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Gaia - Teil 11

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-"Das nicht. Aber wir sind Verwandte."

-"Ich glaube das wüsste ich." versuchte Elke das Gespräch bereits zu beenden und Arya zu vertreiben, doch diese blieb stur.

-"Dein Vater ist doch Thomas nicht wahr?"

Elke, die bereits weiter gegangen war, stockte kurz, dann drehte sie sich wieder zu Arya um.

-"Mein Vater heißt Markus. Woher hast du diesen Namen?"

-"Ganz einfach: Thomas ist mein Großvater. Er nahm vor etwa 38 Jahren die Platz meines Großvaters im Bett meiner Oma ein und hat sie dann geschwängert. Und ich denke, dass es bei deinen Eltern genauso war."

-"Ich weiß nicht wovon du sprichst." versuchte sich Elke heraus zu winden und wollte gerade weitergehen bis Arya sie aufhielt.

-"Na hiervon..." meinte Arya und mit einem Mal war die Zeit um uns herum komplett eingefroren und es wurde Mucksmäuschenstill.

Keiner der Menschen um uns herum sprach noch ein Wort oder bewegte sich und selbst die Vögel standen in der Luft. Wenn Elke schockiert war, dann ließ sie sich nichts anmerken. Sie drehte sich wieder zu Arya um.

-"Es ist also wahr? Du stammst auch von Thomas ab?"

-"Ich genauso wie mein Vater und mein Bruder da vorne." deutete Arya nun auf uns.

Elke schaute zu uns herüber und wir begrüßten sie mit einem freundlichen „Hallo".

-"Setz dich doch zu uns. Wir müssen reden." bot ich an.

Elke schaute noch etwas skeptisch aber durchaus interessiert. Nach einem Moment des Bedenkens schien ihre Neugier zu siegen und sie setzte sich gefolgt von Arya an unseren Tisch.

-"Ich wusste nicht, dass Thomas noch andere Kinder hat." begann sie. „Was wollt ihr von mir? Warum seid ihr hier?"

-"Weil wir dir dringend etwas zeigen müssen. Dir und unseren anderen 59 Geschwistern."

-"59?" fragte sie.

-"Naja eigentlich sind wir 62 mit mir und Kathrin. Aber die ist gerade nicht auf der Erde."

-"Nicht auf der Erde?" fragte Elke erneut.

-"Entschuldigung." antwortete ich ihr. „Ich sollte mich vielleicht zuerst vorstellen und dann von vorne anfangen. Mein Name ist Alexander Kellermann. Das hier sind meine Kinder: Daniel und Arya."

Ich deutete auf meine beiden erwachsenen Kinder und fuhr dann fort:

-"Vor 19 Jahren in dieser Zeitlinie kam Thomas zu mir. Es war genau an meinem 18ten Geburtstag. Er teilte mir im Grunde das mit, was meine Tochter dir gerade gesagt hat: Dass er zum Zeitpunkt meiner Zeugung den Platz meines Vaters im Bett meiner Mutter eingenommen hat um seine Rasse, die Valeen, neu aufleben zu lassen und das ich Kräfte geerbt hätte. Er sagte mir er sei, obwohl es ja im Grunde eine Vergewaltigung war, nur in guten Absichten gekommen und hätte nichts böses im Sinn. Ich vermute bei dir war es ähnlich?"

Elke nickte und ich fuhr fort:

-"Ich weiß nicht wie es bei dir war, aber im wesentlichen hat er mich dann ins kalte Wasser geschmissen. Er meinte nur, dass ich quasi göttliche Kräfte hätte, hat mir seine Nummer da gelassen und ist dann wieder abgehauen."

-"War bei mir genauso." unterbrach sie mich. „Er hat mich nach der Schule auf dem Gelände meines alten Gymnasiums abgefangen und dabei das Selbe abgezogen wie ihr gerade. Er hat die Zeit gestoppt, mir erklärt ich sei sein Kind und ist dann abgehauen."

-"Nun, das ist wohl seine Masche. Was er dir allerdings nicht gesagt hat ist, dass wir im Grunde nur Experimente für ihn sind und es bereits andere gab."

-"Experimente? Andere?" fragte Elke verwirrt, mit einer Spur Angst in der Stimme.

-"Tut mir leid. Vielleicht sollte ich dir noch mehr erzählen: Ich hab nach der Begegnung mit ihm experimentiert. Ich habe mich mit einem Lottogewinn selbstständig gemacht in der Goldförderung und habe dann für meine Schwester eine Welt etwa 120 Lichtjahre von hier entfernt terraformiert. Seitdem leben wir dort und haben dort ein Utopia errichtet. Eine Welt ohne Anfeindungen, Hass, Gewalt oder Vorurteile. Wir leben dort frei von allen Zwängen, frei von Geld und sogar frei von Kleidung. Wir haben dort eine perfekte Harmonie gefunden und leben im Einklang mit der Natur und mit Hilfe von Technik aus der Zukunft. Das heißt: Bis vor etwa 1-2 Wochen deiner Zeitrechnung. Da hat Thomas uns dann eine Schwester von uns beiden vorbei geschickt, die er von der Erde verbannt hatte weil sie ihm zu viel öffentliche Aufmerksamkeit erregt hat. Ich sollte sie für ihn wieder hinbiegen. Diese Frau heißt Kathrin und hat wirklich die Hölle durchlebt. Jedenfalls sind wir durch sie auf ein Kriminelles Netzwerk von Thomas gestoßen und haben viel herausgefunden. Er hat uns nämlich wohl alle belogen. Alle Daten sind auf diesem Laptop hier. Schau sie dir gerne an wenn du willst. Du kannst ihn gerne behalten. Es ist nur eine Kopie der Daten drauf."

Ich reichte ihr einen der Laptops, die Daniel für unsere Besuche bei meinen Geschwistern vorbereitet hatte. Elke wirkte wie vor den Kopf gestoßen. Es war merklich zu viel für Sie, aber sie wollte alles erfahren was wir zu sagen hatten, soviel war deutlich. Ein Urteil schien sie sich aber noch nicht gefällt zu haben. Sie nahm den Laptop entgegen und sah mich fragend an. Auf dem Bildschirm war ihre Akte zu sehen.

-"Du studierst doch Geschichte oder?" fragte ich sie.

-"Das wisst ihr doch schon längst wie es aussieht. Wieso sammelt ihr Daten über mich?"

-"Das sind nicht unsere Daten, sondern die von Thomas. In der Geschichte vielmehr unter dem Namen `Loki´ bekannt."

-"Loki?" wurde sie auf einmal hellhörig und noch eine Spur ernster.

-"Ja, Loki. Gott des Chaos und des Schabernacks wenn ich mich Recht entsinne. Du hast da wohl mehr Ahnung als ich."

-"Du willst mir sagen Thomas ist Loki?" fragte sie mich.

-"Genau das. Thomas hat uns angelogen. Ich vermute dir hat er auch gesagt, die Valeen hätten sich einfach im All verbreitet. Fakt ist aber, es gab einen Bürgerkrieg zwischen zwei Parteien. Einer Partei die im Verborgenen der Gesellschaften lebte und Gutes tat und dann noch Loki´s oder vielmehr Thomas´s Seite, die die Völker zum eigenen Wohl ausnutzte. Thomas ist hier auf der Erde um seine Seite wieder zu stärken. Er ist inzwischen der letzte verbliebene dieser Splittergruppe. Er hat die letzten Jahrtausende daran gearbeitet und hat jeden unserer Geschwister umgebracht der ihm dabei im Weg stand."

-"Umgebracht? Wie? Uns kann doch nichts töten mit Ausnahme von temporaler Energie." fragte sie.

-"Nicht nur die. Gammastrahlen sind auch tödlich. Und zum Ende des Ordoviziums wurde die Erde von einem solchen Gammablitz getroffen. Er hat unsere Geschwister einfach in eine Energieblase verbannt und dann in die Vergangenheit geschickt. Bis sie sich befreit hatten, waren sie längst tot."

Elke schluckte.

-"Alle Daten sind dort drauf. Ebenso wie die über unsere anderen Geschwister." deutete ich auf den Laptop. „Ich habe Thomas auf ähnlichen Weise auf den Jupitermond IO geschickt. Aber er wird sich bald befreien und auf Rache aus sein. Seine kriminellen Geschäfte auf der Erde, angefangen bei Drogen- & Menschenhandel über Zwangsprostitution bis hin zu seinen Menschenexperimenten haben wir schon gestoppt und sein Vermögen beschlagnahmt. Aber es wird ihn nicht für immer aufhalten. Wir sind alle in Gefahr. Und das schließt dich mit ein. Noch nie hat ein Experiment von Thomas überlebt. Bisher hat er früher oder später jeden umgebracht. Wir müssen uns alle zusammen tun um eine Chance zu haben." schloss ich ab.

Elke schluckte erneut. Sie hatte viel zu verarbeiten. Sie schaute erst mich eindringlich an, dann Arya und Daniel. Es war als würde sie darauf hoffen, dass wir lachten oder ein anderes Zeichen gaben, dass dies ein Scherz sei. Aber wir blieben alle ernst und schauten Sie eindringlich an. Sie nahm sich schließlich den Laptop vor und durchsuchte die von uns gestohlenen Unterlagen. Mit jedem Mausklick und jedem geöffneten Dokument und jeder Datei wurde sie ernster und Verzweifelter. Schließlich sprang sie auf, ging ins Lokal und schnappte sich ein frisches Bier von einem Tablett, was ein eingefrorener Kellner gerade dabei war nach Draußen zu tragen. Sie exte es auf einen Zug, stellte es dann lautstark auf einem der Tische ab und atmete dann tief durch. Schließlich kam sie langsam und mit gesenktem Blick wieder zu uns nach draußen und setzte sich wieder.

-"Was wollt ihr von mir? Was könnten wir denn schon zusammen tun? Wenn das stimmt, dann ist Thomas wohl die gerissenste Sau in der Geschichte der Menschheit. Und soweit ich das auf dem Laptop gelesen habe, nehmen die Kräfte mit dem Alter zu. Er ist doch tausende Male älter als wir. Welche Chance hätten wir denn schon? Ich wünschte echt ihr hättet mir nichts gesagt. Es ist ein Gefühl als wäre ich gerade zum Tode verurteilt worden. Ich war glücklich mit meinem Leben. Ich hab mich auf mein Date heute Abend gefreut, jetzt kommt ihr und meint mein Alien-Vater wird mich umbringen und das es nichts gibt was ich dagegen tun kann."

-"Das haben wir nicht gesagt." meinte ich.

-"Ach nein?" fragte sie zurück.

-"Naja, nicht ganz... Das ist im Grunde schon richtig, aber es gibt etwas. Es gibt immer einen Weg. Bei einem unserer Überfälle auf seine Firmen ist es uns gelungen seine letzte verbliebene Partnerin auszuknipsen. Das kann uns mit vereinten Kräften wieder gelingen."

-"Und was schlägst du vor?" fragte sie mich.

-"Naja, zunächst einmal, dass wir uns zusammen tun. Und dann eine finale, gemeinsame Strategie ausarbeiten. Nur in einer Gruppe sind wir stark." schlug ich vor. „Wenn man vom Teufel spricht...."

Hinter Elke trat nun ein etwas schlaksiger junger Kerl aus der Uni und schaute sich verwirrt um. Ich stand auf und pfiff laut um auf uns aufmerksam zu machen. Er schaute in unsere Richtung und ich winkte ihm zu. Er kam geradewegs auf uns zu. Als er bei uns angekommen war fragte er uns.

-"Wer seid ihr? Hat Thomas euch geschickt?"

-"Ich bin dein Bruder Alexander, das ist deine Schwester Elke und das hier sind meine Kinder Arya und Daniel." stellte ich uns alle vor.

-"Geschwister?" fragte er verwirrt und kniff dabei die Augen zusammen.

-"Ja genau. Und du bist Michael Steinmeier richtig?"

-"Ja. Woher weißt du das?"

-"Setz dich." bot ich ihm an und er setzte sich gleich neben Elke zu uns.

Im Wesentlichen folgte nun das Selbe Gespräch wie zuvor mit Elke. Arya übergab ihm den für Ihn bestimmten Laptop und auch er war etwa genauso geschockt wie Elke zuvor. Es war 22, studierte im Lehrgang Biotechnologie oder auch `Life Science Informatics´ wie es hier hieß, sowie Informatik. Er war auch eines von Thomas Kindern. Leider hatten wir hier jedoch kein Glück gehabt vorher herauszufinden wie sein Stundenplan gerade ausschaute. Es war eine glückliche Fügung ihm gerade jetzt bei unserem Gespräch mit Elke zu begegnen. Naja, vielleicht hatten wir auch mit unserem Zeitstopp gerade eine seiner Vorlesungen unterbrochen. Aber es gab ja im Augenblick schließlich auch wichtigeres zu bereden. Und er schien uns nicht sauer zu sein. Beide hatten zuvor keine Ahnung, dass sie noch einen Verwandten an der Selben Uni hatten.

Daniel versorgte uns von drinnen aus dem Café mit weiteren Getränken und wir unterhielten uns angestrengt. Michael war sehr interessiert an dem was wir herausgefunden hatten. Insbesondere als ich Thomas Geheimprojekt „Abyss" erwähnte. Ich zeigte ihm die Daten die ich hierzu herausgefunden hatte er schien wesentlich mehr davon zu verstehen.

-"Interessant." meinte er schließlich. „Ich glaube ich weiß was es ist und was er mit dieser Maschine vorhaben könnte."

Ich horchte auf. War es wirklich möglich, dass dieser mir bislang noch fremde Halbbruder innerhalb von etwa einer Stunde das gelöst hatte, was ich in unzähligen Wochen nicht knacken konnte?

-"Und? Was ist es? Spann uns nicht auf die Folter." kam Elke mir zuvor.

-"Du hast doch vorhin eine Art von Krieg erwähnt stimmt´s?" fragte er mich direkt.

-"Ja. Die Valeen waren oder sind noch im Bürgerkrieg. Es gab wohl viele Verluste auf beiden Seiten. Thomas ist der letzte Überlebende dieser Narzissten-Partei."

-"Und du sagtest er weiß wo die anderen sind, sie haben ihn aber bisher noch nicht ausfindig gemacht?"

-"Richtig. Ich schätze seine Gruppe war einfach gegen Ende hin zu klein um noch gefunden zu werden." antwortete ich Michael.

-"Ja... Dann denke ich, ist das eine Art von Massenvernichtungswaffe."

-"Was?!?" fragten wir alle erstaunt.

-"Aber wie denn? Das Teil hat nur einen einfachen Sender, Empfänger und wohl eine Art von fremder Energiequelle. Wie könnte das eine Massenvernichtung auslösen? Gerade wo doch kaum was uns töten kann..." wollte Daniel wissen.

-"Naja ganz einfach: Es tötet nicht direkt. Laut den technischen Daten läuft der Sender im wesentlichen auf Frequenzen zwischen 0,2 und 8 Herz. Das sind die Frequenzen der menschlichen Delta- und Theta-Wellen im Gehirn. Sie regeln den Schlaf, sind wichtig für die körperliche Heilungsfähigkeit und das Erinnerungsvermögen. Jede Frequenz kann im wesentlichen gestört werden indem man ein Interferenz-Signal sendet oder ein Resonanzsignal was eine Frequenz extrem verstärken kann. Ich vermute dieser Apparat tut das mit den Signalen im Gehirn. Thomas könnte damit ein Signal aussenden, mit dem einem sprichwörtlich der Kopf platzt oder das Erinnerungsvermögen einer Person auslöschen. Die Person hätte danach nur noch Gemüse im Hirn. Und diese Batterie scheint ein unglaubliches Fassungsvermögen zu haben. Alle Kraftwerke der Erde kämen da zusammen nicht mit. Man könnte sie schon damit aufladen, hätte aber eine unglaublich lange Ladedauer. Ein Gezeitenkraftwerk oder geothermale Energie wäre wohl am ehesten aktuell geeignet, sofern man nicht gerade ein Fusionskraftwerk zur Verfügung hat oder eine Energiequelle auf Basis von Antimaterie."

Ich musste schlucken. Das war es also. Thomas plante den anderen Valeen den Gar auszumachen, vielleicht sogar uns auf Gaia.

-"Was für eine Reichweite hat das Ding?" fragte ich.

-"Naja. Das Signal könnte abhängig von der Signalstärke und der zur Verfügung stehenden Spannung und Sendeleistung sicher einige tausend Lichtjahre weit reichen, es bräuchte aber auch extrem lange bis dahin. Einen Planeten könnte es auf jeden Fall mit Leichtigkeit umfassen. Im Grunde bräuchte er das Teil nur aktivieren, an sein Ziel schubsen und es dort sein Werk machen lassen. Je nachdem wie es eingestellt ist, kann er es danach gleich innerhalb von Minuten wieder abholen und beliebig oft wieder verwenden. Es müsste es nur vorher wieder aufladen. Ein Glück, dass ihr ihm das Teil abgenommen habt."

Wir anderen schauten ihn einfach nur entsetzt an. Ich konnte es immer noch nicht fassen. Thomas hatte wirklich eine Massenvernichtungswaffe zusammenbauen wollen. Und nun hatte ich die mächtigste Waffe seit Menschengedenken in MEINEM Besitz. Das Zerstörungspotential was dieses Ding besaß war wirklich unglaublich. Die Frage war nun was wir mit dem Ding anstellen sollten. Einsetzen schied definitiv aus, aber irgendwo entsorgen ging auch schlecht. Das Ding machte mir echt eine Heidenangst.

Wir beschlossen das Problem erst einmal zu vertagen. Ich dachte es wäre sicher sinnvoll diese Frage mit allen anderen zusammen zu besprechen, nur mussten wir meine Geschwister dafür erst einmal aufspüren und mit Ihnen reden. Ich suchte online nach einem passenden Ort dafür. Auf jeden Fall musste man sich erst einmal in Gruppe treffen, das bedeutete die Leute brauchten eine Bleibe für ein paar Tage. Außerdem waren wir nicht sooo viele, dass ein größerer Kongressraum lohnte. Am Besten war wohl irgendwo ein größeres Bistro oder ein Mittelgroßes Hotel. Meine Entscheidung fiel schließlich auf das Arborea Marina Resort bei Neustadt. Vielleicht würde eine idyllische Umgebung helfen etwaige Überhitzte Gemüter im Notfall abzukühlen. Es bot große Zimmer, ein schickes Bistro, was groß genug war, einen kleinen Stand und einen Yachthafen gleich vor der Haustür.

Mich beruhigte das Meer immer sehr. Arya und Daniel ging es da genauso. Ich hoffte bei meinen Geschwistern würde es ähnlich sein. Ich buchte für rund 120 Personen, falls der eine oder andere noch jemanden mitbringen wollte, für Übermorgen und die Dauer von einer Woche. Auch wenn ich nicht hoffte, dass es so lange dauern würde. Thomas bezahlte unfreiwillig, wie schon so oft zuvor. Nachdem ich soweit damit durch war, teilte ich den anderen am Tisch meinen Plan mit und wo wir uns Treffen würden. Etwaige andere Pläne wurden von Elke und Michael auf sofort freiwillig auf Eis gelegt. Auch wenn ich sie nochmals darauf hinwies, dass sie ja gerne danach an jeden Ort und Zeit zurück springen konnten und dies im Grunde ja gar nicht nötig war. Die Aussicht auf eine Woche am Strand verbesserte auch in der Tat ein wenig die Stimmung. Hinzu kam schließlich auch die Aussicht, nicht alleine da zu stehen und mit vielen vereint der Gefahr ins Gesicht zu sehen.

Nach etwa einer weiteren Stunde der Planungen und des Austauschs verabschiedeten wir uns von Michael und Elke und kehrten zu unserem Hotel zurück. Arya ließ die Zeit weiter laufen. Michael und Elke wollten noch etwas bleiben und sich unterhalten. Ich hoffte, dass dies für uns von Vorteil war.

-"Ist doch ganz gut gelaufen." meinte Arya während wir gerade wieder in unser Auto stiegen.

-"2 Erledigt, bleiben noch 58." kommentierte Daniel.

-"Yoar, das war auf jeden Fall kein schlechter Start, aber uns fehlen noch einige und da sind bestimmt auch noch ein paar ziemlich harte Nüsse dabei würde ich vermuten. Ich glaube jedenfalls nicht, dass es immer so einfach wird." versuchte ich realistisch zu bleiben.

Und ich sollte leider Recht behalten. In den kommenden Wochen sprangen wir quer durch Deutschland von einem Ort zum nächsten. Die Meisten von Thomas Kindern lebten hier. Nur wenige waren inzwischen ausgewandert. Ich vermutete, dass Thomas vielleicht jedes Jahrhundert ein neues Land besuchte um dort nachkommen zu zeugen. Ich hatte mir nicht die Mühe gemacht es im Detail nachzusehen, im Grunde war es aber auch egal. Der Umstand, dass wir zumindest problemlos miteinander sprechen konnten und die selbe Kultur teilten, schadete jedenfalls nicht. Bei den Meisten meiner Geschwister hatten wir Glück und konnten sie zumindest schon einmal zum nachdenken bringen. Als wir jedoch bei Nr. 23 auf unserer Liste ankamen, einer Frau Caroline Weller, brach jedoch unsere Glückssträhne vorerst ab:

Sie war Partout der Ansicht, dass wir sie belügen würden. Thomas hätte ihr mit ihren Fähigkeiten gutes getan, und wir seien ja nur neidisch auf ihn. Außerdem sei er immer erschienen wenn sie ihn wegen irgendetwas angerufen hätte und von uns hätte sie bislang noch nie etwas gehört. Wir hätten die Beweise auf dem Laptop selbst fabriziert um sie gegen ihn aufzuwiegeln, usw. usw. Die Frau war leider absolut unbelehrbar. Auch der Umstand, dass Thomas ihr nichts von uns erzählt hatte brachte sie nicht zum umdenken oder, dass wir ihm als Kinder allesamt ganz egal gewesen waren. Er habe sich nur zu ihrem Besten von ihr fern gehalten, damit sie eine glückliche und normale Kindheit haben könne und ihr nichts von uns erzählt um sie zu schützen, weil wir ja so ein `verkommenes Pack´ seien.

Ich wollte unser Glück bei ihr nicht überstrapazieren und brach den Versuch schließlich ab. Auch von der Versammlung erzählte ich ihr nichts. Sie wäre ohnehin nicht gekommen. Es war schwer den Glauben an einen Gott aufrecht zu erhalten, wenn man im Grunde selbst dessen Fähigkeiten hatte, aber ich schwöre euch, wäre sie Katholikin oder Muslimin gewesen, hätte sie uns mit einer Peitsche auf den Marktplatz getrieben, mit einem Kreuz verprügelt oder gesteinigt. So kamen wir noch mit einem blauen Auge davon, zumal sie ja noch davon ausging uns ohnehin nichts anhaben zu können, da wir ja allesamt unsterblich waren.

Danach lief es zum Glück wieder flüssiger. Mit Ausnahme von Caroline waren zum Glück alle anderen bereit uns zumindest zuzuhören. Bei einigen von Ihnen war am Ende sogar deutlich der Wunsch zu spüren offen gegen Thomas vorzugehen.