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Grober Sand 04

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„Schon okay. Ich würde mich an Ihrer Stelle auch nicht ganz losbinden." Ich bin wieder wacher und trete von einem Fuß auf den anderen, um die Blutzirkulation in Gang zu bringen. Dabei fällt mir auf, dass ich mich gern einen Moment lang setzen würde. „Könnten Sie die Fessel wenigstens unter die obere Strebe setzen?"

Sein verwirrter Blick lässt mich fast die Augen verdrehen. „Haben Sie eine Handschelle?"

Er nickt.

„Wenn sie sie in die Mitte der Zelle legen und einen Schritt zurückgehen, kann ich es selbst machen und Sie müssen keine Gefahr von mir befürchten." Er überdenkt meinen Vorschlag einen Moment lang, dann zieht er eine Handschelle aus der Tasche, legt sie auf den Boden und macht ein paar Schritte zurück. Ich angle mir die Fessel mit dem Fuß, hebe sie auf und lasse die eine Schelle um mein Handgelenk schnappen. Er steht nun vor dem Gitter und beobachtet ganz genau, was ich tue. Dummerweise merkt er, dass ich sie nicht eng genug anlege, und drückt nach. So grün ist er also doch nicht. Guter Junge. Ich befestige das andere Ende unter der oberen Querstrebe. Nachdem der Private geprüft hat, dass alles fest sitzt, schneidet er den letzten Kabelbinder ab und ich kann mich endlich setzen. Mein Arm hängt immer noch über der unteren Strebe am Gitter, aber es ist wesentlich bequemer.

Er gibt mir nicht nur Wasser, sondern hat mir sogar ein Ration Pack mitgebracht. Ich habe keinen sonderlichen Hunger, aber eine Pflicht zur Gesunderhaltung, also schiebe ich mir die Pampe, die wohl irgendwas mit Kartoffeln darstellen soll, in den Mund. Es ist nicht mal so übel. Scheiß auf Chucks Kabel, ich gönne mir den halben Liter Wasser, den ich mehr als nötig habe.

Als ich aufgegessen habe, schiebe ich die leere Aluschale und die Flasche mit dem Fuß durch das Gitter und der Private sammelt sie auf. Dann setzt er sich an den Schreibtisch und tut so, als würde er etwas in den Computer eingeben. Ich beobachte ihn ganz unverhohlen.

„Darf ich Sie etwas fragen, Private Hobbes?"

Er zuckt mit den Schultern. „Sicher. Ich kann Ihnen aber keine Antwort versprechen."

Das entlockt mir ein Grinsen. „Warum sind Sie hier?"

Er versteht nicht.

„Was hat ein Grünling wie Sie in dieser Wüste verloren?"

Er ignoriert die Spitze. „Ich habe mich freiwillig gemeldet, weil es zu wenig Nachwuchs gibt."

„Und haben Sie es bereut?"

Er schüttelt vehement den Kopf. „Noch keinen Tag! Ich kann Aufgaben übernehmen, die ansonsten den Unteroffizieren zufallen würden, die für wichtigere Aufträge gebraucht werden."

„Wie alt sind Sie? Neunzehn? Zwanzig?"

„Achtzehn, Ma'am."

Fuck. So jung. Da fällt es mir auf. Die Anrede. „Ma'am?"

Er runzelt unwirsch das Gesicht. Er weiß offenbar nicht, wie er mich sonst ansprechen soll. „Sie ... Ich ... Ich habe Respekt vor Frauen, Ma'am."

Irgendwie nimmt mir das allen Wind aus den Segeln. „Danke, Private. Ich weiß es zu schätzen." Ich meine das ganz ernst. Ein kleiner Funke Menschlichkeit, der mich plötzlich weich werden lässt.

Ich betrachte ihn. Die wenigen Jahre, die zwischen ihm und mir liegen, lassen ihn unglaublich jung erscheinen. Er kommt mir fast vor wie ein Kind. Voller Illusionen und bis oben angefüllt mit Patriotismus. Ich kann es ihm nicht verdenken. Ein großes Stück von ihm steckt noch immer in mir, nur dass meine Illusionen längst von Sand, schwarzen Schleiern und der Realität verwaschen wurden.

Er tippt am Computer herum und ich sehe, wie unwohl er sich fühlt, also lasse ich ihn in Frieden. Für den Moment bin ich, trotz des Hauchs von Schwermut, zufrieden. Ich bin satt, habe keinen Durst, und so lehne ich mich an das Gitter, ignoriere den nach wie vor nach oben gestreckten rechten Arm und schließe die Augen.

Der Halbschlaf kommt schlagartig.

Mein Hauptfeldwebel kniet über mir und grinst. Jemand lacht gehässig. Ein Schlag in die Rippen. Komm schon, Kleine, das musst du abkönnen. Es wird immer kälter. Ich werde erfrieren. Kann nichts sehen. Nein ... nein, ich will nicht! Ich werde euch vor die Füße kotzen und ihr werdet ziemlich dumm aussehen. Foltertraining. Pfft ... Lächerlich. Ich liege im Gras und rieche Regen. Ein Gewitter. Zufriedenheit. Grünes Laub. Angst. Ich werde versagen, ich bin die einzige Frau ... Der Hauptfeldwebel schreit mich an. „Schwingen Sie Ihren Arsch über die scheiß Wand!" Ich will eine Zigarette. „Es wird immer jemanden geben, der besser ist als du." Ich kann damit leben. Ein kleines Mädchen kämmt mein Haar. Roya ... Schreie. Sie kommen! Jemand lacht.

Es ist ein trockenes, hungriges Lachen. Ich öffne die Augen und sehe mich träge um. Im schläfrigen Nebel erkenne ich, dass der Private weg ist und statt ihm zwei andere Männer in der Wachstube stehen. Sie grinsen mich an. Ich werde aufmerksam.

Einer der beiden geht vor dem Gitter in die Hocke und mustert mich. Ich blicke ihm über die Schulter so unbeeindruckt in die Augen, wie es mir in meinen eben erst wachen Zustand möglich ist.

„Du bist also die kleine Amazone." Durch die Stäbe streicht er mit dem Zeigefinger über meinen angeketteten Unterarm. Es ist mir nur milde zuwider und versetzt mich doch gleichzeitig in höchste Alarmbereitschaft.

„Die Walküre", ätzt der andere. Er begafft mich hämisch. Ich kann regelrecht sehen, wie ihm das Wasser im Mund zusammenläuft. „Chuck hat nicht übertrieben."

Ich werde unruhig, halte mich aber unter Kontrolle und komme bewusst langsam auf die Beine, um vorsichtig Abstand vom Gitter zu nehmen. Dabei bleibe ich in der Hocke, um niemanden zu provozieren.

Sie lassen sich auf den zwei Stühlen in der Wachstube nieder und betrachten mich nun schweigend. Mehr und mehr komme ich mir vor wie Beute. Auf dem Servierteller. Und die Raubtiere sitzen geifernd vor dem angerichteten Mahl.

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Mir ist flau im Magen. In der Kantine war ich mir die ganze Zeit der Blicke des Colonels bewusst. Also habe ich mich gelassen gegeben, mit den Kameraden gescherzt und ein paar Brocken Fraß hinuntergewürgt. Mir ist sofort schlecht geworden. Ich brauche eine Pause.

Aber die gibt es natürlich nicht. Lagebesprechung.

Die Stunden vergehen. Zumindest kommt es mir wie Stunden vor. Ich versuche wirklich, mich auf den Vortrag des Generals zu konzentrieren, aber meine Gedanken schweifen immer wieder ab. Dieses Gelaber ist so sinnlos. Sie wissen doch eh nichts.

Ich kann nur noch an die wenigen Minuten in der Zelle denken, in denen jemand anderes meinen Körper übernommen haben muss. Was ist in mir vorgegangen? Ich war kurz davor ... so kurz davor ... Ich kann es anscheinend nicht einmal jetzt zugeben. Komm schon ... Ja. Ich war kurz davor, mich wirklich an ihr abzureagieren.

Ich seufze. Das war schon wieder ein Euphemismus. Selbst mein Hirn will sich nicht dazu durchringen, dem einen Namen zu geben. Ich ... ich wollte sie wirklich f-

„Bist du mit deiner Kleinen schon weitergekommen?" Chuck lehnt sich zu mir rüber.

Ich verdrehe die Augen. Dass ausgerechnet er mir in diesem Moment des inneren Zwiegesprächs zur Rettung kommen muss, ist schon fast peinlich. Aber ich nehme es dankend an. „Keine Ahnung, hat deine Elektrotherapie was zu Tage gefördert?"

Er sieht mich mit großen Augen an, als hätte er keine Ahnung, wovon ich rede. „Hä?"

„Alter, wenn du jemanden mit Handschellen an den Armen unter Strom setzt, dann hinterlässt das Spuren."

Sein verkniffenes Gesicht spricht Bände. Elendes Arschloch.

Ich habe genug von dem Schwachsinn. Mit einem festen Griff ziehe ich Chuck auf die Beine und befördere ihn aus dem Zelt. Ich spüre den Blick des Colonels in meinem Rücken, aber das ist mir egal. Als wir außer Hörweite sind, herrsche ich ihn an: „Du hast sie heute Nacht gefoltert! Was zur Hölle?"

Er grinst nur dämlich. „Ja, und? Das ist unser Auftrag!"

Ich stoße ihn fest gegen die Schulter, so dass er einige Schritte rückwärts taumelt. „Du hast überhaupt keinen Auftrag! Das ist mein Job!"

Chuck spuckt auf den Boden. „Dein Auftrag? Das ich nicht lache! Du schaffst es doch nicht mal, richtig draufzuhauen! Dein Rumgespiele mit dem Gürtel war lächerlich. Du hast keine Eier! Also bleibt es an mir hängen!"

„Es kommt nicht nur auf Gewalt und Schmerz an!" Meine Stimme wird immer lauter. „Wenn sie das ist, was wir glauben, dann erreichst du damit gar nichts! Dann hat sie die gleiche Ausbildung wie unsere Leute und Schläge ...-„

„Ja! Dann bringen Schläge gar nichts! Deswegen weißt du ganz genau, was du tun musst! Aber du bist zu weich!"

Meine Faust ballt sich ohne mein Zutun. Ich brauche einen Auslass für meine Frustration und mein Freund kommt mir gerade recht. „Du bist einfach nur krank im Kopf und hast dicke Eier! Das ist alles worum es dir geht!"

„Das ist aber genau das, was dich ans Ziel bringen wird! Sobald du sie rannimmst, wird sie reden!"

In meinem Kopf breitet sich der Hass aus. Niemand hat das Recht, einer Frau das anzutun, wovon er spricht. Niemand ... Ich ...Ich war kurz davor. Und das ist die Schuld des Colonels. Das ist Chucks Schuld ... Sie wollen ...

Irgendetwas in mir bricht und ich gehe auf ihn los.

Er fängt meinen vorhersehbaren Schlag ab und will mir mit gestrecktem Bein in die Seite treten, aber ich pariere gerade noch mit dem Unterarm. Dafür landet Sekunden später seine Faust auf meinem Kiefer.

Er geht wieder auf Abstand. „Du bist so ein Schwächling! Sie hängt da, nackt, du musst ihn einfach nur reinstecken!"

Ich schüttle den Kopf. Ich kann nicht ... Ich muss ... „Halt einfach die Fresse!"

Er grinst breit. „Du weißt doch, dass du es willst. Du musst nur den einen Schritt machen. Du musst nur die scheiß Moral abwerfen ..." Er tänzelt vor mir hin und her, weil ihm klar ist, dass ich ihm jeden Augenblick ins Gesicht springen werde. Dieses kleine Aas. Er will alles sabotieren, was mir heilig ist.

Plötzlich tritt er in den Sand und die Körnchen spritzen mir ins Gesicht.

Mein blinder Schlag trifft ihn am Hals und er sackt zu Boden. Mit einem Satz liege ich auf ihm und drücke seine Hände links und rechts neben seinem Kopf in den Sand. „Ich könnte dich gerade auf den Bauch werfen und ihn dir reinstecken! Was würdest du davon halten? Hä? Hä?"

Er wehrt sich mit aller Kraft, aber im Vergleich zu meiner Muskelmasse ist er schmächtig. Ich fühle mich an ein zappelndes Insekt erinnert. „Du kleine Ratte, du würdest dich an einer wehrlosen Frau vergreifen! Hast du kein bisschen Ehre in den Knochen?"

Er schlägt mit dem Kopf und rammt mir die Stirn auf die Nase. Ein Knirschen, Schmerz, und ich verliere völlig die Kontrolle. Mit aller aufgestauter Frustration balle ich die Faust und schlage ihm mitten ins Gesicht. Ich hole noch einmal aus und wieder und wieder und ...

Mein Arm wird mir auf den Rücken gedreht und jemand reißt mich hoch. Ich will hinter mich greifen, aber derjenige ist zu schnell. Im Bruchteil einer Sekunde liege ich neben Chuck flach auf dem Rücken.

„Wie kleine Kinder!" Das Zischen versetzt mich einen Moment lang in Schockstarre. Dann ... „Colonel, Sir!" Ich springe auf und salutiere reflexartig. Chuck kommt auch endlich hoch und tut es mir gleich.

Er sieht uns abwechselnd an, seine Miene ist wutverzerrt. „Sie melden sich sofort beide im San-Zelt!"

„Jawohl, Sir." Es gibt nichts Peinlicheres, als sich von einem Vorgesetzten bei einer Prügelei erwischen zu lassen. Ich packe Chuck und ziehe ihn mit mir, der Colonel folgt uns mit einigem Abstand. Verdammte Scheiße. Die Offiziere im Zelt haben mit Sicherheit jedes Wort gehört. Ich habe keine Ahnung, wer überhaupt alles von der Frau in der Gefängnisbaracke wissen darf. Das wird noch Ärger geben.

Die Sanis schütteln nur die Köpfe, als wir in ihrem Zelt stehen. Ohne viel Aufhebens befördern sie Chuck auf eine Liege und versorgen sein blutüberströmtes Gesicht. Ich warte auf ein schlechtes Gewissen, aber es kommt nicht. Er hat, seit er vierzehn war, schon so viele Prügel verteilt, dass er von mir nur das bekommen hat, was er seit langem verdient. Eigentlich habe ich noch einen gut, denn als die Schwester mir den Kopf in den Nacken drückt und Wattepfropfen in meine Nasenlöcher steckt, muss ich schmerzhaft feststellen, dass er mir in diesem Leben nun schon zum zweiten Mal die Gesichtsknochen neu geordnet hat. Und wieder wegen einer Frau. Es ist fast zum Lachen.

Er hebt den Kopf und sieht zu mir rüber. „Du weißt, dass ich recht habe."

„Halt die Klappe, Chuck." Verdammt ... ja. Ja, ich weiß, dass er Recht hat. Aber ich kann nicht.

Die Schwester hebt meinen linken Unterarm und erst jetzt fällt mir auf, dass er ziemlich weh tut. „Sieht geprellt aus, vielleicht angebrochen. Wir werden Sie röntgen."

„Dafür habe ich keine Zeit, Ma'am."

„Oh doch, die haben Sie." Der Colonel steht mit verschränkten Armen im Zelteingang und sieht verdammt sauer aus.

Die Schwester merkt es auch und nimmt die Gelegenheit, sich aus dem Staub zu machen, liebend gern an. „Ich bereite hinten alles vor und hole Sie in ein paar Minuten ab, Sarge."

Als sie verschwunden ist und der Colonel auch Chucks Sanitäter verscheucht hat, senkt er bedrohlich die Stimme. „Sie beide sind die dümmsten Hurensöhne, die mir je untergekommen sind." Er wendet sich an Chuck. „Gehen Sie auf Ihr Quartier und bleiben Sie dort, bis ich Ihnen etwas anderes befehle, oder ich reiße Ihnen die Eier ab!"

Chuck wird nicht einfach nur blass. Bei dem aus meiner Position nicht sichtbaren Blick, den der Colonel ihm zuwirft, wird er weiß wie die Wand. Er rappelt sich auf und huscht geduckt nach draußen, nicht ohne mir noch einen warnenden Blick zuzuwerfen. Ich habe ihn noch nie so eingeschüchtert erlebt. Vor Staunen vergesse ich fast den Colonel, der sich nun vor mir aufbaut. Als ich aufstehe und Haltung annehme, kann ich das Gefühl von Nervosität nicht unterdrücken. Chuck ist einer seiner persönlichen Schützlinge.

„Sergeant, wenn Sie sich nicht bald am Riemen reißen, platzt mir der Kragen."

Sein ruhiger Tonfall ist bedrohlicher, als lautes Schreien es je sein könnte. „Jawohl, Sir."

„Klappe halten! Hören Sie mir jetzt ganz genau zu." Er sieht sich noch einmal um, dann spricht er leise weiter. „Wenn Sie mit dem Röntgen fertig sind, werden Sie zurück in den Zellenblock gehen und dort endlich Ihre Arbeit machen. Ich warte nicht länger auf Resultate."

Ich nicke nur knapp. Wie soll ich ihm erklären, dass ich es vielleicht nicht schaffe? Der Colonel akzeptiert kein Nein, von niemandem.

„In achtundvierzig Stunden will ich ihren Namen, ihren Dienstgrad und ihren Auftrag wissen. Bis dahin werden Sie den Zellenblock nicht mehr verlassen. Ich schicke Ihnen Chuck, und er wird Ihnen alles besorgen, was Sie brauchen, aber SIE werden das Verhör führen. Haben Sie mich verstanden?"

„Ja, Sir."

„Gut." Er wendet sich zum Gehen. „Enttäuschen Sie mich nicht noch einmal, Sergeant. Oder es wird Ihnen unendlich leidtun."

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