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Alle Kommentare zu 'Himmlische Zeichen'

von Wespe

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  • 5 Kommentare
AnonymousAnonymvor mehr als 10 Jahren
Danke.....

für diese einfache aber schöne Geschichte

chris

helios53helios53vor mehr als 9 Jahren
Mittelprächtig

Gefällt mir leider nur mittelprächtig.

WespeWespevor mehr als 9 JahrenAutor
Mittelprächtig...

....reicht natürlich nicht!

Lässt du mich bitte wissen, was ich hätte besser machen können?

Auden JamesAuden Jamesvor etwa 9 Jahren
Zu viel „Pretty Woman“, zu wenig „Wespe“

Der vorliegende Text scheint mir ein Surrogat der „Pretty Woman“-Geschichte mit einem alternativen Ausgang zu sein: Die Hure, von ihrem reichen Galan freigekauft, verliert die Lust an ihm und verlässt ihn an einem schicksalsschwangeren Abend urplötzlich. Nun ja, wenn man weiß, dass ich den Ausgangstext schon für unsäglichen Kitsch halte, dann kann man sich wohl denken, was ich von etwaigen Ablegern halte. Auch erschließt sich mir nicht, was für eine neue Aussage bzw. Relevanz die vorliegende Alternative dem Ganzen abgewinnen würde? Ich meine, der Primärtext ist diesbezüglich schon eine riesige Null (bzw. in seiner reaktionären Typisierung des Männer-Frauen-Bilds und glamourösen Verklärung der Prostitution ein einziges Ärgernis), weshalb ich nicht erkennen kann, wie sich daran im vorliegenden Fall irgendetwas ändern würde, da all diese Setzungen in den Erzählhintergrund übernommen werden.

Dass die weibliche Hauptfigur ihren Galan nun verlässt wirkt zudem n i c h t wie ein irgendwie fundierter oder gar „emanzipatorischer“ Entschluss, sondern wie eine bloße Gefühlswallung, eine Laune, die bei genauerem Nachdenken sich wohl als unmöglich herausstellen wird, denn die ökonomischen Bedingungen, in denen sich unser „Darling“ befindet, lassen aller Voraussicht nach gar keinen anderen Schluss zu. Von dieser inhaltlichen Betrachtung abgesehen ist die Pointe am Ende, die ähnlich der in der anderen explizit unerotischen Geschichte der „Wespe“ einen formalen Rückbezug zum Titel herstellt, zudem völlig vorhersehbar und also überraschungslos. Überhaupt bietet der Text nichts Überraschendes, Frisches oder Eigenständiges. Alles – das Lokal, die Vorlieben und Abneigungen, die figürlichen Erinnerungen – kommt dem geneigten Leser seltsam bekannt und abgedroschen vor. Aber, zugegeben, wie sollte das bei einem Surrogat wie dem vorliegenden auch anders sein?

Und darüber hinaus leistet sich der Text auch noch einige Holprigkeiten und Ungereimtheiten, wie z. B. in der Gegenüberstellung der von der weiblichen Hauptfigur in Sachen Kleidern präferierten Modemarke (Escada) mit der ihres Galans (Valentino), was prima facie zwar den Kontrast von Schlichtheit (Escada) und Opulenz (Valentino) ausdrücken mag, aber grundlegender betrachtet unstimmig erscheint, da das geliebte Land der weiblichen Hauptfigur, „bella Italia“, auf das sie ansonsten alle ihre Präferenzen richtet, sich ausgerechnet in der abgelehnten Modemarke des Galans (Valentino: gegründet 1960 in Rom) wiederspiegelt, aber nicht in der von ihr vorgeblich präferierten (Escada: gegründet 1976 in München). Das ist mindestens halbherzig durchdacht, vielmehr aber einfach unstimmig! Dasselbe gilt für den „heißen Wind“, von dem in der Mitte des Texts plötzlich die Rede ist, ohne dass der geneigte Leser diesen zunächst richtig einordnen könnte. Hier wäre es angebrachter gewesen, von Beginn an klarzustellen, dass die Figuren sich auf der Terrasse oder an einem ähnlich zügigen Ort aufhalten, denn für gewöhnlich befinden sich französische Restaurants in geschlossenen Räumen, weshalb die plötzlichen luftigen Küsse und Streicheleinheiten im Text mehr als irritierend wirken.

Und schließlich findet sich auch im vorliegenden Text das Perspektivwischiwaschi, das so manchem Text der Autorin schon zum Verhängnis geworden ist: „Angeekelt von der drückenden Hitze, fuhr er sich fahrig mit Zeige- und Ringfinger am geschlossenen Kragen seines tadellos weisen Hemdes entlang [...].“ Woher sollte die weibliche Hauptfigur, denn in deren personaler Perspektive ist der Text verfasst, über das Befinden ihres Galans Bescheid wissen? Sie verfügt über keinen Zugang zum Bewusstsein ihres Gegenübers, weshalb sie nicht wissen kann, dass ihn die Hitze „aneekelt“. (Und wenn dies lediglich als eine Spekulation ihrerseits gemeint war, so hätte der Erzähler bzw. die Autorin dies mittels eines vorangestellten „anscheinend“ oder ähnlicher Mittel klarlegen müssen, statt es als Tatsachenaussage stehen zu lassen.) Außerdem wirkt „angeekelt“ an dieser Stelle deplatziert oder zumindest übertrieben, denn bitteschön: Wer „ekelt“ sich schon ernsthaft vor Hitze? Gleichsam übertrieben bis plump, ganz ähnlich der anderen explizit unerotischen Geschichte der Autorin („Wo auch immer du bist...“), fällt auch die Symbolik des vorliegenden Texts aus, der die titelgebenden himmlischen Zeichen wörtlich nimmt und in ein „schweres Gewitter“ überführt. Das wirkt umso lächerlicher, als der meteorologische Tumult nicht im Mindesten in den Gedanken oder Handlungen der weiblichen Hauptfigur gespiegelt wird. Alles läuft seinen ruhigen Gang, niemand fällt dem anderen ins Wort (s. die Monologe der beiden Hauptfiguren) oder – um dem Text gleich ein Klischee zu bedienen – schüttet teuren französischen Wein in das Gesicht des Gegenübers etc. Das ist alles ohne Spannung, ohne Esprit (nicht die Modemarke) oder Leben!

Tut mir leid, ich weiß, dass es nicht einfach ist, eine reizvolle Geschichte zu schreiben, bei der man nicht auf eine erotische Unterfütterung zurückgreifen kann, aber eine grundlegende Verbesserung gegenüber der ersten explizit unerotischen Geschichte der Autorin kann ich bei aller Liebe nicht ausmachen.

Fazit: Ein Text, der „Pretty Woman“ ein alternatives Ende gibt, aber nicht zu literarischer Eigenständig gelangt. Es fehlt an originellen Ideen, Stimmigkeit, Spannung und sprachlicher Finesse. Nicht zu empfehlen!

–AJ

Auden JamesAuden Jamesvor etwa 9 Jahren
∴ { • ½ STERN • }

.

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