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LEU 02: Professorin und Student

Geschichte Info
Verschiedene Noten für die gemeinsame Arbeit - ein Versehen?
12.1k Wörter
17k
8

Teil 2 der 2 teiligen Serie

Aktualisiert 06/10/2023
Erstellt 08/27/2021
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Daniel und seine Freundin Regina haben unterschiedliche Noten für die gemeinsame Semesterarbeit erhalten. Dabei muss es sich um ein Missverständnis handeln, ist Regina überzeugt und vereinbart sofort einen Termin bei der Professorin. Daniels Bauchgefühl sagt ihm, dass etwas anderes dahinter steckt.

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Vorwort

Bei dieser Geschichte handelt es sich um den zweiten Teil einer Serie von erotischen Kurzgeschichten, die alle in der gleichen Welt spielen und eng miteinander verknüpft sind. Es sind aber keine direkten Fortsetzungen im eigentlichen Sinne. Wären es Filme, würde man wohl heutzutage von einem Cinematic Universe sprechen. Ich nenne es deshalb Leo's Erotic Universe oder kurz LEU.

Leo's Erotic Universe (LEU):

Teil 1: Dieser verdammte Deal -- Wegen einer unbedachten Abmachung muss Fabian einen Dreier für seine Freundin Lina organisieren. Doch was dann passiert, hat er nicht erwartet.

Teil 2: Die Professorin und der Student -- Daniel und seine Freundin Regina haben unterschiedliche Noten für die gemeinsame Semesterarbeit erhalten. Dabei muss es sich um ein Mißverständnis handeln, oder?

Es hilft beim Verständnis, die Geschichten in dieser Reihenfolge zu lesen, aber es ist nicht unbedingt notwendig.

Anmerkung

Diese Geschichte startet nicht sofort mit harter Erotik. Anfangs liegt der Fokus mehr auf Charakterentwicklung und Storytelling. Erst in den späteren Kapiteln geht es richtig zur Sache. Wer also eine reine Wichsgeschichte sucht, muss sich hier etwas in Geduld üben.

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Kapitel 1

»Hättest du dir nicht etwas noch Unpassenderes anziehen können?«, zischte Regina, als sich Daniel schwer atmend auf einen der billigen Plastikstühle plumpsen ließ, die überall auf der Uni herumstanden. »Außerdem sieht man schon wieder dein Ding!«

»Tut mir leid«, stammelte Daniel noch immer um Luft ringend. Er war die ganze Strecke gerannt. »Ich war gerade am kleinen Sportplatz hinterm Hauptgebäude und wollte mit Paul ein paar Körbe werfen, als ich deine Nachricht gesehen habe. Und du hast geschrieben, ich solle die Beine in die Hand nehmen und sofort herkommen.«

Während er sprach, zupfte er verlegen an seinen weiß-roten Basketball Shorts und versuchte, sein bestes Teil, das sich unter dem dünnen Stoff deutlich abzeichnete, zu verstecken.

»Lass das!«, fauchte Regina. »Wie sieht denn das aus? Jede Sekunde kann die HM rauskommen und du spielst an deinem Schwanz herum. Warum musst deiner auch so groß sein?«

Ehe Daniel etwas erwidern konnte, drehte Regina demonstrativ ihren Kopf weg. Stattdessen widmete sie ihre ganze Aufmerksamkeit der mit dunkelbraunem Leder überzogenen Bürotür auf der anderen Seite des Gangs.

Die hat ja wieder einmal eine Megalaune, dachte Daniel. Wie so oft in letzter Zeit. Einen Begrüßungskuss würde es wohl auch nicht geben, selbst wenn sie gerade alleine vor dem Büro warteten. Regina mochte es nicht, Zärtlichkeiten auf der Uni oder in der Öffentlichkeit auszutauschen. Küssen sei etwas für die eigenen vier Wände und Händchen-Halten etwas für pubertierende Teenager, hatte sie einmal gesagt. Er sah es anders, hatte es aber damals für sich behalten.

Auch jetzt schwieg er lieber, um einen Streit zu vermeiden. Er begnügte sich damit, seine Freundin aus den Augenwinkeln zu betrachten. Wie immer hatte sie ihr langes, goldblondes Haar zu einem strengen Pferdeschwanz gebunden. Auf der frechen Stupsnase thronte eine rahmenlose Brille, die sie eigentlich nicht brauchte, die sie aber, so war Regina überzeugt, seriöser und reifer wirken ließ. Passend dazu trug sie heute eine cremefarbene Seidenbluse und eine schwarze Stoffhose. Die Bluse war so geschickt geschnitten, dass sie ihre süßen Brüste auf dezente Weise versteckte, wie Daniel enttäuscht feststellen musste.

Sein Blick wanderte wieder nach oben zu ihrem Gesicht. Ihre Lippen formten einen schmalen Strich, während sie ihn weiter ignorierte. Ein klares Zeichen, sie vorerst nicht anzusprechen. Er beneidete nicht ihre zukünftigen Schüler, die sie nach Abschluss ihres Physikstudiums unterrichten würde. Viel zu lachen würde es bei ihr wohl nicht geben.

Auf jeden Fall war sie wie immer perfekt gekleidet. Unwohl betrachtete er sein ärmelloses Basketball-Jersey ‒ passend zur Hose ‒ ebenfalls in Weiß-Rot. Nicht gerade das beste Outfit für ein Gespräch mit einer Professorin. Selbst wenn heute, wie es der Wetterbericht prognostiziert hatte, das erste Mal in diesem Sommer die 30-Grad-Marke geknackt werden sollte. Er hätte vorher nach Hause rennen und sich umziehen sollen. Die WG, in der er zusammen mit Paul seit zwei Semestern wohnte, lag praktischerweise direkt neben dem Unigelände. So hätte er vielleicht zehn Minuten länger gebraucht. Jetzt wagte er es nicht mehr, noch einmal kurz zu verschwinden. Regina würde ihm den Hals umdrehen.

Mit einer Hand wischte er sich sein dunkelbraunes Haar aus dem Gesicht, das ihm bereits bis zur Nase reichte. Zum Friseur sollte er auch wieder gehen. Sein Blick streifte dabei erneut die Beule in seiner Hose. Es war ihm davor nie aufgefallen, aber man konnte tatsächlich seinen Penis deutlich unter dem dünnen Stoff erahnen, wenn man einmal darauf achtete. Er fragte sich, ob das schon andere Frauen vor Regina bemerkt hatten. Irgendwie war ihm dieser Gedanke unangenehm.

Seit seiner Schulzeit wusste er, dass es Mutter Natur bei ihm besonders gut gemeint hatte. Seine männlichen Klassenkameraden hatten ihn im letzten Jahr nur noch das französische Baguette genannt, nachdem einem Mitschüler beim Duschen nach dem Sportunterricht aufgefallen war, welches Kaliber zwischen Daniels Beinen baumelte. Bis zu diesem Zeitpunkt war ihm selbst nicht bewusst gewesen, dass sein Schwanz weit über dem Durchschnitt lag.

Daniel war mit seinen gut eins fünfundachtzig nicht gerade klein. Aber in der Pubertät hatte sein Körper der Form eines Striches so stark geglichen, dass selbst spindeldürr noch ein Kompliment gewesen wäre. Entsprechend hatte sein bestes Teil damals an ihm geradezu monströs gewirkt. Mittlerweile hatte er dank eines eisernen Schwimmtrainings dreimal pro Woche ordentlich an Gewicht und Muskeln zugelegt, was die Proportionen ein Stück weit verbesserte.

Fleischpenis wurde sein bestes Stück in einschlägigen Foren im Internet und in Frauenmagazinen genannt. Regina, seine erste Freundin, nannte ihn den Pornopenis. Nur war es bei ihr kein Kompliment. Viele Männer wünschten sich einen größeren Schwanz, doch für Daniel bedeutete die Übergröße zwischen seinen Schenkeln eigentlich nur Probleme. Etliche Stellungen waren einfach nicht möglich. Oft glitt er unabsichtlich zu tief in Regina und es tat ihr weh. Vermutlich auch einer der Gründe, warum sie in letzter Zeit kaum noch Sex hatten. Und dann die endlosen Schlachten mit den Kondomen. Darüber wollte er erst gar nicht nachdenken.

Stattdessen fragte er seine Freundin, die weiterhin auf die Tür starrte: »Warum eigentlich der Stress? Du hättest doch auch einen Termin für nächste Woche bei der HM vereinbaren können.«

Regina drehte sich ihm mit erhobenem Zeigefinger zu und dozierte mit schrecklichem Oberlehrerton: »Morgen, morgen, nur nicht jetzt, das ist, was der Daniel schätzt.«

Trotz ihrer ernsten Art liebte sie schlechte Reime. Ein Widerspruch, den er nie verstanden hatte. Er musste sich beherrschen, um nicht die Augen zu verdrehen.

Regina fuhr fort: »Du hättest es am liebsten so lange hinausgeschoben, bis das Semester um ist. Dabei hast du mir noch am Vormittag geschrieben, dass du unbedingt eine Zwei in dieser Lehrveranstaltung brauchst, sonst verlierst du dein Stipendium.« Sie rückte die Brille auf ihrer Nase zurecht. »Wieso eigentlich? Ich dachte, du stündest überall auf einer Eins. Da sollte doch eine einzige Vier den Notenschnitt nicht so krass drücken.«

»Eigentlich nicht, aber es gibt seit letztem Semester eine Ausnahmeregelung für alle Gender-Vorlesungen. Dort darf ich nichts Schlechteres als eine Zwei haben. Keine Ahnung warum.« Daniel zuckte mit den Schultern.

»Ist ja auch egal, war bestimmt nur ein Missverständnis. Immerhin hab ich eine Eins erhalten«, sagte Regina und zog ein Blatt Papier aus der schwarzen Aktentasche, die sie stets bei sich trug. Sie reichte es Daniel. »Ich habe den Schein gleich ausgedruckt, zur Sicherheit.«

Daniel betrachtete den Zettel, auf dem groß das Uni-Logo prangte. Gender Studies stand darunter und daneben eine fette Eins. Sogar der Titel ihrer gemeinsamen Semesterarbeit war aufgeführt. ›Frauen in der Informatik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts‹. Er hatte die Arbeit eigentlich ›Die ersten Computer waren weiblich‹ nennen wollen, aber Regina hatte auf einem nüchternen Titel bestanden.

Als die Uni letzten Herbst Gender Studies zur Pflichtveranstaltung für alle Studenten erklärt hatte, hatte sich Daniel anfangs geärgert. Er musste bereits genügend Vorlesungen und Seminare im Informatikstudium besuchen. Und Gender Studies war nicht gerade hilfreich beim Erstellen einer Website, dem Programmieren eines Mikrocontrollers oder beim Einrichten einer Datenbank. Regina, die mit ihrem Physikstudium ebenfalls voll ausgelastet war, hatte sogar handgeschriebene Beschwerdebriefe an jedes einzelne Mitglied des Rektorats geschickt. Sie hatte ihm damals erklärt, dass laut einer Studie mit der Hand geschriebene Briefe siebenmal so häufig gelesen würden wie E-Mails.

Doch es hatte nichts genutzt. Also hatten sie beschlossen, das Beste aus der Situation zu machen und die Vorlesung gemeinsam zu besuchen. Schließlich konnten sie sogar die Semesterarbeit zusammen schreiben. Lange hatten sie diskutiert, welches Thema sie auswählen sollten, bis sie sich auf Frauen in den frühen Tagen der IT geeinigt hatten. Daniel war für das Recherchieren und das Schreiben zuständig gewesen, während Regina das Korrekturlesen übernommen hatte. Fünf endlose Wochen war er an der Arbeit gesessen. Dafür war er am Ende mit dem Ergebnis zufrieden gewesen und außerdem hatte er viel gelernt. Besonders fasziniert hatten ihn dabei die Arbeiten der englischen Mathematikerin Ada Lovelace, die bereits um 1840 und damit über hundert Jahre vor Erfindung des Transistors den ersten Computeralgorithmus der Welt entwickelt hatte.

Umso mehr wunderte es ihn jetzt, dass er für die gemeinsame Arbeit eine Vier bekommen hatte, und Regina eine Eins. Das konnte nur eine Verwechslung sein, oder? Es kamen ihm wieder die Worte seines Mitbewohners in den Sinn, als sie vorhin zum Basketballplatz spaziert waren.

Laut sprach er seine Gedanken aus. »Paul meint, dass die HM dafür bekannt sei, Männer grundlos schlechter zu bewerten.«

Regina rollte genervt mit den Augen. »Paul wittert hinter allem eine Verschwörung. Da hat wahrscheinlich die Sekretärin der HM nur die Noten falsch abgeschrieben. Mehr nicht.«

Daniel wollte noch etwas erwidern, aber in diesem Moment ging die Bürotür der Professorin auf und eine blasse, unscheinbare Studentin trat heraus. Nervös sah sie sich um. Als sie Daniel und Regina erblickte, senkte sie schnell den Kopf und eilte in die andere Richtung davon.

Regina stand auf und straffte sich. »Dann wollen wir mal.«

Daniel folgte ihr zögernd.

Kapitel 2

»Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte ihr Gegenüber, nachdem Daniel und Regina auf zwei edelen Lederstühlen Platz genommen hatten.

Die Stühle waren deutlich bequemer als die Plastikstühle draußen auf dem Gang. Insgesamt schien der notorische Geldmangel, unter dem die Universität litt, dieses Büro verschont zu haben. Sogar der Boden war ausgetauscht worden ‒ echter Eichenboden, nicht der schäbige, dunkelrote Linoleumboden, der sich wie ein Markenzeichen durch alle Gänge und Hörsäle zog. In einer Ecke stand hinter einem Glastisch eine schwarze Designer-Couch. Es war ein wuchtiges Ungetüm aus Leder, das bestimmt ein Vermögen gekostet hatte. Hinter der Sitzgruppe war eine Tafel an der Wand befestigt, allerdings kein billiges Whiteboard wie in den anderen Büros, sondern eine klassische, grüne Kreidetafel. Auf der anderen Seite des Büros gewährten raumhohe Fenster einen imposanten Ausblick auf den Uni-Park mit seinen Jahrhunderte alten Bäumen und den Kanal, der das Universitätsgelände von der Innenstadt trennte.

Ihnen gegenüber saß hinter einem Eichenholz-Schreibtisch Professor Doktor Doktor Theresa Haubner-Mayr ‒ von den Studenten insgeheim auch HM genannt. Gerade hatte sie ihre schwarze Hornbrille abgenommen und reinigte sie mit einem Mikrofasertuch.

Sie fuhr fort: »Es scheint ja sehr dringend zu sein. Meine Assistentin hat neben Ihrem Termin drei Ausrufezeichen notiert.«

Dabei musterte sie Daniels Kleidung mit einer hochgezogenen Augenbraue. Er hatte den Eindruck, dass ihr Blick etwas zu lange auf seinen Basketball-Shorts hängen blieb. Schnell, und wie er hoffte, nicht zu auffällig legte er seine Hände über die Ausbeulung, die sein schlaffer Penis im dünnen Stoff hinterließ. Erneut ärgerte er sich, dass er sich nicht mehr umgezogen hatte.

Verstohlen betrachtete er die HM. Er wusste, dass sie erst Mitte dreißig war und beeindruckend schnell die Karriereleiter der Uni erklommen hatte. Allerdings hatte er sie noch nie aus der Nähe gesehen. In ihren Vorlesungen war er immer ganz hinten im großen Hörsaal gesessen, um nicht aufgerufen zu werden. Die HM war überraschend attraktiv, stellte er fest. Ihr braungelocktes, schulterlanges Haar, das sie offen trug, umrahmte ein ebenmäßiges, feingeschnittenes Gesicht. Die vollen, rotgeschminkten Lippen bildeten einen reizvollen Kontrast zu ihrer hellen Haut. Am meisten faszinierten Daniel aber ihre kristallblauen Augen, die ihn an einen Bergsee erinnerten.

Genauso wie seine Freundin trug die HM eine weiße Seidenbluse, doch wo Reginas Bluse ihre Brüste versteckte, schmiegte sich die Bluse der Professorin eng um ihren üppigen Busen. Und noch ein Detail stach Daniel ins Auge. Er musste ein zweites Mal hinsehen, um sicherzugehen. Paul, sein Mitbewohner, hatte ihm einmal davon erzählt, aber er hatte es als den üblichen Tratsch der universitären Gerüchteküche abgetan ‒ ein Prozent Wahrheit und 99 Prozent Übertreibung. Jetzt konnte er mit eigenen Augen sehen, wie die weichen Halbkugeln bei jeder Bewegung leicht schaukelten und sich die dunkelroten Nippel schwach, aber sichtbar unter dem feinen Stoff abzeichneten. Die HM trug tatsächlich keinen BH.

Angeblich, so hatte es Paul erzählt, entsagte sie dem Büstenhalter, da sie diesen als Zeichen der patriarchalen Unterdrückung betrachtete. Daniel vermutete, dass dieser Teil wohl zu den 99 Prozent gehörte. Es beeindruckte ihn auf jeden Fall, dass die HM in ihrer Position und mit ihrer beachtlichen Oberweite auf einen BH verzichtete. Und es erregte ihn.

Wie gerne hätte er seine Freundin einmal ohne BH auf der Uni gesehen; einmal in aufreizender Kleidung, die ihre weiblichen Rundungen betonte und nicht versteckte. Aber Regina würde so etwas nie machen, sie mochte keine Abenteuer, besonders keine sexueller Natur. Sie schätzte Routine und verabscheute Veränderungen. Wenn es nach ihr ginge, gäbe es Sex nur in der Missionarsstellung, nur im eigenen Bett, bei ausgeschaltetem Licht, einmal im Monat.

Daniel überlegte, wann sie das letzte Mal miteinander geschlafen hatten. Es musste bestimmt drei oder vier Wochen her sein. Er wusste auf jeden Fall noch, dass es wieder einmal in einer Katastrophe geendet hatte.

Regina riss ihn aus seinen Gedanken, als sie das Wort ergriff. Sie erzählte der HM von den unterschiedlichen Noten für die gemeinsame Semesterarbeit und dass Daniel mindestens eine Zwei für sein Stipendium benötige. Die Professorin hörte sich die ganze Geschichte schweigend an, ohne eine Miene zu verziehen.

Als Regina schließlich endete, sagte die HM: »Ich verstehe. Dann sehen wir uns Ihre Arbeit einmal an.«

Sie erhob sich und ging zu einem großen Aktenschrank aus dunkler Eiche, der in einer Ecke stand. Ihre prallen Brüste schwangen dabei unter dem dünnen Stoff wie zwei schwere Kuhglocken hin und her. Ohne dass er es verhindern konnte, hatte sich sein Blick wie ein Magnet auf die wippenden Halbkugeln geheftet und verfolgte jede Bewegung. Mit durchgestrecktem Rücken beugte sich die HM nach vorne und öffnete eine der unteren Schubladen. Dabei schaukelten die Brüste verführerisch in der Seidenbluse, die sichtlich mit dem zusätzlichen Gewicht zu kämpfen hatte.

Regina, die seinen Blick bemerkt hatte, stieß ihn hart in die Rippen und funkelte ihn böse an. Schnell schaute Daniel weg und versuchte stattdessen, seine wachsende Erektion zu verbergen, die sich in seiner Hose so deutlich wie eine Salami unter einem Geschirrtuch abzeichnete. Leichter gesagt als getan! Wieder ärgerte er sich über seine Übergröße. In Pornos galt größer stets als besser, und die meisten Männer träumten heimlich von einem längeren oder dickeren Schwanz. Aber kaum jemand sprach offen über die Probleme, die mit einem großen Penis verbunden waren.

Daniel musste wieder an das letzte Mal mit seiner Freundin denken. Obwohl Regina die Pille nahm, bestand sie beim Sex auf einem Kondom. Sie wollte kein Risiko eingehen. Blöderweise befand sich Daniel seit jeher mit Kondomen auf Kriegsfuß. Sie waren einfach zu klein und zu eng. Sie zwickten, drückten und schnürten die Blutzufuhr ab. Wenn er eines überzog, verwandelte sich sein Schwanz in eine fleischfarbene Presswurst mit einer zum Bersten gespannten Latexhaut. Aber es kam noch schlimmer. Zuverlässig wie ein Uhrwerk erschlaffte diese Presswurst innerhalb weniger Sekunden, egal wie geil er war ‒ selbst wenn Regina in Reizwäsche und schwarzen Nylons vor ihm gestrippt hätte (was sie natürlich niemals machen würde). Sex mit einem halbsteifen Schwanz, davon konnte er mittlerweile ein leidvolles Lied singen, war für beide Seiten eine frustrierende, peinliche und demütigende Erfahrung, die mit jedem Misserfolg schlimmer wurde.

Er hatte sogar schon die XXL-Kondome von Durex gekauft, musste dann aber enttäuscht feststellen, dass diese im Umfang mit 57 Millimetern bloß einen einzigen Millimeter größer waren als die normalen. Was bitte soll an einem Millimeter Unterschied XXL sein, hatte er sich geärgert und die Packung wütend in den Mülleimer geschleudert.

Als er einige Tage später mit Paul zum Baggersee geradelt war, um ein paar Längen zu kraulen, und ihm davon erzählte, wollte dieser es zuerst nicht glauben.

»Niemals! Da hast du dich garantiert verschaut«, hatte Paul geantwortet. »Das wäre ja so, als verkaufe man Schuhe nur noch in Größe 38 und für alle, denen das zu klein ist, gäbe es XXL Schuhe in Größe 39. Das glaube ich erst, wenn ich es sehe.«

Also hatten sie vor einer Drogerie, die auf dem Weg lag, gestoppt und die Größen aller Durex Kondome verglichen, doch Daniel behielt recht.

Paul, der nur ungern Fehler zu gab, hatte darauf bloß mit den Schultern gezuckt und gemeint: »Aber jetzt stellt dich mal nicht so an. Auf Youtube findest du tausende Videos, wo sich Menschen ein Kondom über den Kopf ziehen und es dann mit der Nase aufblasen. Da wird so ein Ding ja auch über deinen Schniedel passen. Gummi ist schließlich dehnbar.«

»Auch deine Schwimmbrille ist aus Gummi und dehnbar. Und trotzdem kannst du die Größe einstellen«, hatte Daniel gekontert.

»Alles nur Marketing-Gedönse, eine fixe Größe würde vollkommen reichen, sag ich dir.«

»Dann stell doch deine Brille auf die kleinste Stufe und schwimm heute damit.«

»Kein Problem.«

Und Paul hatte es durchgezogen. Er war so eine ganze Stunde geschwommen ohne ein Wort darüber zu verlieren oder eine Miene zu verziehen. Dafür hatte ihm Daniel Respekt zollen müssen. Dass man allerdings die tiefroten Striemen, die die Ränder der Brille in sein Gesicht gegraben hatten, noch eine halbe Woche später sehen konnte, wollte Paul nicht kommentieren.

Inzwischen hatte die HM die Semesterarbeit gefunden und war damit zurück an ihren Schreibtisch gekehrt. Sie setzte sich, schlug die Arbeit auf und blätterte sie eine Weile schweigend durch.