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Merlins Kinder 07 Drachenjagd 3

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"Bleib liegen und ruh dich aus. Ich muss etwas überprüfen."

Dann blickte ich mich schnell um. Niemand beobachtete uns. Also wob ich einen Illusionszauber, der mich neben Carina auf dem Sofa zeigte, und ließ mich selbst verschwinden.

Echte Unsichtbarkeit ist normalerweise ein verdammt komplexer Zauber, den ich nicht beherrschte. Nicht nur Lichtwellen mussten umgelenkt werden, auch Infrarot und natürlich die persönliche Aura, die mich einem Magier sofort verraten würde. Der Anzug konnte all das. Woher hatte Salome gewusst, dass ich ihn brauchen würde?

Ich lief an die Stelle, wo Misaki verschwunden war. Hinter dem Vorhang war eine Tür, die durch ein elektronisches Schloss gesichert war -- aber nicht vor mir.

In dem Moment, in dem die Tür aufschwang, wusste ich, dass ich hier richtig war. Zum einen bestand die Tür aus mehreren Zentimetern Stahl. Zum anderen war es dahinter "heiß".

Nicht im thermodynamischen Sinn, sondern im magisch-physikalischen. Vor mir gab es eine Quelle von unstrukturierter Magie -- und von Radioaktivität.

Sie war nicht stark, nur gerade so, dass meine Schutzzauber Alarm gaben. Zum ersten Mal, seit ich sie trug. Auf dieser Erde gab es nur noch natürliche Radioaktivität, die Überreste der Atombomben und Atommeiler aus den 1950ern waren längst nicht mehr zu spüren.

Seit Merlin in der Kuba-Krise interveniert hatte, funktionierte die Kernspaltung auf der Erde nicht mehr. Er musste irgendetwas mit der schwachen Wechselwirkung angestellt haben, das sich sogar meinem Verständnis entzog. Peinlich für all diejenigen, die damals in Kernkraftwerke investiert hatten.

Der Mond war jedoch nicht davon betroffen. Aber hier oben gab es nur dort geringe Mengen von Uran oder Thorium, wo große Asteroiden aufgeschlagen waren. Nicht genug, um damit ein Kernkraftwerk zu betreiben.

Es hatte Ideen gegeben, spaltbares Material von der Erde zum Mond zu exportieren, doch in Anbetracht der Unmenge von Sonnenenergie, die es hier oben gab, war selbst das unrentabel.

Man hatte nur einmal etwas ausprobiert...

Bei meiner Aktion, das Familienarchiv der Wegners zu digitalisieren, hatte mich Uropa Jay-E in die Katakomben tief unter der Wartburg geführt.

"Deine Eltern halten das für eine Strafe", hatte er grinsend erklärt, "weil du an Franz-Josefs Detektor für Dunkle Materie herumgespielt hast."

"Und du nicht?", hatte ich zurückgefragt.

"Ich bin sicher, dass du es genießen wirst, dich durch diese Regale zu wühlen."

Ich hatte es genossen. Und dabei hatte ich einen Schrank mit der Aufschrift "Streng geheim" entdeckt. Opa hatte nichts davon gesagt, dass ich das nicht lesen durfte, und den Verschlusszauber zu knacken war ein Kinderspiel. Also tat ich es.

Und fand eine Menge Informationen, die mir schlichtweg den Atem verschlugen. Die Söhne Merlins hatten im Laufe der Jahrhunderte immer eingegriffen, wenn sich jemand zu intensiv mit schwarzer Magie befasst hatte. Oder mit anderen Naturkräften herumspielten, die man tunlichst in Ruhe lassen sollten.

Wie zum Beispiel, als die Amerikaner über eine Tonne angereichertes Uran und Plutonium aus ihrem Atombombenvorrat auf den Mond transportiert hatten, um "eine Mondstation vorzubereiten".

Erst nachdem die erste unterirdische -- oder besser: unterselenische -- Explosion stattgefunden hatte und unerwartete Ergebnisse zeitigte, hatte die Familie eingreifen können.

Sie hatten den Rest des Materials in die Sonne verfrachtet, aber der Schaden war schon passiert. Auf dem Mond war ein Riss in der Realität entstanden, durch den dunkle Materie ins Nichts verschwand. Die Magier hatten den Riss stopfen können und den Explosionsbereich versiegelt.

Über vierzig Jahre hatten gereicht, um die Radioaktivität auf ein ungefährliches Maß zu reduzieren, aber irgendjemand hatte die Versiegelung durchbrochen.

Ich schritt durch die Tür, die hinter mir von allein zufiel. Dann strich ich mit den Fingern über die extrem glatte Wand des Tunnels, in dem ich mich befand. Es war Regolith, das normale Oberflächenmaterial, aber es war nicht wie sonst zu Beton verarbeitet, sondern von großer Hitze zu Glas verschmolzen worden. Nicht durch die Atomexplosion, sonst hätte ich etwas davon gelesen. Und irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass die Amis oder jemand anderes so einen Tunnel gebaut hatte -- ohne dass jemand davon wusste -- der, noch dazu, in einem Sexclub endete.

Seltsamer und seltsamer!

Der Tunnel lief absolut gerade in die Tiefe und war stockfinster. Ich hätte ein Elfenlicht mitnehmen sollen. Schon, weil das Patent auf die Dinger mir immer noch einen ordentlichen Gewinn einbrachte.

Eine Mini-Batterie und eine LED-Leuchte zusammenzubauen, war nicht schwer. Dann noch einen permanenten Schwebezauber, der das Ding in der Luft hielt. Ich hatte mich echt gewundert, dass vor mir noch keiner auf die Idee gekommen war. Zauberer konnten die Dinger hinter sich her fliegen lassen, aber auch normale Menschen konnten sie einschalten und einfach in die Luft hängen.

Aber der Anzug, den ich trug, hatte keine Taschen. Doch ich hatte andere Möglichkeiten. Ich konzentrierte mich, und das Helium in der Luft begann gelb zu leuchten. Nur ein wenig, so dass ich meinen Weg fortsetzen konnte. Tiefer und tiefer ging es, und immer noch war der Tunnel absolut gerade. So als hätte jemand einen riesigen Flammenwerfer eingeschaltet -- Moment mal. Ich hatte keinen der Drachen gefragt, was es mit der Legende des Feuerspuckens auf sich hatte. Verdammt! Einer solchen Flamme hatte ich nichts entgegenzusetzen. Mein Anzug, zusammen mit den Schutzzaubern, die meine Familie gewoben hatte, würde mich vor hohen Temperaturen schützen, aber nicht vor etwas, das Regolith zu Glas schmelzen konnte.

Vor mir schien sich Tunnel zu erweitern; ich ließ mein Licht verlöschen und sah einen schwachen roten Schein. Dann trat ich hinaus in eine scheinbar endlose Höhle. Das musste die Stelle sein, wo die Atombombe explodiert war. Vor mir ging es fast senkrecht in die Tiefe, wo der rote Schein herkam, rechts von mir war ein schmaler Weg, roh aus dem Wandmaterial gehauen. Alles hier passte irgendwie nicht zusammen.

Rechts in einiger Entfernung sah ich einen Vorsprung, eine Art Rondell, das über dem Abgrund hing. Vielleicht drei auf drei Meter groß. Und dort auf diesem Vorsprung kniete eine weibliche Figur in einem roten Anzug.

Plötzlich hörte ich hinter mir Schritte. Auf dem Weg hatte ich keinen Platz zum Ausweichen, also drückte ich mich links an die Wand und wartete.

Misaki

Ich erinnerte mich!

Ich wusste nicht, wieso das geschah, aber mir war klar geworden, dass ich mich eine Zeitlang -- Wie lange? -- eben nicht erinnert hatte.

Nicht an meine Vergangenheit, nicht an meine Eltern, und auch nicht an den gaikokujin, den ich heiraten sollte.

All das war plötzlich wieder in meinem Kopf, aber nicht, wie ich hierhergekommen war. Das letzte, woran ich mich erinnerte...

Sasuke, der süße Junge, der neu in meine Klasse kam. Hochgewachsen, tiefschwarze Haare und dunkle Augen. Dunkle Augen, in denen ich zu versinken meinte.

Natürlich sprachen wir in der ersten Pause über ihn. Ruri meinte, er wäre ein reicher Prinz, der aus seiner Heimat hatte fliehen müssen. Woher sie das wüsste, fragte ich, doch sie zuckte nur die Schultern.

Und dann sprach er mich an! Fragte mich, ob ich einen coolen Club kennen würde. Wieso ich? Nun, ich wäre ihm aufgefallen unter all den langweiligen Gören.

Ich weiß nicht warum, aber wir gingen miteinander aus. Im Geheimen. Sonst erzählte ich Mutter immer alles, aber nicht von Sasuke.

Ich wusste nicht, ob es ein Traum war oder eine Erinnerung. Der Tag, an dem ich mich von meinen Eltern verabschiedete, mich als Geisha verkleidete und -- zum Mond? Ich war einfach so abgehauen? Wieso? Und wieso kniete ich hier auf kaltem Steinboden in einer dunklen Höhle?

Ich wollte mich umsehen, aufstehen, doch mein Körper gehorchte mir nicht. Mein Herr hatte mir befohlen, hier unbeweglich zu warten, bis er kam.

Mein Herr? Wieso hatte ich einen Herrn? Ich hatte mein ganzes Leben dagegen aufbegehrt, mich wie ein nettes japanisches Mädchen meinen Eltern, meinen Lehrern und dann meinem zukünftigen Ehemann unterzuordnen. Meine Eltern waren stark -- und natürlich auch erfahren -- genug, sich das nicht bieten zu lassen, doch meine Lehrer spürten, dass ich nicht die typische Schülerin war. Und Pedro -- ich konnte ihn jahrelang nach meiner Pfeife tanzen lassen. Doch dass er dann plötzlich ausrastete, mich anschrie und verschwand, traf mich tief. Wie konnte ich annehmen, gegen eine solche Dominanz zu bestehen?

Sasuke war das genaue Gegenteil -- dachte ich. Doch er musste mich manipuliert haben, sonst wäre ich ihm nie gefolgt -- auf den Mond, bei allen Göttern!

Schlimmer noch: Er musste es gewesen sein, der mich meinem Herrn zuführte. Was war ich nur ein dummes Mädchen gewesen?

Ich hörte Schritte. Schwere Schritte. Schwerer als es hier auf dem Mond möglich sein dürfte, sagte mein Verstand.

Beine kamen in meinen Sichtbereich. Schwarze, enganliegende Hosen bedeckten muskulöse Beine.

"Ah, meine Kleine", sagte eine tiefe Stimme. "Schau mich an."

Ich hob den Kopf und sah -- Sasuke? Nicht Sasuke! Dieser Mann war noch nicht einmal Japaner, und doch erkannte ich sein Gesicht. Vor allem seine Augen. Tiefschwarz, kein Unterschied zwischen Pupillen, Iris und dem Rest. Ein Monster, ein -- Dämon? Wie war er hierhergekommen? Wie hatte er sich als Schüler an meiner Schule ausgeben können?

Er legte seine große Hand auf meine Stirn. "Sehr gut, meine Kleine. Du hast sehr viel Energie gesammelt. Dann wollen wir mal --"

Er streckte den anderen Arm aus und zeigte -- in das Loch, das hinter mir war, wie ich mich plötzlich erinnerte. Eine riesige, kugelförmige Höhle und darin, an der tiefsten Stelle, etwas, das ein Portal sein musste. Wenn er ein Dämon war, dann war das wohl der Weg in seine Heimat Avīci, die tiefste Ebene der Unterwelt.

Ich spürte einen Zug in meinem Kopf, in meinem Körper, spürte einen Strom von Energie, der mich verlassen wollte, mich aushöhlen und schwächen... Ich schrie auf.

Patrizia

Gott, wo war ich hier hineingeraten? In dem Moment, in dem der Kerl an mir vorbeilief, und mit seinen Schritten den Boden unter meinen Füßen zum Erzittern brachte, erreichte sein Geruch meine Nase, der meine schlimmsten Erinnerungen wieder auflodern ließ. Die Hölle auf Steroiden. Dieser Kerl war ein Dämon. Und nicht einer von der harmlosen Art wie Simba und Nala. Dieser Kerl steckte bis zur Halskrause voll mit Magie. Ob er wohl vor Mercy Goods Übernahme der Hölle geflüchtet war?

Auf jeden Fall musste er es gewesen sein, der Misaki so beeinflusst hatte, dass die vor ihren Eltern abgehauen war. Alles in allem, die Situation hier ging weit über meine Kragenweite hinaus. Ich musste schnellstmöglich zur Erde zurück. Meine Familie und die Drachen mobilisieren. Wir mussten eine Invasion organisieren. Das brauchte Waffen, am besten auch Raumanzüge. Ich musste nur mit Carina reden, bevor -- Misaki schrie auf.

Sie sprang auf und schien den Dämon angreifen zu wollen.

Doch der machte einfach einen Schritt zurück, und die Drachin stieß gegen eine unsichtbare Wand.

Er machte noch einen Schritt rückwärts und begann zu wachsen. Sein Körper veränderte sich, sein schicker Anzug löste sich in Nichts auf. Seine Füße verwandelten sich in Hufe, aus seiner Rückseite entfalteten sich schwarze Fledermausflügel und ein Schwanz, dessen Spitze rot leuchtete.

Er brüllte, dass die ganze Höhle erzitterte. Ich stellte fest, dass ich auf dem schmalen Weg entlang rannte, hin zu Misaki.

Ich war schon auf dem halben Weg zu ihr, als der Dämon -- inzwischen wohl fünf Meter hoch -- mit seinen Klauen ausholte, um Misaki den Rest zu geben. In dem Moment schien die Zeit stillzustehen.

* * *

"Pat", sagte Inada. "Es wird der Moment kommen, wo Misaki deine Hilfe braucht. Aber deine Hilfe wird nicht reichen. Sie wird das hier brauchen."

Damit wies sie auf den Esstisch, an dem wir gefrühstückt hatten.

Ich runzelte die Stirn. "Eine Teekanne?"

Inada brach in ein homerisches Gelächter aus. "Du kannst es nicht sehen?"

"Was?", fragte ich und konzentrierte mich. Auf dem Küchentisch lag etwas. Unsichtbar. Nur für meine magischen Sinne erkennbar. Etwas, das komplett aus Dunkler Materie bestand. Ich erkannte die Form. "Ein Schwert?"

"Sehr gut. Das ist Kusanagi no Tsurugi."

Ich keuchte auf. Als Susanoo damals den Drachen getötet hatte, der, wie Inada mir erzählt hatte, ihr Großvater gewesen war, hatte er, wenn man der Legende glauben konnte, im vierten Schwanz des Drachen ein Schwert gefunden. Ein ganz besonderes. Man nannte es Ame-no-Murakumo-no-Tsurugi, das "Himmlische Schwert um Wolken zu sammeln". Später wurde es zu einem der drei kaiserlichen Insignien und erhielt seinen Spitznamen "Grasschneider". Kein Mensch, so erzählte man, konnte die Insignien sehen, ihr Anblick war allein den kami vorbehalten. Die Legende hatte offensichtlich einen sehr realen Hintergrund.

Ich trat näher. Das Schwert war einen knappen Meter lang und steckte in einer Scheide aus purer Dunkler Energie. "Mein Gott", murmelte ich. "Das Ding gibt es wirklich."

"Absolut", sagte Inada. "Kannst du es hochheben?"

Sicher nicht mit meinen Händen. Ich konzentrierte mich und ließ es langsam aufwärts schweben. "Das Ding wiegt so viel wie ein Auto!" Eine Tonne dunkler Materie, verarbeitet zu einer unsichtbaren, tödlichen Waffe. Ich streckte meinen Finger aus, doch der stieß einfach hindurch. "Ich kann es nicht anfassen."

"Ich werde es dir auf dem Rücken befestigen und die Masse komplett aufheben", sagte Inada. "Und ich schlage vor, dass ich deine Erinnerung daran blockiere. Du wirst es in dem Moment wissen, wenn Misaki es braucht."

* * *

Meine Hand griff auf meinen Rücken, doch es war mein magischer Sinn, der das Schwert nahm und anhob. "Misaki!", schrie ich.

Ihr Kopf wandte sich in Zeitlupe mir zu.

Ich bewegte meinen Arm nach vorne und das Schwert flog in hohem Bogen auf sie zu. "Kyatchi!", brüllte ich. "Fang!"

Ihre Augen wurden groß. Sie streckte die Hand aus.

Der Dämon bewegte sich ebenfalls in Zeitlupe. Er griff in die Luft, wollte das Schwert nehmen, doch es flog einfach durch seinen Arm hindurch. Er brüllte wieder. Ich hörte ein grässliches Knirschen über mir und blickte nach oben.

Von der Decke der Höhle lösten sich Felsbrocken und fielen in die Tiefe.

Der Dämon brüllte erneut und ich blickte wieder zu Misaki. Sie hatte das Schwert gefangen und stand in der klassischen Schwertkämpferpose vor dem Dämon. Wie ein Spitz vor einer dänischen Dogge.

Der Dämon schlug nach ihr. Misaki bewegte sich, und seine Hand trennte sich von seinem Arm. Das Schwert war immer noch unsichtbar, aber tödlich.

"Was", hörte ich hinter mir ein Keuchen, "soll ich mit dem Ding machen."

Ich drehte mich um. Carina stand da, nackt bis auf das Lederhalsband und mit nach oben ausgestreckten Armen.

Ich blickte hoch. Genau über mir schwebte ein tonnenschwerer Feldbrocken. Ich gab ihm einen telekinetischen Stups und er polterte neben mir in die Tiefe.

"Du kannst zaubern?", fragte ich.

"Scheint so", sagte sie und holte tief Luft.

"Danke, Kleines."

"Gern geschehen, Herrin. Was genau geht da eigentlich ab?"

Ich wandte mich wieder nach vorne. Misaki tanzte elegant um den Dämon herum und trennte ein Stück von seinen Armen nach dem anderen ab.

"Eine Lektion in Kendō", sagte ich. "Die Jahrhunderte alte japanische Kunst der Schwertkampfs."

"Aber sie hat gar kein Schwert."

Misakis Hand zuckte nach vorn, und der Dämon verlor einen Penis, der wohl einen halben Meter lang war.

"Autsch!", sagten Carina und ich wie aus einem Mund.

"Glaub mir. Sie hat nicht nur ein Schwert, sie hat das Schwert schlechthin. Und sie kann offensichtlich damit umgehen."

"Also hat dein Zauber funktioniert."

Ich inspizierte mein Tattoo. Es stand immer noch auf neunzig Prozent. "Nur fast. Den Rest hat sie selbst erledigt."

Ein Unterschenkel des Dämons trennte sich vom Rest seines gewaltigen Körpers, und er fiel zu Boden. Im nächsten Moment flog sein Kopf von seinem Rumpf und verschwand nach unten. Im selben Moment wurde es stockfinster. Das Portal hatte sich geschlossen.

Ich konzentrierte mich und ließ es um uns wieder hell werden.

Misaki stand unbeweglich an der Kante.

"Komm", sagte ich zu Carina, nahm ihre Hand und flog mit ihr zu dem Felsvorsprung, auf dem Misaki stand.

"Iiih!", machte sie, doch wir waren schon wieder gelandet.

Misaki wandte sich um und musterte uns ernst. Dann trat sie vor und verbeugte sich tief. "O-Meiyo aru josei-tachi", sagte sie. "Ehrenwerte Damen, wie darf ich euch ansprechen?"

Ich verbeugte mich noch tiefer. "O-Misaki no Mikoto-sama. Es ist mir eine Ehre, dich kennenzulernen. Mein Name ist Patrizia Wegner und das ist meine Freundin Carina Schaumayer." Ich sah, wie sich ihre Lippen bewegten, sie hatte offensichtlich Probleme mit den Namen.

"Ich komme im Auftrag deiner Eltern", fuhr ich fort, "und du kannst mich gerne Pat nennen. Das macht deine Mutter auch immer."

"Sind wir hier auf dem Mond?"

Ich nickte. "Dann ist deine Erinnerung zurück?"

"Teilweise. Ich weiß immer noch nicht, warum dies alles geschehen ist."

"Der Kerl", ich wies nach unten, "war ein sehr mächtiger Dämon. Aus unserer Hölle, nicht aus eurer Unterwelt."

Carina zog lautstark die Luft ein. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich kein Japanisch mehr sprach.

Misaki nickte langsam.

"Es gab vor einigen Jahren", fuhr ich fort, "in der Hölle eine Art Revolution. Es kann gut sein, dass er derjenige war, den man Satan nannte. Er muss durch ein Portal hierher geflohen sein."

"Und warum? Warum hat er mich entführt?"

"Es scheint, als ob du in der Lage bist, Energie aus Sex zu sammeln. Und er wollte das wohl benutzen, um zurückzukehren."

"Sex? Dann waren das keine Träume?" Sie blickte an mir vorbei zu Carina. "Ich erinnere mich an dich."

"Ich fürchte nicht", meinte ich. Es knirschte über uns. "Aber wir sollten machen, dass wir hier herauskommen. Ich bringe dich zu deinen Eltern, dann reden wir weiter."

Ihr Blick hing immer noch an der Prostituierten aus Bayern. "Bitte verzeih", sagte sie, "was ich mit dir gemacht habe."

Carina lachte auf. "Mädchen, das war der mit Abstand beste Orgasmus meines Lebens." Sie verneigte sich etwas ungeschickt. "Ich habe dir zu danken."

Misaki blickte mich an. "Weiß sie --"

"Was du bist? Nein. Ich habe sie erst hier getroffen." Ich holte Luft. "Aber wir sollten wirklich --" Hier war immer noch eine Menge Magie in der Luft. Ich konnte sicher -- Mein Finger beschrieb einen Kreis und das Portal zu meiner Savannenwelt öffnete sich.

"Schnell", sagte ich zu den beiden. "Hier hinein." Im selben Moment fiel wieder ein riesiges Stück aus der Decke und erleichterte uns allen die Entscheidung.

"Wow!", sagte Carina. "Das ist mal eine Aussicht. Wo sind wir hier."

"Das ist eine Dimensionsblase", stellte Misaki fest. "Du musst wirklich sehr mächtig sein, Pat-san."

Ein vollblütiger Drache sagte so etwas zu mir. Ich musste sehen, dass mir das nicht zu sehr zu Kopf stieg.

Ich zuckte die Schultern. "Ist nicht so schwer. Es ist eine gute Möglichkeit, dorthin zu reisen, wo ich schon einmal war."

Ich öffnete den Ausgang mitten in Inadas Wohnzimmer, und war nicht wirklich überrascht, dass Misakis Eltern schon dort standen.

Misakis Augen wurden groß, aber nur für einen Moment. Dann warf sie sich auf den Boden. "O-Sonkei dekiru goryōshin", keuchte sie. "Ehrenwerte Eltern, vergebt mir. Ich habe euch entehrt."

Susanoo bewegte einen Finger und Misaki schwebte auf ihn zu und in seine Umarmung. "Du hast keinen Grund dazu", sagte er mit einer überraschend warmen Stimme. "Es war nicht deine Schuld, was geschehen ist. Wir haben Fehler gemacht."