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Merlins Kinder 07 Drachenjagd 1

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Alle außer Leon starrten auf meine, von einem T-Shirt nur unvollkommen im Zaum gehaltene, Oberweite.

"Du bist wach", sagte der, setzte sich neben mich auf das Bett und nahm mich in die Arme.

"Scheint so. Auch wenn da manches nicht so ist, wie es sein soll."

Tut mir leid. Die hatten mich unter Gedankenkontrolle. Ich -- ich habe Veränderungen an deinem Körper vorgenommen, die du dir tief im Innern gewünscht hast.

Kannst du das rückgängig machen?

"Also, ich mag deine neuen Brüste", sagte Leon, "und Simba fährt sowieso voll darauf ab."

"Nala behauptet, ich hätte mir das insgeheim gewünscht."

Leon zuckte die Schultern. "Wenn sie das sagt, dann wird es wohl stimmen. Wie wär's, wenn du ein paar Tage lang versuchst, damit zu leben, bevor du entscheidest, ob du sie los werden willst?"

"Können wir uns vielleicht auf wichtigere Dinge konzentrieren?", fragte Mama. "Wie steht es mit deiner Erinnerung? Irgendwelche Lücken?"

Ich horchte in mich hinein. "Abgesehen von dem Gefühl, jahrelang gefangen gewesen zu sein, scheint noch alles da zu sein. Inklusive der doppelten Erinnerung von vor unserer Zeitreise."

"Wir werden das in den nächsten Tagen überprüfen."

"Wollt ihr mich hier festhalten? Ich muss zur Uni. Das Wintersemester bereitet sich nicht von allein vor."

"Keine Chance", sagte Oma Tamara. "Wir müssen dich erst noch komplett durchchecken, bevor wir dich wieder auf die Menschheit loslassen können. Wer weiß, ob diese Hexe nicht irgendwelche Zeitbomben in dir installiert hat."

Ich zuckte zusammen. "Meinst du wirklich?", fragte ich kleinlaut.

Oma Melanie blickte ihre Ehefrau strafend an und strich mir dann die Haare aus dem Gesicht. "Eigentlich nicht, Kleines. Aber wir dürfen einfach nichts riskieren."

Leon

Natürlich war ich froh, dass Patrizia wieder sie selbst war. Andererseits wusste ich, dass ich nicht lange mit meiner Beichte hinter dem Berg halten durfte. Schon weil sie es mir an der Nasenspitze ansah, dass ich etwas beichten musste.

"Also", sagte sie, als wir beide endlich allein waren. "Was bedrückt dich. Hast du auch Angst, dass ich dir plötzlich die Kehle rausreißen würde?"

"Nein", sagte ich und setzte mich neben sie auf das Bett. "Das ist es nicht. Ich bin sicher, deine kleine Dämonin passt auf dich auf."

Ich konnte ihr ansehen, dass Nala ihr das gerade auch versicherte.

"Aber", fuhr ich fort. "Ich habe etwas zu beichten."

Sie legte den Kopf schief, sagte aber nichts.

"Ich -- Ich hatte Sex."

"Mit Nala, die in meinem Körper steckte. Das weiß ich schon. Wobei --"

Ich hob die Hand. "Darf ich erst einmal zu Ende reden? Danke. Das war nicht das einzige Mal. Ich -- Du weißt, dass Simba einen eigenen Körper hatte? Einen Klon von meinem?"

Sie schlug sich die Hand vor den Mund, doch dann begann sie lauthals zu lachen. "Echt jetzt? Herr 'Ich bin nicht schwul' hat es mit sich selbst getrieben?"

Ich zuckte die Schultern und lächelte verlegen. "Ich bin vielleicht doch nicht so straight, wie ich dachte."

Sie beruhigte sich langsam. "Aber das war nicht das Einzige?"

"Nein. Wir -- Was weißt du über Succubi?"

"Dank Nala inzwischen eine ganze Menge."

"Nun ja. Wir waren im Flugzeug zur Höllenversion von Las Vegas. Erste Klasse. Und ich habe zu spät gemerkt, dass im 'vollen Service' auch die Betreuung durch eine Stewardess enthalten war."

"Und du konntest dich ihren Annäherungskünsten nicht entziehen?"

"Eigentlich schon. Aber dann hat sie mich im Schlaf ausgezogen und -- Ich hätte eigentlich erwartet, dass Simba sie davon abhält."

"Aber der hatte wohl auch alle Hände voll zu tun."

"Er hat seine 'Betreuerin' geschlagene acht Stunden am Stück gefickt."

Hmmm. Das würde ich gerne wiederholen.

Patrizia legte den Kopf schief. "Hat es dir gefallen?"

Ich holte tief Luft. "Wenn es nicht so wäre, bräuchte ich es nicht zu beichten."

"Nala meint, dass Succubi ihre Zungen und Schwänze --"

"Bitte! Ich will nicht ins Detail gehen, weil --"

Sie runzelte die Stirn. "Noch jemand?"

"Ja", sagte ich kleinlaut. "Und das ist das Schlimmste überhaupt. Ich hatte Sex mit deiner Tante."

Ich sah, wie es in ihr arbeitete. Die Glühbirne über ihrem Kopf war fast sichtbar. "Máiréad. Und du hast sie geschwängert."

"Woher --?"

"Sie kommt da ganz nach ihrer Mutter. Die ist ja schließlich meine Großmutter. War es denn gut?"

Ich zuckte wieder die Schultern. "Es war ein Handel. Für ihr Blut. Und sie hatte ja null Erfahrung. Also nicht so gut wie mit dir."

Sie grinste. "Schmeichler."

"Nein!", widersprach ich. "Ganz ernsthaft. Die -- hm -- Optimierungen an deinem Körper --"

Sie fuhr hoch. "Mehrzahl? Was um Gottes Willen haben die noch gemacht?"

Ich legte meinen Arm um sie. "'Die' haben eigentlich gar nichts gemacht. Es war dieser Succubus, dessen Erinnerung sie Nala aufgepfropft haben. Er hat -- sagt zumindest Simba -- deine tiefsten Sehnsüchte erfüllt."

Sie blickte nach unten. "Ich soll mir dieser Dinger gewünscht haben?"

"Ganz tief im Innern?"

Sie seufzte auf. "Vielleicht hast du recht. Also: Was hat 'die' noch gemacht?"

"Ich kann jetzt nur die Sachen aufzählen, die Simba und ich gemerkt haben. Zum einen kannst du perfekt auf High Heels laufen und damit an der Stange tanzen."

"Weiter!"

"Du -- Nala -- dein Körper --" Wie sollte ich es ihr erklären, ohne dass es peinlich wurde?

Sie legte ihre Hand zwischen meine Beine. "Spuck's aus oooder --"

"Deep Throat. Du hast meinen Penis bis zum Anschlag in deinen Mund genommen, ohne zu würgen."

"Hört sich nützlich an. Aber ich habe das Gefühl, dass noch etwas kommt."

Wie sollte ich es ihr schonend beibringen? "Deine -- hm -- dritte Körperöffnung --"

Ihre Augen wurden groß und sie hob drohend einen Finger. "Still! Kein Wort mehr."

* * *

(La Isla Nueva, Mitte November 2026)

"Das ist schon galaktisch", sagte ich.

Das "Gästehaus" der Station war eine Reihe von Bungalows, die sich an einen Hang anschmiegten. Jeder von ihnen bot Platz für bis zu vier Gäste. Von außen sahen sie eher einfach aus -- fertige Container erdbebensicher auf Betonpfosten gestellt. Aber im Innern war die Ausstattung richtiggehend luxuriös.

Chris zuckte die Schultern. "Wir haben schon diverse Minister hier untergebracht. Johann Ernst war auch schon einmal mit dem halben deutschen Magierrat zu Besuch. Die schlafen ungern auf Feldbetten."

Der riesige Fernsehbildschirm an der Wand wurde nur von der Aussicht über die Insel getoppt. Richtung Westen fiel der Hang sanft ab, und der rauchende Vulkan neben der untergehenden Sonne vor dem endlosen Atlantik war ein beeindruckendes Bild.

"Ihr könnt euch selbst etwas kochen", sagte Chris und wies auf eine kleine Küche. "Ihr könnt auch in die Cafeteria der Station kommen."

"Ich habe gehört", warf Patrizia ein, "dass es unten im Dorf eine Cantina gibt."

Chris runzelte die Stirn. "Ja, schon. Aber die Leute dort sind eigenbrötlerisch. Unsere beiden Schwedinnen wollten einmal dort essen gehen und sind nicht sehr freundlich empfangen worden."

Patrizia lächelte, wie sie es immer macht, wenn sie einen Plan hat. "Eure beiden Schwedinnen werde ich dann ja morgen kennenlernen."

Chris schüttelte den Kopf. "Sie waren nur ein paar Monate da. Ich kann auch nicht sagen, dass ich engen Kontakt zu ihnen hatte. Ich vermute, sie waren Trolle."

"So schlimm?"

Chris lachte auf. "Ich meine: richtige Trolle. Deren Frauen sind ja durchweg wunderschön."

"O-kay. Gibt es hier noch mehr magische Wesen?"

"Nein, nicht mehr. Ich konnte mich irgendwann durchsetzen. Deren Art von Magie interferiert mit der Wirkungsweise einiger Sensoren."

"Was ist mit Hexen?", fragte Patrizia.

"Außer dir, keine. Die meisten haben ja mit Wissenschaften nicht viel am Hut."

"Sage das nicht", wandte ich ein. "In Patrizias Familie gibt es einige Gegenbeispiele."

Chris ließ den Kopf hängen. "Wenn ihr jemanden wisst, der uns noch helfen könnte, sagt es mir. Ich bin für Verbesserungsvorschläge immer offen."

"Nur keine Panik", tröstete ihn Patrizia. "Morgen schauen wir uns deine Sensoren an. Vielleicht können wir ja etwas daran verbessern."

"Und mit 'wir'", erklärte ich, "meint sie sich selbst. Ich hab' da nicht viel Ahnung."

"Mach dich nicht klein", schalt sie mich. "Du hast eine Menge guter Ideen."

"Auf jeden Fall", sagte Chris und blickte auf die Armbanduhr, "lasse ich euch jetzt erst einmal allein. Ich habe noch eine Besprechung."

* * *

"Und?", fragte Patrizia grinsend, nachdem er gegangen war. "Was sagt dein Gaydar?"

Ich musste lachen. "Ich wusste schon beim ersten Anblick, dass Chris schwul ist. Italienische Schuhe! Dafür braucht man keinen sechsten Sinn, sondern nur gesunden Menschenverstand. Aber ich bin nicht an ihm interessiert, falls du das meinst. Obwohl --" Ich machte eine Pause, als müsste ich nachdenken. "Er sieht schon gut aus."

"Lass dich nicht abhalten", feixte sie. "Ich hab' dir ja gesagt, dass ich nichts dagegen habe, solange ich Bescheid weiß."

Ihr Handy klingelte und enthob mich eines weiteren Kommentars.

"Hallo Tantchen", sagte sie. "Ja, der ist da. Moment. Ich schalte den großen Bildschirm ein."

Sie hob die Hand und der große Fernseher an der Wand erwachte zum Leben.

Schon bei "Tantchen" hatte ich gewusst, was kam. Vom Bildschirm strahlte uns eine rothaarige Schönheit an. Und zwei Babys in schwarz und weiß.

"Sagt 'hallo' zu eurem Papa", sagte Máiréad und winkte mir mit den Händen unserer Kinder zu.

Ich hatte ja eigentlich den Trip auf die Insel absagen wollen, als ich erfahren hatte, dass die Mutter meiner Kinder auf die Erde umziehen würde, aber die versammelte Mütterschaft der Familie Weiß/Wegner hatte widersprochen.

"Ihr beide müsst euch erholen", hatte Melanie zu Patrizia und mir gesagt, "und mit zwei Neugeborenen ist das schlicht unmöglich. Máiréad hat auch nie geplant, dass du dich um die Erziehung kümmerst, und das hat noch viel Zeit, wenn ihr erst wieder zurück seid. Vorerst bleiben die drei bei uns. Zwei Kinder mehr oder weniger machen hier den Kohl auch nicht fett. Wir können ihr etwas Arbeit abnehmen und sie kann sich bei uns einleben."

Okay, ich hatte wirklich nicht geplant, jetzt schon Vater zu werden. Schon gar nicht nach einem One-Night-Stand. Aber, um Patrizia zu retten, hätte ich alles getan; selbst mich um ein Zwillingspärchen kümmern. Doch diese Lösung war aus mehreren Gründen die beste.

Ich winkte meinen Kindern und Máiréad zu. "Lassen sie dich denn wenigstens schlafen?"

Sie lachte. "Bei der Menge an Frauen hier, die sich liebend gerne um Säuglinge kümmern, ist das überhaupt kein Problem."

Ich nickte. "Das freut mich wirklich. Sobald wir zurück sind, machen wir Pläne für die Zukunft."

Sie feixte schlimmer, als ich es von Patrizia gewohnt war. "Häng dich nur mal nicht so weit aus dem Fenster, Kleiner. In meiner Familie haben Männer genauso wenig mit Kindererziehung zu tun wie in Patrizias. Wenn du brav bist, darfst du sie gelegentlich besuchen."

Doch ich meinte, Freude in ihren Augen zu sehen, dass ich sie nicht allein lassen wollte. Vielleicht war das aber auch nur Wunschdenken.

"Also bis dann", fuhr sie fort. "Viel Spaß auf der Insel."

"Klar", sagte ich. "Wenn mir neben dem Lernen noch Zeit dafür bleibt."

Der Bildschirm wurde schwarz. Ich blickte mich um. Patrizia war verschwunden und ich hörte die Dusche laufen. Hm. Ich konnte warten, bis sie fertig ist. Aber auch die Dusche gehörte zur Kategorie "richtiggehend luxuriös". Und Duschen zu zweit sparte schließlich Wasser.

Patrizia

"Wow!", sagte Leon beim Anblick meiner Garderobe. "Du siehst gut aus."

"Tue ich das?", fragte ich kokett. "Ich will nur nicht auffallen. Wenn diese Trollfrauen so angezogen waren, wie ich vermute, wundert es mich nicht, dass sie das Missfallen der Einheimischen auf sich gezogen haben."

Trolle leben in der Nähe des Polarkreises. Auch wenn man es ihren Frauen nicht ansieht, sind sie an Kälte gewöhnt. Hier auf einer subtropischen Insel hatten sie wahrscheinlich nur das Allernötigste angezogen und so die Blicke der vorhandenen Männerwelt auf sich gezogen. Und bestimmt auch den Hass der Ehefrauen.

Hexen hingegen dürfen nicht auffallen. Das gilt auch noch heutzutage und in dieser Welt, in der Magie weitgehend akzeptiert ist. In den Jahrhunderten, in denen wir selbst in Europa für jedes schlechte Wetter und jede Krankheit verantwortlich gemacht wurden, hat meine Familie ihre Lektionen gelernt.

Selbst, wenn Spanien eines der wenigen Länder war, wo man an Stränden und auch abseits davon offiziell komplett unbekleidet herumlaufen durfte, war im Normalfall das Zuschaustellen von nackter Haut nicht wirklich gern gesehen. Schon gar nicht an Stellen, wo eher Einheimische statt Touristen verkehrten.

Spaghettiträger und kurze Röcke oder Hotpants waren genauso verpönt wie kurze Hosen und Tanktops bei Männern.

Also hatte ich einen unauffälligen Rock an, der knapp oberhalb meiner Knie endete und eine Folklorebluse mit breitem, aber nicht zu tiefem Ausschnitt. Die Idee war es, die Blicke nach oben abzulenken, aber ich war nicht sicher, ob es mir gelingen konnte. Meine zwei neuen Argumente waren nun einmal ziemlich auffällig.

Sneakers, weiße Söckchen und einen roten Schal, den ich auch als Schärpe um den Bauch binden konnte. Fertig.

Leon hatte ich zu seinen Jeans und T-Shirt noch ein dünnes Jackett herausgelegt. Leger, aber ein kleines bisschen eleganter als sonst. Und er sah gut darin aus.

Er nahm mich um die Hüfte und küsste mich auf den Mund. "Du kannst nichts dagegen tun, dass du auffällst. Du könntest in Lumpen und Kohlensäcken herumlaufen und wärst doch immer die Schönste von allen."

"Schmeichler!" Aber es tat immer wieder gut, denn ich wusste, dass er es ernst meinte.

Viel später trennten wir uns.

"Wenn wir uns jetzt nicht aufmachen", sagte er, "dann können wir auch gleich ins Bett gehen. Fahren wir mit dem Quad?"

Das Institut hatte uns ein kleines, geländegängiges Fahrzeug zur Verfügung gestellt. Die Entfernungen auf der Insel waren zwar nicht riesig, aber die einzige "Straße", die vom Fischerdorf zum Institut und von dort einmal um den Vulkan herumlief, war eigentlich nur ein Feldweg.

"Dann können wir grad wieder duschen, wenn wir im Dorf sind. Nein. Ich weiß etwas Besseres."

Ich öffnete ein Portal in meine Savannenwelt. "Komm", sagte ich und griff nach Leons Hand.

Auf der anderen Seite angekommen, öffnete ich einen anderen Ausgang, steckte zuerst meinen Kopf hindurch. Die Luft war rein, und wir kamen knapp außerhalb des Dorfes wieder heraus.

"Das ist aber praktisch", meinte Leon.

"Aber nur, wenn es dunkel ist. Ich möchte auf keinen Fall irgendeinem Einheimischen einen Herzinfarkt bescheren."

Leon blickte sich um und zuckte dann die Schultern. "Nicht wirklich ein romantisches Fischerdorf."

Die Häuser waren genauso Fertigbauten wie das Gästehaus. Betonfundament und darauf zweistöckiger Würfel. An jedem Haus gab es eine Lampe, die zusammen die Straße mehr oder weniger gut ausleuchteten. Keine Verbindungskabel, weder für Strom noch Telefon waren zu sehen. Die Häuser hatten wohl alle Solarzellen auf dem Dach.

"Ist ja auch erst ein paar Jahre alt." Ich wies auf ein Fenster im zweiten Stock. "Aber sie haben Haustiere."

Eine schwarze Katze blickte uns -- ich hatte das Gefühl, stirnrunzelnd -- an.

"Komm", sagte ich. "Da hinten ist die Cantina."

* * *

Die Cantina bestand ebenso aus Betonblöcken wie der Rest des Dorfes -- drei davon zu einem Hufeisen zusammengestellt -- aber eine Menge von Pflanzen, Palmen, Kakteen und die unvermeidlichen Bougainvilleas zusammen mit ein paar Lampen mit warmem Licht, gaben der Ecke einen weitaus heimeligeren Touch.

"El Pájaro del Volcán" stand auf einem Holzbrett über dem Eingang zu dem Innenhof; darunter war ein bunter Papagei vor der Silhouette des Vulkans gemalt.

"Gar nicht mal so schlecht", meinte Leon. "Hier hat wohl jemand echt Talent."

"Sicher", gab ich zurück. Irgendetwas störte mich, aber ich konnte den Finger nicht drauflegen.

Im Innenhof standen mehrere einfache Holztische mit Bänken. Ein paar ältere Männer an einem der größeren blickten auf und musterten uns wortlos. Ich nickte ihnen zu. "Buenas tardes."

Sie würdigten uns keiner hörbaren Antwort.

An einer Seite war ein langer Tresen aufgebaut, hinter dem eine Frau Getränke einschenkte, die wohl in den Dreißigern war. Gutaussehend, braune Haut, lange schwarze Haare. Sie blickte auf und mir direkt in die Augen. Hu? Vermutlich sollte ich meine Altersschätzung nach oben korrigieren. Ihre Augen erweckten den Eindruck, als ob sie schon viel im Leben gesehen hätten. Aber ich hatte nicht den Eindruck, dass diese Frau eine Hexe oder ein magisches Wesen war. Nur -- älter als sie aussah.

Sie nickte uns mit professioneller Freundlichkeit zu. "Setzt euch irgendwohin", sagte sie. "Getränke gibt es hier an der Theke."

"Ein Bier?", fragte Leon mich.

"Lieber einen Rotwein und Wasser."

Ich setzte mich und Leon machte sich auf zum Tresen.

Nach einiger Zeit kam er zurück, zwei Karaffen und zwei Gläser auf einem Tablett balancierend. "Es gibt Fisch vom Grill", sagte er. "Dazu Salat und etwas, das 'runzelige Väter' heißt."

Ich lachte auf. "Da hat wohl dein Translator versagt. Sie hat bestimmt 'papas arrugadas' gesagt. Das sind kleine Kartoffeln. In Salzwasser gekocht."

"Woher weißt du denn das?"

"Ich war mit meiner Familie vor ein paar Jahren im Urlaub auf Teneriffa. Dazu gibt es normalerweise 'mojo rojo' also rote Soße und 'mojo verde', das Gleiche in Grün."

"Aha. Nun..." Er blickte an mir vorbei und seine Augen wurden groß.

Ich drehte mich um. Ein hochgewachsener Schwarzer kam mit einem Tablett an, offensichtlich unsere Essen. Er stockte plötzlich, starrte über mich hinweg in Richtung Leon und begann zu zittern. "Leon?"

"Jabari!", rief der und warf im Aufspringen seinen Stuhl um.

Ich konnte dem anderen gerade noch das Tablett aus den Händen nehmen, bevor die beiden sich in die Arme fielen. Offensichtlich kannten sie sich.

"Patrizia", rief Leon. "Das ist Jabari. Wir waren zusammen in der Schule. Zu Hause. Im Kongo."

Nun ja, den letzten Teil hätte ich mir fast gedacht. Ich stand auf und streckte die Hand aus. "Ich bin Patrizia. Freut mich --"

"Jabari", rief die Chefin von hinten. "Der Fisch --"

"Oh, ja", keuchte er. Er blickte Leon bedauernd an. "Ich muss --"

"Kein Problem", sagte der. "Mach deine Arbeit. Ich laufe nicht weg." Er ließ seinen Freund los, und der rannte zurück in die Küche.

"Ich hätte nie gedacht", sagte Leon kopfschüttelnd, "jemals wieder jemanden aus meiner Gegend zu treffen."

Die Demokratische Republik Kongo war von einer Beulenpest-Epidemie heimgesucht worden, kurz nachdem Leon vor nunmehr zweieinhalb Jahren seine Heimat verlassen hatte. Seine Mutter war tot; das ganze Dorf, in dem er aufgewachsen war, niedergebrannt, zusammen mit den meisten Dörfern und kleinen Städten in der Gegend.

Jabari war wohl einer derjenigen, die sich nicht angesteckt hatten und in eines der Nachbarländer hatte flüchten können. Ich schätzte mal, Richtung Westen und dann von der Westküste Afrikas mit dem Boot auf die Kanarischen Inseln, wie so viele andere vor und nach ihm.

"Ich wollte euer Wiedersehen nicht abwürgen", sagte die Chefin plötzlich von hinter mir. Ich hatte sie gar nicht kommen hören.

"Macht nichts", gab Leon zurück. "Keiner hat etwas davon, wenn das Essen anbrennt."

Ich wandte mich um. "Wir sind noch eine Zeitlang auf der Insel. Die beiden haben noch genug Gelegenheit, Zeit miteinander zu verbringen."

"Ihr gehört zu den Wissenschaftlern oben am Vulkan."

Es war eine Feststellung. Wo sonst sollten wir herkommen? Touristen gab es ja schließlich keine.

"Stimmt. Ich bin Patrizia Wegner und das ist Leon Batongo."