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Gaia - Teil 03

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-"Das erfährst du schon noch. Hilf mir beim Aufbauen unseres Standes."

Die nachfolgenden 12 Stunden haben wir damit verbracht unseren Stand auf und wieder abzubauen, mit Leuten zu sprechen und Geld einzunehmen, was wir für meinen Plan noch brauchen würden. Am Ende des Tages verkaufte ich die Reste günstig an einen anderen Händler vor Ort. Besonders durch die Schokolade bekamen wir doch noch eine recht ordentliche Summe zusammen. Den Rest des Tages kundschafteten wir die Stadt aus, machten unauffällig ein paar Aufnahmen der Stadt für unsere historische Datenbank auf Gaia und suchten uns ein Gasthaus in dem wir nächtigen würden. Da wir mittlerweile eine recht ansehnliche Summe bei uns trugen hielten wir abwechselnd in der Nacht wache. Bereits am Tag waren uns mehr als ein paar Augen aufgefallen, welche sehnsüchtig nach unserem Münzbeutel schielten.

Der Tag begann früh. Etwa um 4 Uhr morgens wurden wir durch ein kräftiges Beben geweckt, dass das Gebäude und uns darin ordentlich durchschüttelte. Und auch die Rauchschwaden vom Vesuv die immer mal wieder zu sehen waren wurden stärker. Lange würde es nicht mehr dauern. Unser Frühstück nahmen wir daher im Gehen ein. Ziel war ein Sklavenmarkt direkt am Hafen der Stadt. Und kaum, dass wir dort angekommen waren, verzog sich Christianes Gesicht ins Unkenntliche und war nicht mehr zu deuten. Einerseits traf sie die Erkenntnis über meinen Plan, andererseits der Schock über das Gesehene und Zweifel über unsere Idee der Zeitreise.

-"Ich kann nicht glauben, dass wir solche Leute echt retten wollten."

-"Wollten?" fragte ich.

-"Willst du ernsthaft jemanden mitnehmen in unser Utopia der andere Menschen so behandelt?" fragte sie und deutete in eine Ecke wo ein Mann gerade einer vielleicht 19 jährigen Frau ein Brandzeichen auf den Arm drückte.

Die Frau schrie wie am Spieß, jammerte flehentlich und fing sich dadurch gleich eine gewaltige Ohrfeige die sie mit dem Kopf an die Wand donnern ließ und ihr Gesicht zum anschwellen brachte.

-"Du gehörst mir und ich mache mit dir was ich will! Also halt gefälligst still! .... Aber ich will mal nicht so sein. Hier hast du was kühlendes gegen die Schmerzen du Miststück!"

Der Kerl packte seinen Schwanz aus, zielte und urinierte dann direkt auf die frische Brandwunde und dann ins Gesicht der jungen Frau als diese abermals schmerzverzerrt ihren Mund aufmachen wollte. In mir brannte die Wut. Zu gern hätte ich diesem Kerl die Nase eingeschlagen aber ich zügelte mich.

-"Diesem Kerl und solchem wie ihm sicher nicht. Tröste dich mit dem Gedanken, dass der Kerl übermorgen niemanden mehr so foltern wird. Ich dachte vielmehr an die junge Frau und solchen wie ihr."

-"Du willst Sklaven kaufen?"

-"Kaufen und dann auf Gaia als freie Menschen leben lassen. Und mit ihr fange ich an! Bleib hier in Sichtweite."

Ich ließ Christiane hinter mir zurück und trat auf den Kerl zu fest entschlossen mich zurückzuhalten und gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

-"Hallo mein Freund. Es ist doch ein zu schöner Morgen um seinen Tag bereits damit zu beginnen auf jemanden einzuprügeln. Genießt doch lieber eine schöne Amphore Wein und den tollen Tag."

-"Ich würde auch lieber etwas schöneres machen aber dieser Sklavin hier gehört Gehorsam eingeprügelt, sonst spurt sie doch nie."

-"Das mag wohl so sein, aber man kann seinen Tag doch auch anders beginnen. Wie wärs ich kaufe sie euch ab und ihr geht ins nächste Bordell und startet den Tag mit einer Frau die etwas williger ist."

-"Sie euch verkaufen? Ich habe sie selbst gerade erst erstanden. Sie trägt jetzt mein Zeichen, und zwar noch ganz frisch. Seht euch dieses zarte Gesicht doch an. Diese Schönheit muss ich einfach besteigen."

-"Naja eine Schönheit ist sie nach de Ohrfeige sicher nicht mehr. Und sie wird es auch wohl nie wieder werden."

Ich nutzte meine Kräfte, drang in den Geist des Mannes ein und ließ in seiner Vorstellung die Wunde zu einer entstellenden, vereiterten Geschwulst anwachsen die sicher über Monate jeden Geschmack auf mehr zunichte machen würde. Natürlich alles übertrieben und an den Haaren herbeigezogen. Aber am Ende hatte ich ihn soweit und er war froh sie loszuwerden. Er übergab sie mir sogar zu einem Bruchteil dessen was er bezahlt hatte. Nur den Wein und die Hure die er nun aufsuchen würde gingen auf mich.

Ich führte das nackte, in Ketten liegende und noch immer weinende Mädchen zu Christiane zurück, die sich gleich um sie kümmerte. Zusammen gingen wir zu den einzelnen Händlern und ich kaufte einem nach dem anderen seinen ganzen Bestand auf. Nicht wenige manipulierte ich dabei. Gab ihnen ein, sie hätten keine jungen, kräftigen Menschen vor sich, sondern nur noch Alte und Schwache.

„Leider die schlechteste Lieferung bisher. Ich hatte schon gezweifelt sie überhaupt loszuwerden." erklärte einer der Sklavenhändler mir laut und zog dabei ein halbes dutzend verwirrter Gesichter auf sich.

Allein von ihm bekam ich rund zwei Dutzend Frauen und ein Dutzend Männer zum Preis von nur etwa 70 Dinaren. Nach dem zu urteilen was andere Händler verlangten kaum 5% dessen was sie wirklich Wert waren. Nunja, zumindest für diese Menschen hier. Für uns stand der Wert auch nur eines einzigen Lebens über allem, ich hatte daher keine Wahl. Ich intrigierte, spielte einen Händler gegen den anderen aus und nutzte meine Kräfte um sie Dinge sehen und denken zu lassen die ich wollte und die unseren Zielen zuträglich waren. Der Tag verging und am Ende hatte ich knapp 400 Sklaven gekauft.

Eines der schockierensten Bilder war wohl das einer jungen Frau kaum Mitte Zwanzig, die auf allen Vieren an einem Bock festgebunden war. Ihre Beine waren mit Seilen weit gespreizt voneinander festgebunden und in Ihrem Mund steckte ein Knebel. Sie präsentierte der Menge ungewollt tiefste Einblicke und ihr Besitzer bot Ihre Löcher zum kostenlosen Test an. Man sollte sich von der Ware ruhig überzeugen. Seine Sklavinnen seien ganz besonders eng, willig und gefügig. Der Reihe nach traten Kerle jeden alters hervor, schoben ihr ihre Finger in Muschi und Arschloch und einer versuchte sogar seine ganze Hand in Ihr unterzubringen was sie erbärmlich Aufschreien ließ. Insbesondere als dies nicht sofort gelang und der Kerl versuchte mit Gewalt seine Hand in Ihr zu versenken mussten Ihre Schmerzen unerträglich sein.

-„Wirklich verdammt eng, meinte der Kerl. Ich hoffe am Schwanz macht sich diese Enge auch bemerkbar." meinte der Kerl.

-"Probiert es nur aus, ihr werdet sehen." antwortete der Verkäufer.

Und ehe ich reagieren konnte, hatte der Kerl seine Toga aufgerafft, und seinen recht großen Schwanz in einem Rutsch und ohne Vorspiel bis zum Anschlag in ihrer Muschi versenkt. Er stieß sie genüsslich während die Sklavin nur noch in Ihren Knebel wimmerte, die Schmerzen über sich ergehen ließ und zweifellos hoffte es möge bald vorbei sein. Nun zumindest dauerte es nicht lange und der Kerl spritzte ab. Ich nutzte derweil die Zeit der Ablenkung und kaufe die Frau. So etwas würde sie nie wieder erdulden müssen. Das schwor ich!

Ich kaufte jede Sklavin und jeden Sklaven dem ich habhaft werden konnte. Ein Großeinkauf der auch hier trotz meiner Kräfte nicht ganz unbemerkt blieb wo der Sklavenkauf und Verkauf zum täglichen Leben gehörte. Ging sonst hier und da mal ein Verkauf über die Bühne, hatte ich an einem Tag mehr gekauft wie sonst hier in einem Monat den Besitzer wechselten. Und ich war nur eine Person und hatte noch dazu Preise bekommen die unmöglich schienen. Leider stellte uns mein unerwarteter Erfolg nun vor eine ganz neue Herausforderung. Zumal ich es leider versäumt hatte den Sklaven in ihre Kopfe zu schauen um zu sehen ob sie überhaupt zu uns passten. Ich konnte all dieses Leid dem sie ausgesetzt gewesen waren einfach nicht ertragen. Ich musste sie da raus holen, komme was wolle. Alles andere dann später. Und da waren wir nun.

-"Hatten wir nicht gesagt wir wollen nicht auffallen? Ich meine ich verstehe dich ja aber was machen wir jetzt? Wir sind zu viele."

-"Kein Aber. Das wird schon."

-"Wie sollen wir denn aus der Stadt kommen? Wir ziehen hier den halben Ort in Ketten hinter uns her. Durchs Stadttor können wir nicht bei der Personenzahl. Das löst garantiert Alarm aus. Vor allem da du den Wachen ja gesagt hattest wir würden nur einen Teil unseres Bestands verkaufen wollen und dann weiter ziehen. Auch wenn du die Papiere für sie hast. Und ein Schiff? Da passen wir nie alle drauf. Und selbst wenn: Da Erstmal eins mit einem willigen Kapitän finden. Wir haben auch dafür keine Zeit mehr."

-"Wir werden durchs Tor gehen. Und zwar noch heute. Vertrau mir. Ich mach das schon."

Christiane schaute mich von der Seite aus an, zweifelte definitiv an dem was ich sagte und ich konnte es ihr nicht einmal übel nehmen. Ich selbst wusste noch nicht genau wie ich es anstellen sollte, aber ich zweifelte nicht an der Sache und ich zweifelte nicht an mir und dem was ich getan hatte. Wer sollte es schon eher schaffen als ich? Jemand mit Kräften wie sie im Grunde nur Götter besaßen. Und da war sie, die Lösung: Alles was wir brauchten war Zeit und die manipulierte ich inzwischen wie kein Zweiter.

-"Nimm dir eine Gruppe und komm mit mir." forderte ich Christiane auf.

-"Und was machen wir mit den anderen? Willst du sie unbewacht lassen? Nachher fliehen sie in ihr Verderben oder jemand nimmt sie einfach mit..." fragte sie.

-"Denen passiert nichts." antwortete ich.

Und so gingen wir los. Etwa 3 Dutzend Sklaven nackt an einer Kette hinter uns herziehend direkt durch Pompeji. Ich hielt die Zeit an für die ganze Stadt. Nur ein kleiner Teil den wir gerade durchquerten blieb jeweils verschont. Kaum hatten wir ihn passiert fror dieser augenblicklich wieder in der Zeit ein. Und kurz vor dem Tor stoppte die Zeit auch für diesen Teil. Diese zwei Minuten würde sicher keinem der Sklaven groß auffallen. Und was die Torwachen anging: Sie hatten niemanden das Tor durchqueren sehen. Und als ich bemerkte das es wieder die beiden gleichen Wachen wie bei unserer Ankunft waren, verpasste ich den Zweien zum Abschied noch jeweils ein schmerzendes Furunkel am Sack als Revanche dafür, dass sie sich an Christiane vergriffen hatten und auch als winzige Wiedergutmachung für das was diese Stadt und andere wie Diese armen Menschen antat.

Wir brachten die Gruppe auf die kleine Lichtung. Dort würden wir die Nacht über das Lager aufschlagen. Zeit genug um uns die Leute einmal näher anzusehen und sie auf Gaia vorzubereiten. Ich forderte Christiane auf sich um sie zu kümmern und schon einmal das Lagerfeuer vorzubereiten. Ich ging zurück in die Stadt, brachte dann zunächst den Wagen und eine weitere Gruppe Sklaven mit und holte dann nach und nach den Rest der Leute. Als ich mit der letzten Gruppe eintraf hatten wir schon Abend und das obwohl ich die Zeit für die Stadt in die Länge gezogen hatte,aber: Wir hatten es geschafft. Die Sklavenmassen waren für die Leute auf dem Markt nicht auffällig weggeführt worden, sondern von einem auf den anderen Moment wirkte es lediglich etwas leerer auf dem Markt ohne das jemand sagen konnte wieso und warum. Und jene, die in unsere Richtung geschaut hatten als wir gingen, manipulierte ich ihr Gedächtnis entsprechend zurecht. Die Stadt hatte jeweils immer nur hier und da einen Händler mit ein paar Sklaven gesehen. Nichts ungewöhnliches in einer Stadt die mit Sklaven handelte und wo entsprechende zwielichtige Gestalten Menschen wie Vieh verkauften. Ich sprang zunächst alleine zurück nach Gaia, replizierte Fleisch, Brot und Wein sowie ein paar einfache Zelte nach und brachte es zur Lichtung 79 n.Chr. zurück. Da ich mitten in der Nacht gelandet war würde ich niemandem in unserer Heimat aufgefallen sein und hier war ich nur mal kurz in der Stadt verschwunden mit unserem Wagen der nun voll mit Essen wieder zurückkehrte. Für die Sklaven war es also bloß eine Einkaufsfahrt: Unverdächtig. Und da sie sich wohl das erste Mal seit Monaten wieder den Bauch voll schlagen und richtig satt essen konnten würde sich auch garantiert niemand beschweren.

Die Sklaven hatten sich auf unsere Aufforderung hin auf der Lichtung verteilt, Brot und Wein herumgereicht und waren nun dabei das Fleisch über den Feuern zuzubereiten. Viele noch verängstigt von erfahrenen Folterungen und einer ungewissen Zukunft. Auch waren viele Kranke und Schwache darunter um die ich mich erst einmal würde noch kümmern müssen. Doch saßen Christiane und Ich nun am Feuer und überlegten wie wir weiter vorgehen sollten. Der ursprüngliche Plan war gewesen die Leute vorab zu fragen, mit Ihnen zu reden und nur jene mitzunehmen die zu uns passten und gewillt waren auf einer anderen Welt zu siedeln. Also jene die an Forschung glaubten, an Entwicklung und die Fantasie besaßen. Sie wären auf eine futuristische Welt vorbereitet gewesen oder hätten diese bereitwilliger aufgenommen. Nun hatten wir eine Horde Sklaven die mit musste und nicht mehr zurückgelassen werden konnte. Wie sollten wir ungebildeten, verängstigten Leuten die nur Gewalt kennt und glaubt, dass es möglich ist, dass einem der Himmel auf den Kopf fällt und ein Mensch dem anderen gehören kann auf ein Leben im All vorbereiten und auch an die physiologischen Veränderungen die sie vereinbarungsgemäß mit sich brachte?

-"Ich denke das können wir vergessen. Selbst wenn sie Gaia annehmen würden: Was erzählen wir unseren Leuten wenn eine Gruppe von inzwischen weit mehr als 400 Menschen ankommt die von sich behauptet von einem Sklavenhändler verkauft worden zu sein auf einem Marktplatz in Pompeji und die an Göttervater Odin beten? Da können wir die Kälteschlaf-Weltraumreise -Geschichte gleich auflösen und allen die Wahrheit sagen. Nur wäre dann deine Tarnung dahin. Und es gäbe sicher Einige, vor allem aber diese Menschen hier, die eine Art Gottheit in dir sehen würden. Und was das für deine Kinder bedeuten würde mag ich mir gar nicht vorstellen."

-"Daran denke ich auch schon die ganze Zeit. Und das will ich unbedingt vermeiden. Aber wir können sie nicht zurücklassen. Ich sehe nur eine Möglichkeit: Ich muss ihnen ihr ganzes Gedächtnis nehmen. Eine Amnesie könnten wir als einmaliges Vorkommnis, als Nebenwirkung durch den Kälteschlaf darstellen. Ich lasse nur Ihr Wissen über Ihre Namen und Verwandtschaftsgrade intakt, gebe ihnen etwas Know-How aus dem 21 Jahrhundert über Wissenschaft und Technik und lösche alle Erinnerungen an Sklaverei und das Leben im alten Rom. Und wenn ich schon einmal dabei bin müsste ich auch zweifellos bei dem ein oder anderen ein paar Charakteranpassungen vornehmen. Gewalttätige Haltungen und Impulse löschen. Ich müsste quasi jeden einzelnen von Ihnen töten. "

Mit einem Mal nun wo ich es aussprach wurde mir die Tragweite unseres Tuns bewusst. Ich hatte mich als Retter gesehen, doch nun drohte ich zum Henker zu werden. Ich wollte sie vor Ihrem Ende bewahren und hatte mich damit in die Lage gebracht es Ihnen selbst bescheren zu müssen. Zurückbringen oder ungeschehen machen konnte ich meine Handlungen nicht ohne eine Paradoxie zu verursachen. Zurücklassen würde gleichfalls Ihren tot bedeuten nur dann auch körperlich statt nur geistig und ich wäre dann ebenfalls derjenige der sie umgebracht hat. Zwar dann nicht durch etwas was ich tat, sondern etwas was ich nicht getan und unterlassen habe. Und sie so nach Gaia bringen wie sie waren würde den Tot unserer neuen, jungen Gesellschaft bedeuten oder zumindest diese in Gefahr bringen sowie auch meine Familie, mich und alle Valeen. Mir blieb also im Grunde kaum eine Wahl. Jeder Pfad führte ins Verderben.

Lange schwieg Christiane und schaute nur trübe ins Feuer. Dann meinte sie:

-"Sie es doch mal so: Sie waren doch schon tot bevor wir hergekommen sind. Und spätestens morgen wäre ihre Erinnerung doch sowieso weg. Mit oder ohne dein Zutun. Nur jetzt hätten sie eine Chance auf ein neues Leben. Ein glückliches Leben auf Gaia zusammen mit den Menschen die sie lieben."

-"Du hast recht. Es ist trotzdem gefühlt etwas anderes wenn man selbst die Person ist die jemandem etwas wichtiges nimmt."

-"Das ist sicherlich richtig. Und gerade bei solchen Fragen des Schicksals und so einer Macht die du hast darf es dir auch nicht leicht fallen zu entscheiden. Wenn es das täte würdest du nur zu leicht unsägliches Leid verursachen."

-"Wir warten am Besten noch bis sie eingeschlafen sind, dann fange ich an."

Wir beide saßen noch eine Weile am Feuer. Die Junge Frau die wir als erstes diesem gewalttätigem Schwein vom Markt abgerungen hatten schlich immer wieder um uns herum. Aus den Augenwinkeln konnte ich immer wieder sehen wie sie verstohlene Blicke zu uns warf, scheinbar alles in sich auf sog was wir taten und nur auf eine Gelegenheit wartete zu Christiane und mir kommen zu können. Wie eine kleine Klette hing sie an uns, brachte uns Feuerholz, neuen Wein räumte unsere Teller ab ohne, dass wir etwas zu ihr gesagt hatten. Ob der Kerl sie tatsächlich so verängstigt hatte? Oder war ihr schon von Kindesbeinen an gehorsam eingebläut worden? Ich fragte mich ob es tatsächlich hier so war, dass viele schon in die Sklaverei hineingeboren wurden.

Irgendwann hatte sie sich jedoch scheinbar beruhigt oder müde gearbeitet. Sie hatte sich an ein Feuer unmittelbar in unserer Nähe gesetzt und war bald darauf eingeschlafen. Ich nutzte dies, stoppte die Zeit außer für Christiane und für mich und dann machten wir uns an die Arbeit. Gefühlt dauerte es Tage und es muss wohl auch etwa solange gewesen sein. Wir gingen eine Gruppe nach der anderen durch. Ich stöberte in Ihren Köpfen, sah mir ihre Geschichten an, löschte Ihre Erinnerung an Vergangenes, gab Ihnen Stichprobenartig neue Erinnerungen mit Ihren Lieben und Ausschnitte eines Lebens in unserer modernen Zeit wie Strandurlaube, Restaurantbesuche in der Stadt, Hochzeiten auf einem Standesamt statt im Wald, usw. Ich gab Ihnen eine moderne Schulbildung, tauschte Ihre Sprachkenntnisse mit der unsrigen aus, löschte jeden Drang und Erinnerung an Gewalt und ersetzte diese durch Verständnis, Toleranz und Nächstenliebe. Dann machte ich mich an die körperlichen Veränderungen. Alles in allem war dies sehr kräftezehrend. Doch wollte ich nicht, dass sie am Ende ohne alles da standen. Christiane unterstützte mich mit Ideen, gab Tipps zu optischen Veränderungen und kümmerte sich um unser Essen und das Lager. Wir machten zwischendurch mehrfach Pausen, essen, schliefen und arbeiteten weiter. Bald hatten wir bis auf die letzte Gruppe alle geschafft. Da blieb nur noch unsere junge Assistentin. Entweder ich war einfach von den Arbeiten der letzten Tage zu erledigt oder etwas anderes stimmte nicht. Aber egal wie sehr ich mich auch anstrengte, ich konnte nicht in Ihre Gedankenwelt vordringen. Weder konnte ich ihre Erinnerungen sehen, noch ihren Charakter beurteilen oder Veränderungen vornehmen. Sie war wie eine Art schwarzes Loch im Nirgendwo. Ich beschloss zunächst einmal eine Pause einzulegen. Ich hatte wohl mental einfach zu viel Kraft verbraucht. In meinem Kopf schwirrten die Leben unzähliger Menschen durcheinander. Vielleicht würden zumindest noch die körperlichen Veränderungen machbar sein. Ich konzentrierte mich darauf und zum Glück bekam ich das noch hin. Ich verwandelte Ihren Körper in den einer jungen, schönen Gaianerin wie Christiane, Sandra, Yvonne und all der anderen die ich inzwischen umgewandelt hatte, nahm ihr noch das Brandmal und setzte mich dann zu Christiane ans Feuer.

-"Bist du endlich durch? Du siehst fertig aus."

-"Das bin ich auch. Nachdem ich mehr als 400 Menschen in die Köpfe geschaut habe schwirrt mir der Kopf. Aber um deine Frage zu beantworten: Nur unsere junge Freundin da drüben fehlt noch. Ihren Körper konnte ich noch verändern, aber bei Ihrem Kopf hatte ich keine Chance. Ich konnte spüren das sie da ist, konnte aber einfach nicht rein. Es ist als ob da eine Art Mauer oder Festung den Zugriff verhinderte. Ich konnte ihren Geist zwar sehen, aber nicht rein. Ich hab keinen Zugang gefunden. Vielleicht bin ich einfach auch zu kaputt."