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Feucht 08

Geschichte Info
Neuland . . .
10k Wörter
4.1
35.7k
1
2
Geschichte hat keine Tags

Teil 8 der 8 teiligen Serie

Aktualisiert 10/13/2021
Erstellt 08/22/2006
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Kapitel 9 (SIE)

Wie ein zähfließender Lavastrom zog der Tag an mir vorbei, als wollte er nicht enden. Ich war richtig froh darüber, dass freitags ab 13:00 Uhr Feierabend gemacht werden konnte. Heute würde ich einmal pünktlich verschwinden. Wenn ich nur daran dachte, wie viele Überstunden sich diesen Monat wieder auf meinem Stundenkonto aufgetürmt hatten, wurde mir fast schlecht. Es wurde langsam wirklich Zeit, mein dick gepolstertes Überstundenkonto schrittweise abzubauen.

Gierig nahm ich die Sonnenstrahlen dieses herrlichen Tages in mich auf, als ich das Büro verlassen hatte und zu meinem Wagen ging. Gerne hätte ich mehr Sonne getankt. Wer wusste schon, ob es nicht der letzte, sonnige Tag dieses Jahres war?

Die Straßen der Stadt waren – wie immer – vollgestopft. Die nicht enden wollenden Blechlawinen schoben sich durch die Straßen – mehr schlecht, als recht. Wenn das so weiterging, würde sich bald überhaupt nichts mehr bewegen und diese wunderschöne Stadt völlig zum Erliegen kommen und in Agonie versinken. Ich war hier geboren worden und hatte auch fast immer hier gelebt. Die Stadt war mir ans Herz gewachsen, ich liebte sie. Es war so schön, den Dom zu sehen, wenn man von einer Reise zurückkam, Heimat eben.

Meine Gedanken galten aber heute weniger meiner Stadt, als vielmehr meinem Liebsten. Heute würde ich zu ihm fahren, die Nacht mit ihm in seiner Wohnung - seinem Reich - verbringen. Meine Augen lachten hinter der Sonnenbrille, die ich während der Fahrt trug, als ich mir vorstellte, wie er in seinem Zuhause wohl die letzten Tage gewirbelt haben musste. Ich glaubte, ihn schon gut genug zu kennen, um zu wissen, dass er sich mir gegenüber nicht die kleinste Blöße geben würde.

In meinem Zuhause angekommen, empfing mich die Leere meiner Wohnung wie ein kaltes Gespenst und ich erkannte wieder einmal überdeutlich, wie sehr „Er" mir doch fehlte. Wie schön wäre es, zu wissen, dass, wenn man nach Hause kommt, jemand einen mit einer Umarmung und einem Kuss erwartete, und, wenn nötig, auffing, wenn es einem schlecht ging.

Schnell verscheuchte ich meine trüben Gedanken. Die nächsten Stunden würden die endgültige Gewissheit darüber bringen, ob wir wirklich ein Paar mit langfristiger Perspektive werden würden. Es war nur noch eine letzte und unbedeutend kleine Hürde zu nehmen auf dem Wege zum gemeinsamen Glück. Entsprechend machte sich doch eine, wenn auch geringfügige, Ruhelosigkeit in mir breit. Mir war es schon sehr wichtig, zu wissen, wie er lebte, ließen sich doch dadurch Rückschlüsse auf die Person, die dort zu Hause war, ziehen.

Ich schaute auf die Uhr. Viel Zeit blieb mir nicht, mich frischzumachen, umzuziehen und ein Paar Dinge für das Wochenende einzupacken. Also sputete ich mich. Bis auf die Unterwäsche und die halterlosen Strümpfe zog ich mich aus und huschte ins Bad. Viel brauchte ich nicht zu tun. Mein sowieso kaum vorhandenes Make-up bedurfte keiner Auffrischung. So blieb mir nicht mehr zu tun, als mein Haar etwas zu richten und mir die Hände zu waschen. Ich begutachtete mich kritisch in dem großen, runden Spiegel vor mir. Die Arbeitswoche hatte doch Spuren hinterlassen und ich fühlte mich ziemlich abgespannt und müde. Aber das würde sich geben, wenn „Er" da war, ganz sicher. Ich legte noch einen Duft an und ging dann ins Schlafzimmer, um mich anzukleiden, für mich, aber auch für ihn.

Als ich vor den weit geöffneten Türen des großen Schrankes stand, stellte sich mir die immer wiederkehrende Frage: „Was ziehe ich denn bloß an?" Nach einigem Überlegen griff ich nach einer braunen Röhrenhose. Jetzt fehlte nur noch das passende Top. Auch das war schnell gefunden. Rot stand mir gut, das wusste ich. Zügig kleidete ich mich an und packte danach frische Unterwäsche und ein paar Kleidungsstücke sowie meine Kulturtasche zusammen. Es wurde langsam Zeit und, wenn ihn nicht der Freitagnachmittagverkehr zu sehr aufhalten würde, musste er bald hier sein.

Ich schaute aus dem Küchenfenster. Er fuhr genau in diesem Augenblick vor. Sofort war der Stress der vergangenen Woche von mir abgefallen. Ich lachte ihm entgegen, als er aus dem Wagen stieg. Er trug eine Kombination aus grauer Jacke und schwarzer Hose. Sie stand ihm, zweifelsohne. Ich konnte förmlich spüren, dass die Nachbarn sich die Nasen an den Fenstern plattdrückten, um zu erhaschen, wer denn nun – und das zum wiederholten Mal – zu mir kommen würde; mich besuchte. Mir war es egal, was die Nachbarschaft sich dachte. Wir hatten in den letzten Jahren untereinander ein gutes Verhältnis aufgebaut und vertrauten uns sogar gegenseitig sogar die Wohnungsschlüssel an, wenn wir für längere Zeit abwesend waren.

Bevor er noch die Haustürklingel betätigen konnte, hatte ich schon auf den Öffner gedrückt. Die fünf Stufen hinauf zu meiner Wohnung nahm er mit zwei großen Schritten. Noch in der Wohnungstür lagen wir uns in den Armen. Bevor ich ihn begrüßen konnte, hatten sich unsere Lippen zu einem, - dem lang ersehnten Kuss vereinigt, der uns dann auch fast den Atem nahm. Eine ganze, lange Woche hatten wir uns nicht gesehen, uns nicht berühren können. Die täglich mehrfachen Telefonate waren kein Ersatz für unmittelbaren Körperkontakt. Ich drängte mich ihm entgegen, wollte seinen Körper spüren, sein Herz schlagen hören, seinen männlichen Duft in mich aufsaugen.

Atemlos trennten wir uns schließlich voneinander. Ich wollte keine Zeit mehr verlieren. „Komm, lass uns fahren, ja?"

Er lachte und nickte wortlos, nahm mir die Tasche aus der Hand, die ich zwischenzeitlich aufgeklaubt hatte. Meine Jacke legte ich lose um die Schultern, schnappte mir den Kulturbeutel, klemmte ihn unter den Arm und schob meinen Liebsten scherzhaft und unter Lachen aus der Wohnung hinaus. Er machte den Spaß mit, wartete aber schmunzelnd im Hausflur, bis ich die Wohnungstür abgeschlossen hatte. Ineinander verschlungen nahmen wir den kurzen Weg bis zu seinem Wagen.

Die Fahrt verlief kurzweilig und schnell. Es war überraschend wenig los auf der Autobahn. Von der Abfahrt an erstarb unsere Unterhaltung und wich einer seltsamen Anspannung. Er fuhr leicht bergan, die Straßen waren gesäumt von schicken Vororthäusern. Als er in eine Seitenstraße einbog, wurden links mehrere Hochhausblocks sichtbar, manche mit (schätzungsweise) bis zu 15 Stockwerken. Die Wohnblöcke waren aber aufgelockert angeordnet, mit viel Grün dazwischen. Eine Asozialengegend war es also nicht, in der er wohnte. Alles war recht gepflegt, der Rasen geschnitten, den Bäumen sah man an, dass sie regelmäßig gestutzt wurden und die Häuserwände waren nicht mit Graffiti verschmiert. Auch die verschlungenen Wege zu den einzelnen Wohneinheiten wirkten gepflegt und sauber. Wir hielten vor einem sechsstöckigen Gebäude, dass seine Giebelseite trotzig der Straße entgegenstellte.

„Ich schlage vor, dass wir die Sachen im Auto lassen und erst etwas essen gehen. Es sind nur ein paar Minuten, die wir laufen müssen. Ist das O.K. für dich?" Ohne meine Antwort abzuwarten, schloss er den Wagen ab, kaum, dass wir ausgestiegen waren.

Tief sogen wir die frische, vom Herbst würzig gefärbte Luft in unsere Lungen. Er nahm mich bei der Hand und wir schritten kräftig aus, fast immer bergab. Nach kurzer Zeit schon erreichten wir einen kleinen, beinahe runden Platz, um den herum viele kleine Geschäfte und Restaurants, sowie eine Gaststätte angeordnet waren. Insgesamt machte das Ensemble einen gemütlichen Eindruck, trotz des modernen Charakters, der ihm anhaftete.

Wir wurden überaus freundlich begrüßt, als wir das chinesische Restaurant betraten, und man merkte dem Personal an, dass sie meinen Liebsten hier schon des Öfteren zu Gast hatten. Da es noch früh am Abend war, konnten wir uns einen schönen Tisch am Fenster sichern. Der Gastraum machte einen anheimelnden Eindruck. Das Licht war nicht zu hell und die Wände in warmen Pastelltönen gehalten.

Nachdem die Speisenkarten gebracht und die Getränke bestellt waren, begaben wir uns auf die Suche nach einem Gericht, dass uns zusagen würde. Wir einigten uns auf das Hochzeitsmenü und freuten uns über die Übereinstimmung, obwohl der Name Programm zu sein schien.

Lange ließ die Küche nicht auf sich warten. Schon bald stand die liebevoll angerichtete Platte, heiß und duftend zwischen uns. Eine Schale Reis dampfte danebenstehend. Ich spürte nun doch, dass ich den ganzen Tag über so gut wie nichts zu mir genommen hatte – es war einfach keine Zeit dazu geblieben. Umso herzhafter langte ich denn auch zu, was mit den Stäbchen aber gar nicht so einfach war. Die nächste Stunde gaben wir uns ganz den verschiedensten Köstlichkeiten hin, die uns die Speisen boten und schwelgten in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen. Wohlig gesättigt schauten wir uns die fast blankgeputzte Platte an. Ja! Das hatte gut getan.

„Herzlichen Dank für deine Einladung, das Essen war ganz ausgezeichnet. Hier können wir gerne öfter einmal hingehen. Ich esse sehr gern chinesisch. Jetzt bin ich so satt, dass ich fast platze. Meine Waage wird mich höhnisch angrinsen, wenn ich sie das nächste Mal betrete. Und jetzt freue ich mich auf eine Zigarette."

Er gab mir Feuer und steckte sich danach selbst eine Zigarette an. Ganz entspannt rauchten wir. Nun erzählte er mir von sich, seiner Jugend, der Familie und ganz besonders von seinen beiden erwachsenen Kindern sowie von seinem beruflichen Werdegang. So erfuhr ich unglaublich viel aus seinem Leben, auch, warum er letztlich hier, in diesem kleinen Nest, gelandet war. Ohne es zu bemerken, verging die Zeit in angeregter Unterhaltung. Als wir bemerkten, dass wir nur noch die einzigsten Gäste waren, entschlossen wir uns, zu gehen.

Er bezahlte die Rechnung und wir machten uns auf, zu seiner Wohnung. Kühle und frische Abendluft umfing uns. Die Temperaturen ließen jetzt doch mehr und mehr nach. Eng aneinandergekuschelt gingen wir die sanfte Steigung zu seiner Wohnung hinauf. Oben angekommen bemerkten wir dann aber doch, dass die Steigung uns mit vollem Magen einiges abverlangt hatte – wir waren beide ein wenig außer Atem.

Schnell waren die Taschen aus dem Auto geholt. Nun waren es nur noch ein paar Schritte, er öffnete die Haustür und der Eingangsbereich umfing uns mit seiner blendenden Helligkeit. Im Aufzug war das Licht noch heller und tat schon beinahe in den Augen weh; ich musste meine Augen ein wenig zusammenkneifen, damit mir nicht die Tränen über das Gesicht liefen.

Im vierten Stock angekommen waren wir froh, den Aufzug verlassen zu können. Hier empfing uns eine angenehmere Beleuchtung. Alles war hell und freundlich gestaltet und angenehm sauber. Die Hausverwaltung schien mir sehr aufmerksam zu sein. Dann standen wir vor seiner Wohnungstür und ich bemerkte, wie er tief durchatmete.

„Ich hoffe, dass dir meine Wohnung gefällt. So schön eingerichtet wie deine ist sie aber nicht. Sei also gnädig."

Ich merkte ihm die Entschlossenheit an, mit der er den Schlüssel in das Schloß stieß. Die Dominanz, die er seinem Reich zuschrieb, war deutlich zu empfinden. Mich empfing ein Hausflur – nein, ein Wohnungsflur, - der gepflastert war von Bildern unterschiedlichster Kulturepochen, differenzierender Stilweisen, rücksichtslos, was gegebenenfalls mögliche Animositäten miteinander konkurrierender Künstler anging. Und trotzdem, alles harmonisierte miteinander, obwohl es eigentlich gar nicht so sein durfte. Kandinsky und Kissmer; Degas und Vasereli. Klimt und Cézanne. Hundertwasser und Warhol. Unmöglich, die Kombinationen zu beurteilen, geschweige denn zu bewerten.

Ich war beeindruckt und sagte es ihm auch. Die Erleichterung war ihm förmlich anzusehen, als ich im gestand, dass mir die Bilder außerordentlich gefielen, vom Klimt einmal abgesehen, dessen Darstellung zweier abgemagerter Arbeiterkinder mich eher erschreckte und abstieß.

„Komm, es gibt noch mehr zu sehen." Er nahm mich bei der Hand und führte mich von Raum zu Raum. In seinem Büro – eigentlich dem Wohnzimmer – interessierten mich in erster Linie die zwei leistungsstarken PC, die unter dem riesenhaften, abgewinkelten Schreibtisch ein fast verlorenes Dasein zu fristen schienen. Ich nahm mich aber freiwillig zurück und wollte ihm gegenüber nicht unhöflich erscheinen. Computer und alles Drumherum waren nun mal meine Welt.

Etwas erstaunt war ich über ein Fahrrad mitten im Zimmer.

„Besser, es in der Wohnung zu haben", sagte er fast beiläufig, als er mein Erstaunen bemerkte. „Ich möchte es vollständig lassen. Manche Kids, die hier wohnen, nehmen es mit dem MEIN und DEIN nicht ganz so genau, verstehst du?" Ein Lächeln umspielte seine Augen.

Ich nickte wissend.

„Komm!" Er nahm mich bei der Hand und zog mich in die angrenzende kleine Küche hinein. Sie blitzte vor Sauberkeit. Weiter ging´s, zurück durch sein Büro und den Flur. Ein kurzer Blick in das schneeweiße Bad und ab, ins kleine, schlauchförmig geschnittene Wohnzimmer hinein, am anderen Ende des Flurs gelegen. Der alte Schrank, nein, die alte Anrichte fiel mir direkt auf. Ein wirklich altes Stück und liebevoll restauriert. Sie gab dem Raum die Note, die er sonst wohl nie bekommen hätte. Auch hier dominierten Bilder das Zimmer.

„Ein wunderschönes Stück", sagte ich, sinnlich den Konturen der Drechselarbeiten mit den Fingerspitzen folgend. „Sie müsste nur dringend mal gewachst werden. Sonst bekommt sie Risse."

„Schön, dass du alte Möbelstücke genauso gern magst, wie ich." Er wurde immer lockerer. Die Spannung der vergangenen Stunden schien wie eine langsam weichende Last von ihm abzufallen, je länger ich bei ihm in seiner Wohnung weilte.

Er gab mir kaum die Zeit, alle Eindrücke der Räume vollständig in mich aufzunehmen. Schon ging es weiter. Das Schlafzimmer hatte er – natürlich (aber, warum eigentlich?) – bis zum Schluss aufgehoben.

Das Erste, was mir auffiel, war der große Spiegel, der die Wand gegenüber dem Fußende des Bettes dominierte. Leicht schräg gestellt musste er der Person (oder den Personen), die in ihm weilte(n), einen hervorragenden Blick auf alle Aktivitäten in ihm bieten. Sicherlich eine prickelnde Vorstellung, sich selbst und andere dabei beobachten zu können, wenn sie . . .

Ansonsten hatte der Raum den Charme eines Junggesellenschlafzimmers par excellence. Schlicht und schmucklos – zweckmäßig eben. Bett und Boden waren farblich aufeinander abgestimmt, und auch die Gardinen inklusive der Vorhänge gaben dem Zimmer einen warmen, gemütlichen Ton. Ich fühlte mich wohl darin, trotz der Schlichtheit des Interieurs.

Schmunzelnd nahm ich nochmals den Spiegel in Augenschein. Ich versuchte mir vorzustellen, was in diesem Raum schon alles geschehen sein konnte, in der Vergangenheit, in der Zeit ohne mich. Beobachtete er sich selbst, wenn er onanierte? Natürlich! Warum auch nicht! Ich selbst genoss es ja auch, mir dabei zuzusehen, wenn sich meine Finger immer schneller zwischen den heißen Schenkeln verloren. Meine Vorstellungskraft reichte durchaus so weit, mir ihn mit hochaufgerichtetem Schwanz in der Rechten, gleichmäßig wichsend, sich beobachtend und genießend, auf dem Bett liegen zu sehen. Gerade stellte ich mir vor, dass es ihm unter lustvollem Stöhnen kam, sein Sperma ihm auf den Bauch klatschte . . .

Er schien meine Gedanken auf irgendeine Weise bemerkt zu haben, vielleicht hatte er mein Schmunzeln richtig gedeutet, als ich den Spiegel näher in Augenschein genommen hatte, möglicherweise hatte er aber auch eine gewisse Erregung in mir verspürt, als ich meinen Gedanken freien Lauf gelassen hatte – wer weiß.

Seine Hände umfingen meine Hüften. Er drehte mich zu sich, zwang mir seinen Blick auf, den ich selbstbewusst und sicher ihm gegenüber erwiderte. Trotzdem, irgendetwas hatte sich in mir verändert. Leicht nur, fast unscheinbar hatte sich eine Erregung in mir hochgeschlichen, die er in seinem Unterbewusstsein erahnt, ja, intuitiv gefühlt haben musste.

Wir drängten uns aneinander, unsere Münder suchten und fanden sich. Ein leidenschaftlicher Kuss fand seinen Höhepunkt in absoluter Atemlosigkeit, als wir uns voneinander trennen mussten, um nicht Gefahr zu laufen, in eine Ohnmacht zu fallen, die uns, nachdem wir aus ihr erwachen würden, nur noch tiefer in einen Lusttaumel führen würde.

„Stopp! Pause! Auszeit!" Er formte mit den Händen ein großes „T". „Ich habe Durst, du auch?" Ohne meine Antwort abzuwarten, spurtete er in die Küche und schüttete mir einen Sekt und sich ein Glas Wein ein. Ich folgte ihm langsam zurück in sein Büro, seinem „Wohnzimmer", wie er sagte. Wir prosteten uns glücklich und verliebt zu und küssten uns - kurz, bevor wir den ersten Schluck kosteten.

„Madame! Darf ich Euch zu einem Bade in meinem Boudoir einladen. Schließlich habe ich Euer wohl duftendes Bad auch schon hinreichend erleben und genießen dürfen. Und, ich kann Euch versichern – es war mir ein außerordentliches Vergnügen, dabei Eurer Gesellschaft teilhaftig geworden zu sein." Er verbeugte sich, einen Kratzfuß andeutend, der von einer weitausholenden Armbewegung unterstrichen wurde. Die andere Hand hielt immer noch das Weinglas, wenn er es auch seltsam zum Körper positioniert halten musste, damit nichts verschüttet wurde.

Seine gestelzte und bewusst gekünstelte, aristokratisch näselnde Sprechweise erheiterte mich. So musste am Hofe der französischen Könige, möglicherweise sogar am Hofe des berühmten Sonnenkönigs Ludwig XIV, im 17. Jahrhundert gesprochen worden sein. Aus heutiger Sicht hörte es sich einfach nur lustig und entspannend an. Ich lachte lauthals auf, breitete meine Arme aus und umfing ihn, zog ihn zu mir heran und schmiegte mich an ihn.

Während ich den Duft seiner Halsbeuge in mich aufnahm, liebkosten seine Lippen meine Eigene, so zart, dass sich die feinen Haare auf meinen Armen aufrecht stellten – Gänsehaut überzog meinen ganzen Körper. Indem er, über die Nase ausatmend, mir einen Schauer nach dem Anderen bereitete, leckte er mit der Zungenspitze zwischen den Lippen immer hin und her streichend, das Salz meiner Haut.

„Ich lasse uns jetzt das Wasser ein, ja?" Fast widerstrebend löste er sich von mir. Als er sich entfernte, strich er mit seiner Hand vom Nacken abwärts über den Rücken nach vorne, horizontal über meinen Bauch. Ich drängte mich im entgegen, den Kontakt mit seiner Wärme so lange wie möglich auskosten wollend.