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Galaverse-Story: Unvollständig

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Ich schmunzelte.

"Ach? Wie zum Beispiel?"

"Keara, du geile Sau."

Ich kugelte mich erneut vor Lachen. In seiner monotonen Stimme klang dies einfach nur komisch.

"Ich denke, wir lassen das Mal weg und kommen vielleicht später wieder darauf zurück."

***

Am Ende der zweiten, weitaus langgezogeneren Runde, klopfte es an meiner Tür.

"Ich will nicht unhöflich sein-", hörte ich die gedämpfte Stimme des Arztes auf der anderen Seite. "-aber ich brauche meinen Schlaf! Bitte verlegen sie ihre sexuellen Aktivitäten auf die hellen Stunden des Tages!"

"Wir wollten sowieso für heute gerade Schluss machen!", antwortete ich kichernd.

"Danke", hörte ich ihn von der anderen Seite der Tür her antworten, bevor sich seine Schritte entfernten. Derweil hob Sean mich hoch.

"Was soll das werden?", fragte ich ihn.

"Ich werde dich waschen und dich dann schlafen legen."

"Oh, nein-nein-nein, mein Lieber!", protestierte ich. "Eine weitere Runde liegt noch drin."

"Aber du hast doch Doktor De Folli gesagt, dass für heute Schluss ist."

"Ich habe es mir anders überlegt. Eine Runde noch."

"Ist das gegenüber Doktor De Folli nicht unhöflich?"

"Oh ja, das ist es, Sean. Das ist es."

*** Kapitel 10: Versuchungen (aus Amadeos Sicht) ***

Warum bloss hatte Marius mir keinen MÄNNLICHEN Kandidaten geschickt?!

Die letzten drei Tage hatten sich als die unproduktivsten meines Lebens erwiesen. Diese Frau, diese furchtbare Frau, schien unersättlich zu sein! Von wegen, fünf Orgasmen pro Tag. Ich hatte mitgezählt: Am ersten Tag waren es fünfundzwanzig gewesen. Fünfundzwanzig! Von acht Uhr morgens bis zehn Uhr abends. Die Holzwände der Hütte waren kaum schallisolierend, also hatte ich jeden davon mitbekommen, egal wo ich mich in meinem neuen Zuhause gerade befand. Selbst auf der Veranda! Fünfundzwanzig! Und jedes Mal, wenn sie einen Höhepunkt lautstark in die Welt hinausposaunt hatte, hatte das Monster wie wild an den Stäben des Käfigs gerüttelt, in das ich es gesperrt hatte.

Seit dem Abend, an dem ich sie operiert hatte, seit dem Abend, an dem ich mich an ihr vergangen hatte, plagte mich mein Gewissen. In einem Moment der Schwäche hatte ich es dem Monster gestattet, aus den Untiefen meines Ichs aufzutauchen und die Kontrolle zu übernehmen. Ich hatte es dem Monster gestattet, mich zu korrumpieren.

Ich, Amadeo De Folli, angesehener Arzt, ein Mann mit untadeligem Ruf, wertvolles Mitglied der Gesellschaft, hatte Keara O'Malley missbraucht. An dieser Tatsache führte kein Weg vorbei. Ich war ein Verbrecher.

Sie mochte nichts Weiteres als eine niedere Prostituierte sein, eine Randständige, die sich möglicherweise keine bessere Behandlung gewohnt war. Eine furchtbare Frau, die weder die grundlegendsten Manieren besass, noch die geistige Reife, um das Privileg zu schätzen zu wissen, welches ihr hier zuteil wurde. Aber all das konnte mein Verhalten nicht entschuldigen.

Ich hatte sie missbraucht. Und schämte mich zutiefst dafür.

Ich hatte noch am selben Abend beschlossen, mich nach getaner Arbeit selbst anzuzeigen und den Rest meiner Tage im Gefängnis zu verbringen. Nur dank dieses Entschlusses konnte ich mir morgens jeweils im Spiegel selbst ins Gesicht schauen, ohne komplett von meiner selbst angewidert zu sein. Ich würde meine Forschung abschliessen und dann in eine Zelle wandern, wo ich hingehörte.

Aber, trotz dieses Entschlusses, welcher mir zu einer Art geistigem Gleichgewicht verhalf, der es mir gestattete, weiter zu funktionieren, blieb das Monster ein Teil von mir. Immer wieder rief es mir das betörende Bild ihres wunderschönen, nackten Torsos in Erinnerung. Das Gefühl ihrer Beinstümpfe und ihrer armlosen Schultern unter meinen Händen. Ihr vollgespritztes Gesicht ... Und wenn dann aus ihrem Zimmer die akustische Untermalung ihrer Orgasmen drang, trieb mich dies beinahe an den Rand des Wahnsinns.

Seit drei Tagen lief ich praktisch ununterbrochen mit einer permanenten Erektion herum. Derweil verlangte das Monster unerbittlich, diese zu befriedigen. Selbst an mir Hand anzulegen, oder - noch besser - ins Gästezimmer zu stürmen und meinen Penis in ihren süssen kleinen Körper zu versenken. Immer wieder schalt mich das Monster, ihrer Bitte nach Befriedigung nicht nachgekommen zu sein. Die Gelegenheit nicht am Schopf gepackt zu haben. Immer wieder drängte es mich dazu, sie zu fragen, ob sie denn nicht ... menschliche Befriedigung vorziehen würde.

Doch ich blieb unnachgiebig. Weder legte ich an mir Hand an, noch sprach ich sie während unserer gemeinsamen Essen darauf an.

Irgendwann kam diesem monströsen Teil meiner selbst gar die Idee, mich doch zumindest in die Sensorik des Droiden einzuhacken, um einen ihrer Orgasmen aus seinen Augen mitzuverfolgen. Als dieser Gedanke durch meinen Kopf schoss, wurde die Versuchung so gross, dass ich die Flucht ergriff. Ich stürmte aus meiner Hütte und rannte zum Fluss, wo ich mein Gesicht ins kalte Wasser tauchte. Das half - allerdings nur ein wenig. Dann beschloss ich, zumindest dieser einen Versuchung nachzugeben. Ich holte mein ComPad hervor und suchte nach einem Bild von Chiara. Ich fand eines, auf dem sie in der Arabesque-Pose eingefangen worden war. Mit einem Bildbearbeitungsprogramm entfernte ich Arme und Beine, bis nur noch ihr Kopf und ihr gekrümmter Rumpf sichtbar waren. Anschliessend masturbierte ich bei diesem Anblick und sackte nach dem Orgasmus weinend am Ufer des Flusses zusammen.

***

Am siebten Tag, nach ihrem hundertachtundsechzigsten Orgasmus und meiner vierten Flucht zum Fluss zwecks Masturbation, beschloss ich, dass ich genug hatte. So konnte es einfach nicht weiter gehen. Ich war immer noch damit beschäftigt, die geeignete Struktur der Karbonfaserverbunde für ihren Knochenaufbau zu finden. Dabei war dies eine Aufgabe, für die ich maximal zwei Tage eingeplant hatte.

Nach unserem gemeinsamen Mittagessen (einem Zucchini-Auflauf, dessen Rezept mir meine Mutter beigebracht hatte) hielt ich sie auf, bevor sie gemeinsam mit Sean wieder in ihr Zimmer verschwinden konnte.

"Sean, würdest du bitte Frau O'Malley den Repulsorgürtel abnehmen, sie in mein Labor bringen und auf die Waage legen?"

"Ja, Doktor."

"Muss das sein?", protestierte die Frau. "Ich nehme doch erst seit einer Woche ab! Ich habe mich heute Morgen im Spiegel angeguckt und habe garantiert noch nicht meine alte Figur zurück."

"Trotzdem sollten wir ihre Bemühungen überprüfen, Frau O'Malley", entgegnete ich. "Da sie ziemlich fleissig ... abnehmen, sollten wir nicht riskieren, dass sie plötzlich untergewichtig werden."

Sie liess sich ohne weitere Einwände in mein Labor tragen und auf die Waage setzen. Sie sah inzwischen tatsächlich wesentlich dünner und ganz allgemein besser als bei ihrer Ankunft aus. Allmählich war auch wieder eine Taille zu erkennen. Sie trug eine kurze schwarze Hose, aus der ihre beiden nackten Beinstümpfe ragten. Oben hatte Sean ihr ein ärmelloses, hautenges weisses T-Shirt angezogen. Beide Kleidungsstücke hatte ich mit der letzten Drohnenlieferung herfliegen lassen. Sie trug keinen Büstenhalter, und ihre Nippel zeichneten sich deutlich gegen den Stoff des T-Shirts ab. Zudem hatte sie sich vom Droiden eine Lippenpomade auftragen lassen, welche ihren Mund schimmern liess. Das Monster grollte und rüttelte an seinem Käfig, doch ich ignorierte es.

Ich warf einen Blick auf die Anzeige der Waage.

"Sie waren fleissig, Frau O'Malley. Ihnen fehlen nur noch dreieinhalb Kilo zum Idealgewicht", erklärte ich. "Daher sollten wir die tägliche Anzahl an Orgasmen ab sofort auf drei reduzieren."

Sie blickte mich schockiert an.

"Was?! Wieso?!"

"Das habe ich ihnen doch gerade erklärt", erwiderte ich ungeduldig. "Wir dürfen nicht riskieren-"

"Schon klar!", fiel sie mir verärgert ins Wort. "Untergewicht, bla-bla! Aber das ist doch kein Grund, die Anzahl meiner Orgasmen zu reduzieren, sondern lediglich das Metaboxin!"

Verdammt! Damit hatte sie natürlich recht. Ohne Metaboxin konnte sie so viele Orgasmen haben, wie sie wollte, ohne dabei sonderlich abzunehmen. Trotzdem war ich nicht bereit, mich so schnell geschlagen zu geben.

"Sean, als Frau O'Malleys behandelnder Arzt weise ich dich an, ihre tägliche Anzahl an Orgasmen auf drei zu reduzieren."

"Du blöder Arsch! Was soll der Scheiss?!", beschimpfte sie mich. "Sean! Erzähl ihm von den gesundheitsfördernden Wirkungen von Orgasmen!"

Verblüfft hörte ich zu, wie mir der Droide einen kleinen Vortrag über die der Gesundheit zuträglichen Aspekte von Orgasmen hielt.

"Verzeihen sie, Doktor De Folli, aber ich verstehe ihre Anweisung nicht", fuhr Sean fort. "Welchen medizinischen Vorteil versprechen sie sich davon, Kearas Anzahl an Orgasmen zu reduzieren?"

"Soll das etwa heissen, dass du dich weigerst, meine Anweisung zu befolgen?"

"Nein, Doktor De Folli. Ich stelle lediglich sicher, dass sie im besten Interesse der von mir betreuten Person handeln. Bitte nennen sie ihre Gründe."

Ich warf einen Blick auf die Frau, die ein herausforderndes Grinsen aufgesetzt hatte, während mich der Droide unverwandt anstarrte, darauf wartend, dass ich mein Anliegen begründete. Ich seufzte. Mir blieb wohl nichts anderes übrig, als mit der Wahrheit rauszurücken. Oder zumindest, einem Teil davon.

"Sie sind bei ihren sexuellen Aktivitäten, insbesondere beim Höhepunkt, ziemlich laut, Frau O'Malley. Und leider ist die akustische Isolation meiner Hütte bestenfalls dürftig. Das heisst, ich bekomme jeden ihrer doch ziemlich zahlreichen Orgasmen allesamt mit. Das ... wirkt sich negativ auf meine Konzentration aus. Ich kann so nicht effizient arbeiten."

Sie schaute mich einen Augenblick lang ungläubig an, bevor sie anfing zu lachen. Ich fühlte, wie ich errötete.

"Warum hast du das nicht gleich gesagt, Doc?", kicherte sie. "Ich mache dir einen Vorschlag: Ich beschränke mich auf, sagen wir Mal ... zehn Orgasmen pro Tag und versuche dabei, nicht so laut zu sein."

"Vier", feilschte ich.

"Sieben", entgegnete sie. "Dafür bin ich um acht Uhr abends damit fertig."

"Fünf. Letztes Angebot."

Sie dachte einen Moment darüber nach, während mich ihre hellen Augen anfunkelten.

"Dann also fünf - ausser am Sonntag. Dann darf ich so viele haben, wie ich will." Ich nickte.

"Einverstanden."

"Eine Bedingung habe ich noch - sonst platzt der Deal!", fügte sie hastig hinzu. Ich blickte sie fragend an. "Du hörst endlich auf, mich zu siezen und nennst mich Keara. Okay - Amadeo?"

"Okay - Keara", antwortete ich lächelnd.

Ich wusste nicht warum, aber ich fand diese Frau plötzlich nicht mehr ganz so furchtbar.

*** Kapitel 11: Langeweile und Gemeinsamkeiten (aus Kearas Sicht) ***

Ich fand Sex schon immer toll. Anders hätte ich meine drei Jahre auf dem Strich wohl nicht durchgestanden. Klar, meine Kundschaft war zwar selten darauf aus, mir dabei Vergnügen zu bereiten, aber ich hatte schnell gelernt, das Beste aus jeder Situation zu machen. Ich hatte also nach Möglichkeit stets dafür gesorgt, dass ich nicht zu kurz kam.

Aber nachdem ich meinen Eineinhalbjährigen Nachholbedarf gedeckt hatte, nachdem ich Sean dazu angeleitet hatte, zur besten Sexmaschine des Universums zu werden und mich auch mit allerhand Gemüse (Rüben, yay! Zucchini, jawolll!!) zu verwöhnen, wurde die schönste Sache der Welt trotzdem allmählich eintönig.

Nicht falsch verstehen: Ich schöpfte meine 'Orgasmus-Quote' weiterhin täglich aus und sorgte dafür, dass Sean sich dabei gehörig Zeit liess. Aber die Tage hatten einfach zu viele Stunden. Zu viel Zeit, in der ich nichts zu tun hatte. In meinem Zimmer, oder überhaupt irgendwo in dieser sternverlassenen Hütte, gab es keinen Wandmonitor, auf dem ich mir hätte die Nachrichten oder irgendeinen Film anschauen können. Ich hatte zwar mein ComPad, den ich dafür nutzen konnte. Aber mehr als eine Stunde konnte ich nicht auf das kleine Display starren, ohne dabei Kopfschmerzen zu bekommen.

Ein weiterer grosser Unterschied gegenüber meinem Apartment in Pirate Bay, wo der grösstmögliche erhältliche Wandmonitor stand, den es zu kaufen gab, war die Aussicht. Von meinem Apartment aus hatte ich eine phantastische Sicht auf die Innenstadt und vor allem auf das Meer, wo stets zahllose Holzschiffe zu sehen waren. Hier waren von meinem Fenster aus immer nur dieselben Bäume zu sehen. Ein Anblick, der ziemlich schnell seinen Reiz verloren hatte.

Ausserdem hatte ich in meinem Apartment meine Zeit in einem andauernden Rauschzustand totgeschlagen - was mir hier verwehrt blieb.

Und Amadeo war permanent mit seiner Arbeit beschäftigt - ausser wenn er sich auf seinen Schaukelstuhl auf der Veranda setzte, sich für ein paar Stunden in seinem Hobby-Raum verkroch oder zum Fluss ging, um sich dort einen runterzuholen. Wir assen zwar jeden Tag gemeinsam zu Mittag und zu Abend, doch er war dabei nicht sonderlich gesprächig. Meistens war er dabei sowieso in der Lektüre irgendwelcher medizinischer Fachartikel vertieft, und selbst wenn nicht, betrieb er keine Konversation. Die Bäume draussen waren redseliger als er.

Kurz gesagt: Mir war langweilig.

"Wie lange werde ich insgesamt hierbleiben müssen, Amadeo?", fragte ich ihn, als wir wieder gemeinsam zu Mittag assen. Inzwischen war ich seit zwei Wochen dort und hatte mittlerweile mein Idealgewicht erreicht - was zumindest den Vorteil hatte, dass er seinem leckeren Minestrone Ditalini hinzufügte.

"Im Idealfall insgesamt zwei Monate", antwortete er, ohne von seinem ComPad aufzublicken. "Vermutlich länger."

"Fuck", gab ich frustriert von mir. "Könntest du nicht wenigstens meinen rechten Arm fertigstellen?"

Er blickte auf und blickte mich neugierig an.

"Wozu?"

Seinem Blick nach ging ihm eindeutig Sex durch den Kopf, was mich zu einem Augenrollen veranlasste.

"Nicht das, was du denkst, Doc!" Er lief, zu meiner Zufriedenheit, rot an. "Ich habe Sean sämtliche Finessen der weiblichen Anatomie und des Umganges mit derselben eingebläut. Dafür brauche ich meinen Arm und meine Hand nicht. Ich möchte malen!"

Er hob erstaunt die Augenbrauen.

"Du ... malst?"

"Ich HABE gemalt, als ich noch Arme hatte", bestätigte ich. "Ölmalerei. Allerdings nie mit echten Ölfarben, sondern nur mit den billigen Imitaten, die auf der Erde erhältlich sind. Und als ich endlich genug Geld hatte, mir echte Ölfarben zu leisten, hatte ich keine Arme mehr."

"Du malst?", wiederholte Amadeo und blickte mich an, als sähe er mich zum ersten Mal.

"Was?!", schoss ich leicht verärgert zurück. "Ist eine malende Hure undenkbar?!"

Die Röte kehrte in sein Gesicht zurück, dieses Mal wohl aus anderen Gründen als zuvor.

"Ich bitte um Verzeihung. Ich hätte nur nicht gedacht, dass ... jemand wie du einer derartigen Beschäftigung nachgeht", antwortete er verlegen.

"Schon klar. Ist nicht das erste Mal, dass ich Vorurteilen begegne. Ich mag, was das Malen betrifft, keine formale Ausbildung genossen haben, aber ich war gar nicht Mal so schlecht darin. Habe mir alles selbst beigebracht."

"Hast du ... viele Bilder gemalt?" In seinem Gesicht war echtes Interesse zu erkennen, was meinen Ärger verfliegen liess.

"Ein gutes Dutzend. Aber da ich kein Geld hatte, um mir bei dem Flug hierher zusätzliche Fracht zu leisten, habe ich sie vor meinem Abflug von der Erde verschenkt. Allerdings habe ich von jedem ein Bild geschossen. Sean? Würdest du bitte auf meinem ComPad auf mein Bild-Archiv zugreifen und dem Doc das Gerät reichen?"

Der Droide kam meiner Aufforderung nach und reichte Amadeo mein ComPad. Er schaute sich jedes Bild genau an und sagte dann etwas, dass ich nie erwartet hätte.

"Beeindruckend." Die Aufrichtigkeit in seiner Stimme und seinem Gesicht waren unverkennbar. "Welche Technik hast du verwendet?"

"Alla Prima - auch wenn ich keine Italienerin bin", antwortete ich grinsend. Er erwiderte das Lächeln, was sich, musste ich gestehen, ziemlich gut anfühlte. "Also: Was ist mit diesem Arm? Bis wann hast du den fertig?"

"Deine neuen Glieder werden alle zeitgleich fertiggestellt - aus praktischen Gründen", teilte er mir zu meinem Bedauern mit. "Aber ... Weisst du was? Komm doch einfach Mal mit."

Er stand auf und lief zu seinem Hobby-Raum. Ich folgte ihm, gemeinsam mit Sean, und staunte nicht schlecht, als ich endlich zum ersten Mal den Inhalt des Raumes zu Gesicht bekam. Mehrere Staffeleien standen darin. Einige davon waren mit Leinwänden bestückt, auf denen wohl Amadeo begonnen hatte, diverse Bilder mit den unterschiedlichsten Sujets zu malen. Das am weitesten fortgeschrittene zeigte die verschlungenen Gaswolken des Jupiters. Auf einem anderen war OBs Skyline zu erkennen. An den Wänden hingen jede Menge fertiggestellte Gemälde in den verschiedensten Grössen. Auf einem Tisch an einer Wand standen allerhand Utensilien herum. Pinsel, Farbtuben, Terpentin ...

"Ein Atelier", hauchte ich begeistert, während ich die Umgebung einsog wie ein trockener Schwamm. Amadeos Werke waren zwar nicht unbedingt das, was ich 'hohe Kunst' genannt hätte, aber sie liessen dennoch ein feines Gespür für Farbwahl erkennen. Doch meine Begeisterung verwandelte sich alsbald in Frust. "Warum zeigst du mir das?! Jetzt vermisse ich meinen rechten Arm nur noch mehr!"

Ein wissendes Lächeln erschien auf seinem Gesicht.

"Den brauchst du aber nicht", sagte er, öffnete eine Schublade des Tisches und holte so etwas wie einen kleinen Gummiball hervor. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich angenommen, dass es sich dabei um einen sogenannten 'Gag-Ball' handelte. Ein Sex-Spielzeug, welches beispielsweise bei Sado-Maso-Praktiken zum Einsatz kam. Doch der kleine Ball hatte auf einer Seite ein Loch. Amadeo ging damit zur Staffelei mit dem Jupiter-Gemälde, nahm den dort auf der Palette liegenden Pinsel und steckte dessen Stiel ins Loch des Balles.

Dann nahm er den Ball in den Mund, ging in die Hocke und nahm mit dem Pinsel etwas Farbe von der Palette auf, bevor er sich seinem Gemälde zuwandte und anfing zu malen. Sein Kopf bewegte sich dabei leicht hin und her, während das Haar des Pinsels den Konturen einer wirbelnden Gaswolke folgte und dieser eine grünliche Schattierung verlieh.

Ich war augenblicklich Feuer und Flamme. Die Möglichkeit, einen Pinsel mit dem Mund zu führen, war mir nie in den Sinn gekommen! Natürlich würde es nicht so einfach sein, wie mit der Hand zu malen, doch es war machbar! Ich musste lediglich eine neue Form der Kommunikation mit Sean etablieren, damit er mir dabei zur Hand (bzw. zum Mund!) gehen konnte! Selbiges galt natürlich für meinen Repulsorgürtel. Aber es war machbar!

Eine Frage drängte sich unwillkürlich auf.

"Wieso kannst du das?"

Amadeo richtete sich wieder auf und nahm den Ball aus seinem Mund.

"Das ... ist eine Geschichte, die ich dir vielleicht ein anderes Mal erzähle", antwortete er ungewöhnlich ernst, bevor sein vorheriges Lächeln zurückkehrte. "Was meinst du, Keara? Willst du es Mal versuchen?"

"Verfickt, JA!!!", rief ich freudig, bevor mir bewusstwurde, was ich gerade gesagt hatte. "Sorry, für das 'verfickt'", fügte ich kleinlaut hinzu.

"Schon gut, ich gewöhne mich allmählich an deinen ... Jargon." Er führte mich zu einer weiteren Staffelei, auf dessen Leinwand zwar noch keine Farbe aufgetragen worden war, aber die Grundzeichnung bereits mit Japantusche angefertigt worden war. Sie entsprach einer grossen Fotografie, die daneben auf einer zusätzlichen Staffelei angebracht worden war und zeigte eine Szene am Fluss, auf der mehrere vierbeinige Tiere zu sehen waren, die mich an die Hirsche erinnerten, die ich in meiner Kindheit in einer Doku gesehen hatte. "Du könntest natürlich auch mit einem komplett neuen Motiv anfangen. Oder, falls es dir zu mühsam erscheint, könnte ich hier bereits die Imprimitur vornehmen."

"Ich ... darf wirklich deine Zeichnung verwenden?", fragte ich ungläubig.

"Aber ja", gluckste Amadeo. "Ich habe sowieso zu viele Bilder gleichzeitig in Arbeit. Ich sollte endlich Mal den Jupiter fertigstellen."

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