspiels zu sein, natürlich noch viel mehr.

Deswegen machte er nicht auf dem Absatz kehrt, sondern suchte sich auf dem breiten Gästebett so leise und vorsichtig seinen Platz, dass die beiden Grazien nicht wach wurden. Das gelang auch. Am liebsten hätte er sich zwischen die beiden gelegt und gewartet, wer als erste aufwacht. Aber zwischen die beiden passte kein Blatt Papier mehr. Ein ausgewachsener Leichtathlet schon gar nicht. Also nahm er mit der Seite des Bettes vorlieb, die noch frei war. Witziger weise lag er damit direkt neben Sylvia. Die sich dann auch nach einer halben Stunde von Karin weg- und zu ihm hindrehte. Kurz blinzelte sie in die durch das Fenster spitzende Morgensonne, machte die Augen sofort wieder zu, dann aber gleich noch einmal weit auf. Im absoluten Überraschungsmodus.

„Du? Was machst Du denn hier?", flüsterte sie, um Karin nicht zu wecken.

Jetzt cool bleiben, Christoph!

„Dasselbe wie Du. Ich liege hier."

„Das sehe ich. Aber wie bist Du hier hereingekommen? Gestern beim Einschlafen warst Du definitiv noch nicht da!"

„Schon mal was von Schlüsseln gehört? Benutzt man, um Schlösser zu öffnen."

„Ja, ist ja gut. Aber, woher kennst Du denn die Karin? Und was machst Du jetzt hier? In unserem Bett. Und dann auch noch nackig." Dabei wanderten ihre Augen in aller Ruhe einmal den ganzen Christoph auf und ab. „Nicht, dass ich Probleme damit hätte. Das weißt Du ja. Ach, jetzt ahne ich es. Bist Du etwa der Mann für den Dreier? Bei dem Karin mal vorfühlen wollte. Na, die Überraschung ist Euch ja gelungen." Den letzten Satz sagte sie bewusst so laut, dass Karin keine Chance mehr hatte, weiterzuschlafen.

„Guten Morgen! Da ist ja der Christoph auch schon. Super! Darf ich bekannt machen. Sylvia, das ist Christoph. Christoph, das ist meine Kollegin Sylvia."

„Guter Witz, Schätzchen. Diesen jungen Mann kenne ich schon etwas länger."

„Waaas? Ihr kennt Euch? Das gibt's doch gar nicht!"

„Ach weißt Du, sportliche Menschen laufen einander öfter mal über den Weg. Wir haben schon zusammen Skigymnastik gemacht, zusammen geduscht, zusammen Skikurse gegeben und... äh ja. Christoph, mach Du weiter, bitte."

„'Äh ja' trifft es schon ganz gut. Erinnerst Du Dich an unseren ersten Nachmittag, Karin? Als ich Dir erzählt habe, was in meinem Liebesleben bisher alles schiefging. Vor allem die eine Sache, gegen die Du mir dann gleich zwei Tipps und ein großes Geheimnis verraten hast."

„Ja klar erinnere ich mich. Und das war Sylvia? Da wäre ich ja im Leben nicht drauf gekommen. Ach Kinder, ist das witzig, dass wir drei jetzt hier in einem Bett liegen." Dabei umarmte sie die beiden, fast gleichzeitig. Dann meldete sich Sylvia zu Wort:

„Jetzt muss ich mal ganz dumm nachfragen, was eigentlich mit Euch beiden ist. Ich höre immer nur ,unser erster Nachmittag'. Habt Ihr etwa etwas miteinander? Ist er nicht bisschen jung für Dich, Karin? Zuviel ‚Reifeprüfung' geguckt?"

Jetzt musste die ganze Wahrheit auf den Tisch: Die Anzeige, das erste Telefonat, das Kennenlernen auf der Terrasse -- und mehr oder weniger ausführlich, der eine oder andere ‚Lernfortschritt'. Oder um genauer zu sein: Karin berichtete zunächst in groben Umrissen und ging dann doch in die Details, als sie merkte, dass ihre Erzählungen so anregend waren, dass gleich mehrere Hände auf Wanderschaft gingen. Als sie mit ihrem Bericht fertig war, waren die drei zu einer Art Knäuel zusammengefügt. Aus der Mitte des Knäuels meinte Sylvia: