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Homo Superior 11: Karina

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Sie warf mir einen Blick von der Seite zu. "Du kuschelst mit deinen Schwestern, du hast einen großen Bruder — Wie groß ist deine Familie?"

"Kathi, kannst du das übernehmen?"

Ich fühlte sie grinsen. "Du hast dich reingeritten, du kommst da auch wieder raus."

Margarethe lachte auf. "Ich kann euch beide fast reden hören. Also?"

"Ziemlich groß. Die meisten sind Halbgeschwister. Wir haben alle denselben Vater. Thomas und ich sind die einzigen, die auch dieselbe Mutter haben."

Wir hatten die große Allee erreicht und ich steuerte uns auf den Mittelstreifen. Rechts und links davon hatte man nach der Fertigstellung der U-Bahn wieder Lindenbäume gepflanzt, und das hier in der Mitte sollte irgendwann einmal eine Flaniermeile werden. Doch momentan lag alles brach und es gab keine Beleuchtung. Mir — und Margarethe sicher auch — machte das nichts aus, aber die meisten Fußgänger blieben lieber auf den äußeren Bürgersteigen. Also konnte uns sicher keiner hören.

"Du hast vorhin 'Schwester' zu mir gesagt."

Ich hatte es fast erwartet. "Das ist mir nur so rausgerutscht —"

Sie grinste. "Aber es entspricht der Wahrheit, oder? Meine Mutter hat immer herumgedruckst, wenn ich sie nach meinem Vater gefragt habe."

"Ja", sagte ich aufseufzend. "Wir beide sind Halbschwestern."

"Weiß es meine Mutter schon?"

"Sie hat Vater die Nase gebrochen und ihn mit einem Schlag in den Solarplexus ausgeknockt."

Margarethe fing an zu kichern. "Das — das —", keuchte sie. "Das passt so gar nicht zu ihr! Wie — wie geht es — äh — unserem Vater?"

Ich winkte ab. "Der steckt das leicht weg. Alle waren der Meinung, dass es längst überfällig war, dass ihm mal jemand die Leviten liest."

"Alle?"

Scheiße! Schon wieder verplappert. Kathi lachte.

"Also gut. Drei Kerle, fünf Frauen, alle ungefähr in unserem Alter — Du bist die sechste. Und drei — mit deiner Mutter vier — Mütter."

Sie blieb stehen. "Ihr wohnt alle zusammen?"

"Äh — ja?"

"Und ihr schlaft miteinander." Das war keine Frage. Und sie meinte auch nicht "schlafen" im Sinne von Schlafen.

"Äh — nicht über die Generationen hinweg."

"Aber untereinander? Eine Geschwister-WG mit wechselnden Betten."

"Eigentlich haben wir ein ganz großes —"

"Du wirst ja richtig rot."

"Es — Ich wollte dir das jetzt noch nicht erzählen."

Sie runzelte die Stirn. "Und wieso? Denkst du ich würde dich aus meinem Bett schubsen, weil du meine Schwester bist."

Ich zuckte die Schultern. "So etwa. Außerdem gibt es noch einiges mehr, und wenn wir das hier mitten auf der Straße diskutieren —"

"— holen sich die Russen einen runter."

"Was?"

Sie wies hinter mich. "Russische Botschaft? Da laufen seit ein paar Tagen eine Menge Leute herum wie in einem Bienenkorb."

"Kathiii, bitteee!"

"Na gut."

Margarethe

Ich hätte nicht gedacht, dass gerade meine Bemerkung über die Russen Kathi dazu bringen würde, wieder das Steuer zu übernehmen.

Sie lachte mich an. "Also? Weitergehen, weiterreden oder soll ich dich hier vernaschen?"

Ich lachte auf. "Weitergehen. Es kann ja eigentlich nicht mehr weit sein."

"Stimmt. Vor bis zur Ampel und dann über die Straße."

Wir setzen uns wieder in Bewegung. "Starbucks oder Dunkin' Donuts?"

"Äh — nein? Willst du denn etwas essen gehen?"

Ich konnte mich nicht mehr halten. "Manchmal macht ihr beide den Eindruck als wärt ihr zum ersten Mal in Berlin. Sagtest du nicht, ihr wärt hier aufgewachsen?"

Sie holte Luft. "Wir müssen nach Pariser Platz 4a."

"Da ist Starbucks drin."

"Das wusste ich nicht. Ich war da erst einmal —" Sie bekam einen richtig träumerischen Blick.

"Und da ist etwas Schönes geschehen?"

"O ja!"

Wir rannten bei Rot über die Ampel, zu einer Seitentür. Dort legte sie ihren Daumen auf eine unscheinbare Metallplatte und die Tür schwang auf.

"Eine Frage habe ich noch, dann bin ich ruhig", sagte ich, während wir durch einen unbeleuchteten Flur liefen, in dem es nichtsdestotrotz ziemlich hell war.

"Frag ruhig." Wir erreichten einen Aufzug, und sie öffnete ihn wieder mit ihrem Daumen.

"Als wir uns geküsst haben —"

"Keine Drogen, wenn du das meinst."

"Du weißt also, was geschehen ist."

"Du hörst besser, du siehst in fast völliger Dunkelheit, du hast überhaupt keine Bedenken mehr, halbnackt durch Berlin zu laufen und du hast plötzlich Lust auf Sex." Sie grinste frech. "Karina das Steuer zu überlassen, hat mir die Gelegenheit gegeben, dich zu beobachten."

"Wirklich keine Drogen?"

"Hand aufs Herz—"

— und meine Zunge in ihren Mund. Zum ersten Mal hatte ich die Initiative übernommen. Und es machte richtig Spaß. Das Kribbeln war wieder da. Was auch immer da geschah, die Folgen waren besser als jede Droge.

Ihre nackte Haut auf meiner fühlte sich an wie Seide, und ihr Hintern, wo meine Hände unvermittelt gelandet waren, wie zwei weiche Kissen. Etwas wuchs in mir wie ein Tsunami. Ein Gefühl von Hitze und Kälte, das mich zu ersticken drohte und mir doch mehr Luft zum Atmen gab, als ich je erlebt hatte.

Viel zu schnell hielt der Aufzug an und die Tür öffnete sich. Ich zuckte zurück und starrte dann verblüfft nach draußen. Wir waren auf dem Dach. Mit Blick direkt hinunter zur amerikanischen Botschaft.

Sie grinste mich an. "Geschockt?"

"Du willst mich hier auf dem Dach —" Ich versuchte mir eine Position vorzustellen, die weder meine Knie oder noch ihre gefährdete.

"Komm", sagte sie zum wiederholten Mal, griff nach meiner Hand und zog mich um die Ecke.

"Oh!", sagte ich, als ich den Container sah, dessen Tür gerade aufschwang.

"Oh!", wiederholte ich, als ich von drinnen das Brandenburger Tor in voller Schönheit bewundern konnte, weil die Stirnwand komplett verglast war.

"Upps!", sagte ich, als Kathi mich auf das Bett warf, das die Hälfte des Containers ausfüllte.

Sie riss mir das Wenige vom Leib, was ich zu der Zeit noch trug und vergrub ihren Kopf zwischen meinen Beinen. Von da an konnte ich nichts mehr Vernünftiges sagen oder auch nur denken.

...

"Mein Gott", keuchte ich viel später. "Das war geil! Saugeil! Galaktisch geil!"

Ich lag in ihren Armen und wir blickten uns in die Augen.

"Ich hätte nie gedacht, dass Sex so schön sein kann."

"Es wird jetzt immer so sein."

"Das ist doch nicht normal."

"Ja."

Und da war es. Dieses kleine Wort, dass ich befürchtet hatte.

Kathi/Karina, ihre Geschwister und ich, wir waren nicht normal. Allein schon die Nonchalance, mit der ich mich von meiner Schwester fünfmal hintereinander zum Orgasmus hatte bringen lassen —

Ich schaute ihr tief in die Augen und suchte nach Worten.

"Raus damit!"

"Sind wir alle so — ich meine —" Ich strich sanft über ihren Oberkörper.

Sie sprang auf. "Ich muss dir etwas zeigen. Komm her ans Fenster."

Aus diesem Winkel konnte ich nicht nur das Brandenburger Tor sehen, sondern auch die Viktoria auf der Siegessäule, die beide von Scheinwerfern angestrahlt wurden. Weiter in der Ferne leuchteten die Hochhäuser von Westberlin. Alles in Allem nichts Besonderes.

"Schau nach oben", sagte sie und schmiegte sich an meinen Rücken. Ihre Hände legten sich auf meinen Oberkörper und streichelten meine Brustwarzen.

"Sterne?"

"Anfang September, da sollte man doch — Hast du's gesehen?"

"Eine Sternschnuppe. Ja und?"

"Du hast einen Wunsch frei", murmelte sie mir ins Ohr, und meine Nackenhaare stellten sich auf. "Was wünschst du dir."

Ich holte tief Luft. "Den Weltfrieden?"

Sie kicherte. "Und für dich persönlich? Ganz dolle?"

"Eine vernünftige Oberweite."

"Dachte ich mir's doch. Aber das kann nicht alles sein. Da schiebt man einem Doktor ein paar Hunderter—"

"Einen Schwanz—", platzte es aus mir heraus. Etwas, das ich noch niemals auch im Entferntesten gewagt hatte, jemandem zu erzählen. "Ich will einen Schwanz."

"Jetzt kommen wir der Sache näher." Sie strich über meinen Hintern und ich erschauerte. "Eher einen buschigen wie ein Fuchs, einen pelzigen wie eine Katze oder ein Ringelschwänzchen wie ein Schwein?"

"Quatschkopp! Ich will einen Penis. Einen, den ich in deinen Mund —" Ich hielt inne.

"Oh, Schwesterchen, haben wir etwa Vergewaltigungsfantasien?"

Ich holte tief Luft. "Wenn du es genau wissen willst, jaaaaa—" In dem Moment steckte sie mir ihre Zunge ins Ohr, und ich erschauerte.

Dann blickte sie mich an. "Also, du weißt, was du tun musst. Wünsch es dir. Stell dir vor, wie du gerne aussehen willst. Riesige Melonen oder Äpfelchen, ein harter Penis, aus dessen Spitze es tropft, wenn ich vor dir knie und du ihn zwischen meinen Riesenbrüsten hindurch in den Mund steckst."

"O mein Gott!" Mich durchliefen Schauer, es kribbelte, es juckte, ich hatte das Gefühl, dass meine Brust anschwoll, mich von der Fensterscheibe wegdrückte.

Und plötzlich fühlte ich ihre Hand, vorne in meiner Mitte, aber nicht an meiner Muschi, sondern — Ich blickte nach unten. Der Blick auf meinen Unterkörper war blockiert — "Um Himmels willen! Was —"

Sie rieb etwas an mir, das ich nicht sehen konnte, weil zwei halbkugelförmige Objekte den Blick versperrten. Aber was sie rieb, erweckte Gefühle in mir, die ich noch nie erlebt hatte. Ein neuer Orgasmus baute sich in mir auf. Nein, nicht in mir. In meinem Schwanz!

Sie lief um mich herum, ohne mich loszulassen, schob mich von dem Fenster weg, sank vor mir auf die Knie, und plötzlich fühlte ich feuchte Hitze, die mich einhüllte. Unwillkürlich legte ich eine Hand auf ihren Kopf und drückte sie näher an mich. Ich spürte einen Widerstand, doch dann öffnete sich etwas und ich drang noch tiefer ein.

"Oh, oh, ohhh!" Ich zuckte, fühlte heiße Flüssigkeit durch mich hindurch in ihren Mund strömen. Wieder und wieder und wieder.

Ich taumelte rückwärts, fiel auf das Bett, und sie sprang hinter mir her. Eine ihrer Brüste drückte sich in mein Gesicht und ihre Brustwarze rutschte in meinen Mund. "Leck mich, Garth, bring mich zum Höhepunkt.

Meine Hände schlossen sich um ihre Brüste. Ich leckte und drückte und sog. Und dann schrie sie auf. "Ja, ja, jaaa!"

...

Sie lag auf mir, mein Penis tief in ihrer Muschi. Ich war schon wieder hart. Ich hatte mich noch einmal in ihren Mund und ihre Muschi und ihren Hintern entladen und doch war ich immer noch hart.

"Bleibt der jetzt immer so hart?", fragte ich leicht verängstigt.

Sie richtete sich auf und blickte mich feixend an. "Und wenn es so wäre?"

"Ich müsste meine Garderobe deutlich verändern."

"Musst du sowieso. Oder willst du die zwei Babys hier wieder weghaben?"

"Um nichts in der Welt!"

Sie rollte sich von mir herunter. "Dein Körper ist so, wie du ihn dir wünschst. Oder dein aktueller Sexpartner. Dein Penis sieht momentan genauso aus, wie der meines Bruders, weil ich ihn mir so gewünscht habe. Meine Brüste hast du dir gewünscht."

"Ich verstehe nicht."

"Unsere Körper passen sich aneinander an. Wir sind — Vater nennt das homo superior. Eine Weiterentwicklung der Menschen."

"Und was bedeutet das? Abgesehen von den Auswirkungen auf den Sex?"

Sie feixte. "Reicht das nicht?" Dann wurde sie ernst. "Unser Körper kann alle Schäden reparieren." Sie deutete auf meinen Oberkörper. "Hast du schon gemerkt, dass deine Tattoos weg sind?"

"Ach du Scheiße!" Ich holte tief Luft. "Naja, eigentlich waren die meisten ihr Geld nicht wert."

Ich hatte mir in meiner ersten rebellischen Phase einiges stechen lassen, was ich später bereute. Daraus etwas machen zu lassen, was ich guten Gewissens vorzeigen konnte, war ziemlich teuer gewesen.

"Außerdem —" Sie deutete auf ihre Brust. Langsam erschien dort ein Schmetterling — schillernd in den schönsten Farben.

"Oh! Das ist — schön."

"Klappt natürlich nur gut, wenn man die Stelle sehen kann. Aber ich kann dir gerne helfen, wenn du ein Arschgeweih willst."

"Ganz sicher nicht, aber für den nächsten Gig sollte ich schon etwas vorweisen können, sonst hagelt es peinliche Fragen.

Okay, was können wir nicht?"

"Alles, was nicht direkt mit unserem Körper zu tun hat. Fliegen, Zaubern, Teleportieren. Unter Wasser halten wir es auch nicht ewig aus. Und ich würde nicht riskieren, ohne Raumanzug im Weltraum herumzufliegen, obwohl hohe Radioaktivität Vater nicht geschadet hat."

Mir fiel etwas ein. "Mal was ganz anderes: Wie lang willst du eigentlich unseren Bruder noch vor der Tür stehen lassen?"

"Ich dachte schon, ihr würdet nie fragen." Ein sehr gutaussehender junger Mann kam zur Tür herein, der dem Rausschmeißer von vorhin nur wenig ähnlich sah. Aber nach allem, was ich gerade erlebt hatte, überraschte mich das gar nicht.

Er hatte unsere Kleider dabei — wie hatte er Vanessa beschwatzen können? — und warf sie auf einen Sessel.

Ich grinste ihn an. "Du hast alles mitgehört?"

Er grinste zurück. "Lässt sich bei uns nicht vermeiden. Wenn einer von uns einen Orgasmus hat, kriegt das jeder in weitem Umkreis mit." Sein Blick glitt an meinem Körper herunter, und er leckte sich die Lippen.

"Gefällt dir, was du siehst?"

"Absolut. Allerdings hatte ich gedacht, dass wir heute Abend —" er malte Gänsefüßchen in die Luft "— 'das Gespräch' würden führen müssen."

"Ich glaube nicht", meldete sich Kathi, "dass das unbedingt nötig ist. Es besteht keine Gefahr, dass Garth jemanden schwängert."

Ich zuckte zusammen. "Ich — äh —"

Er grinste frech. "Genau andersherum. Momentan lässt du jede einzelne Saite in mir anklingen."

"Du — du bist schwul?"

"Ich dachte eigentlich, doch Thandi hat mich eines Besseren belehrt."

"Auch eine Schwester?"

Die beiden nickten.

"Diejenige", sagte Kathi, "mit dem perversesten Geschmack in Bezug auf Schwanzgröße. Wir Frauen lassen ihr immer den Vortritt, wenn wir mal so richtig ausgefüllt werden wollen."

O-kay — "Und was hat es mit 'dem Gespräch' auf sich? Du darfst dich übrigens gerne ausziehen; ich bin momentan zu groggy, um aufzustehen und dir zu helfen."

"Kenne ich gut", sagte er und entledigte sich blitzartig seiner Klamotten. Sein Penis sah tatsächlich aus wie meiner. Und war genauso hart.

"'Das Gespräch' dreht sich darum, dass das Sperma unserer Brüder sofort und unweigerlich zu einer Schwangerschaft führt."

"Ich bin auf der Pille."

Beide schüttelten den Kopf.

"Ob Spirale", sagte Kathi, "Implantat, Kondom oder was es sonst noch gibt — Vater hat schon alles durch. Eine unserer Schwestern hatte eine Totaloperation, bevor sie zu uns kam. Zwei Stunden und alles war wieder da. Noch mal zwei Stunden und sie war schwanger."

"Andererseits", sagte Thomas, "kann es natürlich sein, dass dein Körper keine Spermien produziert. Das sollten wir Pascal überprüfen lassen."

"Auch ein Bruder?"

Er verzog sein Gesicht. "Leider komplett hetero."

"Du Armer!", sagten Kathi und ich wie aus meinem Mund. Kathi fing an zu kichern.

"Was ist?"

"Willkommen in unserer Familie. Kannst du dir vorstellen, wie das klingt, wenn acht — oder neun — Leute im selben Moment genau dasselbe sagen?"

Ich musste lachen. "Kommt das häufig vor?"

"Wir ticken ganz ähnlich", meinte Thomas.

"Hmmm. Du hattest also vor, mich heute Abend noch zu schwängern?"

Er lachte auf. "Nicht unbedingt. Aber wenn wir nicht einfach nur nach Hause fahren, hättest du dich wohl irgendwann gewundert, warum ich nicht 'richtig' Sex mit dir haben will."

"Ich wundere mich eher, dass ich Sex haben will. Und das will ich."

"Trotz der Konsequenzen?"

Ich lachte ihn an. "Über die Konsequenzen muss ich erst noch einmal schlafen. Aber hattest du nicht erwähnt, du wärst schwul?"

Thomas runzelte die Stirn. "Ich bin definitiv bisexuell. Warum?"

Kathi feixte. "Unsere Schwester will dich in den Arsch ficken!"

*

Karina

Was für eine Nacht! Ich hatte eigentlich gedacht, schon alles erlebt zu haben, aber unsere neue Schwester setzte neue Maßstäbe in Wildheit und Ausdauer. Sie versuchte wohl alles in einer Nacht nachzuholen, was sie jahrelang versäumt hatte.

Es war schon lange hell, als sie endlich erschöpft einschlief; Thomas hatte schon eine Runde vorher schlapp gemacht.

Ich aber lag wach und starrte an die Decke.

"Hat wohl trotz allem nicht geklappt", sagte Kathi und hob unseren linken Arm.

Ich hob den rechten. "Offensichtlich nicht. Wir sind noch beide da."

"Vielleicht soll es ja so sein. Vielleicht sollen wir lernen, ein Leben lang miteinander auszukommen. Wäre das schlimm für dich?"

"Schlimm? Nicht wirklich. Aber wir müssten eine Menge Energie darauf verwenden, das geheim zu halten, sobald wir mehr mit normalen Menschen zusammen sind."

"Wie stellst du dir eigentlich unsere Zukunft vor?"

"Gute Frage. Wir haben ja überhaupt keinen Schulabschluss."

"Ich bin sicher, dass wir genug Wissen und Intelligenz haben, um das Abitur zu machen. Dann könnten wir studieren. Willst du das?"

Ich zögerte. Ich hatte eine Vorstellung davon, was es bedeutete "Abitur zu machen". Thandi und Martha hatten sich an einer Fernschule registriert. Doch ich hatte eigentlich mehr Lust, auf eine richtige Schule zu gehen und andere Leute kennenzulernen.

Kathi kicherte. "Dir hat der eine Vormittag im Kinderheim Spaß gemacht."

"Ganz genau. Ich würde am liebsten —"

"— wieder ein achtjähriges Mädchen sein, und mit anderen achtjährigen Mädchen in die Grundschule gehen. Tja ..."

"Könnt ihr bitte leiser denken?", meldete sich Margarethe.

"Du kannst die beiden auch hören?", fragte Thomas.

"Sorry", gab ich zerknirscht zurück. "Ich dachte, ihr schlaft."

Margarethe rollte sich zu mir und küsste mich auf die Wange. "Mir ist etwas eingefallen."

"Ach ja?"

"Ich hab' schon mal von DIS gehört. Und da geht es doch darum, die Persönlichkeiten zu integrieren."

"Haben wir eigentlich vor, aber —"

"Und warum wünschst du es dir nicht einfach?"

Thomas keuchte auf. Ich wahrscheinlich auch, doch ich hatte eher das Gefühl, plötzlich irgendwo weit weg zu sein.

"Einfach?", rief mein Mund.

"Wir sind immerhin zu dritt. Ich bin sicher, Thomas hat auf dem Weg hierher auch eine Sternschnuppe gesehen."

"Habe ich? Ach so. Klar. Hunderte!"

Mir wurde plötzlich warm und kalt gleichzeitig.

"Willst du?", fragte Kathi mich im selben Moment als ich sie das Gleiche fragte.

"JAAA!", riefen wir beide.

Katharina

"Es — es fühlt sich seltsam an."

Renate blickte mich auch seltsam an. "Ich hab' ja in den letzten Tagen einiges erlebt —" Sie warf einen Blick auf ihre Tochter, die neben ihr auf dem Sofa saß.

Garth lächelte zurück und legte ihr eine Hand auf den Arm. "Nicht nur du, Mama. Nicht nur du." Sie trug wieder das schwarze Latexkleid und stellte ihre neuen, selbstgemachten Tattoos zur Schau. Auf dem Rücken trug sie ein Gruppenfoto von uns acht Geschwistern, auf der Vorderseite lächelte ihre Mutter zwischen ihren Brüsten hervor. Auf die Bühne konnte sie so nicht gehen, aber hier fanden es alle toll.

Nur Vater nicht, dessen Bild einen Platz in der Nähe ihres Steißbeins gefunden hatte. "Am Arsch vorbei", war noch nie so plastisch zu sehen gewesen. Doch er trug es mit Fassung und hoffte, dass seine neueste Tochter ihm irgendwann vergeben konnte.

"Unsere Körper reparieren alles", sagte Martha. "Offensichtlich auch seelische Schäden. Schade irgendwie —"

Ich zeigte ihr den Mittelfinger.

"Und du fühlst dich — äh — ganz?"

"Manchmal habe ich das Gefühl mit Karina zu reden, aber —"

Renate winkte ab. "Innere Zwiesprache geschieht bei jedem ab und zu. Manche stellen sich vor, dass sie Engelchen und Teufelchen auf ihren Schultern sitzen haben."

Ich kicherte. "Cool!"

"Bist du dir denn klar", fragte Martha, "was du machen willst?"

"Eine Sache auf jeden Fall. Und vielleicht wird daraus ja mehr."

*

Cassandra blickte hoch zu mir und runzelte die Stirn. "Wer sind Sie? Ich kenne Sie irgendwoher."

Ich kniete mich vor sie hin. "Ich bin Katharina. Aber du kennst mich als Natascha."