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Magische Welten 03

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„Ach was. Das ist doch alles Blödsinn!", meckert er.

„Willst du die Schmerzen nicht loswerden?"

„Doch, aber wenn schon unsere Heiler nicht wissen, was es ist, wie soll es dann ein Mädchen aus dem Schattenreich wissen."

„Ich denke, es ist einen Versuch wert. Sie essen einen ganzen Monat lang nur Gemüse und ab und zu Hase oder Geflügel, um herauszufinden, ob dann die Schmerzen weg sind", sage ich lächelnd.

„Nur einen Monat. Danach kann ich wieder Fleisch essen?", meint er begeistert.

„Wenn die Schmerzen wiederkommen sollen, dann schon."

„Nie wieder Fleisch?", jammert er.

„Geflügel und Hase, das ist nicht so schlimm, aber auch das nicht zu oft", sage ich lachend.

„Amy, heißt du, richtig?", meint er.

„Ja, ich heiße Amy."

„Ich schlage dir einen Handel vor. Ich versuche einen Monat lang nur Gemüse zu essen. Wenn die Schmerzen weggehen, dann bleibe ich dabei. Klappt's nicht, esse ich wieder Fleisch", meint Brimunor.

„Auf diesen Handel lasse ich mich ein", grinse ich.

Die Frau schaut mich mit großen Augen an. Dann blickt sie zu ihrem Sohn. Ich kann die Verwirrung erkennen.

„Wie haben Sie das geschafft? Auf mich hört der alte Esel nie", meint sie.

„Ich hatte als Ärztin im Krankenhaus öfter mit störrischen Männern zu tun. Da lernt man, wie man sie überzeugen kann", lache ich.

„Mission gelungen", resümiert Arinor. „Wir sollten aber langsam zurück."

„Ihr haltet Euch an den Speiseplan mit Gemüse?", frage ich Brimunor.

„Du darfst ruhig du zu mir sagen. Ich mag dich", meint er und lächelt verschmitzt. „Irgendwie!"

Spontan zieht er mich in seine Arme und drückt mich an sich. Damit überrascht er mich. Doch nach anfänglicher Zurückhaltung drücke ich ihn zurück.

„Du wirst mit meinem Sohn auch noch fertig", flüstert er mir dabei ins Ohr.

Kapitel 17 -- Die Rückkehr

Nach einer herzlichen Verabschiedung auch von Arinor's Mutter machen wir uns auf den Weg. Ich fliege erneut hinter ihm her. Dabei habe ich den Eindruck, als würden wir einen anderen Weg einschlagen. Wie sich herausstellt, täusche ich mich nicht. Arinor landet neben einer gewaltigen Schlucht.

Etwas überrascht von diesem Zwischenstopp rutsche ich von Divina. Ich schaue mich um und habe den Eindruck, schon einmal an diesem Ort gewesen zu sein.

„Das hier nennt man Serinors Schlucht. Der Legende nach hat er Siena an diesen Ort gebracht und von hier soll er mit ihr auf ihrem Drachen mitgeflogen sein."

„Stimmt, im Buch, das von Siena berichtet, ist davon die Rede. Die Schlucht hat nur steil abfallende Wände."

„Das stimmt."

„Was ist eigentlich nach dem Besuch von Siena und ihren Freunden geschehen. Ich weiß, dass Serinor mit Siena ins Schattenreich gegangen und sie geheiratet hat. Tundor ist mit Maia hiergeblieben."

„Die Legende besagt, dass einige Jahre lang ein reger Austausch zwischen dem Drachenland und dem Land der wilden Drachen stattgefunden hat. In dieser Zeit sind einige naturverbundene Drachenreiter zu uns herübergekommen. Meist waren sie zunächst nur auf der Suche nach ihrem Drachen, sind dann aber nicht mehr zurückgekehrt, weil es ihnen hier besser gefallen hat."

„Ich nehme an, dass der Kontakt abgebrochen ist und die Drachenreiter, die zu dieser Zeit bereits hier gelebt haben, eine stabile Bevölkerung gebildet haben."

„In den Legenden ist von einem Verrat die Rede, weshalb der Kontakt abgebrochen ist. Ich glaube, es ging um zwei Männer, welche in dieselbe Frau verliebt waren."

„Das alte Problem. Dann wird es ja echt mal Zeit, diese Probleme zu überwinden."

„Das denke ich auch."

Wir setzen uns an den Rand der Schlucht. Dass sich Arinor dabei ausgesprochen nahe neben mir niederlässt, stört mich nicht. Ich fühle mich überraschend wohl in seiner Nähe.

„Ich mag dich", meint er plötzlich.

„Ich finde dich auch sympathisch", gestehe ich. „Aber wir kennen uns doch erst seit wenigen Stunden."

„Ich habe das Gefühl, als hätte ich nur auf dich gewartet."

Bei diesen Worten legt er seinen Arm um meine Schulter und zieht mich zu sich heran. Ich will sagen, dass es mir zu schnell geht, aber da blicke ich in seine blauen Augen und mir kommt es vor, als würde ich in einem Ozean versinken. Wie gebannt blicke ich in seine Augen und habe den Eindruck, als könnte ich bis in seine Seele schauen. Wir fixieren uns eine ganze Weile. Ich bemerke gar nicht, wie sein Mund dem meinem immer näher kommt.

Erneut bin ich unsicher, ob ich ihn zurückweisen soll. Ich zögere, etwas zu sagen und schon berühren seine Lippen, die meinen. Sie sind so herrlich weich und warm. Sie teilen sich und seine Zunge verlangt Einlass. An diesem Punkt ist mein Widerstand wie weggewischt. Ich öffne meine Lippen und gebe mich ihm einfach hin.

Ganz vorsichtig umspielt seine Zunge die meine. Sie neckt sie, sie liebkost sie und erforscht schließlich verspielt meine Mundhöhle. Ich kann nicht aufhören, es fühlt sich einfach wunderbar an. Ich sinke in seine Arme und bin hoffnungslos verloren.

Wir müssen zwar ab und zu wieder Luft holen, aber nur, um uns gleich darauf erneut zu küssen. So vergeht der Vormittag und als wir endlich wieder zu uns kommen, ist es höchste Zeit zur Lichtung zurückzukehren. Nur widerwillig löse ich mich aus seinen Armen, steige auf Divina und wir fliegen los.

„Dich hat es ganz schön erwischt", kichert mein Mädchen.

„Er ist aber auch ein toller Mann."

Mehr bringe ich nicht hervor. Aber Divina weiß ja eh, wie es mir geht und was ich fühle. Da braucht es keine langen Worte.

Wir fliegen nun auf direktem Weg zurück zur Lichtung. Als wir dort landen kommen Luna, Bella und Vivaren auf uns zugestürmt.

„Wo seid ihr gewesen?", will Vivaren wissen.

„Wir waren bei Vater. Amy konnte ihn überreden, ein Monat lang nur Gemüse zu essen."

„Unseren Vater? Wie hat sie das geschafft."

„Ich habe ihm versprochen, dass dann die Schmerzen verschwinden, und das scheint ihm lieber zu sein, als immer nur Fleisch zu essen", mische ich mich ein.

„Und ihr zwei?", erkundigt sie sich.

Arinor wird augenblicklich rot und auch ich fühle Hitze in meine Wangen steigen. Vivaren lacht laut auf.

„Da hat jemand nicht nur meinen Vater von sich überzeugt."

„Ich habe ihr noch Serinors Schlucht gezeigt", meint ihr Bruder schüchtern.

„Und was ist dort passiert?", kichert sie.

„Das geht nur uns zwei etwas an", wehre ich ab.

„Schon gut, ich bin ja froh, wenn mein Bruder sich für eine Frau interessiert", flüstert sie mir ins Ohr.

„Wir sollten uns mit wichtigeren Themen befassen als dem Liebesleben deines Bruders", sage ich zu Vivaren.

„Was schlägst du vor?"

„Wir sollten morgen aufbrechen. Ich habe ein ungutes Gefühl. Ich traue Lunas Vater nicht."

„Du glaubst, mein Vater will vollendete Tatsachen schaffen", mischt sich Luna ein.

„Ich habe so ein Gefühl", wiederhole ich mich.

„Du könntest nicht ganz falsch liegen. Wir sollten ihm zuvorkommen", meint Luna.

Ich bin überrascht, wie entschlossen sie klingt. Noch vor unserer Abreise hätte sie sich nicht getraut, sich gegen ihren Vater aufzulehnen. Nun scheint sie soweit zu sein, Selbstbewusstsein zu zeigen.

„Gut, dann werden ich und Arinor mitkommen und an den Beratungen teilnehmen."

„Ich garantiere für eure Sicherheit", stellte Luna klar. Auch hier staune ich, wie entschlossen und von sich überzeugt sie das sagt.

Der Nachmittag vergeht mit Vorbereitungen für die Rückkehr. Am Abend versammeln wir uns dann wieder am Feuer.

„Siena, Tundor und Sol jr. haben damals an dieser Stelle vereinbart, sich zweimal im Jahr, im Land der wilden Drachen ohne Berater und Wachen zu treffen und sich abzustimmen. Ich schlage vor, dass wir diese Absicht erneuern", schlage ich vor.

„Du meinst Luna, dich und mich", präzisiert Vivaren.

„Bella und Arinor dürfen gerne mitkommen und ich hätte sicher auch noch andere Freunde, denen ich dieses Land zeigen möchte."

„Du denkst an Freunde?"

„An meine Kanzlerin und den Hauptmann meiner Wache, aber auch an magische Wesen wie Horx den Magier", stelle ich klar. „Allerdings möchte ich sie nicht wegen ihrer Funktion mitbringen, sondern als Freunde. Ich glaube nämlich, Siena, Tundor und Sol jr. haben einen Fehler begangen. Sie haben diese Treffen nur auf sich begrenzt. Das barg die Gefahr in sich, dass die Tradition einschläft. Wenn wir die Treffen etwas breiter aufstellen und auch Vertraute und später sicher auch unsere Nachfolger einbinden, dann bin ich der Meinung, steht das Bündnis auf breiteren Beinen und hält länger."

„Das könnte tatsächlich der Fall sein", stimmt mir Luna zu. „Nur Freunde, Vertraute und Nachfolger. Keine Berater oder andere, die selbst an die Macht drängen könnten."

„Abgemacht!", stimmt auch Vivaren zu.

Nach dieser Erneuerung des Bündnisses gehen wir alle schlafen. Wir wollen schon früh starten, um ins Drachenland zurückzukehren.

Nach einer ruhigen Nacht treten wir dann auch die Rückreise an. Zu fünft auf vier Drachen machen wir uns auf den Weg. Da wir und vor allem unsere Drachen den Weg diesmal kennen, verläuft der Flug reibungslos.

Wir landen kurz nach Mittag vor dem Drachenhort und bringen unsere Drachen in die Box. Für die Tiere unserer Gäste finden wir zwei freie Plätze ganz in der Nähe unserer Tiere.

Mit schnellem Schritt gehen wir auf das Haupthaus zu. Es herrscht eine ungewöhnliche Ruhe. Als wir einen Lehrer treffen, wendet sich Luna an diesen.

„Wo ist mein Vater?", erkundigt sie sich entschlossen.

„Der Rat tagt. Er ist sicher dort", antwortet der Lehrer.

„Wann hat die Sitzung begonnen?"

„Soweit ich weiß, vor wenigen Minuten,"

„Danke!", sagt Luna.

Sie gibt mir und den Gästen ein Zeichen und wir folgen ihr. Entschlossen betritt sie das Haus und ohne anzuklopfen auch den Saal, in dem der Rat tagt.

„... ich eröffne damit die Sitzung", höre ich noch Lunas Vater sagen.

„Sie eröffnen keine Sitzung mehr!", fahre ich dazwischen. „Was soll das?"

„Auch wenn Ihr die Königin des Drachenlandes seid, so bestimme in diesem Land immer noch ich", hält er dagegen.

„Ihr habt mir Euer Wort gegeben, dass wenn Luna die Mission mit mir zusammen erfolgreich beendet, ihr zurücktretet und ihr den Platz überlässt."

„So habe ich das nicht gesagt", wehrt er sich.

„Genau so habt Ihr das gesagt!", beharre ich, „Bei uns verliert ein Mann, der sein Wort nicht hält, seine Ehre."

„Bei euch, was interessiert mich das Schattenreich?"

„Meine Herren", wende ich mich an den Rat. „Wer von euch hat gehört, dass der Vorsitzende mir versprochen hat, dass er seinen Platz an seine Tochter weitergibt?"

„Ich", meint nach einer angespannten Pause einer der Räte.

Sobald sich dieser eine gemeldet hat, ziehen langsam, langsam auch alle anderen nach. Lunas Vater wird immer bleicher und ich kann sehen, wie er vor Wut allmählich beginnt zu kochen.

„Du dumme Göre, du hast in diesem Reich nichts zu sagen!", fährt er mich an.

„Du, Vater hast nichts mehr zu sagen", meldet sich Luna mit einer Entschlossenheit, die ich ihr noch nicht zugetraut hätte. „Ich habe die Mission zusammen mit Amy erfolgreich durchgeführt und damit bist du an dein Versprechen gebunden."

„Luna, was fällt dir ein? Ich bin immerhin noch dein Vater", brüllt er.

Die Räte werden langsam unruhig und ich weiß nicht, wie ich das beurteilen soll. Mir ist klar, dass in diesem Moment einiges auf dem Spiel steht. Plötzlich erhebt sich einer der Räte.

„Meine Herren, wir haben vor einigen Tagen alle gehört, was der bisherige Vorsitzende versprochen hat. Ich würde Königin Amy bitten, uns von der Mission zu berichten, damit wir anschließend eine Entscheidung treffen können", sagt er.

Zustimmendes Nicken kommt von den anderen Räten. Auch Lunas Vater ist sich darüber im Klaren, dass er es sich nicht mehr leisten kann, einfach zu bestimmen. Der Rat will sich ein eigenes Bild von der Situation verschaffen.

„Meine Herren, ich danke ihnen dafür, dass sie mich anhören. Was vor unserer Abreise zugesichert und besprochen wurde, muss ich ihnen nicht noch einmal ausführen. Wie besprochen sind Luna und ich aufgebrochen, um das Land der wilden Drachen zu suchen und können heute sagen, dass es dieses Land wirklich gibt. Mit uns mitgekommen sind Vivaren, die Vorsitzende des dortigen Rates sowie ihr Bruder Arinor.

Ich musste mit Bedauern feststellen, dass die Zusammenarbeit zwischen den drei Reichen in Vergessenheit geraten ist. Dabei will ich niemandem eine Schuld geben, es ist einfach so gekommen. Tatsache ist, dass das Wissen über die beiden anderen Reiche sowohl bei uns als auch hier und im Land der wilden Drachen zu Legenden und Märchen verkommen ist.

Wenn wir aber für die Herausforderungen der Zeit gewappnet sein wollen, so brauchen wir dringender denn je diese Zusammenarbeit. Es hat keinen Sinn, wenn das Schattenreich eine Entscheidung bezüglich der Welt der Menschen trifft, das Drachenland jedoch eine andere und womöglich das Land der wilden Drachen wieder einen anderen Weg geht. Wir brauchen Geschlossenheit. Ich, die ich aus der Welt der Menschen komme, wo unzählige Regierungen alles tun, nur nicht in den wichtigen Fragen zusammenzuarbeiten, ich weiß genau, wie verheerend dies sein kann.

Damit diese Zusammenarbeit funktioniert, braucht es Menschen an der Spitze, die miteinander reden können, die sich gegenseitig zuhören und die den Willen haben, zusammen etwas zu bewegen. Ich denke, Vivaren, Luna und ich können diese Führung sein. Wir sind in etwa gleich alt und haben im Rahmen dieser Mission mehr als deutlich bewiesen, dass wir gemeinsam einen Weg finden.

Aus diesem Grund ersuche ich diesen Rat, den bisherigen Vorsitzenden an sein Versprechen zu erinnern und Luna zur neuen Vorsitzenden zu ernennen."

„Das könnte dir so passen. Du willst die Macht an dich reißen. Mit Luna hast du leichtes Spiel", brüllt mich Lunas Vater an.

„Ich habe mein eigenes Reich und dort genügend zu tun, damit es den Menschen dort besser geht als jetzt. Ich muss nicht nach anderen Ländern schielen, ich brauche keine territorialen Zugewinne. Im Gegenteil, ich bin froh, wenn jedes unserer Reiche eine gute und starke Führung besitzt. Nur so können wir uns gegenseitig stützen und eingreifen, sollte von außen Gefahr drohen."

„Aber Luna ist zu schwach!", wirft er ein.

„Bin ich zu schwach oder hast du mich nur nicht gefördert und mich klein gemacht, anstatt mein Selbstbewusstsein zu stärken? Ich habe in den letzten Tagen von Amy mehr gelernt, meine Macht und meine Stärken zu zeigen und zu entwickeln, als in den gesamten Jahren zuvor. Sie hat mir gezeigt, dass ich es schaffen kann. Sie hat mich auf diese Mission mitgenommen und mir nicht eine Sekunde das Gefühl gegeben, ich wäre dem nicht gewachsen. Sie hat mich als Freundin, als ebenbürtige Partnerin behandelt, sie hat sich nie über mich gestellt und ist mir immer auf Augenhöhe begegnet. Das hat gutgetan! Das, was ein Vater hätte tun sollen.

In diesen wenigen Tagen bin ich zur Erkenntnis gekommen, dass du, Vater, nicht mehr mit der Zeit mithalten kannst. Wenn ich ehrlich bin, so habe ich das schon lange gewusst. Aber erst jetzt habe ich den Mut und die Kraft, dir das zu sagen. Dank Amy bin ich bereit, den mir zustehenden Platz einzunehmen."

„Das könnte dir so passen!", braust ihr Vater auf.

„Was ist dein Wort noch wert?", frage ich.

„Das geht dich gar nichts an!", faucht er in meine Richtung.

Plötzlich steht Arinor auf. Alle schauen ihn erwartungsvoll an. Er aber dreht sich zu seiner Schwester.

„Komm, Vivaren, mir wird es hier zu blöd. Mit Personen, die ihre Versprechen nicht einhalten, will ich nichts zu tun haben. Das ist nur vergeudete Zeit. Der Rat soll sich entscheiden und uns Bescheid geben. Ich bin allerdings nur bereit mit Luna zusammenzuarbeiten und natürlich mit Amy."

Auch seine Schwester steht auf und wendet sich mit ihrem Bruder zur Tür. Sie setzen sich in Bewegung und es scheint, als würden sie den Saal verlassen. Alle blicken ihnen entgeistert hinterher. Ich bleibe still, denn ich kann ihn verstehen.

„Moment, warten Sie bitte", meldet sich der Rat zu Wort, der zuvor gesprochen hat. „Wir treffen die Entscheidung jetzt. Wer ist dafür, dass Luna von ihrem Vater den Vorsitz übernimmt?"

Augenblicklich schießen alle Hände in die Höhe, mit Ausnahme einer einzigen. Entsetzen steht in den Augen von Lunas Vater. Ich kann erkennen, wie sich die Enttäuschung in ihm breit macht. Er steht langsam auf und kommt mir vor, wie ein geknickter Mann.

„Dann gehe ich", meint er nur.

Er geht zur Tür, öffnet diese und verlässt den Saal, ohne weiteren Gruß. Als die Tür ins Schloss gezogen wird, kann ich hören, wie alle aufatmen.

„Ich hätte mir gewünscht, dass der Wechsel anders erfolgt, aber es sollte eben nicht sein", meint Luna.

Sie erhebt sich und setzt sich auf den Platz, der dem Vorsitzenden vorbehalten ist. Arinor und seine Schwester kehren zu ihren Stühlen zurück und setzen sich. Er wirft mir einen Blick zu und lächelt. In dem Moment wird mir klar, dass er mit seiner Aktion lediglich die Entscheidung beschleunigen und die Diskussion abkürzen wollte. Es ist ihm geglückt.

Kapitel 18 -- Entscheidung

„Lieber Rat, liebe Freunde, wir wollten darüber beraten, wie wir uns der Welt der Menschen gegenüber verhalten", beginnt Luna. „Wer kann uns darüber informieren, was im Rat bereits darüber gesprochen wurde?"

„Wir haben uns schon einmal mit der Umweltverschmutzung und der Klimaerwärmung in der Welt der Menschen befasst. Wir sind zum Schluss gekommen, dass es für diese Welt keine Rettung mehr gibt", erklärt der Mann, der vorher bereits gesprochen hat.

„Amy, du kommst aus dieser Welt. Kannst du dieser Einschätzung zustimmen?", wendet sich Arinor an mich.

„Auch, wenn es mir schwerfällt, ich muss diese Einschätzung teilen. Man könnte meinen, noch ist es nicht so schlimm, aber auch ich habe keine Hoffnung mehr, dass die Regierungen in dieser Welt es noch schaffen, sich auf Maßnahmen zu einigen, welche dieser Entwicklung entgegenwirken."

„Die Welt der Menschen ist also verloren?", erkundigt sich Luna.

„Man müsste Hellseher sein, um zu wissen, was passiert, aber ich bin nicht mehr optimistisch."

„Das Problem ist, dass wir Sorge haben, dass über die Portale, die von der Welt der Menschen in unsere Reiche führen, diese Katastrophe auf unsere Länder übergreifen könnten", meldet sich wieder der Rat von vorhin.

„Gibt es in jedem Land ein solches Portal?", erkundigt sich Luna. „Bei uns ist eines, das weiß ich."

„Bei uns liegt es in der magischen Welt", bestätige ich.

„Ein solches Portal gibt es auch bei uns", meint Vivaren. „Es wird aber so gut wie nie genutzt."

„Damit brauchen wir auf jeden Fall eine einheitliche Entscheidung, da alle drei Reiche betroffen sind", erklärt Luna.

„Aber wir müssen etwas unternehmen. Die Existenz unserer Länder steht auf dem Spiel", erklärt der Rat. „Wir sind der Ansicht, wir sollten die Welt der Menschen zerstören und so die Gefahr bannen."

„Die Welt zerstören? Muss das sein?", platze ich heraus.

„Mir ist klar, dass du eine viel engere Beziehung dazu hast. Aber wir müssen an unsere Reiche denken", wirft Vivaren ein.

„Ich denke, wir könnten die Portale verschließen und verfügen, dass sie lange Zeit nicht mehr geöffnet werden dürfen."

„Was willst du damit erreichen?", erkundigt sich Luna.

„Wenn wir die Portale verschließen, dann schirmen wir uns ab und nichts kann zu uns dringen. Wir müssen nur darauf achten, dass sie nicht zu früh geöffnet werden", erkläre ich.

„Warum verschließen wir sie dann nicht für immer?", erkundigt sich Luna.

„Du meinst, wir brechen jeden Kontakt zur Welt der Menschen ab?", erkundigt sich Vivaren. „Das wäre auch eine Lösung."

„Sicher besser, als sie zu vernichten. Wir überlassen sie sich selbst", stimmt auch Arinor zu.

„Ich bin ja auch dafür, dass wir die Welt der Menschen sich selbst überlassen. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass die Natur den Menschen überleben wird."

„Wie meinst du das?", will Luna wissen.

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