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Marion: Roxys Geheimnis 01

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Instinktiv legte Marion ihr die linke Hand auf den Rücken und fasste mit der Rechten in Roxys Locken, um ihren Kopf sanft auf ihre Schulter zu führen. Es war so unendlich lange her, dass sie jemand so innig umarmt hatte. Sie schloss die Augen, atmete tief ein und genoss es einfach für ein paar Momente, nach der kalten Luft draußen nun die Wärme des Mädchens zu spüren, das sich offensichtlich in ähnlichem Glücksgefühl noch enger an sie schmiegte.

Ihre Hände begannen den Rücken des Mädchens zu streicheln und zärtlich ihr Haar zu kraulen. Sie senkte ihrem Mund und ihre Nase auf den Kopf der etwas kleineren jungen Frau, um den Duft ihres Haares einzuatmen und ihren Kopf mit leichten Küssen zu bedecken.

Überwältigt vor Glück, trotz der langen, selbstauferlegten Einsamkeit so unbeschwert Nähe zulassen und Geborgenheit geben zu können, genoss Marion wie Roxy ihrerseits begann, Marions Rücken zu streicheln und ihren Nacken zu kraulen. Das Mädchen drehte langsam den Kopf und das Gesicht in Richtung ihres Halses. Sie konnte ihren warmen Atem auf ihrer nackten Haut spüren, und meinte auch, ihr zartes, noch etwas kühles Näschen langsam an ihrem Hals entlangstreifen zu fühlen.

„Du riechst so gut", hörte sie die junge Frau sagen. „Du auch" entgegnete sie, noch immer Mund und Nase in Roxys Lockenpracht verborgen, um den betörenden Apfel-Zimt-Duft des gepflegten Haars aufzusaugen. Die weichen Lippen des Mädchens berührten nun sanft die zarte Haut an Marions Hals. Tiefentspannt genoss Marion die wunderschöne Situation.

Inzwischen waren Roxys Hände unter Marions Jacket gewandert und strichen zart über ihre Seidenbluse. Gleichzeitig „erwachte" Marion wieder etwas aus ihrem träumerischen Zustand. Sie spürte nun bewusst nach, wie die junge Frau Nähe und Wärme bei ihr suchte. Die zarten Küsse wurden forscher und bewegten sich in Richtung ihres Ohrs.

Und die Hände suchten sich nun auch einen Weg unter die Bluse, um Marions nackte Haut zu spüren. Roxys Hände fühlten sich noch ziemlich kühl an. Jetzt war Marion schlagartig wieder klar und sie fragte sich verwirrt, was sie da eigentlich taten. Urplötzlich wurde ihr bewusst, dass sie im Begriff war, etwas völlig Unüberlegtes zu tun.

Sie löste sich mit einem schnellen Schritt von ihrer jungen Freundin, nahm ihre beiden Hände und versuchte die Situation mit wahrscheinlich etwas zu viel Theatralik zu überspielen. „Uih, Roxy, du hast ja noch ganz kalte Hände. Du bist sicher noch ganz durchgefroren." Das Mädchen schaute sie verdutzt an. „Was hältst von einem heißen Bad? Ich richte solange das Abendessen und überziehe das Gästebett?"

Roxy starrte ihrer Freundin in die Augen und murmelte nur ein etwas ungläubig lang gezogenes „Ooookaaay...?". Um die etwas peinliche Situation zu beenden drehte sich Marion um und zog Roxy mit sich. „Komm, ich habe einen Whirlpool, da machst du dir es jetzt gemütlich und wärmst dich wieder ordentlich auf. Und danach gibt es Abendessen."

Als sie das geräumige, modern eingerichtete Badezimmer betraten, und Roxy die riesige Wanne sah, war sie wieder in ihrer gewohnt fröhlichen und unbekümmerten Stimmung. „Geil, das Teil ist ja riesig! Mensch Marion, das hat sowas von Stil, du bist echt der Hammer! Hat der echt diese ganzen Sprudelfunktionen? Mit Massage und so?" gluckste sie vor Freude.

Marion saß auf dem Rand und hatte das heiße Wasser schon aufgedreht. „Na klar, Liebes. Alles was dein Herz begehrt." Sie gab üppig Badelotion dazu und verteilte es mit der Hand. Schon begannen sich in der Wanne Schaumberge zu bilden.

Marion schaute auf und sah, wie Roxy schon wie ein kleines Kind ihre Jacke in die Ecke geschleudert hatte und gerade dabei war, sich ihr Sweatshirt über den Kopf zu ziehen. Überrascht aber fasziniert zugleich beobachtete, wie ein auf Roxys Bauch und Brust tätowiertes Gemälde zum Vorschein kam.

Sie glaubte einen Drachen und eine knapp bekleidete Frau zu erkennen. Dann wurde ihr bewusst, dass sie ihre Bekannte etwas zu lange und zu neugierig anstarrte. Sie blickte in ihr hübsches Gesicht und sah wie Roxy sie angrinste und schon dabei war, ihre Jeans aufzuknöpfen und über ihren Hintern zu ziehen.

Errötend vor Scham, von ihrer jungen Freundin dabei ertappt worden zu sein, wie sie sie beim Entkleiden beobachtete, drehte sich Marion weg. „Äh... Tschuldigung" murmelte sie verlegen und eilte zur Tür, um sich dort schnell umzudrehen und sie zu schließen. Dabei erhaschte sie eher versehentlich nochmal einen Blick auf ihre Badenixe, die gerade aus einem Hauch von einem Tangaslip stieg.

Marion lehnte sich gegen die geschlossene Badezimmertüre und musste erst einmal durchatmen. Ihre Gedanken rasten. Sind die jungen Leute heute alle so offenherzig, oder war sie selbst nur verklemmt? Oder stand Roxy tatsächlich auf Frauen und wollte sie verführen?

Quatsch! Und selbst wenn, warum sollte sie sich ausgerechnet so eine alte Kuh angeln wollen? Außerdem signalisierte sie ihr zu keinem Zeitpunkt, dass sie sich auch zu Frauen hingezogen fühlen könnte. Andererseits: sie fand Roxys Berührungen und ihren nackten Körper alles andere als abstoßend...

Ungewissheit ließ ihr immer den Magen verkrampfen, und anders als in beruflichen Situationen, in denen sie durch ihr Fachwissen und ihre Routine Sicherheit fand, war sie in sozialen Dingen ziemlich unbeholfen. Deshalb reagiert sie wie immer in solchen Situationen: sie konzentrierte sich auf die Dinge, die zu erledigen waren. „Abendessen vorbereiten" murmelte sie vor sich hin, fast wie um sich selbst Arbeitsanweisungen zu geben.

Als sie den schon am Vorabend vorbereiteten Kartoffelsalat aus dem Kühlschrank geholt, und Wasser für die Würstchen aufgesetzt hatte, bemerkte sie, dass sie noch in voller Businessmontur gekleidet war. „Marion, du bist überhaupt nicht bei der Sache!" schalt sie sich und tippte sich an die Stirn.

Mit zwei eleganten Bewegungen zog sie sich die hohen Schuhe von den Füßen, eilte zum Schuhschrank in der Diele, um diese darin abzustellen und gleich darauf durch die Schlafzimmertür zu verschwinden. In der Ankleide schlüpfte sie aus dem Hosenanzug und der Bluse und hängte alles in Windeseile, aber dank jahrelanger täglicher Übung äußerst ordentlich über zwei Kleiderbügel.

Im nächsten Moment fiel ihr Blick in den großen Spiegel. Irgendetwas zog ihre Blicke magisch an, und sie betrachtete sich, wie sie halbnackt, nur in BH, Slip und durchsichtiger Stumpfhose dastand. Ein bislang für sie ziemlich abwegiger Gedanke ging ihr plötzlich durch den Kopf: „Bin ich sexy?" Ihre Blicke schweiften über ihre langen, trainierten aber sehr feminin wirkenden Beine, ihre leicht gerundeten Hüften, den flachen, straffen Bauch und ihre vergleichsweise großen, schweren Brüste. Dann schaute sie auf ihren Hals, den Roxy vorhin küsste und dann auf ihre vollen Lippen und ihr elegantes, schönes Gesicht.

„Eigentlich sehe ich für mein Alter wirklich noch echt gut aus. Und wenn ich sogar für eine zwanzig Jahre jüngere Frau attraktiv sein soll.... warum nicht?", waren ihre nächsten Gedanken. Allerdings begleiten von dem seltsamen Bauchgefühl, dass ihr immer sagte, dass sie es gerade mit völlig subjektiven Fakten zu tun hatte, die ihr nicht ansatzweise zu einer kompromisslosen Überzeugung verhalfen...

Sie rief sich gedanklich wieder zur Ordnung und suchte sich eine Jeans, ein Sweatshirt und ein paar dicke Socken aus dem großen Kleiderschrank und schlüpfte schnell hinein. Als sie sich schon zum Wäscheschrank umgedreht hatte, um die Bettsachen fürs Gästezimmer herauszusuchen, fiel ihr siedend heiß ein, dass Roxy ja keinerlei Kleidung zum Wechseln dabeihatte, und wahrscheinlich nicht den ganzen Heiligabend in ihren Straßenklamotten verbringen wollte.

„Sie ist zwar etwas kleiner als ich, aber ich bin sicher, meine Sachen werden auch ihr passen" war ihr knappes und präzises Urteil. Sie suchte eine ähnliche Jeans, ein ähnliches Sweatshirt und das gleich Paar Socken heraus.

Vorm Wäscheschrank dachte sie sich dann aber: „OK, meine BHs dürften ihr dann doch ein paar Nummern zu groß sein. Und sie trägt ja offensichtlich eh keine." Sie hatte das wohl auch gar nicht nötig, den Roxys jungen Brüste wirkten äußerst straff und fest.

Als sie einen schneeweißen Slip vom Stapel nahm, dachte sie an den aufregenden Tangaslip, den Roxy auf den Badezimmerboden fallen ließ. „Hoffentlich lacht sie nicht über meine Liebestöter" dachte sie sich und schmunzelte in sich hinein.

Nachdem die Würstchen versorgt und das große französische Bett im Gästezimmer überzogen war, schnappte sie sich den Stapel Wäsche und klopfte an die Badezimmertür. „Roxy, darf ich dich kurz stören?" „Klar doch" klang es mit fröhlich-entspannte Stimme durch die Tür.

Vorsichtig öffnete sie die Tür einen Spalt und sah hinein. Sie zögerte etwas, denn obwohl sie sich vorgestellt hatte, dass ein wahrer Berg an Badeschaum den nackten Körper des Mädchens verdecken müsste, wollte sie sicher gehen, dass es nicht wieder zu einer peinlich anmutenden Situation kam.

Was sie sah, ließ ihren Puls schlagartig in die Höhe schnellen. Roxys linkes Bein hing über den Wannenrand hinaus, ihre linke Hand lag auf ihrem Oberschenkel, der Schaum verdeckte nur noch spärlich ihren Intimbereich und ihr ganzer Oberkörper ragte aus dem Wasser.

Obwohl Roxys linke Hand den Ansatz ihrer rechten Brust umfasste, konnte Marion jetzt das Drachengemälde auf dem Oberkörper der jungen Frau im Gesamtzusammenhang erkennen. Der schlangenartige Hals des Tiers wand sich außen um die rechte Brust des Mädchens und spie mit aufgerissenem Maul Feuer zwischen ihren Brüsten hindurch. Dort trafen die Flammen auf einen Schild, mit dem sich eine leichtbekleidete Kriegerin dagegen abschirmte und gleichzeitig mit ihrem muskulösen Arm ein Schwert in den Leib des Drachens zu stoßen versuchte.

Der Anblick, der sich Marion bot, hätte auch das Centerfold der Penthouse füllen können. Oder den Hochglanzprospekt eines Ateliers für Tätowierkunst.

Roxy hatte ihren Kopf entspannt zurückgelehnt, schaute aber erwartungsvoll zu Marion hinüber, wie sie durch den Spalt der leicht geöffneten Badezimmertür spähte. Marion fasste sich ein Herz, atmete tief durch, stieß die Tür auf und ging mit entschlossenem Schritt auf ihre nackte Bekannte zu. Dabei versuchte sie standhaft, der jungen Frau nur ins Gesicht zu schauen.

Gefasst und nur leicht verlegen sagte sie: „Äh, entschuldige die Störung, ich habe dir da Sachen zum Wechseln herausgesucht." Sie drehte sich in Richtung der großen Ablage neben dem modernen Waschtisch. „Ich leg's dir da hin".

„Das ist sehr lieb von dir. Und du störst überhaupt nicht." Marion versuchte ihre Verlegenheit zu verbergen, indem sie sich bückte, um die von Roxy achtlos dahingeworfenen Sachen aufzuheben. „Wenn es dir recht ist, dann stecke ich sie kurz in die Waschmaschine, dann sind sie morgen wieder frisch."

„Mach dir bitte nicht zu viel Umstände wegen mir." „Quatsch, das mach ich sehr gerne für dich!" sagte Marion ehrlich, als sie sich mit den Sachen überm Arm wieder aufrichtete, und kurz nochmal zu Roxy hinab schaute um sogleich wieder den Rückzug anzutreten.

Als sie mit fest auf den Ausgang gerichteten Blick an der aufregenden Badenixe vorbeischritt, spürte sie Roxys Hand, die nach ihrer griff, und hörte sie ihren Namen sagen.

„Marion..." Sie blieb abrupt stehen und drehte sich wieder zu dem nackten Mädchen. „Ja...?" räusperte sie mit einer etwas belegten Stimme und ertappte sich dabei, wie sie auf Roxys Nippelpiercing starrte.

„Das ist sehr lieb von dir." Marion spürte die feuchte aber angenehm zarte Hand des Mädchens bei diesen Worten einen leichten Druck ausüben, um ihre Dankbarkeit zu zeigen. Marion lächelte sie an und erwiderte den kurzen Druck. „Keine Ursache." Entschlossen drehte sie sich wieder um und sagte im Hinausgehen: „Und jetzt raus aus dem Wasser, das Essen ist gleich fertig."

Marion fühlte eine unheimliche Anspannung, die ihr auf seltsame Weise nicht unangenehm vorkam. Trotzdem war sie etwas erleichtert, die Badezimmertür wieder hinter sich schließen und sich den Dingen, die zu tun waren, zuwenden zu können.

Als sie dann jedoch vor der Waschmaschine stand, um den hauchdünnen Slip des Mädchens hineinzustecken, kam die Anspannung zurück. Der Gedanke, dass Roxy dieses bewusst knapp gehaltene Stück Stoff vor kurzen noch direkt an der intimsten Stelle ihres perfekten Körpers getragen hatte, lösten widerstreitende und undefinierbare Emotionen in ihr aus. Ihr Magen verknotete sich wieder.

Sie rief sich sogleich zur Ordnung, warf das Teil zu den anderen Sachen in die Maschine, gab Waschmittel und etwas Weichspüler dazu und startete das Schonwaschprogramm.

Gerade als Marion noch die Kerzen des festlich gedeckten Tisches anzündete erschien wie abgesprochen die frisch gebadete Roxy in der Essecke des Luxusappartements. Sie blieb fast schüchtern stehen und Marion sah in den leuchtenden Augen des Mädchens den Kerzenschein und die warm leuchtenden elektrischen Birnchen des kleinen Weihnachtsbaums glitzern.

„Das ist ein Traum..." flüstere Roxy kaum hörbar und blieb weiter wie angewurzelt stehen. Das Zögern ihrer Freundin ließ Marion nun auch in ihrem Organisationeifer einhalten und das Ergebnis ihres Dekorationseinsatzes betrachten. Obwohl sie sonst die schlichte Eleganz bevorzugte, war es ihr an Weihnachten doch immer wichtig, es bewusst etwas an Kerzen, Engeln und Schleifchen zu übertreiben. Und diesmal hatte sie es wohl fast etwas zu gut gemeint. Aber es gefiel ihr auch sehr.

„An Weihnachten mag ich es tatsächlich romantisch, und diesmal habe ich mich wegen dir besonders ins Zeug gelegt." Roxy strahlte sie an. „Aber setz dich doch. Und ich hoffe, du bist nicht enttäuscht, wenn du siehst, dass das Essen nicht gerade mit der Festtafel mithalten kann."

„Na komm, jetzt hör mal auf mit deinen Untertreibungen! So wie ich dich kenne bist du bestimmt auch noch eine vorzügliche Gourmet-Köchin!" konstatierte Roxy und setzte sich erwartungsvoll. Marion musste lachen, als sie den Deckel von der teuren Porzellanschüssel hob und mit gespieltem französischem Akzent sagte: „Voila Mademoiselle, Wiener Würst-schen mit Karto-fell-Salat!"

Entgeistert starrte Roxy in die Schüssel und dann Marion ins Gesicht. Dann begann sie zu Grinsen und laut los zu prusten. Auch Marion musste schallend mitlachen. „Jetzt bin ich aber doch erleichtert" lachte Roxy, und fügte gleich hinzu: „Nicht dass ich auch mal ein gutes Essen genießen kann, aber ich hab ehrlich gesagt einen Bärenhunger."

„Na dann lass es dir schmecken" entgegnete Marion, hielt ihrer freundlich die Schüssel hin und beobachtete amüsiert, wie sie sich gleich zwei Pärchen Würste auf ihren Teller bugsierte. Sie selbst nahm sich nur ein Würstchen, das sie vorher mit dem Messer von seinem „Partner" abgetrennt hatte.

Vom Salat nahmen sich beide Frauen gleich viel; allerdings bedeckten Marions Teller ein Löffel Kartoffelsalat und ein großer Berg an aromatisch angemachten Blattsalat. Bei Roxy war es genau umgekehrt...

„Seit ich mich erinnern kann, gibt es bei mir Würstchen und Kartoffelsalat an Heiligabend. Ist quasi eine Familientradition" entschuldigte sich Marion für das schlichte Essen. „Ich freue mich immer das ganze Jahr darauf." „Auf Würstchen mit Kartoffelsalat?" fragte Roxy etwas irritiert. „Ist das so etwas Außergewöhnliches für dich?"

„Eigentlich nicht, aber ich muss halt ständig auf meine Linie achten" sagte Marion etwas nachdenklich und dachte an die Zeit, als sie deutlich übergewichtig war und das in Kombination mit zu viel Stress bei der Arbeit zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führte.

„Dabei bist du aber äußert erfolgreich" sagte Roxy mit halbvollem Mund. Und als Marion sie fragend ansah fügte sie hinzu: „...das mit der schlanken Linie meine ich". „Danke für das Kompliment!" entgegnete Marion ehrlich. Sie konnte sich nicht erinnern, das jemals von irgendjemandem gehört zu haben, nachdem sie so abgenommen hatte. Auch nicht von ihrem Mann.

Sie dachte an den nahezu perfekten jungen Körper ihrer Freundin, der sie noch immer in ihren Bann zu ziehen schien und ergänzte das Gesagte: „Mit dir kann ich trotzdem nicht annähernd mithalten".

„Und ob. Allein schon deine trainierten Beine und dein knackiger Hintern. Einfach atemberaubend! Wenn ich nur dran denke, wie der Rest aussehen muss, wird mir schon ganz anders! Kein Wunder glotzen dir die Kerle alle ständig hinterher."

Marion war zwar hocherfreut über diese absolut ehrlich klingenden Komplimente aus dem Mund einer jungen Frau, die man selbst fast für ein Topmodel halten konnte. Aber sie war auch verwirrt, denn sie konnte sich zunächst nicht erklären, wie Roxy ihre Beine und ihren Hintern so gut beurteilen konnte. Und woher sie das mit den glotzenden Kerlen nahm. Okay, sie trug im Herbst schon mal ein Businesskostüm mit einem etwas über dem Knie endenden Rock, und die Hosen waren auf ihre Hüften maßgeschneidert...

Roxy unterbrach sie in ihren Gedanken, als sie sagte: „Ich dagegen hab' da wohl einfach nur Glück und gute Gene. In Sachen Sport und Ernährung bin ich echt nachlässig." Jetzt schaltete Marion wieder sofort: „In deinem Alter hast du das ja auch noch gar nicht nötig."

Roxy schaute sie an und sagte ernst: „Was heißt da in ‚deinem' Alter? Als ob es auf die paar Jahre ankäme..." Marion musste etwas lächeln. „Die paar Jahre?" Jetzt lächelte Roxy, taxierte sie, neigte den Kopf etwas hin und her und meinte: „Na ja, lass es so zehn plus minus zwei sein..." und grinste etwas schelmisch.

Marion prustete los und lachte: „Sag bloß, du willst mir weiß machen, du wärst schon 30!" Jetzt schien Roxy kurz nachzurechnen, konterte aber recht schnell: „Natürlich nicht, aber du kannst mir auch nicht erzählen, dass du schon vierzig bist."

Marion sagte nichts und hielt Roxys fragenden Blick stand. „Na ja, einigen wir uns auf 15 Jahre" kam von der jungen Frau und Marion entgegnete gerührt: „Roxy, du bist echt ein liebenswerter Charmebolzen!"

Das Mädchen lächelte kurz zurück und schien sich dann etwas nachdenklich wieder dem Essen zu widmen. Marion nutzte die Pause, um sich wieder auf ihre selbsterlegte Aufgabe, den Abend durchzuorganisieren, zu konzentrieren. „Mensch Roxy, ich hab völlig vergessen, dir etwas zu trinken anzubieten. Was hättest du denn gerne? Ich hab' Bier kaltgestellt, aber auch Wein, Cola, Saft, Wasser..."

„Was trinkst du denn?" „Och zu den Würstchen gerne mal ein Bier." „Gut, dann nehme ich auch eins." „Ok, den Wein können wir uns ja noch für später aufsparen. Dürfte kein Problem sein, denn es heißt ja: ‚Bier auf Wein, das lass sein. Wein auf Bier..." „...das rat ich dir!" ergänzte Roxy und die beiden Frauen mussten lachen.

Auch das Bier war für Marion etwas ungewöhnlich. Es hatte so einen Hauch von Arbeiterklasse. Egal was die Fernsehwerbung auch versprach, Wein hatte einfach mehr Stil. Aber wenn sie sich schon mal auf ihre Herkunft zurückbesann, dann richtig: nicht aus dem Glas, sondern aus der Bügelflasche.

„Du bist sehr traditionsbewusst und diszipliniert" stellte Roxy etwas aus dem Zusammenhang gerissen fest, nachdem sie die Bügelverschlüsse erst aufploppen ließen, die Flaschen dann aneinanderstießen und zusammen je ein paar tiefe Schlucke zu sich genommen hatten.

„Da magst du sicher recht haben" antworte Marion etwas nachdenklich und fügte schnell hinzu: „aber keinesfalls spießig, wenn du das meinst." „Nein, spießig bist du ganz und gar nicht" entgegnete Roxy und schaute sich um. „Du hast wahrlich Stil, bist aber am Boden geblieben, kennst deine Vergangenheit, lebst trotzdem im Hier und Jetzt, bejahst auch den stetigen Wandel und was die Zukunft an Chancen aber auch Risiken birgt."

Marion war überwältigt. Wie schaffte es dieses junge Mädchen in so kurzer Zeit und so wenigen Worten die gesamte Persönlichkeit einer gut zwanzig Jahre älteren Frau zu beschreiben? Sie selbst brauchte nun schon vierzig Jahre um sich selbst kennenzulernen und würde einen Roman schreiben müssen, um das auch nur annähernd so zutreffend und verständlich zu formulieren.