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Männergespräch

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„Und was ist mit der Zeit nach deiner Genesung? Da haben wir weiter wie ein Liebespaar kommuniziert. Ist das für dich auch in Ordnung?" Markus' Stimme verriet ihm, dass für ihn das Gespräch wohl nicht so lief, wie er es gerne gehabt hätte.

„Na ja", sagte Wolfgang und legte seine Hände mit den Handflächen nach unten auf den Tisch. Du warst weit weg, lebtest in den Staaten. Ob sie sich nun mit dir oder mit einer Freundin ausgetauscht hat, ist mir doch eins. Nenn es Gewohnheit, dass sie sich mit dir weiterhin unterhalten hat. Ich sehe darin nichts Verwerfliches.

„In Ordnung", unterbrach ihn Markus. „Ich erzähle dir jetzt mal, was sich Sabine von dir im Bett gewünscht hätte, du es aber nicht gebracht hast.

Sie wünscht sich, dass sie auch mal nichts zu sagen hat und einfach nur dominant genommen wird. Sie will dann kein Mitspracherecht, wie sie befriedigt wird. Weißt du, dass sie auch an analem Sex Lust finden könnte? Sie hat mir erzählt, dass sie davon träumt, nackt, auf dem Bauch auf eurem Bett gefesselt, die Beine weit gespreizt, von einem Mann genommen zu werden, während der Kerl ihr dabei mit einem Dildo in den Arsch fickt. Sie würde dabei vor Lust, Geilheit und Schmerzen laut stöhnen, und zwar so laut, dass eure Nachbarn sich gestört fühlen könnten. Natürlich erwartet sie, dass ihr Hengst in ihrem Mund abspritzt und ihr befiehlt, seine Ficksahne zu schlucken. Auch mit einem Paddle oder einer kleinen Peitsche gezüchtigt zu werden, steht ganz oben auf ihrer Wunschliste. Deinen Blümchensex mit viel Zärtlichkeit, mein lieber Wolfgang, kannst du dir in die Haare schmieren.

Aber sie will auch mal dominant sein und dich -- genauso wie ich dir gerade beschrieben habe -- ans Bett fesseln. Dann würde sie dir einen Pariser über deinen kleinen Schwanz stülpen und dich anschließend mit einem Strap-on in deinen Arsch ficken. Und zwar so lange, bis du in das Gummi abgespritzt hast. Auch du darfst dann deine Ficksahne genießen. Ich werde es lieben, euch dabei zuzusehen und zu filmen.

Frivoles Ausgehen, an ungewöhnlichen Orten wie auf der Toilette in einem Museum oder in der Umkleidekabine eines Schwimmbades gevögelt zu werden, gehören zu ihren Tagträumen genauso dazu wie einen Pärchenclub zu besuchen und vor fremden Augen zu ficken. Ich werde ihr diese Wünsche erfüllen, da kannst du sicher sein.

Leider konnte ich sie bislang nicht davon überzeugen, auch mal einen Dreier mit einem zweiten Mann oder einer weiteren Frau in Erwägung zu ziehen. Aber ich glaube, das ist nur eine Frage der Zeit. Spätestens wenn sie von dir geschieden sein wird, wird sie es mit mir ausprobieren wollen. Ich werde sie an die Hand nehmen und ihr die größte Lust bescheren, die sie sich vorstellen kann. All ihre und auch meine Träume werden in Erfüllung gehen.

Ich werde damit schon heute Abend anfangen, mein Lieber. Ich wette mit dir, dass sie dir nicht erzählt hat, dass wir uns um sieben in meiner Wohnung treffen. Oder sollte ich mich irren? Sie hat mich, nachdem wir gestern noch lange miteinander geknutscht hatten, angefleht, mich heute besuchen zu dürfen. Ich entnehme deiner Reaktion, dass du bislang davon noch nichts wusstest. So viel zum Thema ‚mangelnder Respekt'.

Damit auch du es begreifst: Sabine und ich werden dir Hörner aufsetzen. Wenn du artig bist, lasse ich dich vielleicht zuschauen, wenn ich deine Frau ficke. Dann wirst du erkennen, wie viel unentdeckte Lust in deiner baldigen Ex-Frau steckt und was du alles verpasst hast und verpassen wirst."

Markus lachte boshaft, als er seinen Monolog schloss: „Ich glaube, mein lieber Wolfgang, wir beide haben uns aktuell nichts mehr zu sagen. Deine Frau wird bald meine Geliebte sein. Sie ist mir jetzt schon emotional hörig, bald wird sie es auch körperlich sein. Ich werde das Gefühl nicht los, dass dich das alles nicht interessiert. Wahrscheinlich hast du dich damit schon abgefunden, bald nur noch ein kleiner Hahnrei zu sein. Wenn du sie liebst, dann gönne ihr die Freiheit, von mir gefickt zu werden, um endlich glücklich und befriedigt zu sein. Mach einen sauberen Schnitt und lass dich von Sabine scheiden."

Als Wolfgang immer noch regungslos sitzen blieb und Markus mit einem „Poker-Gesicht" ansah, sprang Markus von seinem Platz auf und schrie ihn an: „Mir wird schlecht, wenn ich deine Visage sehe, kleiner Mann! Du bist Geschichte!" Damit legte er einen Zehner auf den Tisch und verließ frustriert das Lokal.

Wolfgang folgte ihm eine Minute später. Kurz darauf saß er in seinem Auto und fuhr nach Hause. Er war zufrieden mit dem Gesprächsverlauf. Er hatte alles erfahren, um mit Sabine zielgerichtet ihr kleines Problem besprechen zu können. Markus war viel zu arrogant und selbstverliebt, als dass er ihn als Gefahr angesehen hätte. Ein fataler Fehler, befand Wolfgang. Er musste nur mit Sabine sprechen, bevor sie zu Markus fuhr. Er war sich sicher, eine mehr als durchschnittliche Chance zu haben, seine Ehe zu retten.

Wolfgang rief seine Noch-Frau aus dem Auto auf ihr Handy an. Sie nahm den Anruf entgegen. „Hallo, mein Schatz. Du hast Glück, dass du mich noch erreicht hast. Ich werde in einer Viertelstunde zu Markus fahren", teilte Sabine ihm fröhlich mit. „Wir möchten unser Gespräch von gestern fortsetzen. Wir haben uns so lange nicht gesehen, und haben noch so viele Erinnerungen auszutauschen."

Wolfgang unterbrach sie: „Sabine, bevor du dich auf den Weg zu deinem Ex machst, muss ich mit dir sprechen. Ich komme gerade von Markus. Er hat mich heute Nachmittag angerufen und mich um ein Männergespräch unter vier Augen gebeten. Wir haben uns im Paradiso getroffen, und das, was er mir erzählt hat, beunruhigt mich sehr. Aber ich kann und will das nicht mit dir am Telefon besprechen. Also warte bitte, bis ich zu Hause bin und wir geredet haben."

„Muss das denn wirklich sein?", wollte Sabine von ihrem Mann wissen. Der Ton, in dem sie diese Frage stellte, zeigte, dass sie genervt war.

„Ja, Sabine, das muss wirklich sein. Ich bin in einer halben Stunde zu Hause. Markus wird dir eine Verspätung verzeihen, solange du nur zu ihm kommst. Ich lege jetzt auf. Ich muss mich auf den Straßenverkehr konzentrieren. Bis gleich, fahr nicht weg." Wolfgang trennte die Verbindung. Sabine war irritiert und fragte sich, was denn Markus von ihrem Mann gewollt hatte?

Den ganzen Tag über hatte sie sich nicht festlegen können, ob sie heute Abend mit ihrem Mann schönen Versöhnungssex oder ob sie mit Markus ein Date haben sollte. Erst auf dem Weg von der Schule nach Hause hatte sie sich für die Verabredung entschieden. Natürlich war es für sie klar, dass sie ihrem Mann nicht untreu werden würde. Sie würde auch nur eine Stunde bei Markus bleiben. Sabine freute sich darauf, ihren Mann anschließend zu überraschen.

Sie war vor etwa zwei Stunden vom Schuldienst nach Hause gekommen und hatte schnell geduscht. Als sie sich im Spiegel betrachtete, sah sie das relativ gut aussehende Gesicht einer Frau mittleren Alters. Aber heute sah sie darin Falten, die sie sonst nicht sah. Also fing sie an, sich ein wenig zu schminken, um Spuren, die ihr bisheriges Leben in ihrem Gesicht hinterlassen hatte, zu verstecken oder zumindest zu kaschieren. Danach kam ein Make-up, ein Lack zum anderen. Als sie zwanzig Minuten später fertig war, war sie fast wie für den Besuch einer Oper geschminkt.

Anschließend suchte sie mechanisch -- ohne darüber nachzudenken, ob sie damit für den konkreten Anlass zu edel oder gerade richtig angezogen wäre -- das kleine Schwarze, das Wolfgang so an ihr liebte, heraus. In diesem Kleid und in Pumps mit hohen Absätzen fühlte sie sich schön und begehrenswert. Die Kleidung unterstrich ihren immer noch knackigen Körper und machte sie optisch einige Jahre jünger. Schnell zog sie sich um. Sie verwarf den Gedanken, ob sie sich vielleicht doch einen Tick zu sehr herausgeputzt hatte, denn sie fühlte sich wohl in ihrer Haut.

Als Wolfgang kurz nach 18 Uhr die Haustür aufschloss, rief seine Frau ihm aus dem Wohnzimmer zu: „Ich bin hier! Bitte komm endlich und sage mir, was so wichtig ist, dass wir das Gespräch nicht auch später führen können. Ich bin doch in ein paar Stunden wieder zurück."

Wolfgang stellte in aller Ruhe seine Aktentasche ab, zog sein Jackett aus und hing es an der Garderobe auf. Dann verriegelte er die Haustür, denn er wollte nicht, dass Sabine wegging, bevor er alles gesagt hatte, was zu sagen war. Erst dann ging er zu seiner Frau. Als er sie auf der Couch sitzen sah, bekam er Bedenken, dass er vielleicht den Kampf um sie doch schon verloren haben könnte. Sabine war so aufreizend gekleidet und geschminkt wie seit ihrem letzten Hochzeitstag vor fünf Monaten nicht mehr. Sie trug an diesem Tag -- wie heute auch -- das gleiche schwarze, eng anliegende Etuikleid, das eine Handbreit über ihren Knien endete. Der tiefe V-Ausschnitt zeigte mehr von ihren Brüsten und ihrem Spitzen-BH, als ihm in diesem Augenblick lieb war. Heute trug sie keine Strümpfe. Ihre Füße steckten in offenen, hohen, schwarzen High Heels mit Stiletto-Absätzen. Sie bot einen atemberaubenden Anblick.

„Nun komm!", drängte sie ihn. „Was ist denn so wichtig?"

Er setzte sich auf den Sessel ihr gegenüber und begann zu sprechen: „Markus hat mir erzählt, dass er von dir alles über dich, über unsere Ehe und mich weiß und er deshalb in uns lesen kann wie in einem offenen Buch. Du hattest ihn kontaktiert, als Burn-out-Syndrome für dich offensichtlich waren, und bist mit ihm bis heute in Kontakt geblieben. Ich weiß, dass wir beide durch meine Krankheit eine kaum tragbare Zeit hatten, aber wir haben sie gemeinsam durchgestanden. Du hast in diesen Jahren nicht nur meine Depressionen ertragen, sondern mich auch immer wieder durch deine Liebe aufgefangen, wenn ich nicht mehr weiterwusste. Du weißt gar nicht, wie oft ich davor war, vom Hochhaus zu springen. Deine Liebe allein hat meinen Freitod verhindert.

Markus versuchte mir weiß zu machen, dass du mich mit ihm in diesen Jahren emotional betrogen hast, weil du ihm ohne mein Wissen buchstäblich alles über uns erzählt hast. Du hast ihn um seine Meinung gefragt und seinen Rat eingeholt. Er war deine Hauptansprechperson. Wenn das so stimmt, hört es sich für mich verdammt schlecht an. Aber selbst wenn es stimmen sollte, bin ich mir sicher, dass du mich mit ihm nicht gefühlsmäßig betrogen hast. Ich war dir in dieser Zeit keine Hilfe, hatte selten ein offenes Ohr für dich und für deine Belange, Ängste und Nöte. Ich konnte dich nicht unterstützen, da ich mich selbst ständig infrage gestellt hatte. Deshalb wage ich die These, dass du uns und mir nicht lange hättest helfen können, wenn du nicht einen Menschen gehabt hättest, dem du dein Herz hättest ausschütten können. Insofern hast du mich nicht betrogen, sondern uns beide gerettet. Da Markus Paar- und Psychotherapeut ist, wie er mir sagte, war er für derartige Gespräche natürlich präferiert. Ich glaube, dass er deinen verletzlichen Gemütszustand durch seine Gesprächsführung ausgenutzt und Fragen gestellt hat über Themen, die ihm nichts angingen, und dir Informationen entlockt hat, die er für deine seelische Unterstützung nicht gebraucht hätte. Hinzu kam, dass er dein Ex-Verlobter war und du dich ihm durch diese intimen Gespräche wahrscheinlich gefühlsmäßig wieder sehr schnell angenähert hast. Allerdings frage ich mich, und ich hoffe, dass du es mir irgendwann einmal erklärst, warum du mir, nachdem ich meine Krankheit überwunden hatte, nicht von deinem Kontakt zu Markus erzählt, sondern diesen hinter meinem Rücken fortgesetzt hast."

Sabine schüttelte den Kopf. „Das ist es also? Meine Gespräche mit Markus? Es waren doch nur Gespräche. Markus lebte und arbeitete bis vor einer Woche noch in den Staaten. Ich habe ihn seit unserer Hochzeit nie mehr von Angesicht zu Angesicht gesehen. Ich habe ihm gestern auch schon gesagt, dass er mit seiner Behauptung, ich hätte dich emotional betrogen, völlig falsch liegt. Und du bestätigst dies nun auch. Damit sollte doch alles geklärt sein, oder?"

Sabine sah ihren Mann fragend an. Dabei wippte sie mit ihren Beinen so, als ob sie auf glühenden Kohlen sitzen und nur auf die Gelegenheit warten würde, aufzustehen und den Raum zu verlassen. Sie fühlte sich schuldig, denn sie erkannte, dass sie ihrem Mann keine plausible Erklärung geben konnte, ohne ihn seelisch zu verletzen, warum sie den Kontakt zu Markus ohne sein Wissen aufrechterhalten hatte.

Wolfgang sah seine Frau einige Sekunden an, ohne ein Wort zu sagen. Er wollte das Thema „emotionaler Seitensprung" an dieser Stelle nicht weiter vertiefen. Es gab Wichtigeres zu besprechen. In einem ruhigen Ton stellte er deshalb klar: „Nein, Sabine, das ist es nicht allein. Markus hat mir auch unmissverständlich erklärt, dass er dich verführen und zu seiner Geliebten machen will. Eigentlich hätte er dich schon gestern, nach dem Abendessen, zu sich nach Hause einladen wollen. Er hatte dir auch ein scheinbar unverfängliches Angebot gemacht, dir seine neue Wohnung zu zeigen. Du hättest mit dem Verweis, dass du nicht so spät nach Hause kommen könntest, abgelehnt. Allerdings", und dieses Wort betonte er, „hättest du von dir aus vorgeschlagen, dass du ihn heute Abend in seiner Wohnung besuchen wirst, um weiter in euren Erinnerungen zu schwelgen."

Sabine unterbrach ihn unwirsch: „Selbst wenn ich dir glauben würde, was ich nicht tue, dass Markus dir angekündigt hat, dass er mich verführen will, sage ich dir, dass dazu immer noch zwei gehören. Es enttäuscht mich, dass du glaubst, ich würde mit ihm wie eine läufige Katze in die Kiste springen, nur weil er mit den Fingern schnippt. Wofür hältst du mich eigentlich? Ich bin doch keine Schlampe!"

Wolfgang erwiderte: „Da bin ich anderer Meinung. Sag mir doch mal, warum ich erst heute Nachmittag und dann auch noch von Markus von eurer nächsten Verabredung erfahren habe und nicht zeitig von dir. Deine Ankündigung von vor einer halben Stunde, dass du auf dem Weg zu ihm bist, zählt nicht. Du hättest es mir nicht gesagt, wenn ich nicht angerufen hätte. Wolltest du mir kein Mitspracherecht zugestehen, deinen Ex-Lover, oder sollte ich genauer sagen, deinen Wieder-Lover zu sehen? Hattest du Angst, dass ich ‚Nein' zu einem Treffen mit Markus sagen würde?"

Sabine schaute auf ihre Füße und erwiderte nicht mehr ganz so kämpferisch: „Ich wollte es dir ja sagen, aber als ich dich deshalb heute gegen vier Uhr anrief, war dein Handy ausgeschaltet. Ich habe dann deine Sekretärin angerufen, aber sie sagte mir, dass du überraschend einen auswärtigen Termin hättest, und dabei nicht gestört werden willst. Du kannst dir ja bestätigen lassen, dass ich mit ihr telefoniert habe. Wo hast du dich denn herumgetrieben?"

Wolfgang grinste sarkastisch, als er sagte: „Ich habe mich nicht herumgetrieben, denn ich hatte das Ziel, Markus im Paradiso zu treffen. Er wollte mich sprechen, mit der Begründung, es würde um dich gehen. Und weißt du was? Ich habe mir von ihm anhören müssen, dass er mich zu einem Hahnrei machen möchte und dass du ihn auf diese Idee gebracht hast. Schließlich hast du ihm lang und breit erzählt, dass ich es im Bett nicht so und nicht so oft bringe, wie du es gerne hättest, und dass ich viel zu alt wäre, eine so junge und attraktive Frau wie dich halten zu können."

Sabine schaute ihn entgeistert an. „Nein, das stimmt so nicht", brachte sie nur stammelnd heraus, kommentierte aber ansonsten das Gehörte nicht weiter. Ein zaghaft gebildeter Gedanke, dass sie ihren Mann verraten haben könnte, entstand in ihrem Gehirn.

Nach einer kurzen Pause, in der Wolfgang vergeblich auf eine Richtigstellung durch seine Frau gewartet hatte, fuhr er dann fort: „Sabine, ich habe größte Probleme damit, dass du Markus noch einmal allein triffst. Wenn es stimmt, dass ihr nur über vergangene Zeiten reden möchtet und nicht den Austausch körperlicher Intimitäten sucht, dann wirst du doch sicher nichts dagegen haben, wenn ich zu eurem Treffen mitkomme. Ich höre mir gerne an, was ihr euch zu sagen habt, und vielleicht kann ich auch noch die eine oder andere Anekdote aus meiner Sicht beisteuern. Ist das eine Möglichkeit, die für dich akzeptabel wäre? Falls ja, kannst du ja Markus anrufen und ihn fragen, ob er auch damit einverstanden ist."

Wolfgang sah seine Frau erwartungsvoll an. Beide hielten den Augenkontakt aufrecht, aber Sabine schien noch keine finale Antwort auf die Frage ihres Mannes zu haben, wobei ein einfaches „Ja" oder „Nein" schon gereicht hätte. Allerdings hatte sie die möglichen Konsequenzen dieser beiden Antwortmöglichkeiten noch nicht abschließend durchdacht. Die weiter wachsende Erkenntnis von ihrem Verrat lähmte ihren Geist.

Als keine Antwort kam, seufzte Wolfgang, schüttelte den Kopf, stand auf, ergriff eine Hand seiner Frau und zog sie vom Sofa hoch. „Lass uns in den Flur gehen", befahl er mehr, als dass er sie darum bat. Sabine schaute ihn erstaunt an. Sie verstand nicht, was das nun sollte, wie sie so vieles, was in der letzten Stunde gesagt worden war, nicht verstanden hatte. Widerwillig folgte sie ihm, bis sie schließlich vor dem großen Spiegel standen. Sie schauten sich im Spiegelbild an. „Was siehst du?", fragte Wolfgang sie, den Blick nicht von ihrem Spiegelbild lassend. „Ich weiß nicht, was du meinst", wich Sabine nervös der Beantwortung seiner Frage aus.

Wolfgang erklärte es ihr in einem fast freundlichen Ton: „Na, schau dich doch mal an, mein Schatz. Du willst einen alten Freund besuchen, um dich mit ihm über eigentlich Belangloses zu unterhalten. Ich hätte gedacht, dazu reicht legere Kleidung, Jeans, Pulli und Sneakers. Wenn ich dich allerdings ansehe, dann sehe ich dich genau so gekleidet, wie du mich anlässlich unseres letzten Hochzeitstages überrascht hast. Verführerisch, sexy und exklusiv für mich. Meine Ehefrau, meine Femme fatal."

Jetzt wurde seine Stimme härter, als er sie anklagend fragte: „Warum kleidest du dich so für Markus?"

Ohne eine Antwort abzuwarten, erhob Wolfgang seine Stimme. „Warum hast du dich so aufreizend geschminkt und deine Finger- und Zehennägel in dem Rotton lackiert, der der Farbe deines Lippenstiftes entspricht? Welche Signale wolltest du ihm damit aussenden? Und welche Reaktion hättest du von ihm erwartet oder soll ich besser sagen erhofft? Bist du jetzt immer noch der Meinung, dass du keine Schlampe bist?"

Sabine schwieg. Wieder konnte oder wollte sie seine Fragen nicht beantworten. Sie starrte regungslos auf ihr Spiegelbild. Es dämmerte ihr, dass sie nicht erst seit gestern Nacht im Begriff gewesen war, ihre Ehe zu begraben. Ihr wurde übel. Sie schämte sich übers jede Maß hinaus. „So fühlt es sich also an, eine Schlampe zu sein", dachte sie.

Sie bekam nicht mit, dass Wolfgang sich umdrehte und wieder ins Wohnzimmer zurückging. Nach zehn Sekunden, die ihr wie eine Ewigkeit vorkamen, folgte sie ihm nach. Nachdem sie sich wieder auf ihre Plätze gesetzt hatten, fasste Wolfgang in einem sachlichen Ton seine Bedenken zusammen: „Sabine, welche Chancen habe ich gegen einen 16 Jahre jüngeren, gut aussehenden Mann, dem du deine und auch meine Seele offenbart hast und der früher auch noch dein Ex-Verlobter war? Ich würde dir glauben, wenn du mir sagen würdest, dass du heute Abend nicht mit dem expliziten Vorsatz, mit Markus Sex haben zu wollen, zu ihm gefahren wärst. Ich bin mir aber sicher, dass du im Laufe des Abends zumindest in Versuchung gekommen wärst, hätte er es darauf angelegt, dich zu verführen. Und er hätte es versucht, glaub mir. Er hat es mir gesagt!

Es gibt für mich nur drei Möglichkeiten, wie wir aus dieser Lage herauskommen. Die Erste ist, dass du nur in meiner Begleitung oder mit meiner ausdrücklichen und vorherigen Erlaubnis deinen Ex triffst. Außerhalb dieser Treffen gibt es keinerlei Austausch von Informationen zwischen euch, das heißt, ihr telefoniert nicht miteinander, ihr schreibt euch nicht oder kommuniziert anderweitig. Wenn das für dich akzeptabel ist, dann ruf ihn jetzt an und sage ihm, dass ich dich begleiten werde, und frage ihn auch, ob er damit ein Problem hätte. Natürlich wird er damit ein Problem haben. Dann musst du entscheiden, ob du seine Bedürfnisse über die meinen stellst, ob sein Wohlbefinden mehr zählt als das meine, oder ob du ausschließlich mir als deinem Ehemann den absoluten Respekt entgegenbringst.