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Malcom McBannister 02

Geschichte Info
Mord im Rotlichtviertel.
11.9k Wörter
4.6
16.3k
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Geschichte hat keine Tags

Teil 2 der 2 teiligen Serie

Aktualisiert 06/07/2023
Erstellt 05/28/2015
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swriter
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Die Fortsetzung baut nicht auf dem ersten Teil auf und kann für sich gelesen werden.

Copyright by swriter Juni 2015

London, 1884

Malcom saß in einer seiner Stammgaststätten zu Tisch und nahm sein Mittagsmahl ein. Er ließ sich die Mahlzeit schmecken und genehmigte sich ein frisches Bier, das ihm wohltuend die Kehle herunter rann. Das Wirtshaus war gut besucht. Die Geräuschkulisse störte Malcom nicht. Er fühlte sich wohl unter so vielen Menschen, da er nicht im Mittelpunkt stand und unbeobachtet seine Zeit verbringen konnte. Gelegentlich schnappte er Gesprächsfetzen von den Nachbartischen auf, maß ihnen allerdings wenig Interesse bei. Aus den Augenwinkeln registrierte er einen Mann, der den Detektiv argwöhnisch musterte. Der Herr in dem schicken Anzug war ihm seit geraumer Zeit aufgefallen, weil er immer wieder zu ihm herüber starrte und zögerlich von seinem Bierkrug nippte. Malcom hatte sich bemüht, ihn zu ignorieren, doch langsam aber sicher empfand er das Interesse des Mannes als aufdringlich. Als hätte er es geahnt, erhob sich der Mann und schlenderte auf den Tisch des Detektivs zu. Er zögerte, blieb unschlüssig stehen und sah Malcom neugierig an. Der Detektiv legte seine Gabel auf den Tisch, hob den Blick und sah dem Mann tief in die Augen. Malcom schätze ihn auf um die vierzig, also knapp fünf Jahre älter als er. Er sah gepflegt aus und war sichtlich nervös.

„Darf ich mich kurz zu Ihnen setzen?"

Malcom war von Natur aus ein neugieriger Mensch. Auch wenn er es nicht schätzte, beim Essen gestört zu werden, interessierte ihn das Anliegen des Mannes. Er deutete mit einer Handbewegung an, dass der Fragesteller sich an seinen Tisch setzen durfte, und kurz darauf saß ihm dieser gegenüber.

„Entschuldigen Sie, dass ich Sie bei Ihrer Mahlzeit störe", erklärte der Mann, der freundlich zu lächeln versuchte.

„Keine Ursache. Was liegt Ihnen auf dem Herzen?"

„Mein Name ist Harold Thompson ... Ich führe ein Etablissement unten am Hafen."

„Sie wissen, wer ich bin?", fragte der Detektiv überrascht. Harold Thompson nickte.

„Was kann ich für Sie tun?"

Harold rang nach Worten und meinte: „Mir gehört das ,Chez Monique'."

Malcom nickte wissend. Bei dem genannten Etablissement handelte es sich um ein Tanzlokal, in dem Alkohol ausgeschenkt wurde, Frauen in luftiger Kleidung servierten und in dem lüsterne Männer ein Vergnügen für den Abend finden konnten. Er selber hatte noch nicht das Vergnügen gehabt, doch Malcom hatte erfahren, dass die Damen des horizontalen Gewerbes beinahe alles mit sich machen ließen und den Kunden die Wünsche von den Augen ablasen.

„Wie läuft das Geschäft?"

„Ich kann grundsätzlich nicht klagen", erwiderte Harold Thompson. „Bedarf gibt es immer ... Leider gibt es seit einiger Zeit Probleme, die ich am liebsten nicht hätte."

„Welcher Art sind die Probleme?"

Harold zögerte eine Antwort hinaus. „Mir gehen langsam die Mädchen aus ... Vor wenigen Tagen wurde bereits die dritte Hure mit aufgeschlitzter Kehle aufgefunden."

Malcoms Neugierde war sogleich geweckt worden. Er ließ sich von dem Bordellbesitzer detailreich erklären, wie sich die Verbrechen darstellten und warum die Polizei der Lösung des Falls noch kein Stück näher gekommen war. Es zeigte sich, dass Thompson in seinem Bordell 10 bis 15 Frauenzimmer beschäftigte, die sexuelle Dienstleistungen erbrachten. Einige von ihnen waren in den dunklen Gassen rund um das Bordell unterwegs, um Freier anzusprechen und ein Geschäft abzuschließen. Vor zwei Wochen hatte sich eine der Frauen nicht zur Arbeit gemeldet, und Harold hatte zunächst angenommen, dass sie krank geworden war. Drei Tage später hatte man den Leichnam der jungen Frau entdeckt. Man fand sie unter einer Brücke. Jemand hatte ihr die Kehle aufgeschlitzt und eine Botschaft auf ihrem Körper verewigt. Direkt oberhalb des Schambereichs, zwischen Bauchnabel und Schambehaarung hatte jemand das Wort ,Sünderin' mit einem Messer eingeritzt. Man vermutete, dass die Botschaft zu Lebzeiten der Frau auf deren Körper verewigt worden war. Anschließend hatte man der Hure die Kehle mit einer scharfen Klinge durchgeschnitten, woran sie gestorben war. Da man an Ort und Stelle kein Blut gefunden hatte, musste davon ausgegangen werden, dass der Mord nicht am Fundort der Leiche ausgeführt wurde. Die Polizei maß dem Verbrechen keine besondere Aufmerksamkeit bei.

Es kam immer wieder vor, dass Menschen zu Tode kamen. Es waren unsichere Zeiten, speziell in den ärmeren Stadtvierteln und vor allem in der Hafengegend. Als das zweite Mädchen tot aufgefunden wurde, und erneut eines von Harolds Mädchen das Opfer war, ging die Polizei der Aufklärung des Verbrechens nach, fand aber keine Anhaltspunkte, die auf einen konkreten Täter hingedeutet hätten. Todesursache war erneut ein glatter Schnitt durch die Kehle gewesen. Auch bei dem zweiten Opfer hatte man eingeritzte Buchstaben an der gleichen Stelle wir beim ersten Mordopfer gefunden. Dieses Mal war folgende Botschaft auf der blassen Haut des Mädchens zu lesen gewesen: ,Schande'.

Die Ermittlungen wurden halbherzig durchgeführt und schliefen bald ein. Als ein drittes Opfer gefunden wurde, ebenfalls mit aufgeschlitzter Kehle und mit einer weiteren Mitteilung des Täters, steigerte die Polizei ihre Bemühungen, doch die Nachforschungen blieben ohne Erfolg. Harold Thompson glaubte zu wissen, dass die Obrigkeit die Angelegenheit halbherzig verfolgte, da es sich um Opfer aus der untersten Bevölkerungsschicht handelte. Er war sich sicher, dass viel mehr Personal und Mühe investiert worden wäre, wenn sich eine feine Lady unter den Toten befunden hätte.

„Welche Botschaft stand auf dem Leib des dritten Mädchens?"

„Bereut", antwortete der Bordellbesitzer.

„Sie glauben nicht, dass es ein Zufall ist, dass ausgerechnet Ihre Mädchen heimgesucht wurden?", fragte Malcom nach.

„Ein Zufall ...? Nein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es zufällig nur meine Frauen erwischt. Es gibt noch andere Bordelle in der Gegend und darüber hinaus zahlreiche Frauen, die ihr Glück auf der Straße versuchen."

„Haben Sie jemanden in Verdacht?"

„Die Polizei hat nach dem zweiten Opfer begonnen, meine Konkurrenten unter die Lupe zu nehmen, hatte aber nichts gefunden", berichtete Harold.

„Laufen die Ermittlungen noch?"

„Nur schleppend", erklärte der Bordellbesitzer. „Die ersten Tage waren sie emsig und umtriebig, jetzt aber machen sie deutlich weniger und ich habe das Gefühl, sie sitzen die Angelegenheit aus und hoffen, dass keine weiteren Opfer dazu kommen."

„Wie kann ich Ihnen behilflich sein?"

„Ich möchte Sie engagieren, Mr. McBannister", antwortete Harold. „Ihr Ruf eilt Ihnen voraus und ich vertraue Ihren Fähigkeiten."

„Wieso glauben Sie, dass ich mehr herausfinden werde, als die Polizei?"

„Weil ich Sie gut bezahlen werde und Sie dafür mit großer Sorgfalt und Hingabe an der Sache dranbleiben werden."

Eine Stunde später schloss Malcom die Tür zu seinem Haus auf und machte sich bemerkbar. „Sarah ... ich bin wieder da."

Er erhielt keine Antwort, sodass sich Malcom auf die Suche nach seiner Assistentin und Liebhaberin machte. Die 21-Jährige lebte mittlerweile in seinem Haus, obwohl sie immer noch nicht fest miteinander liiert waren. Ihre Beziehung war kompliziert und gleichzeitig einfach. Sie lebten und arbeiteten zusammen. Darüber hinaus liebten sie sich und teilten das Bett miteinander. Dennoch sahen sie sich nicht als Paar, sondern als Partner mit gleichen Interessen und Vorlieben. Sie genossen ihre gemeinsamen Stunden, waren aber auch nicht abgeneigt, die Bekanntschaft anderer zu machen. Malcom war ein Schürzenjäger, der den Reizen einer schönen Frau verfallen konnte, und auch wenn Sarah verführerisch und schön war, wollte sich der Detektiv nicht auf sie als einzige Gespielin festlegen. Dies war ganz im Sinne seiner jungen Assistentin, denn auch sie liebte das Abenteuer und gewährte zahlreichen gut aussehenden Burschen das Privileg, ihren wundervollen Körper kennenzulernen.

„Sarah? Wo bist du?"

„Ich bin im Bad", klang es aus dem ersten Stock. Malcom erklomm die Stufe, die unter seinen Schritten knarzten. Er näherte sich der Tür zum Badezimmer und stieß diese sachte auf.

Der Raum war in Dampfschwaden gehüllt. Er sah Sarah in der alten Messingbadewanne liegen, wo sie ein entspannendes Schaumbad genoss. Sie blickte ihn verführerisch an. Ihre Haare waren hochgesteckt, ihr Oberkörper ragte aus dem Wasser. Ihre kleinen und festen Brüste waren teilweise mit Schaum bedeckt, und doch konnte sich der Detektiv an dem wunderbaren Körper ergötzen. Sarah streckte gerade ein Bein lasziv in die Höhe und strich den Schaum von ihrem Unterschenkel. „Schon zurück?"

Malcom blieb vor der Badewanne stehen und betrachtete die junge Frau eingehend. Er hatte sich vorgenommen, seiner Assistentin von dem Auftrag zu erzählen, den er soeben angenommen hatte, doch angesichts dieser angenehmen Reize schob er das Vorhaben in weite Ferne. Er lächelte Sarah schelmisch zu und fragte: „Ist da in der Badewanne noch Platz für mich?"

Sarahs freches Grinsen war Antwort genug, und schon bald schälte sich der Detektiv aus seinen Kleidern und baute sich mit einer stattlichen Erregung im Schritt vor Sarah auf. Die Frau in der Wanne beugte sich vor und funkelte den zuckenden Stab ihres Geliebten an.

Malcom trat noch einen Schritt näher, sodass sie einen seichten Kuss auf seine Speerspitze hauchen konnte. Anschließend pustete sie ihren Atem aus und glitt vorsichtig mit der Zungenspitze um den gereizten Phallus. Malcom wollte mehr, wollte, dass sie ihre Hände einsetzte oder seinen Schwanz tief in ihren Mund aufnehmen würde, doch Sarah zog es vor, behutsam zu Werke zu gehen. Sie spielte mit ihm, spannte den Detektiv auf die Folter und wusste ganz genau, wie gerne er mehr von ihr wollte, als sie ihm für den Moment zu geben bereit war. Endlich schob sich eine Hand aus der Badewanne und fand ihren Weg zwischen seine Beine. Sarahs Finger nestelten an seinem Hodensack, der prall und leicht behaart war. Sie massierte sein Skrotum um fuhr ein weiteres Mal mit der Zunge den zuckenden Stab entlang. Malcom trat nahe an die Badewanne heran und dirigierte sein bestes Stück auf Sarahs Lippen zu. Sarah kicherte vergnügt und öffnete den Mund. Langsam und bedächtig schob sich der harte Prügel in den warmen Mundraum. Dann schlossen sich die Lippen um den Phallus und die Zahnspitzen bissen sanft in sein Fleisch. Malcom schloss die Augen und konzentrierte sich auf das himmlisch geile Gefühl. Sarah spielte gekonnt mit ihm und wusste ganz genau, wie sie ihm gefallen konnte.

Ihr Liebesspiel war einfallsreich und nie trivial. Sarah experimentierte gerne, machte unvorhersehbare Dinge und liebte es, ihren Partner zu überraschen. Dieses Mal machte sie, was Malcom erwartet und sich erhofft hatte. Sie setzte ihre Zunge in Bewegung, die den harten Schwanz zu bedienen begann. Gleichzeitig spielte sie mit seinen Eiern, was zusätzlich reizte. Malcom genoss das Spiel eine Weile, dann wollte er mehr und trat zurück. Er packte Sarah bei den Armen und zog sie hoch. Sarah stand nun in der Wanne. Schaum bedeckte Teile ihres schlanken Körpers, Wasser perlte die zarte Haut herab. Malcom genoss den Anblick einen Moment, dann trat er zur Seite und nahm ein großes Handtuch von einer Ablage. Er hüllte Sarah in dem Handtuch ein und nahm seine Assistentin bei der Hand. Er geleitete sie aus dem Badezimmer und suchte den Raum daneben auf. In ihrem Schlafzimmer verbrachten sie die Nächte miteinander und das große Bett diente ihnen als ideale Spielwiese für die Auslebung ihrer dringendsten sexuellen Bedürfnisse. Sarah entledigte sich des Handtuchs und begab sich auf die Matratze, dessen Bettlaken sie mit einer angenehmen Kühle empfing, Malcom wartete, bis sie die Arme ausstreckte und ihn breitbeinig einlud, dann rückte er vor und kniete sich auf das Bett.

Seine Erregung hatte sich kaum gelegt. Noch immer ragte sein Schwanz einsatzbereit aus seinem Schoß, bereit, dem Vergnügen seiner jungen Gespielin zu dienen. Sarah zog ihn auf sich und legte ihre Beine um Malcoms Taille. Er drang in ihre feuchte Höhle ein. Beide stöhnten wollüstig und genossen für einen Augenblick die sanfte Annäherung. Dann bewegte sich der Detektiv und begann, Sarah kraftvoll zu ficken. Er stieß beherzt zu, hielt sein Tempo, wusste genau, mit welcher Intensität sie es brauchte. Sarah genoss das Spiel und wimmerte vor sich hin. Sie liebte es, ihn zu spüren, auch wenn er nicht der Einzige war, der von ihrem Nektar kosten durfte. Doch Malcom war der, mit dem sie die innigsten und anregendsten Augenblicke zu teilen pflegte. Nach einer Weile des Genießens schob sie Malcom zurück, der neugierig wartete, was Sarah im Schilde führte. Seine Assistentin kniete sich aufrecht vor ihn und legte beide Hände auf seine Brust. Sie drückte Malcom herab, bis sich dieser rücklings auf dem Bettlaken wiederfand. Kurz darauf war sie über ihn gestiegen und nahm auf seinem bereiten Phallus Platz.

Mit einem lang gezogenen Seufzer nahm sie den Stab in sich auf und verharrte einen Moment in tiefer Vereinigung. Dann begann sie zu wippen: auf und ab, vor und zurück. Sie vollzog kreisförmige Bewegungen und blieb eher sanft und bedächtig statt fordernd und wild. Malcom liebte es und gab sich ihr ganz und gar hin. Erst nach und nach wurde ihr Ritt energischer und raumgreifender. Sarah wirkte zielstrebiger und holte sich nun, wonach es ihr verlangte. Malcom spielte mit ihren keck hervor tretenden Brustwarzen. Er beugte sich vor, nuckelte an den Nippeln, um kurz darauf von Sarah auf die Matratze zurückgestoßen zu werden. Sie wurde immer lauter und unruhiger und ritt ihrem Freudenmoment forscher entgegen. Auch Malcom befand sich auf bestem Wege Richtung Erlösung und unterstützte ihren Ritt, indem er seine Hände an ihre Taille legte und ihre Bewegungen mitmachte. Wenig später erlebten sie beinahe gleichzeitig ihr großes Vergnügen und rieben ihre aufgeheizten Körper in wilder Ekstase aneinander. Sarah sackte auf Malcom zusammen, nachdem die letzten Ausläufer ihres Höhepunktes versiegt waren. Malcom drückte sie an sich und lauschte dem klopfenden Herzen und der hastigen Atmung. Er war befriedigt und glücklich. Wie immer, wenn Sarah und er zusammenkamen. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Nach einer angemessenen Erholungszeit saßen die beiden im Wohnzimmer des Detektivs zusammen und diskutierten über den neuen Fall. Sarah wurde stets in die Überlegungen einbezogen und beteiligte sich mit guten und innovativen Ideen. Malcom vertraute ihrem Urteil und war dankbar, Sarah an seiner Seite zu wissen.

„Ich habe ausführlich mit Thompson gesprochen", berichtete Malcom. „Die Polizei geht der

Angelegenheit halbherzig nach. Wie nicht anders zu erwarten war, stehen tote Huren nicht gerade oben auf ihrer Erledigungsliste."

Sarah enthielt sich eines Kommentars.

„Thompson hat sich seine Gedanken gemacht, und für ihn kommen zwei naheliegende Verdächtige infrage."

„Kann es sich nicht um die Taten eines Fremden handeln, den der Bordellbesitzer überhaupt nicht kennt?", fragte Sarah kritisch nach.

„Natürlich. Aber dann hätten wir gar keinen Anhaltspunkt", erwiderte der Detektiv. „Wir sollten uns zunächst um die naheliegenden Verdächtigen kümmern. Wenn wir die ausschließen können, bleibt uns immer noch die Suche nach dem großen Unbekannten."

„Und wen hat er im Verdacht?"

Malcom räusperte sich und machte es sich in seinem Sessel bequem. „Da wäre zum einen der größte Konkurrent von Thompson ... Henry Willington ... Ihm gehört ebenfalls ein Etablissement, in dem Männer die Freuden der Lust erleben können."

„Kennst du dieses Bordell?", fragte Sarah neugierig nach.

„Ich kenne Henry Willington", wich Malcom der Frage aus und lächelte verschmitzt. Sarah hakte nicht weiter nach.

„Thompson glaubt, dass sich Willington liebend gerne einen unliebsamen Konkurrenten vom Hals schaffen würde."

„Wäre der Mord an drei Huren nicht eine sehr drastische Methode?"

Malcom zog die Stirn kraus und dachte nach. „Mit der käuflichen Liebe lässt sich viel Geld verdienen ... Zumindest, wenn einem das Bordell gehört ... Je mehr zahlende Kunden kommen und sich der Damen bedienen, umso mehr Geld wandert in den Geldbeutel des Besitzers. Insofern würde Willington profitieren, wenn sich herumsprechen würde, dass Thompsons Huren eine nach der anderen stirbt. Vielleicht hofft er auch, dass die Huren Angst bekommen und lieber für ihn arbeiten wollen."

„Das wäre natürlich möglich", gab Sarah ihm recht. „Und wer ist der andere Verdächtige?"

„Ein Priester."

„Was?", zeigte sich Sarah überrascht.

„Pater O´Hara ... Ein stark konservativer Geistlicher, der sich auf die Fahne geschrieben hat, den Kampf gegen die Prostitution bis zum bitteren Ende zu führen."

„Dazu würden doch auch die Botschaften passen, die den Opfern mit dem Brandzeichen zugefügt wurden ... Sünderin, Schande, Bereut."

„Das ist zwar ziemlich offensichtlich, aber auszuschließen ist das nicht", meinte Malcom. „Pater O´Hara führt einen regelrechten Kampf gegen die Bordellbesitzer. Auch gegen Willington. Er beschimpft die Freier, bepöbelt die Angestellten und Huren ... Er ist sehr hartnäckig und wird es nicht leid, sich unbeliebt zu machen."

„Aber würde er so weit gehen, zu morden, nur weil ihm die Huren ein Dorn im Auge sind?", zeigte sich Sarah skeptisch.

„Und warum trifft es nur Thompsons Huren?", ergänzte Malcom.

Sie hingen ihren Gedanken nach und nahmen sich vor, noch an diesem Abend die ersten Schritte zur Aufklärung der Verbrechen in die Wege zu leiten. Die Detektive entschieden sich, die Polizisten bei ihrer nachlässigen Arbeit nicht zu behelligen und eigene Ermittlungen anzustellen. Sie nahmen sich zunächst vor, mit Pater O´Hara zu reden und herauszufinden, wie fanatisch er den Kampf gegen das horizontale Gewerbe verfolgte. Seine Kirchengemeinde lag in Hafennähe und beherbergte wenige Gläubige, die aus den ärmeren Bevölkerungsschichten stammten. Malcom und Sarah trafen ihn während einer Predigt in der kleinen, heruntergekommenen Kirche an, in der sich gerade mal eine Handvoll Gläubige versammelt hatten. Sie setzten sich in die letzte Reihe und lauschten den Worten des Paters. Es stellte sich schnell heraus, dass O´Hara über alles und jeden herzog und wetterte und alle möglichen Menschen zu Sündern verurteilen wollte. Als er über die sündhaften Laster der Menschen zu philosophieren begann, geriet er erst recht in Rage und ließ sich wortreich über alle möglichen Missstände der Gesellschaft aus.

Nach der Predigt traten Malcom und Sarah an den Altar und sprachen den Pater an.

„Pater O´Hara?"

Der groß gewachsene, hagere Mann drehte sich um und beäugte die beiden skeptisch. Als er seinen Blick auf Sarah richtete und die Bluse mit den beiden geöffneten Knöpfen realisierte, verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck, hielt sich aber mit einer direkten Kritik zu Sarahs freizügigem Auftreten zurück. Malcom nahm an, dass er durch das selbstbewusste Auftreten des Detektivs eingeschüchtert war. Wäre Sarah alleine erschienen, hätte der Geistliche sie wahrscheinlich ordentlich zurechtgestutzt. „Was wollt ihr?"

„Wir möchten mit Ihnen reden, Pater O´Hara", erklärte Malcom und lächelte freundlich. Der Pater schien nicht erfreut über die Störung zu sein und willigte nur ungern ein, den beiden Detektiven etwas von seiner wertvollen Zeit zu widmen. Sie zogen sich in einen Nebenraum zurück, wo Malcom und seine Assistentin auf einer Holzbank Platz nahmen. Pater O´Hara setzte sich ihnen gegenüber und blickte die beiden feindselig an.

„Pater O´Hara", begann Malcom. „Sie haben sicherlich von den abscheulichen Verbrechen an den Huren unten im Hafenviertel gehört."

Der Blick des Geistlichen verfinsterte sich. „Natürlich habe ich das ... Die Weibsbilder haben ihre gerechte Strafe erfahren!"

Sarah schnappte nach Luft und war sichtlich schockiert über die Wortwahl des Priesters. Malcom bemühte sich, ruhig zu bleiben und fragte: „Aber waren die Frauen nicht Gottes Geschöpfe und verdienten sie es nicht, ein langes Leben zu führen?"

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