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Männergespräch

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Vorwort des Autors.

Dies ist ein weiterer Text von mir zum Thema „emotionaler Seitensprung". Beschreibungen körperlicher sexueller Handlungen sind nur wenige vorhanden. Wem das nicht gefällt, möge bitte andere Geschichten lesen. Es gibt viele, auch gute Geschichten, die sich vornehmlich der Beschreibung der körperlichen Lust widmen.

Ich freue mich über jede Kritik, wenn sie nicht anonym veröffentlicht wird. Sofern anonym eine negative Kritik eingestellt wird, behalte ich mir vor, diese zu löschen.

Die Handlung und die Personen dieser Geschichte sind erfunden und somit fiktiv. Alle Personen -- wenn sie existieren würden, aber das tun sie ja eben nicht -- wären volljährig.

Männergespräch

August 2015

Sabine rief gegen 18 Uhr ihren Mann Wolfgang auf seinem Smartphone an. Wolfgang war Leiter eines Gymnasiums im Hamburger Stadtteil Wandsbek und hatte heute zu einer Lehrerkonferenz geladen. Es mussten die anlässlich des neuen Schuljahres vorzubereitenden organisatorischen Maßnahmen besprochen und die entsprechenden Aufgaben zur Umsetzung der Beschlüsse verteilt werden.

Wolfgang nahm erst nach dem zehnten Freizeichen ab.

„Bitte entschuldige, mein Schatz, dass ich dich habe warten lassen, aber du hast mich mitten in einer Konferenz erwischt. Ich musste erst das Lehrerzimmer verlassen, um mit dir in aller Ruhe sprechen zu können", meldete er sich. „Du weißt doch, dass ich heute eine Konferenz habe. Was ist denn so wichtig, dass du es mir sofort sagen musst? Ich gehe davon aus, dass wir noch ein Stündchen tagen und ich dann nach Hause kommen werde."

Sabine erwiderte ruhig: „Keinen Stress, mein Schatz. Du erinnerst dich doch noch, wohin zu viel Arbeit und Stress führen, oder?" Sie spielte darauf an, dass ihr Mann Ende 2010 an einem Burn-out-Syndrom erkrankt war und er bis zu seinem Wiedereinstieg ins Berufsleben Anfang 2013 ambulant, aber auch teilweise stationär in einer Kurklinik an seiner Genesung gearbeitet hatte.

Sabine war ebenfalls im Schuldienst tätig. Sie unterrichtete Religion und Philosophie in der Oberstufe. Mit 43 war sie allerdings deutlich jünger als ihr Ehemann, der 16 Jahre älter war als sie.

Zur Jahrtausendwende unterrichteten sie beide an der gleichen Schule und kamen sich näher. Als Wolfgang merkte, dass er trotz des großen Altersunterschiedes Chancen bei ihr hatte, intensivierte er seine Bemühungen um sie. Er bot ihr eine Partnerschaft, die nicht allein auf Sex, sondern primär auf Liebe, Vertrauen, Verlässlichkeit und Sicherheit basierte. Wolfgang konnte nicht nur bei ihr durch ein ausgewogenes Verhältnis von Selbstwert und Weltgewandtheit punkten, sondern auch bei seinen Kollegen und Schülern. Er genoss hohes Ansehen bei ihnen, denn er vertrat immer seine Meinung, war aber auch den Argumenten seiner Gesprächspartner aufgeschlossen und konnte überzeugt werden. Gerade seine Schüler waren von ihm begeistert, weil er nicht nur Entscheidungen nach Vorschrift traf, sondern sich für sie einsetzte, wenn er davon ausging, eine Vorschrift zu ihren Gunsten „interpretieren" zu müssen.

Natürlich wurde Sabine auch von in etwa gleichaltrigen und auch deutlich jüngeren Männern als eine intelligente, schöne und eloquente Frau bemerkt. Sie machten ihr regelmäßig den Hof und versuchten, mit ihr -- meistens nur ganz harmlos -- zu flirten. Wolfgang „biss" diese vermeintlichen Nebenbuhler nicht durch offen zur Schau gestellte Eifersucht weg. Er vertraute seiner Partnerin und sie enttäuscht ihn nie. Wenn er allerdings davon ausging, einer der Verehrer könnte vielleicht die von Sabine gesetzten Grenzen nicht akzeptieren, sprach er mit ihr über seine Gefühle. Sie nahm seine Bedenken stets ernst und reagierte entsprechend.

Zwei Jahre später feierten sie Hochzeit.

Als Wolfgang die Leitung des Gymnasiums angeboten wurde, bat er sie, dass sie die Versetzung an eine andere Schule beantragte. Er wollte vermeiden, dass ihm unterstellt werden könnte, nicht objektiv genug seine Aufgaben zu erfüllen, falls er seine Frau -- gleich ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt -- gegenüber ihren Kolleginnen und Kollegen bevorteilen würde.

Sabine führte weiter aus: „Kannst du dich noch an Markus Kemper erinnern?"

Nach ein paar Sekunden des Überlegens antwortete Wolfgang: „War er nicht dein Ex-Verlobter? Fast einen Meter 90 groß, schlank, muskulös, gut aussehend und in deinem Alter. Ich glaube, ich habe ihn zum letzten Mal auf unserer Hochzeitsfeier gesehen. Er hat doch jedem erzählt, dass er speziell für dich aus den Staaten eingereist ist, um an unserer Feier teilzunehmen. Ist das der Typ?"

Natürlich erinnerte sich Wolfgang ganz genau an diesen Mann. Er konnte ihn noch nie leiden. Er war der typische Macho, arrogant, bestimmend und selbstverliebt. Sabine und Markus waren schon zur Schulzeit ein Paar. Sie fingen 1991 an der gleichen Uni an zu studieren und verlobten sich 1995 im letzten Studienjahr. Dann allerdings beschloss Markus, dass er noch einen Nachholbedarf an Sex hatte und betrug Sabine innerhalb weniger Monate mit diversen Kommilitoninnen. Außerdem offenbarte Markus ihr, dass er nach seinem Master-Abschluss in Psychologie in die USA auswandern würde, um dort als Paar- und Psychotherapeut zu arbeiten. Sabine war schon immer sehr pragmatisch und konsequent. Für einen Außenstehenden sah es so aus, als ob sie nicht viele Tränen um ihn vergoss. Sie entlobte sich formal, ohne überhaupt eine Versöhnung in Betracht zu ziehen, und teilte dies auch ihren Verwandten und Freunden mit. Wer wusste, dass sie trotzdem noch weiterhin einen losen Kontakt zu Markus hielt, konnte erahnen, dass die Trennung ihr doch nicht leichtgefallen war und ihr Herz immer noch an diesem Mann hing.

„Ja, genau der", antwortete Sabine und ergänzte: „Auch ich habe ihn seit unserer Hochzeit nicht mehr getroffen. Das ist jetzt zwölf Jahre her. Kannst du dir vorstellen, dass wir schon so lange verheiratet sind?"

Bevor Wolfgang etwas sagen konnte, berichtete Sabine: „Markus hat sich bei mir gemeldet. Er wohnt seit einer Woche auch in Hamburg, nachdem er die letzten 15 Jahre in den USA gelebt und gearbeitet hatte. Er ist Psychotherapeut und hat sich hier in eine Praxis eingekauft. Markus hatte immer noch meine Mobilfunknummer von damals und hat mich vorhin angerufen und gefragt, ob wir uns auf ein Abendessen treffen können, um über alte Zeiten zu quatschen. Ich wollte ihm nicht zusagen, ohne mich vorher mit dir darüber abgestimmt zu haben."

Hatte Sabine bislang nüchtern neutral gesprochen, änderte sie nun ihre Sprachmelodie in eine freudig erregte. „Darf ich ihn sehen? Bitte bitte! Du kannst auch mitkommen, wenn du willst."

Wolfgang antwortete, ohne zu zögern oder groß darüber nachzudenken: „Natürlich kannst du dich mit ihm treffen. Was sollte ich dagegen haben? Für wann seid ihr denn verabredet?"

„Gegen 19 Uhr im Paradiso in Altona", antwortete sie.

„Da müsste ich ja im Feierabendverkehr quer durch Hamburg fahren", kommentierte Wolfgang das Gehörte. „Das schaffe ich nicht, rechtzeitig dazuzukommen. Da musst du leider ohne mich hingehen. Aber du bist groß, das schaffst du schon", flachste er nur, um sofort zu ergänzen: „Ich wünsche dir viel Spaß. Und wenn du nicht noch etwas Wichtiges und Dringendes auf deinem Herzen hast, muss ich jetzt zurück in meine Sitzung. Meine Kollegen warten bestimmt schon auf mich. Auch sie wollen Feierabend machen."

Mit einem „Ich-liebe-dich" beendete Sabine das Telefonat.

„Das wäre erledigt", sagte sie und atmete dabei übertrieben tief aus.

„Warum hast du ihm denn angeboten, dass wir uns zu dritt treffen können?", wollte ihr Gegenüber, der kein anderer als ihr Ex-Verlobter Markus war, von ihr wissen.

„Weil ich vor ihm keine Geheimnisse und nichts zu verbergen habe", erwiderte sie.

„Sabine, solche Sprüche höre ich oft genug in meiner Praxis. Du weißt doch, dass ich mich auf Paartherapie spezialisiert habe. Du hast deinen Mann gerade dreist angelogen und damit definitionsgemäß betrogen."

„Das stimmt nicht!", entgegnete sie empört. „Es gibt doch keinen Zweifel daran, dass ich dich acht Jahre lang nicht getroffen habe. Mehr habe ich ihm auch nicht gesagt. Ich habe nicht behauptet, dass ich mit dir keinen Kontakt hatte. Ich habe ihm nur nicht gesagt, dass wir, seit ich den Verdacht hatte, dass er an einem Burn-out-Syndrom leiden könnte, miteinander chatten und kommunizieren. Da er danach nicht gefragt hat, habe ich ihn auch nicht belogen. Ich habe es ihm nur nicht gesagt.

Und wenn er hätte mitkommen wollen, wäre es mir auch recht gewesen. Du warst mal mein Verlobter, bis du anderen Frauen deine Gunst erweisen musstest. Trotzdem sind wir nicht im Streit, sondern als Freunde auseinandergegangen. Um das zu beweisen, habe ich dich zu meiner Hochzeit eingeladen. Das weiß Wolfgang doch alles. Wir wollen doch nur reden und er hätte sich gerne an unserem Gespräch beteiligen können."

Sie seufzte, als sie fortfuhr zu sprechen: „Ich habe meinem Mann 2002 ein Treuegelübde gegeben. Ich habe es nie gebrochen. Ich habe ihn nicht betrogen. Sind wir uns da einig?", fragte Sabine provokativ und bestimmend.

Markus wusste genau, dass das, was ihn und seine Ex schon seit Jahren verband, durchaus Ehebruch war. Zwar hatten sie noch keinen Sex, aber sie waren, ohne dass ihr Gatte das wusste, in regelmäßigen Kontakt und hatten dabei höchst private und vertrauliche Informationen ausgetauscht.

Sabine hatte auf ihr Treueversprechen hingewiesen und dass sie es nicht gebrochen hätte. Markus erinnerte sich noch sehr genau an den Wortlaut des üblichen Eheversprechens, das sie Wolfgang kurz vor dem Tausch der Ringe gegeben hatte: „Ich verspreche dir die Treue in guten und in schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis der Tod uns scheidet. Ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens."

Wenn er Sabine und Wolfgang therapieren müsste, würde er dieses gegenseitig gegebene Treueversprechen mit dem Paar analysieren. Für Sabine war die versprochene Treue nur die Treue, keinen körperlichen Sex mit anderen Männern haben zu dürfen. Höchstwahrscheinlich liebte sie ihren Mann. Aber sie achtete ihn nicht in dem Maße, in dem es eine Ehefrau tun müsste. Sie hatte Wolfgangs blindes Vertrauen ihr gegenüber ausgenutzt und neben ihrer Ehe seit Jahren eine bislang nur emotionale Verbindung zu ihrem Ex etabliert.

Ende 2010

Sabine hatte Markus Ende 2010 angerufen, als ihr Mann erste Anzeichen psychischer und psychosomatischer Störungen zeigte. Am Anfang fielen ihr nur kleine Veränderungen in dem Verhalten ihres Mannes auf. Sie maß ihnen keine größere Bedeutung bei. Aber im Laufe der Zeit entwickelte Wolfgang eine immer negativere, distanziertere, zynischere Einstellung gegenüber seinen Kollegen, Schülern und ihr gegenüber. Daneben war er anhaltend müde und klagte über körperliche und über emotionale Erschöpfungszustände.

Er fing an, sich mit ihr über Kleinigkeiten zu streiten und zog sich immer mehr von ihr zurück. Bald war er auch an Sex mit ihr nur noch selten interessiert. Zuerst dachte Sabine, dass ihr Mann ein Verhältnis hätte und er sie deshalb mied. Doch diese Überlegungen verwarf sie schnell, denn sie war sich sicher, dass ihr Mann sie niemals betrügen würde. Erstens liebte er sie abgöttisch und vor Beginn seiner Probleme bewies er es ihr auch täglich durch sein Handeln, durch die vielen kleinen Gesten und liebevollen Nettigkeiten, die er ihr fast täglich angedeihen ließ. Und zweitens hätte er sie einfach nicht anlügen können. Von seinem Wesen her war Wolfgang gradlinig, analytisch, ehrlich und fair. Also musste es andere Gründe geben, die die Änderungen, die er durchmachte, erklären konnten. Sabine recherchierte und kam zu dem Entschluss, dass Wolfgang am Anfang eines Burn-outs stand. Sie konfrontierte ihn mit ihrer Diagnose. Da er sich weigerte, seine Probleme einzugestehen, verstand er auch nicht, wie sie zu ihrer Einschätzung gekommen war und meinte nur lapidar, sie solle aus einer Mücke keinen Elefanten machen. Er hätte nur sehr viel zu tun und wäre deshalb abgespannt und müde. Das würde sich aber im Laufe des Schuljahres wieder ändern. Damit war das Thema für ihn erledigt.

Sabine hatte Angst, in eine Endlosspirale von Vorhalten und Ausflüchten hineingezogen zu werden und letztlich ihren Mann und ihre Ehe zu verlieren. Als letzten Versuch schlug sie ihm ein paar Tage später vor, zusammen einen Psychotherapeuten aufzusuchen, da sie wusste, dass Wolfgang -- als rational denkender Mann -- die fundierte Meinung eines Fachmanns bislang immer geschätzt hatte. Sabine war allerdings nicht besonders über seine vehemente Ablehnung überrascht.

Sie benötigte Hilfe, sie brauchte Ratschläge, wie sie ihrem Mann helfen konnte. In ihrer Not erinnerte sie sich an ihren Ex-Verlobten Markus. Er hatte einen Master in Psychologie und arbeitete als Paar- und Psychotherapeut, allerdings in den USA. Er hatte ihr, einige Monate nachdem er seine „Zelte in Deutschland abgebrochen hatte", und in die USA ausgewandert war, eine Mail mit seinen Kontaktdaten geschrieben. Daraus hatte sich kein E-Mail-Verkehr entwickelt, sodass sie nur hofften konnte, dass diese E-Mail-Adresse immer noch aktiv war. Sie schrieb ihm einen langen Brief, in dem sie ihm ihre Probleme mit ihrem Mann schilderte und ihn bat, sie zu coachen.

Markus antwortete sofort. Er gab ihr ein paar ad-hoc Handlungsalternativen an die Hand, wie sie auf ihren Mann einwirken konnte. Und sie funktionierten. Natürlich nicht unmittelbar, sondern über einen Zeitraum von einigen Wochen. Aber dann war Wolfgang endlich einsichtig, sich seiner Krankheit zu stellen und sich in ärztliche Behandlung zu begeben. Natürlich ließ sich Markus auch über die Behandlungsmethoden unterrichten und er kommentierte diese. So konnte Sabine ihren Mann auch während des Behandlungszeitraumes fundiert unterstützen. Zumindest wusste sie, was vor sich ging, da Markus ihr dies genau erklärte.

Markus und Sabine erneuerten in diesen Wochen ihre Freundschaft. Waren die Mails bis zum Beginn von Wolfgangs Behandlungen fast ausschließlich den Themen „Burn-out" und „wie-kann-ich-dir-helfen" gewidmet, streute Markus nach Beginn der Therapie immer öfter Fragen über Wolfgang, über Sabine und ihre Ehe in die Konversation ein. Es ging dabei um nichts Aufregendes. Eigentlich waren es Belanglosigkeiten, die er anfänglich wissen wollte. Im Laufe der Wochen, Monate und Jahre wurden seine Fragen aber immer persönlicher, immer intimer. Sabine ihrerseits befriedigte stets wahrheitsgemäß seinen Wissensdurst.

Hatten sie in den Monaten nach ihrer ersten Kontaktaufnahme nur ein- bis zweimal pro Woche gechattet oder telefoniert, sprachen sie bald vier-, fünfmal die Woche -- wie frisch Verliebte.

Nach einigen Monaten fing Sabine an, nur noch seinen Rat einzuholen und ihren Mann -- im Vorfeld ihrer Beschlüsse -- nicht mehr einzubeziehen. Markus wurde anstelle von Wolfgang immer mehr ihr Vertrauter. Sie schilderte ihm unaufgefordert ihr Ehe- und ihr Sexualleben. Sie erzählte ihm ihre Wünsche und ihre Pläne für die Zukunft, wenn Wolfgang genesen und wieder ganz der Alte werden würde.

Sabine holte sich von Markus Tipps, wie sie ihr Sexleben mit ihrem Mann aufpäppeln könnte. Er beriet sie, welche Dessous und welche Sex-Spielzeuge sie kaufen sollte und hörte sich am Folgetag an, welchen bescheidenen Erfolg sie damit bei Wolfgang erzielt hatte.

Markus wusste, dass er mehr Kenntnisse über Sabine, über ihre Ehe und über Wolfgang hatte als ein anderer Mensch, Wolfgang eingeschlossen.

Er war sich sicher, dass Sabine nicht mehr in ihren Mann verliebt war. Sie liebte ihn wahrscheinlich, aber in seinen Augen achtete und respektierte sie ihn nicht. Ansonsten hätte sie sich nicht mit ihm abgeben dürfen. Für ihn war seine Ex ein Versuchskaninchen, an dem er seine therapeutischen Ansätze remote ausprobieren und an dem er seine Verführungs- und Überredungskünste üben konnte.

Markus hingegen erzählte nur wenig von und über sich. Sabine erfuhr, dass er geschieden war und einen Sohn hatte, der bei seiner Mutter lebte. Er gestand ihr auch eines Tages, dass er es für seinen größten Fehler hielt, ihre Verlobung mit seinem Drang nach mehr Sex riskiert und sie dadurch letztlich verloren zu haben. Er drückte immer wieder in ihren Gesprächen seine Freude darüber aus, dass sie beide den Weg zueinander wieder gefunden hatten.

Der Kontakt zwischen Markus und Sabine brach auch nicht ab, nachdem Wolfgang im Februar 2014 vom Burn-out geheilt war und wieder seine berufliche Tätigkeit aufgenommen hatte.

Und jetzt saßen die beiden in einem gemütlichen Restaurant zusammen, flirteten ein wenig miteinander, tranken Wein und redeten über ihr Leben und wie es hätte verlaufen können, wenn Markus ihr treu geblieben wäre.

Zu vorgerückter Stunde, es war kurz vor 23 Uhr, fragte Markus seine Freundin, ob sie Interesse hätte, jetzt noch seine neue Wohnung anzuschauen. Er hätte auch eine Flasche Wein ihrer präferierten Traube kaltgestellt.

Sabine lehnte höflich, aber bestimmt ab. Sie hatte heute Abend die Zeit mit Markus genossen, aber ihr Mann wartete zu Hause auf sie. Sie würde ein Taxi nehmen müssen, da sie angetrunken und nicht mehr fahrtüchtig war. Außerdem hatte sie noch eine Stunde Fahrt vor sich und würde erst nach Mitternacht in ihrem Bett liegen. Sie hatte ein ungutes Gefühl, so spät erst nach Hause zu kommen, ohne ihren Mann vorgewarnt oder über eine mögliche Verspätung vorab informiert zu haben. Ansonsten aber hatte sie ein reines Gewissen. Es war nichts Verbotenes passiert, außer bei der Begrüßung ein paar flüchtige Küsse auf die Wangen und ein paar Streicheleinheiten, als sich ihre Hände auf dem Tisch trafen.

Vor dem Restaurant umarmte Markus sie so, wie er es zur Begrüßung getan hatte. Sie nahm an, dass es sich um die Verabschiedung handeln würde und erwiderte die Umarmung. Als sie anfingen, sich voneinander zu lösen, küsste er sie unvermittelt auf den Mund. Sie zog überrascht ihren Kopf zurück und schaute ihn erstaunt an. Dann schloss sie ihre Augen und erwiderte den Kuss. Der Alkohol und ihre Gefühle für Markus hatten sie enthemmt. Sie spürte, wie Markus' Zunge sich seinen Weg in ihren Mundraum bahnte. Sie gestattete es ihm. Nun küssten sie sich wild, herausfordernd. Ihre Zungen spielten miteinander, umkreisten sich. Sabine versuchte, seine Zunge mit ihren Lippen zu fassen und an ihr zu lecken. Sie streichelten den Körper des anderen, drückten ihn. Markus vermied es, ihre Pobacken und ihre Brüste zu berühren. Er wollte diese Momente der Zärtlichkeit nicht mit plumpem Sex ruinieren. Stattdessen spielte er mit ihren Haaren, kraulte sanft ihre Kopfhaut, knabberte an ihren Ohrläppchen und massierte ihren Hals. Nach etlichen Minuten der Intimitäten lösten sie sich voneinander.

Sabine sah Markus in die Augen. Da war er wieder, der Macho von früher, der sich nimmt, was er will. Und offensichtlich will er sie. Sie spürte ihre Muschi. Sabine war geil. Ohne weiter über die Konsequenzen nachzudenken, fragte sie ihn schwer atmend: „Hast du morgen Abend für mich Zeit, mir deine Wohnung zu zeigen?"

„19 Uhr bei mir. Ich wohne hier in Altona, nicht weit von deiner Schule. Ich simse dir noch meine Adresse", war seine Antwort, als das bestellte Taxi vor ihnen anhielt. „Ich danke dir für diesen wunderschönen Abend", sagte er, und half ihr, in den Wagen zu steigen. Er schloss die Autotür hinter ihr.

Markus war in Hochstimmung. Er war sich nun sicher, dass er die „Festung Sabine" stürmen und erobern konnte. Den morgigen Abend würde er mit ihr in seinem Bett beenden. Er wusste aus den vielen Gesprächen mit ihr, worauf sie jetzt, Mitte 40, ansprang, welches ihre sexuellen Vorlieben waren und welche dieser Vorlieben ihr Ehemann mangels Kenntnis davon nicht erfüllen konnte. Vielleicht würde sie schon morgen die ganze Nacht mit ihm verbringen. Er war überzeugt, dass ihr Ehemann Geschichte war. Dieser wusste es nur noch nicht.