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Leila – K/L 05

Geschichte Info
Das Schicksal einer jungen Frau im 31. Jahrhundert.
11k Wörter
33.1k
3
9
Geschichte hat keine Tags

Teil 5 der 5 teiligen Serie

Aktualisiert 07/15/2021
Erstellt 01/09/2009
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Hallo,

ich wollte eigentlich schon viel früher den nächsten Teil schreiben, bin aber aus Zeitgründen nicht dazu gekommen. Die Geschichte wird aber auf jeden Fall noch lange weitergehen, ich bitte nur um Verständnis, wenn die Teile nicht wöchentlich nachrücken. Ich werde jedoch versuchen die Zeit zwischen den einzelnen Teilen nicht so lange wie bei diesem Teil ausfallen zu lassen.

Liebe Grüße,

Euer VersauterAutor

Leila – K/L-1

Die Erde im 31. Jahrhundert.

15. Gelbe Zone; B120-02 / Nord-Frankreich im Jahre 3044 n.Chr. 24 November 7.36 Uhr.

Der Helikopter setzte mit einem Ruck auf dem harten Boden auf und riss Leila damit aus ihrem Starren. Eilig wandte sie den Blick von Demon ab, während ihre Gedanken rasten.

Wie kann das sein?

Er war der Wächter, der Lydia in die Welt trug…

Dann ist er über tausend Jahre alt?!

„Auf geht’s, Männer! Los, los!“

Der Doc zog die breite Tür des Helis auf und Leila erblickte unter dem Heli steiniges Geröll und tote Erde. Schwankend stand die junge Frau auf und sprang hinter dem Doktor aus dem Helikopter. Der Boden war trocken und eine kleine Staubwolke stob unter ihren Füßen auf. Sie eilte geduckt außer Reichweite der sirrenden Rotorblätter und ließ dann ihren Blick über die trostlose Landschaft schweifen, die sich Meile um Meile vor ihr erstreckte.

Der Helikopter hatte sie auf einem kleinen Hügel, der mit Steinen übersäht war, abgesetzt. Vor ihnen fiel der Hügel sanft ab, hinab in eine breite, öde Ebene, die sich menschenleer vor ihnen ausbreitet. Hinter dem Helikopter erkannte Leila große, ihr unbekannte Bäume, die sich in den Himmel reckten.

Während Leila die Landschaft musterte, verließ hinter ihr die Schwarze Mamba den Helikopter. Der Captain stieg als Letztes aus und gab dem Piloten ein Zeichen. Die Rotorblätter beschleunigten sich, Staub wirbelte auf und der Helikopter hob ab, wobei ihn eine Windböe erfasste und leicht senkrecht legte. Leila schaute dem Kampfhubschrauber hinterher, der sich nun in atemberaubender Geschwindigkeit entfernte. Als der Helikopter nur noch ein Punkt am Horizont war, drehte sich Leila zu den anderen, sich sammelnden Mitgliedern um und eilte zu ihnen.

Der Captain ergriff das Wort:

„Gut. Jetzt wird es ernst. Wir gehen wie besprochen vor, geht kein Risiko ein. T-Jack behalte den ABM im Auge.“

„Roger.“

„Auf Männer, dann wollen wir uns mal diese Quelle anschauen“, Jackson schritt im strammen Tempo auf den Wald mit seinen seltsamen Bäumen zu. Leila eilte an Cabells Seite, dem sie zugeteilt war. Die Schwarze Mamba teilte sich nach und nach in Zweiergruppen, die nun durch den Wald, den Hügel hinab stiegen. Leila setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen, um sich nicht in den wild wuchernden Farnen oder Schlingpflanzen am Boden zu verstricken.

Der Blick der jungen Frau wanderte jedoch immer wieder suchend zu Demon, der noch immer in ihren Gedanken spukte. Aber der Mann ging gut zwanzig Meter von ihr entfernt an Bakers Seite in der Mitte des breit gefächerten Trupps. So blickte Leila nach vorne und konzentrierte sich darauf, nicht zurück zu bleiben oder zu stolpern. Die dicken Baumstämme waren überdeckt mit Moos und riesige Wurzeln erhoben sich aus dem Erdreich, die oft versteckte, unter den Farnen gefährliche Stolperfallen darstellten. Die Schwarze Mamba marschierte fast fünfzehn Minuten durch den Wald, immer den Hügel hinab, ehe Leila bemerkte, dass die Bäume lichter standen und es weiter vorne heller wurde. Der Waldrand rückte immer näher und näher, als Jackson plötzlich die Hand hob und die Mitglieder der Schwarzen Mamba in der Bewegung inne hielten und sich Deckung suchten. Leila versteckte sich hinter einem Baum und ließ den Blick umherschweifen. Jedoch sah sie nichts außer Bäume und den weiten Himmel am Waldrand. Also schaute sie neugierig zum Captain, der Hunt mit einem kurzen Wink einen Befehl erteilte. Der Aufklärer nickte und war mit einem Satz über einen umgestürzten Baum auf dem Weg zum Waldrand. Leila staunte, wie geschickt und schnell sich Leo bewegte und dann hinter einem großblättrigen Busch verharrte. Er hob etwas vor die Augen, wohl ein Fernglas mutmaßte Leila, und gespannt wartet sie. Gut zwei Minuten verharrte der Aufklärer dort, dann eilte er zurück und hockte sich neben dem Captain nieder. Was auch immer Leo zu berichten hatte, schien dem Captain nicht zu gefallen. Leila bemerkte, wie er das Gesicht missbilligend verzog, dann setzte sich Jackson in Bewegung und die Männer folgten ihm.

Voller Anspannung schritt Leila auf den Waldrand zu und als sie ihn erreichte schaute sie voller Neugier und auch etwas ängstlich hinter einem dicken Baumstamm auf die kahle Ebene vor ihnen.

Erstaunt ließ sie den Blick umherwandern, sah aber nichts Merkwürdiges. Der Wald hörte fast abrupt am Fuße des Hügels auf und machte einer kahlen Ödnis platz, wie Leila auch schon auf der anderen Seite des Hügel erblickt hatte.

Was hat Leo gesehen, was mir entgeht?

In der Ferne, noch gut einen Kilometer entfernt, sah Leila die ersten Ruinen der Ortschaft, in der sich die Machtquelle aufhalten soll. Ein Schauder durchfuhr sie.

Der Captain führte die Truppe in schnellem Tempo über die Ebene und sie kamen angesichts des geradlinigen Untergrunds zügig voran. Die Ruinen kamen immer näher und Leila rückte automatisch ein Stück zu Cabell, der mit konzentrierter Miene neben ihr herging und die rechte Flanke beobachtete.

Erleichtert, bisher noch von keiner mordlüsterner Meute Dämonen zerfleischt worden zu sein, atmete die junge Frau auf, als sie an der Rückseite der ersten Häuser stehen blieben und Deckung suchten. Der Captain und Hunt blickte jeweils um eine Häuserecke in die Ortschaft hinein.

Leila, von Neugier geplagt, schlich sich langsam ebenfalls an die Ecke des Hauses, welches ihr Schutz bot. Vorsichtig spinkste sie herum und runzelte die Stirn. Vor ihnen lag eine verlassene Straße und auf der gegenüberliegenden Seite erblickte sie weitere Häuser.

Bzw. das, was von ihnen übrig war. Der Wind wehte Staub und ein paar vertrocknete Zweige über den mit Rissen und Löchern übersäten Asphalt, ansonsten war nichts zu sehen.

„Leila“, flüsterte Cabell hinter ihr und eilig zog die junge Frau sich von der Ecke zurück und warf dem Feldfunker einen fragenden Blick zu.

„Zeig dich nicht, bis der Captain das OK gibt!“

„In Ordnung“, murmelte sie und schaute wieder zu Jackson, dessen Stimme schließlich über Funk in ihrem Helm erklang.

„Gut, passt auf. Es sieht alles sehr ruhig aus, doch das kann auch eine Falle sein. Unser Zielobjekt befindet sich 460 Meter entfernt, in der Mitte der Ortschaft. Ein großes Gebäude, was mal das Rathaus dargestellt hat. Wir werden erst die Ortschaft bis zum Zielobjekt sicher. Crash, T-Jack und Doc gehen nach Norden. Demon, Grizzly und Viper folgen mir in die Mitte. Leo, Topgun und Leila übernehmen die Südseite. Wir treffen uns vor dem Rathaus wieder. Das Einsatzobjekt ist auf eurem POD gekennzeichnet.“ Mit diesen Worten huschten der Captain und seine Begleiter zwischen zwei Häusern hindurch. Leila warf einen kurzen Blick auf ihren POD, auf dem sie die Übersichtskarte der Ortschaft aufgerufen hatte, dann drehte sich um und folgte Hunt, der an ihr vorbeigegangen war und hinter Cabell die Häuserwand entlang schritt. Vorsichtig setzte Leila ihre Füße zwischen das lose Geröll, damit sie nicht ausrutschte. Sie war so konzentriert in ihr Vorwärts kommen, dass sie plötzlich mit einem dumpfen Aufprall gegen Leo stieß und zurücktaumelte. Verwirrt hob sie den Kopf und blickte sich um. Sie standen an einer Straße und der Aufklärer wartete, bis Cabell sie überquert hatte.

„Tschuldigung“, nuschelte Leila, als sie Leos fragenden Blick begegnete.

„Setz besser dein Visier auf. Sollte es zum Feindkontakt kommen, wird es dir sehr nützlich sein“, riet der Aufklärer, ehe er sich wieder umdrehte, mit ein paar schnellen Schritten die Straße überquerte hatte und zu Topgun stieß, der an einer Hauswand auf der gegenüberliegenden Seite auf sie wartete. Schnell schob Leila die blaue Glasscheibe vor ihre Augen und huschte dann über die Straße.

Erstaunt bemerkte die junge Frau, dass das Visier ihr die Umgebung klarer abzeichnete. Sie konnte Vertiefungen oder dunkle Stellen in Häusern besser einsehen und erkennen. Auf jede Bewegung machte sie der Helm aufmerksam. Jetzt musste sie nicht bei jedem Schritt peinlich genau darauf achten, wo sie hintrat, da sie alles besser im Blick hatte.

Ist ja klasse!

Leila bemerkte aus den Augenwinkeln einen vom Visier gekennzeichneten kleinen Käfer auf dem Boden und hastig wich sie dem Insekt aus, den sie sonst einfach platt getrampelt hätte.

Ui… das war knapp. Das arme Viech.

Die beiden Männer warteten bis Leila zu ihnen aufgeschlossen hatte, dann setzte sie sich wieder in Bewegung. Sie gingen vorsichtig weiter, die Waffen im Anschlag, und warten an jeder Hausecke bis Cabell, der vorne ging, die Lage überblickt hatte.

Nach drei weiteren Straßen bog der Feldfunker in die Ortschaft ein und Leila erkannte eine breitere Straße, die auf eine Art Dorfplatz zulief. Früher war der Platz wohl mal mit Pflastersteinen bedeckt gewesen. Doch nun war er von Erde verschüttetet, die der Wind über die Jahre angeweht hatte. Nur hier und dort lugten noch ein paar vereinzelte Steine hervor.

Die Stimme des Captain ließ Leila zusammenfahren.

„Hier spricht Jackson, bei uns ist alles ruhig und… leblos. Wir durchqueren gerade einen Kaufmarkt und dann sollte die Ortsmitte in der Form eines Platzes und dem Rathaus vor uns liegen. T-Jack, bitte Statusbericht.“

„Ebenfalls alles ruhig, ein paar Ratten haben wir gefunden, aber das war dann auch schon alles. Umrunden gerade den Friedhof und die kleine Kirche, stoßen dann wieder auf dem Platz zu euch. T-Jack, out.“

„Leo?“

„Keine besonderen Vorkommnisse. Wir haben den Platz bereits erreicht, sehen uns hier etwas um und warten auf euch, out.“

Leo war stehen geblieben und untersuchte die Tür des nächstgelegene Hauses, dessen Nordseite zum großen Platz vor dem Rathaus wies. Die Tür war abgeschlossen und der Griff quietschte laut, als er ihn runterdrückte.

„Hm“, machte Hunt, dann rammte er seine gepanzerte Schulter gegen die Tür. Sie sprang aus der Halterung und fiel wie ein gefällter Baum nach innen. Eine dichte Wolke von Staub stob ihnen aus der Öffnung entgegen. Nachdem sich der Staub gelegt hatte, blickten die drei in nachtschwarze Dunkelheit, sodass selbst die Sichthilfe des Visiers nur schemenhafte Umrisse von Möbelstücken erkennen ließ. Leo schaltete die Taschenlampe an, welche sich unterhalb seiner Gewehrmündung befand, und leuchtete in den Flur des Hauses. Ein Fliesenboden erschien im Licht der Lampe, auf dem eine dicke Schicht Staub lag. Die Waffe schussbereit im Anschlag betrat Leo das Haus und schritt den Flur entlang. Leila warf Cabell einen fragenden Blick zu, der Feldfunker nickend zustimmend und so folgte Leila dem Aufklärer in das dunkle Haus hinein. Das Visier machte es möglich nicht gegen die Möbelstücke im Flur zu stoßen, doch wollte Leila mehr sehen und so schaltete sie ebenfalls ihre Taschenlampe an und schaute sich dann neugierig in dem Eingangsbereich um.

Hier haben einmal Menschen gelebt…

Der Strahl ihrer Lampe fuhr an der rechten Wand entlang und traf ein Bild, auf dem eine weite Landschaft und Berge im Hintergrund aufgemalt waren. Neugierig trat Leila ein Stück darauf zu und betrachtete die feinen Farblinien fasziniert. Cabell betrat hinter ihr das Haus und ging an der staunenden jungen Frau vorbei, die nun ein weiteres Bild oberhalb einer morschen Kommode entdeckt hatte. Es war ein eingerahmtes Foto, auf dem ein Mann und eine Frau auf einem Balkon standen. Auf den Schultern des Mannes saß ein kleiner Junge.

Ist das die Familie, die hier gelebt hat?

Was wohl aus ihnen geworden ist?

Ob sie auch den Dämonen zum Opfer gefallen sind?

Nein, ich glaube sie konnten sich hinter eines der Schutzschilde retten… zumindest hoffe ich das…

Bekümmert schritt Leila weiter und der Lichtkegel ihrer Lampe fiel auf eine Tür. Erschrocken schaute sie sich nach den beiden Soldaten um und erblickte gerade noch Leos Rücken, der die Treppe ins erste Geschoss erklomm. Von Cabell war nicht zu sehen. Die junge Frau wandte sich wieder der Tür zu und biss sich auf die Lippen.

Was liegt wohl dahinter?

Zögerlich streckte Leila eine Hand nach dem Türgriff aus, zog sie jedoch auf halbem Wege zurück. Sie trat ein Schritt von der Tür weg und wollte sich gerade ganz abwenden, als sie verharrte.

Ich will es wissen…

Erneut hob sie ihre Hand und diesmal legten sich ihre behandschuhten Finger um den mit Staub bedeckten Griff. Langsam und mit klopfendem Herzen drückte Leila die Klinke runter und stieß die Tür dann mit einem Stoß auf. Eilig hob sie ihr Gewehr auf Augenhöhe und blickte durch das Zielfernrohr, welches das Schwarz in ein freundlicheres Grün tauchte und die sich langsam öffnende Tür erkennen ließ. Sie schwang mit einem leisen Knarren nach innen auf und Leilas Herz schlug immer heftiger.

„Leila?“

Erschrocken stieß die junge Frau einen Schrei aus und wich vor der offenen Tür zurück.

„Entschuldigung“, murmelte Cabell neben ihr und drückte sich flink an Leila vorbei in den Raum hinein. Verärgert und leise fluchend folgte die junge Frau dem Feldfunker.

Das Zimmer muss früher einmal sehr gemütlich gewesen sein. An einer Wand stand ein halb zerfallener, immer noch imposant wirkender Holzschrank, an dem die Holzwürmer wohl ein Festessen gehabt hatten. Daneben stand ein von Motten durchfressenes großes Sofa. Ein kleiner kniehoher Tisch stand davor, auf dem eine leere Blumenvase ihrer nun zwecklosen Existenz harrte. Leila blickte auf die andere Seite des Raumes, an der Cabell an einer Wand lehnte und die zugezogenen Gardinen einen Spalt breit beiseite gezogen hatte und durch ein Fenster hinaus schaute. Ein Lichtstreifen fiel in den Raum und zeigte einen Fernseher. Neugierig schritt Leila darauf zu. Sie interessierte sich zwar nicht für den alten Fernseher, jedoch für die Fotos, die darauf standen, umso mehr.

Sie musste erstmal vorsichtig die Bilder von dem Staub befreien, ehe sie diese betrachten konnte. Auf dem Ersten erkannte sie einen treu blickenden Hund. Lächelnd schwenkte sie die Taschenlampe auf das nächste Bild. Sofort erkannte sie die drei Menschen wieder, die auf dem Foto im Flur abgebildet waren. Diesmal schlenderten die beiden Erwachsenen dicht umschlungen einen Feldweg hinab, während der kleine Junge vor ihnen her rannte und einen Stock in der Hand hielt, wie ein Schwert. Seufzend betrachtete Leila das letzte Bild. Es war ein Stück Papier, auf dem jemand ziemlich krakelig einen Baum, ein windschiefes Haus und einen überdimensionalen Hund drauf gezeichnet hatte. Dort, wo sich normal der Himmel befinden müsste, stand in großen, schiefen Buchstaben >Für Mama<.

Leilas Herz zog sich krampfhaft zusammen und sie musste sich beherrschen, um nicht in Tränen auszubrechen.

Ich kenne meine Mutter nicht…

Ich kenne meinen Vater nicht…

Mich hat nie jemand auf den Schultern getragen.

So lächerlich es war, Leila überkam Neid. Neid auf diese glückliche Familie, auch wenn sie sehr wahrscheinlich längst schon tot waren. Jedoch waren sie zu dem Zeitpunkt als die Bilder entstanden waren glücklich, glücklich und zusammen.

Zusammen glücklich sein. Eine Familie haben.

So glücklich wie ich nie werden kann.

„Leila? Komm wir müssen weiter“, flüsterte Cabell plötzlich neben ihr, doch diesmal erschrak die junge Frau nicht, zu versunken war sie in ihren Gedanken. Schließlich nickte Leila widerstrebend und wandte den Blick von den Fotos ab und schaute in Cabells vom Visier verdecktes Gesicht.

„Meinst du sie leben noch, in einer Grünen Zone?“

Cabell blickte kurz auf die Fotos, ehe er den Kopf schüttelte.

„Nein, dieser Ort war ein Opfer des Dritten Weltkriegs, nicht der Dämonen. Du kannst davon ausgehen, dass die Bewohner dieser Ortschaft alle im Krieg umgekommen sind. Und wenn nicht… der Krieg war vor tausend Jahren. Sie sind alle längst tot.“

„Hmm… ja stimmt“, murmelte Leila, wobei sie eine seltsame Traurigkeit erfüllte. Sie folgte dem Mann aus dem Wohnzimmer und schloss mit einem letzten Blick auf den Fernseher die Tür hinter sich. Als sie draußen vor der Tür standen kam ihr ein Gedanke.

„Cabell?“ fragte sie zu dem Rücken des Mannes, der auf den Ausgang des Hauses zuhielt.

„Ja?“ er antwortete ohne sich umzudrehen.

„Wie kann das sein, dass Demon solange lebt?“

„Hmpf… weil er Dämonenblut in sich hat, Dämonen altern nicht, oder besser gesagt viel, viel langsamer als wir Menschen.“

Leila schluckte schwer.

Dämonenblut?!

„Also ist er ein Dämon?“ fragte sie entsetzt.

Das würde seinen Namen auch erklären… Demon…

Jetzt drehte sich Cabell doch zu ihr um.

„Nein, das habe ich nicht gesagt. Ich sagte: Er hat Dämonenblut in sich, ist aber kein Dämon. Und jetzt frag mich nicht weiter aus. Wenn du etwas über ihn wissen willst, frag ihn selbst“, mit diesen Worten drehte sich der Feldfunker wieder um und trat durch die Tür in das helle Tageslicht.

Leila runzelte verwirrt die Stirn, hakte aber nicht weiter nach, sondern folgte dem Mann nach draußen, wo Leo bereits auf sie wartete.

„Die Anderen sind fast beim Rathaus. Lasst uns weitergehen“, empfing sie der Aufklärer und übernahm die Führungsposition. Cabell folgte ihm und Leila bildete wieder mal den Schluss.

Sie überquerten die Straße um im Schutz der gegenüberliegenden Hauswände weitergehen zu können, während sich zu ihrer Linken der leere, große Platz erstreckte. Zwei Häuserblöcke schoben sich an ihnen vorbei und fast hatten sie das Rathaus erreicht, als Leila trotz ihres hilfreichen Visiers, stolperte und beinahe gestürzt wäre. Fluchend kämpfte sie ums Gleichgewicht und gewann. Erleichtert blickte Leila auf und sah in Cabells besorgtes Gesicht. Sie lächelte schwach und winkte ihn weiter. Grummelnd folgte die junge Frau den beiden Soldaten. Sie kamen an einer Gasse, zweier dicht beieinander stehender Häuser vorbei und im Vorbeigehen schaute Leila kurz in die Gasse hinein.