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Himmlische Verführung

Geschichte Info
Unverhofft kommt oft...
13.8k Wörter
4.66
170k
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Es war mal wieder einer dieser unerträglich warmen Tage im Juli. Überhaupt war es bis jetzt ein sehr heißer und trockener Sommer gewesen und bis jetzt war noch kein Ende in Sicht.

Also das perfekte Wetter um fast den halben Tag im vollkommen überfüllten IC zu verbringen.

Die Reisenden drängten sich Dicht an Dicht auf dem Bahnsteig. Der Zug, der gerade eingefahren war, spuckte noch mehr Menschen aus und schon ging das typische Geschiebe und Gedränge los.

„Wagen 6, Wagen 7, Wagen 8...", las ich die Wagennummern, während ich versuchte Wagen 9 zu erreichen.

Dort angekommen, sah ich, dass vor dem Eingang eine stattliche Menschentraube stand und in das Innere der Zugs drängte. Ich reihte mich als fast Letzter ein und es brauchte einige Minuten, bis ich endlich meinen Koffer in hinein bugsieren konnte um dann selbst einzusteigen.

Ich war froh, dass ich eine Sitzplatzreservierung hatte, denn die Mitreisenden standen schon in den Gängen und hielten Ausschau nach den letzten freien Sitzen.

Ich sah sofort, dass mein Platz belegt war.

„Entschuldigung, aber ich hab den Platz reserviert." Der junge Mann sah mich etwas verdutzt an, verdrehte dann die Augen und räumte den Platz. Der ältere Herr, der auf dem Platz daneben saß stand auf und ließ den Jüngeren vorbei.

Währenddessen hatte ich es irgendwie geschafft, meinen viel zu großen Koffer in die Ablage über unseren Köpfen zu hieven.

Ich war nur eine Woche auf Geschäftsreise gewesen, aber irgendwie nahm ich immer zu viel mit.

Ich nahm meinen Platz am Fenster ein und versuchte mich so gut wie möglich „häuslich" einzurichten, immerhin würde ich über sechs Stunden dort sitzen.

Ich klappte das kleine Tischchen vor mir herunter und kramte alles notwendige aus meinem Rucksack. Eine Wasserflasche, ein wenig Süßigkeiten, mein Handy und vorsichtshalber mein Ladekabel.

In weiser Voraussicht hatte ich mir am Abend vorher noch drei Filme und ein paar Folgen einer Serie herunter geladen. So wurde mir bestimmt nicht langweilig.

Wobei, so wie ich mich kannte, würde ich wahrscheinlich nach einer halben Stunde einschlafen, was auch nichts unbedingt schlecht war.

Früher bin ich gerne Zug mit gefahren, vor allem über längere Strecken. Ich konnte mich gar nicht satt sehen an der vorbei fliegenden Landschaft. Das war aber in einer Zeit, in der ich nicht so häufig per Bahn gereist bin.

Ich arbeite nun seit etwa drei Jahren bei einer IT-Firma und bin deswegen gezwungen, regelmäßig auf Geschäftsreise zu gehen.

Die Firma ist zwar klein, mit etwa 50 Mitarbeiter, aber wir haben deutschlandweit Kunden.

Und mit der Zeit hatte ich gelernt, Zugfahrten zu hassen.

Die ständigen Verspätungen, die überfüllten Wagons und technischen Defekte.

Apropos technische Defekte. Ich hielt meine Hand vor die Schlitze an der Unterseite des Fensters, aus denen gerade bei solch warmen Wetter die erfrischend kalte Luft hätte strömen sollen.

Nichts, kein Luftstrom, nicht einmal ein Hauch.

Erst jetzt viel mir auf, dass es auch ungewöhnlich warm war im Abteil. Ich meine, es war überall warm im Moment, aber in dem Zug war es regelrecht stickig.

Der Mann neben mir bemerkte wohl meinen missmutigen Blick und sagte: „Die Klimaanlogä isch hi."

„Na super!", murmelte ich. Meine kurze Hose klebte mir jetzt schon am Arsch.

Dann ging ein Ruck durch den Zug und langsam fuhren wir los.

„Desch is o a Dregschwedda!", kommentierte der Mann neben mir mit breitestem Akzent, das aktuelle Klima. Ich nickte nur und steckte mir die Kopfhörer in die Ohren und startete einen meiner Filme auf dem Handy.

Und so fuhren wir durch die Lande. Schon nach kurzer Zeit bekam ich kaum noch etwas von meinen Mitreisenden mit, so konzentriert war ich auf den Film.

Es war ein recht neuer und spannender Thriller, mit tollen Schauspielern und einigen Plotwendungen.

Nach zwei Stunden hielten wir an einem der etwas kleineren Bahnhöfe, die wir auf unserer Reise passierten. Der Mann neben mir erhob sich und verabschiedete sich mit einem freundlichen Kopfnicken. Ich sagte nur kurz „Tschüß!" und wollte mich dann wieder dem Film widmen, als etwas vor mir meinen Blick fing. Ich sah zwischen den ganzen Köpfen der sich im Gang drängenden Menschen eine schwarze Haube. Sie gehörte einer Nonne, die Reihe für Reihe abging und die Sitznummern inspizierte. Sie schien ihren Platz zu suchen.

„Oh Gott, bitte nicht neben mir.", dachte ich bei mir, denn der Platz neben mir war noch nicht wieder besetzt.

Nicht falsch verstehen, im Grunde habe ich nichts gegen Nonnen oder gegen religiöse Menschen im Allgemeinen, aber ich bin als Atheist selten scharf darauf mich mit solchen Menschen auseinander zu setzten. Und gerade bei Ordensschwestern hatte ich des häufigeren die Erfahrung gemacht, dass sie allzu mitteilsam waren, was ihren Glauben und ihre Berufung anging. Meistens fielen Sätze wie: „Einem jungen Mann wie ihnen, kann eine wenig Glauben nicht schlecht tun."

Die Nonne hatte sich bis zu meiner Reihe vorgearbeitet und blieb neben dem freien Platz stehen. Sie verglich die Sitznummer mit ihrer Fahrkarte, die sie in Händen hielt und schien wohl ihren Platz gefunden zu haben. Mist.

Ich sah wie sie mich ansprach, konnte sie aber nicht verstehen, weil ich immer noch die Kopfhörer aufhatte. Ich zog einen aus dem Ohr. „Tschuldigung, ich hab sie nicht verstanden."

Sie lächelte und sagte: „Können sie mir bitte mal helfen?" Sie sah erst auf ihren Koffer dann auf die Gepäckablage über uns. „Natürlich!"

Ich stand auf und hob ihren Koffer hinauf.

„Danke schön!", sagte sie höflich.

Ich sah, dass sie gar nicht so alt war, wie ich befürchtet hatte, ganz im Gegenteil, sie sah sogar recht jung aus, vielleicht in meinem Alter oder sogar etwas jünger.

Ich setzte mich wieder und sie nahm neben mir Platz.

Dann konzentrierte ich mich wieder auf den Film. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass die Nonne ein Gespräch mit einer jungen Frau auf der anderen Gangseite begonnen hatte.

Gut, ich hatte also meine Ruhe, vorerst jeden falls, denn die Frau stieg schon beim nächsten Halt aus.

Aus den Augenwinkeln sah ich, dass die Nonnen nun mit in den Schoss gelegten Händen einfach da saß.

Ich konnte mir so ein Leben nicht vorstellen, ganz ohne weltlichen Bezug, ohne... ja was eigentlich. Ich dachte an den ganzen Stress den ich hatte, mit dem Job, der Karriere und dem Drang auch irgendwann mal was mit meinen Freunden zu machen. Ich hatte keine Freundin, weil ich einfach keine Zeit dafür hatte. Ich war jede Woche unterwegs im externen Projekten, meist für drei bis sechs Monate bei einem Kunden.

Vielleicht waren solche Leute, Nonnen und Mönche und andere, die sich ganz einer höheren Macht verschrieben hatten sogar glücklicher.

Dann dachte ich an den Sex, den ich, wann immer es möglich war, aus vollen Zügen genoss. Erst vergangene Woche, hatte ich mir eine schöne erotische Massage gegönnt. Ich hatte noch etwas drauf gelegt um mit der Masseuse vögeln zu können. Es war nicht der beste Sex meines Lebens gewesen, aber sie wusste auf jeden Fall, wie sie meinen Schwanz zu melken hatte.

Ich ging häufiger zu solchen Massagen. Das war zwar unterm Strich teurer, als in den Puff zu gehen, aber ich genoss einfach die Atmosphäre und meist waren die Mädchen auch gepflegter und nicht so verbraucht. Dazu bekam man noch eine Massage, was man bei einem Bürojob auch gebrauchen konnte.

Das nächste Mal würde ich mir zwei Mädchen für eine 4 Hände-Massage buchen. Mit dem Aufgeld für den Sex kam ich dann zwar auf fast 500€, aber das war es mir wert.

Ich stellte mir vor wie mich die warmen, zarten Hände erst streichelten und massierten und dann mit geübten Händen meinem Mast zum stehen brachten. Und dann würde ich die freie Auswahl zwischen zwei Muschis genießen, die ich nacheinander und im Wechsel ficken würde.

Ich spürte wie sich bei dem Gedanken zwischen meinen Beinen etwas regte.

Einen Moment hielt ich in meinen Gedanken inne. Konnte ich wirklich an Sex und käufliche Liebe denken, während eine Nonne neben mir saß? Was wenn sie durch den dünnen Stoff meiner Hose meinen Ständer sehen konnte?

Auf der anderen Seite waren die Gedanken ja frei, und wenn sie mir in den Schritt starren würde, wäre es auf jeden Fall nicht mein Fehler.

Trotzdem brach ich meinen Fantasien an der Stelle ab.

Spätestens heute Abend, wenn ich zuhause im Bett lag, würde ich dort weitermachen.

Mein Film näherte sich langsam dem Höhepunkt und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, denn gerade lief eine sehr heiße Sexszene zwischen dem Helden und seiner Eroberung. Die Darstellung war schon sehr explizit und man sah genau die Titten der Darstellerin oder den blanken Arsch des Schauspielers, als er auf seiner Gespielin lag.

Plötzlich wurde mir bewusst, dass die Nonne neben mir ebenfalls das Geschehen sehen konnte.

Das war mir in dem Moment so unangenehm, dass ich schnell die Home-Taste drückte und mir eine halbe Sekunde später mein Startbildschirm angezeigt wurde.

Ich hörte die Nonne neben mir leicht lachen und sagen: „Schauen sie ruhig weiter, das macht mir nichts aus."

Verdammt, sie hatte es also gesehen. Das war mir jetzt wirklich unangenehm.

„Nee, schon gut.", antwortete ich, während ich meine Kopfhörerkabel aufrollte.

„So gut war der Film jetzt auch nicht", log ich.

Ich stützte den Ellenbogen auf der Lehne meines Sitzes ab und schaute mit dem Kopf auf die Hand gestützt aus dem Fenster. Viel zu sehen gab es nicht. Leere weite Felder, die hin und wieder von kleinen Wäldchen oder Ortschaften unterbrochen wurden. Und auf all das brannte die Sonne unbarmherzig herunter.

Meine Augen wurden schwer und ich dachte darüber nach ein wenig zu schlafen, als die Ordensschwester mich ansprach: „Ach, ist das nicht ein herrliches Wetter?"

Ich drehte mich um und antwortete, mehr aus Höflichkeit, als aus dem Wunsch heraus mich zu unterhalten: „Ja, das stimmt, wobei es langsam mal ein wenig kühler werden könnte, oder wenigstens könnte es mal ein bisschen regnen."

Sie lächelte. „Ja, ein wenig Regen wäre schon gut, vor allem für die Natur. Ist ja alles so schrecklich trocken."

Und damit schien das Gespräch auch schon wieder beendet, denn ich wusste nicht viel darauf zu sagen. Ich hatte in den letzten Tagen, bzw. Wochen schon mit so vielen Leuten über das heiße Wetter geredet, dass mir das Thema ein wenig aus den Ohren heraus hing.

Doch kurze Zeit später brach die None erneut ihr Schweigen: „Und, sind sie privat oder geschäftlich unterwegs?"

„Geschäftlich. Ich war für eine Woche auf Geschäftsreise und bin jetzt auf dem Weg nach Hause."

Sie nickte und sagte: „Machen sie das häufiger?"

„Na ja, ich bin fast jede Woche unterwegs."

Ihre Augen weiteten sich erstaunt: „Oh, das ist doch bestimmt sehr interessant und spannend. Da sieht man doch viel von der Welt."

„Leider nicht!" Ich setzte eine etwas verknitterte Mine auf. „Es ist eher anstrengend. Ich lebe fast nur noch aus dem Koffer und die Abende auf irgendwelchen Hotelzimmern zu verbringen ist auch nicht so spannend. Klar, manchmal unternehme ich schon die ein oder andere Tour durch die Städte, aber meistens bin ich von der Arbeit zu müde dafür. Zum Glück hab ich jetzt erst mal Urlaub."

Sie hörte geduldig zu, während ich jammerte.

„Als was arbeite sie, wenn ich fragen darf?"

„Ich bin Consultant." Ich sah ihren fragenden Blick und fügte hinzu: „Ich berate Firmen und Unternehmen in IT -- Belangen, bzw. unterstütze sie beim Entwickeln von Software."

Die Nonne sah recht beeindruckt aus: „Das klingt ja wirklich interessant. Ich hab ja mit dieser ganzen Technik nicht so viel zu tun.",gestand sie. „Wir haben zwar im Kloster auch einen Computer, aber den nutze ich nur ganz selten. Und so ein Smartphone hab ich auch nicht. Nur ein normales Handy, mit Tasten."

Obwohl sie so jung war, kam sie mir sehr alt vor.

„Ach, das ist alles Gewöhnungssache.", sagte ich. Das Thema war wohl schon erschöpft, denn ich wusste nichts mehr, was ich noch dazu sagen sollte.

Aber aus irgendeinem Grund wollte ich das Gespräch nicht enden lassen. Meiner anfänglichen Befürchtung zum Trotz, war es sehr angenehm mich mit ihr zu unterhalten. Sie schien ein sehr sanftes Wesen zu haben, denn sie lächelte fast die ganze Zeit.

Ich fragte ohne groß nachzudenken: „Und sie, privat oder geschäftlich?"

Erst dann erkannte ich die Absurdität meiner Frage. Sie schien es aber nichts so zu sehen, denn sie lachte und sagte dann: „Tatsächlich bin ich privat unterwegs. Meine Schwester ist in den heiligen Bund der Ehe eingetreten, und das wollte ich natürlich nicht verpassen."

‚In den heiligen Bund der Ehe eingetreten', so konnte auch nur eine Nonne reden.

„Ah, schön.", antwortete ich, um überhaupt etwas zu sagen.

„Und, sind sie verheiratet?", fragte sie mich.

Ich lachte verbittert: „Nein, ich hab noch nicht einmal eine Freundin. Bei so einem Job ist es schwierig jemanden zu finden."

„Ach, das ergibt sich bestimmt noch. Für jeden Menschen gibt es ein passendes Gegenstück, man muss nur Geduld haben."

Na toll, jetzt bekam ich schon Beziehungstipps von einer Nonne. Ich zuckte nur die Schultern.

„Darf ich sie noch etwas fragen?"

Ich nickte.

„Glauben sie an Gott?" Bäm, da war es, also lag ich mit meiner Vermutung richtig.

Na gut, ich würde das jetzt durch ziehen.

„Um ehrlich zu sein, nein. Ich hatte mit Religion und Glauben nie viel am Hut."

Das war meist der Punkt in solchen Gesprächen an dem es etwas unentspannt wurde. Meistens versteifte sich das Gegenüber und es kamen Bemerkungen wie: „Ach so, so einer sind sie!"

Diesmal war es aber anders. Sie lächelte wieder und zum ersten Mal fiel mir auf, dass sie gar nicht mal so hässlich war. Sie hatte recht helle Haut, mit einer kleinen Stubsnase, auf der sich viele Sommersprossen tummelten. Ihre hell blauen Augen blickten mich neugierig an, als sie sagte: „Ach, das ist ja interessant. Ich finde das immer spannend mich mit Leuten zu unterhalten die nicht meinen Glauben teilen. Darf ich fragen wieso sie nicht glauben?"

Mit solch einer Antwort hatte ich nicht gerechnet und die Frage überrumpelte mich ein wenig.

Ich zuckte mit den Achseln. „Hmm... ich weiß es nicht so genau. Ich meine, ich wurde schon katholisch erzogen, bin getauft, Kommunion und Firmung hab ich auch mitgemacht, war sogar Messdiener, aber ich hab irgendwann gemerkt, dass ich an all das, die Bibel, Jesus und so nicht glaube. Ich kann mir nicht vorstellen, das alles so gelaufen sein soll. So funktioniert die Welt nicht, meines Erachtens nach. Und der Gedanke an einen Gott, wie auch immer man ihn nennt, der auf einen herunter schaut und jeden Schritt sieht und alles beurteilt, erschreckt mich eher."

Sie hatte meinen Ausführungen geduldig gelauscht: „Bei mir ist es genau anders herum. Den Gedanken an einen Gott, der über mich wacht, beruhigt mich. Und wenn ich mir die Welt so anschaue, kann es doch nur ein Gott gewesen sein, der all das erschaffen hat."

Sie machte eine ausladende Geste, um ‚das alles' zu unterstreichen. Dabei haute sie mir aus Versehen ihre Hand ins Gesicht. Einen kurzen Moment roch ich ihre warme Haut. Sie roch nicht nach Parfüm oder Creme oder Ähnlichem, aber sie roch irgendwie... gut.

Während ich etwas verwirrt dreinschaute entschuldigte sie sich und strich mir mit den Fingern, die unglaublich weich waren, über das Gesicht: „Oh mein Gott, das tut mir leid!" Ich lachte und sagte, dass es schon gut sei und nichts passiert wäre. Dann lachte sie auch aus tiefstem Herzen und sie hatte ein wirklich schönes Lachen, hell und freundlich.

Als wir uns beruhigt hatte, fragte ich sie: „Und darf ich fragen, wie sie... also warum...?"

Ich wusste nicht wie ich den Satz ordentlich zu ende bringen sollte.

„Warum ich den Weg des Glaubens gewählt habe?", nahm sie den Faden auf. Ich nickte nur.

„Meine Eltern waren sehr gläubig und ich bin mit diesem Glauben aufgewachsen, er ist ein Teil von mir. Ich hab schon früh in unserer Gemeinde geholfen und für mich war es eigentlich ein logischer Schritt, mein Leben dem Glauben zu widmen." Sie lächelte schief und setzte nach: „Aber das können sie wahrscheinlich nicht ganz verstehen."

„Hmm, ja und nein. Ich meine, ich hab mein Leben auch etwas gewidmet, nämlich dem Programmieren und das bestimmt auch meinen Tag und alles. Im Grunde ist es ja auch nichts anderes." Nur das ich vögeln darf, dachte ich noch bei mir. Aber sofort schalt ich mich, weil die nette Nonne so einen Gedanken nicht verdient hatte.

Den Rest der Reise unterhielten wir uns sogar recht angeregt, im wahrsten Sinne des Wortes über Gott und die Welt. Sie schilderte mir ihr Leben im Kloster und ich erzählte von meinem Tagesablauf, während sie ehrlich interessiert zuhörte.

Bald fanden wir heraus, dass wir sogar das gleiche Ziel hatten.

Ich wohne seit einem halben Jahr in einer mittelgroßen Stadt und war, wegen der Arbeit dort hingezogen, nachdem ich in einem anderen Unternehmen gekündigt hatte.

Ich hatte mir noch nicht die Zeit genommen, die neue Stadt ausgiebig zu erkunden, daher war es mir auch entgangen, dass es dort ein Kloster gab.

Irgendwann kamen wir dann in der Großstadt an, in der wir aussteigen und in den Regionalexpress umsteigen mussten. Ich half der Schwester ihren Koffer aus der Ablage zu holen und wir wechselten zusammen das Gleis. Die ganze Zeit waren wir in anregende Gespräche vertieft.

Sie war sehr intelligent und gar nicht so weldfremd, wie ich zuerst vermutet hatte.

Die halbe Stunde Fahrt bis in unsere Stadt verbrachten wir auch gemeinsam.

Die anderen Reisenden beäugten verwundert das ungleiche Pärchen. Ich in verschwitztem T-Shirt und zerknitterten, kurzen Hose und die Nonne, verhüllt in ihrer Robe.

Am Zielbahnhof verabschiedeten wir uns und sie dankte mir für die nette Gesellschaft, was ich ehrlich nur erwidern konnte. Dann ging sie zum Ausgang, während ich mir im Bahnhof noch einen Kaffee holte.

Ich hatte etwa zehn Minuten Fußweg vor mir, und ich brauchte echt ein wenig Koffein.

Als ich auf den Bahnhofsvorplatz trat, sah ich die Nonne einsam an einer Bushaltestelle stehen. Ich kannte die Linie und wusste, dass sie nur einmal pro Stunde fuhr.

Ich ging zu ihr rüber. „Hallo nochmal, müssen sie lange warten, auf den nächsten Bus?"

Sie nickte und sah etwas niedergeschlagen aus. „Ja, der kommt wohl erst in 50 Minuten. Ich hab ihn wohl gerade verpasst."

„Oh, das ist natürlich nicht so schön." Die Sonne brannte immer noch, obwohl es schon früher Abend war. Ich schwitzte am ganzen Leib, also wollte ich mir gar nicht vorstellen, wie es ihr ging, in der schwarzen Tracht.

„Kann sie denn niemand abholen, aus dem Kloster meine ich?"

„Nein, unsere Äbtissin ist dagegen. Sie meint, wenn wir reisen, sollen wir es auf eigenen Füßen tun."

Ich dachte kurz nach. „Soll ich ihnen vielleicht ein Taxi rufen? Sie müssen doch kaputt gehen in ihrer Kleidung."

„Ach, das ist nicht so schlimm." Ich sah an ihrem Blick, dass das glatt gelogen war. Sie fügte hinzu: „Und das mit dem Taxi kann ich wirklich nicht annehmen."

Doch ich wollte sie nicht einfach so im Regen stehen lassen, bzw. in dem Fall in der Sonne.

„Und wenn es ein selbstloser Akt der Nächstenliebe wäre.", sagte ich leicht schmunzelnd.

Sie lachte wieder und sagte dann: „In so einem Fall kann ich das natürlich nicht ausschlagen." Scherzhaft fügte sie noch hinzu: „Ich will sie ja nicht daran hindern ihre verlorene Seele zu retten."

Wenn sie keine Nonne gewesen wäre, hätte man das auch als Flirten interpretieren können.

Ich verlor keine Zeit, ließ meinen Koffer eben bei ihr stehen und ging zum Taxistand. Ich erklärte dem Fahrer des ersten Taxi in der Reihe mein Anliegen. Wir handelten ein Festpreis aus und ich gab ihm das Geld mit einem ordentlichen Trinkgeld, woraufhin er direkt zu der Bushaltestelle fuhr. Ich folgte mit schnellem Schritt und kam an, als der Taxifahrer gerade den Koffer der Schwester in den Kofferraum hievte.