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Merlins Kinder 07 Drachenjagd 3

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Ich konnte mich gerade noch zurückhalten, mir die Lippen zu lecken, als sie den Kopf hob, mich anblickte, und ihr die Kinnlade herunterfiel.

* * *

Auf der Erde, zwei Tage vor dem Flug zum Mond

Meine Zimmertür wurde geöffnet. "Patrizia", sagte Oma etwas atemlos. "Da will dich jemand sprechen."

Eine andere Frau im scheinbar mittleren Alter tauchte hinter ihr auf, die eine Reisetasche bei sich hatte. Ich erstarrte. Ich hatte ihr Gesicht schon bei Familienzusammenkünften gesehen, allerdings noch nie mit ihr gesprochen.

Salome Weiß war im frühen fünfzehnten Jahrhundert geboren worden, und hatte -- als Mann verkleidet -- die Universität von Leiden besucht -- und danach noch viele andere. Sie war das große Vorbild für mich.

Ich sprang auf und verbeugte mich. "Es ist mir eine große Ehre --"

"Brich dir nichts ab, Kleines", unterbrach sie mich grinsend. "Dein Ruf in der Familie ist inzwischen wahrscheinlich größer als meiner. Nobelpreisverdächtige Entdeckung, ja?"

Ich holte tief Luft. "Ich habe auf jeden Fall noch keinen Krieg beendet. Schon gar keinen dreißigjährigen. Willst du dich setzen?" Ich wies auf den einzigen Sessel.

"Ich gehe mal Kaffee kochen", sagte Oma Tamara und verschwand.

Salome setzte sich so elegant, wie man es nur mit jahrhundertelanger Übung konnte. "Ich habe läuten gehört", sagte sie lächelnd, "dass du auf eine Solo-Mission gehen willst."

Ich legte den Kopf schief. "Ja?"

Sie winkte ab. "Nur keine Angst, Patrizia. Ich will es dir nicht ausreden." Ihr Ausdruck wurde plötzlich ernst. "Aber ich habe das Gefühl, dass du das hier brauchen kannst." Sie hielt mir die Reisetasche hin.

Ich war sicher, dass sie nicht die Tasche meinte, sondern deren Inhalt. Ich öffnete den Reißverschluss und hielt die Luft an.

Es gab eine Familienlegende, die ich nur deshalb nicht als pure Fiktion abtat, weil es einen dicken Stapel von Beweisen in unserem Archiv gab, und auch im Archiv der Wegners entsprechende Dokumente existierten.

Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 war nicht einfach so ausgebrochen. Nein, wie sich im Nachhinein herausstellte, hatte ein Schwarzmagier aus Schweden die ganze Sache inszeniert. Er hatte in verschiedenen Identitäten als Ratgeber an den großen Höfen Europas den Regierenden Flöhe in die Köpfe gesetzt. Als die böhmischen Adligen dem Pfalzgraf Friedrich die böhmische Königswürde antrugen, hätte dieser bei klarem Verstand niemals zugesagt. Doch die Einflüsterungen des Mannes, der unter anderem als Johan Banér bekannt war, brachten ihn dazu, die schlechteste Entscheidung aller Zeiten zu treffen.

Man nannte Friedrich den "Winterkönig", weil seine Regierung gerade mal ein Jahr dauerte. Doch der Dreißigjährige Krieg fing damit erst an. Die Folgen waren für ganz Europa verheerend, fast die Hälfte aller Einwohner Mitteleuropas starben am Krieg, Hungersnot und Seuchen. Und Banér hatte sich all die Zeit aus dem Leid, der Verzweiflung und dem Tod Kräfte gezogen und seine Macht vergrößert.

Der Krieg hätte wohl noch länger gedauert, hätte meine Familie nicht eingegriffen. Salome hatte, zusammen mit einer Reihe ihrer Vor- und Nachfahren, gegen Banér gekämpft und gesiegt. Mehrere meiner Vorfahrinnen hatten es nicht überlebt.

Danach fanden sie heraus, warum der Magier so lange unerkannt agieren konnte. Er hatte einen Eisbären getötet und gehäutet und sich aus der schwarzen Haut einen Anzug -- nun ja, "geschneidert", konnte man es nicht nennen. Es waren wohl massive Zaubersprüche notwendig gewesen.

Ebenso war es für Salome danach nötig gewesen, selbst nach Finnland zu reisen, um mit den dortigen Schamanen einen Weg zu finden, wie dem Anzug seine Bösartigkeit genommen werden konnte. Das war erst nach Jahrzehnten gelungen.

Ich nahm den Anzug aus der Tasche. "Danke", sagte ich. "Vielen--"

Sie hob die Hand. "Ich würde alles tun, um einem meiner Kinder zu helfen. So, und jetzt musst du mir unbedingt von deiner Reise nach Japan erzählen."

Ich holte tief Luft, und mein Gesicht lief wahrscheinlich puterrot an.

Sie grinste. "Nicht vom Sex. Du hast von einem Tattoo erzählt --"

"Ja, Inada hat gesagt -- Moment. Du weißt über Drachen Bescheid?"

Sie nickte. "Eine Menge deiner Vorfahrinnen tut es."

"Mist!", murmelte ich. Das hätte mir einiges erspart. Doch dann holte ich tief Luft. Sie hatten es mir schließlich nicht erzählen können. Ich hielt Salome meinen Arm hin. "Ich habe versucht, es zu entschlüsseln."

"Hmmm. Sehr komplex." Sie fuhr mit der Fingerspitze darüber und chinesische Schriftzeichen leuchteten unter meiner Haut auf. "Da steckt mehr dahinter, als es den Anschein hat." Ihre Augen wurden starr und auf meiner Haut erschienen noch kleinere Ideogramme. Mikroskopisch klein wie auf Computerchips.

Ich keuchte auf.

Sie legte den Kopf schief. "Wie heißt es so schön: Jede hinreichend fortgeschrittene Magie ist von Technologie nicht zu unterscheiden."

Ich lachte auf. "Ich kenne das eigentlich andersherum."

Sie nickte. "Artie wollte nie glauben, dass Magie mehr als eine Spielerei ist."

"Artie?" Mir stockte der Atem. "Du kanntest Arthur C. Clarke?"

"Ich habe ihn im zweiten Weltkrieg getroffen. Wir haben zusammen an seinem Radargerät gearbeitet."

"O-kay." Ich hatte gewusst, dass sie mehr als hochgebildet war. Ein Dutzend Doktortitel plus-minus ein paar. Nun ja, wenn ich erst mal so lange gelebt hätte...

Ich blickte stirnrunzelnd auf das Tattoo. Alles, was meine Familie bisher hatte sagen können, war, dass es mir auf keinen Fall schaden würde.

"Jeder komplexe Zauberspruch", fuhr Salome fort, "ist ganz ähnlich aufgebaut wie ein regelgesteuertes Computerprogramm."

"Eine AI?"

Jetzt runzelte sie die Stirn.

"In der Welt, aus der ich komme, haben die Computerwissenschaftler an 'künstlicher Intelligenz' gearbeitet. Und da dort die Amerikaner in allem die Nase stecken hatten, nannte man es 'artificial intelligence' oder kurz AI." Ich musste grinsen. "Von einem guten Zauberspruch waren die aber noch Jahrzehnte entfernt. Geschweige denn von der Qualität der Ritualmagie unserer Familie."

Sie nickte langsam. "Es wäre schon interessant, so eine Welt zu erleben."

"Lieber nicht. Die hier ist viel besser. Also dieses Tattoo kann mehr als nur mich zu schützen?"

"Du solltest in der Lage sein, es anzuwenden, um auch geistige Beeinflussung anderer Personen zu erkennen und zu verhindern."

"Wow!" Das erschloss mir ganz neue Möglichkeiten.

* * *

Heute

Ich stellte mich in Pose. "Nun, Sklavin", fragte ich. "Gefalle ich dir."

"Wow", brachte Carina heraus. "Ich --"

"Ja, ja", sagte ich grinsend. "Du bist nicht lesbisch."

"Ich denke ernsthaft darüber nach", murmelte sie, "etwas daran zu ändern", während ihre Augen mich von Kopf bis Fuß musterten.

Der Anzug umschloss meinen Körper hauteng und nahtlos von den Knöcheln bis zum Hals. Ich trug passende schwarze Lederhandschuhe und Halbstiefel mit hohen Absätzen. Meine Haare hatte ich blond gefärbt und zu einem strengen Dutt geformt.

So hätte ich mich zu Hause natürlich nie auf die Straße gewagt. Diejenigen meiner Vorfahrinnen, die den Anzug getragen hatten, verbargen ihn immer unter langen und weiten Gewändern.

Für einen Besuch in einem SM-Club passte das Ding aber wie die Faust aufs Auge. Nur ein Accessoire fehlte noch --

"Hier", sagte ich und hielt Carina ein schwarzledernes Halsband hin.

Sie warf einen Blick darauf, grinste und hob dann ihr Haar mit beiden Händen hoch, um mir ihren nackten Hals zu präsentieren. "Danke, Herrin", sagte sie.

Ich legte ihr das Ding um und befestigte einen Lederriemen daran.

Dann blickte ich ihr tief in die Augen. "Bereit?"

Sie nickte wortlos.

Ich drehte mich um, ruckte leicht an der Leine und schritt auf meinen Heels in Richtung Ausgang. Dort wartete eines der zweisitzigen Fahrzeuge, die man hier "Scooter" nannte, und die man mieten konnte, wenn der Weg weiter war.

Das war nicht oft der Fall. In der Waagerechten erstreckte sich die Siedlung zwischen den Minen, dem Raumhafen und den Sonnenkraftwerken, die alle nicht weit voneinander entfernt angelegt waren.

Das hauptsächliche Wachstum erfolgte in die Tiefe. Und "ganz unten" war es, wo Gates to Hell zu finden war. In der Unterwelt, was mir durchaus ein mulmiges Gefühl bereitete.

Der Scooter hielt auf Ebene sieben an, an die fünfhundert Meter unter der Oberfläche und horizontal ein ziemliches Stück vom Zentrum der Siedlung entfernt.

Hier gab es eine Kreuzung von Tunneln und eine Wand, die von einer roten Tür unterbrochen wurde.

Kein Schild, das etwas ankündigte. Nun ja, wer hierhin wollte, der wusste, was sich hinter der Tür verbarg.

Carina trottete mit gesenktem Kopf vor mir her, und die Tür öffnete sich wie von selbst.

Carina

Ein hochgewachsener, breitschultriger Mann im schwarzen Anzug blickte uns argwöhnisch an. "Name?", fragte er.

"Mata Hari", gab Pat zurück.

Er scrollte auf einem Tablet, überprüfte offensichtlich, ob ihr Gesicht dem Bild von ihr entsprach, das Chantal für die Einladung benutzt hatte, nickte und trat zur Seite.

Ein anderer Mann tauchte vor uns auf. Nicht ganz so groß wie der Türsteher und eher schmal gebaut. Sein einziges Kleidungsstück waren eng anliegende Latexshorts. Er verbeugte sich. "Mein Name ist Henri und ich bin Ihr Diener für diesen Abend."

Okay, mal sehen, wie Pat darauf reagieren würde.

"Ich habe kein Interesse", sagte sie von hinter mir, "an einem Diener."

Ich zuckte zusammen. Sie hatte mir erzählt, dass sie die ganze Nacht damit verbracht hatte, sich auf ihre Rolle vorzubereiten.

Ein Zauber, um nicht einzuschlafen, einer, um schneller lesen zu können, einer, damit sie nichts vergaß. "Büffeln" nannte sie das, und mir kamen ernsthaft Bedenken, ob ich wirklich auf die Uni gehen sollte.

Auf jeden Fall hatte sie mir am Morgen, während ich noch mit roten Augen zur Kaffeemaschine schlurfte -- ich hatte mal wieder die halbe Nacht mit der Münze geübt -- mit ihrem neuen Wissen geprahlt. Nein, so konnte man das nicht sagen. Für sie war es wahrscheinlich völlig normal zu erzählen, was sie alles in einer Nacht gelernt hatte, und dennoch am nächsten Morgen ausgeschlafen und fit wie ein Turnschuh zu sein.

Die richtige Stimme, hatte sie gesagt, wäre für eine Domme unverzichtbar.

Gerade hatte sie sie zum ersten Mal benutzt. Tiefer als sonst, leiser als sonst, total arrogant und herablassend. Ich hatte das Gefühl vor ihr auf den Boden fallen und ihre Füße küssen zu müssen.

Aus den Augenwinkeln sah ich den Türsteher ebenfalls zusammenzucken. "Wir --", fing er an, doch Pat unterbrach ihn sofort.

"Ich habe gehört, hier gibt es die am besten aussehenden Frauen zweier Welten."

"Äh, ja?" Eine Mischung aus Argwohn und Anbetung, so kam es mir vor.

"Eine Japanerin", fuhr Pat fort.

"Jawohl, Herrin."

Wow! Den hatte sie voll in ihre Tasche gesteckt.

Sie wandte sich zu dem Diener. "Zeig uns unseren Tisch!", befahl sie.

Er klappte den Mund zu. "Jawohl, Herrin", schnappte er, drehte sich um und ging voraus.

"Cool", entfuhr es mir. "Ich wollte --"

Sie ruckte an meinem Riemen. "Kein Wort", zischte sie. Sie beugte sich zu meinem Ohr. "Hier ist Magie in der Luft", flüsterte sie fast unhörbar.

Sie hatte gemeint, einer der Gründe für meine Misserfolge könnte daran liegen, dass es auf dem Mond weniger Dunkle Materie gab als auf der Erde. "Das Gravitationsfeld ist nur ein Sechstel von dem zu Hause." Ich hatte sie gerade noch abhalten können, auf dem Esstisch die entsprechenden Formeln aufzumalen.

Sie richtete sich wieder auf. "Geh", befahl sie. "Und benimm dich!"

Ich hielt meinen Kopf unten und versuchte, aus den Augenwinkeln zu erkennen, was um uns herum abging. Auf einer Seite sah ich eine Bar, hinter der zwei Frauen die Drinks mixten. Kein Stück Stoff behinderte den Blick auf ziemlich voluminöse Brüste. Nun ja, bei der niedrigen Schwerkraft waren BHs komplett überflüssig. Die Frauen hatten offensichtlich Körperfarbe benutzt, um ihrer Haut einen roten Schimmer zu verleihen. Aus tiefschwarzen Haaren schauten kleine Hörner heraus, was wohl auf Dämonen hindeuten sollte. Naja, wem's gefällt...

Es gab eine Bühne, auf der verschiedene Foltergeräte standen, die aber derzeit nicht in Benutzung war. Ringsherum gab es etwa ein Dutzend Nischen mit Sofas und großen, runden, niedrigen Tischen.

Ein Teil der Nischen war besetzt -- der Club hatte rund um die Uhr geöffnet, und es gab immer Leute, die gerade ihre freie Zeit hatte. Fast überall gab es jemanden, der oder die schwarz gekleidet war und jemand anderen, der oder die viel nackte Haut zur Schau stellte.

Mehr konnte ich nicht sehen, denn der "Diener" hatte angehalten. "Ihr Tisch, Herrin. Darf ich Ihnen Getränke bringen, während Sie auf meinen Ersatz warten?"

Ich hielt an, und Pat -- Herrin Patrizia -- machte es sich auf dem Sofa gemütlich. "Bring mir einen irischen Whiskey", sagte sie, "und ein Wasser für meine Sklavin."

Er wandte sich um und verschwand. Pat spreizte die Beine. "Knie dich hierhin. Vorerst mit dem Rücken zu mir."

Ich beeilte mich, ihrer Aufforderung zu folgen.

"Sei bitte höllisch vorsichtig", murmelte sie. "Ich habe keine Ahnung, was hier abgeht, aber ich habe da ein ganz mieses Gefühl."

Nun war ich endgültig verwirrt. Patrizia, die über-selbstsichere Magierin, schien plötzlich Muffensausen zu kriegen. Ich blickte sie an. "Ja, Herrin. Ich werde dir keine Schande machen."

So wie ich jetzt kniete, spürte ich Pats Körperwärme durch den schwarzen Anzug hindurch. Es war eine Intimität, die ich nicht kannte. Schon gar nicht, als sie mir dann mit ihrer Hand durch die Haare fuhr, während sie sich offensichtlich die Szenerie ansah. Doch plötzlich erstarrte sie.

Patrizia

Eine junge Frau tauchte hinter der Bar auf, nahm ein Tablett in beide Hände und kam auf uns zu. Sie trug einen roten, hautengen Anzug, der wie feucht glänzte. Auf dem Kopf trug sie zwei Hörner, und hinter ihr konnte ich einen Schwanz hin und her schwingen sehen.

"Verdammt", murmelte ich. Die trieben es ja mit ihrem Thema ganz schön weit. Das Mädchen sah hundert Prozent wie ein Sukkubus aus, da fehlten nur noch die schwarzen Fledermausflügel.

Auch ihr Gesicht war feuerrot geschminkt, und diese Schminke war es, die mir die Erinnerung brachte. An Misaki und die Verkleidung, die sie angelegt hatte, um von ihren Eltern abzuhauen. Ich habe nicht wirklich ein fotografisches Gedächtnis, aber es gibt Zaubersprüche, die das zumindest punktuell imitieren können. Und genau das hatte ich für Misakis Gesicht in meiner Geistes-Zeitreise getan.

"Sie ist es", flüsterte ich, laut genug, dass Carina mich hören konnte.

Doch als Misaki näherkam, konnte ich nicht die typische Drachenaura spüren, die mich auf Pedros Fährte geführt hatte. Stattdessen wehte ein Geruch herüber... Nein, nichts physisches, es war eine andere Art von Aura, eine...

"Verdammt!", murmelte ich noch einmal. Und das Wort passte wirklich gut. Misaki "roch" nach Hölle.

Sie kniete sich elegant vor unseren Tisch, stellte das Tablett ab und präsentierte mir die ungeöffnete Whiskeyflasche. Ich nickte, und sie entkorkte die Flasche. "Eis oder Soda, Herrin?", fragte sie.

Ich zuckte fast zusammen. Irgendwie war ich davon ausgegangen, dass sie gar nichts sagen würde. Stattdessen sprach sie den hier oben übliche Mischmasch aus Deutsch, Englisch, Japanisch und einigen anderen Sprachen, den ich in den letzten Tagen kennengelernt hatte.

"Nichts davon", antwortete ich und ließ meinen Blick ganz offensichtlich an ihrem Körper hinauf und hinuntergleiten. Auch wenn sie vom Hals bis zu den Füßen in einem Anzug steckte, war der doch so dünn und eng anliegend, dass nichts verborgen war. Weder ihre harten Brustwarzen noch ihre Schamlippen. "Was hast du noch anzubieten?"

Sie interpretierte meinen Blick richtig. "Alles, Herrin", sagte sie. "Benutzt mich ganz nach eurem Gutdünken."

"Hmmm", machte ich. "Ist es das, was du dir zu deinem Geburtstag vorgestellt hattest, Sklavin?"

Meine Sklavin wandte den Kopf und schaute mich an. "O, ja, Herrin", keuchte sie. "Das Mädchen ist wunderschön."

Wir hatten im Vorfeld einige Szenarien durchgekaut. Wenn ich der Meinung wäre, dass ich Misaki würde anfassen müssen, war Sex die beste Lösung. Allerdings so, dass Misaki Sex mit Carina hatte -- "Ich kann mir wirklich Schlimmeres vorstellen", hatte sie gesagt, "als von einer Frau vernascht zu werden." -- und ich frei war zu tun, was ich tun musste.

Ich nippte von meinem Whiskey. "Hmmm", machte ich, "sehr gut." Ich kannte mich nicht wirklich damit aus, aber die Jahreszahl auf der Flasche stammte noch aus der Vor-Raumfahrt-Ära. Das würde Maria wohl einen Tausender kosten. Dann winkte ich Carina mit dem Finger. "Leg dich auf das Sofa so hin, dass ich alles gut sehen kann."

"Danke, Herrin", seufzte sie, krabbelte auf das Sofa und legte sich auf den Rücken.

Misaki folgte ihr mit lasziven Bewegungen, machte aber keine Anstalten, ihren Latexanzug abzulegen. Sie öffnete nur einen Reißverschluss, der von ihrem Bauch zwischen den Beinen hindurch zum Rücken lief.

Sie schob Carinas Beine auseinander, kniete sich dazwischen und ihr Kopf bewegte sich zielstrebig auf Carinas Muschi zu. Da würde meine Kleine wohl etwas Neues lernen.

Schon nach kurzer Zeit begann sie, schwer zu atmen.

Ich stand auf und stellte mich hinter Misaki. Mit beiden Händen strich ich über ihren Po, und dann in die Öffnung des Anzugs.

In dem Moment, in dem ich ihre Haut berührte, leuchtete vor meinem inneren Auge eine Warnung auf. Es war kein lesbarer Text, aber der Sinn war eindeutig. Misaki stand tatsächlich unter dem Einfluss von jemand Anderem.

"Los geht's", murmelte ich. Ich weiß nicht, wie Susanoo und Inada das gemacht hatten, aber es sah für mich aus wie ein Computerdisplay. Ich drückte den Start-Button, ein Fortschrittsbalken erschien und lief langsam von links nach rechts.

Ich streichelte weiter, während Carina schon bei jedem Atemzug laut keuchte.

"Macht langsam", sagte ich. "Ich will auch etwas davon haben."

"Ja, Herrin", stöhnte Carina, während Misaki nur ihren Hintern hin und her bewegte.

Ich spürte, wie sich auch in ihr langsam ein Orgasmus aufbaute. Doch dieser fühlte sich irgendwie falsch an. Es war, als würde ihre Lust gebremst und in einen Kanal gelenkt, der nicht zu ihrem Gehirn, sondern in ein Reservoir in ihrem Bauch führte.

Und jetzt spürte ich noch etwas: Dieser Strom enthielt auch einen Teil, der sich nach Carina anfühlte. Hatte -- wer auch immer Misaki unter der Fuchtel hatte -- aus einem Drachen einen Sukkubus gemacht?

Der Fortschrittsbalken erreichte fast das Ende. Dann hielt er an, bei neunzig Prozent. Ich spürte, dass mein Tattoo versuchte, Misakis Kontrolle zu umgehen. Doch etwas stemmte sich dem entgegen. Wer war stark genug, einen Zauber abzuwehren, der von den stärksten Drachen der Welt gewoben worden war?

Carina begann zu schreien. Die Lust, die von ihr kam, wurde noch einmal stärker. Ihr Orgasmus pumpte scheinbar noch mehr Energie in Misaki hinein.

Ich versuchte, den Zauber, den mein Tattoo benutzte, um die Kontrolle über das Mädchen zu brechen, mit meinen eigenen Kräften zu verstärken, doch es nutzte nichts.

Misaki hielt inne, als Carinas Orgasmus abflaute. Ich verstärkte mein Streicheln, doch sie wandte sich um und schüttelte den Kopf. "Es ist mir nicht erlaubt", sagte sie leise, "einen Höhepunkt zu erreichen. Soll ich mich nun um Euch kümmern?"

Meine Gedanken rasten. Nein, das wollte ich nun überhaupt nicht. "Danke, nein", sagte ich. "Du hast deine Arbeit sehr gut erledigt."

Sie verneigte sich, stand auf und ging fort. Doch nicht in Richtung Tresen. Stattdessen schob sie einen Vorhang zur Seite und verschwand dahinter.

Mir blieb keine Wahl. Ich wandte mich an Carina. "Wie geht's?"

"Puuh!", keuchte sie. "Ich bin ganz schön fertig."