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Katzensitting

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Ich suchte jemand zum Katzensitten und fand so viel mehr...
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"Das gehört jetzt alles uns!"

Juliane umarmte mich von hinten und legte ihren Kopf auf meine Schulter und gemeinsam genossen wir die ersten Momente in unserem neuen Haus.

Leider begann alles mit einem Todesfall.

Mein Vater ist unerwartet an einem Herzinfarkt verstorben und hat mir eine recht beträchtliche Summe hinterlassen.

Ich entschied mich, mit dem Geld ein Haus für meine Verlobte und mich zu kaufen, da wir schon eine ganze Zeit davon fantasiert hatten. Der einzige Wermutstropfen für mich war die Tatsache, dass mein alter Herr das Haus niemals sehen würde.

Wir hatten schneller als erwartet ein kleines Haus gefunden. Eigentlich war es eher ein großer, unterkellerter Bungalow, mit kleinem Garten in einer ruhigen Wohngegend, aber das reichte uns.

Juliane und ich waren jetzt fast 4 Jahre zusammen und gut ein Jahr verlobt und nach unserem Umzug wollten wir uns an die Hochzeitsplanungen machen.

Unsere Verwandten fragten ständig, ob wir nach der Hochzeit endlich Kinder haben wollten, denn Juliane war mit ihren 35 bald zu alt dafür.

Dass wir keine Kinder haben wollten, und dass ich bereits vor zwei Jahren eine Vasektomie hatte machen lassen, verschwiegen wir einfach.

Einen Monat nach dem Kauf konnten wir einziehen. Nach fast drei Wochen Schuften, waren wir endlich fertig eingezogen und konnten unseren ersten Abend im Haus genießen.

Wir hatten uns eng zusammen auf das Sofa gekuschelt und schauten uns einen Film an.

Unsere zwei Perserkatzen, Tieni und Mieni, lagen zu unseren Füßen und schliefen.

Jule hatte ihren Kopf an meine Schulter gelehnt und streichelte mit der Hand meine Wange.

Plötzlich drehte sie ihren Kopf und küsste mich zärtlich am Hals, was mir einen leichten Schauer verpasste. Ich schaute sie an und presste dann meine Lippen auf ihre.

Es sollte nur ein kurzer Knutscher sein, doch er verwandelte sich in einen leidenschaftlichen und heißen Kuss, der mehr versprach.

Sie stand auf, nahm meine Hand und zog mich auf die Füße und so führte sie mich in unser neues Schlafzimmer.

Verführerisch wackelte sie beim Gehen mit dem Hintern und ich bewunderte, wie schon so oft, ihren traumhaften Körper.

Kaum im Schlafzimmer angekommen, ließ sie alle Hüllen fallen und half, mich von meiner Kleidung zu befreien.

Eng umschlungen ließen wir uns auf das Bett fallen, Körper an Körper, Haut an Haut, für mich das höchste der Gefühle.

Ich drang in sie ein und genoss die feuchte Wärme, die mein Glied umschloss.

Und so weihten wir das Haus richtig ein.

Ich stellte Tinie und Minie ihre gefüllten Näpfe hin, während Juliane am Küchentisch saß und ihren morgendlichen Kaffee trank.

Sie war nur mit T-Shirt und Höschen bekleidet, ich hingegen war schon fertig angezogen, da ich in wenigen Minuten das Haus verlassen musste.

"Die beiden werden Dich vermissen." Meine Verlobte meinte die Katzen damit, und fügte dann noch schnell lachend hinzu: "Und ich natürlich auch!"

Für mich war sie die wunderschönste Frau, wenn sie lachte, und ich wollte mir nicht vorstellen, jemals wieder ohne sie zu leben.

Ich konnte es kaum fassen, dass wir schon seit fast einem halben Jahr in dem Haus wohnten, aber mit der Hochzeitsplanung noch keinen Schritt weiter waren.

"Ihr werdet mir auch fehlen!", sagte ich schließlich und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

Ich schaute kurz auf die Uhr und sah, dass ich mich beeilen musste, also nahm ich meinen Koffer und verließ die Wohnung.

Einmal im Monat musste ich geschäftlich für eine Woche verreisen, sodass Jule alleine im Haus zurückblieb. Zum Glück war es nicht so häufig, denn sie fehlte mir jedes Mal wahnsinnig und auch an dem Tag wäre ich am liebsten mit ihr am Tisch sitzen geblieben.

Immer wenn ich auf Geschäftsreise war, versuchten wir jeden Abend wenigsten kurz zu telefonieren.

Leider funktionierte es diesmal nur an einem Tag, dem Mittwoch.

Ich erzählte ihr, wie montags meine Fahrt gewesen war und wie es auf der Arbeit lief, bevor sie mir ihre Woche schilderte. Natürlich fragte ich auch nach den Katzen.

Nach 15 Minuten war das Telefonat leider schon fast beendet, denn sie hatte sich abends mit ihren Freundinnen verabredet, wie an fast jedem Tag der Woche.

Kurz bevor sie auflegen musste, sagte sie noch: "Ach, wenn Du Freitag Abend zurück kommst, wunder Dich nicht, wenn ich nicht zuhause bin, ich bin mit Steffi, Tina und Chris bei Malte eingeladen, der feiert seinen 35. Geburtstag in der Schrebergartenhütte seiner Eltern.

"Im Februar? Ich das nicht zu kalt?", fragte ich nach.

Ich hörte sie am anderen Ende kichern: "Da steht natürlich ein Ofen in der Hütte, Dummerchen!"

Dann verabschiedete sie sich von mir und legte auf, weil sie wirklich los musste.

Ich fand es schön, dass Juliane die Zeit zu nutzen wusste, wenn ich nicht daheim war, auch wenn ich das so von ihr nicht kannte.

Meist ging sie unter der Woche gar nicht weg, und diesmal jeden Tag.

Ich dachte aber auch nicht weiter darüber nach.

Freitags erfuhr ich, dass ich früher Feierabend machen konnte, so dass ich, anstatt um Mitternacht, schon gegen 19 Uhr zuhause sein konnte.

Ich entschied mich, dass ich Jule nichts davon erzähle, um sie zu überraschen. Ich hatte den Plan, einfach zu Maltes Party nachzukommen, immerhin war er ein gemeinsamer Freund.

Auf der Rückfahrt stellte ich mir ihr verdutztes Gesicht vor, wenn ich einfach die Hütte betrat, als wenn nichts wäre.

Ich kaufte unterwegs noch eine gute Flasche Wein, damit ich nicht mit leeren Händen bei Malte auftauchen musste.

Sobald ich die Haustür aufgeschlossen hatte, wurde ich vom quengeligen Maunzen unserer Miezen begrüßt. Wie immer hatten sie Hunger.

Juliane hatte das Haus schon verlassen, aber der Duft ihres Parfums hing noch in der Luft, also konnte sie noch nicht lange weg sein.

Ich fütterte nur schnell die Katzen, machte mich frisch und begab mich dann auf den Weg zur Party.

Um zum Kleingartenverein zu kommen, musste ich ein paar Stationen mit der Straßenbahn fahren, denn ich wollte ein wenig was trinken, daher verzichtete ich auf mein Auto.

20 Minuten später ging ich zwischen den einzelnen Parzellen des Schrebergartenvereins hindurch. Es gab keine Lampen, das einzige Licht, mit dem ich den Weg erkennen konnte, war der volle Mond. Ich bog ein paar Mal falsch ab, da die Hütte von Maltes Eltern im hinteren Bereich lag, aber irgendwann sah ich weiter vor mir einen flackernden Lichtschein. Das musste mein Ziel sein, also beschleunigte ich meine Schritte.

Je näher ich der Hütte kam, desto mehr hatte ich das Gefühl, dass etwas falsch war, aber ich konnte nicht genau sagen was. Erst als ich das Gartentörchen passierte, wusste ich, was mich störte. Es war eindeutig zu ruhig. Keine Musik, kein Lachen, keine Gespräche, also keine Geräusche, die man mit einer Geburtstagsfete in Verbindung brachte. Irgendetwas hörte ich zwar aus der Hütte, aber ich konnte es nicht einordnen.

Innen war es fast dunkel, nur ein leichtes, flackerndes Licht drang aus den Fenstern, wahrscheinlich vom Ofen oder Kerzen.

Mit ein paar ausladenden Schritten war ich an den leeren Beeten vorbei und stand vor der Tür. Ich wollte gerade Klopfen, als ich die Geräusche, die ich schon die ganze Zeit hörte, endlich einordnen konnte: Lustvolles und enthemmtes Stöhnen.

Ich schaute durch das Fenster und plötzlich war es mir, als wenn mir jemand einen Schlag versetzt hätte. Anstatt einer ausgelassenen Feier, sah ich den nackten Körper meiner Verlobten, die im wilden Ritt mit Malte fickte.

Er saß dabei auf einem Stuhl und sie kniete dabei auf seinem Schoß, die Füße hatte sie auf seinen Oberschenkeln abgelegt, so dass ihre Pobacken weit auseinander gezogen wurden.

Beide ließen ihrer Lust freien Lauf.

Einen Moment rang ich mit mir, ob ich einfach die Tür öffnen sollte, um dem Treiben ein Ende zu bereiten. Doch ich entschied mich dagegen. Sollten die beiden ruhig miteinander ficken, meine Bezeihung mit Juliane war für mich so oder so beendet.

Ich trat den Nachhauseweg zu Fuß an und leerte die Flasche Wein auf dem Weg, um den Schmerz zu betäuben.

"Hör mal Frank, das geht eigentlich nicht." Mein Chef, am anderen Ende der Leitung, klang ein wenig verzweifelt.

"Diesmal kann ich das irgendwie dem Kunden gegenüber rechtfertigen, aber nächsten Monat musst Du wieder dabei sein. Es kann nicht sein, dass Du nicht auf Geschäftsreise gehen kannst, weil Du niemanden hast, der auf Deine Katzen aufpasst."

Es tat mir wirklich leid, dass ich meinen Vorgesetzten in solch eine missliche Lage brachte, aber jetzt, wo Juliane ausgezogen war, hatte ich niemanden, der sich um Tieni und Mieni kümmerte, während ich weg war.

Meine eigenen Freunde wohnten leider zu weit weg, um zwei Mal pro Tag vorbei zu kommen und nach dem Rechten zu sehen. Und auf die gemeinsamen Freunde von Juliane und mir wollte ich nicht zurückgreifen. Ich hatte sie nach ihrem Fremdgehen rausgeworfen, sodass alle auf ihrer Seite waren.

"Danke Michael, bis nächsten Monat werde ich mir eine Lösung einfallen lassen."

Wir redeten noch ein paar Minuten über organisatorische Dinge, bevor ich das Gespräch beendete.

Das Thema Katzensitting gestaltete sich schwieriger, als ich es erwartet hatte. Seitdem Juliane vor zwei Wochen ihre Sachen gepackt hatte, versuchte ich verzweifelt, jemanden zu finden.

Ich hatte Postings in sozialen Medien hinterlassen, Anfragen in Nachbarschaftsforen und -Apps gestellt, die direkten Nachbarn gefragt, ohne Ergebnis.

Langsam war ich mit meinem Latein am Ende.

Nach dem Telefonat mit meinem Chef schaltete ich meinen Arbeitsrechner aus und freute mich auf das Wochenende. Und um ehrlich zu sein, war ich nicht böse darum, dass ich nächste Woche nicht auf Reisen gehen musste.

Ich hoffte, dass mir bald eine Lösung einfallen würde, doch erstmal musste ich einkaufen.

Mit meinem Handy in der Hand ging ich meinen Kühlschrank und meine Vorräte durch, und schrieb die entsprechenden Artikel in meine Listenapp, unter dem wachsamen Blick meiner Katzen, denn es könnte ja vielleicht etwas zu Fressen geben.

"Nein, erst wenn ich wieder da bin", sagte ich zu den zwei Stubentigern, und auch wenn ich wusste, dass sie mich nicht verstehen konnten, zogen sie beleidigt ab.

Freitag Abend Einkaufen war immer eine dumme Idee, weil anscheinend die halbe Stadt dasselbe vorhatte, jedenfalls den Schlangen an den drei offenen Kassen nach zu urteilen.

Vor mir waren noch vier andere, mit prall gefüllten Einkaufswagen, also würde ich hier noch ein wenig verweilen müssen.

Ich lehnte mich auf den Griff meines Wagens und ließ meinen Blick umherwandern, konnte aber zuerst nichts Interessantes entdecken, nur die üblichen, schreiend bunten Displays, die einen dazu animieren sollten, mehr Geld als nötig im Laden zu lassen.

Doch plötzlich erregte etwas meine Aufmerksamkeit, nämlich das "Suche-Biete"-Schwarze Brett des Marktes, an dem man kostenlos Gebrauchtwaren oder Dienste anbieten oder suchen konnte.

Ich war verzweifelt, aber war ich wirklich so verzweifelt? Ich habe nie daran geglaubt, dass auf diese Weise jemals irgendeine Ware den Besitzer gewechselt hat.

Aber was hatte ich zu verlieren und so hielt ich an dem Schwarzen Brett an, sobald ich mit dem Bezahlen fertig war.

Die Zeit, die ich an der Kasse angestanden hatte, habe ich dazu genutzt, mir einen passenden Text zu überlegen.

Zum Glück hatte ich einen Kugelschreiber dabei, also nahm ich mir jetzt einen der vorgedruckten Zettel und begann zu schreiben.

"Dringend!! Katzensitter gesucht, ab sofort, für je eine Woche pro Monat." Kurz und knapp, damit man nicht einen elend langen Text lesen musste. Dann schrieb ich noch meine Telefonnummer darunter und hängte die Karte auf die "Suche"-Seite des Boards.

Ich hatte wenig Hoffnung, dass das was brachte, aber ein Versuch war's wert.

Mein Handy vibrierte und das Display zeigte, dass ich eine SMS bekommen hatte.

Es war Montag und ich war gerade im Büro, aber da ich in dem Moment nicht viel zu tun hatte, schaute ich direkt nach.

Die Nachricht kam von einer mir unbekannten Nummer.

"Hallo, meine Tochter würde gerne bei ihnen Katzensitten. Darf ich fragen, wo sie wohnen? Grüße und schönen Tag, Torben Meiners"

Ich war wirklich überrascht, aber auch froh, dass sich jemand gemeldet hatte, also schrieb ich direkt zurück, dass ich mich über die Antwort freue und gerne seiner Tochter die Chance geben würde.

Es stellte sich heraus, dass er und seine Tochter nur ein paar Straßen weiter wohnten.

Und so verabredeten wir uns für den kommenden Samstag zum Kennenlernen.

Ich öffnete die Tür und davor stand ein Mann, der in etwa in meinem Alter sein musste.

"Herr Meiners?", fragte ich.

"Ja genau der und das ist Michelle, meine Tochter."

Hinter seinem Rücken trat ein junges Mädchen in mein Blickfeld. Sie sah noch recht jung aus, ich konnte ihr Alter aber nicht richtig schätzen. Sie hatte lange, gelockte, braune Haare und einen wachen, neugierigen Blick.

Ich bat beide in mein Wohnzimmer, wo ich schon Kekse und Kaffee bereitgestellt hatte.

Natürlich hatten sich meine Katzen in dem Moment unter dem Sofa versteckt, also hatte ich wenig Hoffnung, sie in nächster Zeit wiederzusehen.

Michelle schaute sich suchend im Zimmer um, während ihr Vater sich an den Tisch setzte.

"Falls Du die Katzen suchst, schau mal unter der Couch!", sagte ich zu dem Mädchen, welches mich etwas verschreckt anschaute, und doch kniete sie sich mit respektvollem Abstand vor die Couch und versuchte drunter zu schauen. Als sie meine Miezen entdeckt hatte, streckte sie vorsichtig eine Hand aus.

"Oh, Vorsicht Michelle, nicht dass die Dich kratzen, die kennen Dich noch nicht", sagte ihr Vater zu ihr, doch ich konnte ihn beruhigen.

"Keine Sorge, die beiden sind nur ein wenig ängstlich, aber sie haben noch nie gekratzt."

Zu meiner Überraschung sah ich einen flauschigen, schwarzen Kopf neugierig unter dem Sitzmöbel heraus schauen und an der fremden Hand schnüffeln. Das war Mieni und kurze Zeit später tat es ihr ihre weiße Schwester gleich. Und nur wenige Augenblicke später wurde Michelle von zwei neugierigen Perserkatzen umringt, einer weißen und einer schwarzen.

"Okay, das überrascht mich jetzt, normalerweise verstecken sie sich viel länger", merkte ich an.

Während das Mädchen mit den Katzen schmuste, erzählte ich ihrem Vater, wie ich mir das mit dem Katzensitting vorstellte.

"Okay, das klingt vernünftig", sagte er anschließend, dann rief er seine Tochter herbei.

"Michelle, kommst Du bitte mal her...", dann stockte er und schaute mich fragend an.

"Frank", antworte ich lächelnd.

"Frank möchte Dir mal eben was erklären."

Sie schaute zu uns herüber, stand dann auf und sagte leise: "Okay!"

Das war das erste Mal, dass sie etwas sagte.

Als sie bei uns stand, erklärte ich, an sie gewandt: "Also, Du musst alle vier Wochen jeden Tag zwei Mal her kommen. Dann gibst Du den Katzen Futter und säuberst die Katzenklöchen, wie Du das machst, zeig ich Dir gleich noch. Wenn die beiden wollen, kannst Du auch mit ihnen schmusen oder ein wenig spielen. Für jeden Tag bekommst Du 10 Euro von mir. Den Schlüssel kannst Du Dir sonntags hier abholen und freitags, wenn Du das letzte Mal hier warst, kannst Du den einfach in den Briefkasten werfen."

Sie nickte die ganze Zeit artig und dann führte ich sie einmal durch das Haus und zeigte ihr wo alles war und wie viel Futter sie geben musste.

Zum Abschluss gab ich ihr noch meine Nummer, damit sie anrufen konnte, wenn etwas war.

Ich war froh, denn ich schien endlich meine Katzensitterin gefunden zu haben.

Während der nächsten Monate leistete Michelle mit den Katzen sehr gute Arbeit, sodass ich mir keine Sorgen machen musste, wenn ich mal weg fuhr.

Und dadurch, dass sie und ihre Familie so nah wohnten, begegnete ich auch häufig ihrem Vater, und jedes Mal nahmen wir uns Zeit, um ein wenig zu quatschen.

Und mit der Zeit entwickelte sich daraus eine lockere Bekanntschaft.

Irgendwann im April lud mich Torben - wir hatten uns inzwischen das Du angeboten - zu sich nach Hause ein, wo ich dann auch seine Frau kennenlernen sollte.

Michelle war mir gegenüber inzwischen auch ein wenig mehr aufgetaut, und den Grund, warum sie so schüchtern war, sollte ich bald erfahren.

"Mhm, der Wein ist echt gut." Ich nahm noch einen Schluck vom trockenen Roten und ließ ihn genüsslich meine Kehle hinab rinnen.

"Ja, der ist wirklich gut, ich muss aber zugeben, dass der nicht gerade günstig ist", antwortete Torben.

Wir saßen bei ihm und seiner Frau, Sabine, im Wohnzimmer. Der Raum war sehr modern, aber nicht unbequem eingerichtet, mit hellen Möbeln und wenig Deko.

"Freut mich, dass er Dir schmeckt", sagte Sabine. Sie war eine etwas fülligere Mitt-Dreißigerin mit freundlichem Lächeln.

Ich hatte mich den Abend über mit den beiden über Musik, Filme und Kunst unterhalten und ich stellte freudig fest, dass wir einen sehr ähnlichen Geschmack hatten.

Anfangs hatte Michelle noch mit uns auf dem riesigen Sofa gesessen und schweigend unseren Gesprächen gelauscht, aber inzwischen war sie ins Bett gegangen.

"Ich muss jetzt echt mal sagen, dass ich es richtig klasse finde, wie sich Michelle um die Katzen kümmert", merkte ich irgendwann an.

"Wir sind auch froh, dass sie endlich eine Aufgabe gefunden hat, die ihr Spaß macht", sagte Torben nach einem weiteren Schluck Wein.

Sabine ergänzte noch: "Das arme Mädchen!"

Ich verstand zuerst nicht, was sie damit gemeint hatte, und als das Paar meine fragenden Blicke sah, begann Torben zu erklären: "Michelle ist eigentlich gar nicht unsere leibliche Tochter, sondern meine Nichte, also das Kind meiner Schwester. Sie ist in ihren Jugendjahren auf die schiefe Bahn geraten, hat mit den falschen Leuten abgehangen, bis sie irgendwann angefangen hat Drogen zu nehmen. Erst hat sie nur gekifft, aber mit der Zeit kam dann das harte Zeug und dann war sie komplett drauf. Wir haben so oft versucht, sie da rauszuziehen, aber ohne Erfolg. Irgendwann hat dann irgendein Typ sie geschwängert, und zuerst sah es danach aus, dass das Sprungbrett für sie sein könnte. Sie schaffte es, von den Drogen wegzukommen und die erste Zeit nach der Geburt kümmerte sie sich auch wirklich gut um Michelle. Doch dann hat sie wieder angefangen, als Michelle gerade drei Jahre alt war. Sie hat unsere Kleine immer öfter alleine in der Wohnung gelassen. Anfangs nur für ein paar Stunden, dann auch mal einen oder zwei Tage. Und die ganze Sache ist eskaliert, als Michelle gerade acht Jahre alt war. Meine Schwester ist von einem Tag auf den anderen einfach verschwunden und hat ihre Tochter alleine in ihrer Wohnung eingesperrt und zurückgelassen. Erst nach sechs Tagen hat eine Nachbarin Michelles Rufen gehört, die daraufhin die Polizei rief. Meine Schwester wurde zwei Tage später vollkommen zugedröhnt 350 km weit weg gefunden. Das Gericht entzog ihr das Sorgerecht, und da der Vater unbekannt war, wäre Michelle in ein Heim gekommen. Daher haben wir uns entschieden, sie zu adoptieren. Die Zeit mit ihrer Mutter hatte leider schwere Schäden bei ihr hinterlassen. Sie leidet unter sozialen Ängsten, hat eine Angststörung und immer wieder Panikattacken. In den letzten zehn Jahren haben wir alles getan, um ihr zu helfen, waren bei Psychologen und sie war auch mehrfach in der Jugendpsychiatrie und so langsam wird es besser."

Ich war schockiert, was für einen Leidensweg sie schon in so jungen Jahren durchgemacht hat und fragte mich, was solch ein Martyrium in einem auslösen konnte.

Ein kleiner Teil meines Verstandes, ganz weit hinten, registrierte auch, dass sie bereits 18 Jahre alt war.

Nach dem Weinabend intensivierte sich mein Kontakt mit Torben und seiner Familie, sodass wir bald eine handfeste Freundschaft hatten. Wir trafen uns regelmäßig zum Reden oder Trinken, oder einfach beides.

Michelle war meistens dabei und ich bekam die Chance, mich öfter mit ihr zu unterhalten. Ich hatte sie anfangs für ein wenig zurück geblieben gehalten, lag damit aber mehr als falsch. Sobald sie ihre Schüchternheit mir gegenüber abgelegt hatte, sah ich, dass sie eine intelligente, neugierige junge Frau war, mit eigener Meinung und Wünschen. Man konnte mit ihr tiefgehende, philosophische Gespräche führen, manchmal besser als mit jemandem in meinem Alter. Sie interessierte sich für Kunst und Kultur, ein Feld, auf dem sie beachtliches Wissen vorzuweisen hatte. Und sie war ambitioniert. Ich erfuhr, dass sie zu der Zeit für den nächstjährigen Stadtmarathon trainierte.