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Marion: Roxys Geheimnis 01

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Gerührt und mit zitternder Stimme begann sie: „Roxy, ich..." „Hm...?" hakte ihre Freundin nach, als Marion nicht weitersprach. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll..." Roxy langte über den Tisch und nahm ihre Hand. „Du musst jetzt auch nichts sagen. Ich will nur, dass du weißt, ich bin sehr glücklich dich kennengelernt zu haben." „Mir geht es genauso. Vielen Dank, dass du mich damals angesprochen hast."

„Gern. War nicht einfach, aber hat sich sowas von gelohnt." „Wieso war das nicht einfach?" fragte Marion überrascht. „Na ja, eine so unnahbar wirkende Traumfrau wie du, an die sich offensichtlich nicht mal gestandene Kerle ran wagen, einfach so anzuquatschen. Das hätte auch schiefgehen können."

„Oh Gott, bin ich etwa so furchteinflößend?" dachte sich Marion schockiert. Roxy schien ihre Gedanken zu erraten und fuhr schnell fort: „Für das Establishment ist mein Styling ja dann doch meist zu gewagt...". „Für Spießer vielleicht, aber ich finde dein außergewöhnliches Styling passt auch perfekt zu deiner außergewöhnlichen Persönlichkeit."

In der Tat unterstellte Marion tätowierten und gepiercten Personen eine gewisse Charakterschwäche -- hört man doch immer wieder von Menschen, die ihre „Jugendsünden" wieder loswerden wollten. Roxy zufolge aber wussten die echten Freaks genau was sie taten und würden eher sterben als auch nur eins ihrer „Tagebucheinträge", wie sie die einzelnen Körperkunstwerke nannte, zu bereuen.

Roxy war nun ganz in ihrem Element und Marion hätte stundenlang zuhören können, wie diese außergewöhnliche junge Frau ihr die fremde, aber auch sehr faszinierende Subkultur vorstellte und erklärte. Nach kurzer Zeit schon war sie begeistert und fühlte sich nun fast doch spießig und langweilig, weil sie außer zwei kleinen Ohrsteckern und hin und wieder einer zierlichen Halskette gar keinen Schmuck trug. Und ihr wenig ereignisreiches Leben auf Papier festhielt, das sich jederzeit ganz einfach vernichten ließ, wenn man sich jemals dessen schämen sollte, was man da festgehalten hatte.

Zwischenzeitlich waren die beiden auf das bequemere Sofa gewechselt und hatten die Flasche Wein geöffnet. Marion musste wieder an das wundervolle Drachengemälde auf seinem noch viel aufregenderen „Untergrund" denken. Wofür stand das Tattoo, das so einen großen Raum in Roxys ganzen Leben einnehmen musste?

Vorsichtig begann sie: „Der Drachen und die Kriegerin gefallen mir wahnsinnig gut." „Das hab' ich bemerkt!" entgegnete Roxy leicht triumphierend grinsend. Marion errötete etwas, ließ sich aber nicht ablenken, denn schließlich war die Körperkunst laut Roxy selbst auch dazu da, sie zur Schau zu stellen.

„Was symbolisiert dieses Bild?" fuhr sie unbeirrt fort. „Was glaubst du?" spielte die intelligente junge Frau den Ball zurück. „Na ja, der Drache steht für eine Bedrohung und die Kriegerin nimmt den Kampf auf." „Exakt" war die knappe Antwort.

„Das war ja jetzt nicht schwer, aber was ist das für ein Kampf, der für dich so zentral zu sein scheint? Ist dein Vater der Drache?" „Nein. Mein Vater ist echt in Ordnung. Er ist halt nur genauso stur wie seine Tochter." Marion stutzte. War nicht er der Grund, dass sie kein Dach über dem Kopf hatte?

Sie konnte jedoch nicht weiter darüber nachdenken, denn Roxy fuhr fort: „Eigentlich ist das gemein von mir, dich die Bedeutung erraten zu lassen, denn es ist etwas, das ich geheim halte. Aber wenn jemand die Intelligenz und die Kombinationsfähigkeit hat, das herauszufinden, dann bist du das. Und ich möchte sehen, wie geheim mein Geheimnis wirklich ist..."

Marion führte sich geehrt und angespornt zugleich und strengte sich zu weiteren Gedanken an. Allerdings unterbrach sie Roxy erneut indem sie sprach: „Der Schlüssel liegt darin, was du nicht siehst bzw. was nur auf den ersten Blick zusammenzupassen scheint. Schau es dir ganz genau an und sag mir was dir dazu einfällt." Mit diesen Worten hatte sie auch schon das Sweatshirt über den ihren Köpf gezogen und saß mit aufregend entblößtem Oberkörper vor ihrer älteren Freundin.

Die seltsame Anspannung in Marions Magengegend war umgehend zurück. Wie sollte sie sich in dieser Situation denn konzentrieren? Sie atmete tief durch und nahm es als sachliche Aufgabe an, ganz so als ob sie eine knifflige Rechtsfrage zu lösen hatte. Und schon war die äußerst betörende Wirkung des nackten, jungen und perfekten Körpers weit in den Hintergrund getreten.

Sie bewunderte die exakte und fast realistische Darstellung des Schuppenpanzers, der grazilen Muskelpartien der blond bezopften Kriegerin und des dornumrankten Kampforts. Erst jetzt bemerkte Marion, dass die Dornenhecke Roxys Brüste aufzuzehren schien; die Stecker durch beide Nippel verstärkten diesen Effekt geschickt. Marion fand es hocherotisch, was ihre Konzentration aber nur kurzzeitig zu beeinträchtigen vermochte.

„Es ist ein asiatischer Drache, aber eine nordische Kriegerin. Sie kämpfen nicht in einer Höhle; von einem geraubten Schatz oder einer Jungfrau ist nichts zu sehen. Die Dornenhecke gehört auch nicht in eine Drachensage, eher zu Dornröschen. Also vielleicht doch eine schlafende Prinzessin hinter der Hecke?"

Marion schaute zum Schwanz des Drachens. Er schien sich wie die Dornenhecke an der schlanken Taille des Mädchens zum Rücken hin fortzusetzen. Sie neigte sich etwas zur Seite und sagte: „Das Bild geht auf deinem Rücken weiter..." Roxy nickte nur anerkennend und drehte sich langsam um.

Eine atemberaubend hübsche, zerbrechlich wirkende junge Frau in einem langen, aber sehr dünnen, fast durchsichtigen Kleid kniete etwas verschüchtert inmitten von Gold und Edelsteinen. Im Hintergrund lauerte ein Bär und über ihr kreiste ein Raubvogel.

„Ein Kampf der Kulturen um jemanden oder etwas sehr Wertvolles, das lange vergessen schien. Das Mädchen sieht dir nicht ähnlich, es geht also nicht um dich selbst. Aber um etwas oder jemanden, das dir sehr wichtig ist."

Roxy drehte sich langsam um und schaute ihre ältere Freundin entgeistert an. „Wie machst du das? Kannst du Gedanken lesen?" Stolz auf ihre Leistung -- dazu unter solch erschwerten Bedingungen - lächelte sie zufrieden und entgegnete: „Nein, das gehört leider überhaupt nicht zu meinen Stärken."

Roxy beklagte sich fast etwas, wie weit sie in so kurzer Zeit doch gekommen war, machte aber keinerlei Anstalten, sich wieder anzuziehen. Marions Kribbeln in der Magengegend nahm wieder zu. Sie sagte zu ihrer jungen Freundin: „Dann schlage ich vor, wir lassen das Rätsel an dieser Stelle erst einmal ruhen und du ziehst dich wieder an. Du bringst mich sonst nur ganz durcheinander."

Roxy zögerte jedoch und hielt das Sweatshirt nur unschlüssig in ihren Händen. Marion bekam eine ganz trockene Kehle und griff nach ihrem Weinglas, das allerdings leer war. Als sie bemerkte, dass auch die Flasche ganz ausgetrunken war, nahm sie das als willkommenen Anlass, der verunsichernden Situation erneut zu entkommen. „Ich hol uns noch ne Flasche" sagte sie kurz und verschwand im Vorratsraum.

Sie suchte bewusst lange nach dem richtigen Wein, um Roxy genügend Zeit zu geben, ihre aufregende Blöße wieder zu bedecken. Erleichtert stellte sie fest, dass Roxy sittsam bekleidet - die Beine übereinander geschlagen - auf dem Sofa saß und etwas nachdenklich auf das leere Rotweinglas starrte, das sie in ihrer Hand drehte. Als sie Marion bemerkte sah sie auf, lächelte und hielt ihr das Glas entgegen. „Auf den Schreck brauch ich einen Schluck..." scherzte Roxy und Marion schenkte beiden ein und sie stießen an.

„Jetzt kennst du mein ganzes Leben und fast auch noch mein Geheimnis, und ich weiß so wenig von dir."

Marion überlegte kurz, zuckte dann mit den Schultern. „Da gibt es nichts Aufregendes zu wissen. Ich wohne seit meiner Geburt in diesem Stadtteil, bin behütet aufgewachsen, hab das Abitur gemacht, studiert, mit 26 den Sohn einer befreundeten Familie geheiratet und bei der Firma angefangen, für die ich heute noch arbeite. Vor fünf Jahren habe ich mich wieder von meinem Mann getrennt. Das war's. Punkt." Sagte sie lakonisch.

Roxy schaute sie mit einem seltsamen Anflug von Besorgnis an. „Mensch Marion, du bist so eine intelligente, gebildete, kultivierte, erfolgreiche, begehrenswerte Frau. Du stehst auf der Sonnenseite des Lebens, aber schließt dich in deinem Büro und deinem Luxusappartement ein."

Marions Augen wurden feucht. Sie fühlte sich ertappt und schaute zur Seite. Roxy rückte zu ihr heran, nahm ihre beiden Hände und schaute sie direkt an. „Was ist passiert? Hat dich deine Ehe enttäuscht?"

Marion zuckte nur mit den Schultern. „Ja, das ist es wohl." Sie hatte nie mit jemanden über ihre Eheprobleme und die letztlichen Scheidungsgründe gesprochen. Und jetzt trat wie aus heiterem Himmel diese bemerkenswerte, unheimlich feinsinnige junge Frau in ihr Leben, und in Marion kam auf einmal der Drang auf, sich ihr anzuvertrauen, und sich all den Frust von der Seele zu reden.

„Magst du darüber sprechen?" schien Roxy schon wieder ihre Gedanken zu erraten. „Ja" sagte sie nur knapp, wusste aber nicht wie sie beginnen sollte. Roxy sprang ihr zur Seite, indem sie die Eröffnungsfrage stellte. „Hat er dich schlecht behandelt?" Marion überlegte lange, platzte dann aber mit der ganzen harten Wahrheit heraus: „Er hat mich zum Schluss auf das Übelste beleidigt und auch geschlagen."

Marion war beschämt aber irgendwie auch erleichtert. Sie spürte, wie Roxy kurz entsetzt und wütend war, aber gleich wieder die einfühlsame Haltung einnahm. Marion hatte noch den genauen Wortlaut in den Ohren und ihr Magen verkrampfte sich, als sie emotional plötzlich wieder in dieser schrecklichen Situation feststeckte.

Sie erzählte Roxy den Verlauf ihrer Ehe bis hin zu diesem Ereignis. Roxy verstand es geschickt, ihr einerseits mit tiefstem Mitgefühl allen Raum zum Erzählen zu lassen, anderseits aber auch durch geschickte Fragen weiter zu helfen, wenn sie irgendwo an einem schwer auszusprechenden Punkt ankam.

Die ersten Jahre waren sie recht glücklich; er war ein aufmerksamer, wenn auch damals schon etwas konservativer Partner. Politisch waren sie selten einer Meinung. Aber sie respektierte es, dass Andreas sich recht erfolgreich in seiner Partei engagierte.

Allerdings musste er die Firma, die er von seinem Vater übernommen hatte, durch eine lange, schwere Zeit bringen. Mehrmals konnte sie nur durch harte Einschnitte und durch die finanzielle und fachliche Unterstützung Marions gerettet werden.

Dies schien sehr an seinem Selbstbewusstsein zu nagen, und mit den Jahren entwickelte sich Andreas immer mehr zu einem stockkonservativen, intoleranten Despoten, wenn es um bestimmte politische oder gesellschaftliche Themen ging. Das ging dann oft auch soweit, dass er gegen Andersdenkende polemisierte.

„Leider ist das Polemisieren und Polarisieren mittlerweile Standard geworden, wenn die Sachargumente ausgehen. Wenn man aber vor dem eigenen Partner nicht Halt macht...", platze Roxy ärgerlich heraus. Aber Marion unterbrach sie: „Ganz so war es nicht, da muss ich ihn fairerweise in Schutz nehmen. Die Sache passierte nicht nach einer Debatte. Die hatten wir schon einige Zeit praktisch eingestellt."

„Kann ich mir gut vorstellen, dass er gegen dich sowieso immer den Kürzeren gezogen hat." Marion nickte nur nachdenklich. Wie ein Stich ins Herz kamen ihr die Worte wieder ins Ohr. „Er sagte, ich sei nicht besser als eine dreckige Hure" schluchzte Marion und ihre Augen liefen über vor Trauer und Enttäuschung.

Roxy reagierte sofort und umarmte sie, drückte Marions Kopf sanft auf ihre Schulter und streichelte mitfühlend ihr Haar. Marion klammerte sich jetzt an ihre Freundin und hatte einfach nur noch das Bedürfnis zu heulen. Nie hätte sie gedacht, dass ihr das passieren würde. Erst recht nicht in Gegenwart von jemandem anderen. Aber in Roxys Armen schien sich auf einmal der ganze aufgestaute Frust in Luft aufzulösen.

Sie konnte nicht sagen, wie lange es dauerte, bis sie nur noch ein paar Schluchzer von sich geben musste und sich wieder aus der Umarmung ihrer verständnisvollen Freundin löste, um sich die Tränen von den Wangen zu wischen. „Tschuldigung, das ist sonst gar nicht meine Art...", sagte sie verlegen, doch Roxy streichelte ihr nur über die linke Wange, wischte dabei mit dem Daumen sanft eine Träne ab und flüsterte: „Scht, keine Ursache, alles ist gut."

Als Marions Tränen getrocknet waren, und sie wieder lächeln konnte, nahm Roxy wieder ihre Hände und fragte mitfühlend: „Bist du fremdgegangen, oder was machte ihn so wütend?". Marion musste etwas sarkastisch auflachen. „In gewisser Weise ja, aber nur in der Fantasie, nicht in Wirklichkeit. Zumindest nicht mit jemandem anderen."

„In der Fantasie geht jeder einmal fremd. Das ist bestimmt kein Grund so auszuflippen" urteilte Roxy scharf. „Und selbst wenn man sich auf altmodische Weise die ewige Treue geschworen hat, gibt man dadurch nicht die Selbstbestimmung über die eigenen Gedanken und den eigenen Körper auf."

„Na ja, ich hätte halt meine Klappe halten sollen..." warf Marion kleinlaut ein. „Jetzt nehm' ihn nicht in Schutz. Nichts rechtfertigt es, den Menschen, den man liebt zu beschimpfen. Kein Fremdgehen, und erst recht keine erotischen Fantasien."

Marion wusste, dass Roxy im Grunde genommen recht hatte, hielt den Blick gesenkt und nickte nur. Als Marion nichts darauf sagte, fuhr Roxy fort: „Und an uns selbst rumspielen tun wir doch alle gern einmal, da ist ja schon gar nix dabei."

Marion wurde knallrot. Obwohl sie der Meinung war, nichts in dieser Richtung angedeutet zu haben, schien Roxy genau zu wissen, dass Marion ihren Fantasien im stillen Kämmerlein nachhing und sich dabei auch selbst befriedigte. Eigentlich sollte sie sich ertappt fühlen, aber die Aussage ihrer Freundin war wieder einmal so entwaffnend authentisch und alles andere als abwertend. War es in dieser Generation etwa völlig normal „es" zu tun, und freimütig darüber zu sprechen?

„Darf ich fragen, was das für eine Fantasie war?" fragte Roxy neugierig. Marion wurde verlegen und meinte: „Oh, äh, das ist eine etwas schlüpfrige Geschichte..." „Ich liebe schlüpfrige Geschichten" entgegnete Roxy. Marion schaute auf und als sie ihr freches Grinsen sah, musste sie losprusten. Roxy lachte herzlich mit. Als sie sich wieder beruhigt hatten, streichelte Roxy wieder Marions Wange und sagte: „Schön, dich lachen zu sehen."

In der Tat fühlte sich Marion nun erleichtert und in Roxys Gegenwart unheimlich wohl. Sie war von der ungewohnten Menge Wein leicht beschwipst und irgendwie auch ziemlich aufgekratzt. „Du magst also schlüpfrige Fantasien, ja?" platzte sie ohne Anflug einer Verlegenheit heraus.

„Du musst nicht, wenn du nicht willst" entgegnete Roxy. „Doch, doch. Ich hab' A gesagt, jetzt muss ich auch B sagen" sprudelte Marion weiter. „Allerdings muss ich da erst noch etwas ausholen, sonst klingt das vielleicht etwas verrückt." „Also ich finde Fantasien, die nicht etwas verrückt sind, ziemlich langweilig..." entgegnete Roxy mit einem vielsagenden Grinsen und beide mussten wieder loskichern wie zwei Teenager.

Marion begann dann vom Sexleben in ihrer Ehe zu erzählen. Am Anfang genossen sie es sehr, und obwohl Andreas auch in diesen Dingen schon etwas konservativ war -- Stichwort „kein Sex vor der Ehe" -- experimentierten sie im ersten Jahr mit Neugier und Spaß herum. Mit der Zeit stellte sich heraus, dass Andreas ihr die Initiative im Bett überlies, und sie es genoss, den Zeitpunkt, den „Rhythmus" und die Dauer zu bestimmen.

Roxy nickte bei der Aussage „Rhythmus" wissend, hob den rechten Arm, schwenkte ihn, wie wenn sie ein Lasso werfen wollte und rief: „Cowgirl, Yippie Yeah!" Marion prustete los, aber Roxy nahm beide Arme angewinkelt nach vorne, zog an imaginären Zügeln und sagte: „Brrrr, ganz ruhig Brauner". Dann stimmte auch sie in das noch herzhafte Lachen ihrer Freundin ein.

„Wirst du mich gefälligst ernst nehmen, du kleiner Schlingel" tadelte Marion spielerisch ihr albernes Gegenüber. Ebenso spielerisch setzte diese eine beleidigte Mine auf und entgegnete: „Tu ich doch!"

Nach einem kumpelhaften Knuff in Roxys Seite setzte Marion ihre Erzählung fort. Mit Anfang Dreißig bekam Marion gesundheitliche Probleme und vertrug die Pille nicht mehr. Ihr Mann wiederum konnte Gummis nicht ausstehen und meinte es wäre sowieso langsam an der Zeit, dass Kinder ins Haus kämen. Marion wollte allerdings noch warten, da sie einen Karrieresprung in Aussicht hatte. In der Rückschau wurde Marion klar, dass sie damals am Scheideweg angelangt waren. Während Marion wieder aufgeschlossener gegenüber neuen Praktiken im Bett wurde, hatte Andreas sämtliche Experimentierfreude verloren.

„Ich war bereit, andere Arten der Vereinigung auszuprobieren, bei denen ich nicht schwanger werden konnte," erinnerte sich Marion. „Oral oder Anal?" fragte Roxy völlig ungeniert. Marion errötete kurz, antwortete aber schnell: „Für mich wäre beides in Frage kommen, er lehnte beides strikt ab."

Marion nahm wahr, wie Roxy ungläubig etwas den Kopf schüttelte. „Tja, ab da war dann halt nur noch ‚Petting' angesagt" fuhr Marion fort und schaute ihre Freundin an, weil sie sich nicht sicher war, ob diese mit dem altmodischen Begriff etwas anfangen konnte. Diese nickte aber und meinte: „Was heißt da ‚nur'? Das hat durchaus seinen Reiz und zurecht eine eigenständige Daseinsberechtigung."

Marion war ein weiteres Mal positiv überrascht und fuhr in ungeahnter Weise selbstbewusst fort: „Ja, das sah ich genauso. Auf diese Weise konnte ich seine Erregung ja noch dossierter steuern. Halt mich bitte nicht für verrückt, aber für mich war es mindestens genauso schön, seine Höhepunkte genau dann mitzuerleben, wenn ich es wollte." Roxy nickte erneut vielsagend und sagte grinsend: „Meine Rede. Lasst die Frauen an den Steuerknüppel, und es ist Spaß für alle garantiert!"

Marion musste wieder losprusten. Es war eigentlich so ein erstes Thema, und zu jedem anderen Zeitpunkt hätte sie sich gedacht, dass dieses Gerede selbst für Fünfzehnjährige noch zu albern gewesen wäre. Aber an diesem Abend wollte sie einfach nur rumalbern. Sie verhöhnte die negativen Erinnerungen, die sie so lange beeinflusst hatten, und nahm ihnen damit quasi ihre Wirkung. Ihr war als kannte sie Roxy schon seit Urzeiten und müsse sich bei ihr in keinerlei Hinsicht zusammenreißen.

„Steuerknüppel ist gut! Auf jeden Fall waren das die vertrauensvollen und innigen Momente, die in unserem sonstigen Eheleben immer mehr ausblieben. Ich hatte gehofft, das würde ewig so bleiben, aber eines Tages schien es ihm irgendwie unangenehm zu werden. Er fragte, ob ich mich denn nicht erniedrigt fühle, wenn ich ihn befriedige."

Roxy legte die Stirn in Runzeln, sagte aber nichts. „Ich sah das überhaupt nicht so, eher im Gegenteil, ich hatte ja ihn..." -- Marion machte eine kleine Denkpause -- „... ‚im Griff', und nicht umgekehrt. Ich hatte Sorge, dass sich auch diese schönen Momente noch in Luft auflösten und wollte jegliche Zweifel in ihm zerstreuen. Aber dabei bin ich wohl über das Ziel hinausgeschossen."

Marion bekam nun doch wieder einen Kloß im Magen, als sie an diesen Abend vor fünf Jahren dachte. Abermals merkte Roxy, dass Marion drauf und dran war, sich etwas von der Seele zu reden, den geeigneten Einstieg aber nicht finden konnte. Behutsam hakte sie deshalb nach: „Inwiefern über das Ziel hinausgeschossen?" „Tja, ich hab' ihm versichert, dass ich es unheimlich lustvoll empfinde, seine Erregung zu spüren, sie zu verstärken und zum Schluss den Höhepunkt hautnah mitzuerleben."

Abermals machte sie eine Pause, und Roxy nickte wissend und zustimmend. „Er schien das nicht zu verstehen, und irgendwie ärgerte ich mich über mich selbst, dass ich mich nicht richtig verständlich machen konnte. Und da sagte ich ziemlich unbedacht -- und sicher auch nicht ganz ohne Sarkasmus -- dass mich das..." Marion musste kurz Luft holen, bevor sie den Satz beenden konnte. „...dass mich das Wichsen ziemlich geil macht und ich mir manchmal überlegen würde, meinen Job hinzuwerfen, um für eine Samenbank zu arbeiten." Jetzt war es raus.