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Junge Liebe Teil 13

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Peter...

Nadia musste mit den Tränen kämpfen, als sie sich vorstellte, dass er allein dem dämlichen Trio von Brüdern gegenüberstand. Drei gegen einen. Und sie hätte ihr ganzes Geld auf ihren Freund gesetzt, wenn sie sich hätte sicher sein können, dass die anderen fair spielten. Aber sie konnte sich leider nur auf das genaue Gegenteil verlassen.

So dämlich diese Scheißhaufen auch sein mochte, so wahrscheinlich war es, dass sie etwas ausgeheckt hatten. Schon allein, weil sie aus erster Hand wussten, wie stark Peter war.

Und offenbar wussten sie auch um seine Schwächen...

Mit Tanja und auch noch Patty als Geisel konnten sie ihn zur Untätigkeit verdammen. Nadia wusste genau, dass Peter niemals seine Lieben gefährden würde. Wenn sie ihm damit drohten, würde er sich womöglich nicht einmal wehren.

Aber wenn er sich nicht wehrte... Wenn er tatenlos blieb, dann...

„Fahr schneller!", fauchte sie wütend.

„Ich fahr so schnell es geht", gab Kenny zurück. „Schau du mal ins Handschuhfach."

Sie brauchte einen Augenblick, um diese Aufforderung zu verarbeiten.

„Wozu?", schnappte sie verwirrt.

„Elektroschocker, Mutter", antwortete er.

Oh... Oh!

Rasch beugte sie sich vor und riss das Handschuhfach auf. Es war voller Papiere, Müll und irgendwelchem Kram, aber wenigstens lenkte die Sucherei sie von ihren Sorgen ein wenig ab.

Trotzdem wurde sie schnell ungeduldig und riss schließlich den ganzen Mist aus dem Fach. Bis sie endlich das kleine, schwarze Gerät mit dem Drücker und den beiden Metallspitzen fand.

„Habs!"

„Gut."

Als sie wieder hochkam, sah sie, dass Kenny das Licht ausgeschaltet hatte und sie gerade die ersten Bäume passierten. Er verlangsamte erheblich.

„Was?", zischte sie alarmiert.

„Anschleichen", erwiderte er.

Gut... Das mochte sogar Sinn machen.

Aber... so wären sie zu Fuß ja fast noch schneller!

„Kenny", wimmerte sie gequält.

„Ich weiß, Nadia. Aber wenn wir helfen wollen, müssen wir vorsichtig sein", besänftige er sie. „Für Peter, für Patty... und für Tanja."

Wäre die Situation nicht so angespannt gewesen, hätte sie eindeutig nachgefragt, wieso seine Stimme bei der Erwähnung von Peters Cousine so rau wurde. Aber sie hatte einfach andere Dinge, über die sie sich Gedanken machen musste.

Patty und Peter waren ihr ganz einfach wichtiger als der Rotschopf.

*****

Längst hatte Peter sich die Lippe blutig gebissen.

Er weigerte sich, vor Schmerz zu schreien oder auch nur zu stöhnen, obwohl er genau wusste, dass er die beiden Wichser damit nur noch mehr anspornte. Das hier war kein Spiel mehr, aus dem er mit einem Bluff oder einer Finte herauskommen würde.

Das war bitterer Ernst.

Rene und Andre hatten sich nicht lange damit aufgehalten, ihn zu schlagen. Er war schnell zu Boden gegangen und hatte sich zusammengekrümmt, um die empfindlichen Körperzonen so gut wie möglich zu schützen. Und die beiden Feiglinge hatten daraufhin angefangen, auf ihn einzutreten.

Um Rene machte sich Peter dabei tatsächlich weniger Sorgen. Der Mistkerl war gut darin, Kleinere und Schwächere einzuschüchtern, aber er teilte nicht sonderlich hart aus. Sein Bruder hingegen hatte reichlich Erfahrung darin, Leute zusammenzutreten. Und die nutzte er auch.

Das würde nicht mehr lange gutgehen...

Ein sich näherndes Auto verschaffte ihm eine dringend benötigte Verschnaufpause. Kurz hoffte er darauf, dass womöglich Hilfe nahte. Aber dem war leider nicht so...

„Wer ist das?", fragte Rene keuchend. „Bullen?"

„Klar, du Nacken", grunzte Pierre. „Die kündigen sich mit zwei Mal hupen an. Machen die immer so..."

„Sind das deine anderen Kumpel", fragte Andre.

„So siehts aus. Und ich bin gespannt, was sie mitbringen..."

Peter rührte sich nicht, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er brauchte jeden ungestörten Atemzug, den er bekommen konnte.

Aber dennoch blickte er zu Tanja hinüber, die als Einzige überhaupt nicht auf das Auto achtete. Tatsächlich sah sogar Pierre nicht mehr zu ihm. Nur Tanja starrte ihn an und aus ihren weitaufgerissenen Augen strömten Tränen.

Sie schien ihn stumm anzuflehen, ihr zu verzeihen. Und er nickte unmerklich und zwinkerte ihr zu. Woraufhin sie schluchzte und Pierre auf sich aufmerksam machte. Da es allerdings nicht wirklich etwas zu sehen gab, blickte der auch schnell wieder weg.

Das Auto hielt an und er hörte Autotüren aufgehen.

„Wir haben eine geile, kleine Schlampe mitgebracht, die auf harte Männer steht", verkündete jemand.

‚Nadia!' schoss es Peter durch den Kopf und seine Angst um sie jagte ihm einen Adrenalinstoß durch den Körper.

„P-patze?", keuchte Rene allerdings völlig fassungslos.

„Ich schnall ab!", grunzte Andre.

„Ist das wirklich meine kleine Patrizia?", fragte Pierre fast sanft, aber dabei irgendwie eiskalt. „Meine Güte. Du bist ja zu einer richtig knackigen, kleinen Nutte geworden. Da freue ich mich jetzt schon auf deinen Preis."

„Was'n für'n Preis?", maulte Rene. „Patze gehört uns. Die wird nicht verkauft wie die ander'n."

„Ihr kennt die Schnalle?", staunte der Neuankömmling.

Peter konnte nicht mehr zuhören. Und er konnte auch nicht mehr warten. Er musste handeln. Das war seine letzte Chance!

Die Wut ließ ihn rot sehen. Und sie machte es schwer, einen sinnvollen Plan zu formulieren. Deswegen versuchte er es erst gar nicht. Er erhob sich einfach auf die Knie und rammte den beiden Arschlöchern, die neben ihm standen, die Arme in die Kniekehlen.

Noch während sie aufschrien und fielen, knallte er weit ausholend seine Faust in Renes Magen und schmetterte ihn damit hart in den Boden.

Instinktiv wandte er sich dann der größeren Bedrohung zu und schwang sich zu Andre hinüber, der, noch leicht benommen vom Fall, gerade versuchte, sich auf die Ellenbogen aufzustützen.

Er registrierte die drohende Gefahr schnell und ließ sich fallen, um die Arme schützend vor sein Gesicht zu bringen. Aber gegen den Ellenbogen, den Peter mit seinem gesamten Körpergewicht dahinter in seine Körpermitte rammte, half ihm das nicht.

Und als er durch den Treffer unwillkürlich nach Luft ringend mit dem Oberkörper hochkam, während seine Arme dorthin zuckten, wo der Schmerz am größten war, traf ihn Peters linke Faust direkt auf die Nase und ließ ihn laut aufschreien.

*****

Der laute Schmerzschrei von Andre ließ alle Anwesenden die Köpfe herumreißen.

Kurz war die Verwirrung über die plötzliche Veränderung der Situation allgegenwärtig.

Patty wusste, dass es keine andere Chance mehr geben würde. Ihren Bruder mit einer Pistole in der Hand zu sehen, kurierte sie von allen kindischen Hoffnungen auf einen guten Ausgang trotz widriger Umstände.

Als sie sah, wie Peter ihre anderen beiden Brüder von den Beinen fegte, zögerte sie nicht. Sie legte all ihre Kraft in einen rückwärtigen Stoß mit dem Ellenbogen in den Bauch des Typen in ihrem Rücken. Und dann sah sie über das Autodach zum Fahrer des Wagens und wollte losrennen, um ihn anzuspringen oder irgendetwas anderes zu tun, damit er sich nicht einmischen konnte.

Dummerweise war ihr Schlag nach hinten nicht hart genug gewesen, um den Mistkerl wirklich lange zu beschäftigen. Noch im Fallen packte er ihren Arm und riss sie mit sich zu Boden.

Dem Gewicht eines erwachsenen Mannes konnte sie natürlich nichts entgegensetzen. Also fiel sie nach hinten.

Überdeutlich sah sie dabei, wie Pierre sich Peter zuwandte und sich der Arm mit der Waffe langsam in dessen Richtung hob. Aber so sehr sie auch etwas unternehmen wollte - sie wurde umgerissen und musste sich gleich darauf selbst mit aller Kraft zur Wehr setzen.

Ihr Gegner hatte sie vielleicht bislang nicht als Bedrohung betrachtet. Aber nachdem sie ihm wehgetan hatte, kannte er keine Skrupel mehr und es war ihm offenbar völlig egal, dass er mit einem Mädchen kämpfte.

Als der Rest der Szene aus ihrem Blick verschwand, explodierte Schmerz auf ihrer Wange. Direkt unter dem Auge. Und nur der Zufall verhinderte, dass ihr die Lichter ausgingen.

So hart hatte selbst Rene sie noch niemals geschlagen. Mit voller Wucht und geballter Faust.

Unwillkürlich schrie sie laut auf.

*****

Die Ereignisse überrollten Pierre. Eben noch war alles unter Kontrolle und plötzlich brachen überall Prügeleien aus. Waren die alle beknackt? Wieso ignorierte man die verdammte Waffe in seiner Hand?

Aus dem Augenwinkel sah er, wie Daniel zu Boden ging. Aber mit seiner mageren Schwester würde der fertig werden. Sonst würde Pierre ihm persönlich die Eier abreißen. Wichtiger war, was bei Andre und Rene passierte.

Natürlich waren die beiden Waschlappen nicht einmal in der Lage, einen einzelnen Typen richtig zusammenzutreten. Und deswegen lagen sie jetzt auch beide auf dem Boden und winselten, während sich der Bubi aufrichtete und ihn aufs Korn nahm.

Zeit, die Scheiße wieder unter Kontrolle zu bringen. Und da der Wichser sowieso sterben würde, gab es auch keinen Grund mehr zu warten.

Nicht zum ersten Mal richtete er seine Pistole auf einen Menschen. Seitdem er aus dem Knast raus war, hatte er Anschluss in Kreisen gefunden, die mit einem Mann ohne Skrupel etwas anfangen konnten. Bevor er den Bulgaren kennengelernt hatte, war er sogar schon zweimal dafür bezahlt worden, jemanden umzubringen.

In diesem Geschäft gehörte das dazu. Und es kratzte ihn auch nicht. Das Einzige, was ihn interessierte, war der Preis, den der Bulgare für die beiden Mädchen zahlen würde. Und vielleicht noch, ob er diese angeblich so scharfe Blondine eventuell in die Finger bekommen konnte.

Ohne mit der Wimper zu zucken, legte er auf den dämlichen Bübler an, der den Fehler gemacht hatte, sich mit seiner Familie anzulegen.

Der Stoß von der Seite, der ihn fast aus dem Gleichgewicht brachte, kam völlig überraschend. Die verschnürte Schnalle neben ihm hätte kein Problem darstellen dürfen. Sie war bereits gebrochen und völlig eingeschüchtert.

Trotzdem warf sie sich jetzt gerade mit aller Kraft gegen ihn und versuchte, ihn umzustoßen. Und sie legte sich dabei richtig ins Zeug, sodass er sich ernsthaft erst einmal ihr zuwenden musste, bevor er abdrücken konnte.

*****

Tanja dachte nicht nach, als ihr Peiniger seinen Arm hob und die Waffe auf Peter richtete.

Es kam ganz einfach nicht in Betracht, dass jemand ihn erschoss. Also warf sie sich mit aller Kraft gegen den ältesten der Pfaffer-Brüder und versuchte, ihn umzustoßen. Und auch, wenn sie dabei nicht wirklich erfolgreich war, zielte er zumindest für einen Moment nicht mehr auf Peter.

Zeit, in der ihr Cousin sich aufrappeln und herankommen konnte, um dem Wichser die Fresse zu polieren.

Mit den Armen an den Oberkörper gefesselt, konnte sie nur ihren ganzen Körper als Waffe einsetzen. Das musste reichen. Damit musste sie den Mistkerl einfach so lange bedrängen, bis Peter da war.

Es gab keine andere Möglichkeit.

Es musste gelingen!

Aber dann waren da plötzlich starke Arme, die sie von hinten packten und fortzogen. Irgendeiner der anderen Typen, der sie einfach von Boden hob und zurückzog.

Unbehindert konnte Pierre nun wieder anlegen und die gefährliche Waffe auf Peter richten, der sich gerade vorwärts stolpernd näherte.

Kein Schrei gegen ihren Knebel und kein Aufbäumen gegen die grobe Umarmung half.

Sie konnte nur noch... zutreten!

*****

Der peitschende Knall hallte durch den nächtlichen Wald und alle, die ihn hörten, erkannten ihn sofort als das, was er war: ein Schuss!

Walther, der gerade zu Fuß den Waldrand erreicht hatte, hielt kurz inne und fragte sich besorgt, wer da gerade das Ziel gewesen war. Hoffentlich war es nur ein Warnschuss gewesen. Hoffentlich kam er nicht zu spät. So schnell er konnte, rannte er weiter.

Renate, sie soeben die ersten Bäume passierte, bremste scharf ab, als sie das charakteristische Geräusch hörte. Hoffnung und Sorge tobten in ihrer Brust, aber die Sorge überwog. Sie hatte ein sehr, sehr böses Gefühl bei dieser Sache und gerade war es noch einmal wesentlich schlimmer geworden. Es hatte nicht wie ein Jagdgewehr geklungen. Und das war ein schlechtes Zeichen. Schnell gab sie wieder Gas und fuhr weiter.

Kenny fuhr zusammen, als er das Knallen hörte. Es kam direkt von der anderen Seite des Rohbaus, an den er sich mit Nadia von hinten herangepirscht hatte. ‚Zu spät?', dachte er. ‚Bitte nicht!'

„Peter?", keuchte Nadia und rang nach Luft.

Ihr war fast, als würde ein glühendes Messer ihr in den Bauch gerammt werden.

Alle Vorsicht war vergessen, als sie einfach losrannte. Sie musste zu ihm.

Jetzt!

*****

Als Kenny hinter Nadia herstolperte, hatte sie schon ein paar Meter Vorsprung.

Sie war einfach losgerannt und er konnte es ihr nicht verdenken. Auch wenn er sich noch mehr Sorgen um Tanja machte, die ja immerhin als erste in diese Misere geraten war.

Tanja, Peter und auch Patty. Er wollte keinen von ihnen auf der anderen Seite des Hauses blutend am Boden vorfinden. Und deswegen rannte er selbst ebenfalls los.

Als er um die Hausecke bog, sah er Nadia nur wenige Meter vor sich. Und er sah Patty neben der geöffneten hinteren Tür eines Wagens gegen einen Unbekannten kämpfen, der sie gerade an den Haaren packten und hochriss, während er ausholte, um ihr die Faust sonstwo hin zu rammen.

Nadia ignorierte diesen Kampf völlig und auch Kenny wollte am liebsten daran vorbeilaufen, bis er wusste, wie es um Tanja stand. Aber eine Freundin war in Schwierigkeiten. Und das konnte er nicht ignorieren.

Mit einem lauten Brüllen machte er den Fremden auf sich aufmerksam und brachte ihn tatsächlich dazu, den Kopf zu drehen und den Schlag nicht auszuführen.

Aus vollem Lauf sprang er los und nahm die Körpermitte des Arschlochs aufs Korn. Und die traf er auch mit voller Wucht, wodurch sie alle drei in einem verworrenen Haufen zu Boden gingen.

Ohne Orientierung konnte sich der drahtige junge Mann nur nach seinen Instinkten richten. Aber er hatte den Gegner direkt vor sich und so konnten seine Schläge nicht daneben gehen.

Was unglücklicherweise auf für die Fäuste und Ellenbogen galt, die auf seinen Rücken knallten...

*****

Als Nadia um die Ecke bog, bestätigten sich ihre schlimmsten Befürchtungen.

Peter lag mitten auf dem freien Platz vor der Bauruine auf dem Boden und rührte sich nicht. Und vor ihm stand ein Typ mit einer Pistole in der Hand, aus deren Lauf sie Rauch zu sehen glaubte.

„Peter!", schrie sie in vollem Lauf. „Nein!"

Alle anderen Menschen in der Nähe und alles andere auf der Welt wurde bedeutungslos, als sie ihren Geliebten wie tot daliegen sah. Alles, bis auf... seinen Mörder!

Noch immer mit voller Geschwindigkeit nahm sie ihr Ziel aufs Korn, während der Bastard sich in ihre Richtung drehte.

Die Überraschung auf seinem Gesicht bedeutete ihr nichts. Und ebenso wenig die Waffe, die er herumschwenkte, um auf sie zu zielen.

Er war zu langsam. Sie würde ihn erreichen, bevor er auf sie schießen konnte.

Und dann würde sie ihn töten!

*****

Tommy konnte nicht fassen, wie plötzlich alles schiefging.

Eben noch waren sie dabei, einem Knilch eine Abreibung zu verpassen und eben mal nebenbei ein paar Tussis für den Bulgaren aufzugabeln. Danach wollten sie sich für eine Weile dünnemachen, weil die Geschichte sicherlich eine Menge Staub aufwirbeln würde. Aber sie hatten reichlich Freunde auf dem Balkan, die sie für eine lange Zeit besuchen konnten, wenn es sein musste.

Alles hätte einfach und ohne Probleme über die Bühne gehen sollen. Weswegen es ihm auch völlig übertrieben vorgekommen war, Daniel und Wolfi mitzunehmen. Mehr Beteiligte bedeutete immer auch, dass der Gewinn durch mehr geteilt werden musste.

Aber jetzt gerade wünschte er sich, sie hätten doppelt so viele Kumpel mitgebracht, weil einfach dauernd irgendwelche Kids irgendetwas völlig Unerwartetes taten und nichts lief, wie es geplant war.

Erst schafften es die jämmerlichen Brüder von Pierre nicht, einen einzelnen Kerl richtig zu vermackeln, dann wurde Daniel nicht mit einer fliegengewichtigen Schlampe fertig und ging auf die Matte und jetzt kriegte er es nicht hin, eine Tussi richtig festzuhalten.

Ein gefesseltes Mädchen!

Die ganze Sache hätte erledigt sein müssen, als Pierre den Typen erschoss, wegen dem seine Brüder so sauer waren. Aber die dumme Kuh, die er ihm vom Hals zu halten versuchte, trat ihm an die Hand.

Der Knilch war zwar trotzdem zu Boden gegangen, aber es hatte doch eher nach einem Beintreffer ausgesehen als nach einem sauberen Schuss.

Und als wäre das nicht genug, tauchten plötzlich aus dem Nichts irgendwelche Leute auf und mischten sich ein. Was für eine Scheiße!

Im ersten Moment dachte er fast, er würde Gespenster sehen, als eine kleine Blondine angeschossen kam und sich auf Pierre stürzte. Der versuchte zwar, die Pistole rumzureißen, aber er schaffte es nicht. Er konnte nur so eben ihre Hand packen, in der sie einen verfickten Elektroschocker hielt, den sie offenbar auch einsetzen wollte, so wie das Ding knatterte und Funken erzeugte.

Mit voller Wucht krachte sie gegen ihn und warf ihn um. Und dann wälzten sich die beiden auf dem Boden rum und kämpften um die Kontrolle über den Schocker. Obwohl Pierre doch eigentlich keine Probleme mit der Kleinen haben sollte.

Was zum Henker frühstückten die scheiß Kids hier denn, dass die alle so verdammt stark waren? Steroide?

Dann sah er auf dem Boden neben Pierre und der Blondine die Pistole liegen und erkannte die Chance, die Sache zu bereinigen. Selbst wenn Wolfi nicht endlich mal seinen Arsch von seinem Aussichtsposten her bewegte.

Grob stieß er die Rothaarige von sich. Sie war gefesselt und würde hoffentlich keine Probleme mehr machen.

Dann hechtete er vorwärts auf die Pistole zu.

Und fast hätte er sie auch erreicht...

*****

Der Schmerz war die Hölle!

Für einen langen Augenblick war ihm schwarz vor Augen geworden. Und wäre da nicht dieser eine Laut gewesen, hätte er es vielleicht auch einfach aufgegeben.

Aber dann hörte er Nadias Stimme seinen Namen schreien und wusste, dass er nicht aufgeben konnte. Nicht, solange Menschen in Gefahr waren, die er liebte.

Alles war verworren und er wusste nicht, was geschah. Sein Bein brannte wie die Hölle, seine Muskeln protestierten gegen jede Bewegung und sein ganzer Körper fühlte sich an, als wäre er durch den Fleischwolf gedreht worden.

Dann sah er etwas Schwarzes vor sich im Dreck liegen. Direkt neben ringenden Körpern, die er schon kaum noch erkennen konnte.

Etwas sagte ihm, dass es die Pistole sein musste. Und dass er sie an sich bringen sollte.

Als ein Körper in sein Blickfeld kam und sich eine Hand nach der Waffe ausstreckte, wusste er aber auch, dass dieser Typ sie nicht erreichen durfte. Und damit hatte er ein Ziel, an dem er sich festhalten konnte.

Er packte den Körper einfach und zerrte daran, um ihn näher zu sich zu bringen. Und dadurch entfernte sich die Hand von der Pistole. Was gut war. Vermutlich...

Als sich der Fremde ihm zuwandte und anfing, nach ihm zu schlagen, wurde das unwichtig. Er konnte sich nur noch darauf konzentrieren, sich zu wehren und vielleicht selbst einen Schlag auszuteilen.

Mehr war nicht drin...

*****

Andre musste seine Nase nicht anfassen, um zu wissen, dass sie gebrochen war. Also ließ er es bleiben und sparte sich den Schmerz.

Seine tränenden Augen raubten ihm die Sicht und der Schmerz raubte ihm den Atem. Und als er beides halbwegs unter Kontrolle hatte, war die Kacke übelst am Dampfen.

Plötzlich stand niemand mehr. Alle lagen am Boden und kämpften mit irgendwem. Pierre mit der scheiß Blondine, dieser Tommy mit dem Wichser von Bübler und irgendwer hinter dem Wagen mit irgendwem.

Große Scheiße...

Aber da alle beschäftigt waren, interessierte sich irgendwie niemand mehr für die Pistole, die einfach so im Dreck lag. Und das war doch perfekt, um selbst mal einen coolen Auftritt hinzulegen.

Mit einer Knarre konnte er den Mist hier beenden und außerdem würde das Arschloch Pierre ihn dann auch nicht mehr so dumm von der Seite anmachen.