Alle Kommentare zu 'In Seilen'

Was dem vorliegenden Text – wie so vielen anderen (nicht nur der jüngeren LIT-Vergangenheit) auch – fehlt, ist ein Hintergrund vor dem die geschilderten Sexpraktiken überhaupt erst stattfinden könnten. Dieser müsste nicht ellenlang ausgewalzt werden, aber dennoch hinreichend ausgearbeitet sein, um den Leser ins das Geschehen hineinzuziehen. Das Problem ist, das ein verschriftlicher Porno, wie ihn „In Seilen“ darstellt, schlichtweg nicht funktioniert – jedenfalls nicht als Porno. Dieser nämlich stützt sich auf direkte visuelle Reize, die in Textform nicht gegeben sind, weshalb der Reiz erst durch den textuellen Hintergrund erzeugt werden muss. Das allerdings findet im vorliegenden Text – wie auch so vielen anderen (nicht nur der jüngeren LIT-Vergangenheit) – nicht statt, weshalb auch irgendeine offenbar angedachte erregende Wirkung ausbleibt.

Zu allem Überfluss häufen sich zudem die OGI-Verstöße im Textverlauf. Und außerdem wäre der Verfasser gut beraten, wenn er seine Vorstellung von „waagerecht“ und „senkrecht“ nochmals überdenken würde. Und die anscheinende Begeisterung des Verfassers für Linda Lovelace in Ehren: Aber der Orgasmus der weiblichen Hauptfigur beim – unfreiwilligen? – Mundfick wirkt so weit hergeholt wie deplatziert.

Fazit: Ein Text, der über das bloße Abschildern diverser Versatzstücke aus dem gängigen Bondage-Porno nicht hinauskommt und somit weder eine Geschichte noch irgendeine Befriedigung bietet. Verschwendete Lektürezeit!

Und ab dafür.

–AJ

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