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Maca-Garden: Frivole Sauna Ch. 10

Geschichte Info
Teil 10: Mittagsstund' hat Lust im Mund.
13.3k Wörter
4.7
10.1k
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Als ich meine Augen öffnete, musste ich mich erstmal an das grelle Licht gewöhnen, welches durch das Fenster hereintrat. Die Hitze und der Stand der Sonne, welchen ich erblicken konnte, nachdem sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten, verrieten mir, dass es schon Nachmittag sein musste. Erst als ich nach einigen Augenblicken allmählich bei Sinnen war, erschrak ich, da ich schlagartig feststellte, dass ich nicht in meinem Bett lag und der Raum, in dem ich mich befand, vollkommen anders aussah, als mein heimisches Schlafzimmer. Es dauerte ein paar weitere Minuten, bis ich im Schnelldurchlauf die gestrigen Erlebnisse bis hin zu dem Moment, in dem ich heute Morgen die Augen geschlossen hatte, nochmal vor meinem inneren Auge hatte Revue passieren lassen.

Bei mir herrschte definitiv ein großes gedankliches Chaos vor. Doch anders, als ich es sonst von mir kannte, versetzte mich das komischerweise keineswegs in Unruhe. Ein Gefühl von Entspannung, Wärme und auch Lust machte sich in mir breit. Ich hatte immer noch das Empfinden, als sei ich ein ganz anderer Mensch, oder zumindest jemand, der in eine andere Welt abgetaucht war, die weit von dem entfernt lag, was mich sonst in meinem Alltag umtrieb. Ich wollte von diesem positiven Moment, dem neuen Gefühl von Freiheit, dieser speziellen Art eines lebendig gewordenen Traumes so lange wie möglich zehren und diese Empfindungen auskosten.

Mein eigentliches Leben und die Tatsache, wie dieses auf einmal gänzlich auf den Kopf gestellt wurde, würde mich noch früh genug einholen und mich unsanft in die Realität der strukturliebenden, sachlichen, unsicheren, und vor allem manchmal viel zu sorgenvollen Elisa zurück reißen. Ich blickte mich suchend in diesem Traum von einem Schlafzimmer um, doch von Kim war keine Spur zu sehen. Bei dem Gedanken an meine neue „Bekanntschaft" wurde es automatisch sehr warm in meiner Brust- und Magengegend. Ich war so entspannt und frohen Mutes, wie schon lange nicht mehr und war ihr gleichzeitig auf eine gewisse Weise sehr dankbar dafür, dass sie mich mit ihrer Art so verzaubert und mich in eine mir unbekannte Welt entführt hatte.

Sie hatte erbarmungslos innerhalb kürzester Zeit Seiten in mir zum Vorschein gebracht, derer ich mir in der Form nie so richtig bewusst gewesen war. Einen Moment lang dachte ich über diese Feststellung nochmal genauer nach und kam zu dem Entschluss, dass das eigentlich gar nicht stimmte. Als ich dabei war, tiefer in mich zu gehen, musste ich mir eingestehen, dass sich in der Vergangenheit hier und da vielleicht doch gewisse Vorlieben meinerseits abgezeichnet hatten und sich manchmal auch noch tiefer vergrabene Gelüste und vermeintliche Tabus meines Unterbewusstseins ihren Weg an die Oberfläche gebahnt hatten. Wenn ich also ehrlich zu mir selbst war, wusste ich eigentlich schon in gewisser Weise, was da so alles tief in mir schlummerte.

Doch ich hätte mir niemals von alleine den Ruck gegeben, aus der mir bekannten Komfortzone auszubrechen und mich meinem Bauchgefühl und meinen schmutzigsten Fantasien schonungslos hinzugeben. Dafür war ich immer zu feige gewesen. Der Sex mit meinem Exmann war, so hatte ich zumindest immer angenommen, nicht unbedingt langweilig gewesen und ich hielt mich damals auch für keine schlechte Liebhaberin. Stets hatte ich mir große Mühe gegeben, ihn auf verschiedenste Arten zu verwöhnen und war dabei immer ausgesprochen hingebungsvoll gewesen. Vielleicht hätte es aber ein Alarmzeichen für mich sein sollen, dass er sich meist deutlich weniger Zeit dafür nahm, meinen sexuellen Bedürfnissen gerecht zu werden. Selbstkritisch fragte ich mich gleichzeitig, ob mich daran eine Mitschuld traf, weil ich bis auf wenige Male, nie so richtig geäußert hatte, was mich so richtig auf Hochtouren brachte.

Mich betrübte der Gedanke daran, dass es vielleicht irgendwo meine eigene Schuld gewesen war, dass meine Ehe ein so scheußliches Ende gefunden hatte, nur weil ich nicht gemerkt hatte, dass gegebenenfalls etwas schiefläuft oder fehlt. Etwas, an dem ich etwas hätte ändern können oder müssen. Doch ich ermahnte mich innerlich selbst. Denn ich war ihm dennoch immer eine gute Frau gewesen. „In guten wie in schlechten Zeiten", murmelte ich mit einem zynischen Unterton vor mich hin. Wenn es ihm an etwas gefehlt hatte und es ihm ein Bedürfnis gewesen wäre, mehr über meine sexuellen Wünsche zu erfahren, hätte er schließlich irgendwann mal das Gespräch mit mir suchen oder einfach, so wie ich es häufig getan hatte, irgendetwas ausprobieren können.

Doch vermutlich war ihm schlichtweg nichts daran gelegen gewesen und dafür, dass er sich all meine Vorzüge mitnahm, mir eine glückliche Beziehung mit glänzender Zukunft vorgaukelte und mich dann derartig hinterging, traf mich sicherlich keine Schuld. Es war schlichtweg ein Zeichen dafür, dass meine Menschenkenntnis scheinbar überarbeitungswürdig oder ich schlichtweg zu verblendet gewesen war und somit nicht erkannt hatte, dass er große charakterliche Defizite aufgewiesen hatte, die ich eigentlich hätte bemerken müssen. Hinterher war man nunmal immer schlauer. Hinsichtlich unseres Sexlebens waren meine Hemmungen jedenfalls zu groß gewesen, als dass ich mich hätte überwinden können, ganz offen über gewisse Bedürfnisse meinerseits zu sprechen.

Ich stellte mir hin und wieder vor, dass er mich vielleicht ausgelacht hätte oder meine verborgenen Wünsche, sarkastisch wie er manchmal war, von ihm rüde hätten abgeschmettert werden können. Zumal diese nicht unbedingt im Einklang mit meinem sonstigen Verhalten und Dasein standen und ihn somit vermutlich aus der Fassung gebracht hätten. Dass ich mich von dieser Sorge hatte beeinflussen lassen, mag durchaus mein Fehler gewesen sein. Doch wenn ich auch darüber nochmal eindringlicher nachdachte, hatte ich auch gute Gründe dafür gehabt.

Ich erinnerte mich an eine Situation zurück, in der ich, beflügelt von einem erotischen Traum, welchen ich nachts gehabt hatte, am darauffolgenden Tag ein wenig shoppen gegangen war. Ich betrat zum ersten Mal wieder (zumindest seit neugierigen Teenagertagen) einen Sexshop und kaufte dort knallrote Reizwäsche, eine Augenbinde und Handschellen. Am Abend wollte ich Oliver mit meinem neuen Outfit und den ebenfalls erstandenen Accessoires überraschen. Als ich in den roten, auffallenden Dessous, mit vor dem Körper gefesselten Händen das Zimmer betrat und ihm die Augenbinde, welche ich verführerisch zwischen meine Lippen geklemmt hatte, vor die Füße fallen ließ, wurde meine Vorfreude darauf, meinen Traum aus der vergangenen Nacht lebendig werden zu lassen, abrupt und unsanft im Keim erstickt.

Oliver zog belustigt eine Augenbraue hoch und sagte: „Handschellen? Also entweder haben wir Karneval und es ist gänzlich an mir vorbeigegangen, oder du hast tatsächlich etwas angestellt und bist verhaftet worden. Gibt es morgen passend zum Thema auch Wasser und trockenes Brot zum Abendessen? Sorry Elisa, aber irgendwie ist das nicht mehr altersgemäß, oder? Und es ist ja nicht so, als würde ich deinen Körper nicht vergöttern, aber knallrote Reizwäsche, die beinahe etwas obszön rüberkommt?"

Als wäre es gestern gewesen, konnte ich die Demütigung, die Scham und die damit einhergegangene Verletztheit, die damals in mir hochkam, sogar noch jetzt deutlich spüren. Ich hatte mich bloßgestellt gefühlt und kam mir so albern vor, dass ich dieses Erlebnis verdrängte und von da an im Rahmen unserer Ehe nie wieder zugelassen hatte, gewisse aufkeimende sexuelle Interessen meinerseits nach außen zu tragen. Stattdessen hatte ich sie immerzu direkt eliminiert, indem ich mir einredete, dass es da ohnehin nichts Erwähnenswertes gab. Rückwirkend schämte ich mich jedoch am aller meisten dafür, dass ich über so etwas hinweggesehen und Oliver genau in dieser Situation nicht wutentbrannt den Laufpass gegeben hatte. Denn auch wenn ich es mir damals nicht eingestehen wollte, hatte diese Situation ein großes Stück aus der Vertrautheit herausgebrochen, die eigentlich immer zwischen uns geherrscht hatte.

Wie ein Häufchen Elend hatte ich in der Reizwäsche, in der ich mir ursprünglich ausgesprochen gut gefallen hatte, vor ihm gestanden und dann nervös nach meinem Bademantel gesucht. „Das passt doch gar nicht zu deiner ruhigen, seriösen Persönlichkeit und deinem eher schlichten Auftreten. Im Ernst- wie bist du denn überhaupt auf diese Idee gekommen?", hörte ich seine Stimme in meinem Kopf nachhallen.

Umso ironischer war es, dass ich gerade durch Kim, die mich als Person eigentlich kaum kannte, mit der ich also, anders als mit meinem damaligen Mann, keinerlei vertraute Ausgangsbasis hatte, gelernt hatte, dass das völlig irrelevant war. Mehr denn je war mit nun bewusst, dass man sich für nichts schämen musste und jeder Mensch es verdient hatte, seine sexuellen Bedürfnisse auszuleben und auch einzufordern, unabhängig davon, ob diese Seiten von einem dem entsprachen, wie man sonst so tickte und wie man sich außerhalb des Schlafzimmers gab. Genau dieses Gefühl war es, welches mich mit einer tiefen Zufriedenheit, Genugtuung und neuem Selbstwertgefühl erfüllte. Ich schüttelte den unangenehmen, gedanklichen Ausflug in meine Vergangenheit wieder ab und kehrte zu dem wohligen Gefühl, mit welchem ich an diesem schönen Sommertag aufgewacht war, zurück.

Ich beschloss, erst einmal aufzustehen, mich im Bad etwas frisch zu machen, mir anschließend meine Klamotten von Gestern (wenn auch ohne Unterwäsche, da diese ja zerrissen neben dem Bett lag) anzuziehen und mich dann auf die Suche nach Kim zu begeben. Als ich gerade das Zimmer in Richtung Bad verlassen wollte, nahm ich ein dumpfes Vibrieren aus einer Ecke des Zimmers wahr, in der meine Handtasche am Boden lag. Da fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen. Ich hatte mich in der Nacht gar nicht mehr bei meiner besten Freundin Abby gemeldet. Wir hatten das zwar so nicht fest verabredet, aber es war eigentlich üblich bei uns, dass wenn einer von uns allein ausging und erst spät zurückkehrte, wir uns gegenseitig ein kurzes Update gaben und dem jeweils anderen mitteilten, dass wir wieder unbeschadet zu Hause angekommen waren.

Wir waren nunmal nach den Reinfällen mit unseren Männern auf uns allein gestellt, gegenseitig unsere engsten Vertrauenspersonen und passten in gewisser Weise aufeinander auf. Außerdem hatte sie, so wie ich sie kannte, mit Sicherheit noch ein schlechtes Gewissen, weil sie mich so kurzfristig versetzt hatte, wollte sich bestimmt erkundigen, ob ich ihr auch wirklich nicht böse war und außerdem in Erfahrung bringen, ob ich zumindest einen schönen Abend hatte. Auch unabhängig davon war sie wahrscheinlich extrem neugierig, wie der Maca-Garden so war und ob ihre Arbeitskollegin zu viel versprochen hatte. Das hatte sie definitiv nicht.

Im Gegenteil- ich hatte einen der aufregendsten und besten Abende/Nächte seit Langem und das natürlich nicht nur wegen der grandiosen Aufmachung dieser exklusiven Sauna. Eigentlich erzählten Abby und ich uns immer alles, doch ich war mir noch nicht sicher, wieviel von dem, was ich erlebt hatte, ich preisgeben wollte. Zumindest vorerst nicht, ehe ich nicht einmal selbst die Gelegenheit dazu gehabt hatte, meine Gedanken zu ordnen und über das Geschehene nachzudenken. Mit einem Anflug von Nervosität kramte ich das Handy aus der Tasche. Denn mich beschlich eine böse Vorahnung, mit der ich nicht falsch liegen sollte. Ich hatte 5 Nachrichten von Abby und 7 verpasste Anrufe. Diese löschte ich zunächst und öffnete dann mit einem flauen Gefühl im Magen das Nachrichtenfenster, wo ich folgende Zeilen vorfand:

8:30 Uhr: „Hi Süße, alles klar bei dir? Wie lange warst du in der Sauna? Ich hoffe du hattest einen schönen Abend und bist gut zu Hause angekommen. Meld' dich mal, bin neugierig! Kuss, Abby."

09:42 Uhr: „Ich nochmal! Will nicht nerven oder so und dich wecken. Du scheinst ja doch recht lange dort gewesen zu sein, wenn du jetzt noch schläfst. Werd erstmal in Ruhe wach, können ja später ausführlich telefonieren, aber wäre lieb, wenn du mir zumindest kurz Bescheid geben würdest, ob alles ok ist und du gut nach Hause gekommen bist."

10:18 Uhr: „Elisa? So langsam mache ich mir echt irgendwie Sorgen. Ich will nicht wie eine panische, kontrollsüchtige Mutter klingen aber ich werde echt unruhig. Bitte ruf mich kurz an. So lange schläfst du doch sonst auch nie."

11:30 Uhr: „ELISA?! Ich springe gleich ins Auto und fahre bei dir vorbei! Wieso meldest du dich nicht? Ich hab echt Kopfkino und Sorge, dass dir etwas passiert ist. Wenn ich bei dir ankomme, deinen Ersatzschlüssel nehme und dich seelenruhig pennend im Bett finde, mach dich darauf gefasst, dass ich dir ein Glas Wasser ins Gesicht kippe! Ich hab echt Angst um dich!"

12:21 Uhr: „Ich war bei dir- dein Auto ist nicht da und auch du bist nirgendwo aufzufinden gewesen. Dein Bett ist ebenfalls unberührt. WO ZUM TEUFEL STECKST DU? RUF MICH AN, SONST SCHLAGE ICH GLEICH BEI DER POLIZEI AUF!!"

Scheiße. Die arme machte sich tierische Sorgen um mich. Und ich konnte es ihr nicht verdenken, ich hätte wahrscheinlich nicht viel anders reagiert. Ich warf einen panischen Blick auf die Uhr. Es war 13:02 Uhr. Oh Gott. Hoffentlich war sie nicht tatsächlich schon auf dem Weg zum nächstgelegenen Polizeirevier oder telefonierte die Krankenhäuser ab.

Auch wenn ich sie natürlich nicht unnötig hinhalten und ihr eine vernünftige Erklärung dafür geben wollte, dass sie mich nicht erreicht hatte, wodurch ich sie in Angst und Schrecken versetzt hatte, sah ich dennoch erstmal davon ab, sie zurückzurufen, da ich sie am Telefon unmöglich hätte kurz abspeisen können. Sie hätte mich bis ins kleinste Detail gelöchert und es wäre schwierig für mich gewesen, ihren Fragen auszuweichen. Zumal ich ja, wie auch sie jetzt wusste, nicht zu Hause und ungestört war. Das Einzige, was sie nicht wusste, war, dass es mir mehr als gut ging und ich nach wie vor Gast auf Kims toller Plantage war. Kim- Mist! Auch sie wollte ich endlich suchen gehen. Ich überlegte kurz und tippte dann folgende Zeilen an Abby:

„Abby! Es tut mir unendlich leid. Ich wollte nicht, dass du dir so schlimme Sorgen machst. Mir geht es gut, ich war nur bis in die frühen Morgenstunden in der Sauna- es ist atemberaubend toll dort. Außerdem habe ich da ein paar nette Mädels kennengelernt, mit denen ich den Abend zeitweise verbracht und mir alles habe zeigen lassen, was es dort zu entdecken gibt. Das Ding ist nämlich mehr als riesig und ich habe trotzdem noch nicht alles davon gesehen. Eine von ihnen, die ebenfalls allein dort war, hat mich sogar den ganzen Abend über herumgeführt, sodass wir uns ein wenig angefreundet haben.

Nach der Sauna hat sie mich noch auf einen Drink zu sich eingeladen, woraufhin wir uns total verquatscht und die Zeit aus den Augen verloren haben, sodass ich bei ihr auf dem Sofa eingeschlafen und jetzt erst wieder aufgewacht bin. Wirklich, es tut mir unfassbar leid, dass ich dir so einen Schrecken eingejagt habe. Sobald ich wieder zu Hause bin, rufe ich dich zurück und berichte dir von meinem Abend, versprochen! Kuss, Elisa."

Ich fühlte mich schlecht damit, sie in gewisser Weise angelogen zu haben. Wobei mein Kurzbericht ja nicht vollkommen an den Haaren herbeigezogen war und in einigen Teilen stimmte. Aber ich hatte eben zum jetzigen Zeitpunkt keine andere Wahl und musste mir für mich erstmal in Ruhe überlegen, was ich gestern alles erlebt hatte, wie ich das alles einordnen sollte und was davon meine private Erinnerung bleiben würde. „Doch einen Schritt nach dem anderen", dachte ich mir. Erstmal musste ich jetzt wirklich dringend mal ins Bad und mich dann auf die Suche nach meiner reizvollen Gastgeberin begeben.

Ich schnappte mir also meine Klamotten und verließ das Zimmer durch den Torbogen in Richtung Badezimmer. Dort angekommen staunte ich mal wieder nicht schlecht über die edle Einrichtung. Es gab auch hier eine begehbare Dusche, eine große, freistehende Badewanne, viele schöne Pflanzen und zwei ausladende Waschbecken, über denen eine lange Spiegelfront befestigt war. Der Boden und die Wände waren aus weißem Marmor und auch die Badezimmermöbel waren allesamt in hellen Tönen gehalten.

Besonders imposant fand ich die weißen Steinsäulen, die in jeder Ecke des Raumes vom Boden bis zur Decke reichten und von Efeuranken überzogen waren. Der ganze Einrichtungsstil gab einem das Gefühl, als stünde man in einer altgriechischen Badestätte, obwohl alle Möbel und sanitären Anlagen hochmodern waren. Ich benutzte zunächst die Toilette und wollte anschließend schnell unter die Dusche springen, da ich mehr als durchgeschwitzt war und Kim schließlich einigermaßen anständig unter die Augen treten wollte. Als ich die Dusche betreten wollte, versperrte mir allerdings ein großer Weidenkorb den Weg.

Obendrauf lag ein handgeschriebener Zettel: „Guten Morgen, Dornröschen! Ich hoffe, du hast gut geschlafen! Es sah auf jeden Fall so aus! 😉 Bin schon mal nach unten gegangen, um uns ein kleines Frühstück zu machen. Ich jedenfalls habe einen Bärenhunger. Fühl dich bitte ganz wie zu Hause, du kannst alles ungehemmt benutzen. Am Waschbecken steht eine frische Zahnbürste für dich. Handtücher und Wechselkleidung liegen hier im Korb. Habe dir etwas von mir herausgesucht, damit du nicht in deine alten Klamotten von gestern hüpfen musst, nachdem du frisch geduscht bist. Duschgel und Shampoo sind in der Dusche, einfach nehmen! Bis gleich- du findest mich draußen.

P.S.: Ich habe dir noch ein kleines Accessoire mit in den Korb gelegt. 😊"

Wie unfassbar lieb von ihr! Sie hatte wirklich an alles gedacht und gab sich größte Mühe, sodass man sich tatsächlich wie zu Hause fühlen konnte. Ich legte den Zettel an Seite und nahm fröhlich die flauschigen Handtücher heraus, um sie an den Wandhaken neben der Dusche zu hängen. Darunter befand sich ein wunderschönes, cremefarbenes, leichtes Sommerkleid aus dünnem, locker fallendem Stoff. Der Rock des Kleides endete kurz über den Knien und obenrum war es tief und einladend ausgeschnitten. Na, wenn das kein Zufall war!

Sogar frische Unterwäsche, oder besser gesagt unfassbar heiße Dessous lagen ebenfalls in Form eines fliederfarbenen Spitzen-BHs und einem dazu passenden String bereit. An dem schmal geschnittenen Höschen, welches im Schritt nur sehr dünnen Spitzenstoff aufwies, sodass es schon fast eher als durchsichtig zu beschreiben war, war am Bund mit einer Sicherheitsnadel ein weiterer Notizzettel befestigt. Dort stand: „Die Unterwäsche ist ein kleines Geschenk für dich, als Entschädigung dafür, dass ich so frech dein Höschen kaputtgerissen habe. Außerdem habe ich heute beim Aufwachen eine ganze Weile deinen nackten Körper beobachtet (im Übrigen war es eine große Herausforderung, dich nicht zu wecken und schon wieder zu bespringen) und dachte mir plötzlich, dass Flieder eine Farbe darstellt, die wie für dich gemacht ist! Es ist sanft, zart, edel und auf eine anziehende Weise zurückhaltend und mysteriös. Genau wie du also. Ich hoffe, die Sachen gefallen dir!"

Mein Herz hüpfte vor Freude bei ihren Worten. Noch nie war ich auf die Idee gekommen, mir ein Kleidungsstück in diesem Hauch von Violett zu kaufen, doch ich liebte Fliederbäume. Sie gehörten aufgrund ihrer tollen, himmlisch duftenden Blütenpracht zu meinen absoluten Lieblingsgewächsen. Und die Reizwäsche an sich hätte in jeder Farbe atemberaubend ausgesehen. Ich konnte es kaum erwarten, sie anzuprobieren und Kim bei Gelegenheit vorzuführen. Auch die Worte, die sie für mich gefunden hatte, ließen mich alles andere als kalt, da ich mich nicht daran erinnern konnte, wann das letzte Mal jemand etwas so schmeichelhaftes zu mir gesagt hatte.

Als ich unter die Dusche stieg und das warme Wasser meine nackte Haut benetzte, dachte ich noch einmal über ihre geschriebenen Worte nach. Wieso ausgerechnet Flieder? Es war mal wieder, als könne Kim auf irgendeine Weise in mein Innerstes blicken und hätte dort mal eben kurz entdeckt, dass genau diese Pflanzenart zu meinen liebsten gehörte. Natürlich war das Quatsch und es handelte sich dabei einfach um einen von Kims vielen Glückstreffern, für die sie einfach ein Händchen hatte. Trotzdem beschäftigte mich das irgendwie.