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Julia

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„Hallo Julia, ich bin Michael. Herzlich Willkommen bei den Schneiders. Ich habe schon viel von dir gehört."

„Hallo Michael, danke. Ich habe auch schon viel von dir gehört."

Mein Vater sah sich nach Mami um.

„Du hast gesagt, Julia wäre hübsch. Du Lügnerin." Er lachte meine Mutter „Sie ist bildhübsch und Brünett. Na endlich haben wir eine Brünette im Haus. Wurde langweilig mit all den Blondinen."

Das Eis war gebrochen. Julia musste herzlich über den Spruch meines Vaters lachen. Dann zog mein Vater Julia an sich und küsste sie auf beide Wangen.

„Und jetzt schnell an den Tisch, ich habe noch nicht gefrühstückt. Habe mir das für meine Familie aufgehoben. Ihr habt doch sicherlich auch Hunger?"

Und wie wir den hatten. Es wurde wieder ein richtig schönes Schneider sonntags Frühstück. Wir unterhielten uns, lachten und Vater erzählte ein wenig von seiner Reise. Nun waren wir fünf. Aber ich hatte ein anderes Problem, Alex. Sie war ruhiger als sonst. Das hatte bereits gestern Nacht im Club begonnen, dann im Haus, und jetzt beim Frühstück. Ich musste unbedingt später mit ihr reden. Dass war nicht normal und ich machte mir Sorgen um sie.

Vater war begeistert von Julia und Julia von ihm. War er doch mein erwachsenes ich. Fast alles an mir ähnelte meinem Vater. Julia sah mich in meinem Vater wieder und das machte sie noch glücklicher.

„Ich habe gehört, ihr beiden geht mit deinen Eltern heute Abend essen, Julia?" fragte mein Vater Julia.

„Ja, ich wollte ihnen Thomas unbedingt vorstellen."

„Ok, wie kommen sie denn? Übernachten sie hier?"

„Sie fliegen hierher und werden heute Abend zurückfliegen."

„Hmm, abends gibt es doch keine Flüge nach Hamburg mehr."

Julia senkte nun wieder ihren Kopf und wurde verlegen.

„Was ist denn Julia?"

„Nichts Michael, entschuldige Michael. Es ist nur, weil... ähhh... weil..."

„Weil...?"

„Sie kommen mit dem Flugzaeu meines Vaters."

„Und was ist da schlimm daran?"

„Na ja, ich erzähle das sehr wenigen Leuten, weil man dann gleich als arrogant und angeberisch abgestempelt wird."

„Ist doch nichts dabei wenn dein Vater ein Flugzeug hat."

„Nein, natürlich nicht. Wenn die Leute wie du und deine Familie sind, ist es kein Problem, aber andere Leute reagieren da anders, wenn man ihnen erzählt das meine Familie einen Jet hat."

„Ihr habt einen Jet???????" natürlich Alex.

„Siehst du, so reagieren sie." Lachte nun Julia. „Mein Vater ist sehr viel unterwegs in seinem Beruf und er möchte flexibel sein. Es geht manchmal um Stunden, sagt er. Und wenn dann keine Flüge dahin sind, wo er hinmuss, kann es Probleme geben. Außerdem fliegt er sehr oft mit mehreren Mitarbeitern. Deswegen hat er sich vor einigen Jahren diesen Jet gekauft."

„Was macht dein Vater beruflich?" fragte nun wieder Paps.

„Er ist Finanzmakler und Unternehmensberater."

„Hmm, da geht es sicherlich um sehr viel Geld, wenn man zu spät kommt. Verstehe. Ich hoffe, wir werden deine Eltern auch bald kennenlernen. Heute haben sie anscheinend keine weitere Zeit dafür."

„Ja Michael, bitte nicht falsch verstehen. Heute ist Thomas Abend, aber das nächste Mal machen wir eine schöne Familienrunde."

„Kein Problem Julia. Ich hoffe ihr habt einen schönen Abend heute."

„Ja, ich hoffe es auch. Aber ich bin mir sicher, dass Thomas meine Eltern begeistern wird."

„Hast du gehört Sohnemann, mach uns keine Schande." Lachte mein Vater in meine Richtung.

„Keine Angst Paps, allein mein neuer Anzug wird Julias Eltern begeistern."

„Haha, das werden wir ja sehen."

Nach dem sehr späten Frühstück gingen Julia und ich wieder auf unser Zimmer. Wir legten uns aufs Bett und Julia fing nun an mir ihr „Geheimnis" zu erzählen.

„Mein über alles geliebter Schatz, du wirst mir jetzt vielleicht furchtbar böse sein, weil ich dich belogen habe, aber ich bitte dich, hör mich zuerst an. Ich hatte dir gesagt das unser Name von Wintersee nur ein Übrigbleibsel aus alten Tagen ist. Die Wahrheit ist, dass wir die Titel Freiherr und Freifrau tragen. Das ist auch eigentlich nichts Besonderes, es gibt viele dieser Titel in Deutschland. Mein Vater ist der zurzeit letzte direkte Nachfahre unserer Familie. Die Wintersee's waren eine der reichsten Adelsfamilien überhaupt. Riesige Ländereien und Vermögenswerte. Unsere Vorfahren konnten dieses Vermögen über die Jahrhunderte hüten und auch retten. Auf gut Deutsch, wir sind sehr reich. Das ist zwar auf der einen Seite natürlich schön, aber ich hatte immer Probleme damit. Jedes Mal wenn ich einen Jungen kennengelernt habe, wusste ich nicht ob er mich mag oder unser Geld. Deshalb habe ich mich entschlossen, es niemanden mehr zu sagen oder zu zeigen. Der einzige Luxus den ich mir leiste, ist der Porsche und den können ja nicht nur Reiche fahren. Bei dir wusste ich vom ersten Augenblick, dass dies für dich nicht der Grund ist mich zu lieben, aber ich hatte dich bereits angelogen. Das dies natürlich wieder mal dumm von mir war, weiß ich. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen."

„Ja es war wirklich dumm, denn nun komme ich mir vor wie ein dummer Junge. Viele werden denken der Jungspund ist nur hinter dem Geld der Julia her. Wenn ich das vorher gewusst hätte, wäre es für mich sogar ein Problem geworden. Ich hätte mir tausend Mal überlegt, ob ich mit dir überhaupt eine Beziehung eingehen kann. Nun habe ich auch richtig Bammel vor heute Abend. Ein Junge aus der gehobenen Mittelschicht und eine „sehr reiche Freifrau". Dein Vater hat sich sicherlich jemand anderen als „Schwiegersohn" vorgestellt. Ich habe jetzt tatsächlich Probleme mit dieser ganzen Sache, Julia."

„Aber Schatz, das ist doch alles kein Problem. Ich lebe mein eigenes Leben und mein Vater wird sich hüten sich einzumischen."

„Na gut, nehmen wir einmal an dein Vater gibt uns seinen „Segen". Und dann? Ich kann dich mal gerade ins McDonalds einladen oder zu einer Pizza, du aber du kannst dir Gott und die Welt leisten."

„Dann essen wir halt nur Big Mac und Pizza, was ist da dabei?"

„Du machst es dir wirklich zu einfach, Julia. Wir zwei sind verschiedene Welten. Du hast gestern beim Einkaufen und dann am Abend deine „Macht" gezeigt. So ein Leben kann ich mir nicht leisten und ehrlich gesagt, ich möchte in so einer Welt auch nicht leben."

„Aber ich habe doch genügend Geld für uns beide."

„Na prima, Thomas Schneider lässt sich von der Freifrau von Wintersee aushalten. Das wird ja immer besser."

„Schatz, bitte sprich nicht so. Wer spricht denn hier von aushalten? Ich wollte gestern dir und auch Alex eine Freude machen und Menschen, die sich lieben machen sich auch mal Geschenke."

„Nochmal prima, ich schenke dir ein T-Shirt vom Ausverkauf und du mir einen Anzug für was weiß ich wieviel tausend Euro. Außerdem hast du die Klamotten ja eigentlich nur gekauft, damit ich deinem Vater einigermaßen vorzeigbar bin. Dann noch deine „Erziehung" wegen dem Essen. Nein danke, das ist nichts für mich."

Julia hatte wieder einmal Tränen in den Augen.

„Soll das heißen du KANNST mich nicht lieben, weil ich reich bin?"

„Darauf läuft es glaube ich hinaus, Julia. Das kann nichts werden."

„Mein stolzer Mann, du siehst das wirklich zu eng. Wenn du mit mir zusammen sein willst, WEIL ICH reich bin, das wäre eigentlich die normale Variante. Aber du willst nicht mit mir Zusammensein, WEIL DU nicht so viel Geld hast. Da stimmt doch etwas nicht. Bitte, ich könnte es nie ertragen, dass wir uns trennen, weil ich viel Geld habe."

„Ok, dann schildere mir doch einmal wie du dir unsere Beziehung vorstellt? Du bist reich und kannst dir so viel ich verstanden habe fast alles leisten, ich kann das aber nicht. Du wirst Ärztin und ich weiß noch nicht einmal was ich studieren werden. Egal, wir verdienen sagen wir einmal gut bis sehr gut und leben von diesem Geld. Bis dahin ist ja eigentlich alles völlig normal in unserem Leben. ABER, was machst du mit deinem Reichtum? Liegt einfach so auf Bank oder was weiß ich wo. Was soll aus diesem Geld werden? Willst Du es dem Roten Kreuz spenden?"

Julia antwortete mir nicht. Dann kam ein zaghaftes:

„Ich weiß es nicht."

„Ok, dann überlege mal ein bisschen. Ich gehe inzwischen zu meiner Schwester, da Alex mir heute sehr verändert vorgekommen ist. Da stimmt etwas nicht. Vielleicht braucht sie mich."

Ohne ein weiteres Wort ging ich aus meinem Zimmer. Ich hatte Alex gehört, wie sie in ihr Zimmer gegangen war. Ich klopfte.

„Schwesterherz, ich bin's. Kann ich reinkommen?"

„Natürlich." Ich ging in ihr Zimmer und sah Alex im Schneider Sitz auf ihrem Bett sitzen. Sie sah mir tatsächlich bedrückt aus. Ich setzte mich ihr gegenüber auf das Bett und sah ihr tief in die Augen, in diese wunderschönen blauen Augen. Sie wich meinem Blick aus. Nun wusste ich sicher, dass bei Alex etwas nicht stimmte. Das machte sie sonst nie.

„Schwesterchen, was ist mit dir? Willst du mit mir darüber reden?"

„Ach Tom, ich weiß es nicht. Ich habe mit dir bisher alles bereden können, einfach alles. Aber nun ist die Situation sehr verzwickt."

„Was ist verzwickt? Ich verstehe nicht, Alex. Bitte sage mir doch was dich bedrückt. Es gibt doch wirklich nichts, was wir nicht bereden können. Du bist meine Schwester, meine große Liebe, ich kann es nicht ertragen dich so zu sehen. Den ganzen Tag schon mache ich mir Gedanken über dich. Wenn du betrübt bist kann ich doch nicht glücklich sein."

„Ach mein kleiner Adonis, ich liebe dich auch. Aber du hast jetzt eine andere „große Liebe" und ich kann das nicht ertragen. Ich weiß, das ist sehr egoistisch aber es ist nun mal so. Nicht das ich es dir nicht gönne. Ich freue nein freute mich für dich, ehrlich. Aber nun ist die Sache einfach nur verzwickt. Bald wirst du in neuen Kreisen verkehren, die ich nicht kenne und wo ich auch nicht dazugehöre. Was wird dann aus uns?".

„Mein blonder Engel, genau wegen diesen neuen Kreisen bin ich gerade dabei mit Julia Schluss zu machen. Ich kenne diese Kreise auch nicht und ich will da auch nicht dazugehören. Wir hatten mit Julia erst vor einigen Minuten ein ernstes Gespräch darüber."

„Du willst Schluss machen? Warum?"

„Wir haben es doch beide soeben gesagt, wir gehören nicht dazu. Das kann doch nicht gut geht. Ich kann mich doch von Julia nicht aushalten lassen."

„Und was sagt Julia dazu?"

„Für sie ist das alles kein Problem, sie sieht das nicht als „aushalten", sie sieht es eher als mir „eine Freude machen", wenn sie mir etwas kauft oder die Rechnung im Restaurant bezahlt. Das ist wirklich nicht unsere Welt, Alex."

„Verstehe. Ich weiß gerade nicht ob ich mich darüber freuen soll oder doch traurig sein muss. Ich weiß, dass du Julia sehr liebst und es muss dich doch innerlich zerreißen, wenn du nun wegen ihrem Geld Schluss machen musst. Irgendwo stimmt da doch etwas nicht."

„Genau diese Worte hat auch Julia gebraucht: „Da stimmt doch etwas nicht." Können zwei die sich lieben auseinandergehen, weil der eine zu viel Geld hat? Ich zerbreche mir den Kopf und komme auf keine vernünftige Antwort."

„Ich bin da genauso ratlos wie du."

Ich legte mich mit meinem Kopf in ihren Schoss. Ich brauchte jetzt einfach die Wärme meiner Schwester. Sie strich mir übers Haar.

„Mein Brüderchen, du hast es in dieser Woche wirklich nicht leicht gehabt. Ich wünschte, ich könnte dir eine größere Hilfe sein. Und obwohl du so bedrückt bist, kommst du zu mir um mir zu helfen. Du bist einfach ein toller Mensch, Thomas Schneider. Manchmal kommt es mir so vor, als ob nur wir zwei füreinander gemacht sind."

Ich drehte meinen Kopf nun zu ihr und blickte zu ihr auf. Sie strich mir immer noch übers Haar.

„Wären ein tolles Paar, wir zwei, nicht wahr?"

„Das beste Bruderherz, das Beste."

„Ach, wenn das nur ginge. Für dich würde ich alles und jeden liegen lassen."

„Danke, mein Schatz. So und nun mal im Ernst. Was wirst du nun machen?"

„Wenn ich das nur wüsste Schwesterherz. Wie du schon gesagt hast, liebe ich Julia sehr. Sie ist die einzige die an dich herankommen könnte, aber nur könnte. Du bist für mich etwas ganz Besonderes. Aber wir sind halt NUR Geschwister. Ich will ihr nicht weh tun aber ich kann doch auch nicht gegen meine Prinzipien verstoßen. Ich habe ihr etwas Zeit gelassen um sich über die Situation Gedanken zu machen. Ich werde nun mal wieder zu ihr rübergehen. Vielleicht lass ich auch fünfe gerade sein und wir machen einfach so weiter. Dann verprasse ich ihr Geld und vielleicht gibt sie mir dann den Laufpass." Ich grinste Alex dabei an.

„Hahaha, das wäre auch eine Lösung. Aber bitte versprich mir, überstürze es diesmal nicht. Du weißt, wie falsch wir beide gelegen haben bei der Sache mit ihrem Ex-Freund. Das hat sie irgendwie auch nicht verdient, verlassen zu werden, weil sie reich ist. Sie lebt ja eigentlich auch ganz normal, nur gestern, das war natürlich heftig. 500 Euro Trinkgeld!!!!"

„Ja, das war tatsächlich heftig." Jetzt lachten wir beide schon wieder.

„Also, los gehe zu ihr rüber und wie gesagt, nicht übertreiben, Ok? Geh schön essen mit ihren Eltern und dann kannst du immer noch entscheiden, was du machst. Vielleicht ergibt sich ja auch von selbst eine elegante Lösung." Ich verließ den warmen Schoss meiner Schwester und stand auf.

„Ja, vielleicht. Aber du musst mir auch etwas versprechen. Du zerbrichst dir deinen wunderschönen Kopf nicht mehr über diese Sache. Lassen wir beide es auf uns zukommen. Ich will meine alte fröhliche und unbekümmerte Schwester wiederhaben, ist das klar?" Ich sah sie drohend an.

„Und wenn nicht, pisst du mir dann auch in meinen Mund wie Tante Helga?"

Wir beide lachten nun endlich wieder. Ich lachte noch immer als ich wieder zu Julia zurückging. Julia stand am Fenster und sah nach draußen, aber es war klar, es war ein leerer Blick. Als sie mich ins Zimmer kommen hörte, drehte sie ihren Kopf zu mir. Tränen geschwollene Augen. Sie war ratlos, das sah man ihr an. Ich ging zu ihr und nahm sie in den Arm. Sie legte mir ihren Kopf and die Brust und nun sahen wir gemeinsam aus dem Fenster, in die Leere.

„Ich habe keine Antwort auf deine Frage gefunden mein Schatz. Ich habe einfach keine."

„Nun lass mal gut sein. Wenn ich jetzt mir dir Schluss machen würde nur, weil du reich bist, wäre auch keine Antwort darauf. Ich liebe dich viel zu sehr um dir so etwas antun zu können. Aber wohl ist mir nicht in meiner Haut, das sollte dir klar sein. Alex hat gerade auch gesagt, vielleicht ergibt sich hier von selbst eine elegante Lösung. Machen wir, wenn es dir recht ist, einfach weiter wie bisher. Du gehst mit mir einkaufen und essen und bezahlst dann alles."

Julia sah mich mit verliebten Augen an.

„Du Monster, ich hasse dich."

„Ich dich auch mein Schatz, ich dich auch."

Ich schob sie ein wenig von mir weg und fragte sie:

„Ok, wie lange brauchst du um dich für heute Abend fertig zu machen und wann überhaupt treffen wir uns mit deinen Eltern?"

„Wir treffen uns um 21 Uhr und zum fertig machen brauche ich vielleicht 1-1 ½ Stunden. Ich will ja wieder schön für dich sein. Alex wird mir sicherlich helfen, dann dauert es nicht länger als eine Stunde."

„Ok, es ist nun 16.30. Wenn wir sagen wir mal um 18 Uhr aus dem Hause gehen, können wir vor dem Essen noch wo anders vorbeischauen. Ist dir das recht?"

„Natürlich mein Schatz, aber wo willst du denn hin?"

„Lass dich mal überraschen. Und nun los, mach dich fertig Weib."

Ich gab ihr einen Klaps auf den Hintern. Sie lachte und ging dann zu Alex.

Ich war nach einer Stunde im Wohnzimmer. Mami und Paps bewunderten meinen neuen Anzug. Meine Mutter hatte sogar einige Tränen in ihren Augen.

„Mein Adonis (inzwischen nannten mich alle so), das gestern war ja schon fast unschlagbar, der Tom 2.0, aber heute hast du gleich zwei Klassen übersprungen. Das ist nun Tom 4.0."

Mein Vater nickte zu Mamis Worten und fügte hinzu.

„So gut sah ich auch mal aus, vooooor langer langer Zeit." Er lachte dabei.

„Ach Paps, ich werde mich glücklich schätzen, wenn ich in deinem Alter noch so gut aussehe."

„Heyyy, Vorsicht. Hast du an meinem Alter etwas auszusetzen?" fragte Paps gespielt bedrohlich.

Ich konnte nicht antworten, weil sich seine Augen plötzlich weiteten. Auch meiner Mami kullerten die Augen fast aus ihren Höhlen. Ihre beiden Blicke ging an mir vorbei und sie sahen in Richtung der Treppe. Ich drehte mich um und nun starrten wir zusammen auf das außerirdische Wesen, welches uns entgegenkam. Das war wirklich nicht von dieser Welt. Ein ET in Rot!!!!!

Julia war ganz in Rot gekleidet, richtig feuerrot. Es war ein bis zum Boden reichendes enges Kleid das unter ihren Knien weiter wurde und nach hinten fast wie eine Schleppe wirkte. Ich konnte vorne an ihren Füssen nur ein wenig sehen, dass sie Pumps in der gleichen Farbe anhatte wie ihr Kleid. Vom Hals bis zu den Knien war das Kleid hauteng. Das Kleid ging hoch bis zum Hals wie ein Rollkragenpullover und an ihrem Dekolletee war ein langer Schlitz oder eine Öffnung, ich weiß nicht wie ich es erklären soll, der das Tal zwischen ihrem Busen und dem Busenansatz freiließ. Das Kleid war schulterfrei. Es war ein sehr schlichtes Kleid ohne irgendeinen Firlefanz aber es war schönste Kleid, welches ich je an einer Frau gesehen habe. Ihr Haar war hochgesteckt und zu einem Dutt gebunden. Das Makeup heute war weniger als gestern, nur die Lippen waren knallrot und auch die Fingernägel waren in der gleichen Farbe wie das Kleid. Eine mit farbigen Steinen besetzte Cocktailtasche bildete den einzigen Kontrast. Hinter Julia kam Alex auf uns zu und strahlte nun endlich wieder über das ganze Gesicht.

„Darf ich vorstellen, Freifrau von Wintersee, die Lady in Red." Lachte sie uns an. „Dreh dich mal Schwägerin, dann fallen denen die Augen tatsächlich aus."

Julia drehte sich und das gab uns dreien den Rest. Das Rücken Dekolletee ging vom Hals in einem Oval bis fast zum Po Ansatz. Einige cm weiter und wir hätten Julia Po sehen können.

Und ich Idiot wollte mit dieser Frau Schluss machen!!!! Die hätten mich am nächsten Tag als besonders schweren Fall in die Klapps Mühle einliefern lassen. Jetzt freute ich mich sogar, dass Julia so viel Geld hatte um sich dieses Kleid leisten zu können und uns damit einen Augenschmaus bot.

Mein Vater war der erste der endlich etwas sagen konnte.

„Hoheit, bitte sagen sie vorher Bescheid, bevor sie nach unten kommen. Auf diese Weise bekommt ja fast einen Herzinfarkt."

Julia lächelte ihn dankbar an.

„Danke Michael. Ich freue mich wenn es dir gefällt."

„Gefallen?????? Mein Kind, dieses Kleid kann ein Scheidungsgrund sein."

„Hahaha, nein bitte nicht. Maria und Du seid ein so tolles Paar. Ich wünsche mir, dass Tom und ich einmal so glücklich werden, wie ihr beide das seid."

„Dass hast du schön gesagt Töchterchen." Jedes Mal, wenn Mami oder Paps Tochter oder Töchterchen zu Julia sagten, ging ein Strahlen über ihr Antlitz. So wie jetzt.

Ich konnte immer noch nichts sagen. Bin ja auch erst 18 und wo etwas muss ein Junge wie ich erst mal verdauen. Das war meine Freundin, die da vor uns stand. Meine Freundin!!!!!!!!!!

„Mein heiliger Gral, du siehst fantastisch aus in diesem Anzug."

„Mein Atlantis, er verblasst gegen dich. Ich bin am Boden zerstört, denn ich dachte bis vor wenigen Augenblicken, dass ich heute Abend der Blickfang der Leute sein würde, aber nun komme ich mir vor wie ein Bettler."

„Hahaha, danke mein Schatz. Sagen wir einfach, dass wir beide heute umwerfend aussehen."

„Ok, damit kann ich leben. Aber mal eine Frage, kannst du in dem Kleid überhaupt fahren, geschweige denn in den Porsche einsteigen? Sag jetzt aber bitte nicht, du hast heute wieder eine Limo bestellt."

„Nein, das habe ich nicht mein Schatz. Du fährst." Sie nahm aus ihrer Tasche die Schlüssel und warf sie mir zu.

„Na wenn das mal gut geht. Fährt sich wahrscheinlich anders als meine Vespa."

„Du schaffst das schon, ich habe vollstes Vertrauen in dich. Und wenn du ihn zu Schrott fahren solltest, kaufen wir halt einen neuen. Kostet doch nur Peanuts." Sie lachte mich sehr aber sehr schelmisch an.

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